fassung, wir hätten den Reichspräsidenten beschimpfen wollen, steht Herr Melcher völlig allein. Die ganze Presse hat unseren Auffaz ausführlich wiedergegeben und kommentiert, fein Mensch ist dabei auf den Gedanten gekommen, es liege hier eine Beleidigung des Reichspräsidenten vor. Es war eben nur eine Warnung in ent scheidender Stunde", die, wie sich jegt zeigt, beherzigt worden ist. Wir fügen also an unsere Warnung von damals die neue, der Herr Polizeipräsident möge es unterlassen, sich an der Freiheit der Presse zu vergreifen.
wurde am 7. April 1882 zu Brandenburg geboren. Am 22. März 1900 wurde er als Leutnant eingestellt. Nach Besuch der Kriegsakademie von 1910-1913 wurde er im März 1914 zum Großen Generalstab kommandiert. Im Kriege wurde er im Generalstab verwendet und am 15. Juli 1918 zum Major befördert. Er
Englands neue Schuldennole
Warnung vor Verschärfung der Weltkrise
Der Wortlaut der britischen Mote vom 1. De zember in Beantwortung der Note der Regierung der Vereinigten Staaten über die Kriegsschuldenfrage liegt nunmehr vor. Die 20 Folioseiten umfaffende Note schließt mit folgenden Worten: " Die britische Reg'erung vertraut darauf, daß die volle Darlegung ihrer Ansichten, die sie jest gemacht hat, flar die Grundlage zeigen wird, auf der sich ihr Ersuchen basiert, nämlich ihre eigene tiefe Ueberzeugung, daß eine Wieder. aufnahme der Kriegeschuldenzahlungen, wie sie vor dem Hoover- Moratorium bestanden,
unvermeidlich die Depression im Welthandel verschärfen und zu weiterem Fallen der Warenpreise mit verhängnisvollen Folgen,
von denen keine Nation ausgeschlossen sein würde, führen wird. Sie glaubt, daß eine Erörterung zwischen der amerikanischen Regierung und ihr selbst über diese Frage fruchtbare Ergebnisse für das Wiederaufleben der Weltwohlfahrt zeitigen tann. Sie ist überzeugt, daß die Absichten des Er. folges wesentlich verbessert werden würden durch die Verschiebung der Dezemberrate, und sie ist bereit, mit der Regierung der Ver einigten Staaten von Amerika jede Art zu er wägen, in der diese Verschiebung am geeignetsten zvereinbart werben fann."
Der neue Kanzler
befand sich an michtiger Stelle im Stabe bes Chefs des Generalstabes des Feldheeres( Oberste Heeresleitung), als die Revolution ausbrách. Mit dieser kam er nachy Rassel und trat dann für die Regierung Ebert ein.
Er wurde zum 1. Januar 1924 Oberstleutnant, im Februar 1926 Abteilungsleiter im Reichswehrministerium und bald darauf Oberst und 1929 Generalmajor. Mit dem 1. April 1929 übernahm er als Chef das neugebildete Ministeramt im Reichswehrministerium. In dieser Stellung wurde er am 1. Oktober 1931 zum Generalleutnant befördert. Er geriet aber in Gegensatz zu Groener, als dieser in seiner Eigenschaft als Reichswehrund Reichsinnenminister die Auflösung der SA. verfügte.
Das Vertrauen des Reichspräsidenten berief ihn an Stelle Groeners Anfang Juni 1932 auf den Bosten des Reichswehrministers im neuen Kabinett von Papen; damit war automatisch ein Ausscheiden v. Sch.s aus dem Reichsheer verbunden.
Schwerin, 2. Dezember.
Der Landtag von Medlenburg- Schwerin hat in seiner gestrigen Sigung einen von den Nationalsozialisten eingebrachten Gesetzentwurf über das Schlachten von Tieren verabschiedet. Das Gesez verbietet das betäubungslose Echlachten( Schächten).
Ein sozialdemokratischer Antrag, gegen den Ministerpräsidenten Granzow und den Staatsminister Dr. Scharf wegen ihres Verhaltens im Konflikt mit der städtischen Polizeiverwaltung in Schwerin Anklage vor dem Staats. gerichtshof zu erheben, wurde abgelehnt. Die Sozialdemokraten vertraten die Meinung, daß die Regierung bei ihren Maßnahmen gegen die Schweriner städtische Polizei verfassungswidrig gehandelt habe. Auch die Deutschnationalen betonten die Auffassung, daß das Staatsministerium in diesem Falle nicht mit der nötigen Objektivität vorgegangen fei.
