Gesamtverband reorganisiert
Kampfentschlossenheit trotz aller Not der Zeit
Entsprechend einem Beschlusse der letzten Berbandsbeiratssigung im Juni 1932 trat der Bei= rat des Gesamtverbandes vom 18. bis 20. November in Berlin zu einer Tagung zusammen, um an Stelle eines Verbandstages die Neuregelung der inneren Organi fation vorzunehmen.
Zur allgemeinen wirtschaftspoliti schen Situation sprach Reißner in feiner Eröffnungsrede. Er wies darauf hin, daß der Versuch der Regierung. Papen, dem wirtschaftlichen Leben einen Auftrieb zu geben, nur ein flägliches, faum spürbares Resultat gebracht hat. Die Reichstagswahlen vom 6. November haben bewiesen, daß die große Mehrheit des deutschen Volkes diese Regierung nicht haben will. In aller Deffentlichkeit erfolgte die Ablehnung der Einladung Bapens zu Berhandlungen durch die sozialdemokratische Fraktion. Damit hat die SPD . erneut dokumentiert, daß sie mit dieser Regierung gar nichts zu tun haben will. Inzwischen ist nun die Regierung Papen zwar zurückgetreten,
es bleibt aber Aufgabe der Arbeiterschaft, allen Anschlägen gegenüber Koalitionsrecht, Tarifvertrag und Berfassung in scharfer Opposition entgegenzutreten.
Der Verbandsbeirat stimmte diesen Ausführungen mit starkem Beifall zu. Sodann be= grüßte Reißner den Vertreter der Internationalen Transportarbeiter Föderation, Cramp- England, sowie die Sekretäre der JTF. Fimmen und Rathans.
Polenske berichtete ausführlich über die eingeleitete Werbeaktion des Verbandes. Es soll in besonders verstärktem Maße Hausagitation betrieben werden. Die Bildungsarbeit in Bernau soll im neuen Jahre vor= wiegend durch Kurse in fachberuflicher Zusammen jegung erfolgen. Der Boranschlag für 1933 sieht hierfür etwa 120 000 m. vor.
Kirsche, Jugendsekretär, sprach über die Jugendarbeit. Das Drganisationsgebiet umfaßt 150 000 Jugendliche, wovon allein 40 000 bis 50 000 in Gärtnereien Beschäftigte, 70 000 bis 80 000 im Handel und Transport und 30 000 Friseurlehrlinge sind, während in den öffentlichen Betrieben die Zahl der Jugendlichen nicht allzu groß ist. Gegenwärtig sind im Gesamtverband etma 7000 Jugendliche organisiert.
In eingehender zweitägiger Verhandlung wer den sodann weitgehende
Satzungsänderungen
vorgenommen, für die eine besondere Kommission entsprechende Vorarbeiten geleistet habe. Es wurde unter anderem eine Umgestaltung des Beitragswesens in 32 Beitragsklassen beschlossen. Die Ortsverwaltungen erhalten 25 bzw. 35 Proz Eine kleine Erhöhung der Krankenunterstügung ist vorgesehen. Die bisherigen sechs Reichsabteilungen werden zu vier zusammengelegt, und zwar Reichsabteilung A Gemeindebetriebe und Straßen= bahner, Reichsabteilung B Reichs und
Staatsarbeiter mit Post und Telegraphie, Abteilung C Handel, Trans= port, Verkehr nebst ausangestellte, Abteilung D Schiffahrt, Wasserbau. Eine entsprechende Umgestaltung der Presse soll ebenfalls erfolgen.
Die Zusammensetzung der Verbandskörperschaften wird wesentlich vereinfacht. Der Borstand wird von 48 auf 31 Mitglieder redu= ziert, davon bilden die 14 besoldeten die Geschäftsleitung. Sitz des Verbandsausschusses bleibt Hamburg . Der Verbandsbeirat wird von etwa 145 auf 83 Mitglieder verkleinert.
Am Sonnabendnachmittag hielt Genosse Prof. Dr. Löwe Frankfurt a. M. einen Vortrag über
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Planwirtschaft.
