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Die Annchen von Schömberg Zasammenstoß am Stadtpark Erklärung des Polizeipräsidiums

Boykott der Sowjetseier Krankentransport angehalten Eine kommunistische Reisegesellschaft von 70 Per» sonen, die zur Reoolutionsfeier nach Moskau fuhr, ist gestern in T i l s i t an der Weiterreise ge- hindert worden. Die Pässe wurden den Besitzern abgenommen. Wie die kommunistischeRote chilfe� weiter mitteilt, ist heute sogar ein Transport von Er- holungsreifenden nach dem Kaukasus in Tilsit ebenso behandelt worden. Der Reisezweck ist durch ärztliche Zeugnisse nachgewiesen. Roch gestern aber ist dem Reisekomitee vom preußischen und vom Reichsinnenministerium erklärt worden, daß der Krankentransport nicht gehindert werden würde.

Der Mordkomplize Das Verhreehen in der Lutherstraße Der Mord an der 74 Jahre allen Frau kön'cke in der Lulherftr. IS hat jetzt durch die Aest. nähme des Komplicen des haupltäters Mann feine völlige Ausklärung erfahren. Der Festgenommene ist der 28 Jahre alte Alfred Schulz, der früher in der Gubener Straße wohnte. Im Lause des gestrigen Abends wurden Schulz und Mann eingehenden Verhören unterzogen. Sie legten jetzt ein umfassendes Ge- ständnis ab, das In seinen Einzelheilen mit den Ermittlungen und Feststellungen am Tatort über- -lntrifs«. Schulz war nach der Bluttat aus seiner Woh- nung verschwunden. Als sein Komplice, der 29 Jahre alte Friedrich Mann, am Sonntag, dem 30. Oktober, in der Longe Str. 59 festgenommen wurde, ließ«r sich auch in den Lokalen, in denen er sonst verkehrt«, nicht mehr blicken. Die Mord- kommisston ermittelte, daß er von dem Blutgeld sich bei einer cherrenkonfektivnsfirma am Köllni- fchen Fischmarkt einen Mantel bestellt hatte, der geändert werden sollte. Als Schulz den Mantel qbholen wollte, wurde er verhaftet. Auf Schulz entfielen von dem geraubten(Beide etwa 1400 M. Bis auf 49 M., die man bei stiner Verhaftung noch bei ihm fand, hatte er alles durchgebracht.

?apr!ka" ßloria-Palast Der SchwankDer Sprung in die Ehe" von Max Reimann war längst silmreif, wie ja alle Schwanke silmreif sind. B. E. L ü t h g- hat nach seinen eigenen bewährten Mustern das Manu- fkript verfaßt und Karl Böse, ohne seine bessere Vergangenheit daran teilnehmen zu lassen, die landesübliche Regie besorgt. Es wäre nicht viel darüber zu reden, wenn mcht eine neu« Dar- stellerin sich hier zum erstenmal gezeigt hätte. Franziska G a a l, die Favorttin des Budapester Unterhaltungstheaters, debütiert hierin alsechte Ungarin", die den Teufel im Blut hat(daher der Name Paprika). Sie führt einen Wirbel auf, der olles durcheinanderschaufett, sie steht immer im Mittelpunkt und wenn ihr Bühnentemperament auch noch manchmal mit ihr durchgeht, so ist sie doch eine neue wertvolle Figur aus dem Schach- brett unserer Filmdarsteller. Wie sie. um einen sanften Trottel von Gelehrten zu gewinnen, das Stubenmädchen spielt, wie sie alle Verführungskünste an ihm in der Bar ausläßt(sie tanzt fortreißend Csardas ), wie sie das Derbe nicht scheuend ein an- mutiges Kätzchen mimt das alles zeugt von echter Bühnenbegabung, choffenllich wird man sie eines Tages etwas Moderneres und Echteres als diese Schwankrolle spielen lasten. Alles andere ordnet sich im Film der Ungarin unter. Paul ch e i d e m a n n ist der Ehemann, der gern auf Abwege geht, Paul ch ö r b i g e r läßt feine Hu- more als schrulliger Gelehrter spielen und Hugo Fischer-Köppe , der eben sein 2öjähriges Bühnenjubiläum feierte, gibt seinem Geschäfts- diener eine eigene Note. r.

