pro Tanz einen Sechser
„Lebensfreude" am laufenden Band
Wir leben im Zeitalter des Genormten, der Siandordware, der Massenfabrikation dieses und jenes Artikels, der durch ganz besondere Billig- keit des Käufers Auge fesseln, des Käusers Hand nach seiner Geldbörse führen soll. Belebung der Kaufkrast nennt man das oder Ankurbelung der Wirtschaft oder sonstwie. Und das laufende Band, das all diese Billigteitswunder schafft, schlängelt sich jetzt schon bis in jene Amüsier st ätten, wo der Kleinkäufer seinen bescheidenen Bedarf an Lebensfreude bezieht. Es gibt da jetzt so etwas wie ein Einheitspreis- geschäft für Amüsement.' Eine Schar nettunifor- mierter, chronischlächelnder Verkaufsdamen stehen zu deiner Verfügung. Ein Wink deiner Augen, die Richtung deiner Schritte zu ihrem Platz, und schon erhebt sie sich leichtfüßig, reicht dir freundlich ihren Arm. Du löst im Vorbeigehen an der Kasse deinen Bon und schon wirst du bedient. Jetzt kannst du für deinen Einheitsgroschen die Wahl treffen zwischen Rumba und Walzer, zwischen Slow-Fox oder Tango, English -Waltz oder Pap- Trott. Du kannst deinen tänzerischen Kauf schwel- gend oder konversierend tätigen, kannst dabei deine Dame artig in angemessener Entfernung um- fangen oder sie innig an dich drücken. Ein moderner Geschäftsmann hat aber nicht nur billigste Preise, sondern gibt seinen Kunden auf- munternd auch noch Rabattmarken. In kurzen Abständen schallt dann übers Tanzparkett der Lockruf„Frei tanz", und alle, alle kamen! Ob Kunde, ob Richtkunde, jetzt darf jeder mal. Außer dem Groschentanz gibt e« noch ein Plauder- stündchen mit der oder jener uniformierten
Schönen, das kostet dann eine Mark. Für diese Mark bist du während einer ganzen Stunde Alleinbesitzer deiner Tischdame, sie darf in dieser Zeit keinen Tanzauftrag eines anderen entgegen- nehmen, sie ist ausschließlich zu deiner Verfügung. Dieser Dienst am Kunden wird wieder ein- mal auf dem Rücken der Arbeitnehmer aus- getragen. Da sitzen die armen Mädchen von nach- mittags um 4 bis morgens um 3 Uhr und lauern auf Kundschaft. Für diesen elfstündtgen Dienst mit einer Stunde Zwischenpause erhalten sie einen deutschen Reichstaler. Dafür müssen sie sich— möglichst pausenlos— im Kreise drehen, denn schließlich zahlt der Chef ja die Gehälter vom Verkauf seiner Ware— der von Margarine, dieser hier vom Rumba. Zuerst einmal heißt es, die fürstliche Abendgage„ab- tanzen"; dies ist so zu verstehen, daß jede Tän« zerin sämtliche vereinnahmten Tanzbons bis zur Höhe von 3 Mark abzuliefern hat, wogegen sie an den tänzerischen„Ueberstunden ", da» sind die eewa absolvierten Mehrtänze, mit 50 Proz.— das macht im vorliegenden Fall pro Tanz«Inen Sechser— beteiligt ist. Zur Befestigung ihrer Po- sition ist es daher unbedingt vonnöten, daß sie sich möglichst wenig auf ihren vier Buchstaben auf- hält. Ihr Minimalpensum sind auf jeden Fall erst einmal 30 Tänze. Da sitzen nun all die Tanzverkäuferinnen in gelb, rosa, grün und blau, fein onduliert und zurechtgemacht, und warten auf Käufer. Meist junge Mädchen, die nichts zu tun haben, abgebaut oder noch gar nicht in Stellung gewesen? da sitzt
eine große Blasse und macht ein gar zu beküm- mertes Gesicht, weil der Tanz wieder für sie kein Geschäft brachte. Nervös irren ihre Augen umher, jetzt eilt sie auf eine Kollegin zu und tanzt mit dieser, dann kommt sie wieder an den Tisch.