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BEILAGE

Vorwärts

Vom Straßenbahnwagen aus...

Berliner   Querschnitt- Von Kaliban

Von Lichtenberg nach dem Grunewald   fahren die Wagen der Linie 76. Alexanderplatz  , Pots­ damer Platz  , Kurfürstendamm  , Hundekehle, in anderthalb Stunden 23 Kilometer...

Wohlfahrts- Gutscheine

Wir begannen die Fahrt im Osten. Unweit vom Bahnhof Lichtenberg hielten die Wagen. Es war Mittag.

Zur Minute pünktlich fuhren wir ab. Zunächst rutschte die Bahn ein Stück nach Süden; durch Seitenstraßen, in denen die Häuser funterbunt durcheinander standen, hohe und niedrige, kleine einstöckige Häuschen und moderne Mietfasernen, als follte an dieser Gegenüberstellung die Ent­wicklung des Häuserbaues gezeigt werden. Wir fuhren an Krankenhäusern, Feuerwehrdepots, an Fabriken und Verwaltungsgebäuden, an Bahn­höfen, Sportplägen und Wiesen, durch einen mörderisch engen Tunnel, über den die Züge der Stadtbahn polterten. Immer wieder erschienen dieselben kleinen, bescheidenen Geschäfte: Lebens­mittelhandlungen, Schlächtereien, Tabaksläden. Hinter den Schildern und Auslagen, die oft nur das Notwendigste enthalten, ahnt man Hunderte von fleinbürgerlichen Existenzen; Familien, die um ihr Bestehen kämpfen wie Ertrinkende. Denn ein großer Teil der Lichtenberger Fabriken liegt still, andere arbeiten mit verkürzter Arbeitszeit; immer geringer werden die Einkäufe der Arbeiter= frauen. In den meisten Schaufenstern hängen Schilder: Gutscheine des Wohlfahrts. amts werden in Zahlung genommen."

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Als wir abfuhren, war der Wagen fast leer. Jezt fizzen Frauen mit Taschen und Pateten auf den Bänken. Heimarbeiterinnen, die zur Abliefe­rung in die Stadt fuhren. Es waren noch junge Frauen, aber die vielen verarbeiteten Nächte haben ihre Gesichter vor der Zeit alt gemacht. Neben ihnen Verkäuferinnen, die nach der Mittagspause wieder in das Warenhaus zurückkehrten. Sie lasen Bücher oder die Romanbeilagen der Zeitungen. Da sie viermal am Tage die gleiche Strecke zu­rücklegen, schenkten sie den Straßen teine Aufmerf samkeit. Es waren auch Männer im Wagen; Kurzarbeiter, die aus der Fabrik heimkehrten, Händler, die ihren Geschäften nachfuhren.

Wir bogen in die Frankfurter Allee   ein. Nach den engen, abseitigen Straßen war der Anblick dieses endlosen, breiten Straßenzuges betäubend. Arbeitslose standen vor den Schaufenstern der Geschäfte und betrachteten hungrig die Auslagen. Die Weberwiese, ein Plaz mit Sandkästen, Bänken und einigen fümmerlichen Bäumen, war schwarz von ihren Ansammlungen. Sie standen noch vor dem Eingang einer Stempelstelle. Gruppen von ihnen sah man in den Nebenstraßen

diskutieren...

Die lange Prozession

Bald verschwand unser Wagen in den Häuser­schluchten rings um den Alexanderplatz  , die den Often mit dem Zentrum verbinden. Wir fuhren vorbei an Häuserruinen, die unter den Spitzhacken der Abbruchkolonnen in Staub und Schutt zer­fielen. Die bloßgelegten Fundamente starrten vor Schmuz. Das Alte macht dem Neuen Platz, und in zehn Jahren sind diese Häuser, an denen noch das Schicksal ihrer Bewohner flebt, vergessen.

