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,, Die blonde Venus"

Die Dietrich im Mozart- Saal

Ueber diesen Film ist schon lange herum gemispert worden. Es wäre über ihn in Hölln­wood beinahe zum Bruch zwischen der Para­ mount und dem Regisseur Sternberg gekommen. Der Erfolg soll weder in Amerika noch in Eng­land den früheren Siegeszügen der Marlene Dietrich entsprochen haben. Wenn man bloß auf Text und Inhalt hinschaut, fönnte man mit einem einzigen Bort den ganzen Film erledigen: senti­mentales Rührstück Aber Josef von Sternberg müßte nicht der außerordentliche Regisseur und Marlene Dietrich nicht die qualitätenreiche Künst lerin sein, wenn der Film nicht doch mancherlei Erwartungen befriedigen würde.

Die Handlung ist nach dem Warenhaus- Prinzip aufgebaut, sie will ungefähr alle Möglichkeiten er: schöpfen, die dem amerikanischen Film zugänglich find. Ein Vorspiel im Schwarzwald zeigt badende Schauspielerinnen, ein amerikanischer Student er­tiest sich eine davon zur Frau. Wir finden ihn wieder in New York als Erfinder, der mit gefähr= lichen Strahlen arbeitet. Sein Leben kann nur gerettet werden, wenn er eine Kur bei einem deut­ schen Spezialisten durchmacht. So tehrt seine Frau zur Bühne zurück, um das Geld dafür zu schaffen. Damit beginnt die Reihe der Verwandlungen, die Marlene Dietrich von der treubesorgten Haus­mutter über den Bühnenstar bis zur Bettlerin und Dirne durchmachen muß. Denn der geheilte Mann verstößt sie, da sie Geld von einem anderen, einem Millionär genommen, um ihn zu retten und jagt ihr das Kind ab. Aber dieses Kind, dem sie deutsche Lieder vorsingt, bringt die getrennten Eltern wieder zusammen. Glanz und Elend waren nur Etappen auf dem Wege zurück zur wahren Ehe.

Marlene Dietrich zeigt in der Fülle der Ge­fichter neue Charakterzüge. Ihre großen Varieté­nummern fennen wir schon; hier ist sie unver­gleichlich. Aber als Mutter war sie uns neu. Den Abstieg in das Elend der Vagabundin zeigt sie mit großer Kühnheit. In drei Sprachen singt sie ihre Chansons.

Neben ihrer Starrolle verschwinden ihre Partner. Nur das Kind behauptet sich. Stern­berg hat diesen verlogenen Pyramidal- Kitsch raffiniert auf Eis gekühlt serviert.

D.

Hauptmanns Erfolg in Zahlen

Aus Anlaß des 70. Geburtstages von Gerhart Hauptmann ist zum ersten Male der Versuch ge­macht worden, die Wirkung seines literarischen Schaffens durch eine Statistik der Auflagen feiner Berte zahlenmäßig zu erfassen. Beim Drama­tiker ist ja die Ziffer der Aufführungen noch mesentlicher, aber leider lassen sich darüber bei Hauptmanns Dramen feine genauen Angaben adjen. Einer Zusammenstellung der Auflage­ziffer im Buchhändler- Börsenblatt läßt sich ent­nehmen, daß die Dichtungen Hauptmanns, 46 an der Bahl, davon 31 Dramen und 15 Romane und Novellen, in rund 1 650 000 Stud ge­brudt und in 21 Sprachen überfest wor den sind. Den stärksten Erfolg auf dem Bücher. markt haben die Weber" gehabt, die die höchste Auflagenziffer Hauptmanns mit 224 000 Stüd er­reidten; an zweiter Stelle steht die Bersuntene Glode" mit 165 000; es folgt Hanneles Himmel­fahrt mit 91.000 Stüd, der Biberpelz" mit 53 C00, Fuhrmann Henschel" mit 52 000, Ein­same Menschen" mit 50 000 Stüd; Beland" und " Sput" sind bei 5000 stehengeblieben.

