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Wir kämpfen gegen die Bauernnot

Die agrarpolitischen Anträge der Sozialdemokratie im Reichstag

Die eigentliche Ursache der Not der Bauern ist die Arbeitslosigkeit und das niedrige Einkommen der breiten Verbraucherschichten. Die Sozialdemo­kratie hat diese Zusammenhänge schon längst er­fannt und vertritt damit eine viel landwirtschafts­freundlichere Agrarpolitik als die agrarischen In­teressenvertreter. Das gilt auch für den Abschnitt des von der sozialdemokratischen Reichstagsfrat­tion neu eingebrachten Gesetz entwurfs zur Belebung der Landwirtschaft, der sich mit der Boltsernährung und Landwirtschaft be­schäftigt und über dem das Motto stehen könnte: ,, Der Hunger des Arbeiters ist des Bauern Tod."

Dieses Wort gilt jetzt mehr als je, denn die Landwirtschaft hat in den letzten Jahren ihre Produktion so stark ausgedehnt, daß der Einfuhr­bedarf an Nahrungsmitteln immer geringer ge= worden ist. Infolgedessen verlieren die Zölle zur Preisbesserung immer mehr an Wirksamkeit.

Nicht mehr die Zollpolitik bestimmt die Preis­höhe der landwirtschaftlichen Erzeugnisse, son­dern der Lohn des Arbeiters.

Jede wirtschafts- oder sozialpolitische Maßnahme, die zu einer Erhöhung der Arbeitslosigkeit oder zu einer Einkommensfentung führt, schädigt die Landwirtschaft. Deshalb fordert die Sozialdemo­fratie auch im Interesse der Landwirtschaft die Unterlassung aller Maßnahmen, die eine Senkung der Maffentauftraft zur Folge haben. Die landwirtschaftlichen Preise müssen heute so gestaltet werden, daß keine Ver­schlechterung, im Gegenteil: eine Verbesserung der Lebensmittelversorgung der Bevölkerung erfolgt.

Wir fordern: Alle Maßnahmen, die zu einer Verteuerung der Butter, der Margarine, des Schmalzes oder sonstiger Fette geführt haben oder führen müssen, sind rückgängig zu machen oder zu unterlassen.

Es ist auch ein Unfug, die Zuckerpreise so hoch zu halten, daß der Zuckerverbrauch immer weiter zurückgeht. Da nach einer Senkung der Zucker­preise der Verbrauch sofort steigen würde, so daß

die Landwirtschaft infolge des Mehrabsages einen höheren Verdienst aus dem Zuckerverkauf erzielt als bei den jetzigen hohen Preisen, ist

der Zuckerhöchstpreis ausreichend zu senken. Wegen des engen Zusammenhanges zwischen den verschiedenen Produktionszweigen der Land­wirtschaft muß die Preisgestaltung für die ein zelnen agrarischen Erzeugnisse auch besser als bis­her aufeinander abgestimmt werden. Die bäuerliche Produktion darf nicht zu= gunsten anderer Gruppen benach­teiligt werden. In den letzten Jahren sind aber die Getreidepreise hoch gehalten worden, die Preise für die bäuerlichen Veredelungserzeugnisse hat man ihrem Schicksal überlassen. Das geschah zugunsten der hauptsächlich Getreide bauenden Großbetriebe. Jeder Landwirt sucht heute den Ge= treidebau auszudehnen, so daß sich bald eine Ueber­produktion einstellt. Wegen des niedrigen Standes der Verbraucherkauftraft ist es aber ausgeschlossen, ohne Schädigung des Absages die Preise für die Veredelungserzeugnisse zu erhöhen.

Deshalb müssen im Interesse der gesamten Landwirtschaft die Futtermittelpreise gesenkt und alle Stützungsmaßnahmen, die zu einer weiteren Steigerung der Getreidepreise führen fönnen, unterlassen werden.

Ferner fordert die Sozialdemokratie, daß die übermäßigen Spannen zwischen Er­zeuger und Verbraucherpreisen kontrolliert und dort, wo eine Ermäßigung möglich ist, abgebaut werden. Bei der Berringerung der Preisspannen muß außerdem die Landwirtschaft mithelfen, in­dem ihre Absagenossenschaften in enge Geschäftsverbindung mit den städtischen Kon= sumgenossenschaften treten. Hierdurch würden sich nicht nur die Vertriebs- und Ver­arbeitungskosten verringern, sondern es besteht auch die Möglichkeit, Produktion und Be= darf aufeinander abzustimmen.

