Sinfonie des Körpers und des Geistes Sportler am Sonntag
,, Volkssport" und ,, Südens" große Bühnenschau
Boltssport Neukölln- Brig und der Bezirk Süden der Freien Turnerschaft Groß- Berlin hatten das in der heutigen Notzeit gewiß nicht leichte Kunstftüd fertig gebracht, den Riesensaal der Neuen Belt bei ihrer sportlichen Bühnenschau nicht nur zu füllen, sondern sehr stark zu überfüllen. Und Kunststüde gab es auch auf der Bühne zu sehen. Unsere Arbeitersportler wollen das zwar nicht wahr haben, daß sie Kunststücke ihren Gästen vorsehen, aber vieles von dem, was gestern geboten wurde, war mehr als förperertüchtigende Leibesübung.
Es wird auch niemand etwas dagegen haben, wenn ein weiblicher oder männlicher Arbeitersportler auf dem Wege zu Kraft und Schönheit bei sich eine Spezialbegabung entdeckt und sie ein bißchen pflegt. Daß so eine Angelegenheit dann im Arbeitersport nicht Selbstzwed wird nun das unterscheidet uns eben grundsäglich von den andern.
Zum Thema. Das Thema hieß gestern„, Sinfonie der Großstadt!" Klingt etwas tomisch: Arbeitersport und Sinfonie! Schade, daß man das nun bloß beschreiben soll, das sieht man sich besser an...
Bolt im Rhythmus der Straße und der Maschine, billige Vergnügungen bieten sich ihm- der Rummel mit der„ Sportarena" und der tätomierten Dame und die Tanzbar, bevölkert von
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Girls im Badekostüm". Gewiß, fie werden noch heute frequentiert, diese Amüsierstätten, doch das Streben der neuen Jugend geht nach anderem. Zum ,, Sportplay" geht ihr Weg in der Freizeit. Wahre Freude in der, an der Freizeit will die Jugend, die aufgeklärte. Bei Spiel und Tanz gehen die Gedanken zum Sozialismus, zur Freiheit. Arbeitersportler werden, sind Sozialisten! Schließlich großes Schlußbild: Huldigung der Sozialistischen Arbeitersport= Internationale. Fahnenschwinger aller Nationen der SASI. vereinigen sich um das rote Banner der Arbeitersportler, gewaltig steigt die Internationale in den Raum.
Mitwirkende in dieser Sinfonie der Körper und des Geistes waren die beiden festgebenden Vereine, der Sprechchor der SAJ. und die Gesanggemeinschaft Rosebery d'Arguto, die im Gesangspart die Sportinternationale mit dem Tegt von Friz Bildung in der Bertonung von Rosebery wirkungsvoll zu Gehör brachte.
In den beiden ersten Teilen des Dreistundenprogramms gab's die in der Bezeichnung schon etwas abgenutzten Ausschnitte aus dem Uebungsbetrieb" der Vereine. Aber das war alles so nett aufgemacht, so abwechselungsreich, so flott abgewickelt und so ganz auf Bühne eingestellt, daß man als Zuschauer seine helle Freude daran haben fonnte und, was fast noch schöner ist, die Mitwirkenden hatten sie auch. Alle Nummern zu
Von den Spielfeldern
Fußball: Lichtenberg I- Kickers 5: 0- Die Handballserie
Das Resultat, das die Arbeiterfußballvereine Lichtenberg und Riders gestern erreichten, erscheint etwas hoch, ist es jedoch nicht. Wenn man be= denkt, daß Lichtenberg im Sturm sehr geschlossen war, daß aber Riders im Sturm überhaupt jeden Zusammenhang vermissen ließ, so wird das Resultat verständlich. Lichtenberg auf eigenem Platz und vor eigenen Zuschauern, ist wohl stets schwer zu schlagen. Da nußt es auch nichts, wenn man eine noch so gute Hintermannschaft zur Verfügung hat, wie es bei Kickers tatsächlich der Fall ist. Da aber bekanntlich der Angriff die beste und sicherste Berteidigung ist, so mußte sich die Hintermannschaft schließlich dem dauernden Drängen des Lichtenberg - Sturms beugen. Man sah es schon beim Beginn, daß Lichtenberg durchaus als Sieger hervorgehen wollte. Angriff auf Angriff rollte dem gegnerischen Tor zu, aber zunächst war nichts zu machen. Da tam ein Elfmeter den Lichtenbergern zu Hilfe, der auch glatt verwandelt wurde. Nur wenige Minuten später verhaf ein Selbsttor den Lichtenbergern zu einem weiteren Erfolg. Wohl versuchte Riders einigemal, den gegnerischen Torwart zu bezwingen, scheitert jedoch stets an der eigenen Unkenntnis. Zehn Minuten vor der Pause erhöhte Lichtenberg auf 3: 0. Nach dem Wechsel gab wohl Riders einige Minuten den Ton an, aber es wollte nichts ge= lingen. Lichtenbergs Sturm, der wie aus einem Guß spielte, konnte noch zweimal erfolgreich sein, dem Riders aber nichts entgegensetzen fonnte.