Im ganzen erreichten Hauptmanns 31 Dramen eine Auflagenhöhe von 1044 000 Exemplaren. Die 16 erzählenten Schriften des Dichters haben eine Gesamtauflage von 605 000 Exemplaren zu verzeichnen, von denen zwei die Hunderttausend­Grenze ül erschritten haben: Der Rezzer Don Soana" mit 152 000 Stück und Die Insel der großen Mutter" mit 105 000. An nächster Stelle stehen Emanuel Quint" mit 83 000, Atlantis" mit 53 000, Bahnwärter Thiel" mit 50 000 Stüd. In dieser Statistik sind nicht die Gesamtausgaben verzeichnet, die erst in sechs, später in acht Bän­den, dann als zwölfbändige Ausgabe der Ge. sammelten Werke" erichienen, während zuletzt Das dramatische Wert" in zwei und drei Bänden herausgebracht wurde.

80 Jahre Römisch- Germanisches Zentralmuseum . Als Echwesterinstitut zu dem Germanischen Natio nalmuseum in Nürnberg , das die Kunst- und Kul­turgeschichte Deutschlands im Mittelalter und der Neuzeit vorführt, ist gleichzeitig mit diesem im Jahre 1852, also vor 80 Jahren, das Röhmisch­Germanische Zentralmuseum in Mainz ge­gründet worden. Das Museum hat die Aufgabe, die Denkmäler der deutschen Urgeschichte bis zur Beit Karls des Großen und die der auswärtigen Kulturen, insbesondere der römischen, die mit dem Werden der Kultur auf deutschem Boden in Ru= fammenhang stehen, in Originalen und Nachbil­bungen zu einer Studien- und Lehrsammlung zu pereinigen und der Wissenschaft wie der Bolts­bildung nugbar zu machen

Zum Borfihenden des Deutschen Werkbundes wurde Professor Ernst Jäch und zum stellver­tretenden Borsitzenden Professor Hanz Poelzig ge­mählt. Außerdem wurde beschlossen, die Er­fahrung des bisherigen Borfizenden Beter Brud­mann durch seine Zuwahl zum engeren Vorstand auch weiterhin nukbar zu machen.

Die Städtische Oper wird die in diesem Jahr be gonnene Serie ton deutschen Spielopern durch den Wildschüt und Die beiden Schüßen" ermeifern.

Die Stamera zeigt Deffan, die Infel der 5 Mil lionen inguine. Sie nur einmal in der Uraufführung lief, außerdem Charlie Chaplin , einen lustigen Trid. film und die Fischinger- Studie Nr.&

Herrenkurs gegen die Arbeitslosen

Leichte Besserungszeichen- Amtliche Statistik macht in Optimismus

Niemals darf vergeffen werden, und immer ist daran zu erinnern, daß das Herrentabinett gegen die Arbeitslosen regiert hat. Herrn von Papen und feinen Kollegen wurde das mög­lich, weil die Nationalsozialisten ihren breiten Budel hinhielten; auf diesem sind die Barone zur Macht gekommen. Genau 170 Tage galt in Deutschland der Herrenreiterfurs gegen die Ar­beitslosen und für das Privatkapital. Wird jetzt endlich ein Ministerium gegen die Ar­beitslosigkeit gebildet werden? Stehen wir wirklich an einer Konjunkturwende, wie uns die amtlichen Ziffern zur Arbeitsmarkt­lage glauben machen wollen?