Zur Befferung der Lage der kleinbäuerlichen Landwirte

Ist das noch Handelspolitik?

England fordert von Dänemark Einfuhrmonopole

Die Handelspolitik Großbritanniens nimmt seit der Schwenkung zum Hochschutzzoll und dem Ab­schluß der Verträge von Ottawa sehr merk würdige Formen an. Die neuesten Forde­rungen, die England der dänischen Handelsdele­gation in London gestellt hat, lassen gar keinen anderen Schluß zu, als daß die Erfolge der ,, englischen Woche" in Kopenhagen , bei der England

mit Prinzenreisen und dem Besuch von Schlachtkreuzern

alle propagandistischen Minen springen ließ, weit hinter den Erwartungen zurückgeblie ben sind.

Was England jetzt von Dänemark fordert, ist nicht mehr und nicht weniger als ein Einfuhr­monopol für Kohle und Stahl, sind Vorzugs­zölle für wichtige Fertigfabrikate und ein bisher in der Geschichte der Handelspolitik beispielloser Vorgang- Aenderungen dänischer Steuergesetze zugunsten britischer Fabrikate.

Im einzelnen gehen Großbritanniens Forde­rungen dahin, daß Dänemark in Zukunft nahezu seinen gesamten Verbrauch an Kohle, Eisen und Stahl in England deckt. Außerdem soll Dänemark auf Jahre hinaus England Vorzugszölle für Textilfabrikate, Schuhe, Lederwaren und Glas gewähren, also für Fabrikate, die Dänemark bis­her zum größten Teil von Deutschland gekauft hat. Die seltsamste Blüte in diesem handelspolitischen Bukett ist aber die Forderung, daß Dänemark seine Steuergesetze für den Kraft­verkehr dahin ändert, daß die kleinen eng= lischen Wagen gegenüber den schweren deutschen und amerikanischen Wagen eine Bor= zugsstellung erhalten. Nimmt man alle diese Forderungen zusammen, so umfassen sie eine dänische Jahreseinfuhr von annähernd 560 Mil­lionen Kronen, die England zu sich herüber­ziehen will.

Der Inhalt dieser englischen Forderungen kommt, das muß ausgesprochen werden, den Methoden bedenklich nahe, die England mit mehr oder weniger politischen Druckmitteln im ver­gangenen Jahrhundert

gegenüber seinen Kolonien und noch nicht großjährigen Dominien

angewandt hat. In Dänemark werden diese Forderungen um so weniger Begeisterung er wecken, als die neue Richtung der britischen Handelspolitik den dänischen Export nach England schwer geschädigt hat. Allein die Sonder­verträge, die England mit seinen Dominien in Ottawa abgeschlossen und kürzlich in Kraft gesetzt hat, ziehen zwei Drittel des dänischen Englanderportes in Mitleidenschaft. Dazu kommt neben der Zollbelastung für dänische Produkte noch die Einführung von Kontingenfen für Sped und Schinken,

also für die lebenswichtigen Exportzweige Dänemarks .

Gewiß ist Englands Stellung im dänischen Außenhandel immer noch sehr stark. Wenn auch von Januar bis September dieses Jahres die britischen Importe aus Dänemark auf 30,9 gegen 40,2 Millionen Pfund Sterling in der gleichen Zeit von 1930 gesunken sind, so bezieht England doch damit mehr als viermal soviel, als Dänemark von Großbritannien kauft. Auch die Handelsbilanz mit Schweden , Norwegen und Holland ist für Großbritannien start passiv, wenn auch nicht in demselben Umfang wie bei Dänemark . Aber in Auswirkung der Verträge von Ottawa und der Kontingentspolitik wird die Einfuhr sämtlicher nordischen Staaten und Hollands nach Großbritannien in den nächsten Monaten steil abfallen.

