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Hehlernest ausgehoben

Der Einbruch am Hausvogteiplatz

Aus dem verwegenen Einbruch, der am Buẞtag im Hause Hausvogteiplah 5 verübt wurde und bei dem den Dieben Modellkleider im Werte von annähernd 40 000 Mark in die Hände fielen, fonnten 500 kleider beschlagnahmt werden. Nach­erst kürzlich 200 Modellkleider bei einem Hehler ge­funden wurden, ist gestern im Hause Alte Schön­hauser Straße 10 ein anderes Hehlernest aus­gehoben worden. Die Polizei verhaftete den dort wohnenden, in London   geborenen Schneider Henoch Engel sowie dessen Frau. Die 500 Kleider wur­den von der bestohlenen Firma als ihr Eigentum wiedererkannt.

Auf dem Boden des Hauses, der dem Schneider zur Verfügung stand, wurden die 500 Modell­fleider gefunden, die aus dem Einbruch am Haus­vogteiplak stammen. Sie befanden sich alle noch in den Tüchern, in denen sie die Einbrecher fort­geschleppt hatten. Sie waren säuberlich aufgehängt und sollten demnächst nach Polen   gehen, um dort zum Verkauf zu kommen. Die Berliner   Hehler zahlen heute selbst für die besten Modellkleider fast nichts mehr! Bei dem Schneider Engel wurden noch eine ganze Anzahl von Stoffen beschlagnahmt, die sämtlich aus Einbrüchen stammen. Engel und seine Frau wurden ins Polizeipräsidium gebracht.

Wege der Republik  

Tagung des Reichsbundes

Am Wochenende kamen die Vertreter des Deutschen Republikanischen Reichsbundes zu einer Reichstagung in Berlin   zusammen. Nach einem Begrüßungsabend am Sonnabend war der Sonntag einer ernsten, fruchtbringenden Arbeit gewidmet.

Das turze, einleitende Referat zur Disfuffion hielt Staatssekretär Abegg, der Vorsitzende der Berliner   Ortsgruppe. Er führte aus, daß in Zeiten höchster Gefahr für die deutsche Republik nur durch die Einheit aller Republi­faner dem Drang zum Landsknechtstum und zur Diftatur Einhalt geboten werden kann. Eine Rettung Deutschlands   sei nur durch Mitwirkung des ganzes Volkes möglich und nicht durch eine einzelne Gruppe, die sich heute das Recht dazu anmaße.

Kurt Heinig   gab anschließend noch einen Ueberblid über die Geschehnisse der letzten Zeit. Die Regierung Papen   hat für die bankrotten Junter ein Programm der schärfsten sozialen Reaktion verfolgt und die Idee der Republik  untergraben, wonach die Gesamtheit für das Los des einzelnen mit verantwortlich ist. Im Natio= nalsozialismus jedoch fanden die deutschen   Unter­tanen alter Gattung ihre politische Aktivierung. Die Zeit der jetzigen Gärung verlangt persönliche Leistungen und bietet Möglichkeiten zur Gestal­tung, wenn der Wille dazu da ist und der Blick nicht immer nur rückwärts gewandt bleibt. Die Republikaner   müssen mit einem gefestigten Selbst­bewußtsein an den fbau einer zweiten Republit gehen, die eine andere Herrschaft sehen soll.

Die lange Reihe der übrigen Diskussionsredner vertiefte noch diese Ausführungen. Insbesondere wurde betont, daß es keine Republik der feinen Leute geben kann, denn ohne die Arbeiterschaft ist eine deutsche Republit unmöglich. Für die Zukunft wurde besonders eine Attivierung der republikanischen Propaganda gefordert, um gerade die jungen Kräfte für die Demokratie zu ge­

minnen.

Auch das Lustspielhaus! Man braucht fein Geld" hieß die letzte Novität des Kollektivs, das unter Karl Wagner im Lustspiel­haus spielte, aber man braucht leider doch Geld und so mußten wegen zu geringer Einnahmen die weiteren Aufführungen abgesetzt werden. Wer wird der nächste in diesem Hause?

Ein Goethe- Denkmal in New York  . Sonnabend fand im New- Yorker Bryant- Bark die feierliche Uebergabe der Goethe- Statue an die Stadt New York   und gleichzeitig die Einweihung des Denkmals statt.

