Vrozeßerfolg in AGA . Deutsche Sabotage verneint washingion, 5. Dezember. Die Wiederaufnahme der gegen Deutschland wegen der Weltkriegs-Sabotageakte von Black Tom und Kingsland angestrengten Sabotage- Prozesse hat mit einem Erfolg Deutschlands gc- endet. Die gemischte Kommission, die aus zwei Amerikanern und dem Hamburger Oberlandes- gerichtspräsidentcn Kießelbach besteht, hat heute zugunsten Deutschlands entschieden. Damit sind die Arbeiten der gemischten Kommission materiell erledigt und werden in Kürze endgültig abge- wickelt sein. Am 30. Juli 1916 explodierten an dem New- Yorker Hafenteil„Black Tom" zahlreiche Muni- rionswagen, deren Ladung zur Verschiffung nach Europa bereitstand. Am 11. Januar 1917 ging eine Munitionsfabrik in Kingsland bei New Bort in die Luft. Die Unternehmer oder die Ber- sicherungsgesellschaften behaupteten, deutsche Agen- ten hätten im Auftrag kaiserlich-deutscher Amts- stellen diese Sprengungen herbeigeführt. Das Deutsche Reich wurde auf 40 Millionen Dollar Schadenersatz verklagt und zur Sicherstellung blieben gewisse deutsche Besigtümer beschlagnahmt. Bereits vor zwei Jahren hat die Gemischte Kommission das Deutsche Reich von Schadenersatz- Pflicht losgesprochen. Der Chef einer großen New-Borker Detektei, I. Smith, die 1916 im Austrag von 40 Versicherungsgesellschaften nach- geforscht hatte, bekundete vor der Kommission, Achtlosigkeit des Personals, aber nicht Attentate hätten die Explosionen verschuldet. Die Wiederaufnahm« des Verfahrens— hier zuungunsten des Beklagten — hat nun die Frei- sprechung von 1930 bestätigt. In der Urteilsbegründung kommt Bundesrichter Owen I. Roberts zu dem Ergebnis, daß die Sachverständigengutachten über die Echtheit des sogenannten„Hermann-Dokuments" große Zweifel zuließen und für eine Verurteilung nicht ausreichten. Bei dem„Hermann-Dokument" handelt es sich um eine angebliche Mitteilung eines deutschen Geheimagenten. Diese Mitteilung soll 1917 von einem deutschen Geheimagenten in Mexiko- Stadt an einen in New Jork weilen- den anderen deutschen Agenten geschickt worden sein. Die Mitteilung soll auf der Um- schlagseite eines Magazins mit Zitronensaft geschrieben worden, einige Worte außerdem durch Nadelstichs gekennzeichnet gewesen sein. Der USA. - Vertreter im gemischten Untersuchungsausschuß behauptete, daß diese Mitteilung die Anweisung zur Sprengung des Munitionslagers enthalten habe, was Deutschland stets bestritt mit dem Hinweis, daß es eine Fälschung sei. Roberts erklärte noch:„Ich bin nicht davon überzeugt, daß bei der Explosion der Kingsland- Fabrik Brandstiftung vorgelegen hat. Ich bin weder davon überzeugt, daß das Feuer auf den schadhaften Granatenreinigungsapparat oder auf eine Brandstiftung durch Wozniak sWitzke?) zu- rückzuführen ist. Ich habe einwandfrei s e st g e st e l l t, daß die„W o z n i a k- B r i e f e" Fälschungen sind." Wozniak, an dessen Arbeitsplatz das Feuer aus- gebrochen war, ist seinerzeit der Spionage für Deutschland verdächtigt worden.
