Die tapferen Fechter Und die Herren im Auto
Völkerbund versagt Neue Kapitulation vor Japan Wie bereits gemeldet, hat die Vollversamm« lung des Völkerbundes die Entscheidung über den Mandschurei -Konflikt und die Stellung- nähme zu dem Bericht der Untersuchungs- kommission wieder vertagt und die ganze Frage einem Ausschuß nochmals über- wiesen. Durch diesen Beschluß hat der Völkerbund noch einmal bewiesen, daß er n i ch t f ä h i g ist, seine eigentliche Aufgabe zu erfüllen, nämlich einen schwächeren Staat vor der militätischen Vergewaltigung durch eine Großmacht zu schützen, die Achtung vor den internationalen Verträgen zu erzwingen und das verletzte Recht wiederherzustellen. Seit einem Jahr hatte man die Oeffent- lichkeit auf die Ergebnisse der Untersuchung durch eine besondere Völkerbundskommission vertröstet. Jetzt lag der Bericht vor, seine Feststellungen waren eindeutig zu- gunsten Chinas , seine praktischen Vorschläge waren durchaus durchführbar. Jetzt oder n i e galt es, Farbe zu bekennen. Die k l e i- n e r e n Staaten unter Führung Spaniens , Irlands und der Tschechoslowakei waren da- zu bereit. Aber die neue erpresserische Drohung Japans mit dem Austritt aus dem Völkerbund hat die Großmächte unter Führung Englands abermals zurück- weichen lassen. Die neue Vertagung bedeutet für Japan die Möglichkeit, neue voll- endete Tatsachen zu schaffen und seine widerrechtlich eroberten Machtpositionen in der Mandschurei zu befestigen. Darüber hin- aus stellt diese abermalige Kapitu- l a t i o n vor der imperialistischen Militär- gewalt des Angreifers nicht nur eine Nieder- läge des Völkerdundgedankens als solchen, sondern auch einen Triumph für die Auf- rüstungsapostel dar. Nach der Kette von Enttäuschungen, die den Anhängern des Völkerbundes seit dem Beginn des Konflikts im Fernen Osten, also seit September 1931, in dieser Frage bereitet worden sind, kann man kaum mehr erhoffen, daß aus den weiteren Ausschußberatungen noch ein brauchbarer und gerechter Beschluß hervorgehen wird. Je mehr man die Ent- scheidung vertagt, desto unwahrschein- l i ch e r ist es, daß das verletzte Recht wieder hergestellt wird. Die Warnungen von Madariaga und Benesch, die mit Recht ein neues Versagen des Völkerbundes in dieser Frage als das Ende des Völker- b u n d e s bezeichneten, sind ungehört ver- hallt. Schuld daran sind die Großmächte einschließlich Deutschlands , die es mit Japan nicht verderben wollten.
„Grirn ist die Heide" Titania-Palast Man ist froh, nach all dem Operettenkitsch mit nwglichst exotischem Milieu einmal wieder deut- schen Loden unter den Füßen zu spüren. Nach Motiven von chermann Löns, dem besten Kenner und Schilderer der Lüneburger Heide und ihrer Tierwelt, haben die Herren L ü t h g e und Braun eine Handlung aufgebaut, die auf dem Kamps zwischen Wilderern und Förstern beruht. Nur daß der Wilderer in diesem Fall der ehemalige Besitzer des Waldes ist, der von seinem leidenschaftlichen Trieb nicht lassen kann. Eine Liebesgeschichte zwischen seiner Tochter, die von des Vaters Verirrung nichts weih, und dem jungen Förster, der ihm auf der Spur ist, bringt das versöhnende Element hinein. Aber der Wild- dieb aus Passion muß auf dem Altar der Gerechtigkeit Sühne zahlen; er wird von einem WUddieb gemeinerer Sorte erschossen. Hans Behrendt führt mit kluger Hand Regie, versammelt eine Schar für diesen Stoss sehr geeigneter Darsteller um sich und läßt die Landschaft, die Heide wie den Wald, zu uns sprechen. Es gibt prachtvolle Tierbilder von rörenden und kämpfenden Hirschen im Mondeslicht (Man begreift nur nicht, wie Tierfreunde daran Spaß finden, sie abzuschießen.) Die Welt der Förster wird charakterisiert durch den Knurrhahn des ackernden Oberförsters(Hugo Werner- Kahle ), den sehr sympathischen jungen Förster des Peter V o ß und die Lustspielfigur des Ober- forstrats(Fritz Odemar ). Für die nötigen Wander- vogellieder und den Spaß kommt das ulkige Terzett von Fritz K a m p e r s, Paul Becker und Karl Blume auf. Theodor Loose leiht dem Wilderer aus Leidenschaft einen dämonischen Schuß. Die treusorgende Tochter der Camilla S p i r a ist ein Volltreffer. Karl Blume hat die liedartigen Schlager beigesteuert.— r.