Die erste Tanzmatinee der VolkSbiihu, findet Sonn- tag, 13. November, vorm. 11.30 Uhr, im Theater am Bülowplatz statt. Diese Tanzmatinee ist dem Ge- dächtnis der jung verstorbenen Vera Skoronel gewidmet. ES wirken mit Berthe Trümpv und Mary Wigman Platzkarten, auch für NichtMitglieder. I.S0, 2, und 2,50 Mark bei Tietz. Wertheim , Bote u. Bock, K. d. W.. Karstadt . Dünnbeil und an der Theaterkasse. In den Staatlichen Museen sind wieder eine Reihe neuer Sonderausstellungen zu sehen DaS�K aiser- Friedrich-Museum zeigt eine Sonderschau Italienische B r o n, e st a t u e t t c n" mit Tiervlastiken auz zwei Jahrhunderten. Das Kupfer- stichkabinett bringtDie technischen Ber - fahren der graphischen Künste und zeigt daneben noch den frühen italienischen Kupferstich und das graphische Werk Mar Slevogts. Daß Deutsche Muleum behält seine SonderschauMeisterwerke der LandschostSzeichnung" bei, und auch im Bergamo n- Museum wird daS Mosaik nach LeonardeS Abend» mahl noch weiter zu sehen sein. Die Staatliche K u n st h i h l i o t h e k stellt neue photographische Ar- beiten von Renger-Patzsch aus. Maria Jvogün beginnt Sonntag ihre Tätigkeit an der Städtischen Oper alK Gilda in Verdis Rigolet» o". Das Rose-Theater bringt als nächste Nachtvorstellung Sonnabend, n.30 Uhr.T i e un geküßte Eva von Pordcs-Milo, Musik von Martin Änops. Die Museen sind am Wahlsonntag nur bis 1 Uhr geösjnet

Der Polizeipräsident teilt als bisheriges Ergeb- nis der amtlich eingeleiteten Untersuchung über die Vorfälle, die in der Nacht zum 4. November zur Tötung des Oberzollinspektors Reppich sowie zur Verletzung einiger anderer Personen geführt haben, folgendes mit: Nachdem in den Morgenstunden des 4. Novem- ber eine vielhundertköpfige Menschenmenge durch Beamte des zuständigen Polizeireviers von dem Stratzenbahndepot in der Belziger Straße abgedrängt worden war, sammelten sich die Demon- stranten erneut auf dem Rudolf-Wilde- Platz. Das zur Verstärkung herbeigerufene Einsatzkommando drängte den Hauptteil der De- monstranten nach der Stadtparkseite zu ab. Von dort wurde das Kommando mit Steinen be- warfen Gleichzeitig hörten die Beamten aus der Richtung der Demonstranten Schüsse fallen. Die Beamten gaben zunächst Schreckschüsse ab. Da jeduch das Steinwerfen damit nicht unter- Kunden wurde, schössen die Beamten weiter. Hier- durch wurden die Steinwerser veranlaßt, in den Stadtpart zu flüchten. Die Beamten konnten nun. feststellen, daß an der Treppe, an der sie die Sleinwerser beobachtet halten, tatsächlich das Pflaster aufgerissen und Steine herausgenommen worden waren. Ein später zum Schutz gegen erneutes Vor- drängen von Demonstranten an dieser Stelle auf- gestelltes Kommando hat die Beobachtung gemacht, daß mehrere Personen die dortige Umgebung ab- suchten, wobei ein Mann eine Nickelhülse aufhob und sich eiligst danach entfernte. Nach Beendigung dieser Aktion erhielten die Beamten des gleichen Einsatzkommandos den Be-