Mit vielen Wagen zusammen, eine lange Pro­zeffion von Straßenbahnen, bog die 76 in die Lich­tung des Alexanderplates und überquerte eine Sand- und Schienenwüste, an deren Rändern die Hochhäuser wie die Felsen eines Gebirges ragen. In der Mitte konnte man die neuen Gleisstränge der Straßenbahn erkennen. Noch immer war ein großer Teil des Plages aufgerissen und Kieswagen wurden mit acht und zehn Pferden wie Geschütze in Stellung gebracht. Im Hintergrunde stießen die Fernzüge, die langsam nach Westen rollten, große Dampfwolfen aus. Es klopfte, dröhnte, hämmerte. Fünfzehn Meter unter uns donnerten U- Bahnzüge. Es war, als lausche man dem Herz­schlag dieser großen Stadt. Königstraße: Das erste Drittel der Fahrt liegt hinter uns. Die Lichtenberger haben den Wagen verlassen. Wir find in eine andere Zone gekommen, in einen neuen Landstrich, den andere Menschen bewohnen. Geschäftsleute mit Musterkoffern, Ledermappen stehen jetzt auf dem Berron. Stadtreisende notieren mit gerunzelten Stirnen die wenigen Aufträge. Bessergekleidete Frauen mit kleinen Bateten steigen ein, sie kommen aus den Warenhäusern. Drei­bis viermal im Laufe der Fahrt verändert so der Wagen sein Aussehen, und die Grenzen der Stadt­teile gehen durch den fahrenden Zug.

Die unsichtbare Grenze Wie ein Strom fließt der Verkehr von Osten nach Westen und wir folgen seinem Lauf, entlong an den steinernen Ufern der Häuser. Wir ver= Laffen hinter dem Rathaus die Rönigstraße und

fahren durch das alte Berlin  , am Köllnischen Fischmarkt vorbei, über die Spreebrücke, wo Ar­beitslose über das Geländer gebeugt nach den stromaufwärts schwimmenden Lastkähnen sahen, nach dem Spittelmarkt, der erfüllt war Don Straßenbahnen und Omnibussen, die hier wie Schiffe in einem Umschlaghafen ihre Menschen­frachten ein- und ausluden, während aus der Tiefe der Untergrundbahn unaufhörlich Menschen hervorquollen. Die Ampel gab die Durchfahrt frei, schon fuhren wir die lange Leipziger Straße  hinunter. Schnell wie ein Laufband schoben sich die großen Schaufenster der Modehäuser vorbei. Hier zeigt die Stadt ihre glänzende Seite und die Auslagen der Kaufhäuser erwecken den Eindruck eines Ueberflusses, an dem in Wirklichkeit nur wenige teilhaben. Zwischen Spittelmarkt und Potsdamer Platz   läuft wie eine Wasserscheide die unsichtbare Grenze, die Osten und Westen von ein­ander scheidet.

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isdy

FREITAG, 14. OKT. 1932

ginnt die westliche Zone der Stadt. Die 76 rollt durch die Straßen des alten Westens: Antiqui­tätenhandlungen, Modesalons, große Buchhand­lungen und die Ausstellungsräume erster Auto­fabriken geben den Straßen eine vornehme Note: Aber auch hier dringt das Gespenst der Krise durch die Hintertüren in die großen verschnör­felten Häuser und vertreibt ihre Bewohner aus den Zehnzimmerwohnungen.

fi ausgehpublikum steigt ein

Potsdamer Platz   der Wagen stuckert über die Gleiskreuzungen. Karamanen von Fahrzeugen schieben sich die Potsdamer Straße   hinunter nach Süden und Westen. Rechts der Tiergarten, auf der andern Seite Lärm und Rauch der großen Fernbahnhöfe. Mit der Potsdamer Brücke be=

Lüzomplatz- Wittenbergplatz: Das Ausgeh­publikum von Berlin   W. Die Tauenzienstraße hinauf bewegt sich der Korso wie ein Demon­strationszug gutgekleideter Menschen. Gedächtnis­firche: Elegant angezogene Frauen steigen in den Wagen, Männer mit selbstbewußten Gesichtern und gutsizenden Anzügen. Mit einem Wort: besseres Publikum. Bis auf den letzten Platz ge­füllt rattert der Wagen den Kurfürstendamm   hin­unter. Von den Fenstern aus sieht man nur die untere Hälfte der großen Häuser, die den groß­tuerischen, wilhelminischen Repräsentationsstil zei­gen. Sie haben etwas Gedrücktes. Die großen

Zeiten, für die sie doch gebaut wurden, sind auss geblieben, nun bröckelt das Prahlerische langsam von ihnen, wie eine brüchige Maske. An leeren Fenstern leuchten rote Zettel: ,, 3u vermieten", die ganze Straße entlang, immer wieder zu ver­mieten!" Wohnungen, Läden, Schaukästen.