Zpiu»,a.g-ier. Ausannucn mit dem Deutschen Frei. denkcrderband und der Freireligiösen Gemeinde oeran- staltet der Monistenbund Montag. 7.30 Uhr, in der Aula Eeorgenjtr. SO— Sl, eine Sptno,a.Fet«r. Pros. R i e m a n n aus Leipzig hält die Rede. Da» Konzert deZ Philharmonischen Orchesters am Dienstag, unter Frieder Weißmann , dringt neben Sinfonien von Mozart sG<Moll, und Beethoven Nr. 7 «O-Tur) ein- Berliner Erstaufführung von Adolf Busch (Capriccio).
Was ist aus den unheimlichen Gesellen gewor- den, die im Juli bis an die Zähne bewaffnet auf Berlin marschieren, die Hauptstadt zernieren und Hitler auf den Thron heben wollten? Ehe die Wintersonnenwende der Sommersonnenwende folgt, sind sie zu armseligen Bettlern herab- gesunken, die Berlins Straßen fechtend durch- ziehen und vom braven Bürger, der einst erobert oder befreit werden sollte, ein Almosen erbitten. Es muß ein stattliches Korps von SA.Kämpfern sein, die in dieser Art von Fechten ausgebildet werden, am Donnerstagmickag standen gleich- zeitig neun Mann an einem der Ausgänge der Untergrundbahn am Potsdamer Platz , und kein Arbeitsloser wurde ausgelassen, dem nicht einer der Sammler bettelnd sich nahte. Die„vor- nehmen" Stürme scheint man sich ja dazu nicht ausgesucht zu haben, es sind Proletarier, die man auf den Bettel schickt und die jetzt stierend, mit den kalten Füßen trampelnd, ein erbarmungs- würdiges Bild darbieten. Es offenbart den Klassengegensatz in der NSDAP . Herr Hitler residiert mit einem Stabe von Abgeordneten und Presseattachees von Ober- und Unterführern im Kaiserhof, er muß die hundert Schritte zwischen Reichskanzlei und Kaiserhof im achtzylindrigen Auto fahren, aber an der nächsten Straßenbahn- Haltestelle fechten sich seine Mannen ihren Lebens- unterhalt zusammen; Auch ein anderer Vergleich läge nahe. Als Hermann Müller zum Reichs- Präsidenten gerufen wurde, um den Auftrag zur Regierungsbildung entgegenzunehmen, da kam er schlicht und allein aus seiner Wohnung in Tempelhof , Moltkestraße 3, 3 Treppen. Der Führer der wahren Arbeiterpartei zieht wie ein Pascha mit sieben Roßschweifen und einem Ge- folge wie der Dalai Lama über die Straße, um den Gaffern ein Schauspiel zu bieten.
