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Kulturaufgaben der Gewerkschaften

Vortrag von Theodor Leipart   in der Bernauer Bundesschule

Gestern ging in der Bundesschule des ADGB. in Bernau   ein Lehrgang zu Ende, der von Be­triebsfunktionären des Gesamtverbandes aus dem rheinisch- westfälischen Industriegebiet beschickt war. Dieser Kursusschluß wurde von der Leitung der Bundesschule zu einer Kulturkundgebung gestaltet, an der sämtliche haupt- und ehrenamt­lichen Mitglieder des Hauptvorstandes des Ge= samtverbandes sowie andere führende Gewerk­schaftsfunktionäre teilnahmen.

Der Rundgebung ging eine Besichtigung der modernen, nicht aber, wie in der Rechtspresse schon mehrfach behauptet wurde, luxuriösen Wirtschafts­und Unterrichtsräume der Bundesschule voraus. Im Mittelpunkt der Rundgebung stand ein Refe­rat des Vorsitzenden des ADGB.  , Genossen Leipart, über ,, Die Kulturgewerkschaften". Ge­nosse Leipart führte in seinem mit Spannung und äußerst beifällig aufgenommenen Referat folgen­des aus:

Nach einem Rückblick über die kulturellen Ber­hältnisse in der Vergangenheit stellte Leipart fest:

,, Es ist der Kulturfortschritt des 20. Jahr hunderts, daß die werktätigen Schichten sich ihre Mitarbeit am öffentlichen Leben und damit auch ihre Anteilnahme an den Kulturgütern erkämpft haben."

Leipart bezeichnete es als ein großes Ver= fäumnis der Nachkriegszeit, daß es nicht gelungen ist, mit dieser Entwicklung eine grundlegende Umgestaltung unseres gesamten Bil­dungswesens herbeizuführen. Die Schuld liege bei den intellektuellen Schichten, die den Geist der Zeit nicht verstanden haben. Weil unser öffentliches Bildungswesen versagt hat, galt es für uns, ein eigenes Bildungswesen mit neuen Bildungs­idealen

auszubauen. Hierzu soll diese zentrale Bildungs­stätte in Bernau   die Grundlagen schaffen. Hier werden wir unsere Erfahrungen sammeln, um dann die örtliche und bezirkliche Bildung zu ver= tiefen. Wir besinnen uns auf unsere eigenen Bil­dungseinrichtungen, weil in dieser Krise die Ar­beiterschaft nun wieder aus den Bezirken des öffentlichen Lebens verdrängt wird und wir die

geistigen Rückschläge, die sich daraus ergeben Interesse der Nation... Als Gewerkschaften gehen müssen, überwinden wollen. wir auch über die Parteienbildung hinaus. Wir führen unseren sozialen Kampf der Verfassung ge­mäß mit politischen Parteien. Wir führen ihn vor allem mit der Sozialdemkrati­schen Partei, die sich bisher am meisten be­müht hat, unsere Ideen auf dem Wege der Ge­

Verkennen wir nicht, wie die Erfolge der Reaktion sich in der Arbeiterschaft auswirken müssen! Es vollzieht sich ein neuer Bruch mit Staat und Wirtschaft, der um so gefährlicher ist, als die Enttäuschung über die vergangenen Jahre

steht danach schon jetzt fest, daß die Nationalsozia­liften von 11 Sigen im Bezirksgebiet nur einen einzigen erhalten werden.

Der freigewerkschaftliche Einheitsver­band der Eisenbahner Deutschlands erhielt bis­her im Bezirk allein 10 194 Stimmen, und die in Sachsen   ebenfalls zum Allgemeinen Deut­schen Beamtenbund gehörende Gewerkschaft Deut­scher Lokomotivführer 3609 Stimmen. Beide dem ADB. angeschlossenen Verbände ver­fügen daher zusammen über die absolute Mehrheit.

die Maſſen innerlich auf das schwerſte erschüttert ſezgebung zu verwirklichen. Unsere Bestrebungen Behala  "-Streif beendet

hat und vielfach keine neue Hoffnung mehr hoch tommen läßt. Der Glaube an die Gerechtigkeit, an eine menschliche Ordnung überhaupt, ist ins Wanken gekommen. Das Vertrauen geht immer mehr verloren. Damit sezt eine Neigung zur niederreißenden Kritif ein, zur Ratlosigkeit und zum Radikalismus. Kulturbolichewismus treiben alfo diejenigen, die für solche Rückschläge in der so­zialen Entwicklung die Berantmortung tragen.

