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25] ROMAN von STEFAN POLLAUCHEK]

(Copyright Saluru-Verlag.J

Ins alles ist doch unmöglich, Vater! Un- möglich und auch ein wenig unwahr. Du kannst mir doch nicht sagen, dah es dir Ver- gnügen bereitet, dich in diesem unwahrschein- lichen Porzellanlavoir zu waschen. Daß du in dem Zimmer frühstückst, in dem du schläfst, muß dir Unbehagen bereiten, daß du hier in einer engen Stube im dritten Stock wohnst, der du das Stiegensteigen so haßtest all das gehört nicht zu dir. Also wozu diese Komödie, Vater? Wen willst du täuschen? Dich? Mich? Fremde Menschen?" Weder mich, noch andere", sagte Weltlin und ging nachdenklich im Zimmer auf und ab.Ich habe wenig nachgedacht über all das, mein Kind. Ich handelte unter einem Zwang. Es wäre Lüge, wollte ich nicht ge- stehen, daß mir mitunter die Annehmlich- keiten des früheren Lebens abgehen, aber nicht sehr, nicht sehr, Erna. Es ist mir lieber so zu leben wie jetzt, als in meiner behag- lichen Wohnung und in die Fabrik gehen zu müssen, Geld zu verdienen, Leute zu quälen. Menschen... Weltlin rang nach Atem. Er war zum Fenster getreten, öffnete es und Straßen- lärm drang ein. Wer spricht denn von der Fabrik? Du brauchst doch aber dein Leben nicht völlig zu verändern? Du kannst doch auch in deiner alten Wohnung deinen neuen Ideen leben?" Nein, mein Kind, siehst du, gerade das geht nicht." Weltlin lächelte fein und Erna war es, als hätte sie ihren Vater niemals vorher so gütig und bescheiden lächeln ge- sehen. 5. Als Albert das erstemal kam, um seinen Vater zu besuchen, trug er eine gelassene Miene zur Schau. Doch Weltlin spürte die Nervosität des Sohnes. Du verzeihst, Vater, daß ich mir mit meinem Besuch ein paar Tage Zeit gelassen habe. Ich mußte mir das Ganze erst durch den Kops gehen lassen, das Geschreibe der Zeitungen, das Gerede der Leute. Ja, das Gerede und damit ich nicht vergesse, ich habe dir Grüße von meinen Freunden aus dem Kaffeehaus zu bestellen." Albert lachte un- vermittelt laut auf und sah zu Boden. Oh, von dem Mähnigen?" Ja, von diesem ganz besonders. Er hält dich für einen Helden, mußt du wissen!" Weltlin lächelte. Ja, darauf mußtest du vorbereitet sein", sagte Albert und sah an seinem Vater vorbei ins Leere. Und du. mein Sohn?" fragte Weltlin und ein unruhiges Gefühl beschlich ihn. Ja, Vater, bei mir geht alles sehr lang- sam, das weißt du ja. Ich war sehr über- rascht. Ich weiß nicht, wie ich es ausdrücken soll, aber ich bin stolz auf dich." Aber Albert..", sagte Weltlin und er fühlte Weiches in sich aussteigen. Nein, Vater, ich bin nicht sehr senti- mental. Wir kennen uns ja auch so wenig... Wie kam das alles? Du, der du doch nur deiner Fabrik, deiner Arbeit lebtest wie konntest du dich so verändern? Ich kann es noch immer nicht fassen, ich ver- mag noch immer nicht daran zu glauben. Diese Wandlung kam so rasch." Albert schwieg. Genügt nicht oft ein Augenblick, ein ein- ziger Moment, ein Traum, um eine solche Wandlung erklärlich zu machen?" Weltlin sprach leise und langsam, als redete er zu sich selbst wie im Dämmer tauchten Bilder vor seinem Auge auf: Der Branntwein- schank, der torkelnde Arbeiter Wenzel Starka, die Versammlung, der Brand eines Regie- rungsgebäudes. die aus Gewehren schießende Polizeimannschaft, der fallende und ver- blutende Begleiter.. Von all dem erzählte Weltlin seinem Sohn, bruchstückweise und mit Erregung. Im Sprechen verspürte er mit Erschütterung, daß nicht alles so gewesen war. wie er es nun erzählte, er bemühte sich, sich strenge an das Erlebte zu halten, aber die Worte waren stärker als sein Wille, sie führten eine eigene Herrschaft, und unoer- mittest schwieg Weltlin. Albert saß da und sein beherrschtes Ge- ficht verriet nichts. Und nun, Vater was soll nun wer- den? Du hast dich der Partei zur Verfü-. gung gestellt?" Ja. ich habe es ganz spontan getan. Ich glaubte Gutes tun zu können..." Zu sühnen?" fragte Albert, und er konnte nicht oerhindern, daß in seiner Stimme ein Ton von Hohn und Hochmut mitklang. Vielleicht, ich weiß es nicht ich habe