Weitere Fußballspiele
Berta- Luckenwalde gegen Zudenwalde V 1: 1( 0: 0). Da nicht anzunehmen ist, daß Jüterbog am fommenden Sonntag gegen Ludenwalde V erfolgreich sein wird, ist durch dieses unentschiedene Treffen die Entscheidung um die Bezirksmeisterschaft des 4. Bezirks ähnlich wie im 3. Be zirk erheblich hinausgezögert. Nowawes 94 gegen Havel berg 3: 2( 0: 1). Ueberraschenderweise tönnen die Havel. berger bis zum Wechsel das Spiel für sich entscheiden, allerdings nur, weil ihr Platz für die Nowawefer erhebliche Schwierigkeiten bietet. Borwärts Webbing gegen Nord 3: 0( 1: 0). Nords überragende Technik drängt Vorwärts in dauernde Abwehr. Vorwärts ist aber von unermüdlichem Eifer und kann bei den feltenen Durchbrüchen äußerst gefährlich werden. Mit Hilfe der Sonne übernimmt ber Wedding tatsächlich die Führung. Nach dem Wechsel setzt Nord alles auf eine Karte. Sanfa gegen Saronia 28 9: 3( 7: 1). Das Spiel ist ein Beweis dafür, daß rechtzeitige Ballabgabe auch den unfair spielenden Gegner matt segen muß. Hansa bekom drei Elfmeter zugefprochen. Minerva 28 gegen Eiche- Röpenid 4: 2( 2: 2). Eiche zeigt ein gutes Aufbauspiel, aber Minerva zieht durch Flügelspiel die Verteidigung auseinander. Bis zum Wechsel fallen die Tore abwechselnd, dann lassen die Röpenicker nach. Blaugelb gegen Eintracht Reinickendorf 4: 0( 1: 0). Blaugelb fann trog unvollständiger Mannschaft die Führung be haupten und in der legten Biertelstunde Eintracht sogar völlig überrennen. Rot- Weiß geoen BGB. 31 2: 1( 1: 1). Rot- Weiß tämpft schnell und hartnäckig, so daß die Baume schulenweger sich sehr anstrengen müffen, um die Ueber raschungsniederlage nicht noch größer werben zu laffen. Ginigkeit- Staaten gegen Fichte 3: 3. Staaten liefert ein fehr starkes Spiel, Fichte tann nur durch Bech des gegnerischen Torwächters den Ausgleich erzielen. Spanbau 25 genen Eintracht- Sponhau 2: 2( 1: 1). Ein sehr ansprechendes Gniel, in dem der Wind sehr starken Einfluß hat. Eintracht führt. cher unter Einfag aller Kräfte tönnen bie 25er turz vor Schluß ausgleichen. Butab gegen Tatom 2: 0( 1: 0). Auf dem fehr schlechten Blaz können die Techniker gegen die eifrigen Kreisstädter nur knapp geminnen.
Ineenb: Borgwalbe gegen Normannia 5: 0( 3: 0). Ale= mannia geden Nowawes 94 3: 3( 0: 2). Minerva 28 gegen Bormärts- Wedding 2: 1( 1: 0). Lichtenberg gegen Fichte
4: 5( 4: 2).
