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Italien - eine Kriseninsel?

Knickerbockers Utopien

Ein ausgezeichneter Kenner Italiens schreibt nach ihrem Verdienst und bekommt die Antwort:

uns:

Der amerikanische Journalist Knickerbocker, be­kannt durch seine wirtschaftlichen Studien über Sowjetrußland und Deutschland , hat kürzlich in der Bossischen Zeitung" eine Artikelserie über Italien veröffentlicht, die das genannte Blatt mit dem Kommentar einleitete, daß Knickerbocker auf seiner Reise durch Europa Italien als Kriseneiland entdeckt habe.

Knickerbocker beginnt seinen Bericht: Nur jeder 46. Italiener ist arbeitslos. Der Durch schnittsitaliener ist heute besser und mehr als je zuvor im Verlauf der Geschichte. Die Bettler find verschwunden..." Der Verfasser erwähnt, daß es in Italien 900 000 Arbeitslose gibt. Woher hat er diese Zahl? Gibt doch das amtliche Italien selbst 1,2 Millionen Arbeitslose zu. Weiß im übrigen Knickerbocker nicht, daß in Italien nur die arbeitslosen Industriearbeiter, deren Gesamtzahl knapp Millionen Menschen umfaßt, gezählt werden?

Dem amerikanischen Korrespondenten ist auch der Bericht des New- Yorker Carnegie- Instituts unbekannt, aus dem eindeutig hervorgeht, daß der elende Ernährungsstandard des italieni­schen Boltes eine der Begleiterscheinungen des Fafchismus ist.

Der Bericht des amerikanischen Instituts schließt: ,, Der Ernährungsinder beweist, das das italieni­ sche Volk, das schon vor dem Kriege vom physio­logischen Standpunkt gesehen nicht gerade reich­lich ernährt wurde, gezwungen worden ist, seinen Nahrungsmittelverbrauch noch weiter ein­zuschränken."

Mit seiner Lobeshymne zeigt sich Knickerbocker päpstlicher als der Papst. Selbst Mussolini ge­stand in seiner Senatsrede vom 22. Juni 1929: ,, Es gibt in Sardinien und in Süditalien Ge­meinden, in denen sich

das Volk monatelang nur mit Kräutern ernährt"

und der faschistische Abgeordnete Zingarelli mußte in einer Parlamentsrede zugeben:... daß die durchschnittliche Ernährungsmenge der Italiener unter jener Grenze liegt, die die Physiologen als Ernährungsminimum für einen Menschen er­rechnet haben... die italienische Nahrungsration die niedrigste von allen Völkern ist."

Bisweilen scheinen dem amerikanischen Journa listen die Ziffern selbst zu rosig vorzukommen. Darum fragt er: Stimmen diese Zahlen? Er beantwortet diese Gewissensfrage mit der klassi­schen Antwort: Befragung nicht nur der offi= ziellen Quellen, sondern auch einer Reihe neutraler Beobachter( wahrscheinlich amerikanische Millionäre. D V.) brachte nichts zutage, was darauf hinweisen könnte, daß die Zahlen nicht authentisch seien... Das Statistische Büro der Arbeitsversicherung räumt ein, daß es lediglich der Anzahl der durch die Arbeitslosenversicherung unterstützten Beschäftigungslosen sicher sein fönnte..." ,, Von 1920 bis 1930 wurden ins­gesamt 1 Milliarde 50 Millionen Mark an Unter­stügungen ausgezahlt", berichtet Knickerbocker stolz.

Es scheint, daß der Amerikaner vergessen hat, umzurechnen, was bei dieser auf zehn Jahre ver­teilten Summe

auf den einzelnen Erwerbslosen im Monat fommt. Aber Knickerbocker, der an einer anderen Stelle selbst zugeben muß, daß etwa 700 000 Er­werbslose in Italien ohne öffentliche Unterstützung sind, schreibt über die ,, allgemeine Arbeitslosen­hilfe" begeistert:

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Hier in Mailand kamen wir am Krieger­denkmal vorüber. Auf der anderen Straßenseite lag die Kantine einer Kaserne. In einem Parte in der Nähe saßen einige Dußend zerlumpter Männer, die alle vergnügt aus Zinngefäßen aßen. Aus der Kantinentür kam der Duft von Spaghetti auf Bologneser Art. Die Armée hatte das ihre für einige von den 700 000 getan. Das Heer wird jedoch in der Liste der Wohlfahrts­unternehmen nicht einmal erwähnt. An erster Stelle kommt die Faschistische Partei. Sie gibt Brotkarten, Fleischkarten und Kleidungsstücke aus. Die Syndikate, die Gewerkschaften, kommen an nächster Stelle mit ihrer Hilfe für ihre Mitglieder. Die Kirche hilft ihrer Herde. Die Magistrate helfen.