In dem Augenblick, wo die Sammelei der braunen Kämpfer sich zur Landplage ausbildet und das Ergebnis der überparteiischen Winter- Hilfsaktion beeinträchtigt, muß übrigens erneut die Frage aufgeworfen werden, wieso hier die erfor- derlichen Genehmigungen erteilt werden. Zahl- reiche andere Personen, auch sozialdemokratische Redakteure, sind wegen„Veranstaltung einer Kollekte" ohne behördliche Erlaubnis mit Geld- strafen belegt worden. Als jetzt die Parteibettler wie Heuschreckenschwärme auftauchten, hieß es plötzlich— die Genehmigungspflicht gelte nur bei Sammlungen für wahltätige Zwecke(also zum Beispiel für Familien Verurteilter und der- gleichen), nicht aber für politische Sammlungen. Nach den Wahlen verschwanden die Fechter auch für ein paar Tage, dann aber tauchten sie wieder auf, und während die einen rufen:„Für den Kämpfschatz der NSDAP. !" betteln die anderen unter der Parole:„Für die Winterhilfe der SA ."— also für wohltätige Zwecke. „NSDAP ." ist kürzlich übersetzt worden: „Nun sind die auch pleite!", und wir glauben gern, daß es den Herrschaften hundeschlecht geht. Aber wohin soll es denn führen, wenn demnächst vier oder fünf Parteien, vielleicht noch die neue „Präsidialpartei" dazu, sich mit ihren Sammel- büchsen vor die Fußgänger drängen? Autofahrende werden ja Sowieso nicht angebettelt! Wenn hier staatliche Vorschriften gelten, müssen sie wohl alle treffen, Herr Polizeipräsident Welcher! Bezüge der Nazipfarrer Im Sächsischen Landtag wurde am Donnerstag ein Antrag angenommen, in dem die Regierung aufgefordert wird, den der Kirche ge-
währten Staatszuschuß für die SA.- Pfarrer in einer ihrer Nazitätigkeit ent- sprechenden Höhe zu kürzen. •k 'Antragsteller waren die beiden der Naziopposition(„Deutschsozialisten") ange- hörenden Abgeordneten Fischer und Fritzsche. Sie wiesen daraus hin, daß nach einer Mitteilung des neuen sächsischen Kirchenblattes die National- sozialistische Partei ihren Gruppenkommandos besondere SA.-Geislliche beigegeben habe. Die Be- soldung der Geistlichen erfolge aus den Mitteln aller Kirchenmitglieder. Der Staat leiste einen erheblichen Zuschuß. Staat und Allgemeinheit müßten also auch Leistungen für den Unterhack von Geistlichen ausbringen, die neben ihrer kirch- lichen Haupttätigkeit noch Parteipfarrer im Dienste einer bestimmten Parteirichtung seien., Der Landtag solle die Regierung ersuchen, mit dem Landeskonsistorium in Verhandlungen zu treten wegen einer Kürzung des Staatszuschusses zu den Pfarrerbesoldungen in einer der partei - politischen Tätigkeit der Parteigeistlichen ent- sprechenden Höhe. Die Regierung berief sich auf eine Notiz im„Völkischen Beobachter" vom 25. November, in der die Mitteilung über die Einstellung von SA.-Geistlichen bei den Gruppen- kommandos als erfunden bezeichnet wird. Der Antrag wäre deshalb gegenstandslos. In seinem Schlußwort entgegnete der Begründer des Antrags, daß in den Naziblättern wiederholt Bilder erschienen seien, auf denen Geistliche zu sehen waren, die im vollen Ornat und unter Hakenkreuzfahnen an nationalsozialistischen Partei- feiern teilgenommen hätten. Der Antrag der Deutschsozialisten wurde schließlich mit den Stimmen der Linken und der beiden Antragsteller angenommen.
Didrterridim gegen bar Aufführungen, die der Autor bezahlt
Das Theater a m Schiffbauerdamm unter seiner Direktion Bernd Hosfmann ist endgültig zusammengebrochen. Diese Tatsache an sich ist nicht überraschend. AberArn wird bekannt, auf welcher finanziellen Basis dieses Unternehmen geruht hat. Weniger talentvolle als ehrgeizige Schauspieler stellten der Direktion Geldmittel in Form von Darlehen zur Ver- sügung, um sich auf diese Weise die Bretter, die einstmals die Welt bedeuteten, zu erobern. Herr Bernd Hoffmann, der Direktor, nahm bedenkenlos diese Darlehen an und lieh ebenso bedenkenlos diese ersolgshungrigen Dilettanten auf die Zu- Hörerschaft los. Eine weitere Geldquelle für den Herrn Direktor bildeten die Auroren. Ob hinter Cäsar von Arx. dem schweizer Dramatiker und Autor des„General Cutter", Geldleute standen, oder ob er es selbst war, der diese Vorstellung finanzierte, bleibt gleichgültig. Jeden- falls genügt die Tatsache, daß ein Autor, der sein Stück in Berlin ausgeführt sehen will, die Vor- stellung bezahlt. Es sei hier gleich noch ein anderer Fall ver- merkt, der im Zusammenhang mit der oft ge- nannten Geschästsgebarung des Theaters am Schiffbauerdamm Beachtung verdient. Vor Jahresfrist sprach bei einem hiesigen