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Schüler: Hania geaen Adler 10: 0( 5: 0). Alemannia 1 gegen Eintracht- Mohlsdorf 16: 0( 2: 0). Alemannia 2 gegen Eintracht.Mohlshorf 2 0: 0. Die Schülermannfchaften Worlfee und Clabom empfangen zwar gern Ber liner Beroine. Scheinen es aber nicht fir nötig au be finden. auch ihre Verpflichtungen den Berlinern gegenüber zu erfüllen.
wert. So war es beim Kampf StralauMahlsdorf. Der Mittelläufer Stralaus sprang hoch dem Ball entgegen, zog dabei die Knie an und stieß mit einem Spieler Mahlsdorfs zusammen. Stralaus Spieler mußte sich den weiteren Kampf von draußen ansehen. Vielleicht hat der Schiedsrichter die Sache von einem anderen Gesichtswinkel aus gesehen, so daß seine Entscheidung von ihm gerechtfertigt erscheint, die Spieler waren jedenfalls nicht erfreut, zumal das Spiel an sich sehr ruhig war. Nach den bisher gelieferten Kämpfen Wahlsdorfs und Stralaus war man mit Recht auf diese Begegnung gespannt Die sehr zahlreichen Zuschauer wurden denn auch nicht enttäuscht. Vom Anfangs bis zum Schlußpfiff spielten beide Mannschaften äußerst flott. Die Stralauer hatten immer etwas mehr vom Spiel, die Stürmer hatten aber das Zielen vergessen. Immer, wenn man schon glaubte, der Ball fäße im Laden, dann drehte er sich knapp am Pfosten vorbei oder, wie einmal, lief er an der ganzen Latte entlang ins Aus. In der 7. Minute waren es die Mahlsdorfer, die den Stralau- Torwart bezwingen konnten, aber schon nach weiteren drei Minuten hatte der nach der rechten Seite gelaufene Linksaußen Stralaus den Ausgleich herbeigeführt. Alle Versuche, das Ergebnis günstiger zu gestalten, scheiterten bei Stralau am Borbeischießen und bei Mahlsdorf an der Stralauer Hintermannschaft. Die zweite Halbzeit begann von beiden Seiten reichlich nervös. Man merkte, daß jede Mannschaft durchaus den Sieg erringen wollte. Wieder waren es die Mahlsdorfer, die durch ihren Mittelstürmer in Führung gehen konnten; aber nur wenige Minuten später war das Unentschieden wieder hergestellt. Dann mußte Stralau mit 10 Mann weiterspielen. Doch die Mahlsdorfer verstanden
Arbeiter- Schwimmer siegreich
Bor rund 1500 Zuschauern widelte am Sonntag im Dresdener Nordwestbad der Verein für volkstümlichen Wassersport sein großes Schwimmmeeting ab. Die vielen Abteilungen des Vereins bildeten gute Gegner für die aus Chemnitz und Leipzig gemeldeten Schwimmer. Berlin war durch die Freien Schwimmer Char= lottenburg vertreten.
Nach einem imposanten Aufmarsch aller Teilnehmer gab es gleich in der ersten Konkurrenz einen interessanten Kampf zwischen Charlotten burg und Leipzig in der 4X100 Meter der Lagenstafette für Männer. Obgleich die eine 3X100Meter- Teilung gewohnte Charlottenburger Mannschaft Umstellungen vornehmen mußte, entledigten fich doch alle Teilnehmer mit Geschick ihrer Aufgabe und siegten sicher. Leipzig endete 4 meter zurüd als Zweiter vor den beträchtlich zurückliegenden Dresdnern. Auch in der 4X25- MeterTauchstafette tonnte Charlottenburg siegen. Das
Daß gerade bei den Handballspielen der 1. Klasse vom Schiedsrichter streng durchgegriffen wird, ist nur zu begrüßen. Daß aber bei Dingen, die von vornherein den Stempel der Unabsichtlichteit tragen, sofort die härteste Strafe, das Herausstellen, angewendet wird, ist weniger begrüßens
reichen Programm eine Austragung in zwei Läufen notwendig machte, war das 100- MeterKraulschwimmen der Männer. Berlin tam hier zu einem Doppelerfolg. Im ersten Lauf siegte Albrecht und im zweiten Lauf Grühn, der sogar den bestehenden Bundes reford um 10 Sefunde verbessern
nennen geht nicht an, so wollen wir zwei herausheben und sie für alle gelten lassen: die gymnastikenden Mädchen von Süden, die sogar eine reizende, ganz fleine Tänzerin mit hübschem Talent mitgebracht hatten, und die Kombinationen" von Volkssportmitgliedern, die man schon als gymnastische Tänze bezeichnen darf und diesem Dreistundenprogramm folgte die dichte Schar der Zuschauer in gespanntester Aufmerksamkeit bis zum Schluß. Es war sehr schön!
