wegung zerstören lassen? Das kann sein Ernst nicht sein. Doch klar lassen sich seine neuen Pläne" nicht erkennen. Siebeneinhalb Schreibmaschinenseiten sind ein langes Dokument. Sein Inhalt sollte obendrein geheim bleiben. Herr Göring, der es dienstfertig austrug, hat es so gewünscht, aber die Agentur Hugenberg hat doch etwas daraus erfahren. Immerhin sind seine Angaben zu summarisch, um den genauen Inhalt beurteilen zu können. Ueber ihn schwirren allerhand alarmierende Gerüchte. Verbot der Kommunistischen und es ist ja in einem- der Sozialdemokratichen Partei. Das wäre schließlich das einfachste zur Herstellung einer ,, Mehrheit" der nationalen Parteien. Doch, wie gesagt, genaues weiß man nicht, aber zutrauen fann man ihm alles.
Bei der entschiedenen Entschlußkraft des ,, Führers" mag sich die deutsche Deffentlichfeit mit Geduld wappnen. Das Spiel beginnt heute von neuem. Allerdings will man dem Reichspräsidenten keine Briefe mehr schreiben. Man hat die Nase voll davon. Man will es wieder mündlich versuchen. Aber auch das pflegt ja bei der neuen Staatsführung hübsch lange zu dauern. Lange genug jedenfalls, um das deutsche Volk über die Führergaben im Hotel Kaiserhof zu informieren. Und um ihm zu zeigen, wieviel würdigen, entschiedener, großzügiger diejenigen zu handeln" vermögen, die das parlamentarische System abgrundtief verachten.
Eine furiose Erklärung
Wir sind alle einig
Der rivalisierende Kreis um Hitler veröffentlicht folgende Erklärung:
,, Wie seit Bestehen der NSDAP. , besonders in politisch erregten Zeiten üblich, veröffentlicht die gegnerische Presse auch jetzt wieder in verschiedenartiger Aufmachung aus der Luft ge griffene Zweckmeldungen über angebliche Unstimmigkeiten innerhalb der nationalsozialistischen Führerschaft. Um diesem in seiner Absicht leicht erkennbaren, dem Wunschbild der Gegner Rech nung tragenden Geschwäg ein für allemal ein Ende zu machen, erklären die Unterzeichneten, einig in unerschütterlicher Gefolgschaftstreue zum Führer der Bewegung, daß sie es für unter ihrer Würde halten, in irgendeiner Form auf solche Lügen fünftighin noch einmal einzugehen. gez.: Frid, Goebbels , Göring , Röhm, Straßer."
Wenn man seine unerschütterliche Einigkeit fo auffällig versichern muß, scheint der Glaube daran In ben eigenen Reihen manteno gamorben zu fein.
Heute Landtag
Hirtsiefer spricht für die Regierung
Heute um 3 Uhr nachmittags tritt der Preußische Landtag wieder zu einer Plenarsizung zusammen. Es war vorgesehen, daß Ministerpräsident Otto Braun für die Staatsregierung zum Verfassungsfonflikt sprechen sollte. Da Genosse Braun wieder ertranft und bettlägerig ist, wird Minister Hirt fiefer ihn im Landtag und Staatsrat vertreten und auch die angefündigte Rede im Landtag halten.
Eine neue Partei
Die Naziopposition schließt sich zusammen
Am 19. und 20. November fand in Hannover eine Tagung der verschiedenen maßgebenden nationalsozialistischen Oppositions. gruppen statt. Nach eingehender Aussprache wurde einstimmig der Zusammenschluß der
3urück zum Klassenstaat!
Die politischen Forderungen der Schwerindustrie
Unter der Devise ,, Gesunde Wirtschaft im starken Staat" tagte am Mittwoch der sogenannte Langnam- Berein, der reaktionärste Unternehmerverband Deutschlands , in dem sich die Herren von Kohle und Eisen mit ihren Syndizis ein Stell dichein zu geben pflegen.
Der verhängnisvolle politische Einfluß der Schwerindustrie, der sich unter der Regierung Papen in besonders krassen Formen durchgesezt hatte, strahlt von diesem Unternehmerverband aus, dessen Geschäftsführer Dr. Schlenfer vor wenigen Tagen bezeichnenderweise als Nach= folger
des Wirtschaftsministers Warmbold genannt wurde.
Der Zwed dieser Tagung war die offene Anmeldung der politischen Forderungen der Stahlund Zechenmagnaten, mit denen man nach der von den Baronen geleisteten Vorarbeit jetzt nicht mehr hinter dem Berge zu halten braucht. Was Generaldirektor Springorum Dom Hoesch- Konzern als politisches Aktionsprogramm forderte, reiht sich würdig den reaktionären Tendenzen des finstersten Ostelbiens an. Das flar ausgesprochene politische Ziel der Schlotbarone ist der Klassenstaat.
