ERSTE BEILAGE
Vorwärts
Was die Arbeiterwohlfahrt leistet
Ein Bild der gewaltigen Leistungen der Arbeiterwohlfahrt innerhalb der in Deutschland aufgebrachten Sozialarbeit veranschaulichen folgende Zahlen aus dem letzten Jahr:
1200 Nähftuben hat die Organisation in Betrieb, die gerade im letzten Notwinter mit für die Befleidung der Allerärmsten forgten.
3000 Nähmaschinen arbeiten in diesen Nähstuben der Arbeiterwohlfahrt unter den Händen ebenso vieler ehrenamtlicher Helferinnen aus dem Kreis der organisierten Genoffinnen.
310 000 durchgeführte Beratungen auf allen Gebieten der Sozialarbeit zeugen von dem breiten Vertrauen des Arbeitsvoltes in Kraft und Willen der Organisation.
1400 Beratungsstellen der Arbeiterwohlfahrt standen im Reich diesem Zweck zur Verfügung. Ihre Zahl dürfte in diesem Jahr noch gewachsen fein.
Laẞt Zahlen sprechen!
198 000 Kinder durfte die Arbeiterwohlfahrt in einem Jahr ihrer Erholungsfürsorge bei Sonne, Luft und Wasser unter Kontrolle sachverständiger Aerzte zuführen.
10 000 ehrenamtliche Helfer und Helferinnen aus dem Arbeitsvolt stellen sich jedes Jahr bereitwilligst mit großen Opfern an Zeit und Arbeit dem Liebeswerk zur Verfügung.
12 500 Fälle in der Schwangeren- und Säuglingsfürsorge wurden von der Arbeiterwohlfahrt in einem Jahr betreut.
135 000 ehrenamtliche Mitarbeiter der Arbeiterwohlfahrt gibt es im ganzen in Deutschland , auf deren Schultern sich die gewaltige Arbeit der Organisation verteilt.
15 eigene Kindererholungsheime sprechen in Deutschland von dem finanziellen Aufwand, den die Arbeiterwohlfahrt im Dienste der Volksgefundheit leistet.
Grundstüde, der die Grundlage für die Be
Anklage gegen Geiffert meffung der Bachtfäße bildet, von sich aus feſt
Reichsbankrat kein Bankfachmann?
Die Staatsanwaltschaft I hat jetzt das wegen des Zusammenbruchs der Berliner Bank für Handel und Grundbesitz A.-G. eingeleitete Ermittlungsverfahren abgeschlossen und gegen den ehemaligen Direktor dieser Bank, Willi Seiffert, Antlage wegen Bilanzverschleierung und handelsrechtlicher Untreue er= hoben. Die Ermittlungen gegen den früheren Landtagsabgeordneten der Wirtschaftspartei Ladendorff sowie gegen Le Viseur und Knaate sind jedoch eingestellt worden, denn die Staatsanwaltschaft geht davon aus, daß Seiffert als alleiniger Leiter und nahezu alleiniger Aktionär der Bank es verstanden habe, Dritten den Einblick in die Geschäftsgebarung der Gesellschaft zu verwehren, und daß die weder bankfachmännisch vorgebildeten noch bilanzkundigen Mitglieder des Aufsichtsrats Ladendarf, Knaake und der Direktor Le Viseur, die dem Angeschuldigten ihr uneingeschränktes Vertrauen schenkten, nicht fähig waren, rechtzeitig die Schwächen der Bank zu erfennen.
Die staatsanwaltliche Feststellung, daß auch Herr Ladendorff, einstmals Häuptling der Berliner Hausagrarier und wütender Sozialistenfresser, weder bankmäßig vorgebildet noch bilanzfundig sein soll, ist besonders amüsant und lehrreich, denn Ladendorff war seit 1900 aktiver Reichsbankrat.
Kleingartenpacht niedriger Ein sozialdemokratischer Erfolg
Die sozialdemokratische Fraktion des Stadtgemeindeausschusses hatte einen Antrag eingebracht, den Punktwert für die Ermittlung der Kleingartenpacht von 0,20 Pfennig auf 0,15 Pfennig, also um 25 Pro3., herabzusetzen. Stadtverordneter Genosse Reinhold wies in feiner Begründung darauf hin, daß das Kleingartengesetz den unteren Verwaltungsbehörden die Aufgabe zuweise, den Ertragswert der
zusetzen. Da nun infolge der Agrarfrise alle Preise, auch die der gärtnerischen Erzeugnisse, ge= fallen seien, wäre natürlich der Ertragswert fleingärtnerisch genugter Grundstüde nicht mehr so hoch wie im Jahre 1924 bei der ersten Festsetzung des Punktwertes. Seine Herabsehung erscheine deshalb gerechtfertigt, zumal die zahlreichen Er
4 große Erholungs- und Ferienheime für Erwachsene sind Eigentum der Arbeiterwohlfahrt und bringen jährlich vielen Hunderten förperlich und seelisch heruntergekommener Menschen die so dringend benötigte Entspannung.