Tanz am Mittag 2. Matinee der Volksbühne Für die zweite Tanzmatinee dieses Winters hatte die Volksbühne die Wigman gewonnen: ein Unfall verhinderte die Künstlerin am Auftreten. Im letzten Augenblick sprang die P a l u c c a ein. Selbstverständlich hatte die Volksbühne sich bereit erklärt, die für die Tanz- matinee der Wigman gekauften Karten zurück- zunehmen. Es schien, daß von diesem Anerbieten niemand Gebrauch gemacht hatte: da» Theater war ausverkauft. Es muß für eine Künstlerin ein herrliches Gefühl sein, so von Freundschaft und Begeisterung empfangen zu werden! Die Palucca bewies wieder, daß sie diese Gefühle verdient. Ihr Tanz war hinreißend. Die bezaubernde „Seren ata", die ein einziges trunkenes sich Hingeben an die Musik ist, in die Glieder und Körper immer rückhaltloser sich hineinschmiegen, stoppte einen Augenblick jeden Beifall. Dann brach der Jubel los. Er steigerte sich von Tanz zu Tanz. Der„Walze r" löste ihn auf offener Bühne aus; für Augenblicke war die Musik aus- gelöscht. Für ihren alten Tanz„Leicht II" hatte sie sich in ein neues Kostüm gesteckt: statt der kurzen jünglinghastcn Hose trug sie ein lang wallendes Kleid. In ihm gab sie dem Tanz eine neue, weiche Note, den sie kürzlich erst in einen beinahe sportlichen Rhythmus übersteigert hatte. Das ist das wunderbare an der Kunst der Palucca, daß sie immer die Frische einer unmittelbaren Ein- gebung hat. Am Schluß de- Programms forderten die Zu- schauer mit endlosem Beifall Zugaben. Die Palucca improvisierte in toller Ausgelassenheit. In übermütigem Spiel ofsenbarten sich ihre akro- botische Körperbeherrschung und ihre naturhaste Körperfreude. Als schon der eiserne Vorhang gc- sollen war, gab das Publikum noch keine Ruhe. Er mußte wieder in die Höhe. Mit einem aller- letzten kurzen Tanz durste sich endlich die Künstlerin verabschieden. L—
lkine vom Berliner Bezirksausschuß für sozialistische Bildungsarbeit einberufene Konferenz war unter Borsih des Ge- nassen Alexander Stein der Besprechung des Themas„Die Bildungsarbeit in der Krise" gewidmet. �Jn seinem einleitenden Referat wies Dr. Karl Schröder zunächst daraus hin, daß es feine Ausgabe sei, die grundsätzliche Seite und nicht die Systematik der sozialistische» Bildungsarbeit zu beleuchten. Da wolle er vorausschicken, daß die kommunistisch« Bildungsarbeit sich unter eine:» ganz unwahrhaftigen Gesichtspunkt vollzöge, da sie die Verhältnisse eines Landes mit ganz anderer wirtschaftlicher und sozialer Grundlage auf Deutschland übertrage. Er besprach sodann die wirtschaftliche und die politische Seite der Krise und kam zu dem Schluß, daß die Volksaemein- schaft das Ende der Klassenkämpfe sei, nicht aber bereits an ihrem Ansang stehen könne. Unter diesem Gesichtswinkel beleuchtete Schröder die Koalitionspolitik und kam dann aus die V e r- schärfung der Klassengegensätze zu sprechen, die durch den 20. Juli, den Uebergang des Bürgertums zu faschistischen Methoden, her- beigeführt wurde und eine Staatskrise zur Folge hatte. Die Erwartung des Hineinwachscns in den Sozialismus auf demokratischem Wege sei
getäuscht worden. Man habe weiter verkannt, daß nicht die Nationalsozialisten, sondern das Kapital der Hauptfeind sei. Zu den Aufgaben der Arbeiterklasse in der Krise übergehend verurteilte Schröder scharf jeden Spaltungsgedanken und nannte die Gründung der Sozialistischen Arbeiter- Partei eine schlimme Verschwendung von Energie. Eine wahre Einigung der Arbeiterklasse könne nicht durch Gewalt, aber auch nicht allein durch die parlamentarischen Spitzen erfolgen. Im Mittelpunkt der Arbeit müsse die Frage stehen: Wie kann die Arbeiterklasse die politische Macht erobern? Weiter habe» im Vordergrund der Erörterung zu stehen die Fragen der Uebernahme der Produktionsmittel unter Berücksichtigung auch der russischen Verhältnisse. der Einigung der Arbeiterklasse und der Kämpfe der Vergangenheit. Schröder nannte dann die Bildungsbewegung ein Stiefkind innerhalb der Partei und verlangte, daß der Bildungsarbeit eine erhöhte Pflege zuteil würde. Wir müssen uns auf marxistische Bil- dungsarbeit, auf die G r u n d s ä tz e d e s h i st o- rischen Materiallsmus besinnen. Di« Bildungsarbeit in Partei, Gewerkschaft und Presse müsse systematisch und einheitlich aufgebaut sein. Eine Trennung vom Organisationslebe» der Partei wäre grundfalsch. Wir wollten nicht be-