Wahlrechtsraub für die Zwanzigjährigen und Einführung einer Ersten Kammer in der selbstverständlich die Schwerindustrie unter den „ Berufsvertretungen" den breiteffen Platz einnehmen würde, Aenderung des kommunalen Wahlrechts in der Linie eines reinen Klassenwahlrechts bildeten den Kernpunkt des politischen Raubprogrammes der Montanherren. Die übrigen Ausführungen Springorums waren nur politisches Beiwert.
"
Als wissenschaftliche Autorität" hatte sich der Langnam- Verein Papens Leibjuristen im Preußenfonflift, Prof. Carl Schmitt , geholt. Schmitt bezeichnete den Preußen- Schlag vom 20. Juli als das große Aktivum unserer Zeit. Er habe die schlimmsten Fehlkonstruktionen der
Weimarer Verfassung torrigiert und damit eine Quelle schlimmster Gefahren für die politische Einheit(!) beseitigt. Es wäre schlimmste Reaktion, wenn wir jetzt in eine Epoche weiterer Leipziger Prozesse hineingeraten sollten!
Scharfe Polemik Luthers Diese entstellenden und provokatorischen Erflärungen des Juristen" Prof. Schmitt veranlaßten den gleichfalls anwesenden Reichsbankpräsidenten Dr. Luther zu einer scharfen Gegenerklärung. Unter Hinweis auf Artifel 48 erklärte Luther , es sei ein Glück, daß Gesetzesterte sich in ihrer Auslegung entwickeln tönnten. Seiner Meinung nach sei der Gegenjazz ,, Hie Artikel 48- hie Parteiwejen" nicht hie Parteiwesen" nicht unüberbrüd bar. In seinem früheren Kabinett habe man auch teilweise mit Ermächtigungsgesetzen gearbeitet und in der Regierung nicht vertretene Parteien hätten diesen Gesetzen zugestimmt.
Ob eine Regierung auf dem Wege allmählicher Machtanhäufung zu einer Autorität heranwachse, die für fo folgenschwere Maßnahmen wie eine Verfassungsreform notwendig sei, fönne man nicht ohne weiteres wissen. Wenn es dazu komme, so sei dies eine geschichtliche Gnade".
Zur Reichsbankpolitik erklärte Luther , daß die Notenbank ihre wichtige Aufgabe nur erfüllen fönne, wenn sie gegen jede politische Einflußnahme geschützt werde. Man dürfe unter keinen Umständen der Wirtschaftskrise eine Rechts= frise folgen lassen. Die Reichsbank sei durchaus bereit, der Wirtschaft Kredite zu geben, was aber nüze das, wenn die kreditwürdige Wirtschaft diese Kredite nicht nehme? Man müsse feststellen, daß die Reichsbank gute Handelswechsel nicht in dem Umfang hereinnehmen tönne, wie sie wolle. In den letzten Jahren habe man mit Rücksicht auf diese Entwicklung allerdings Wechsel
Der Radau an der Universität
Sozialdemokratische Anfrage im Landtag
Die fozialdemokratische Fraktion hat im Preußischen Landtag wegen der Krawalle a t der Breslauer Universität folgende Große Anfrage eingebracht:
,, Seit mehr als einer Woche spielen sich schwere Krawalle in der Breslauer Universität ab, die wiederholt zur Schließung der Universität geführt haben. Nationalsozialistische Studenten, aufgehetzt durch das nationalsozialistische Blatt„ Schlesische Tageszeitung" und unterstützt durch die Haltung der Schlesischen Zeitung", versuchen die Vorlesungen des auf Grund des Vorschlags der juristischen Fakultät nach Breslau berufenen Universitätsprofeffors Dr. Cohn unmöglich zu machen. Im Berlaufe ihrer Demonstrationen sind sie dazu übergegangen, den Hörsaal, in dem Professor Cohn liest, mit Tränengasbomben zu belegen; fie haben andersgefinnte Studenten mißhandelt und zwei jüdische Studenten niedergeschlagen, so daß der eine von ihnen mit schweren inneren Verlegungen von Sanitätsmannschaften auf der Bahre ins Krankenhaus geschafft werden mußte.
Die Staatsgewalt hat sich gegenüber den randalierenden Studenten, die die Stätte der Wissenschaft zum Tummelplatz wüster Ausschreitungen machen, nicht durchgesetzt. Der Dekan der juristischen Fakultät Professor Waldecker hat sein Amt
sozialistischen Partei" beschlossen.