mir über die Gründe keine Rechenschaft ge- geben. Ich wollte helfen!" Und du glaubst jetzt nicht mehr daran, helfen zu können?" Sieh mal, Albert, es ist alles so seltsam verkettet im Leben, so sehr kompliziert. Ich wollte helfen, nichts anderes, und nun sehe ich, daß man mich ausnützt wie eine Ware. Man schleppt mich von Versammlung zu Versammlung, ich mutz überall dasselbe sagen, man treibt mit mir Propaganda, man benutzt mich als Werbemittel!" Du bist doch seltsam, Vater! Gibt es denn etwas Besseres, als seinen Ideen An- Hänger zu werben, als Propaganda für seine Ueberzeugung zu betreiben? Ich weiß nicht, was du willst, Vater?" Ja. Vielleicht hast du Recht, aber ich kann dir nicht sagen, warum ich mich in dieser Rolle nicht behaglich fühle." Willst du damit sagen, daß du deinen Schritt bereust?"

Nein, nein, Albert! Du verstehst mich nicht. Ach, daß es doch so schwer ist, einander zu verstehen! Ich bin kein Politiker, mein Sohn, ich wollte im stillen helfen, ich wollte nicht ans Licht gezerrt werden." Dann hättest du dich eben der Partei nicht zur Verfügung stellen dürfen. Uebri- gens, Vater, warum hast du dich nicht der Partei angeschlossen, der ich angehöre, warum bist du nicht zu den Sozialisten gegangen, sondern zu den ganz Extremen? Verzeih die Frage, Vater, aus mir spricht keineswegs der Parteimensch." Weißt du, Albert, deine Partei ist mir zu gemäßigt. Ihr seid alle so vernünftig ich glaube, daß man mit der Vernunft allein den Menschen nicht mehr helfen kann." So wie du sprechen sie alle, die maßlosen Menschen. Du hast in deinen Versammlun- gen immerhin etwas gelernt, Vater! Du stehst ja mit dem Mähnigen, wie du ihn nennst, in einem Lager." Findest du nicht, daß unsere Rollen ver- tauscht sind? Du, der Jüngling, bist ge- nmßigt und ich, dein Vater, bin dir zu radikal?" Das kommt vielleicht daher, Vater, weil du eben kein Politiker bist. Wir, die wir mit dem Verstand zur Partei gekommen sind, wissen, daß es auf andere Dinge ankommt, als auf das Herz. Man muß die Dinge be- greifen, kühl wägen, kühl handeln aber ihr mit eurem Herzen, ihr wollt zuschlagen, bessern, helfen und wie all eure romantischen Vokabeln lauten, und habt keine Idee davon,

Wunderheilungm? IVillen/ glauben/ Vertrauen!