In einem scharf fritisch eingestellten Rückblick auf die letzten 12 Jahre der gesamten Wirtschaft und Sozialpolitik wies der Redner auf die Zusammenhänge hin zwischen den wirtschaftlichen Gescheh= nissen und den Machtverhältnissen im Staat. Mit einer scharfen Kritik des Kapitalismus wies er die bisherige Taftif zur Ueberwindung des Kapitalismus auf, untersuchte, warum unser bisheriger Angriff gescheitert ist, um schließlich einen neuen Weg zur lleberwindung der fapitalistischen Wirtschaft aufzuzeigen durch die Planwirtschaft entsprechend den Vorschlägen des ADGB . Es gelte die Produftion fo umzugestalten, daß nach zentralem Plan eine Marktplan wirf schaft entsteht. Die freien Gewerkschaften würden das Erstgeburtsrecht im Kampf um die wahre Demofratie nicht verschachern gegen das Linsengericht einer neuen Anerkennung in einem faschistischen Korporativsystem. Der Vortrag wurde mit großem Beifall aufgenommen und soll als Broschüre den Mitgliedern zugänglich gemacht werden.
Im Personalstand sind im Laufe der legten Monate erhebliche Einschränkungen erfolgt. Ebenso sieht das neue Gehalts regulativ eine meitere Herabjegung aller Ge= hälter um durchschnittlich 17 Proz. vor.
Die Neuwahl des Verbandsvorstandes ergab die einstimmige Wahl folgender Geschäfts leitung: Reißner, Becker, Polenske, Reiß, Dittmer, Schulz, Scherff, Orlopp, Kempiner, Bender, Stetter, Schreiber, Glöckl, Rudolph. Ehrenamtliche Mitglieder des Verbandsvorstandes sind: Hepprich, Krause, Ruchenbeder, Simsch, Elchner, Kamin, Bollnberg, Gillmeister, Eiffert, Pucalfa, Eipel, Borchardt, Flieger, Heffe, Destmann, Elisabeth Faulwasser, Habermann.
Namens des Verbandsbeirats ehrte sodann Reißner die aus dem Verbandsvorstand ausscheidenden Genossen Friz Müntner und Emil Riedel , die infolge ihres unbefriedigenden Gesundheitszustandes pensioniert werden. Zum legten Punkt der Tagesordnung
Lohnbewegung und Tariffragen berichtete Baul Schulz, wobei er insbesondere den Verkehrsstreit Berlin in den Vorder
grund stellt. Er wies nach, daß sich vielfach die bürgerliche Presse( ,, Berliner Tageblatt") und die ,, Rote Fahne" den Ball zugeworfen haben in falscher und einseitiger Darstellung. Bezeichnend ist vor allem der Abbruch des Streits durch die RGO.- Leute und Nazis nach der Wahl, ohne daß die Aufhebung der Maßregelung der Entlassenen zur Bedingung gestellt wurde. Der Ber liner Bevollmächtigte Schaum ergänzte diese Ausführungen. Auch für die Zukunft bleibt die bedenkliche Tatsache, daß links und rechtsradikale Parteien in unsere Bewegung eingreifen. Das war allerdings nur möglich, weil der Betrieb freigewerkschaftlich ungenügend organisiert ist. Den Beschluß des Verbandsbeirats bringen wir an anderer Stelle.
Reißner wies in seinem Schlußwort darauf hin, daß die neue Sigung am 1. Januar 1933 in Kraft tritt, ebenso der neu gewählte Verbandsbeirat. Der neue Vorstand tritt mit Abschluß der Tagung in Funktion. Der Verbandsbeirat hat ein neues Fundament geschaffen, auf dem die Organisation in Zukunft ruhen soll. Damit wird es gelingen, die Organisation über Schwierigkeiten hinwegzubringen einer besseren Zukunft entgegen. Im übrigen müssen wir uns von allen Illusionen freimachen.
Sowjet- Deutschland oder ein Drittes Reich sind Hirngespinste.
Ohne Demokratie teine Freiheit! Roja Lugem= burg hat einmal gesagt:„ Die Demokratie ist für die Arbeiterklasse dann notwendig und unentbehrlich, wenn sie für die Bourgeoisie überflüssig ge= worden ist!" Wir haben die Demokratie zu verteidigen. Wir gehen als Kämpfer und Bahn
Reichsarbeitsgerichts, das die Lohnabbauver ordnung vom 5. September für rechtsgültig erflärt, zum Anlaß, um gegen die freien Gewerkschaften zu hetzen. Diese hätten die Arbeiter vom Kampfe gegen den Lohnabbau abgehalten. Nun kann selbst die KPD . nicht leugnen, daß ,, in hunderten betrieblichen Streiks der Lohnabbau abgewehrt werden" und daß der Vorstoß des werden Unternehmertums zunächst gebrochen konnte". Dies set aber ,, dank der richtigen Führung der RGO. und der KPD ." geschehen.