Richtig ist, daß bei den Arbeitsämtern feit dem Juli dieses Jahres die Zahl der gemel­deten Arbeitslosen ständig sinkt, obwohl sie normalerweise im Spätsommer immer steigt. Die jegt beseitigte Reichsregierung hat gemeint, es handle sich nicht um eine ,, widernatürliche" Ar­beitslosenturve, sondern um den Erfolg ihrer An­furbelungspolitik. Schon eine erste Ueberprüfung ergibt, daß der Papen Plan auf die Ziffern der Arbeitslosigkeit bisher feinen bemert­baren Einfluß ausgeübt haben kann. Die

Berringerung der Arbeitslosenziffer

wurde im Juli erstmals sichtbar. Der Papen­Plan ist aber überhaupt erst in der zweiten Augusthälfte( Rede des perflossenen Reichskanzlers in Münster ) verfündet worden und im Septem­ber durch Notverordnung in Kraft getreten. Die ersten Steuergutscheine wurden im Oktober aus­gegeben. Die Arbeitertopfprämien für Einstellungen sind bisher in keinem nennenswerten Umfange in Anspruch genommen worden. Ueber­dies ist auch von der Ermächtigung zur Senkung des Lohnes wenig Gebrauch gemacht worden, weil die Gewerkschaften mit Erfolg den heftigsten Widerstand geleistet haben.

Selbstverständlich dürfen diese Feststellungen nicht dahin verstanden werden, daß der Papen­Plan überhaupt feinen Einfluß ausgeübt hat. Eine psychologische Wirkung ist unbestritten: Die Unternehmer und in weiterem Sinne das Privattapital überhaupt sind seither wieder optimistischer geworden. Sie haben ihre Feierabendstimmung aufgegeben.

Der Einfluß der Regierung auf die Arbeits­marktstatistik ist statt dessen sehr deutlich sichtbar. Im August 1932 wurden neue Grundsäge für die Zählung der Wohlfahrtserwerbslosen angeordnet. Diejenigen, die über 60 Jahre alt geworden sind, werden nicht mehr als Arbeit suchende gezählt; mer nicht unter dauernder Kontrolle des Arbeitsamtes steht, ist ebenfalls ,, Derschwunden", wer geringfügige Unterstügungen

erhält oder noch irgendein kleinstes Einkommen hat oder dessen Angehörige noch etwas verdienen, wird ebenfalls statistisch nicht mehr erfaßt. Wer in den jüngst vergangenen drei Jahren nicht min­destens dreizehn Wochen gearbeitet hat, ist eben­falls auf der Statistit hinausgeworfen worden. Wir haben heute nicht nur, wie so oft geflagt wird, verdeckte Arbeit- Echwarzarbeit--­sondern auch verdeckte Arbeitslosigkeit, also unsichtbare Arbeitslose.

Weder der Papen- Plan, noch die amtlichen Ziffern zur Arbeitsmarktlage geben einen Schlüssel zur Beurteilung der derzeitigen Wirt­schaftslage in Deutschland . Aber festgestellt fann werden, daß wir wieder einmal einen

Anlauf zur wirtschaftlichen Erholung in Deutschland

haben. Der erste Ansah dieser Art im Jahre 1930 wurde durch die damalige Wirtschaftspanit zerstört, die durch den Wahlfieg der Nationalsozia listen am 14. September ausgelöst worden war. Ein zweiter Anlauf zur Erholung im Früh­sommer 1931 wurde durch die im Juli jenes Jahres zusammenbrechenden deutschen Großbanten erschlagen. Jetzt sind wieder einmal etwas freundlichere wirtschaft­liche Tendenzen festzustellen.