6 Müttererholungsheime und 1 Frauen
FREITAG, 25. NOV. 1932
Pacht nicht zahlen tönnten. Außerdem sei es den Verpächtern auch möglich, für dauernd fleingärtnerisch benutzte Flächen die Niederschlagung der Grundvermögenssteuer zu verlangen, sofern die Pachteinnahmen hinter der steuerlichen Belastung zurückblieben.
Nachdem ein deutschnationaler Redner erklärt hatte, daß eine solche Pachtherabſegung die Abneigung der Verpächter gegen das Kleingartengeseh noch mehr verstärken werde, wurde der Antrag angenommen.
wohlfahrt. 49 Kinderheime, Kindergärten und Kinderhorte unterhält in ganz Deutschland die Arbeiterwohlfahrt.
45 Jugendheime hat die Arbeiterwohlfahrt bisher nach und nach in ganz Deutschland errichtet. Dazu kommen noch eine Anzahl eigener Ledigenheime, Studentenheime, Jugendherbergen, Wohnheime, Wärmehallen, Wärmeffuben usw.
Nun wendet sich die Weihnachtslotterie 1932 der Arbeiterwohlfahrt wieder an den Opferfinn der Werftätigen. Diefer Appell wird nicht vergeblich sein.
werbslosen in den Reihen der Kleingärtner eine solche Ersparnis gerade in der jezigen Notzeit dringend gebrauchen könnten. Der etwaigen Befürchtung, daß die dadurch eintretenden Mindereinnahmen den Widerstand der Verpächter herbeiführen werden, müsse er die Tatsache entgegenhalten, daß schon jetzt umfangreiche Pacht. rückstände vorhanden wären, weil eben Diele Erwerbslose einfach die höhere
Devisenschieber Tillich
Prozeß im ordentlichen Verfahren
Der auffehenerregende Devisenprozeß mit den fieben Angeklagten ist ganz unerwartet vertagt worden. Nach eingehender Bernehmung der Angeklagten, die den ganzen Tag in Anspruch nahm, beantragte der Staatsanwalt, die Sache ins ordentliche Verfahren überzuleiten, da sie der klärung in einer Boruntersuchung bedarf. Gegen sämtliche Angeklagte, also auch gegen Geheimrat Tillich, wurden Haftbefehle erlassen. Bloß Oberst a. D. Schenk wurde auf freien Fuß gesetzt.
Die Verhandlung gestaltete sich äußerst span= nend. Im Mittelpunkt des Interesses stand selbstverständlich der Geheimrat Tillich, der in der Angelegenheit feine beneidenswerte Rolle spielt. Seine Verteidigung war wenig überzeugend. Er erzählte, daß der Angeklagte Borchardt, früher Generalbevollmächtigter von Thyssen, ein alter Bekannter, ihn eines Tages in seinem Amt im Wohlfahrtsministerium besuchte und sich bereit erklärte, ihm nach seiner Pensionierung zu irgendeinem Posten zu verhelfen. Einige Zeit darauf schlug er ihm vor, Aufsichtsratsvor= sigender in einer neugegründeten Erdölgesellschaft in Hannover zu werden. Er müsse aber zwei Bankkonten in der Dresdner Bank einrichten. Er, Tillich, habe sich dabei nichts Schlimmes gedacht und habe sich damit einverstanden erklärt. Als der Staatsanwalt ihm vorhält, daß er trotz wiederholter Anfragen der Dresdner
Bank über die Herkunft der Effekten keine Ausfunft gegeben habe, weiß der Geheimrat Tillich nichts Gescheites zu erwidern. Er bestreitet aber, daß die Summen, die er von Borchardt erhalten hat, ein Entgelt für die Hergabe seines guten Namens gewesen sei; sie stellten nur einen Bor schuß für seine spätere Aufsichtsratstätigkeit dar: Noch weniger einleuchtend waren die Erklärrungen des Geheimrats Tillich in dem zweiten ihm zur Last gelegten Devisengeschäft. Borchardt habe ihm gesagt, so erklärt er, daß ein Indu= strieller, der nicht genannt sein wolle, und der früher links eingestellt gewesen sei, jetzt, verärgert über die Politik der Linken, im nationalen Interesse den Reichskanzler von Papen unterstützen wolle und daher dem deutschnationalen Erwerbslosenverband in Form von Effekten eine größere Stiftung zur Wahlpropaganda für die Reichsregierung machen wolle. Geheimrat Tillich verwahrte sich entschieden dagegen, daß er es bei der Eingabe an den Reichskanzler von Papen, die beschlagnahmte Summe von 41 000 m. im nationalen Interesse zur Wahlpropaganda für die Reichsregierung freizugeben, auf eine Täuschung abgesehen habe. Ob Geheimrat Tillich tatsächlich getäuscht worden ist oder ob er sich sehr gern hatte täuschen lassen, wird erst die weitere Untersuchung ergeben. Eins steht jedoch bereits heute fest: In dieser Devisenaffäre ist mit Mitteln gearbeitet worden, wie man sie bisher noch nicht erlebt hat.