„Wir sollen nämlich nicht sitzen, und wenn wir keinen Tänzer haben, müssen wir untereinander tanzen". meint sie, als man sie ob ihrer T a n z w ü t i g- keit hänseln will. Tatsächlich stehen da auch, genau wie im kaufmännischen Betrieb, an allen Ecken scharfäugelnde männliche und weibliche Auf- stchtsorgane herum, die da strenges Regiment führen und hernach ihren Bericht erstatten. End- lich schweigt die Musik für die Tänzerinnen ein- mal, jetzt tritt eine singende weibliche Korona auf. Und die Blasse schüttet rasch ein wenig ihr Herz aus. Sie ist abgebaute Büroangestellte, ewig lange ohne Verdienst, zu Hause ist's trostlos, keiner verdient was, die Mutter krank und noch ein paar kleine Geschwister da.„Aber ich halt's hier nicht aus", meint sie, und dabei stehen ihr die Tränen schon dicht an den Augen.„Es strengt mich so an, und überhaupt das Ganze, und wenn man dann nicht genug getanzt hat, weil doch eben nicht genug Leute da sind.. „Trrrrrribumbum" kräht jetzt dos Saxophon, und die Pauke fällt ihr dröhend ins Wort. Einer von der Kapelle setzt dos Megaphon an den Mund und brüllt„Freiiiiitanz, meine Herrschasten". Wie von der Tarantel gestochen, springt unser« Blasse auf, rennt, was sie kann, auf einen jungen Menschen zu und zerrt ihn fast aufs Parkett. „Tanzen, tanzen, arbeiten, sonst fliegste noch heute raus", steht auf ihrem verzweifelten Gesicht. Lebensfreude am laufenden Band...
In wenig Worten Etwa 40 Fischerboote mit insgesamt 2 S 0 M a n n Besatzung sind bei dem Wirbel- stürm an der japanischen Pazifitküste gesunken.
Der Weltflieger Wolfgang von Gronau und feine drei Begleiter erstatteten Donnerstagmittag dem Reichspräsidenten einen Bericht über ihren Weltflug. Der Reichspräsident sprach den Herren aufrichtige Anerkennung und seine herzlichen Glückwünsche aus. * Die Großfärberei Eytlyn Nachfolger in Lodz (Polen ) wurde durch eine Feuersbrunst vollständig zerstört. Durch die einstürzenden Mauern der Färberei wurden zwei Häuser zerstört, die von 3 0 Arbeiterfamilien bewohnt waren. Opser an Menschenleben sind nicht zu betlagen. ★ Drei Räuber, die auf frischer Tat beim Plön - dern und Totschlag in Polen ertappt wurden, sind in summarischem Gerichtsverfahren zum Tode verurteilt und nach Ablehnung ihres Gnadengesuches hingerichtet worden. * Dos Schwurgericht M e m m> n g e n verurteilte den ZOjöhrigen Landwirtssohn lauer Bollen- miller wegen Brandstiftung zu zwei Jahren Zuchthaus. Er hatte das elterliche Anwesen in Brand gesteckt, so daß es ein Raub der Flammen wurde. *' Wie aus Magdeburg zur Verhaftung des Reichsbahninspektors Pesch mitgeteilt wird, kommt eine Beteiligung des Verhafteten an den E i f c n b a h n a t t e n t a t e n auf der Braun- schweig— Magdeburger Strecke nicht in Frage. Pesch war zur Zeit dieser Attentate nicht in Braunschweig , sondern im Abrechnungsbüro der Reichsbahndirektion Magdeburg beschäftigt. * lieber Nordnorwegen ist wiederum ein furchtbarer Orkan niedergegangen, der große Ver- heerungen angerichtet hat. In Helnäs auf der Magerö sind alle Gebäude durch den Sturm zer- stört worden.
ein Katholik zu der Tot ausgelost worden war. In bezug auf den Staatssekretär a. D. Weis- mann hatte der Angeklagte in der Potsdamer Versammlung behauptet, daß Weismann den Mördern Crzbergers einen SchecküberZOOOO Mark gegeben habe, die für Verdienste in Ober- schlesien verbucht worden seien. Oberstaatsanwalt Tetzlaff führt« in seiner An- klagerede aus, daß der Angeklagte Behauptungen über hohe Beamte ausgesprochen habe, an denen kein wahres Wort sei. Dem Angeklagten sei es nur darauf angekommen, die Beamten in der Oeffentlichkeit verächtlich zu machen. Reichskanzler a. D. Dr. Wirch habe alles getan, um seinen Freund Rathenou zu warnen und dem Staats- sekretär a. D. Weisinann sei nicksts nachzuweisen, was mit den Behauptungen des Angeklagten im Zusammenhang steht. Der Oberstaatsanwalt be- antragte 3 Monate Gefängnis und das Urteil erging demgemäß. Den beleidigten Beamten wurde Publikationsbefugnis im„Potsdamer V o l k s b l a t t" und einer anderen Potsdamer Zeitung zugesprochen.