In dieser Situation ist Deutschland noch ein­mal eine Chance gegeben. Deutschland , das durch den Butterkrieg mit den nordischen Staaten und den Kontingentswahn der verflossenen Baronsregierung seine besten euro­ päischen Kunden verbittert und in die Arme von England getrieben hat, könnte jetzt, wo die Ver­ärgerung in den nordischen Staaten über Eng­lands Handelspolitik nicht gering ist, die Dumm­heiten der vergangenen Monate wieder gutmachen, wenn es sich zu einem Serumreißen des handelspolitischen Steuers ent­

schließen könnte. Die Voraussetzung hierzu aber ist, daß die Regierung dem Kontingentswahn der Grünen Front öffentlich eine unzweideutige Ab­jage erteilt.

Gegen Währungsexperimente

In einem Vortrage vor dem Verein Berliner Kaufleute und Industrieller über Fragen des Geld­wesens sprach sich Professor Bonn gegen Währungsexperimente und Kreditausweitungs­pläne aller Art aus.

Besonders interessant waren die Ausführungen zum englischen Experiment mit der Aufgabe des Goldstandards. Dieses Experiment habe England nicht freiwillig, sondern in einer 3wangslage gemacht; die Theorien des be= rühmten Nationalötonomen Reynes hätten ledig lich hinterher zur Drapierung gedient. Der Zwang zur Aufgabe des Goldstandards war wesentlich eine Folge der Heze der Konservativen gegen die damalige Arbeiterregierung.

Englands Beispiel reize reize feineswegs zur Nachahmung. Unverständlich sei, wie überzeugte Kapitalisten eine Binnenwährung und Autarkie fordern könnten, da eine Zwangswirt­schaft die notwendige Folge sein müßte. Die Zins­fäße seien in Deutschland zweifellos objektiv zu hoch, deshalb, weil alle Gläubiger fürchteten,

fordert die sozialdemokratische Reichstagsfraktion das landwirtschaftliche Bildungswesen staatlich zu fördern. Nur auf Grund einer besseren Bildung kann der Kleinbauer Dünge= mittel rationeller verwenden, bessere Arbeits­methoden anwenden und damit seine Produktions­fosten senten. Zur Erhöhung des kleinbäuerlichen Einkommens ist ferner die in vielen Gegenden vor­kommende, unnügen Zeit- und Arbeitsaufwand erfordernde Zersplitterung der Felder durch eine großzügige Feldbereinigung zu be= seitigen; die Kleinbauern sind in Produktiv= genossenschaften zusammenzuschließen, um sich die Vorteile der modernen Technik zunuze machen zu können. Schließlich will die Sozial­demokratie auch die Landwirte, die infolge der Wirtschaftskrise

ohne eigenes Verschulden in Not geraten sind, vor der Gefährdung ihrer wirtschaft­lichen Eristenz dadurch bewahren, daß zur Neu­regelung von landwirtschaftlichen Schuldverpflich­tungen ein Schuldenentlastungsamt ein­gerichtet wird. Sie verlangt ferner zur Erleichte­rung der Lage jener landwirtschaftlichen Pächter, deren Pachten noch nicht dem gesunkenen Preis: niveau für landwirtschaftliche Erzeugnisse ange= paßt worden sind, eine 30prozentige Senfung der Pachten. In dem Umbau­programm der Sozialdemokratie steht endlich die grundsätzliche Forderung, den Großgrundbesitz zu enteignen.

Die Forderungen der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion sind von Verantwortungsbe­wußtsein für das Wohl der gesamten Bevölkerung getragen. Sie wollen dem Bauern dazu verhelfen, daß er mehr verkaufen kann und von seinem Er­lös mehr für sich und seine Familie behält. Das ist der einzige Weg, der dem Bauern heute hilft. Höhere Preise sind nur wachsende Arbeiternot, wachsende Arbeiternot ist nur noch schnellerer Bauerntod. Das Steuer muß herum. Dafür tämpft die Sozialdemokratie auch jetzt.

betrogen zu werden( durch Kollektivbankrott!). Diese Furcht, die Vertrauenskrise werde so lange fortbestehen, solange täglich neue Währungs­experimente vorgeschlagen würden. Und wo der Versuch einer Kreditausweitung( Wagemann) enden würde, könnte niemand sagen.

