Nazi- Uebermut

Rowdys gegen Polizeibeamte

Vor der Strafkammer des Landgerichts II waren der 19jährige Bäcker Bruno Plauts und der 26jährige Graveur Albert Arnold wegen Rädelsführerschaft beim Landfriedensbruch und wegen tätlichen Angriffs auf Polizeibeamte angeklagt.

Am 13. Juli kam ein Propagandazug der Nationalsozialisten aus Trebbin nach Lichter­felde- West in Stärke von 700 bis 800 Mann. Da der Zug nicht angemeldet war, wollte ein Rom = mando von fünf Schupobeamten ihn auflösen, stieß aber auf Widerstand, so daß Verstärkung herbei­gerufen werden mußte. Einige Teilnehmer des Zuges waren inzwischen in das Verkehrslokal ,, Hans- Sachs- Kafino" einmarschiert. An der Ecke der Drakestraße befand sich aber noch ein Zug von 200 Mann von Nationalsozialisten, der beim Her= annahen der Polizeifräfte gegen diese Front machte. Es erschollen die Rufe:„ Sturm, fertig machen! Die Polizei hat nichts mehr zu sagen. Jezt sind wir nicht mehr ruhig und drehen den Spieß um." Mit Schulterriemen wurde auf die Beamten eingeschlagen. Erst als ein stärkeres Ueberfallkommando herannahte, flüchteten die Teil­nehmer des Zuges. Die beiden Angeklagten gaben zu, in dem Zug gewesen zu sein, bestritten aber selbstverständlich, sich an den Ausschreitungen beteiligt zu haben. Die Straffammer verurteilte die Angeklagten lediglich wegen Widerstandes zu je drei Monaten Gefängnis.

Parlamentsreform?

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In einer Veranstaltung des Republika­nischen Reichsbundes sprach Oberregie­rungsrat Dr. Teipel über Parlaments­reform", d. h. im wesentlichen Wahlreform. Der Referent schob alle Schuld an dem Nichtfunktio= nieren des Reichstags auf unser Wahlsystem, und alle Schuld an dem Entstehen des Radikalismus auf unsere Parteien, die alle weltanschaulich ge­bunden sind. Dr. Teipel erwartet alles Heil von der Einführung des englischen Wahlrechts. Er forderte( die Versammlung nahm eine dement­sprechende Resolution an): Heraufsetzung des Wahlalters, Verkleinerung der Wahlkreise, Fest= legung der Zahl der Mandate, Aenderung des

Verhältniswahlsystems. In der Diskussion wurde Herrn Teipel zum Teil lebhafter Widerspruch entgegengebracht. Eine Her auffezung des Wahlalters von 20 auf 21 Jahre, die berechtigt wäre, ist wohl nicht beabsichtigt; eine weitere Heraufsehung, z. B. auf 25 Jahre, ist völlig unberechtigt, in der ganzen zivilifierten Welt wird mit 21 Jahren gewählt. Eine Herauf­setzung des Wahlalters ist der bequemste Weg, die Opposition der Jugend loszuwerden, ist aber eine Vergewaltigung. Weiter muß man Dr. Teipel entgegenhalten: An dem Anwachsen des Radika­lismus und daran, daß keine„ ,, Volksgemeinschaft" entstehen kann, sind nicht die weltanschaulichen Bindungen der Parteien schuld, sondern die wirt­schaftliche Not des größten Teils des deutschen Volkes. Eine Parlamentsreform ist vielleicht not­wendig. Aber wenn sie kommt, dann darf sie nicht rückwärts gerichtet sein, sondern muß einen Fortschritt bedeuten.

Neues Kino in Charlottenburg . Ein Mann, der aus dem Druckereifach kommt, hatte den Mut, in heutiger Zeit ein Haus umzubauen und es als Lichtspieltheater zu eröffnen. Dieses Haus, das, nach Paul Nikolaus' Angaben ehemals ein Tatters fall, seine jetzige Bestimmung als Kino fand, heißt Mali Lichtspiele und befindet sich Char­ lottenburg , Magazinstr. 7. Die Anwohnerschaft der umliegenden Straßen gestaltete seine Eröff nung zum Ereignis, denn trotz des unangenehmen Regenwetters stand ein Menschenwall, der nicht wankte und nicht wich, und das Betreten des Hauses beinahe unmöglich machte. Der Raum ist sehr farbig und gewollt kontrastreich gehalten. Seine Wände sind rot, der Vorhang mausgrau, und über allem wölbt sich die Decke als blauer Himmel mit freundlichen Silbersternen, während als Hauptbeleuchtungskörper ein gläserner Pracht­stern eine bemerkenswerte Rolle spielt. Man hat neben dem Tonfilm ein ausgezeich= netes Orchester, das hoffentlich für immer beibehalten werden kann.