Wunderbare Heilungen von Krankheiten und Gebrechen hat es zu allen Zeiten gegeben, und es gab im Altertum wie im Mittelalter und bis in die allerjüngste Zeitheilige Gnadenstätten", zu denen die Gläubigen wallfahrten,»m zu ihren Göttern oder zur heiligen Jungfrau Moria oder zu anderen Heiligen um Erlösung von ihren Uebeln zu flehen, und überaus zahlreich find die Erzählungen und Berichte darüber, daß diese Ge- bete erhört worden sind und die Kranken den Wallfahrtsort nicht nur getröstet, sondern wirklich geheilt verlassen haben, darunter vielfach auch solche Kranke, welche vorher bei den wissenschaftlich gebildeten Aerzten ihrer Zeit vergeblich Heilung gesucht hatten. Die Religion hat von jeher eine» gewissen Zusammenhang mit der Heil- künde gehabt, wie ja auch die Medizinmänner primitiver Bolksstämmc zugleich priesterliche Funktionen ausüben, und man wird nicht be- Haupte» dürfen, daß es sich bei den Heilungen zu- folge von Gebeten der Gläubigen und Priester um wissentlichen oder auch oft nur unwissentlichen Betrug gehandelt hat, sondern der Wille des Kranken zum Gesundwerden und sein Glaube an die Macht des Gebetes und sein Vertrauen auf den heiligen Ort und seine Pfleger beeinflussen den Krankheitsverlaus günstig. Auch die Schul- medizin verkennt ja keineswegs den ungeheuren Einfluß des Psychischen tSeelischen) auf eine Krankheit und die große Hilfe, welche der Arzt, dessen Tätigkeit ja sehr ost nur in der Fcrnholtung von Schädigungen besteht, durch das Vertrauen und den Gesundungswillen des Kranken erhält: überaus zahlreich sind auch die Fälle, in denen der Arzt am Erfolge verzweifelt, weil der Kranke sich in völlig niedergedrücktem Seelenzustand be- findet und selbst keine Hoffnung mehr hegt und kein Lebenswille der Tätigkeit des Arztes zu Hilfe kommt. Im griechischen Altertum wurde A s k l e p i o s <bei uns bekannter unter den lateinischen Namen Aeskulap ) als Gott der Heilkunde verehrt: er war ein uralter schon vorgriechischer Heilgott, der an einer heilbringenden Quelle verehrt wurde, ursprünglich in Gestalt einer Schlange, die später Symbol für ihn wurde, wie ja auch heute noch sein Schlangenstab(die um einen Stab geringelte Schlange) symbolisch für die Aerzte ist und von den Militärärzten als Abzeichen getragen wird. Die hauptsächlichsten Kultstätten des Asklepios waren seine Heiligtümer in dem Hafenstödtchen Epidauros in der peloponnesischen Landschaft Argalis, auf der Insel Kos (jetzt Ietanköi) an der Südküste Kleinasiens und zu Pergamon in Klein- asten, deren Betrieb durch die erfolgreichen Grabungen, van W i e g a n d an dem pergameni- schen, von dem Giehener Archäologen und Philo- logen Rudolf Herzog an den beiden anderen Helligtümern, uns näher gebracht wird. Ueber die Ausgrabungen in Kos wird Herzog später zu- sammenhängend berichten, über die in Epidauros , der ältesten Asklepioskultstätte, die schon im 5. Jahrhundert o Ehr. blühte, liegt sein zusammen- fassender Bericht bereits vor.st Lesbar ist das Buch allerdings nur für den bumaniftisch völlig durchgebildeten Menschen, e» enthält zwar im

ersten Teil neben dem griechischen Text der aus- gegrabenen Tafeln ihre vollständige Uebersctzung, aber im weiteren Verlaus und im Kommentar kommen lateinische und vor allem griechische Zitate in großer Zahl ohne Uebersetzung vor, die dem Durchschnittsleser unverständlich bleiben müssen. In dem letzten Teil, dem Kommentar(Erläute- rung), zeigt Herzog häusige Parallelen der be- richteten Wunder und der Heilstätten mit den späteren christlichen, die ganz ofsensichtlich aus denen des Altertums hervorgegangen sind. So bildet das Buch für den Forscher eine wertvolle Bereicherung zur Kenntnis der Entwicklung so- wohl der Heilkunde wie der religiösen Vor- stellungen. Mit den Wunderheilungen besonders in neuerer und neuester Zeit beschäftigt sich auch das Buch eines Arztes.') Es wendet sich nicht sowohl an Aerzte, die sich ja auj Grund eigener Ersahrungen über die einschlägigen Erscheinungen und die Literatur darüber orientieren können, sondern Mayer will die betreffenden Erscheinungen auch dem medizinisch nicht Gebildeten verständlich machen. Deswegen wird die bekannte Heilstätte

'» Rudolf Herzog : Die Wunderheilungen von Epidauros . Ein Beitrag zur Geschichte der Medizin und der Religion. Leipzig , Dieterichsiche BerlagSbuch- Handlung.