In dieser Zeit bieten die Gewerkschaften dem Arbeiter den einzigen Halt. Ihre Ideen sind es, die ihm trotz der Unsicherheit der Zeit die Kraft geben, sich innerlich zu behaupten. Ohne unsere Arbeit wäre das Chaos in Deutschland  längst da.

Die Bedeutung, die die Gewerkschaften damit erneut gewinnen, zwingt uns, unsere Kulturarbeit zu überprüfen und zu den großen Fragen des fulturellen Lebens überhaupt Stellung zu nehmen.

Weite Kreise unseres Volkes zweifeln heute an dem Sinn des technischen Fortschritts und greifen die Gewerkschaften an, weil sie sich zu ihm be= kennen. Aber man vergißt dabei, daß es nicht die Technik an sich ist, sondern die Wirt= schaftsform, in der die Technik verwendet wird, die den Menschen degradiert. Wir sind überzeugt, daß erst in einer

fozialistischen Gesellschaftsordnung

die Technik sich voll zum Nutzen der Menschen ent falten kann.

Leipart ging dann auf die Vorwürfe ein, die den Arbeitern und ihren Gewerkschaften gemacht merden, sie seien materialistisch, nicht national.

,, Die überkommene Ordnung ist uns 3u eng. Sie ist nicht imstande, unsere Forderun gen nach einem menschenwürdigen Dasein der Ar­beiterschaft zu verwirklichen. Sie schnürt uns das Leben ab, das wir in uns tragen."

Wir führen unseren sozialen Kampf im

Vergebliche Demagogie

Das Spiel mit den Erwerbslosen

Der alte Grundsatz der Herrschenden, zu teilen, um ihre Herrschaft zu stützen, ist gegen die Arbeiterbewegung seit ihren ersten Anfängen in allen möglichen Formen angewandt worden und wird auch heute noch durchzuführen versucht. Aber je mehr die Arbeitnehmerschaft durch ihren gewerkschaftlichen Zusammenschluß erstarfte, je mehr sie den Solidaritätsbegriff erfaßt hat, um so erfolgloser mußten derartige Experi­mente, wie die Aufziehung der Gelben und was sonst alles bleiben.

Es mag dahingestellt sein, ob die Väter der Lohndrucknotverordnung von vornherein mit dem Gedanken liebäugelten,

die Arbeitslosen gegen die Arbeitenden aus­zufpielen,

oder ob sie erst bei der Durchführung dieser Ver ordnung auf diese Idee gekommen sind. Tatsache ist jedenfalls, daß den Gewerkschaften aus ihrem selbstverständlichen Widerstand gegen die Durchführung jenes Teils der Verordnung, der die Unternehmer ermächtigt, trok tariflicher Lohnvereinbarung bei Neueinstellungen ohne weiteres die Löhne zu kürzen, der Vorwurf ge= macht wird, sie verhinderten dadurch Neueinſtel­lungen, schädigten also die Arbeitslosen.

Diese demagogische Unterstellung, der systematische Versuch, die Arbeitslosen gegen die Gewerkschaften aufzubringen, wird in der Deut­schen Allgemeinen Zeitung" wiederholt, und zwar in dem von uns bereits in der gestrigen Abendausgabe des ,, Vorwärts" erwähnten Artikel, der den Lohnkürzungsteil der Notverordnung zur Erhaltung und Vermehrung der Arbeitsgelegen­heit fallen läßt. Die ,, DA3." schreibt:

,, Die schwierige Lage der sozialistischen   Gewerk. schaften, die im Konkurrenzfampf gegen fom­munistische und nationalsozialistische Streifleitun gen stehen, soll nicht verkannt werden. No ch schwieriger aber wird die Position der Arbeiter, die mit ihrem Kampf gegen die Notverordnung in offen­baren Konflikt mit den Interessen der erwerbslosen Kollegen geraten müssen. Verstärkt sich erst in den großen Massen der Eindruck, daß die freien Gewerkschaften nur noch die Vertreter einer glücklicheren Oberschicht pon Arbeitnehmern sind, die sich noch im Besiz einer Arbeitsgelegenheit befinden, und mehren sich die Fälle, in denen die Hoffnungen von

Erwerbslosen auf Wiedereingliederung in den Produktionsvorgang durch Maßnahmen einzelner Belegschaften gegen die Notverordnung zerstört werden, dann wird auf die Dauer die Stellung der Verbände und die psychologische Grundlage des Tarifvertrages selbst untergraben werden." Die Sorge um die Lage der sozialistischen  Gewerkschaften ist nicht echt und die Dar­stellung ist falsch. Obwohl die Gewerkschaften sich von ihren eigenen Vorschlägen zur Belebung der Wirtschaft, worunter die Forderung der Vierzigstundenwoche eine stärkere und nachhaltigere Wirkung versprechen als von der Notverordnung, so gibt es doch kaum einen einzigen Gewerkschafter, der eine vermehrte Ein­stellung von arbeitslosen Kollegen nicht mit Freuden begrüßte.