trachtende, sondern handelnde Menschen erziehen. In die Bildungskurse gehören die Genossen von oben bis unten. Eine Sluslasfung der Tagesfragen sei gleichfalls zu oerwerfen. Das Klassenbewußt- sein müsse aus der Gegenwart heraus geschaffen werden. Letzte Aufgabe sei, Illusionen zu zer- stören und zu klären, was wahrhaft revolutionär sei. Unsere Empfindlichkeit gegenüber dem Worte Revolution müsse aufhören, da am Ende des Klassenkampfes die Revolution stehe. Theorie und Praxis müssen zu einer Einheit werden. Schröder kam zu dem Schluß: Heraus aus aller bisherigen Koalitionsdesenfive zum Angriff auf der Linie internationalen, organisierten Klassenkampfes! Aus der sehr lebhaften Diskussion, an der sich die Genossen Katzen st ein, Woldt, De nice, Wendel, K ü n st l e r, I. P. M a i e r, Schön- lank, Löwen st ein. Schwarz, Fried- länder, Fricke und Joachim beteiligten, sei folgendes hervorgehoben: Mehrere Redner beklagten, daß die Bewegung sich in einer Art Autarkie zu befinden scheine. Wir müßten aus dem Turm heraus. Weiter dürfe die durch die Zeit herbeigeführte Differenzierung der proletarischen Schichten nicht außer acht gelassen werden. Künstler wandte sich dagegen, daß die Baldungsarbeit ein Stiefkind innerhalb der Arbeiterbewegung sei.
Aus des Sozialismus«Jugendzeit
Ein Vor-Zeitstück in der Volksbühne
Ein Idyll zerträumt, während der Sturm von Ferne grollt: Ideologen und Dilettanten plätschern in allgemeiner Menschenliebe, um gesinnungsloser Raffsucht Gelegenheit zu machen. Die Sehnsucht nach Freiheit und Gerechtigkeit treibt schwarze und weiße Sklaven in die Gefolgschast eine- melan- cholischen Deklamators, der das soziale Paradies von den Dornen des Kapitalismus pflücken möchte. Ein Vor-Zeitstück: indessen, da inzwischen die nüchterne und kämpferische Erkenntnis über den kläglichen Schrei des unbewußten Dranges siegte: eine sympathische Bestätigung des rechten Weges. Damals, vor etwas weniger als hundert Iahren, lehrte Robert Owen , verwirrt durch die primitive Brutalität des Frühkapitalismus, daß Einsicht und guter Wille zu einer neuen Ordnung führen würden: inzwischen hat Karl Marx in Hirn und Willen des Proletariats den Klassen- kämpf gehämmert. Ein distanziertes Zeitstück also. „Das neue P a r a d i e s" ist eine Parodie aus die Paarung von Lamm und Tiger, ist eine hane- büchene Demonstration des Negativen: so ging es nicht! Ist zugleich eine(wenn auch humorvoll ge- dämpfte) Fanfare: macht es anders, macht es richtig, vorwärts!" Der Verfasser, I u l i u s H a y, hat durch eine wild geklüftete Historie„Sigismund", die einen Scharfblick in das Chaos der Gegenpäpste, des Todes und der kriegerischen Wiedergeburt von Johann Huß aufreißt, bewiesen, daß er um große Fragen, um Gelenke der Weltgeschichte, gestaltend zu ringen weiß.„Das neue Paradies", das vor- dem geschrieben sein dürfte, entbehrt noch einiger- maßen des festen Schrittes, der unwiderstehlichen Klarheit, der Architektur, der Wucht. Immerhin: ein tastendes Ahnen im Vorhof, ein Vorläufer, ein Vor-Zeitstück. Thomas Ward(von Adolf W o h l b r ü ck noch
dünner gepaust, als der Text es fordert) ist senti- mental geschwängert von der Phantasterei sozialer Harmonie. Er begegnet in einem pennsylvanischen Gasthof(der quicklebendig ist von wunderlichen Typen) der Dame Angelina St. Agata, die von den Erträgnissen der Sklaverei unbedenklich lebt, aber schnell bereit ist, den Bruderstaat zu finan- zieren. Schwester Angelina(der Gerda Maurus alle Reize saturierter Welt und der Soubrette heiter spendet) läßt sich zwar nach wie vor von zwölf Dienern und Dienerinnen hochherrschaftlich pflegen, aber sie paradiert zugleich, von wegen der Gleichheit(in Handschuhen und mit bekränztem Silbereimer) ein Kuhmelken. Die Komödie ist bis zum Zerplatzen deutlich, und sie platzt.