-i Dr. med. Ludwig Maner: Lourdes , KonncrS reulh oder Gallspach ? Verlag llchlin Schopshcim «Baden).

irilhelm Tieigem: �Heiner Spaziergang Einen Spaziergang von Leipzig bis Moskau , nicht in der Phantasie oder mit dem Finger aus der Landkarte, sondern wirklich in etwa drei- viertel Stunden auszuführen, das scheint unmög­lich zu sein. Und doch ist es möglich, denn dieses Leipzig und dieses Moskau sind zwei Bauern- Höfe, die etosa zwei Kilometer voneinander ent- fernt in der Nähe von Gravelotte liegen. Viel- leicht sind sie erst nach den großen Kriegen Na- poleons entstanden, vielleicht sind es aber schon alte Höfe, die von ihren Besitzern unter dem Ein- druck der wohl mitgemachten Schlachten umbe- nannt worden sind, zur Erinnerung an diegroße" schreckliche Zeit. Es ist auf Wanderungen oder beim Karten­studium eigenartig zu beobachten, wie sich in den Name» vieler Siedlungen die Ereignisse der Zeit oder die Wünsch« und Träume ihrer Gründer widerspiegeln. In der Nähe von Berlin , bei Storkow , gibt es ein Philadelphia und ein Neu- Boston, beides zwei kleine, verhältnismäßig junge Siedlungen. Haben die Gründer hier ihren Drang in die neue West begraben müssen, und haben sie sich wenigstens durch die Namen ins Land der damals unbegrenzten Möglichkeiten versetzen wollen? Es hat fast den Eindruck, denn diese un» ähnliche Namen finden wir be! zahllosen Neu- gründungen und Kolonien des 18. und Ist. Jahr- Hunderts. Im Oder- und Warthebruch z. B. gibt es eine Fülle amerikanischer Namen als Bczcich mmg für kleine Siedlungen. Da finden wir wiederum Phlladelphia, es gibt ein New tyorl, ein Havannah usw. Auch andere Gegenden Deutschlands hoben ihre Erinnerungen an zurück-

wie schwer euer Herz schadet, welch imast- sehbaren Schaden dieses Herz anrichtet!" Ich will dich gewiß nicht belehren, Albert, aber glaubst du nicht, daß das Herz wichtiger ist als der Verstand? Wenn du einmal so alt sein wirst, wie ich, dann wirst du das vielleicht begreifen." Gegen eine Erfahrung kann ich nicht pole- misieren, ich bin eben nicht so alt. Aber, Vater, einen Widerspruch mußt du mir noch aufklären: Du hast dich den Radikalen ange- schlössen und hast Bedenken, mit deiner Per- son, mit deinem Schicksal Propaganda zu betreiben?" Ich bin zu jeder Tat bereit zu jeder, Albert! Denn ich fühle, daß nur durch Taten den armen, gedrückten Menschen zu helfen ist, aber ich kann mich meiner Tat nicht rühmen begreifst du denn das nicht?" Ich will es versuchen, Vater!" sagte Albert und erhob sich. An der Tür fragte Weltlin mit leicht zitternder Stimme:Ja und wie ist's mit deinem Plan der Namensänderung, Albert?" Und da geschah das Seltsame, das sich der junge Mensch lange nicht erklären konnte. Er fühlte unsägliche Beklemmung und wollte diesem alten Manne, der sein Vater war, um den 5)als fallen. Aber er bezwang sich und drückte ihm nur stark die Hand, so stark, daß dieser alt« Mann eisten heftigen. aber fast angenehmen und wohltuenden Schmerz empfand. (Fortsetzung folgt.)