3ur neuen Partei gehören die sächsischen Landtagsabgeordneten Fischer und Fritsche und der Stadtverordnete Mainz , Köln . Außerdem ist die alte Deutschsoziale Partei geschlossen der neuen Partei beigetreten.
Und noch eine
Auf der in Eisleben zum 26. d. M. einberufenen Reichsführertagung des Werwolf werden Beschlüsse über die Entwicklung des Werwolf vom Wehrverband zur politischen Partei gefaßt werden.
Das Konkordat in Baden . Der Haushaltsausschuß des Badischen Landtags nahm am Mittwoch die mit der katholischen und evangelischen Kirche abgeschlossenen Kontordate mit 10 Stimmen des Zentrums und der Deutschen Volkspartei an. Die Sozialdemokraten und Nationalsozialisten enthielten sich der Stimme. Die endgültige Stellung der Sozialdemokratie wird vor der Abstimmung im Plenum durch den badischen Landesparteitag am Sonntag entschieden.
Frankreichs Aeußerung fehlt noch Eigener Bericht des„ Vorwärts" Genf , 23. November. Reichsaußenminister von Neurath hat heute vormittag Zusammenfünfte mit Hender son, dem Präses der Abrüstungskommission und mit Baron Aloisi 3talien gehabt. Neurath hat nach offiziöser Darstellung bei allen Mächten den Standpunkt vertreten, der erste Teil des eng lischen Planes biete durchaus geeignete Grundlagen für die Erfüllung der deutschen Gleichberechtigungsforderung. England, England, USA . und Italien hätten sich schon weitgehend auf der Basis dieses Planes genähert, doch fehle nach wie vor eine französische Aeußerung. Es wird in Abrede gestellt, daß Neurath sich auf eine Formel einlassen werde, die eine Konferenz der fünf Großmächte in der nächsten Woche ermöglichen folle; für eine solche Konferenz bestehe noch feine Aussicht, solange Frankreich sich noch nicht verbindlich geäußert habe. Indessen lassen die Franzosen verbreiten, daß bis Esnnabend, wo Henderson nach London zurückkehrt, wohl eine Grundlage für eine Konferenz zwischen Deutschland , Frankreich , England und Italien in
niedergelegt. Den zur Aufrechterhaltung des Universitätsbetriebes und der Sicherheit und Ordnung berufenen Organen des Staates ist es bisher nicht gelungen, sich gegenüber ben Rabaustudenten durchzusehen
In den 14 Jahren, in denen die sozialdemo fratischen Minister Haenisch und Grimme, der linksstehende Minister Becker und volksparteiliche Minister Boeliz das Minifterium für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung verwaltet haben, hat sich ein Universitätsstandal in Breslau nicht ereignet. Erst seitdem Herr Profeffor Dr. Kähler als Reichstommissar für Preußen das Ministerium für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung verwaltet und zur Wiederherstellung der angeblich gefährdeten Sicherheit und Ordnung berufen ist, ist die Sicherheit und Ordnung in der Breslauer Universität, die unter„ margistischen" Ministern niemals gelitten hat, erstmalig gefährdet worden. Darüber, daß Reichskommissar Kähler zur Wiederherstellung der unter ihm gestörten Sicherheit und Ordnung Schritte unternommen hat, ist bisher nichts befannt geworden.
Wir fragen das Staatsministerium: Was hat der Reichskommiffar zur Sicherung der ungestörten Durchführung der Vorlesungen und Uebungen an der Breslauer Universität unternommen?
der kommenden Woche gefunden werde. Deutsch land könnte dann durch den Außenminister des neuen Kabinetts vertreten sein, der wahrscheinlich wieder von Neurath sei. Amerika werde einen Beobachter schiden. Es werde sich dabei nicht nur um die Gleichberechtigung handeln, sondern auch um einen gemeinsamen Blan für die Herabseßung der Rüstungen, der dann von den Großmächten gemeinsam der Konferenz unterbreitet werden könnte.
Im Völkerbundsrat wurde am Mittwoch wieder stundenlang zwischen den Vertretern Ja pans und Chinas um den Lytton- Bericht gefämpft.
Der japanische Delegierte Matsuoka bediente sich in seiner Antwort auf Chinas Ausführungen der alten Methode, in den nebenfächlichen
material hereingenommen, an das man früher nur mit Abscheu( Finanzwechsel, Red. d. V.) gedacht hätte.
Arbeiterinnenschuß!
Drohender Abbau!