Fanny ist die Tochter einer Muschelhändlerin aus Marseille : wir kennen sie aus demGol- denen Anker", dem ersten Teil der dramati- sierten Novelle, deren Fortsetzung nun im Theater am Bülwplatz gezeigt wird Fanny, ein echtes und rechtes Mädchen aus dem Volke, fest zugreifend und von gesundem Willen, ein bißchen sentimental, aber noch mehr fröhlich und lebens- gewiß, liebte den Wirtssohn: sie liebt ihn noch immer, nur daß der Bengel, den das Meer lockte, inzwischen davongegangen ist, weithin über die Ozeane. Di« gute kleine Fanny blieb zurück, aber sie blieb, und das ist die Brücke vom ersten zum zweiten Stück. Nicht allein. Fanny bekommt ein Kind. Das ist ein nicht gerade tragischer, aber immerhin ein Fall, der auf irgendeine anständige Weise gelöst werden muß. Fanny, die tapfere Muschelhändlerin, ergreift gewissermaßen das Ungeborene an der Stirnlocke und denkt nicht etwa daran, einem braven abgerackerten Bürger- lein, das sich seit langem um sie bemüht, Hörner aufzusetzen. Fanny geht zum Segelmacher Panisse, der oeben bei ihrer Mutter, einer großartig explodierenden, verdammt salzläugigen Dame des Fischmarktes, vorgesprochen hat, und sagt chm offen ins Gesicht, wie es um sie steht: sie könne nicht gut annehmen, daß er sie nun noch wolle. Panisse ist ganz und gar anderer Meinung: er ist geradezu dankbar dafür, daß das Schicksal einen leidlichen Ausgleich geschaffen hat zwischen ihm, dem alten Knacker, und dem jungen Blut der Fanny. So marschiert alles, was hinzugehört, auch der Wirt vomGoldenen Anker", in die Seligkeit eines ebenso schlichten wie redlichen Familienlebens ein. Da erscheint, wie sich das für die dramatische Knotung einer lyrischen Novelle gehört, eines Abends, während der Segelmacher auswärts ist und das Söhnlein schläft, Marius, der Entflohene und Zurückgekommene. Er weih von der Heirat, er entdeckt auch bald, daß eigent- lich er hier väterliche Pflichten und Rechte habe. Bei diesem gefährlichen Atemzug keimenden Un- Heils erscheint der glorreiche Gastwirt und zitiert dee Ahnen seines Hauses, Korsaren, Schmuggler und Rauhbeine aller Art: aber noch nie sei ein Schwein darunter gewesen. Und Fanny, obgleich sie auch jetzt noch den Marius ihrer Liebe ver- sichert, fügt hinzu, daß er wohl einmal der Dater des Kindleins gewesen sei, daß aber Panisse an seiner rechten Hand die Wundmale trage, die ihre Nägel gruben, als sie sich im Schmerz des Ge- bärens an dem pfleglichen Notvater festhielt. Und hiermit vollendet sich der Sieg der moralischen Harmonie, die das beinahe rührsame. beinahe spießbürgerliche, aber immer vom Stolz der Ahnen und' Seefahrer gekühlte Volksstück fran- zösischer Kleinromantik umwebt. Pagnols Gedicht, im Kern eine gemütliche Jahr- marktsballade. im Fleisch ein ganzer Fruchtkorb voll saftiger Typen und Kuriositäten, wie sie nun einmal in dieses Daseins Buntheit und erst recht im Hafen von Marseille nisten und herumflattern, lebt von der Atmosphäre, von der Luft, die Men- schen und Dinge umgibt, von der Luft der ge- mächlichen Kneipe und ihres dösenden Wein- dunstes, in den das Rauschen des Meeres, das Rascheln der Ankerketten, das Knurren der Krane und das Dröhnen der Dampfpfeife schlägt Von der Luft, die noch immer erfüllt zu sein scheint

fehl, die inzwischen erneut auf dem Rudolf-Wilde- Platz angesammelten Demonstranten zu entfernen und nach der Martin-Luther-Stcahe hin abzu- drängen. Da die Menge den wiederholten Aufforderungen der Beamten nicht Folge leistete, vielmehr Droh- und Schmährufe gegen die Beamten ausstieß, waren diese gezwungen, gegen die Demonstranten unter Anwendung des Gummiknüppels vorzugehen Sie drängten die Demonstranten in die Martin-Luther-Straße. Ein Teil der Menge flüchtete dabei in die Seitenstraßen. Diese Personen sammelten sich dann wieder im Rücken der Be- amten, um den Beamten beim Weitervordrängen durch die Martin-Luther-Straße hindurch zu folgen. Nachdem die Beamten über die Apostel- Paulus-Straße hinaus vorgedrungen waren, wurden sie vom Rücken her zunächst mit einem Stein beworfen und unmittelbar darauf wurden auch von den Demonstranten, die vor den Beamten hergingen, zahlreiche weitere Steine gegen die Beamten ge- schleudert. Der an der Spitze gehende Führer des Einsahkommandos wurde durch zwei Steinwürfe am Tschako ge- troffen. Auch bei dieser Gelegenheit hörten die Beamten wieder aus der Richtung der Demonstranten Schüsse fallen. Hierauf zogen die Beamten, da auch die Steinwürfe nicht aufhörten, ihre Pistolen. Zwei Beamte, die an der Spitze gingen und sich besonders bedroht fühlten,' gaben zunächst e i n i g e S ch r e ck s ch ü s s e ab. Als trotz- dem die Steinwürfe nicht aufhörten, wurden weitere Schüsse von den Beamten ab- gefeuert. Es bedarf noch der Feststellung, ob durch