in dem südfranzösischen Städtchen L o u r d e s, wo im Jahre 1858 dem Töchterchen eines armen Müllers beim Holzholen im Wolde die heilige Jungfrau erschien, als ein Musterbeispiel geistlicher Psychotherapie behandelt. Mayer wirft den katho- lichen Geistlichen keineswegs irgendwelche be- trügerische Absicht vor, die sicher nicht vorliegt, so wenig wie in den altgricchischen Wunderheilstätten, sondern zeigt, wie auf ganz natürliche Weise die Erscheinungen, sowohl diejenige, die zur Grün- dung der Heilstätte geführt haben wie die der Wunderheilungcn selbst zustande kommen. Dann solgt die Besprechung von Konnersreuth als lebendigste Gegenwartserfahrung für die Entstehung eines persönlich bedingten Wunder- glaubens", und schließlich wird Gallspach be- handeltals Sammelbegriff für die aus prosamem Gebiet Therapie(Heilen) und Wunder zugleich umfassenden, vielfältigen Laienbehandlungs- Methoden, die in geschickter, oft sicher durchaus gutgläubiger Ausnutzung von Konjunktur, Mode, Zeitbedllrfnis ihre Triumphe seiern". In sehr ent- schiedencr Weise wird der Einfluß des Seelischen auf den körperlichen Zustand des Menschen be- tont, zugleich aber auch auf die großen Gesohren hingewiesen, die durch die vorbehaltlose Anwen- dung psycho-therapeutischer Methode» durch unge- eignete nicht genügend geschulte Personen entstehen und zu größten Schädigungen für die armen gläubigen Opfer sehr oft geführt haben. Jedem, der etwas größeres Verständnis für dieses interessante Gebiet gewinnen will, kann das Buch wärmstens empsohlen werden. Dr. Bruno Borehardt.

gebliebene Auswanderer und an die Zeit des Bauernlegens, in der Amerika das Land der Frei- heit und des wirtschaftlichen Aufstiegs wurde. So liegt z. B. Mexiko in Pommern . Kaiisornien in Schleswig-Holstein , die Türkei in vielen Gegen- öen Deutschlands . Das gibt dann neben der Füll« wirtschastepolitischer und historischer Er- innerungen, die solche Namen wecken, sehr viel Freude an den komischen Konsequenzen. Denn wer würde nicht doch überrascht sein von einer eintägigen Wanderung durch das Warthebruch, die von Berlin aus über Sumatra, Ceylon, Ja- maika, Florida nach Penjylvanien, Havannah und Saratoga führt, bei der man über Dresden nach Maryland wandert in kurzer Zeit von Ouebeck nach Philadelphia kommt und sogar noch Malta und Korsika besuchen kann, bevor man an die Rückreise zu denken braucht? Eine solche Wanderung durch hosjnungssroh ge- gründete Siedlungen mit fremdländischen Namen erinnert auch in sehr vielen Beziehungen an die Namengebung der Kleingartenkolonien in den Großstädten. Auch hier wiminest es von exoti­schen Namen wie Kamerun , Port Arthur, Trans- vaal, Kap der guten Hoffnung und dergleichen. lind so wie es um Berlin viel« KolonienNeues Leben",Sorgensrei" u. ä. gibt, so finden wir überall im Land« fast aus allen wirtschaftlichen Krisenzciten der jüngsten Jahrhunderte Siedlun- gen, die von der Sorge und dem Kamps ums Leben künden. Da gibt es ein Neusorge in Sachsen , in Ostpreußen und anderswo,«in Fried- richssorge, Wilhelmssorge, aber auch ein Sorgen­frei, Wohlbehagen.«Züterglück. Es ist überall das gleiche Ringen um die Scholle in Hosfnung und Not, wie es in späteren Zeiten die Stadtrandsied- lungen der Erwerbslosen unserer Tage mit ihren eben erst gegebenen charakteristischen NamenNeue Scholle",Neuland" usw. künden werden.