Zwanzig Personen, davon acht Berliner , verletzt
Leipzig , 24. November. Die Reichsbahndirektion Leipzig teilt mit: Am 24. November, nachmittags 4.43 Uhr, fuhr bei der Einfahrt in den Leipziger Hauptbahnhof der D- 3ug 30 auf eine im gleichen Gleis stehende elektrische Lokomotive auf. Hierbei entgleiffe die Zuglokomotive und neigte sich zur Seite. 20 Personen wurden leicht verletzt. Darunter befinden sich a cht Personen aus Berlin und feinen Vororten.
Der Zugverkehr wurde nur in geringem Maße verzögert. Die Schuldfrage ist noch nicht geklärt.
Das wertvolle Platin Diebstahl in der Strafanstalt Tegel
Eine umfangreiche Diebstahlsangelegenheit, bei der es sich um die Entwendung erheblicher Mengen Platin aus der Strafanstalt Tegel handelt, beschäftigt gegenwärtig die Justizbehörden.
Eine Berliner Metallwarenfabrik unterhält in der Tegeler Anstalt eine Werkstatt, in der Strafgefangene unter Aufsicht von Justizwachtmeistern mit dem Auseinandernehmen, von alten Fernsprechhörern beschäftigt sind. Es gelang den Gefangenen, im Laufe der Zeit eine große Anzahl der im Innern der Hörer befindlichen Platin= fnüpfe beiseite zu schaffen. Diese wertvollen Stücke sind in Briefen, die von Justizbe= amten befördert wurden, aus dem Gefängnis geschmuggelt worden. Den Beamten war der Inhalt dieser Briefe nicht bekannt.
Als Haupttäter ist der ehemalige Oberleutnant Bedenk ermittelt worden, dessen Braut die Platinknüpfe bei einem Berliner Edelmetallhändler abzusehen versuchte. Die weiteren Ermitt lungen richten sich auch gegen einen Justiz- wachtmeister, der der Beihilfe verdächtigt ist.
Absturz beim Fensterputzen
Ein aufregender Vorfall ereignete sich gestern nachmittag gegen 2 Uhr im Zentrum der Stadt, an der Ecke der Friedrich- und Schüßenstraße. Dort stürzte der 28 Jahre alte Fahrstuhlführer Erwin Lochow aus einem Fenster des zweiten Stockwerks des Hauses Friedrichstr. 203 auf die Straße, wo er mit schweren Verlegungen bewußtlos liegenblieb. Die herbeigerufene Feuerwehr brachte den Verunglückten in die Charité, wo er nach kurzer Zeit seinen Verlegungen erlag. 2. hatte seiner Frau beim Fensterputzen geholfen und dabei anscheinend das Gleichgewicht verloren. Die Schreckensszene hatte in der belebten Friedrichstraße eine große Menge an die Unglücksstelle gelockt.
Wer mit der Zeit geht. Jede Stunde des Tages
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JUNO
27 212
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raucht Juno!
gehört der Juno!
Gleichgültig wo, gleichgültig wann, immer und überall treffen Sie auf die gute
Juno.
Das sind Tatsachen, die stärker als Worte dafür sprechen, daß unser Grundsatz: Alles für die Qualität
"
und nichts für Wertmarken, Gutscheine oder Stickereien, von der Raucherwell anerkannt wird. Juno wirkt nur durch ihre Güte!
Josessi
JUNO
o/ M. rund
KON
LINON
6 STUCK 20 19