Zum größten Teil aber helfen sich die Arbeitslojen ohne Unterstützung selbst.(??)" Nichts als Bettelsuppen bietet der italienische Faschismus seinen Erwerbslosen. Und mehr als merkwürdig muß es berühren daß dann ein als demokratisch geltendes Berliner Blatt in Balken­schrift die Schlagzeile bringt:., Sie essen besser!" Selbst die offiziellen Ziffern des italienischen Sta­tistischen Zentralamtes reden da eine andere Sprache. Der Inder für die Lebenshaltungskosten wird von diesem Amt folgendermaßen angegeben: Erstes Halbjahr 1914: 100; in der vorfaschisti­schen Zeit( 1922) 414,3; im Jahre 1931: 388,8. Die Senkung der Lebenshaltungskosten betrug also in der Zeit von 1922 bis 1931 nur 6 Proz., während was sogar Knickerbocker in seiner Artikelserie den Faschistenführer Rossoni bestätigen läßt die Löhne der Arbeiter seit 1922 um etma 30 Broz. ,, im Durchschnitt" herabgesetzt wurden. Knickerboder besucht Heimarbeiterinnen, fragt

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,, Im Durchschnitt wohl 40 Lire im Tag." 40 Lire

8 M. und 40 Pf.! Knickerbocker hat richtig verstanden, denn er wiederholt in seinem Artikel: Acht Mark vierzig für eine Näherin." Diese eine Zahl charakterisiert Knickerboders Bericht besser als alles andere. Wo und in welcher Zeit gab es ein Land, in dem

Heimarbeiterinnen 8 Mart vierzig fäglich verdienen

fonnten? Wäre Knickerboder ein gewissenhafter Journalist und wäre er nicht auf potemkinschen Wegen gewandelt, er hätte sich die italienischen Arbeitskontrakte vorlegen lassen und daraus er= sehen, daß man in Italien den Frauen einen Stundenlohn von 8 bis 14 und den Männern 12 bis 52 Pfennig gibt. Ale Höchstlöhne gelten für Spezialarbeiter 80 Pfennig.

Was sich Knickerbocker unter Faschismus vor­stellt, beleuchten seine Säge: ,, An der Spitze der Arbeiterschaft steht in Italien Edmondo Rossoni ... Bor 18 Jahren war er syndikalistischer Journalist und radikaler Gewerkschaftsorganisator in Amerika . Jetzt ist er der anerkannte Führer und Cham­pion der italienischen Arbeiterklasse...

Roffoni, der Liebling der Arbeiterschaft, der I am meisten dazu beigetragen hatte, die fa­schistische Partei arbeiterbewußt(!) zu machen. Rossoni war der Erfinder des Korporativstaates eines Systems in welchem die Arbeit das Kapital beherrschen wird." So schreibt nur einer, der weder Italien noch den Faschismus kennt!

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Wie Knickerbocker berichtet, antwortete Rossoni auf die Frage: ,, Was ist mit Streifs? Sie haben in Italien seit 1924 feinen Streif gehabt" mit: ,, Sie( die Arbeiterschaft; d. V.) hat die Freiheit,

zu kämpfen." Ob sich Knickerbocker auf diese Ant­wort hin eine der neun Stratinseln, die Zuchthäuser und sonstigen Orte, wo die Arbeiter um ihre Freiheit fämpfen angesehen hat? Er schreibt jedenfalls darüber nichts! Rossoni er­wähnte auch Knickerbocker gegenüber, daß es im Jahre 1927( also vor der Weltwirtschaftskrise) 18 633 und in jedem Jahre darauf durchschnitt­lich 3000 Arbeitskonflikte gegeben habe, daß aber diese Konflikte" durch kompromiß zugunsten der Arbeiter

entschieden wurden". Die Logik der Faschisten und deren Freunde ist nicht zu übertreffen. Rossoni und die Faschisten geben zu, daß den Arbeitern 30 Prozent ihrer Löhne abgebaut wurden und daß ,, die Preise nicht genug herunter­gegangen sind". Im selben Atemzuge und auf derselben Zeitungsspalte sprechen sie von Arbeiter­siegen!