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A. f. L. Bezirksgruppe Berlin.- Fachgruppe höherer Schulen: Achtung! Beschluß der Sizung 20. September: Sizungen jeden dritten Dienstag im Monat, 19% Uhr, im Köllnischen Gymnasium. Keine besonderen Ein. ladungen mehr! Tagesordnung im„ Bor wärts " vom Sonntag davor! Genossinnen und Genossen! Stellt euch eurer Abteilung zwecks Wahlarbeit zur Verfügung! Freiheit!

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Deutscher Metallarbeiter- Verband Borträge, Vereine und Versammlungen

Achtung! 2. Bezirk. Achtung! Donnerstag, den 20. Oktober 1932,

nachmittags 3 Uhr

Reichsbanner„ Schwarz- Rot- Gold". Geschäftsstelle: Berlin G. 14, Sebastianstr. 37-38, Hot 2 Tr. Prenzlauer Berg : Kamerad Professor Dr. Conrad Schmidt ist ver­storben. Einäscherung Mittwoch, 19. Oktober, 13 Uhr, im Krema­

außerordentl. Vertrauensmänner- Konferenz torium Gerichtstraße,

ür den 2. Bezirk in Ewest Gesellschafts­haus, Große Frantfurter Straße 30. Die Ortsverwaltung.

Allgemeine Ortskrankenkasse für den Verwaltungsbezirk XI

der Stadt Berlin

Reichsbund der Kriegsbeschädigten, Kriegsteilnehmer und Kriegerhinter­bliebenen, Gau Berlin, Ortsgruppe Norden 14. Donnerstag, 20. Oftober, 20 Uhr, in den Casino- Festsälen, Vappelallee 15, Mitgliederversammlung. Referentin Frau Clara Bohm- Schuch , M. d. R.

Kurzschriftverein zu Charlottenburg . Einheitskurzschrift: 191 Uhr, Leibniz­Oberrealschule, Schillerstr. 126.

Funktionär

Deutscher Arbeiter- Abstinenten- Bund, Ortsgruppe Berlin . schulungskursus vom 18. Ottober bis 15. November im Gewerkschaftshaus, Engel­ufer 24-25, Aufgang B, Zimmer 3. Siehe Lehrplan in der Ausgabe vont Schöneberg - Friedenau . 11. Oktober. Sonntag, 23. Oktober, Besichtigung des Volksmuseums für Am Donnerstag, dem 27. Oktober 1932, Frauenkunde in Charlottenburg , Berliner Str. 137. Treffpunkt der Teilnehmer abends 7 Uhr, findet im Bezirksverord: 9% Uhr vor dem Portal. neten- Sigungssaal des Neuen Schöne­

Jüdische Sozialistische Arbeiterjugend. In der Gruppe Westen der ISAI. berger Rathauses, Rudolf- Wilde- Plaz,( Fasanenstr. 79-80), spricht heute, 20% Uhr, Genosse Dr. Friz Loewenstein über das Thema ,, C.- B.- Ideologie oder jüdischer Sozialismus?" Freie Aussprache.

eine

Ausschuß- Sigung

statt, zu der die Ausschußmitglieder hier­mit eingeladen werden.

Tagesordnung:

1. Rachbewilligungen zum Haushalts­anschlag für 1932. 2. Haushaltsanschlag für 1933. 3. Wahl der Prüfer der

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Interessenvertretung Selbsthilfe" der geschädigten Auslands, Kolonial­und Grenzlandsdeutschen E. B. Freitag, 21. Ottober, 20 Uhr( Einlaß 19 Uhr), Hackeschen Hof, Rosenthaler Str. 40-41, Monatsversammlung. Thema: Aus landsdeutsche und Reichstagswahl". Referent: Karl Dressel. Gäste haben einen Unkostenbeitrag von 50 Pf. zu zahlen. Reger Besuch wird erwartet. Der Vorstand: Albert Ascher, Heinz Hustoles.

Jahresrechnung 1932. 4. Aenderung der Longfellow English Debating Club. Bülowstr. 104: Heute abend, 814 Uhr, Sagung und Wahlordnung. 5. Beitritt spricht Mr. N. Baptie, M. A., über Aondon- By- Tre Sea. Gäste willkommen. zu dem Abkommen gemäߧ§ 219 ff.

RVO. 6. Kaffenangelegenheiten.