Kommunalkredit in der Krise

Vor einigen Tagen berichteten wir über einen Vortrag des früheren Berliner Kämmerers Dr. Karding. Wir sprachen unsere Verwunderung aus, daß Karding als früherer Stadtfämmerer

in seinem Vortrag den Feinden der Kommunal­wirtschaft und der kommunalen Selbstverwaltung beispringe. Uns lag nur eine sehr kurze Fassung des von Karding gehaltenen Vortrags vor.

Dr. Karding schreibt uns jetzt, daß er in seinem Vortrag besonderen Wert darauf gelegt habe, flarzustellen, daß die öffentliche Wirtschaft in den fraglichen Jahren durchaus nur die gleichen Fehler begangen habe, wie sie auch der privaten Wirt­schaft in jener Zeit vorzuwerfen seien. Er habe auch unterstrichen, wie fehlerhaft es sei, wenn öffentliche und private Wirtschaft auf diesem Ge­biet die eigenen Fehler damit zu entschuldigen suchen, daß die andere Seite die gleichen Fehler in noch größerem Ausmaße gemacht habe. Wir geben diesen Feststellungen Dr. Kardings aus Gründen der Loyalität gern Raum.

Reichsbankbilanz Devisenabgabe

für Kreditrückzahlungen

In der Woche zum 7. Dezember hat die Reichs­bank die 4 Millionen Dollar auf den jetzt bis Anfang März verlängerten 90- Millionen- Dollar­Kredit der ausländischen Notenbanken an die BIZ. gezahlt und außerdem fällige Zinsen und Tilgungen auf ausländische Anleihen finanziert. Die Goldbestände nahmen um 23,2 auf 804,1 Millionen ab, die Bestände an Deckungs­devisen um 4,2 auf 113,9 Millionen zu, so daß rund 19 Millionen Mark Abgaben aus der Deckungsreserve erkennbar sind. Im übrigen hat sich in der ersten Dezemberwoche wieder bewiesen, daß die Reichsbank Kredite zur Wirt­schaftsbelebung nicht abgibt.

Die gesamte Kapitalanlage ging um 153,1 auf 3214,5 Millionen zurück; das sind gegen die erste Novemberwoche dieses Jahres 74 Mil­lionen Mark weniger und gegen die gleiche Woche des Vorjahres 1274 Millionen Mark weniger. Die Wechselbestände sanken um 43,1 auf 2688,1 Millionen, was gegenüber der ersten Novemberwoche ein Minus von 95 und gegenüber dem gleichen Zeitpunkt des Vorjahres ein Minus von 1293 Millionen Mark ausmacht. Schakwechsel verringerten sich um 5,5 auf 29,1, Lombarddarlehen um 105,8 auf 101,1 Millionen Mart. Von ihren unverzinslichen Barkosten hoben die Banken 65,4 Millionen ab, so daß die fremden Gelder auf 352,7 Millionen abnahmen.

Der Notenumlauf ist nach wie vor refordmäßig niedrig. Er verringerte sich gegenüber der Vorwoche um 92,2 auf 3439,0 Millionen Mark; das sind 41 Millionen Mart weniger als in der ersten November­woche und 1160 Millionen Mark weniger als vor einem Jahr. Troß der Schwächung der Deckungs­reserve erhöhte sich die Notendeckung durch Gold und Devisen leicht von 26,5 auf 26,7 Proz

Gibt es noch Sicherheiten für Bankkredite? Ueber dieses Thema spricht in der Vereinigung von Oberbeamten im Bankgewerbe am 14. Dezember, 8% Uhr abends, im Zentral- Hotel am Bahnhof Friedrichstraße, Dr. Rothstein in öffentlichem Bortrag.

Merkwürdiger Kindl- Abschluß

Immer noch 16 Prozent Dividende

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Die neuen attienrechtlichen Vorschriften erfor­derten bei der Berliner Kindlbrauerei A. G. zum erstenmal für den Abschluß vom 30. September 1932 eine Aenderung der Erfolgs­und Bilanzziffern, ein Umstand, der den Vergleich mit den Vorjahren wesentlich erschwert. Augenscheinlich hatte aber die Verwaltung fein Interesse daran, die Lektüre der Abschlußziffern ( und die Bilanzkritik!) zu erleichtern- ein ge­naueres Studium fommt nämlich zu dem frap­panten Ergebnis, daß der Reingewinn dieses Jahres höher war als der des Vorjahres, aller­dings zum Teil infolge Auflösung stiller Re­serven.