Die Steinkohlenproduktion steigt

Strom und noch nicht einmal um einen Bach, sondern um ein Gerinsel. Damit ist

der Arbeitsmarkt noch nicht befruchtet. Allein die Aufsaugung der Kurzarbeit und ihre Umwandlung in Vollarbeit verlangt ganz andere eindeutigere Tendenzen als bisher festgestellt mer­den konnten. Wir brauchen ein Kabinett für Ar­beitsbeschaffung, eine Regierung nicht gegen, sondern für die Arbeits= losen! Die geschichtliche Schande des Kabinetts von Papen wird immer bleiben, daß seine Attacken gegen die Verfassung zu einer Zeit pofi­tischen Streit entfesselte, als alle Kräfte einheitlich für Arbeitsbeschaffung und für die Arbeitslosen hätten eingesezt werden müssen. Ueber den Plänen zu einer reaktionären Ber­fassungsreform hatte man vergessen oder vielleicht jogar vergessen machen wollen, daß die Beschaffung von Arbeit für die Hungernden viel wichtiger ist. Die Sozialdemokratie wird zu prüfen haben, ob das neue Kabinett ebenfalls wieder nur zur Freude des egoistischen Privatkapitals regiert. In Deutschland wird sich teine Regierung zu halten vermögen, die sich nicht zuerst um die Ar­beitslosen und um Arbeitsbeschaffung fümmert. Kurt Heinig .

( hier ſpielen ſelbſtverſtändlich zeitliche Einflüffe Arbeitsmarkt besser

sehr stark mit). Die arbeitstägliche Wagen ge­stellung der Reichsbahn wächst( hier handelt es fich wesentlich um Saisoneinflüsse).

Die Kreditficherheit wächst, denn die Zahl der arbeitstäglichen Wechselproteste sinft, ebenso die Zahl der Vergleichsverfahren und der eröffneten Konkurse. Hier aber können die Zahlen auch daraus mit erklärt werden, daß der Geschäftsumfang selbst ständig geschrumpft ist. Der Gold- und Devisenbestand der Reichsbank ein­schließlich der Rediskontkredite bei ausländischen Notenbanken ist langsam im Steigen. Das gleiche gilt für die Notenbankkredite. Der Geldum= lauf hat wieder zu wachsen begonnen. Die 3 ins­säge sind dauernd gesunken. Der Reichsbank­diskont stand im Vorjahre auf 8 Proz., jetzt steht er bei 4 Broz. Die Banten verlangten im Vor­jahre 12 Broz. Debetzinsen, jezt 7 Proz. Auf dem Effettenmarkt ist eine ständige Steigerung erkennbar. Das gilt sowohl für die festverzins­lichen Werte wie für die Aktien. Die Waren­preise des Großhandels sind nicht mehr weiter gesunken. Die Weltmarktpreise für Roh­stoffe haben sich ebenfalls etwas mehr stabilisiert. Die industriellen Rohstoffpreise steigen langfam.

Die Tatsache diejer Tendenzen ist nicht zu bestreiten. Es handelt sich aber noch um feinen

Chor- und Solistenkonzerte

Buẞtagsmusik

Im Mittelpunkt des musikalischen Geschehens der Woche standen Bugtagstonzerte, mie die Wiedergabe der Bachschen H- Mo11- Messe etwa durch die Singakademie unter Georg Schumann , ihrem Direktor. Eine Wieder gabe, der auch so ausgezeichnete Solisten wie Lotte Leonard und Emmy Leisner zu feiner lebendigeren Gestalt verhelfen konnten: bie herrliche Musik lag unter einer dicken Staubschicht von überaltertem Herkommen und mißverstandener Würde hoffnungslos vergraben, sie erstickte gleich­jam an feierlicher, aber falscher Tradition...

In der Marienkirche begann Hermann Diener den an sich interessanten 3yllus Bach als Geiger"( das Violinspiel im Zeitalter des Barod, zweiter Teil) mit einer Solosonate Bachs, der eins der Brandenburgischen Konzerte, non Dienes Rammerorchester gespielt, vorangegangen war. So stilvoll der kultische Rahmen im ersten Augenblid auch scheinen mag( ist es wirklich stil Doll, jubtile Kammermusit in hallende Kirchen­räume zu verfezen?) der Sologeige ist es aus atustischen Gründen nicht günstig. Schließlich ist der Klang wichtiger als die Stimmung, das Werk wichtiger als der Rahmen: ist es sinnlos, Solo­geige in einem Raum zu spielen, den sie nicht ausfüllt und beherrscht.