Bevor die Papen- Regierung existierte, haben die Gewerkschaften die Ankurbelung der Wirt­schaft, die Einreihung eines möglichst großen Teils der Erwerbslosen in den Produktionsprozeß ge= fordert. Die gewerkschaftlich organisierten Arbeiter in den Betrieben haben vielfach ihre Solidarität bekundet, indem sie das Opfer einer Verdienstkürzung durch Verkürzung der Arbeitszeit freiwillig auf sich genommen haben, um wenigstens weitere Entlassungen zu verhüten.

Wenn nun die Papen   Notverordnung den Unternehmern als Anreiz zur Neueinstellung außer der 400- Mart- Kopfprämie, außer den Gut­seitiger Kürzung der Tariflöhne scheinen, noch obendrein das Recht zu ein= gibt, dann ist das wie es die ,, DAZ." so treffend nachgewiesen hat, durchaus verfehlt.

Die verschiedenen Stadien der Lohnkürzungs­fampagne haben zu einem allgemeinen Lohn­niveau geführt, das sich nach den amtlichen Lohnerhebungen

um ein Fünftel bis zur Hälfte unter dem Borkriegsniveau

bewegt. Wenn heute viele Arbeiterinnen und Arbeiter mit Wochenverdiensten nach Hause gehen müssen, die nach Abzug der besonderen Aufwendungen nicht ganz unter den Sägen der Arbeitslosenhilfe liegen, jo liegt dies nur daran, daß auch die Arbeitslosenhilfe verschlechtert wurde. Die deutsche Arbeitnehmerschaft tann einfach feinen weiteren Lohndrud mehr ertragen und ift gezwungen, sich mit allen Mitteln gegen jeden

gehen jedoch über jede enge Parteigebundenheit hinaus. Wir sind zu sehr auf das Ganze gerichtet, um Parteifesseln zu tragen..."

Die nationale Idee kann nur verwirklicht wer­den, wenn der soziale Konflikt, in den der Kapi­ talismus   alle fortgeschrittenen Völker stürzt, durch eine neue Gesellschaftsordnung überwunden wird."

Nach einer Auseinandersetzung mit den Geg­nern, die sich nicht nur auf Heimat und Nation, sondern auch auf das Christentum berufen, führte Leipart weiter aus:

,, Unser Arbeitsrecht ist Menschen­recht.

Unser Lohnkampf ist ein Befreiungskampf. Der Kampf, den wir um die Rechtsgrundlagen, den wir gegen die legten Notverordnungen der Reichs regierung führen, geht nicht nur um materielle Interessen.

Unsere Arbeit ist oft so unscheinbar. Man sieht die Kulturideen nicht, die sich nur dem erschließen, der von unserer Bewegung innerlich erfüllt ist.

Wir wollen Lebensfreude und Lebensgenuß für alle. Wir wollen, daß sich die besten Kräfte in unserem Volfe zur geistigen und künstlerischen Freude erheben. Wir suchen die Lebensfreude in unserem Wirken, wo es auch immer geschieht. Wir suchen sie nicht zuletzt in der Pflichterfüllung. Das ist das Menschheitsbild, das uns vorschwebt, das wir jedoch nicht erreichen, solange die gegenwärtige Ordnung nicht überwunden ist.

Wir stehen in großen Auseinandersetzungen und vor schweren Entscheidungen. Wir wollen positive Arbeit in der Gegenwart. Aber unser Blick ist weiter gerichtet auf eine neue Ordnung, die in nicht zu ferner Zeit kommen muß. Wir be­kennen uns zur revolutionären Idee, weil wir die Erkenntnis haben, die die besondere Lage uns un­widerstehlich aufzwingt, daß unsere letzten Ziele nur in einer neuen Ordnung verwirklicht werden fönnen."

neuen Druck zu wehren, der auf sie ausgeübt werden soll.