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Der Reingewinn wird mit 1,6 Mill. Mark gegen 2,6 Mill. Mark im Vorjahr ausgewiesen aber das ist eine glatte Irreführung. Im Vor­jahre war nämlich der Betrag für die ausgeloften Genußscheine im Reingewinn enthalten, in diesem Jahre ist er vorher abgesezt( 0,6 Mill. Mark), so daß sich schon dadurch der Reingewinn auf tatsächlich 2,25 mill. Marf erhöht. Der diesjährige Reingewinn erscheint aber auch deshalb fleiner, weil die

Abschreibungen von insgesamt 1,7 auf 2,1 mill. Mark erhöht wurden. Das Konto Wertpapiere( 0,9 Mill. Mark) enthält nur festverzinsliche Papiere, die auf den niedrigsten Kurs dieses Jahres herunter­geschrieben wurden. Darin steckt also eine stille Reserve von etwa einer Viertelmillion Mart. Zugegeben wird in diesem Jahre, daß das Konto Kreditoren im Vorjahre( 0,75 Mill. Mark) fast ausschließlich eine Reserve war, die jetzt auf­gelöst wurde; dafür wird offen eine Einkaufs= reserve von 0,5 Mill. Mark ausgewiesen. Die Borräte werden mit 1,6 gegen 2,5 mill. Mart angegeben. Die flüssigen Mittel( Kasse, Bank­guthaben) übersteigen mit 6,6 Mill. Mark jezt das gesamte Aftienkapital.

Daß der Reingewinn tatsächlich höher als im Vorjahre war, wird eindeutig bewiesen durch die Lantiemenziffer. 3war erscheinen sie in

Und doch Zusammenbruchsgeschrei

der Erfolgsrechnung mit nur 176 000 Mark gegen 234 000 Mart; man muß aber die( vorher abge= setzte!) Tantieme für die getilgten Genußscheine hinzurechnen, und dann kommt man zu einer Gewinntantieme von 260 000 Mart gegen 234 000 Mart im Vorjahre. 260 000 Mark für acht Aufsichtsrats= mitglieder sind 32 500 Mark je Kopf, zuzüglich 2000 Mart feste Ver. gütung ergibt das 34 500 Mart. Für die Anpassung an die Armut der Nation" ist hier noch ein großer Spielraum!

Die Dividende ist um 2 Proz. gesenkt wor­den und macht für die 1,14 Mill. Mark Stamm­aftien 14 Proz., für die 5,0 Mill. Mark Priori­tätsstammattien 16 Proz. aus. Rechnet man die Genußscheindividende und den Tilgungsbetrag gleichmäßig um, so kommt man zu einer Ge= samtdividende von 26( bzw. 24) Pro 3. Gewiß muß man bei der Beurteilung dieser phantastischen Ziffern berücksichtigen, daß das Kapital bei Kindl verhältnismäßig niedrig ist, aber sicherlich nicht mehr als um ein Drittel. Wir wollen nicht unerwähnt lassen, daß bei Kindl allerdings auch mehr als üblich für Wohl­fahrtseinrichtungen und Unterstüßungsfonds für Arbeiter und Angestellte getan wird.

Wie die Verwaltung es fertig bringt, zu schreiben, die heutige Steuerbelastung muß in absehbarer Zeit zum Ruin führen", ist einfach lächerlich und erfordert die schärfste zurück­weisung. Die angesichts der großen Finanznot recht großzügige Biersteuersentung im Frühjahr dieses Jahres hat zugegebenerweise nichts genutzt. Der Bierabsatz bei Kind! st gegenüber dem Vorjahre um 13 Proz. gesunken. Auf eine Belebung des Biergeschäfts fann erst gerechnet werden, wenn die Arbeitslosigkeit zurückgeht und die Massentaufkraft steigt. Bei solchen Dividendensägen und Tantiemerenten ist das Zu­sammenbruchsgeschrei der Kindl- Verwaltung ein blutiger Hohn auf die Not des deutschen Bolkes.