Bühnen- vertrieb ein„Theatermann" vor und stellte sich als Mittelsperson eines Autors vor, von dem sie Auftrag habe, sein Stück von einem„Theater- sachmann" umarbeiten zu lasten und für die Aus- führung zu sorgen. Zu diesem Zwecke standen vom Autor 10 000 Mark zur Verfügung. Da der Leiter des Bllhnenvertriebs die Not seiner Autoren kannte und in bester Absicht einem von ihnen helfen wollte, machte er die Austragsperson des wohlhabenden Autors mit einem nicht ganz unbekannten Dramatiker seines Bühnenvertriebs bekannt, um von diesem das fragliche Stück um- arbeiten zu lasten. Als Umarbeitungshonorar wurden 2000 Mark vereinbart. Aber das„Ge- lchäft" zerschlug sich, das heißt, eines Tages hörte man weder von dieser Mittelsperson noch von dem Stücke etwas. Bis— wieder eines Tages— jene Mittelsperson als Leiter eines Theaters im Westen auftauchte und jenes Stück in völliger Neugestaltung(ob vom Autor selbst oder von einem anderen ist unbekannt) auf der Bühne des „Theaters am Schissbauerdamm" seine Uraus- führung erlebte. Wieweit die Beziehungen der Mittelsperson zu der Direktion Bernd Hossmann reichten, in welchem Zusammenhang beide Herren stehen, bleibt dunkel. Ob der Verfasser des Dramas die 10 000 Mark auch Herrn Bernd Hofs- mann zur Verfügung gestellt hat, wie damals dem Mittelsmann, entzieht sich unserer Kenntnis. Wie dem auch sei, es genügt jetzt nicht mehr, die Geschäftsgebahrung gewisser Direktoren wie die des„Theaters am Schisfbauerdamm" zu kritisieren, sondern mit den schärfsten Mitteln zu bekämpfen. Diese Mittel haben die Schauspieler- organisationen und Autorenverbände an der Hand, diese müsten Maßregeln ergreifen, daß nicht mehr wie so häufig der Geldsack, sondern einzig und allein die Befähigung entscheiden. Direktoren, die von Autoren oder Schauspielern, wenn auch in der verkappten Form eines Darlehens, ihre Unter-
nehmen finanzieren lasten, muß unweigerlich die Konzession entzogen werden.
Die Rotteriade„Das Mädchen aus Dal- m a t i e n" scheint auch in diesen Zusammenhang zu gehören. Daß so gewiegte Theaterunternehmer solchen Schmarren nicht vpn ungefähr oder aus Liebe zur Kunst ausfichren, versteht sich am Rande. Wenn sie solche Blamage— das ist die Auf- führung dieses Stückes— auf sich nehmen, fo haben sie triftigere Gründe. Man erzählt, daß die Komponistin zwar nicht aus Dalmotien, wohl aber aus der Farbenindustrie herkomme, einer malerischen Landschaft, die den Theater- Monopolisten sicher tausendmal lieber ist. Es werden auch Liebhaberpreise gemeldet, die zur Deckung der Unkosten beigesteuert wurden. Ob es nun gerade 30 000 Mark waren, ist ja gleich- gültig. Aber die Oeffentlichkeit und insbesondere die Presse hat ein berechtigtes Interesse daran, zu wissen, aus welchen Motiven in Berlin Theaterstücke ausgeführt werden.
„Das Nfädcbon aus Dalmatien " Theater des Westens Der operettengewohnte, das heißt doch wohl: leidgewöhnte musikalische Chronist gerät hier in nicht geringe Verlegenheit. Denn wenn auch ab und zu einer der Darsteller, die weder viel darzu- stellen haben noch darstellen, an die Rampe tritt und(weil sie doch alle keine Stimme haben) des getarnten Charlie Miller Schlager rezitiert, so hat weder dies Verfahren noch haben die Produkte so abwegiger Phantasie- losigkeit mit Musik etwas zu tun. Man weiß nicht, ist es Ahnungs- oder GeschmacklosiMeit, Naivität oder Zynismus, so etwas Operette zu nennen. Nach Subtraktion also dies vergeblichen Bemühens um die Gunst der musikalischen Muse bleibt lediglich ein Schwank des sehr bemitleidens- werten Herrn Arthur Rebner übrig, den man dem Kollegen von der literarischen Fakultät neidlos überliehe— wenn der sich nur nicht ebenso unzuständig erklären mühte, well ja das Ganze im Grunde gar keinen Menschen etwas angeht: das Unzulängliche, hier wird es drei Stunden lang Ereignis... Sensationslüsternen Lesern soll nicht ver- schwiegen werden, daß im zweiten Akt eine Kuh die Bühne betritt, eine Attraktion aller- ersten Ranges; und daß des Werkes herrlichen Höhepunkt eine ganz entzückend naturalistische Prügelszene bildet, die willkommene Gelegenheit gibt, die reizvollen Extremitäten hurzbehoster Hauptdarstellerinnen eingehend zu bewundern. Manchmal placiert Eduard L i ch t e n st e i n un- vermittelt ein paar hohe, strahlende Töne, Reste eines einst fürstlichen Stimmvermögens: und Ella Kürty spieck. Schon deshalb, well sie nicht singen kann; immerhin aber mit Talent und Verve, wenn es in dem Rahmen auch nichts Nützt...