Da lachen die Hühner Es ist richtig, daß auch die KPD., wie schon immer, sich in Dinge mischt, von denen sie nichts versteht und für die die Gewerkschaften da sind. Das Ergebnis ist dann in der Regel eine blutige Niederlage der Arbeiter, wie bei dem Verkehrsstreif und bei dem Streit in den Zeiß- Ikon Werken.
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Die KPD. macht dabei auch in ,, Einheitsfront". Aber Einheitsfront mit Hitlers SA. und SS. Zum Schluß werfen die kurzweilig Verbündeten dann einander Verrat und Streifbruch vor, wie bei den beiden erwähnten Streifs. Was sie freilich nicht hindert, bei der nächsten Gelegenheit wieder Einheitsfront zu spielen, die einen, um den Bolschewismus mit Stumpf und Stiel auszurotten, die anderen, um den Faschismus zu schlagen, wo sie ihn treffen.
Die fünf Millionen klassenbewußten Arbeiter, Angestellten und Beamten, die in den freien Gewerkschaften organisiert sind, die Millionen Kämpfer in der Sozialdemokratischen Partei, in den Sport- und Kulturorganisationen der Arbeiterschaft wollen die Einheitsfront, um den Faschismus zu schlagen, um die kapitalistische Elendswirtschaft durch die sozialistische Bedarfswirtschaft zu ersetzen. Sie wollen aber nicht die Fortsetzung der Spaltung und die Verbrüderung mit Hitlers Privatarmee.
brecher mit der Entwicklung für die neue Zeit, die Arbeitsdienst für Frauen
neue Wirtschaft, die neue Gesellschaft! Troy aller niederdrückenden Geschehnisse gehört die Zukunft der Arbeiterklasse, dem Sozialismus!
Einheitsfront?
Alle Arbeiter sehen heute, daß der Faschismus und die Sozialreaktion in Deutschland niemals so stark geworden sein würden, wenn die sozialistisch gefinnte Arbeiterschaft nicht gespalten wäre. Gäbe es im Reichstag 221 Sozialdemokraten statt 121 Sozialdemokraten und 100 Kommunisten, dann fäme eine Regierung mit maßgebendem Einfluß Hitlers überhaupt nicht in Frage. Aber die 100 Rommunisten schalten sich bei der parlamen tarischen Aktion freiwillig aus. Sie zählen wenn überhaupt zugunsten der Diktatur und zuungunsten der Demokratie. Daher zur Verschleierung dieser Tatsache die Lügen gegen die Sozialdemokratie. Natürlich unter der Parole ,, Einheitsfront".
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Genau so verhält sich die KPD. gegenüber den Gemertschaften. Sie nimmt das Urteil des
Im Reichsarbeitsblatt vom 25. November wird ein Erlaß des Reichskommissars für den frei= willigen Arbeitsdienst veröffentlicht werden, der die Gesichtspunkte darlegt, nach denen die meibliche Jugend in den Arbeitsdienst einzugliedern ist. Darin wird besonders darauf hingewiesen, daß„ Dienstleistungen für Hilfs bedürftige" nach dem gegenwärtigen Stand der Erfahrungen als der bestgeeignete Inhalt des Arbeitsdienstes der Frau erscheinen. Es handle sich vor allem um das Erhalten und Pflegen von Sachgütern, das Umwandeln alter Gegenstände für neuen Gebrauch und um hauswirtschaftliche Leistungen für Dienstwillige oder Notleidende. Als Beispiele für die Pragis werden Wäsche und Kleiderpflege für männliche Arbeitslager, Küchendienst für offene Arbeitslager, Bewirtschaftung un benutzter Ländereien bei gemeinnütziger Verwertung des Ertrages, Schaffung von Kleingartenland, Arbeit in einer Dienstgruppe bei der Siedlungshelferin und Werkstattarbeit für die Winterhilfe genannt.
Hierzu 2 Beilagen Gewerkschaftliches siehe auch 1. Beilage.