vom Klang der Gascogner Ritterschwerter und von den feurigen Turnieren der Troubadoure, Kreuzfahrer, Löwenjäger, die längst versimpelten. Um diese Atmosphäre handelt es sich: sie ist das eigentliche Thema der kleinen, gut ausgehenden Tragikomödie, und weil Hilpert diese Atmo- sphäre zu gestalten weiß, weil durch seine musi- zierende Leitung die Szenen von dieser robusten und doch so zärttichen Atmosphäre sich füllen, ist die von ihm flächig entfaltete Aufführung wie ein Spaziergang durch die Gassen, die Stuben und Kneipen, die kecken Leidenschaften und das freund- liche Gemüt eines zwar noch groß träumenden, aber doch noch mehr behaglich schnurrenden und nur noch gelegentlich und ironisch polternden Volkes. Echt und derb, prall und bieder: ein Volksstück in der Volksbühne. Fanny, das Heldenmädchen(viel französischer als der jungfräuliche Panzer von Orleans ), be- kommt durch die reife, in letzten Stufungen des Weibes klingende Kunst der immer wieder Herr- lichen Käthe Dorsch bezwingende Gestalt. Hier ist man der Natur und der gesundenden Gesund- heit näher als sonst. Das gilt um keinen Grad minder für Jakob Tiedtke , der die väterliche Klucke auf zwei unvergeßliche Elefantenbeine stellt: aus dem speckigen Koloß strömen alle Tu- genden. des Herzens, um das Haupt des Zeus - Budiker sprühen die verkohlten Blitze Napoleons . Als Dritter der Musketiere trudelt Rosa V a- l e t t i mit Gemütsschnauze und Mutterliebe. Die lustigste aller rothaarigen Hurien. Sie hat dem Volk aufs Maul gesehen und spukt wie nur irgend- eine Hökerin Glahbrenners, ein umwerfendes Berlinisch. Dem Marius gab Paul VerHoven die bestürzte Rauheit eines gesunden, je aufs Trockene gesetzten Seemannes: Erhard S i e d e l war Panisse, der Besen, der zwar- nicht schießt, aber doch gut und höchst besorglich fegt. st. Bremer.

Kriminalist Alfred Braun Titania-Palast Der Name der Fratellini hat internatto- nalen Klang. Es sind Clowns, die bewußt eine uralle Traditton pflegen, bei der Maske Mienen- spiel und Körperhaltung nahezu statisch berechnet sind. Sie sind die intelligentesten Spaßmacher, die jedes Publikum zum Lachen bringen. Die beiden F r a t e l l i n i s, unterstützt von dem vorzüglichen Gino Colombo, die wir im Film sehen, sind die Neffen der Fratellinis, die in Paris den Lirque d'kiver und ein großes Restaurant besitzen. Doch beim Publikum zieht jeder Fratellini, und darum heißt auch dieser FilmDie Galaoorstel- lung der Fratellinis". Es ist schon ein sehr alter Filmmanuskriptbrauch, eine sensationelle Verhaftung während einer Gala- Vorstellung vorzunehmen. Diesmal hat man das ganz« Drum und Dran stark modernisiert. Man läßt Alfred Braun einen Kriminalisten en miaia- ture sein, und während im Theater Sachsalven er- dröhnen, und das Publikum nichts ahnt, wissen bereits Abertausende von Rundfunkhörern, daß man hinter den Kulissen sich auf ausreibender Ver- drecherjagd befindet. Das Mitglied einer Jazz-

einen dieser Schüsse der Oberzollinspettor Reppich getroffen worden ist. Die bisherige Untersuchung hat ergeben, daß die Polizeibeamten am Stadtpart und in der der Martin-Luther-Straße erst dann von ihren Schußwaffen Gebrauch gemacht haben, nachdem sie in äußerste Bedrängnis geraten waren und die nnmiltelbar auf sie gerichteten Angriffe der Demonstranten auf andere weise nicht mehr abwenden konnten. .A.nZr!8"-Lügsn widerlegt Zu den Darstellungen desAngriff" in der Nr. 228 vom 4. November ist folgendes zu sagen: Ein Beamter B e r n y s ch e w s k i ist unbekannt. Ein Beamter mit einem ähnlichen Namen ist an dem Vorfall ganz unbeteiligt, da er zur Zeit beurlaubt ist. Ein Polizeibeamter namens G r ö n i n g bssindet sich nicht unter den Be- amten des Einsatzkommandos. Auch« ist keinem dieser Beamten ein Kamerad namens Gröning bekannt. Die Behauptung, daß der Polizeiober» leutnant Schönawa betrunken gewesen sein soll, entspricht nicht den Tatsachen. Für die weitere Schilderung, daß der Polizei- beamte Gröning als angeblicher Täter von seinen eigenen Kameraden wegen eines Selbstmord- Versuches gefesselt worden sei und vollkommen zu- sammengebrochen auf dem Polizeirevier gesessen habe, hat sich auch nichtder gering st e An- h a l t s p u n k t bei den Ermittlungen ergeben. Gröning ist innerhalb des gesamten Jnspektions- bereiches genau so unbekannt wie ein derartiger Borsall überhaupt.