Jugendweihen der Sozialisten und Freidenker. Di« Lebenskundevorbereitung für die Jugend- weihe in Charlottenburg beginnt heute, Freitag, von l6 bis l8 Uhr im Städtischen Jugendheim, Zpreestr. 30, Zimmer 5, unter Leitung des Genossen Alfred Zettl. Anmeldungen werden vor Beginn der L. K entgegengenommen. Einschreibegebühr 50 Pf. Typographia. Die Einäscherung unseres Kollegen Richard Pape findet Sonnabend, den 19. November. 17 Uhr, im Krematorium Baumschulen- weg statt. Die Sänger werden gebeten, vollzählig zu erscheinen.
Die Autoschieber Gerichtsassessor verwickelt 3m Zusammenhang mit der großen Automobil- schieberafsäre, die durch die Ermittlungen der Stelliner Kriminalpolizei in» Rollen kam. ist in den letzten Tagen außer dem Cafehausbesitzer Erbau auch ein Berliner Gericht, assessor flüchtig geworden, der im verdacht steht, daß er in dieser Sache mit dem inzwischen festge- nommeaen Rechtskonsulenten Willi Scheer zu- sammengearbeitet hat. Es handelt sich um den Assessor Dr. Richard Kiwlt, der im Rahmen seines Ausbildungsganges im kammergerichtsbe- zirk Berlin einem Anwalt Dr. M. in der König- strahe al, h'lf-arbeiter zugeteilt worden war. Am letzten Freitag meldete Dr. Kiwit sich krank und erklärte auch am Dienstag auf den Anruf des Anwalts, daß er wegen Krankheit feine Tätigkeit noch nicht wieder ausnehmen könne. Noch am selben Tage hat dann der Gerichtsassesior, der offenbor von den Ermittlungen der Kriminal- polizei gegen Erban und von der Flucht de« Cafe- Hausbesitzer Wind bekommen hatte, die Flucht er- griffen, und fein Aufenthalt konnte bisher nicht festgestellt werden
Schandfleck oerschwindet Zu den von den Berlinern so genannten „Schandslecken" gehörte auch bis vor kurzem dos bedeutende Gelände, das bei dem Aufbau der schönen Gehag-Siedlung in Zehken- d o r f- N o r d rings um den I.'- Bahnhof Onkel Toms Hütte unbebaut liegen geblieben war. Hier hatte sich, zur Ueber-
Kinder helfen Kindern �eihnachtsaktion der Kinderfreunde— Aus Alt wird Neu
Böltifcher Echimpfbold Sühne für schwere Beleidigungen Vor dem erweiterten Potsdamer S ch ö f- f e n g e r i ch t hatte sich wegen übler Nachred« in bezug aus de» Reichskanzler a. D. Dr. W i r t h und den Staatssekretär a. D. W e i s in a n» der Schriftleiter der„Deutschen Heiinatwehr" Friedrich Hasselbacher au» Kirchmöser zu verantworte». Der schon zmölfmal vorbe st raste An- geklagte ist in Ludendorfss Tannenbergbund tötig und hielt am 0. November in Potsdam eine öffent- ltche Versammlung ab. hie gegen die Freimaurer qerichtsl war. In dieser Versammlung erhob .Hosselbacher gegen den früheren Reichskanzler Dr. W i r t h einen ganz tollen Vorwurf. Danach soll Dr. Wirth seinerzeit von einem Priester er- fahren haben, daß Rathenau von einem Beichtkind des Priesters ermordet werden sollte und soll trotz dieser Kenntnis nichts getan habe», um diesen Mord zu verhindern. Er habe sogar nach der Erschießung Rathenait» noch im Reichstage erklärt, her Feind stehe rechts, trotz dem er wußte, daß