,, Hitler beherrscht die Stunde"
In der Reflame find die Nazis Meister. Frei fich sind ihre Künste so plump, daß nur ein ganz naives Schießbudenpublitum auf sie hereinfallen tann, allen anderen aber die Sache schon mehr im Lichte des Humors erscheinen muß. Das gilt befonders für die Nazipreffe am gestrigen Donners. tag. An diesem Tage, an dem der ,, Vorwärts" das Geheimnis enthüllte, wie der nach Berlin reifende Führer plötzlich in unvollkommener Be kleidung nach Weimar umgeladen wurde, las man im ,, Westdeutschen Beobachter", dem Kölner Naziblatt, bie Baltenüberschrift:
Hindenburg fucht einen Kanzler! Uber alles schaut auf Hitler!
Im Dresdener Freiheitskampf", dem sächsischen Raziongan, hieß es:
Will Hindenburg zurücktreten? Bollkommene Ratlosigkeit im Syftemlager. Hitler beherrscht die Stunde!
Hitler beherrscht bie Stunde? In folchen Fällen fagt der Berliner : So siehst du aus!"
Die britische Note enthält eine sehr eingehende Darlegung der Gründe, die die britische Regic. rung dazu veranlaßt haben, die Suspendierung der am 15. Dezember fälligen Ratenzahlung auf bie Kriegsschulden anzuregen.
Die britische Note lenkt besonders die Aufmerf famfeit auf die veränderten Verhält nisse, die die Laft der britischen Berpflich tungen erhöht haben. In erster Linie wird die britische Schuld in Gold ausgebrüdt, aber die Last, die auf dem britischen Volk ruht, wird in Sterling gemeffen. Die am 15. Dezember fällige Zahlung erhöht sich infolgedessen von 19% Milfionen Pfund auf ungefähr 30 Millionen Pfund. Außerdem betrug der Großhandelsinder in den Bereinigten Staaten während des Zeit
raums der Schuldenkontrahierung 189 und beträgt suchen. Die Deffentlichkeit steht diesen Versuchen jezt unter 94. jedoch äußerst pessimistisch gegenüber.
Die Schuld stellt daher heute in Waren nicht weniger als das Doppelte des geliehenen Betrages dar.
Der Gesamthandel zwischen den beiden Ländern, so betont die britische Note, seit der Zeit des Fundierungsabkommens ist von etwa 300 Millionen Mart auf 100 Millionen Marf ge= fallen. Zu den wirtschaftlichen Auswirkungen der Wiederaufnahme der Kriegsschuldenzahlungen bemerkt die britische Note, England sei bisher im allgemeinen der beste Runde der Bereinigten Staaten gewesen. Benn aber die Kriegsschuldenzahlungen wieder aufgenommen werden müßten, müsse der sehr verminderte Handel zwischen Eng land und den Vereinigten Staaten ( 78 Millionen meiter Pfund im Jahre 1931) ein= geschränkt werden. In dem Maße mie Zahlungen an das amerikanische Schazamt wieder geleistet würden, müsse ein endgültiger Verlust für den amerikanischen Bro= duzenten die Folge sein. Außerdem würde sich die britische Regierung auch gegen die Wirtungen schützen müssen, die vom britischen Markt einträten, wenn die einzigartigen Bergünstigungen, die den Weltwaren geboten würden, von den anderen Schuldnern Amerikas dazu be= nußt würden, Pfunde Sterling zu erwerben, mit denen sie dann ihre Verpflichtungen gegenüber den Bereinigten Staaten deckten.
Die Antwort der englischen Regierung auf die amerikanische Schuldennote hat hier, obwohl die Note zur Zeit nur inhaltlich bekannt ist, einen großen Eindruck hervorgerufen. Iro dem ist vorläufig nicht zu erwarten, daß der Bundeskongreß seine Meinung ändert und dem Antrag auf Stundung der Zahlungen stattgibt. Immerhin wird Hoover nochmals mit den Führern des Kongresses Filung nehmen und sie im Sinne der englischen Nate zu beeinflussen ver
Selbstmord eines SA.- Mannes
Mit einem Herzschuß im Haustor aufgefunden
Im Tor des Hauses Prenzlauer Allee 42 wurde in der vergangenen Nacht ein junger Mann aufgefunden, der zufammengefauert dalag und in der Hand eine Pistole hielt. Er wurde ins Krankenhaus am Friedrichshain gebracht, wo die Aerzte einen Schuß in unmittelbarer Nähe des
Herzens feftfiellten. Der Zustand ist sehr be
denklich.
Bei der Ermittelung der Personalien stellte fich zur allgemeinen Ueberraschung heraus, daß der jugendliche Selbstmörder fein anderer als der 21 Jahre alte Maurerlehrling Franz Kellatz aus der Marienburger Straße 1 war. Rollag ist SA. Mann. Im Verein mit den Mördern Hauschte und Beder war er in der Silvesternacht 1929/30
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an dem Doppelmord, dem die Reichsbannerfameraden Schneider und Graf zum Opfer fielen, hervorragend beteiligt.