Die sozialdemokratische Fraktion im Preußischen Landtag hat folgenden Antrag eingebracht:
" In der preußischen Gewerbeaufsicht ist beabsichtigt, mit dem 1. Dezember 1932 im Ministerium für Wirtschaft und Arbeit die Unterabteilung für den Schutz der Arbeiterinnen, weiblichen Angestellten, Kinder und Heimarbeiterinnen aufzu lösen. Mit dieser völlig unverständlichen und durch nichts gerechtfertigten Maßnahme werden die den Berufsgefahren und damit gesundheitlichen Schädigungen am meisten ausgesetzten Personenkreise des so dringend notwendigen Schußes im Arbeitsprozeß beraubt. Dieser Umstand muß sich besonders unheilvoll auswirken, da es sich um die wirtschaftlich und körperlich und gesundheitlich schwächsten Kreise handelt, die selbstverständlich den Berufsschädigungen und gesundheitlichen Gefahren viel leichter unterliegen als andere, also eines besonderen Schutzes ganz besonders bedürfen.
Wir beantragen: Der Landtag wolle beschließen, daß im Interesse des Schutzes der Arbeiterinnen, weiblichen Angestellten, Jugendlichen, Kinder und Heimarbeiterinnen die für den Schutz dieser Personenkreise arbeitende Unterabteilung in der preuBischen Gewerbeaufsicht auch nach dem 1. Dezem ber 1932 bestehen bleibt."
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Soll etwa die eben ergangene Verordnung des Reichskommissars Dr. Syrup über den„ freiwilligen Arbeitsdienst" der Frauen einen Ausgleich für den Abbau des Arbeiterinnenschutzes bilden?
geschichtlichen Fragen seinem Gegner Irrtümer und Gebrauch des gefälschten fogenannten Kanata Memorandums nachzusagen. Diese Taktik sollte besonderen Eindruck auf die amerikanische Deffentlichkeit machen, deren Pressevertreter der Redner mit den sogenannten Beweisen gegen jede Eroberungsabsicht seines Landes wiederholt direkt ansprach. So denunzierte er auch den Boyfott als eine Stampfmethode der chinesischen Regierung, die piel gefährlicher fei als, en bewaff neter at ber legitimen Selbstverteidigung.(!)
Die fremdenfeindliche Erziehung der chinefischen Jugend
werde die Welt noch vor eine Riesengefahr stellen, gegen die der Mandschureifonflikt nur noch eine Episode sein werde. Japans Absichten seien immer friedlich gewesen.
Der chinesische Außenminister Wellington . Roo antwortete, wenn das Kanaka - Memorandum bestritten würde, so beweise die praktische Haltung Kanafas als Ministerpräsident gegen die Mandschurei Schritt für Schritt durch Taten die Richtigkeit der Eroberungsidee dieses Do= tuments. Japan habe auch China mit Drohungen gezwungen, die 21 Bedingungen für die völlige Unterwerfung Chinas 1915 erst geheim zu halten.
Wenn der japanische Vertreter sage, der Boyfott fei schlimmer als eine bewaffnete Befehung dreier Provinzen, so müsse er antworten, daß China ein japanischer Boykott lieber gewesen
wäre.
Mit der Behauptung, Japan habe den dringenden Wunsch, China zu helfen, könne Japan feinen Eindrud machen. Wenn Bomben, Tants, Tötung von 3ehntausenden und die gewaltsame Abtrennung pon drei Provinzen die China bestens für solche Hilfe, die niemand verHilfe für China sein sollte, dann bedanke sich stehen könne. Der Pazifismus Japans werde gefennzeichnet durch den Weg der Eroberungen von Korea , Formosa, Sachalin und jetzt der ganzen Mandschurei.
Der Deutsche Republikanische Reichsbund hat eine Reichskonferenz einberufen, um den hinter ihm stehenden republikanischen Spizenorganisationen Gelegenheit zur Aussprache und Stellungnahme zur innerpolitischen Lage zu geben. Sona abend, den 26. November, 18 Uhr, tagt der unter Reichstagsabgeordneten Paul Löbe , Oberbürgermeister Dr. Luppe Nürnberg und Ministerialdirektor Dr. Spieder stehende Reichsvorstand und Reichsausschuß, um über organisatorische Fragen zu beraten. Die politische Aussprache, zu der Delegierte aus allen Teilen des Reiches angemeldet sind, findet am Sonntag, dem 27. d. M., vormittags 10 Uhr, in den Räumen des Demokratischen Klubhauses statt. Referate von Staatssekretär Dr. Abegg, Kommandeur 3. D. Heimannsberg, Reichstagsabgeordneten Kurt Heinig usw. find vorgesehen. Zus tritt zu den Veranstaltungen ist auf Vertreter republikanischer Organisationen beschränkt.