Es ließe sich noch eine Fülle von Einzelheiten erwähne, deren Darstellung durch Knickerbocker den wahren Verhältnissen im faschistischen Italien ins Gesicht schlägt. Bei dem ungeheuerlichen Spitzel­dienſt und

der strengen Ueberwachung des gesamten Nachrichtenwesens

liegt es auf der Hand, daß sachkundige Berichte aus Italien zu zählen sind. Daher ist das Aus­land allgemein über die wirtschaftlichen und so­zialen Verhältnisse Italiens überhaupt nicht oder mur sehr unzureichend informiert. Um so be= dauerlicher ist es, daß ein Journalist, der wie Knickerbocker einen Namen zu verlieren hat, Be= richte über das unbekannte Italien in der Aus­landspresse veröffentlicht, die in keiner Weise den Tatsachen standhalten,

Der abgewürgte Welthandel

Der Umsatz nur noch ein Bruchteil von 1929

Im ersten Quartal dieses Jahres ist ein neuer tiefer Einbruch in die Umsätze des Welt­handels erfolgt. Gegenüber dem legten Biertel­jahr 1931 waren die wertmäßigen Umsäge um 21 Pro 3. zusammengeschrumpft. Zum Teil hing das mit der Saison und auch noch mit leichten Breisrückgängen zusammen, aber unter Aus schaltung dieser Einflüsse war ein effektiver Rüd­gang des gesamten Umfanges des Welthandels um reichlich 10 Proz. festzustellen.

Nach diesem starken Einbruch in den ersten Mo­naten des laufenden Jahres war die Abnahme im zweiten Quartal verhältnismäßig gering. Der Umsatzwert des Außenhandels von 48 Ländern, die etwa sieben Achtel des gesamten Welthandels bestreiten, hat sich zwar noch um 6 Proz. ver­ringert, doch beruht diese Sentung hauptsächlich auf dem weiteren Rückgang der Preise und auf saisonmäßigen Einflüssen, während das tat­sächliche Welthandelsvolumen kaum mehr ge= sunken ist.

Diese Stockung in der Abwärtshewegung darf allerdings

als Zeichen für eine Konjunkfurbelebung nicht überschätzt

werden, da der Welthandel einen Ronjuntturum­schwung erst verhältnismäßig spät wiederzu­

Junkers braucht Geld Neue staatliche Subventionen?

Der anhaltische Landtag verhandelte dieser Tage einen Antrag der Junkers- Werke auf Uebernahme einer neuen Staatsbürgschaft. Das Ministerium besitzt vom Landtag die Er­mächtigung zur Uebernahme einer größeren Bürgschaft über die Flugzeugwerke von Junkers, die aber bisher noch nicht gegeben zu werden brauchte.

Zur Durchführung des Vergleichsverfahrens ist die Aufnahme neuer Kredite im Umfang von etma 200 000 m. notwendig. Verhandlungen mit den Banken, die bereits im vergangenen Sommer einen Kredit zur Durchführung des Vergleichsverfahrens gaben, sind im Gange. An den Staat Anhalt hat Professor Junkers den Antrag gestellt, daß der Staat für die ge= samten Kredite, die zur Durchführung des Vergleichs bereits gegeben sind bzw. noch beansprucht werden, also für etwa 400 000 m., Bürgschaft leiste.

Eisenerzeugung gestiegen

Im Monat September hat sich bei der Roh= eisenerzeugung eine leichte Belebung durch­gesezt. Die Leistung der Hochöfen stieg im Sep­tember auf 272 893 gegen 268 388 Tonnen im

spiegeln pflegt. Die Schrumpfung des Welthan­dels ist von Januar bis Juni 1932 im Vergleich mit dem ersten Halbjahr 1931 mit 34 Proz. noch erheblich größer als zwischen der gleichen Zeit 1930 und 1931, wo der Rückgang nur 28 Proz. betrug.