Damit handeln die Gewerkschaften auch im wohlverstandenen Interesse der Arbeitslosen. Dem Arbeitslosen ist mit Arbeit nur dann geholfen, wenn er dabei nicht einen Schundlohn gegen die färgliche Unter­stügung eintauscht. Die Spekulation, daß er mit wenig mehr als seinem Unterstützungssatz sich begnügen könne, wenn er arbeitet, ist doch völlig gegenstandslos. Der Arbeitslose, der in Arbeit geht, muß seine verbrauchte Wäsche, feine abgerissene Kleidung, sein Schuhzeug er gänzen, er muß sich wieder sattessen können, um arbeiten zu können, muß als Arbeitender eine Reihe eingegangener Verpflichtungen allmählich abdecken, kurzum, er tann nicht mit einem Hundelohn zurechtkommen.

Der Arbeitslose hat ein Recht auf Arbeit bei ausfömmlichem Lohn, und die bis­herige Notverordnungspraxis hat in vielen Fällen die Behauptung der Gewerkschaften als richtig. erwiesen, daß Neueinstellungen sehr wohl erfolgen fönnen, ohne daß die Löhne der Arbeitenden und der Neueinzustellenden noch extra gekürzt werden. Der neueingestellte Arbeitslose ist nicht mehr der Arbeitslose, der er bis dahin war, er ist wieder Arbeitender.

Jeder demagogische Versuch, die Arbeitslosen gegen die Gewerkschaften auszuspielen, weil sie sich gegen noch weitere Lohnkürzungen wenden, scheitert an die Einsicht der Arbeits­losen.

Die ganze Demagogie, das ganze Getue, die Friedenspflichtdeklamationen, das alles erübrigt sich, wenn die verunglückte und prat= tisch erledigte Lohndruckverordnung zurück­gezogen wird.

Beamtenrätewahl

Schwere Naziniederlage Eigener Bericht des Vorwärts"

Dresden  , 14. Oktober. Gegenwärtig liegen im Bezirk der Reichsbahn­direktion Dresden die Ergebnisse von 651 bei ins­gesamt 698 Dienststellen vor. Troh eines von ihnen mit allen Mitteln der Lüge und Berleum­dung geführten Wahlkampfes erlitten die na­fionalsozialisten eine fatastroph ale Niederlage. Gegenüber 21 505 Stim­men, die bisher für die Listen der Eisenbahner­gewerkschaften gezählt wurden, erhielten die Na­fionalsozialisten ganze 3480 Stimmen. Es

Körners Vorschlag angenommen

Der Vergleichsvorschlag zur Beilegung des Streiks bei der Behala  ", den Gewerberat Körner in den Verhandlungen am Donnerstag gemacht hat, ist heute vormittag den Parteien zu­gestellt worden. Hinsichtlich der Urlaubsregelung fieht er feine Veränderung der bisherigen Bestim­mungen des Sondertarifs für die vor dem 1. November 1928 eingestellten Arbeiter der ,, Behala  " vor.

Während die Direktion in ihrem Angebot nur noch in diesem Jahr den alten Urlaub, im nächsten Jahr jedoch nur noch den dritten Teil des bisherigen Urlaubs gewähren wollte, setzt der Vergleichsvorschlag sowohl für dieses als auch für das nächste Jahr den Urlaub in der alten Höhe feſt. Um für das Jahr 1934 eine Neuregelung der Urlaubsdauer herbeiführen zu können, soll diese Bestimmung nur bis zum 30. September 1933 gelten.

Die Bezahlung der Waschzeit sowie die Be­stimmungen über den Krankenlohn, Schutz­tleidung usw. sollen nach dem Vorschlag der Direktion der Behala  " geregelt, also verschlechtert werden.

In den Vergleichsvorschlag nicht aufgenommen ist die Forderung der Behala  ", in der der Neu­abschluß des Sondertarifs für die dienstälteren Arbeiter von der Zurücknahme einer Klage vor dem Arbeitsgericht über die Auslegung einer Tarif­bestimmung abhängig gemacht wurde.

Schließlich enthält der Vergleichsvorschlag noch die übliche Klausel, daß bei der Wiederaufnahme der Arbeit keine Maßregelungen erfolgen dürfen, der Streif nicht als Unterbrechung gilt usw. Für den Vorschlag ist eine Erklärungsfrist bis Sonnabend 10 Uhr festgesetzt.