Socialista Esperanto Asocio. Gruppe Zentrum tagt jetzt jeden Dienstag Berlin- Schöneberg , den 19. Okt. 1932. von 1912-21 Uhr im Metallarbeiterhaus. Elsasser Straße 88. Achtung! Der Esperanto- Kursus für Kinder beginnt am Freitag, dem 21. Oktober, um 17 Uhr in der Sehule Danziger Straße 23( im Zimmer 14)

Der Vorstand:

A. Schuldt, Vorsitzender.

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Heute, Mittwoch, 19. Oktober, um 19 Uhr, tagen die Gruppen: Süd­westen: Jugendheim Yordstr. 11( Fabrikgebäude). Das moderne Ge fängnis." Schöneberg : Jugendheim Hauptstr. 15( Gartenhaus). ,, Die Geschichte der Arbeiterbewegung." Spandau - Neustadt: Jugendheim Linden. ufer 1. Alfred Gutheit kommt. Nordring: Jugendheim Sonnenburger Str. 20. ,, Die Frau in Wirtschaft und Staat." Weißensee : Jugendheim Weißensee, Caseler Str. 2. Die Frau und der Sozialismus." Arnswalder Play: Jugendheim Schönlanter Str. 11, Barade 6, rechter Eingang. Die Gewert­schaften in Italien ." Neukölln: Jugendheim Bergstr. 29( Hof). Entstehung und Form des Kapitalismus ." Flughafen: Jugendheim Flughafenstr. 68 ( U- Bahn Boddinstraße). Die Arbeiterbewegung als Produkt des Rapitalis. mus." Humboldt: Jugendheim Graun- Ede Lorgingstraße. ,, Aus dem Leben eines Rumpels." Schillerpark: Jugendheim Schule Schöningstr. 17. ,, Sonder­gericht." Baum­Charlottenburg: Jugendheim Spreestr. 30. Liederabend. schulenweg: Jugendheim Baumschulenweg, Ernststr. 16. Neues von Hosemann. Jugendgruppe des Gesamtverbandes: Jugendheim Gewerkschaftshaus, Engel. ufer 24-25. Fachgruppe Handel und Gewerbe: Lichtbildervortrag: Die Ent­wicklung unserer Jugendfachgruppe vom Verkehrsbund zum Gesamtverband".

Jugendgruppe des Zentralverbandes der Angestellten Heute, Mittwoch, finden folgende Veranstaltungen statt: Schönhauser Borstadt: Jugendheim der Schule Kastanienallee 81. Wir kritisieren Presseberichte. Rorbost 1: Jugendheim Danziger Str. 62( Barade 3). Arbeits. gemeinschaft: ,, Unternehmungen der Arbeiterschaft"( 2. Abend), Volksbühne Bücherkreis Büchergilde. Reinickendorf : Jugendheim Lindauer Str. 2 ( Barade). Bortrag: Die Bedeutung der Freikörperkultur für die geistige Be freiung der Arbeiterschaft". Referent: Weigelt. Röpenick: Der Gruppenabend fällt aus. Neukölln: Jugendheim Böhmische Str. 1-4, Ede Kanner Straße. Abend eigener Ausgestaltung. Schöneberg : Jugendheim Hauptstr. 15( Hof. gebäude, Sachsenzimmer). Arbeitsgemeinschaft: Entwicklungstendenzen der fapitalistischen Wirtschaft". Leiter: Derkow. Charlottenburg : Jugendheim Spielhagenstr. 4. Ein Gang durch den Blätterwald. Südost: Jugendheim Manteuffelstr. 7. Tagespolitische Rundschau. Südwest: Jugendheim Yord­straße 11( 2. Sof, Quergebäude Aufgang 1, Zimmer 3). Heimveranstaltung. Spandau : Jugendheim Lindenufer 1. Fahrten- und Liederabend. Die Ver­ficherungsgesellschaft ,, Sorgenfrei" A.-G. tagt heute von 16 bis 18 Uhr im Ver­bandshaus.

Angestellte in der Sozialversicherung! Oeffentliche Kundgebung Frei­tag, 21. Ottober, 16% Uhr, Alhambra, Wallnertheaterstr. 15. ,, Notver­ordnetes Sozialunrecht. Redner: Hans Gottfurcht . Zentralverband der Angestellten, Ortsgruppe Berlin .

SPD. - Fraktion der Stadtentwässerung. Große Fraktionsversamm lung für alle Betriebsstellen und Pumpwerke heute, 18 Uhr, im Hause des Gesamtverbandes, Johannisstr. 14-15. Referent Genosse Stieglitz.

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