kapelle wurde von einer verführerischen Spionin zu vielen Schandtaten mißbraucht. Nach manchen Prügeleien wird man des Mannes habhaft, und die Verhaftung der Dame, die im allerletzten Augenblick noch Alfred, den Vielgeliebten, mit dem Revolver bedroht, erfolgt prompt vor dem Mikro- phon. Das alles erzähll Zelnik als Regisseur gefällig und unterhaltsam. Jeder Star bekommt die ihm zusagende Rolle, so ist Alfred Abel ein korrekter Diplomat, Olga Tschechows eine verführerische Frau, Max Adalbert ein räso- liierender, herzensguter, musikalischer Textdichter, Margot Walter eine nette Braut, Walter SleZak ein sympathischer Liebhaber und.Erich K e st! n ein ulkiger Braun-Ersatz. Die F r a- t ellin is als Clowns und Alfred Braun als Rundfunkreporter spielen sich selbst. Da die Militärschwänke jetzt d i e Konjunktur sind, hat auch Max Ehrlich einen in Regie ge- nommen, in dem M o r g a n den Stabsarzt spielt. e. b.

Bundfunl�-Bietät DieStimme zum Tag" der Berliner F u n k st u n de wird von dem hellsichtigen Dr. Franz M a r i a u x anscheinend immer auf mehrere Wochen vorgearbeitet. Am Donners- t a g m i t l a g wurde der Tod der so tragisch ums Leben gekommenen Gertrud Bindernagel bekannt. Vor der Sendung derStimme zum Tag" teilte man ihn auch den Rundfunkhörern mit: dann aber folgte nicht etwa eine Erinnerung an die große Künstlerin und ihre auf Schallplatten lebendig erhaltene Stimme, sondern ein Vortrag über den Verfall allchinesischer Kullur. Am Freitag holten Berlin und der angeschlossene Deutschlandsender die Würdigung der verstorbenen Künstlerin nach: di« Veranstaltung wurde sinnig und gefühlvoll in einenHeiteren Abend" eingebaut. Dafür entwickelte die Berliner Funkstunde bei anderer Gelegenheit ihre christlich-konservatioe Seele. Der entsetzlich langweilige allmonalliche K i n d e r k a l e n d e r", versaßt von Irmgard von Faber du Faur , gelesen von Maria von Faber du Faur, ist im Stil von 1999 gehalten. Er besteht aus sehr frommen und sehr moralischen Geschichten und Berichten: diesmal brachte er noch Ratschläge, wie sich aus den Knochen der Martinsgans Spielzeug anfertigen läßt. Nach der letzten antimarxistischen Rede Dr. Ru- dolf P e ch e l s, der in der Sendefolge der Deut- schen WelleFür und wider: Wegweiser durch die Zeit" allwöchentlich vor das Mikro- phon kommt, haben sich wieder zahlreiche Hörer empört bei uns gemeldet: Dr. Pechel solle erst die Lehre von Karl Marx studieren, ehe er darüber rede. Die Forderung geht zu weit: weshalb soll Dr. Pechel seine Vorträge gründlicher fundamen- tieren, als es seine übrigen Kollegen von freiherr - lichen Gnaden tun? Ob die Lobeserhebungen, die die Funkstunde ihm kürzlich zuteil werden ließ, eine Versicherung auf Gegenseitigkeit darstellen, können wir unseren Lesern leider nicht sagen. Unter denB a l l a d en u n d L i e d e r n". die am Freitag im Programm der Funkstund« Rolf Ghatberg vortrug, waren wenigstens einige, die uns unmittelbar berührten Für eine Vortragsdauer von nur 15 Minuten allerdings war das Programm viel zu uneinheitlich. Hatte sich hier die Abneigung der hohen Rundfunk- beamten gegen proletarische Texte ausgewirkt? -4-,

Volksstück in der Volksbühne Fanny" von Marcel Pagnol