Freie Turner werben!
Die Freie Turn- und Sportvereinigung Zehlen dorf konnte sich bei einer Werbeveranstaltung in der Aula der Zinnow- Waldschule eines regen Publikumszuspruches erfreuen und die bewußt volkstümliche Programmzusammenstellung dürfte dem freien Sport so manch neuen Streiter zugeführt haben. In übersichtlicher Folge bekam man einfache Formen der Gymnastik von Kindern und den Frauen, fröhliche Tänze und Keulenschwingen der Sportlerinnen und schließlich schwerere Kost von den Männern mit dem Medizinball und am Gerät zu sehen. Ein Lehrfilm von der umfangreichen Tätigkeit des Arbeiter- Turn- und Sportbundes auf allen Gebieten der Leibesübungen und ein weiterer Filmstreifen, der von der Wiener Olympiade berichtete, vermittelten dem Zuschauer Einblicke in die Tätigkeit des Arbeitersportes.
es nicht, diesen Vorteil für sich nutzbar zu machen. Da passierte dem Torwart Stralaus das Unglück, einen leichten Ball vorbeizulassen. Mahlsdorf machte dann den Fehler, der ihnen auch den Sieg fosten sollte: alle zur Verfügung stehenden Spieler wurden vor das eigene Tor genommen, man wollte auf diese Art das Spiel gewinnen. Faß schien es auch so; aber 15 Sekunden vor dem Abpfiff war es der kleine Rechtsaußen Stralaus, der aus einem Freiwurf heraus an dem an der Aussicht be= hinderten Torwart vorbei den Ausgleich schaffte. Mit 3: 3 teilten sich die Mannschaften die Punkte.
Weitere Spiele.
Belten gegen Schöneberg 1 4: 4( 3: 2). Beide Mannschaften maren gleichwertig. Often 1 gegen Nordost 1 0: 8( 0: 5). Die bessere Mannschaft gewann sicher, da der Sturm durchschlagskräftiger war.
Frauenspiele: Hennigsdorf 1 gegen Schönom 18: 1( 0: 0). Oberspree FTGB. 1 gegen Reinickendorf - Weft 1 0:12. Güdoft 1 gegen Baumschulenweg 1 3: 2( 2: 0). gegen Baumwerder 1 2: 0( 0: 0).
Die Hockeyserie
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Belten 1
Der Freie Hockeyklub Spandau fonnte in flottem und prächtigem Spiel die Freie Sportvereinigung Pankow mit 6: 0 schlagen. Guter Aufbau und gutes Zusammenspiel ließ die Spandauer wieder zu einer geschlossenen, einheitlichen Mannschaft erstehen und siegen. Dabei waren die Pankower feineswegs schlecht, nur vielleicht in den Teilaktionen etwas zu unschlüssig. Der Athletiksportklub und der Verein für Leibesübungen Ostring 2 spielten unentschieden 1: 1. Beide aus Leichtathleten zusammengesezte Mannschaften zeigten ein äußerst flottes Spiel und waren sich ebenbürtig. Dstring im Sturm eine Kleinigkeit besser, traf aber auf die bessere Verteidigung. Der Sportverein Moabit siegt im überlegenen Spiel gegen die Freie Turnerschaft Groß- Berlin- Tempelhof mit 4: 0 Beide Mannschaften spielten mit Ersatz für ihre stärksten Spieler. Weitere Spiele: Moabit 4 gegen Pantom 2 3: 0; VfL. Ostring 3 gegen FTGB.- Osten L. 3: 3; SV. Moabit 4 gegen FSV. Pantom 2 3: 0.