Ein Kapitalistensohn, der sich der Bruderschaft einfügte, wird vom Instinkt gepackt: er legt die nötigen Minen, und hui fliegt der utopische Krempel in die Lust. Das geschieht im vierten Akt— szenisch ein unvergeßliches Meisterstück des Spielleiters Heinz Hilpert —; die seltsamen Heiligen des Sozialismus sitzen, traut gemischt mit bourgeoisen Gaunern und verräterischen Rassen- und Klassenstrebern, in wippenden Lehnstühlen, bei märchenhaft flackernden Windlichtern, auf der Terrasse des schwesterlichen Herrenhauses— da platzt die Bombe. Schrill und frech, mitten hinein in die betrogenen Genossen, die herbeigerufen wurden, das Urteil ihrer Gläubigkeit zu emp- sangen. Es antwortet das Erwachen der Rebellion, ge- führt von dem entzauberten Bruder Brost(den Paul Verhoeven scharf und aktivistisch spricht): es antwortet die Zukunftsstimme der betrogenen Proleten Es antwortet der verstehende Beifall der Volksbühnengemeinschaft. Robert Breuer.
Dichtende Dame— dichtende Frau
Studio-Aufführungen
Dichter des Okkultismus In Starnberg ist gestern im 6Z. Lebensjahr G u st a v M e y r i n k g e st o r b e n. Die deutsche Literatur verliert in ihm eine ihrer seltsamsten Erscheinungen. „Ein deutscher Edgar Allan Poe "— so hieß es, als im Jahre 1916 Gustav Meyrinks Ro- man„Der Golem" erschien und großes Aufsehen in der vom Kriege aufgewirbelten Oefsentlichkeit hervorrief. War es doch eine Een- sation besonderer Art, daß ein ehemaliger Prager Bankier und Sponsmann, den man bisher nur als Verfasser der Satirensammlung„D e s Spießers Wunderhorn" kannte, plötzlich mit einem groß angelegten mystisch-kabbalistischsn Roman hervortrat. Noch glaubte man, daß Wey» rink zu seinem humoristisch-satirischen Stil zurück- kehren würde, als ein neues Werk, das„Grüne G e s i ch t", bewies, daß sein Verfasser sich mit Haut und Haaren der Mystik und dem Okkultis- mus verschrieben hatte. Vergeblich fragte man sich, wie der Sohn der bekannten Münchener Hos- schauspielerin Klara Meyer zu so grausigen Vi- sionen komme. Als dann einige Zeit später sein Roman„Walpurgisnacht" erschien, hatte sich der Schriftsteller bereits eine Gemeinde ge- schaffe», die ihm willig in seine unwirkliche Weit folgte, wo an mystischen Personen, übersinnlichen Erscheinungen und grauenhaften Begebenheiten kein Mangel war. Während seine Freunde ihn einen modernen modernen Romantiker nannten, bezeichneten ihn seine Gegner als Saionmystiker, dem es nur dar- auf ankomme, das Publikum zu oerblüjjen und irrezusühren.