Die scheußliche Mordtat, bei der zwei blühende Menschenleben ausgelöscht wurden, fand am 21. Dezember 1931 seine Sühne. Becker und Hauschke erhielten je 7 Jahre Zuchthaus, Kolla dagegen wurde sehr milde angepact, er tam mit 7 Monaten Gefängnis davon. Bekanntlich ist dann in der Berufungsverhandlung am 26. November d. J. Becker statt zu 7 Jahren zu 5 Jahren Zuchthaus verurteilt worden, während Hauschte jogar freigesprochen wurde.
Ueber den Selbstmord find von der Polizei bisher folgende Ermittlungen angestellt worden: Ein Kaufmann, der seiner Wohnung in der Brenz lauer Allee zustrebte, hörte im Hausflur Brenzlauer Allee 42 verzwe feltes Stöhnen. Als der Bassant hinzutrat und den am Boden Liegenden aufrichten wollte, jah der Mann in der Hand des Wimmernden eine Bistole, die dieser frampfhaft umflammert hielt. Blöglich ping ein Schuß los und um ein Haar wäre der Kaufmann von der Kugel, die in das Mauerwerk der gegenüber. liegenden Häuserfront einschlug, getroffen worden.
Hoffah hatte in feiner halben Bewußtlosigkeit noch einmal abgedrückt.
Der Passant alarmierte jetzt die Polizei und der Schwerverletzte, der aus einer Wunde in der linken Brustseite blutete, wurde in das Krankenhaus am Friedrichshain überführt. Das Motiv zur Tat foll nach Mitteilung der Molizei Liebestummer fein. Wie dem auch sein mag, der Vorfall zeigt, daß die SA. und Kollag mar e'ner ihre eifrigsten Anhänger immer noch über Waffen verfügt. Wiederholt ist von der Bevölkerung in der Umgebung der Hufelandstraße darauf hingewiesen worden, daß die Hitlergardisten dort mit
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Bistolen in den Taschen umherlaufen. Dies mal ist die Waffe gegen den eigenen Mann losgegangen!
Choral von Leuthen
Sechs Filmstatisten niedergeritten
Gestern abend hat sich bei e'ner Filmaufnahme für einen, der„ Choral von Leuthen" genannten patriotischen Film auf dem Truppenübungsplatz in Döberitz ein schwerer Unfall zugetragen.
Als ein Reiterangriff" gefurbelt wurde, scheuten, turch das grelle Scheinwerferlicht erschreckt, mehrere Pferde und rasten auf die„ Infanterie" zu. Sechs Personen, die als Komparjen tätig waren, wurden nieder getrampelt und nicht unerheblich verletzt. Es handelt sich um einen Reichswehrsold as ten und fünf Mitglieder des frei. willigen Arbeitsdienstes. Der Reichs. wehrsoldat, Gefreiter Rüdiger, erfitt eine Gehirnerschütterung und äußere Verlegungen und mußte ins Botsdamer Garnisonslazarett übergeführt werden.
Für die Aufnahme waren, wie wir hören, attive Reichswehrsoldaten, und zwar 700 Mann Infanterie und 200 Mann Reiterei sowie einige Offiziere zur Verfügung gestellt. Außerdem wirkten zahlreiche Mitglieder des freiwilligen Arbeitsdienstes und Versorgungsanwär ter, die ehemalige Soldaten sind, mit.
Nach unserer Ansicht ist eine Verwendung von Reichswehrsoldaten als film. fomparjen auf das allerschärffte zu
Eigener Bericht des„ Vorwärts" Paris , 2. Dezember.
In der Kammer tam am Donnerstagabend um ½ 11 Uhr der Antrag Marin wieder zur Disfuffion. Die Hammer sprach sich gemäß dem Wunsche des Min.sterpräsidenten, der die Bertrauensfrage gestellt hatte, mit 425 gegen 166 Stimmen gegen die sofortige Beratung der Entschließung Marin ats.
Der Berichterstatter der Finanzkommission be gründete zunächst den Beschluß der Kommission, die Debatte bis zum nächsten Freitag zu vertagen. Marin sprach dagegen, denn in acht Tagen werde die Regierung feine anderen moralischen und juristischen Argumente zur Verfügung haben als heute. Alle Einzelheiten der Schuldenfrage jowie der Standpunkt Amerikas seien bekannt. Das Barlament müsse sofort die Meinung des französischen Volkes über die Schuldenzahlungen bekanntgeben, um der Regierung Kraft für die weiteren Verhandlungen mit Amerika zu geben.