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Der Kurfürstendamm   bleibt zurück mit seinem grellen Lärm, mit seinem gemachten Betrieb. Wir halten am Bahnhof Halensee und sehen die Bäume des Grunewald  . Sie kommen näher. Klarer und reiner weht die Luft in den Wagen. Aus den Gärten dringt eine eigentümliche Stille und füllt die Straßen, auf denen der Wind welke Blätter hin und her treibt. Man merkt plöglich, daß es Herbst ist. Wir begegnen wenig Menschen. Arbeiter verlassen einen Neubau, Dienstmädchen führen Hunde spazieren oder schleppen sich mit Einkaufskörben. Vor den Einfahrten der Häuser halten Lieferwagen. Wir sind in einer andern Welt. Die Menschen hocken nicht mehr in über­füllten Mietkasernen, sie atmen nicht die ver­brauchte Luft enger Straßen, über die die Rauch­fahnen der Fabriken hängen.

Hundekehle. Wir sind am Ende unserer Fahrt durch die Berliner   Landschaften. Dicht an der Endstation liegt die Stelle, an der die Mörder der Reaktion Walter Rathenau   mit den Kugeln ihrer Maschinenpistolen durchlöcherten. Kränze hängen an der großen Gedenktafel, die zur ewigen Schande derjenigen errichtet wurde, die sich die alleinigen Hüter deutschen   Wesens nennen. Der Wagen hält. Die Trupps der Aussteigenden zer­streuen sich, man hört noch eine Weile ihre Stim­men; im leeren Wagen bleiben Schaffner und Führer zurück.

Von Bauten und Menschen

aus einem Schweizer   Tagebuch- Von Felix Stössinger

Die Freiheit der Schweizer   befundet sich, wie man weiß, im Plebiszit, dem. Volks­entscheid. Die Zahl der Gesetze, die durch Volks­entscheid angenommen werden, ist sehr groß. Dem Volfsentscheid unterliegen auch bestimmte Etats­posten. Im Kanton Basel   mußte daher auch eine Volfsabstimmung über einen geplanten Mu feumsneubau stattfinden. Der Volksabstim­mung ging wie üblich eine Agitation voraus. Gegen­stand des Kampfes war aber nicht die Bewilligung des Geldes, sondern die Wahl des Bauprojektes. In kontradiktorischen Versammlungen mußten die Vertreter der Regierung und des Museums über die Wahl des Architekten Rede und Antwort stehen. Die Gegner des Museumsplanes warfen ihm vor, wilhelminisch" zu sein. Ab­stimmungsgegenstand war also eine Geschmacks­frage. Das hohe kulturelle Niveau der Schweizer  wird außer durch diese Tatsache, auch durch das Mehr als Abstimmungsergebnis bewiesen.

30 Proz. der Stimmberechtigten beteiligten sich an der Abstimmung: menig für eine politische, viel für eine fünstlerische Volksabstimmung. Das Re­gierungsprojekt, das auch eine Reihe sehr guter Eigenschaften hatte, tam mit einer Mehrheit von nur wenigen hundert Stimmen durch. Also fast die Hälfte der Wähler stimmte gegen den ,, wilhelminischen" Baustil.