An einem Sonnabendnachmitlag geht erst.zag- hast, dann lauter die Haustürklingel. Der lange Reigen von Bettlern und Hausierern ist eigentlich schon vorüber, aber zwar etwas mißmutig geht man doch an die Tür, um zu öffnen. Da steht ein ganz kleiner Knirps, höchstens acht oder neun Jahre alt, im blauen Kittel der Kinder- freunde und fragt, ob es nicht möglich sei, altes Spielzeug oder etwas Material für neue Sachen abzugeben. Die Kinderfreunde wollten den armen Kindern eine W.e ihnachtsfreude machen, und jedes noch so alte Stück werde gern angenommen. Dabei schauen die Kinderaugen bittend zu dem großen Mann auf, und es müßte schon seltsam zugehen, wenn man da nicht im letzten Winkel noch etwas Brauchbarem suchen würde. Der selbst Kinder Hot. der wird sicher ausrangiertes Spielzeug finden, woran der eigene Junge oder das Mädel allen Spaß verloren hat, oder irgend- ein Stück, das in Trümmer ging und nun un- benutzt herumliegt. Die anderen aber können mit irgendeinem Werkzeug oder einer kleinen Geld- spende ebenso helien. In echtem Gemeinschaftsgeist basteln die Jungen unter Hilfe von älteren Genossen da- alte Spiel- zeug zu neuen Sachen um, und mit etwas Liebe können da Wunder geschaffen werden. Handwerk-
lich vorgebildete Freunde haben sich zu dem Hilf«- werk zur Verfügung gestellt, und bald werden Hobel und Nähmaschine lausen, um die Geschenke für den Weihnachtsmann fertigzustellen. In der Siedlung Britz wurde von der E i n j a- Gesellschaft der Hilfsaktion in der Miningstraße sogar ein leerstehendes flaus zur Verfügung gestellt, wo bereits alle Zimmer mit Schaukelpferden, Kaufläden, Trompeten, Puppenstuben und Spielautos oolliegen. Hoffentlich gelingt e», daravs wirklich brauchbare und schön« Spielsachen herzustellen. Den Beweis dafür soll«ine Aus- st e l l U n g bringe», die kurz vor Weihnachten veranstaltet wird und die Ergebnisse de» Hilf»- werke» zeigen soll. Vorläufig liegt es noch an jedem einzelner», Mithelfer an der schönen und großer» Gemein- schaftsarbeit zu werden. Denn die Zahl derer, die bedacht werden können, ist unbegrenzt. Noch nie wird ein Weihnachtsfest für Arbeiterkinder so ohne freudige Ueberrafchungen gewesen sein, wie in diesem Jahre. Helfen wir, daß das Herz so manchen Kindes, dessen Eltern ohne Arbeit sind, am Festttage doch noch ein« Gabe bekommt. Schickt die kleinen Falken und die Helfer der Kinderireundebewegung nicht fort, wenn sie an eure Tür pochen, sondern unterstützt sie und ihre große Solidaritätsaktion! Kinder helfen Kindern, und da dürfen die Erwachsene» nicht zurückstehen.
raschung der Besucher, und zur Empörung der Bewohner, ein regelrechter Schandfleck etabliert. Verfaulende Bretter und Balken, Draht, Kla» motten, Eisenschienen, alte Buden, Packpapier, Latten, Steine bildeten ein wildes und unsäglich schmutziges Durcheinander. Zwei Jahre lang dauerte dieser skandalöse Zustand schon. Behörden einschließlich Polizei waren ohnmächtig. Das Ge- lände war in Privatbesitz. Jetzt endlich ver- schwindet der Schandfleck. Die G a g f a h, Ge- meinnützige A.-G für Angestellten- Heimstätten, hat das Gelände erworben und läßt durch eine private Baufirma rechts und links der U-Bahn zwei Wohnhäuferblocks errichten, in denen insgesamt 250 Klein st Wohnungen mit je zwei Wohnzimmern und einer Wohnsläche von je 50 Quadratmeter erstellt werden sollen. Als Preis werden annähernd 60 Mark Monatsmiete genannt. Da die etwa 10 000 Bewohner dieses neuen Stadtteiles keinerlei ausreichende Stätten zur Ge- selligkeitspflege haben, so wartet man auch seit Jahren auf den Bau eines größeren Restaurants mit Cafe und Kino. In die Bauten der Gagfah werden diese Stätten jedoch nicht eingefügt.