fonnte. Seine geschwommene Zeit von 1.4,2 Minuten ist beachtlich, da die Dresdener Schwimmbahn eine ausgesprochen schwere Bahn ist. Am Vormittag des Dresdener Festes fand ein Wasserballturnier statt, in dem Char lottenburg gegen Dresden- Altstadt und DresdenNeustadt 2 spielte und 5: 1 resp. 3: 1 gewann. Das lebergewicht war, nach diesen Spielen zu urteilen, seitens Charlottenburgs nicht so groß und die Erwartungen der Dresdener auf das Spiel gegen die 1. Mannschaft von DresdenNeustadt gespannt. Beide Mannschaften hatten sehr unter der großen Flachheit der Bahn zu leiden, die ein dauerndes Eingreifen des Schiedsrichters notwendig machte. tonnte, zuerst im Flachen spielend, in gleichmäßigen Abständen bis zur Pause vier Tore vorlegen. Nach dem Wechsel kamen die Dresdener etwas in Schwung und konnten den vier Toren der Charlottenburger zwei entgegensezen. Der Schlußstand von 6: 2 Toren für Charlottenburg wird dem Kräfteverhältnis der beiden Mannschaften gerecht. Der volkstümliche Rahmen der Veranstaltung war ausgezeichnet. Neben einem Kunstschwimmer und einem 32er Frauenreigen fand beim Publikum großen Anklang
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Charlottenburg
4 mal 100- meter- Lagenstafette für Männer: 1. BerlinCharlottenburg 5: 7,2; 2. Leipzig 5:12. 3 mal 100- MeterBruststafette für Frauen: 1. Leipzig 5: 6,4; 2. Dresden 5: 9,6. 6 mal 50 Meter Beliebig für Jugend: 1. Dresden - A 8: 28,6; 2. Chemnig 3: 25,6. 100 Meter Rraulen für Männer: 1. Gruhn- Charlottenburg 1: 4,2; 2. Gen- Leipzig und Albrecht- Charlottenburg 1: 10,4. 4 mal 25- Meter- Tauchstafette: 1. Berlin- Charlottenburg 1: 10,4; 2. Leipzig 1: 14,8. Wasserballspiele: Dresden - N gegen Chemniz 5: 1. Charlottenburg gegen Dresden - A 5: 1. Leipzig gegen Dresden - W 3: 0. Charlottenburg gegen Dresden - N 2 3: 1. Leipzig gegen Dresden N 1 1: 2. Chem nig gegen Dresden - Jugend 3: 2. Charlottenburg gegen Dresden 1 6: 2( 4: 0).
Es ist fast unglaublich, was so am Sonntag alles Sport treibt. Man mache sich den Spaß und wandere am Vormittag um den Funkturm herum und ein bißchen in den angrenzenden Grunewald hinein. Man kann getrost darauf wetten: Schon in der Elektrischen trifft man Wassersportler. Auch jetzt im falten Herbst. Renntlich an ihren blauen Müzen mit den Abzeichen in Hiroglyphensprache und den wasserdichten Seglermänteln. Die fahren raus an die Havel , wo sie den ganzen Sommer auch schon hinfuhren, nur daß sie jetzt die Boote einpacken für den Winterschlaf, recht schön fest und warm und trocken. Ruterer, Paddler trifft man auch; die machen Arbeitsdienst auf dem Boot: hausgrundstück: Laub harken und Stege teeren, und wenn die Finger verflammt in die Hosentaschen gestedt werden müssen, wird ein bißchen dusslig gequatscht.
Am Bahnhof Heerstraße ist der Treffpunkt der Radfahrer. Zu Hunderten lehnen die Stahlrosse an der Bordschwelle; bis alle Verabredeten da sind, wird noch schnell ein Glas warme Milch genehmigt und eine Waffel gegessen beim alkoholfreien Budiker auf Rädern. Dann geht's los, Richtung Staaten. Etwas abseits treffen sich die Hundefrizen. Schäfer, Dobermannhundevereine pilgern mit ihren vierbeinigen Sportgeräten hinaus, um die Tiere zu dressieren und zu schulen. Da gilt der Mann soviel wie die Frau im Verein selbstredend. Treu fizt Rüdiger von Papenstein und Agathe von und zum Hasenberg neben Herrchen, darf nicht Laut geben und muß alle Edsteine verleugnen.
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Bis ein Trupp Waloläufer alle aufmerken läßt. Nicht Forstbeamte, nein, bunte, flinke Sportler, die so zwischen Zähnepußen und Kaffeetrinken ihre Morgengymnastik absolvieren. Endziel sind die Sportpläge am Grunewald . Da gibt's Fußballspiele der Kleinen unter den Großen, Handballturniere, Hockeyspieler im Kampf allenthalben.