Kein Friedens- Nobelpreis 1932. Der Nobel­ausschuß beschloß, in diesem Jahre den Friedens­Nobelpreis nicht zur Verteilung zu bringen. Der für dieses Jahr vorgesehene Betrag wird jagungs­gemäß für das nächste Jahr zurückbehalten.

Ein Gedenkkonzert für Gertrud Bindernagel   findet Dienstag, 8 Uhr, in der Sporthalle Wilmersdorf statt. Es wirken mit der Erksche Männergesangverein, das Deutsche   Künstlerorchester sowie namhafte Solisten.

Die Premiere von Harmonie", die für Mittwoch im Deutschen   Theater angesezt war, ist auf Donnerstag berschoben.

,, Der Kunstklub", eine Gesellschaft von Künstlern und Kunstfreunden, zeigt in den Klubräumen, Meinekestr. 27 ( geöffnet von 2 Uhr nachmittags), eine .stellung garantiertfalscher Falsch fun st" aus dem Besitz eines unbekannten Russen.

Aus=

Brof. F. Schneersohn kann seinen für die Gesell­schaft für wissenschaftliche Philosophie" über Spiel und Neurose" angefeßten Vortrag wegen plötzlicher Erkrankung nicht halten.

Der Berliner   Aerzte- Chor( Dir. Dr. Kurt Singer  ) bringt in seinem Stonzert am 8. Dezember u. a. die ,, Weihnachts- Botschaft" des jungen Berliner  Komponisten Hermann Simon und drei à- Capella­Chöre von Wellefs als Erstaufführungen. Außerdem Kantate 70 von Bach und Psalm 98 von Schütz.

Die Komische Oper beginnt Mittwoch ihre Märchen­borstellungen mit Schneewittchen".

Sozialdemokratischer Bezirkstag

Der Berliner   Bezirksparteitag hat seine Arbeiten noch in der Nacht zum Sonntag beendet.

Ueber das Referat des Genossen Wendt zum Thema Die Aufgaben der Organi= sation" haben wir bereits im, Vorwärts" vom Sonntag berichtet; in der Diskussion wurden von einigen Rednern Anträge begründet, die die Schaffung eines Berliner   Lokalblattes für die Partei forderten. Andere Diskussionsredner setzten sich für die Uebernahme von Patenschaften für die Landagitationsbezirke ein, daneben wurde die Anstellung eines Agitations- und Werbeleiters verlangt.

Ueber die Gründung von Vortrupps durch das Reichsbanner wurde eine län­gere Aussprache herbeigeführt. Dabei waren sich alle Redner in der Forderung einig, daß die Er­fassung unseres jüngsten Nachwuchses nur durch die Kinderfreunde und die Soziali= stische Arbeiterjugend zu geschehen habe. Selbst eine chronologische Darstellung des Genossen Künstler über die Entstehung der Vortrupps konnte feine völlige Klarheit schaffen; er forderte jedoch mit aller Bestimmtheit, daß die Orglanisationen der Eisernen Front sich in solchen Fragen vorher verständigen sollten. Von allen Rednern in dieser Frage wurde betont, daß sie sich ohne Animosität gegen das Reichsbanner von rein sozialistisch­organisatorischen Gesichtspunkten leiten ließen.

In vorgerüdter Stunde hörte der Bezirkspartei tag dann noch ein Referat des Genossen Ro­binson über die Berliner   Verwaltungsreform.

Funklichter

Peter Bamm   und Genossen

Wenn es zutrifft, daß Totgesagte besonders lange leben, so haben wir vorläufig feine Ursache, das Absterben der ,, Kezereien am Wochen= ende" zu befürchten. Sie haben nicht, wie einige wissen wollten, mit der Sendung vom 19. No­vember das Zeitliche gesegnet; vielleicht hält man fie im Funkhaus für unsterblich, weil sie feine Spur von Geist aufzugeben haben. Jedenfalls

taucht Herr Peter Bamm   prompt wie bisher mit ihnen im Programm der Funkstunde auf. Wer verstedt fich eigentlich hinter diesem Pseudo­nym? Bewährten Kräften wird erklärt, man fönne fie grundsäglich höchstens alle vier Wochen einmal beschäftigen; aber dieses Gesetz gilt nicht für die Schüßlinge der neuen Herren, für den Kämpfer gegen den Geist der Weimarer Koalition", Rudolf Bechel, für die Hugen­bergianer Wulf Blein, Wilhelm v. Krieß usm. Aber die Persönlichkeiten dieser Redner werden wenigstens nicht sorgfältig hinter einem Schußwall verborgen gehalten.