Herriot verlangte die Ablehnung der sofortigen Debatte. Er erklärte, er könne sich je t noch nicht eingehend über die Schuldenfrage äußern, aber er habe die Verpflichtung übernommen, vor dem Finanz- und dem Auswärtigen Ausschuß der Kammer zu erscheinen, bevor die Regierung einen endgültigen Beschluß über die Bahlungen fasse, und dann dem Plenum nach Möglichkeit bis zum 9. Dezember den gefaßten Beschluß zu unterbreiten und sie zu bitten, ihn zu billigen oder abzulehnen. Franklin. Bouillon und ein Abgeordneter der unab= hängigen Linten unterstüßten den Antrag Marin. Am Abend war es in der Kammer zeitweilig zu einer sehr gefährlichen Interpellationsdebatte über die hohen Provisionen, die die Banken für die Durchführung der Rentenfonvertierung er halten haben. Die Aussprache endete mit einer starten Bertrauenstundgebung für die Regierung, 371 Abgeordnete stimmten für und 185 geçen sie. Die Sozialisten haben für die Regierung gestimmt.
Stre'fe unternahm, fonnten die Wegelagerer nicht mehr gefaßt worden.
Der Kaufmann war mit seinem Wagen von Berlin gekommen. Auf der Heerstraße, etwa 400 Meter hinter der Wilhelmstraße in Richtung Staaten, hatte er eine Panne am linken Hinterrad, hielt an und wollte cas Reserverad aufmontieren. Als er gebückt bei der Arbeit stand, tauchten plöglich aus der Dunkelheit zwei oder drei junge Burschen auf. Der eine packte ihn und zerrte ihm das Jackett herunter. Dann griff er mit einem Jiu Jitsu Griff nach tem Hals und ins Kreuz und schleuderte den Mann zu Boden. Einer der Räuber rief:„ Gib ihm doch noch ein Ding!", worauf er einen wudtigen Schlag gegen das Kinn erhielt. Dann plünderten ihn die Räuber aus. Der eine nahm die Geldbörse mit 35 m. weg, ter andere nahm aus tem Jackett die Brieftasche mit den Papieren an sich. Ehe sich der Niedergeschlagene erholen fonnte, waren die Räuber in den angrenzenden Wald entkommen.
Mord an Gewerkschaftsführer Ein politisches Verbrechen
Siegen, 2. Dezember. Bei Kirchen in der Nähe von Siegen wurde, wie die Polizei mitteilt, die Leiche des seit einigen Wochen vermißten christlichen Gewerkschaftssekretärs Alfons Jung aus der Sieg geborgen. Da die Le che eine schwere Stirn= verlegung aufweist, vermutet die Polizei ein politisches Verbrechen, zumal da es sich bei Jung um eine politisch stark umfämpfte Persönlichkeit handelte. Die Obduktion der Leiche ergab noch keine näheren Anhaltspunkte.
perurteilen. Es gibt so vicle arbeitelofe Mansardenbrand in
Filmschauspieler, die als frühere Soldaten für infanteristische oter favalleristische Aufnahmen zu verwenden sind, daß es wirklich nicht nötig ist, hierzu Reichswehrsoldaten heranzuziehen, die in Brot und Stellung find.
Zwei Verletzte
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abgestürzt
Gegen 4 Uhr morgens wurde die Fuerwehr nach der Großen Frankfurter Str. 91 alarmiert, wo in der Mansardenwohnung des Handwerkers Wilhelm H. aus unbekannter Ursache
Ueberfall auf Autofahrer Feuer ausgebrochen war. H. wurde im Schlaf
Niedergeschlagen und beraubt
Ein heimfädischer und gefährlicher Ueberfall wurde in der vergangenen Nadt g: gen 2 Uhr auf den Händler Kurt Richter aus DallgomDöberih vzrübt, als cr auf der Heerstraße eine Panne an seinem Auto reparieren wollte; er wurde von mehreren un efannten Räubern überfallen und ausgepländert. Izotzdem die Polizei turze Zeit danach eine umfangreiche
pom Feuer überrascht. Es gelang ihm noch, das Freie zu gewinnen. Auf der Flucht wurde H. jedoch von einer Stickflamme getroffen und im Geficht schwer verlegt. Bei den Löscharbeiten ereignete sich noch ein bebauerlicher Unfall. Oberbrandmeister Grape von der Zugwade 31- Memel brach durch den Fußboden und stürzte mehrere Meter in die Tiefe. Mit Rückgratverftauchungen und erheblichen Kopfverlegungen blieb der Beamte bewußtlos liegen. Er wurde ins Krankenhaus am Friedrichshain gebracht.
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