Der Borwärts" erscheint wochentäglich zweimal, Sonntags und Montags einmal. 3llustrierte Sonntagsbeilage Bolt und Zeit". Bezugspreise: Wöchentlich 75 Bf., monatlich 3,25 M.( davon 87 Bf. monatlich für Zustellung ins Haus) im voraus zahlbar. Postbezug 3,97, M. einschließlich 60 Bf. Postzeitung. und 72 Pf. Poftbestellgebühren. Auslandsabonnement 5,65 M. pro Monat; für Länder mit ermäßigtem Drudfachenporto 4.65 M. Bei Ausfall der Lieferung wegen höherer Gewalt besteht kein Anspruch der Abonnenten auf Erfag. Anzeigenpreise: Die einfpaltige Millimeterzeile 30 Pf., Reklamezeile 1,50 M. Kleine Anzeigen" das fettgedrudte Wort 20 Pf.. jedes weitere Wort 10 Pf. Rabatt laut Tarif. Worte über 15 Buchstaben zählen für zwei Worte. Arbeitsmarkt Millimeterzeile 25 Pf. Familienanzeigen Millimeterzeile 16 Pi. Anzeigenannahme im Hauptgeschäft. Lindenstr. 3, wochentäglich von 8 bis 17 Uhr. Der Verlag behält sich das Recht der Ablehnung nicht genehmer Anzeigen vor. Verantwortlich für Bolitik: Rudolf Brendemühl; Wirtschaft: G. Klingelhöfer; Gewertschaftsbewegung: 3. Steiner; Feuilleton : Herbert Lepere; Lokales und Sonstiges: Frig Karstädt; Anzeigen: Otto Hengst; sämtlich in Berlin. / Verlag: Borwärts- Berlag G. m. b. S., Berlin . Drud: Vorwärts- Buchdruckerei und Verlagsanstalt Paul Singer u. Co.. Berlin SW. 68. Lindenstr. 3.
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Fische Suppenfleisch Pfd v. 0,45 Seelachs gr.o.K. i.Gz ,, Pfdv. 0,22 Schw.- Kotelett Pfd. v. 0,84 Kabliau gr., o.K., i.Gz., Pfd, v, 0,22 Rückenfett bratt., Pfd. 0,68 Schellfisch m.K.i.Gz., Pfd.v 0,18 Hammelrücken Pfd.v.0,68 Rotbars Pfd. von 0,22 Schweinenieren Pfd. 0,58 Filet Pfd. von 0,34 Rinderbacken.. Pfd. 0,34 Grüne Heringe 3 Pfd. 0,38 Räucherwaren
Bücklinge Seelachs Sprotten.
Käse und Fette Blockkäse Tils.Arr20%, Pfd. 0,44 Kokosfett...... 3 Pid. 0,88 Stang.- Käse Allg.20% Pfd. 0,42 Tilsiter volliett.... Pfd. 0.68 Margarine..... 3 Pfd.0,74 Bratenschmalz.. Pfd. 0,50 Kolonialwaren
Pid. 0,24 Flundern...... Bund 0,18 Tafelreis....... 2 Pid.0,25 Pfd. 0,28 Div.Fischmarinad./Ds. 0,25 Linsen.....Pfd. 0,14 Pfd. 0,32 Feisch- u.Heringssalat Pfd.0,58 Viktoria- Erbsen Pid. 0,18
Wurstwaren Knoblauchwurst Pid. 0,96 Fleischwurst..... Pid. 0,76 Mettwurst Brschw.Art, Pfd. 0,92 Jagdwurst....... Pfd. 0,88 ff. Leberwurst... Pfd. 0,96 Speck mager..... Pfd. 0,96
Eierbandnudeln Pia. 0,36 Kaffeemischung 20%, Pid. 0,58 40%, Ptd. 0,98 Kaffee. ..Pfd. von 1,90
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Lebensmittelzusendungen von 5,00 M. an
Obst Kochäpfel....... Pfd. 0,15 Amerik. Äpfel 3 Ptd. 0,65 Boscop- Äpfel..Ptd. 0,22 Graubirnen..... Pfd. 0,14 Mandarinen.... Pfd. 0,24 Bananen.....Pfd. 0,24 Konserven Dose Junge Erbsen....... 0,58 Berliner Allerlei... 0,62 Jung.Schnittbohnen 0,42
Gemüse Schwarzwurzeln Pid. 0,24 Grünkohl...... 3 Pfd. 0,14 Märk. Rübchen 3 Pid. 0,14 Rot-, Weiss- und Wirsingkohl... 3 Pfd. 0,10 Kartoffeln... 10 Ptd. 0,24
Haushaltmischung Dose
0,36
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0,30 0,75
Hasen gestr.u.ausgew. Pfd.v. 0,78
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Suppenhühner d. von 0,78
Enten frisch Gänse frisch.
Rosenkohl Molkereibutter
Pid. von 0,82
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0,75
Prd. 0,18
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