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Die Schweiz   bereitet jetzt in vielen Städten den Neubau von Schulen vor. Auch dieser Schulbau unterliegt vielfach dem Plebiszit. Um die Wähler mit der Materie vertraut zu machen, zieht gegenwärtig eine Ausstellung neuer Schulbauten durch Schweizer   Städte. Die Ausstellung vertritt mit erstaunlicher Unbedingt­heit die Ideen des neuen Schulbaus. Sie belehrt die Besucher nicht achitektonisch, sondern pädago­gisch. Sie sagt: so und so muß das Kind erzogen werden. Wer es anders erzieht, verbildet es. Um das Kind so zu erziehen, müssen Schulen folgendermaßen aussehen, müssen folgende Bau­anlagen vom Kind aus, nicht vom Erwachsenen Und wenn das alles aus geschaffen werden. durchgeführt wird, wenn für das Kind, nicht für den Lehrer und nicht für die Straßen= passanten und deren Freude an neuen Monumentalbauten gebaut wird, dann muß eine Schule so und so aussehen. Und wie sehen dann solche Schulen aus? Selbstverständlich wie die modernsten Bauten unserer jungen europäischen  Architektengeneration. Bauten, in denen das Kind nicht wie in einer Höhle des Grauens herumirrt, sondern sich heimisch fühlt, sehen anders aus als Schulpaläste.

Die Schweiz   wird diesen Bauplan radikal im ganzen Lande durchführen. Die Schweizer  Schulen werden in wenigen Jahren die modernsten der Welt sein, die Schweizer   Städte werden noch moderner aussehen, als es schon heute der Fall ist, und die Schweizer Kinder werden Produkte eines modernen Staates und einer verantwortungsbewußten modernen Ge sellschaft sein.

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Die landläufige Annahme, daß in der Schweiz  nur drei Sprachen gesprochen werden, habe ich hier schon widerlegt. Das Land wird von

hundert Dialekten beherrscht, die untereinander schwerer verständlich sind als zwei wildfremde Sprachen. Das ganze Land ist sich aber in wunderbarster Weise darin einig, die drei Grund­sprachen, Deutsch  , Französisch und Italienisch, zu erhalten und jeden Wettbewerb zwischen ihnen zu verhindern.

Ein Muster für die absolute Toleranz der Schweiz   jeder Sprache gegenüber hat gerade in diesen Monaten eine Entscheidung des obersten Bundesgerichtes gegeben, die der Erhaltung des Italienischen   im Tessin   diente. Im Tessin   ist durch den großen Fremdenverkehr die Vorherrschaft des Italienischen   bedroht. Deutsche  und französische   Aufschriften nahmen überhand, da das die Sprachen sind, die so gut wie alle Fremden im Tessin   tennen. Das bedeutete eine Verdrängung des Italienischen  . Um nun die absolute Gleichberechtigung der drei Sprachen des Landes zu wahren, ist durch ein Bundesgesetz be= stimmt worden, daß alle öffentlichen Aufschriften, Firmenschilder, Reklamen, Kundgebungen, furz jeder Tert, der sich an die Deffentlichkeit wendet, an erster Stelle italienisch gehalten sein muß. Das Gesetz will auf diese Weise die Stellung des Italienischen   im Tessin   wieder festigen und doku­mentieren, daß in der Italienischen Schweiz   durch zufällige Konstellationen Italienisch nicht ver= drängt werden darf. Das Gesetz hat weiter ver­langt, daß die darunter stehenden Uebersetzungen nur halb so groß veröffentlicht werden dürfen. Diesen Zusatz hat das Bundesgericht abgelehnt, da das wieder den Rechten der beiden anderen Sprachen zu nahe treten würde.

Auf Schweizer   Bahnhöfen sieht man Sonn­abends und Sonntags massenhaft junge Leute mit dem Stugen auf dem Rücken zur Schieß= übung hinausfahren. Ich habe in keinem Ge= ficht einen militaristischen Zug gesehen, oder auch nur die Härte und Herrischkeit, die bei uns das Waffenhandwerk den Mienen aufdrückt. Der Ge­brauch der Waffe ist ein Bürgerrecht, das nie­mand anders als im Geist des Selbstschutzes aus= übt. Wenn erst einmal alle Völker in diesem Geist ihre Waffen pflegen, werden die Waffen von selbst überflüssig werden. Die Schweiz   re­präsentiert also die Idee durch Frieden zur Ab= rüstung.