Kein Tag ohne Selbstmorde lebensmüde verbarrikadiert sieb Im Laufe de» gestrigen Tages haben wieder mehrer« Menschen ihrem Leben freiwillig ein Ziel gesetzt. In einigen Fällen wurde die Tat so recht- zeitig entdeckt, daß die Lebensmüden gerettet werden konnten. Ein besonders aufregender Vorfall spielte sich in der H o l l m a n n st r a ß e 7 ab. Dort wohnte die alleinstehende 46 Jahre alte Frau Anna A. Nachbarn hatte Frau B. erzählt, daß sie auf einig« Zeit verreisen werde. Da Frau B schon zu Bekannten Selbstmordabsichten geäußert hatte. glaubten die Mieter nicht recht an die Reise und als sich am Mittwoch in der Wohnung nichts regte und im Treppenhaus Gasgeruch spür» bar war, rief man kurzerhand die Feuerwehr. Als die Beamten gewaltsam eindringen wollten, hatten sie verschiedene Schwierigkeiten zu über» winden, ehe sie ins Innere der Wohnung gelan- gen konnten. Die Lebensmüde hatte sich reget- recht verbarrikadiert. Mehrere Eisen- schienen waren quer über die Tür gelegt und
Der Arbeiter-Llchletenbund veranstaltet am Sonntag. 20. November, um IS Uhr. in der„Neuen W e l t". Hasenheide, einen Reichs-Artisten-wettstreit. Das Programm sieht hervorragende artistische Leistungen vor. Redner: Franz Künstler, M. d. R. Eintrittspreis: 60 Pf. Erwerbslose: 40 Pf. Die Parteigenossen und-genossinnen werden gebeten, die Veranstaltung durch recht regen Besuch zu unterstützen. Der Bezirksvorstand.
Möbel davor gestellt. Die Hilfe kam zu spät. Die Samariter bemühten sich längere Zeit vergeblich. In der S t a h l h e i m e r st r a ß e im Norden Berlins erhängt« sich die 45jährige Frau Selma W. am Abflußrohr der Badestube und in der Pichelsdorfer Straß« in Spandau in einem Hausflur der 17jährige Schlosserlehrling Kurt M. aus Spandau .
Vei-gistungsvei-fuch Salabans Der Falschmünzer Dr. S a l a b a n, besten Re- Visionsantrag gegen seine Verurteilung zu fünf Jahren Zuchthaus kürzlich vom Reichsgericht ver- warfen wurde, hat, wie man erst jetzt erfährt, in der Nacht vom Sonntag zum Montag im Untersuchungsgefängnis Moabit wieder einen Selbstmordversuch unter- nommen. Am Montag früh fand man Salaban in seiner Zelle in einem stark benommenen, an Bewußtlosigkeit grenzenden Zustand. Er konnte noch angeben, daß er Luminaltabletten genommen habe. Aber als man ihn ins Lazarett schaffte und ihm dort den Magen auspumpte, wurde nicht die geringste Spur von Luminal gesunden, so daß man an der Richtigkeit seiner Angaben zweifelte. Im übrigen hat sich sein Befinden inzwischen so gebessert, daß er wieder ins Untersuchungs- gefängnis gebracht werden kann. Der Abtransport ins Zuchthaus erfolgt, sobald da» Urteil des Reichsgerichts zugestellt worden ist. Man nimmt an. daß das Ganze ein Bluff Salabans gewesen ist, denn Salaban weiß, daß sein Abtransport nach dem Zuchthaus, wo er seine Strase verbüßen soll, unmittelbar bevorsteht.
Wie wird das Wetter? 3a Berlin : Langsam mehr aus Süd bis Südost drehende, schwache Winde. Noch wolkig-nebelig bis heiter. Temperatur zunächst wenig verändert. — 3n Deutschland : In Nordost- und Ostdeutschland abstauende nordwestliche Winde später auf Süd drehend. Wolkig bis aufheiterich, etwas kühler. Uebriges Deutschland wolkig-nebelig, im Nordel» etwas aufheiternd. Temperatur wenig oerändert.