Der Sonntag hatte als Abendsendung Rollos Operette Drei alte Schachteln  " ausgegraben als herzerfreuende Darbietung für alle, die in der heutigen Zeit noch Bedarf für historische Ausstattungsstücke haben. Echt preu Bisches Gemüt und die uns gar nicht oft genug vorzuführenden Befreiungsfriege geben sich hier bei angenehm unterhaltender Musik ein Stelldich­ein. Ein Entweichen des Hörers wurde nach Mög­lichkeit verhindert; Berlin   und der Deutschland­sender brachten gemeinsam die Aufführung. Eine Stunde zuvor ermahnte in einer Rede über ,, Ewiges Recht und Staatssaison", die sich über volle fünfundzwanzig Minuten erstreďte, Gerhard Ritter   Freiburg  , uns von romanischen und anglikanischen Borbildern freizumachen und zurückzukehren zum germanisch- chriftlichen Volks­staat, in dem geführt und gehorcht wird.-lz.

Gruppentänzer als Solisten

Matinee im Rose- Theater  

In einer Tanzmatinee gab das Rose= Theater Ensemble- Tänzerinnen und-tänzer der Staatsoper und der Städtischen Oper Gelegenheit, ihr persönliches Tanzkönnen und Tanzwollen zu zeigen. Viele von den Künstlern sind aus den Tanzgruppen der Theater in an­genehmer Erinnerung. Tanz mit eigener Note zeigt eigentlich nur Ludwig Egenlauf; jein Dolce far niente" erntete mit Recht lebhaften Beifall. Ein wenn auch fleines, so doch echtes Tanzerlebnis ist hier verkörpert; der Wiz der Dar bietung wurzelt in der Bewegung und lebt von ihr.

Das niedliche Geschwisterpaar edi und Mar got Höpfner holte sich diesen Wiz von außen heran, aus der Barallelität ihrer Bewegungen, die, von den Tänzerinnen im Bola fa" anmutig zur Parodie gesteigert, immerhin eine Augenfreude darstellte. Richard Schöffmann und Edit Rubbe verwerteten die gelernten Tanzbeme= gungen mit Geschmad im Slavischen Tanz"; Rita 3abetom und Erwin Hansen stellten sie ohne jedes künstlerische Empfinden im Walzer" zur Schau. Peinlich wirkten die Dar­bietungen der 2on Eggers, die an primitives Kabarett erinnerten.

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Die Tagung vom Sonnabend

Er gab eine kurze Darstellung der Entwicklung dieser Reform.

Zur Frage der Agitation und der Or ganisation lag eine große Anzahl

Anträge

vor, die sämtlich erledigt wurden. Angenom= men wurde ein Antrag des Kreises Wedding, der in seinem ersten Absatz die Instanzen der Partei auffordert, sich mit den Fragen der Er­neuerung der Agitation, der Anpassung der Führer an den politischen Willen der gesamten Arbeiter­schaft und der Umstellung der Parteizeitungen stärker zu beschäftigen. Die Stellung der Partei zu allen politischen Fragen sei in die breiteste Deffentlichkeit zu tragen, den Parteimitgliedern mehr Agitationsmaterial zu liefern.

Die Anträge wegen der Schaffung eines Ber= Lokalparteiblattes

wurden

liner wiederum dem Bezirksvorstand überwiesen. Das Verlangen des Kreises Friedrichshain   nach der Uebernahme von Patenschaften für Landagitationsbezirte will der Bezirks­vorstand gemeinsam mit dem Vorstand des Bezirks Brandenburg- Grenzmark regeln. Es wurde jedoch darauf hingewiesen, daß der Bezirk Brandenburg  längst seine Agitation den besonderen Bedürfnissen des Bezirks entsprechend eingerichtet hat und daß die Patenschaften für die Berliner   Partei erheb liche finanzielle Belastungen bedeuten würden.