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Der Tessiner   lebt nur vom Ausland. Von den Fremden, die ins Tessin   fahren, oder von der Fremde, in die der Tessiner   fährt. Wer hier gut lebt, hat Fremde oder war in der Fremde, aber der Tessiner   kehrt zurück. Sein Ziel ist, im Tessin   leben. Wie er das erreicht, ist erst die zweite Frage.

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Der Tessiner   ist kein Italiener. Er ist Schweizer  . Anschluß an Italien   suchen nur einige fleine Intellektuellengruppen ohne jeden Anhang. Das Tessin   ist in den letzten Jahren stark befestigt worden. Die Bergstraßen und Paß­start befestigt worden. Die Bergstraßen und Paß­wege sind von Unterständen und Einbauten durch­zogen. Die Artillerie ist eingeschossen. Der Ein­

bruch an dieser Stelle wäre genau so ein Hasard. spiel mit Millionen, wie es der deutsche Angriff auf Verdun   war. Aber der Geist der Unruhe hat fich längst gelegt. Die Schweiz   zieht mit vielen geistigen Mitteln das Tessin   tief in das Schweizer  Gesamtleben ein. Sie fördert die Schulen, die Wirtschaft, und sie hat einen Tessiner   Bundes­ präsidenten  : Giuseppe Motta   aus Airolo  .

Vor dem Postamt in Ascona   stehen zwei Briefmarkenautomaten, die, wie viele Automaten, lieber einnehmen als geben. Aber ich brauche an einem Sonntag eine Marke so dringend, daß ich allmählich 60 Centimes ein­werfe, um 20 herauszubekommen. Bergeblich. Nach vier Tagen überlege ich mir, warum ich der Post diese 60 Centimes schenken soll. Ich schildere am Schalter mein Malheur. Die kleine Tessine­rin schüttelt mit aufrichtigem Bedauern den Kopf. So ärgert sie sich über den Automaten.

Und als ich fertig bin, sagt sie: ,, Excusez Monsieur"( entschuldigen Ste), greift in die Poſt­kasse und zahlt mir ohne ein weiteres Wort 60 Centimes aus.

Man stelle sich die Wege, die Fragebogen vor, die man bei uns ausfüllen müßte, die Kosten, die den Verlust verdreifachen würden. Nur ein Land, das weder Krieg, noch Zusammenbruch, noch In­flation mitgemacht hat, kann so ehrlich den an­deren für ehrlich halten.

In Ferney   wies mich ein Omnibusführer auf die Schönheit der Kastanienbäume hin, die zum Voltaire  - Denkmal führen. In Lyon  sagte mir ein Tarichauffeur, eine Straße von dieser Länge mit solchen Kastanienbäumen finden Sie nirgends auf der Welt. Aber in Luzern   sah ich die Kastanienallee, die alle übertraf. Die Bäume stehen so dicht und nahe, daß ihre Blätter ein undurchdringliches Dach bilden, unter dem es schnell dunkelt. Unter diesem Blättergang geht Luzern   abends spazieren. Erleuchtet kann es nur von innen werden. Jeder dritte Baum trägt in Höhe von etwa zwei Metern eine kleine elektrische Lampe in der Art, wie jetzt in einigen Berliner  So Straßen die Hausnummern beleuchtet sind. geht man am See auf und ab. Die Berge der Gegenseite liegen nahe, jeder hat eine unver­wechselbare Form und prägt sich uns fürs ganze Leben ein. Wie ungerecht ist die Schöpfung, so viel Schönheit für so wenige Menschen aufzu ftellen.

Ueber die deutsche Politik hörte ich in der Schweiz   von Menschen aller Parteien nur Worte des Widerspruches. Während des Krieges war die Schweiz   gespalten. Die deutsche war für Deutschland  , die andere für die Entente. Aber seit einigen Jahren hat die deutsche Politik der Nachkriegszeit die Schweiz   geeinigt. Was ihr jetzt treibt, versteht kein Schweizer  ." Und dann zeigt man mir eine Zeitung, nach der für die ganze Schweiz   das Tragen von Hakenkreuzen verboten wurde. Ist die Schweiz   nicht mehr des mofratisch? Gerade deswegen ist sie es,

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