Der Kritiker, der nicht von einer besseren, doch von einer besser beleuchteten Welt ist, stellt mit Bedauern fest: Jugend schützt vor Torheit nicht. Denn wäre«ine junge Dame mit Namen Martha Saatfeld und vom ehrenhasten Beruf einer Apothekerin nicht durch schwer heilbare Theater- tollheit geplagt, sie würde niemals die unschuldige Oefsentlichkeit mit dem behelligt haben, was sie „B e w e i s f ü r K l e b e r" und«ine Tragikomödie nannte. Die Missetat vollzog sich im Theater am Schiffbauerdamm. Hat- dieses Di- lettantengeschreibe überhaupt einen Sinn, dann nur den, daß wieder einmal die Borniertheit der Eltern gegenüber den Kindern entlarvt werden soll. Die Dame, die das Portemonnaie aufmacht sinanzierre«inen Unfug, der die dramatischen Studios, die durchaus notwendigen Brutstätten des Talents, in bösen Mißkredit bringt. Trogdem lud sür Sonntag vormittag das Schillertheater zu�einer neuen Studioaus- führung. Diesmal lohnte sich das Experiment. Eleonore K a l k o w s k a, die ihre Dramaturgie schon an einer Gestaltung des Jakubowsti-Stoffes versuchte, ist eine Schriftstellerin, di? ganz ehrlich den Weg zum Fortschritt ninimt und immer sicherer wird. Eine Folge einaktiger und eintöniger Alltags- begebenheiten wird dramatisiert.„Z e i t u n g s- notizen" ist der Generaltitel. Es sind Zei- tungsnotizen von Selbstmorden. Die meisten lesen das kaum noch. Haben sie noch Stellung und Brot, dann meinen sie sogar, diese Selbstmörder sind nur Verrückte. Gegen diese Gleichgültigkeit will die Dichterin das Gewissen schärfen. In dem Totentanz sind zwei kleine Stücke ficht- bar, die schon vollständig gelangen. Der Haupt- portier Helbig verlor— 60jährig— die Stell? Jetzt schreibt er Bewerbungsbrief auf Bewer- bungsbrief. Als der siebenhundertste unbeantwortet blieb, kann er nur noch denken: der Gashahn. Aus dieser Zeitungsnotiz wurde ein tief beseeltes und erschütterndes Theaterstück geformt. Der Mann gießt die Tinte, mit der die 700 Offer- ten schrieb, in den Ausguß, und es ist, als sähen mir jeden Blutstropfen seines Daseins aus seinen Adern herausrinnen. Zweite Szene: drei Proletarierkinder angeln im Müllkasten und sind selig, daß sie einen Knochen mit Speckrest auffischen. Aber unselig und rat- los sind sie, weil über ihren Köpfen der Zepp rattert und weil sie zitternd fragen: Warum so-
viel Kraft und Glück da oben, warum soviel Elend hier unten? Die Szene ist ganz kurz, sie besteht aus gereimten Zeilen, grimmig pointiert,«her elegisch als dramatisch, doch alles ist Erzeugnis eines Herzens und voller Liebe und Klang. In dem tragischen Sketsch vom Portier spielt Hermann Heuser, er spielt sehr schlicht und rührt deshalb außerordentlich. In dem Kinder- sketsch spricht Hilde Emmel die wenigen herz- zerreißenden Verse, und die Kinderstimme der Verzweifelnden ergreift wie schwere Totenmusik. Der Regisseur Heinzdietrich K e n t e r dient der jungen Dichterin meist nur durch Ansporn zum krassen Nationalismus. Dieses Spiel nach außen, das mit der Suhrschen Dekoration von Plakat- schristen und Piscatorschen Streifbändern arbeitet, zieht nicht mehr sonderlich. Allenthalben merkte man, daß die Tendenz lauter wurde, sobald die Künstler sie nicht mehr so lärmend hinausschrien d-I. H.
Jörg Breuers Breslauer Puppenspiele spielen vom 6. bis einschließlich l). Dezember in der Gerhart-Haupl- mann-Äusstellung. Platz der Republik 4, allabendlich das Puppenspiel„Schluck und Jau ". Mitglieder der Volksbühne erhalten Einlaßkarten zu 60 Pf. durch alle Zahlstellen. In der Aladcmie der Wissenschaften spricht Mittwoch, 7.:!U Uhr, Herr Hahn über„Vom Wägbaren zum lln> wägbaren in Physik und Chemie". Eintrittskarten beim Pförtner(Unter den Linden 38). Rudolf K. Binding liest Mittwoch, 8.13 Uhr, im H ander Ingenieure, Friedrich-Ebcrt-Str. 27, auf Einladung des Groß-Berlincr Vortrags-Bundes aus eigenen Werken.