Abgelehnt wurde die Forderung der Ge­nossen aus dem Bezirk Friedrichshain  , einen Be zirtsagitationsleiter für Groß- Berlin einzusetzen. Genosse Wendt hatte in seinem Referat schon

Die Matinee war auf jeden Fall lehrreich; sie zeigte, daß auf dem Gebiete der Tanzkunst das fünstlerische Format anscheinend auch im Rahmen eines großen Ensembles selten falsch eingeschätzt wird. Die Tänzer und Tänzerinnen, die uns hier als Solisten enttäuschten, werden uns wieder er­freuen, wenn wir sie, von einer tüchtigen Tanz­regie geleitet, im Rahmen ihrer Gruppe sehen.

S- z.

darauf verwiesen, daß eine Agitations- und Werbes tommission bereits bei den letzten Wahlen dem Bezirksvorstand beratend zur Seite gestanden habe und daß auch für die Zukunft diese Einrichtung beibehalten werden solle.

Angenommen wurden Anträge, die die Mitglieder der Partei verpflichten, ständig das Abzeichen der Eisernen Front, die drei Pfeile, zu tragen und bei allen wichtigen Anlässen zu flaggen. Zuwiderhandelnde Parteimitglieder sollen zur Rechenschaft gezogen und eventuell ausgeschlossen werden.

In der Frage der Reichsbannervor trupps fand ein Neuköllner Antrag Annahme, der verlangt, daß der Parteivorstand aufgefordert werde, das Reichsbanner zu ersuchen, die Grün­dung von Vortrupps in die freien Kinder- und Jugendorganisationen überzuführen.

Eine Reihe von Anträgen, die sich mit der Ab­führung der Diäten durch die Barlamentsmitglies der an die Partei und mit Einkommensfragen der Parteigenossen beschäftigen, murden teils ange­nommen, teils abgelehnt. Ein Antrag Tempelhof  forderte, die Jugendbeilage im ,, Vorwärts" wieder einzurichten. Der Antrag wurde der Pressekom mission zur Berücksichtignug überwiesen.

Nachgetragen fei, daß die politische Ent schließung, die der Vorwärts" am Sonntag morgen an der Spitze des Blattes veröffentlichte, mit allen gegen nur eine Stimme an genommen wurde.

Mit einem dreifachen Freiheit" auf die Partei schloß Genosse Künstler die arbeitsreiche Tagung um 21 Uhr in der Nacht.

meit ihre Tänze wirklich aus dem Geist und der Ueberlieferung der peruanischen Indianer stammen, entzieht sich unserer Beurteilung. Da der Ansager zu leise sprach, fonnte man auch nicht vernehmen, was sie eigentlich darstellen. Man sah sehr farbige Gewänder, hörte seltsame Rhythmen, fonnte die Kunst des Kastagnettenspielens bewundern. Am finnfälligsten zeigte sich die Tänzerin in einer Art Kriegstanz.

Die zweite Gabe der Matinee war der sehr gute Kulturtonfilm Europas   ältestes

Die Matinee Die Matinee der Degeto Bot. Dieſe Neuaufführung macht mit den

Die Deutsche Gesellschaft für Ton und Bild" brachte Sonntag in ihrer Veranstaltung im Capitol ein interessantes völferkundliches Pro­gramm. Sie vermittelte die Bekanntschaft mit der peruanischen Tänzerin Helba Suara, für die jetzt, wie es scheint, ganz Berlin   aufgeboten wird. Sie soll ein Intaabkömmling sein, und auch sonst wird allerlei Fabelhaftes von ihr erzählt. Wie

Sitten und Gewohnheiten der Basten bekannt, die am Golf von Biscaya sowohl auf der spani­ schen   wie franzöfifchen Rüfte wohnhaft, lehr viel Altertümliches erhalten haben. Man hörte ihre Bettgesänge, die jodelnden Rufe der Hirten, man sah ihre Volksspiele, die uns grotest vorkommen, und schaute ihren nationalen Ballspielen zu. Liebe zur fargen Heimat sitzt dem seltsam tonservativen Volk im Blut.

Studie im Komödienhaus

Klaus Hermann: ,, Vorstadttragödie"

Langsam steuert ein Talent auf das Leben zu, doch nur langsam. Denn das meiste dieser Vor­stadttragödie, die Günther Start, jezt Bar­nowstys Jugendberater, sonntäglich und ernst in­fzeniert, nährt sich noch hauptsächlich von der äußerlichen Sensation der Kriminalreportage. Der junge Dichter ahnt noch wenig von den wirk­lichen und inneren Tragödien der kleinen Leute.