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Auch das von Emile Thilo geleitete Ronzert des Männerchors ,, Solidarität 1893" präfen­tierte ein durchaus traditionelles Programm. Der gut geschulte Chor, der sich auch ganz anderen Aufgaben gegenüber leistungsfähig erweisen würde, sang im allgemeinen das, was man mit typischer Männerchorliteratur nicht gerade entzückt zu bezeichr.en pflegt. Wobei die Uraufführung zweier Chöre Thilos selbst nicht viel Abwechslung brachte: weder ,, Befreiung" für Altsolo, Chor und Klavier nach Worten des Komponisten, noch Heimweh", tem der Text des wunderbaren Brahms - Liedes zugrunde liegt, erheben sich über das herkömmliche Niveau durchschnittlich sauberer Arbeit und traditionellen Sages. Die ausge­zeichneten Soliften des Abends waren Sara Bittenberg( Napier) und die Autistin Paula Lindberg .

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Ebenfalls ein Wohltätigkeitskonzert ชิ บะ gunsten der Winterhilfe absolvierten die allen Schallplattenfreunden rühmlichst bekannten Co.

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median Harmonists, die einige Bolks­lieder, vor allem aber Schlager auf ihre amüsante und effektvolle Weise zu Gehör brachten und damit ein ungeheures und begeistertes Publikum ( ausverkaufte Philharmonie!) aufs beste unter­hielten.

Der Neo- Bechstein- Flügel, das von Nernst konstruierte mit elektrischer Verstärkung arbeitende Klavier, war von Grete Tramer gespielt, zum erstenmal im Konzertsaal zu hören. So wichtig die Erfindung, so notwendig der technische Weg sein mag, der hier beschritten wird so mäßig, so enttäuschend ist vorläufig der ästhetische Gewinn. Selbst Debussy , Protofieff, Toch( die ich allein hören fonnte) flingen trog einzelner interessanter Kontraste und schöner Farbeffekte ermüdend gleichförmig, das Fehlen der Anschlagnüancen, der raschen Tonmodulation bringt auch diese Musik sogar um mobei frei­

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lich nicht vergessen werden soll, daß es sich hier um im Grunde unzulässige Transpositionen handelt, daß sich der Wert des neuen Instruments erst an Musik erweisen wird, für die es ge= schrieben ist.

Vorläufig aber fehren wir reumütig zum alten Bechstein zurück; und das besonders gern, wenn Rudolf Sertin es ist, der ihm Klang und Leben entlockt. Diesmal spielte er Beethovens opus 120, bie 33 herrlichen Variationen über einen miserablen Balzer von Diabelli - spielt sie übertrieben einfach, troden fast, mit äußerster Schlichtheit: mit unnachahmlicher spiritueller Leichtigkeit aber, mit schönem Sinn für Linie, Form, Kontur, Kontrast und plastischer Phantasie. Arnold Walter.

.Waldfrieden"

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Ludwig Thoma vor dem Mikrophon Mit mie einfachen Mitteln echte Kunst ist immer einfach fich eine gute Rundfunkauf­führung zustande bringen läßt, bemies bie Schultes Gruppe, die mit Ludwig Thomas Lust­spiel Waldfrieden" vor dem Berliner Mikrophon gaftierte. Es gab teine besondere Aufmachung, feine mufitalische Untermalung, teine Geräusch

Die Statistik des ADGB .

Die Statistik des Allgemeinen Deutschen Ge­ werkschaftsbundes über die Arbeitslofig­feit unter seinen Mitgliedern, die erstmalig Ende September eine wenn auch ganz leichte Befferung der Arbeitsmartflage zu erkennen gab, zeigt für Ende Oktober ein weiteres zurückgehen der Zahl der Arbeitslosen. Insgesamt ging die Arbeitslosigkeit von Ende August, wo sie 44,5 Proz. befrug, bis Ende September auf 44,1 Proz. zurück, um Ende Oktober auf 43,4 Pro 3. 3u finfen. Die Zahl der Kurz­arbeiter ist gleich geblieben, hauptsächlich, weil in der Saisongruppe die Kurzarbeit endlich in größerem Umfange eingesetzt hat, während bisher nur Entlaffungen vorgenommen wurden.