Was an ehrlichem Beifall viel zu gutmütiger Zuschauer vorhanden war, verebbte leise. Zum Schluß freilich brandeten die künstlich erzeugten Wellenbadwogen des offiziellen Erfolgs donnernd gegen die blumenbeladene Rampe. „Rotters, Rotters über alles" hätte noch in- toniert werden müsten...! Heiliger Abraham, vergib uns unsere Sünden und alles, was wir je gegen dich vorzubringen hatten!—Vf.
Abenteuerliches In sechs Fortsetzungen Der Süddeutsche Rundfunk bringt eine Hör- sendung heraus„DieJagdnachdemGolde des Kapitäns Kid, eine abenteuerliche Ge- schichte in sechs Teilen". Der Deutschlandsender übernimmt die Veranstaltung, die sich über sechs Wochen erstrecken wird; bisher sind zwei Teile auf- geführt worden. Es ist eine Art AbenteuerhärfUm. In dieser Tatsache liegen die Grenzen des Spiels beschlosten. Es wurde von dem Verfasser Rudolf Schneider-Schelde nicht ungeschickt geformt; zusammengedrängt auf eine zweistündige Sendung, die einen Abend lang unterhalten will, könnte man dieser Darbietung wohl zustimmen. Fort- setzungsveranstaltungen aber sind im Rundfunk überhaupt eine mißliche Sache. Eine derartige Nichtigkeit über sechs Wochen auszuweiten, heißt gegen die geistigen Grundgesetze des Rundfunks schwer verstoßen. Zur gleichen Zeit, in der vom Deutschlandsender diese Stuttgarter Veranstaltung oerbreitet wurde, brachte Berlin eine Sendung„Gefährten unserer Kindheit" von Ernst B u l o w a. Die Parallelschaltung dieser beiden Veranstallun- gen bewies wieder, wie ohne jede Rücksichtnahme auf die Hörer jeder Sender sein Programm zu- sammenwurstelt. Eigentlich wäre es doch wohl nicht schwer gewesen, zu erkennen, daß Hörer, die an den Kapitän Kid keinen Gefallen finden, auch auf Erinnerungen an Winnetou , Siegismund Rüstig, Onkel Tom und He-idi, verzichten. Die Sendung war auch in den einzelnen Hörbild- abschnitten viel zu lang Es fehlte die ironische Würze, die in den Randbemerkungen allerdings von Ernst Bulowa verständnisvoll dosiert einge- streut wurde.— Iz. Arbeiterdichter im Biichcrkrcis. Die bekanntesten Autoren des Bücherkreises werden an den nächsten beiden Sonntagen in der Geschäftsltelle unseres Partei- genössischen Bucherkreis, Belle-Allrance-Platz 7, nach- mittags von Z bis 7 Uhr, anwesend sein und ihre Bücher, die an beiden Tagen gekauft werden, mit persönlichen Widmungen verschen. Es find anwesend Sonntag, 11.; Joses Maria Frank. Karl Schrö- der, Orto Mänchen-Helfen. am Sonntag. 18.: Max B a r t h e l, Bruno S ch ö n l a n k, Oskar W o h r l e. Professor Fritz Klatt , Leiter des Bollsbochschulheims P r e r o w spricht Montag, 8 Uhr, im Klubhaus am Knie, über„Orientierung in dem wichtigsten Schrift- tum der Gegenwart"(Carossa, Döblin , Fallado u. a.). Museum Schlotz Monbijou ist von Sonnabend bis einschließlich Montag, 12. Dezember, geschloffen. • I» der Philharmonie findet Sonntag. 8 Uhr. ein Opern-Abend des Philharmonischen Orchesters statt unter Leitung von Julius Prüwer . Pros. Grützmacher spricht in der Haupiinann-Aus- stellung(Platz der Republik<l) Montag. 8 Uhr, über „Geryart Hauptmann und das Sekten» ch r i st e» t u m".