Im Gedächtnis ist noch der Fall der halb wüchsigen, verkommenen Lieschen Neumann, die ihren Berehrer durch ihren Liebhaber und Ver. führer umbringen ließ und sich als schlimme Pfad­finderin zum Verbrechen erwies. Diese besondere Scheußlichkeit schwebt dem Dichter vor. Er will die Mordanstifterin sympathisch machen, auch die Nöte des Mörders erklären, und den Umgebrachten, der als ein unerbittlicher Schieber, Schänder und Schinder charakterisiert wird, als den eigentlich Schuldigen anklagen. Menschliches und lobens­wertes Bemühen. Doch der Stoff flebt nur ober­flächlich an dem gefühlsvollen jungen Dramatiter. Da er um Mitleid für die Gestrauchelten bettelt und sogar volle Bergebung für die Gestrandeten befiehlt, erfindet er theatralisch gewollte, doch ebenso theatralisch verpuffende Szenen. Aber manchmal rührt die schöne, suchende Dichterseele. Ein schwachsinniger Mensch wird in die Bluttat verwickelt, und er nahm nur teil, weil er sich aufopfern wollte. Solchen Menschen sieht nur ein Dichtergewissen, ihn gestaltet auch nur poetische Kraft. Oder: die kleine, armselige Here hat alles Berbrechen umsonst getan; denn sie wird um ihren Preis geprellt. Der Dichter, der das ausreichend gestaltet, entläuft der Kolportage. Es ist daher qut, daß ihm ein Studio eröffnet, daß ihm fünftlerische Bewährungsfrist gegönnt wurde, wie Schon im Vorjahr, als Legal Herrmanns i ob" inter   seine Protektion nahm.

Das Studio- Theater erlaubt dem Dichter jede Breite, den Schauspielern gewährt es das Recht nuf uneingeschränkte Selbstgefälligkeit. Diese sonn­tägliche Freiheit schadet nicht dem Darsteller des ermordeten Monstrums, Walter Frand oder Kalser, der einen Spizel spielt, oder Alexander Engel  , der den sinnverwirrten Schwachtopf zu geben hat, oder Behal, der in der Rolle eines

T.

heruntergekommenen Schulmeisters und Säufers mit delikaten Feinheiten aufwartet. Ruth H⚫11= berg, Dämon aus der Vorstadt, ist zweifellos ein Talent, das ein strenger Regiffeur auf gute M. H. Wege bringen fönnte.

Kabarett in der Volksbühne

Die erste Hälfte des Kabarett- Programms füllte diesmal Paul Graez, besonderer Liebling des Volksbühnenpublikums, ganz allein aus. Es war wieder sehr schön, wie er Alt- Berlin im Spiegel seiner Schlager und seiner großen Schauspieler auferstehen ließ, und wenn es nach dem Willen seiner Zuhörer gegangen wäre, so hätte er noch viel länger auf den Brettern stehen müssen.

Bunte

Walter Groß   und Hans Carlhorsten sangen gemeinsam ein wirksames Chanson vom Stottern". Wilhelm Bendom erzählte auf feine unnachahmlich pomadige Art ein paar Geschichten und machte fleißig Reflame für seine Bühne". Eine ganz erotische Sache war die Tanz­nummer, die Helba Huara  , vorgestellt als An­gehörige des fast erloschenen Inta  - Stammes, mit erheblichem Aufwand an phantastischen Ge­mändern egefutierte. Entzückend Harry Haupt­manns, des Komponisten, musikalische Ent­larvung einer großen Anzahl neuerer Schlager als Anlehnungen an ältere, zum Teil sehr feierliche Komposition. Es tamen tolle, kaum glaubliche Dinge an den Tag, und man wird künftig den Schlagerfabrikanten nicht mehr über den Weg trauen dürfen.

Dora Gerson   sang lesse Lieder. Liselott Wilke, blond und friesisch, wie es blonder und friesischer nicht mehr geht. trug auf sympathische, aber allzu fühle Weise, einige herbe Sachen vor. Nicht viel anzufangen wußte man mit den 4 Rondos, vier jungen Damen, die zwar mit über­zeugend guter Stimme, aber ohne Originalität in der Bearbeitung, süßliche Schlager fangen.

Die Conférence hatte, zu aller Freude, die Männer schmähend und ihr eigenes Geschlecht preisend, Maria Ney  , dieser lebendige Gruß von der Wasserkante. H. B.