Besonders start ist der Rückgang der Arbeits­lofigkeit in der sogenannten konjunktur­gruppe. Hier beträgt der Prozentsatz der Ar­beitelojen 36,4 gegenüber 37,6 Ende September und 38,1 Ende August. Auch der Prozentsah der Kurzarbeiter ging von 26,9 Ende Juli auf 26,3 Ende September und 26.1 Ende Oktober zurüd. Die Befferung in der Beschäftigungslage ist noch ungleichmäßig. Ju der Saisongruppe ist file, der Jahreszeit entsprechend, besonders ungünffig.

tulisse; aber es gab echte Kunst und echtes Können.

Trotz seines schwankhaften Schlusses ist der fleine Einafter eigentlich gar fein Lustspiel. Nur ein Weiser wie Ludwig Thoma konnte es so nennen, der hinter aller Komik der Welt die Tragit oder hinter aller Tragik die Komit erkannte. Ludwig Thomas Lebenseinsicht war schmerzpoll wie die aller großen Humoristen; der ,, Waldfrieden", den er ironisiert, ist die Fried­losigkeit des Menschen, der seiner inneren Ein­samkeit entfliehen will, und der nur in immer neue, größere Einsamkeit stürzt. Wie schön, wie erfühlt war diese Dialoggestaltung in der Schultes­Aufführung; jedes Wort und jede Wortpause hatten den richtigen Akzent. Das Gespräch malte die beiden Männer so förperhaft, wie keine Bühnendarstellung es besser fann; es durchleuchtete fie viel flarer, als dies inmitten einer bunten Theaterszenerie gelingen könnte.

Die Aufführung bewies übrigens, daß es durchaus möglich ist, Dialektwerte so vor dem Mitrophon zu sprechen, daß auch der in dieser Mundart Unheimische ihnen ohne Anstrengung folgen tann; es scheint dazu nur eins nötig zu fein: Berzicht auf alle Virtuosenmäßchen, Ber­zicht auf die Betätigung aller, fleinen Regisseur­und Sprechereitelfeiten; sofern Kunst und Können sonst vorhanden sind. -1z.

Berliner Uraufführung in Leipzig . Die Ber liner E. J. Aufricht- Produktion bereitete des Kleist- Preisträgers Horvath neues Stüd ,, a- simir und Karoline" mit erstklassiger Be fegung vor, verlegte aber die ersten drei Auf­führungen in die Provinz. in das Leipziger Schauspielhaus, um die Wirkung der Urauf= führung von den allzu sehr das künftige Schicksal entscheidenden hauptstädtischen Zufällen unab­hängig zu machen. Ein Gedanke, der der Probing nur angenehm sein kann. Glüd muß der Autor freilich auch in Leipzig haben und er hatte es.

Hauptmann beim Reichspräsidenten. Der Reichs­präsident empfing heute Gerhart Hauptmann, der feinen Dank für die ihm anläßlich seines 70. Ge burtstages erwiesenen Ehrungen aussprach.- Am Freitag war Hauptmann Gegenstand einer Feier in der Akademie der Künste.

Die Schöneberger Arbeiterchöre veranstalten ant Toten onntag, 7 Uhr, im Bürgerfaal des Neuen Rat­hauses Schöneberg eine gemeinfantes Stonzert, unter Mitwirkung von Herrn Arnold( Oboe) von der Staats­oper. Es tommen Chöre von Lendooi, Stubbe, Hegar, Scherchen, Uschmann, Tieden zum Vortrag.