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Zu diesem Vergleichsvorschlag nahm die Beleg­schaft der Behala   gestern nachmittag in einer Streitversammlung in den Residenzfeſt­sälen Stellung. Genosse Nellinger vom Ge­samtverband legte den Versammelten nach einem Bericht über die Vorverhandlungen beim Schlich­tungsausschuß das Für und Wider des Vergleichsa vorschlages dar. Die Zentralstreifleitung, die sich vor der Versammlung eingehend mit dem Ver= gleichsvorschlag und der weiteren Entwicklung der Bewegung nach der eventuellen Ablehnung des Vorschlages beschäftigt hatte, empfahl der Ver­jammlung einmütig die Annahme des Ver­gleiches.

Nach einer ausgiebigen Debatte, in der natür­lich die Meinungen über die Zweckmäßigkeit des Abbruchs des Streits auf Grund dieses Teilerjoi­ges auseinandergingen, wurde der Bergleichsvor­schlag mit 201 gegen 92 Stimmen angenommen.

Die ,, Behala  " hat den Vergleichsvorschlag eben­falls angenommen, so daß der Streit gegenstands= los geworden ist und die Arbeit unverzüglich wieder aufgenommen wird.

Arbeitsmarkthŋänen

Der Zentralverband der Angestellten( 3dA.) schreibt uns:

Unendlich traurig ist das Los der Arbeitslosen Besonders der Angestellte muß, wenn er längere Zeit arbeitslos bleibt, damit rechnen, daß er überhaupt nie wieder in seinen gelernten Ber ruf zurückkehren fann. Um wenigstens eine ähn liche Tätigkeit ausüben oder nachweisen zu können, greift er oft zu jedem zulässigen Mittel. Diese äußere Lebensnot, verbunden mit innerer Berufs­not, wird aufs gewissenloseste ausgenutzt, um den stellenlosen Angestellten auch noch die letzten Mittel aus der Tasche zu ziehen.

So bietet ein Münchener   Waren. versand und Reflameverlag Karl Emmrich, München  , Gärtnerplatz 5, im Anzeigenteil meiſt norddeutscher Zeitungen an, daß er heim= arbeit durch Adressenschreiben bei einem Durchschnittsstundenlohn von 3 M. zu ver geben habe. Bor Uebersendung des Arbeits­materials verlangt er jedoch eine Interessen­ficherheit" Don 3,50 M.

Nachforschungen unter der genannten Anschrift haben ergeben, daß es sich um einen jungen Menschen handelt, für dessen Geschäft" sich be­reits die Münchener   Polizei interessiert, und daß er in einer halbverwahrlosten Wohnung haust. Vor solchen Angeboten ist dringend zu

warnen.

Hierzu 2 Beilagen

Der ,, Vorwärts" erscheint wochentäglich zweimal, Sonntags und Montags einmal. Illustrierte Sonntagsbeilage ,, Volt und Zeit". Bezugspreise: Wöchentlich 75 Pf., monatlich 3,25 M.( davon 87 Pf. monatlich für Zustellung ins Haus) im voraus zahlbar. Postbezug 3,97 m. einschließlich 60 Pf. Postzeitung und 72 Pf. Postbestellgebühren. Auslandsabonnement 5,65 M. pro Monat; für Länder mit ermäßigtem Drudsachenporto 4,65 M. Bei Ausfall der Lieferung wegen höherer Gewalt besteht tein Anspruch der Abonnenten auf Ersaz. Anzeigenpreise: Die einspaltige Millimeterzeile 30 Pf., Reklamezeile 1,50 M. Rleine Anzeigen" das fettgedruckte Wort 20 Pf., jedes weitere Wort 10 Pf. Rabatt laut Tarif. Worte über 15 Buchstaben zählen für zwei Worte. Arbeitsmartt Millimeterzeile 25 Pf. Familienanzeigen Millimeterzeile 16 Pf. Anzeigenannahme im Hauptgeschäft, Lindenstr. 3, wochentäglich von 8 bis 17 Uhr. Der Verlag behält sich das Recht der Ablehnung nicht genehmer Anzeigen vor./ Verantwortlich für Politik: Richard Schwarz; Wirtschaft: G. Klingelhöfer; Gewertschaftsbewegung: 3. Steiner; Feuilleton  : Herbert Zepère; Lokales und Sonstiges: Frig Karstädt; Anzeigen: Otto Hengst; sämtlich in Berlin  . Verlag: Vormärts- Berlag G. m. b. H., Berlin  . Drud; Borwärts- Buchdruckerei und Berlagsanstalt Baul Singer u. Co., Berlin   S. 68, Lindenstr. 3,