In welchem fatastrophalen Umfang der Welt handel durch die Wirtschaftskrise, die Zollmaß­nahmen und die Kontingentspolitik sämtlicher Län­der der Erde abgedrosselt worden ist, beweist die Tatsache, daß

die Umsätze des Welthandels im ersten Halb­jahr 1932 auf 51,2 gegen 126,3 milliarden Mark in der gleichen Zeit des lehten Kon­

junkturjahres 1929 gefunken

sind. Damit ist der Welthandel auf zwei Fünftel des Standes von 1929 gesunken und liegt um etwa ein Drittel unter dem Halbjahres­durchschnitt von 1913.

In diesem Jahre sind die europäischen Länder an den Verlusten des Welthandels stärker als früher beteiligt. Der Anteil Europas am Welthandel, der sich von 1926 bis 1931 von 50,2 auf 58,5 Proz. erhöht hatte, hat damit erstmals wieder abgenommen. Dieser Rückschlag ist vor allem durch die außerordentliche Drosselung des innereuropäischen Handelsverkehrs entstanden.

August. Bei 30 Arbeitstagen im September er­höhte sich die arbeitstägliche Leistung auf 9096 Tonnen gegen 8658 Tonnen im August mit 31 Arbeitstagen. Die Besserung gegenüber dem Vor­monat beträgt daher rund 5 Prozent.

Konsum und Landwirtschaft Der Verbrauch deutscher Produkte

Den Gegnern der Konsumgenossenschaften ist jedes Mittel recht, die Selbsthilfe der Verbraucher zu verunglimpfen. So wird in jüngster Zeit wiederholt versucht, die Landwirtschaft gegen die Konsumgenossenschaften in Harnisch zu bringen mit der Behauptung, die Konsumgenossenschaften bzw. ihre Einkaufszentrale, die Großeinkaufsgesellschaft Deutscher Konsumvereine, vernachlässige den Absatz deutscher landwirtschaftlicher Erzeugnisse.

Zunächst ist es eine allgemein bekannte Tat­sache, daß die deutsche Landwirtschaft nicht in der Lage ist, den gesamten Bedarf der deutschen Be­völkerung an Butter zu befriedigen. Die Einfuhr ausländischer Butter ist also noch nicht zu ver­meiden. Wollen die Konsumgenossenschaften ihren Grundsätzen treu bleiben, so können sie nur Be darfsgüter in bester Beschaffenheit führen. Das gilt im besonderen Maße von einem so hochwertigen Nahrungsmittel, wie es die Butter ist.

Sollten die Konsumgenossenschaften für die ihnen

angeschlossenen Verbraucher gute Butter in aus­reichenden Mengen erhalten, so blieb der GEG., nachdem der Bedarf im Inland nicht allein gedeckt werden konnte, nichts anderes übrig, als Aus­landsbutter einzuführen. Der Anteil der GEG. an der gesamten Butter einfuhr belief sich im Jahre 1930 auf 7,9 Proz., im Jahre 1931 nur noch auf 6,3 Pro3. Der weit größere Teil der Einfuhr entfällt also auf den pri= vaten Großhandel. An dieser mangelnden ,, vaterländischen" Gesinnung, wie es immer so schön in der Heze gegen die Konsumvereine heißt, nimmt der deutsche Landwirt und der kaufmän­nische Mittelstand bei dem Handel keinen An­sto B.

Die Einfuhr von Auslandsbutter ist im letzten Jahr erheblich zurückgegangen. Von dem Umsag der GEG. an Butter entfielen auf deutsche Butter im Jahre 1930 rund 13,9 Proz., im Jahre 1931 38,7 Proz., und in der ersten Hälfte des Jahres 1932 hat der Inlandbezug fast 50 Proz. des gesamten Buttereinkaufs der GEG. betragen. Beweisen diese Zahlen nicht, daß sich die GEG. wirklich um den Absatz deutscher Erzeugnisse bemüht? Der direkte Einkauf bei Landwirten und landwirtschaftlichen Genossen­schaften durch die GEG. und die einzelnen Kon­sumgenossenschaften wird alljährlich auf rund 150 Millionen Reichsmart geschäßt. Troy­dem stehen viele Landwirte und ihre Genossen­schaften der Konsumgenossenschaftsbewegung noch fremd gegenüber.