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Und um das alles herum pilgern die Zuschauer und gucken hier zu und kibitzen dort, und stehen überall am Drahtzaun der Plätze oder wandern in den Grunewald den ewig grünen Wald-, teils mit Rudjad, teils ohne, je nachdem sie zu den Wandersleuten gehören oder nur am Vormittag frische Luft schnappen wollen, um zum Mittag gehörig bei Appetit zu sein( falls bei der Kleinheit der Portionen großer Appetit er= wünscht ist).
Wer Lust dazu hat, fährt nach Gatow zu den Segelfliegern und freut sich mit ihnen der Luftsprünge die ein günstiger Wind gestattet. Sportler am Sonntag!
Bei den Berufsringern im Zirkus Busch rang der Estländer Peterson mit dem Sibirier Grifis Unentschieden. Im Schwergewichtskampf warf der Rheinländer Krause seinen Gegner Fahrenholz in der 10. Minute durch Armzug auf die Schultern. Bodurſki- Polen und Krummin - Riga boten einen schönen, lebendigen Kampf, der nach drei Gängen offen blieb. Im Mittelgewichtsringen erlag Moebus- Berlin dem Weltmeister Grüneisen in der ersten Runde und Pietro Scholz siegte über Neumann nach einer Gesamtzeit von 35 Minuten. Die Kämpfe gehen weiter.
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In dem Tennisfournier der Tilden- Truppe im Sportpalast siegte am Sonnabend Najuch über Burke mit 6: 3, 2: 6, 6: 3 in einem allerdings auf drei Säge verfürzten Spiel. Tilden traf auf den körperlich behinderten Kozeluh . Tilden ge= wann überlegen mit 6: 3, 6: 2, 6: 2. Das abschließende Doppelspiel Burke Rozeluh gegen Najuch Nüßlein fiel an Najuch- Nüßlein, die 6: 8, 8: 6, 6: 4, 9: 7 gemannen. Am Sonntag begegneten sich im Hauptspiel Tilden und Nüßlein, das Tilden 3: 6, 6: 4, 6: 4, 6: 1 überlegen nach Hause brachte. Die Partie Barnes Burke holte fich Barnes mit 7: 5, 6: 1, 7: 5. Najuch- Nüßlein gewannen dann noch das Doppel gegen TildenBarnes mit 7: 5, 6: 8, 6: 3, 6: 2.
Ein gutes Geschäft. Das kürzlich beendete 1. Amsterdamer Sechstagerennen ist ein recht gutes Geschäft gewesen, denn die Veranstalter fonnten einen Reingewinn von etwa 40 000 Gulden verbuchen. Auch die Rennfahrer kamen nicht schlecht weg, es gab zahlreiche Prämien zu gewinnen, deren Gesamtwert sich auf 7200 Gulden beläuft. Davon heimsten die siegreichen Pijnenburg- Piet van Kempen mit mehr als 2600 Gulden den Löwenanteil ein. J. van Kempen- Bogaert holten fich 1800 Gulden, Wals Braspenning etwa 1000 Gulden, während von den deutschen Mannschaften Göbel Schorn 350, Rausch Hürtgen nur 70 Gulden gewonnen werden konnten.
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Zeichen der Zeit! Auf der Jubiläumstagung des Deutschen Motorjacht- Verbandes, der im Jahre 1930 noch 1000 Boote bei 2000 Mitgliedern in 17 Bereinen registrierte, wurde festgestellt, daß selbst bei diesen Leuten, die wirtschaftlich besser stehen als Arbeiterwassersportler, der Stand der Boote auf 518 zurückgegangen ist und die Mitglieder und Vereine sich auf 1209 resp. 16 reduzierten.
Schwarzes Brett
Kartell für Arbeitersport und Körperpflege, Bezirk Kreuzberg. Donnerstag, 1. Dezember, 20 Uhr, Delegiertenfizung im Jugendheim Yordstr. 11.
Kartellbezirk Webbing. Delegiertensisung heute, Montag, bei Saath, Ennarstr. 10.
Freie Ruderer und Kanufahrer, 1. Kreis. Mittwoch, 30. November, Spartenausschußßigung in der Kreisgeschäfts stelle, Elsässer Str. 86-88.