Diese Einstellung bringt für beide Teile, am allerwenigsten aber für die Landwirtschaft Nuzen. Eine engere Zusammenarbeit zwischen den land­wirtschaftlichen Genossenschaften und den Ver­brauchergenossenschaften könnte die Ertragfähigkeit der landwirtschaftlichen Gütererzeugung zum Wohle der deutschen Wirtschaft beträchtlich steigern. Voraussetzung aber hierfür ist, daß die Land­wirtschaft sich mehr als bisher mit der wirt= schaftlichen und sozialen Lage der merttätigen Massen vertraut macht.

Benzinskandal ohne Ende Kartellwucher soll mit Steuersenkung belohnt werden

Mit diesen skandalösen Verhältnissen der deut­ schen Treibstoffwirtschaft beschäftigt sich jetzt in einem sehr scharfen Artikel die Frankfurter Zeitung ". Gegenüber der von uns erhobenen Forderung eines sofortigen Eingreifens der staat­lichen Kartellaufsicht meint die Frankfurter Zei tung", daß man sich in diesem Fall an die falsche Adresse" wenden, weil nämlich das neue Treib­stoffkartell auf den Wunsch und unter dem Druck der Regierung zustande gekommen ist. ,, Der Zweck dieses Einsatzes der staatlichen Machtmittel war es, im Interesse der in­ländischen Treibstoffproduktion auf dem Benzinmarkt durch Kartellierung eine Preiserhöhung herbeizuführen."

Damit also die IG. und der deutsche Ruhrberg­bau, die bereits 75 Millionen jährliche Steuer­subventionen erhalten, noch weiterhin Sonder­geschenke erhalten, fördert die Regierung das Zu­standekommen eines Kartells sowie die Vornahme enormer Preiserhöhungen. Es muß als ein einzig­artiger Skandal bezeichnet werden, daß zugunsten zweier schon reichlichst bedachter Gruppen mit ftaatlicher Beihilfe eine die ganze Kraftverkehrs­wirtschaft lähmende Ueberteuerung herbeigeführt wird.

Unter diesen Umständen sollten die mit der Kartellaufsicht heute noch in der Viktoriastraße beschäftigten Herren ihre Tätigkeit der Einfachheit halber gleich in die betreffenden Syndikatsbüros verlegen.

Die jetzt beabsichtigte Senfung der Kraft­fahrzeugsteuer stellt ein neues Manöver der inländischen Treibstoffproduzenten dar, die sich da= bei ihre Zolljubventionen voll erhalten wollen und die, wie die Frankfurter Zeitung " mit Recht betont ,,, für ihre Zwecke die Konju­menten und die Kraftfahrzeugindustrie einspannen". Es wäre schon eine restlose moralische Bankrott­erklärung, wenn die Regierung neben der Duldung der Preiswillkür noch obendrein auf Kosten der Steuerzahler Staatseinnahmen Der= schleudern würde. Das Wichtigste bleibt un­jeres Erachtens die Rückgängigmachung der letzten Preiserhöhung. Ein Senkung der Kraft­fahrzeugsteuer fann aber nur in Frage kom.nen, wenn zugleich die enormen Steuergeschenke an die IG. und den Ruhrbergbau aufgehoben und damit der finanzielle Ausfall für Reich und Länder ge= deckt werden.

Der Stromverbrauch

Da in Deutschland vier Fünftel der gesamten Elektrizitätserzeugung von der Industrie ver­braucht werden, ist die Entwicklung der Strom­erzeugung ein guter Konjunkturbarometer ge­

worden.

Die Monatsangaben des Statistischen Reichs­amts, die 122 große öffentliche Elektrizitätsmerfe umfassen, berichten für den August 1932 er st= malig über eine wachsende Strom. erzeugung. Insgesamt belief sich die Pro­duktion dieser Werte auf 1057 Millionen Kilowatts stunden gegenüber 963 Millionen im Juli. Die arbeitstägliche Stromerzeugung hob sich von 37,0 auf 39,2 Millionen Kilowattstunden. Vergleicht man diese Zahlen mit denen des Vorjahres, so ergibt sich allerdings für den August immer noch eine Berringerung um 8,75 Prozent,