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Schluß beim Sondergericht ponisten die großartigste Ovation des Abends

Felseneckprozeß geht weiter

Im Gegensatz zum Felsened prozeß, wo das Gericht beschloß, weiter zu fagen, wurde die geftrige Sondergerichtsjihung vertagt.

Landgerichtsdirektor Tolf richtete nach Eröff= nung der Sigung an die Parteien die Frage, ob sie irgendwelche Anträge zu stellen hätten. Rechts­anwalt Dr. Salinger beantragte, angesichts der bevorstehenden Amnestie die Verhandlung auszusetzen. Staatsanwaltschaftsrat Dr. Wagner stellte dem Gericht eine Bertagung anheim. Nach furzer Beratung verfündete Landgerichtsdirektor Tolf den Gerichtsbeschluß, sämtliche Sonder­gerichtsverhandlungen in Verkehrssachen bis auf weiteres auszusetzen, da sowohl die An­nestie als auch die Aufhebung der Terror- Not­verordnung sich in der Schwebe befinde. Ledig lich eine Sondergerichtssigung wegen versuchten Totschlags gegen Immertreu- Leute würde noch stattfinden.

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In seinem mehrstündigen Plädoyer richtete Staatsanwaltschaftsrat Stenig scharfe Angriffe gegen Rechtsanwalt Litten. Daß Rechtsanwalt Litten in seiner Zeugenausfage den Richtern des erften Verfahrens vorgeworfen habe, daß fie die objektive Wahrheitsfindung unmöglich zu machen suchten, sei der ungeheuerlichste Vorwurf, den man sich denken könne.

Dann kam Staatsanwaltschaftsrat Dr. Stenig auf die Tötung des kommunistischen   Arbeiters Remte zu sprechen. In diesem Zusammenhange erflärte der Staatsanwalt, daß derjenige, der Klemte getötet habe, bisher noch nicht ermittelt sei. Zweifellos fei es aber ein Anhänger der SA., der diese rohe und bestialische Tat begangen habe. Dieser Vorfall sei ein Sch and fleck in der Ge= schichte der Berliner SA. Die Staatsanwaltschaft werde versuchen, diesen Mann noch zur Strecke zu bringen, zumal eine derartige Tat niemals unter die Amnestie fallen dürfe.

brachte. Mit bunten hübschen Szenen aus dem Studentenprinzen wurde so nebenbei Edel­propaganda für das Große Schauspielhaus ge= trieben. Die unsterbliche Fledermaus war als Kurzoperette unter Leitung von Cornelis Bronsgeest   schmiffig zurecht gemacht worden und amüsierte alle ausgezeichnet. Das vortreffliche Chor- und Solopersonal nebst dem Orchester der Berliner   Städtischen Oper fang und tanzte Opernbilderbogen in den schönsten Farben und Tönen. Die Kanonen von Kabarett und Operette stießen auf den Brettern am Kaiserdamm zu sammen und dabei gab es ein herrliches Wiz- und Ulffeuerwerk, das, wie übrigens auch an den anderen Abenden, den Künstlern selber riesigen Spaß machte. Die Nachmittage maren größten­teils den Kindern gewidmet, denen ein gutes Marionettentheater vorgeführt wurde. Das Ganze war so nett, rund, sauber und lustig, daß man angesichts der ausverkauften Häuser wünschen und hoffen darf, daß für die vielen beschäftigungslosen darbenden und hungernden Künstler und Künst lerinnen ein beträchtliches Sümmchen übrigbleibt.

Drei Räuber gefaßt

In der vergangenen Woche wurden von Be­amten des Raubdezernats ein 29 Jahre alter Johann Beeg und ein 24 Jahre alter Ewald Ziemann festgenommen. Peetz gestand, die Ueberfälle auf den Bäckermeister Schönfeld in Lantmiz in der Nacht zum Bußtag und am

F82 2378

6. Dezember den lleberfall auf die Familie eines Journalisten in Zehlendorf   ausgeführt zu haben. Jetzt fonnte auch der Dritte im Bunde, ein 24 Jahre alter Werner Behrens in einem Heim in der Oranienburger Straße   ermittelt und festgenommen werden.

Der Berleumder Lügen über Sahm und Wutzki

Der Beleidigungsprozeß Oberbürgermeister Dr. Sahm und Stadtrat Wuzki gegen den ,, natio­nalen" Kaufmann Penner nahm für den Ver­leumder ein unrühmliches Ende. Penner hatte Stadtrat Wuzki in seiner Eigenschaft als Vor­fizender des Aufsichtsrats der Wohnungsfürsorge­gesellschaft u. a. einen margistischen Verbrecher genannt. Den Oberbürgermeister Sahm hatte Benner in zahlreichen Briefen beschuldigt, Buzkis ,, Verbrechen" gedeckt zu haben.

Die mehrtägige Hauptverhandlung hatte er geben, daß an den Vorwürfen, die Wohnungs­fürsorgegesellschaft habe in unrechtmäßiger Weise dem Angeklagten bei Ausführung seiner Bau­pläne die finanzielle Unterstützung verweigert und so die Zwangsversteigerung seines Grundstücks verursacht, kein Wort wahr ist. Benner hat sich deshalb heute morgen zu folgendem Bergleich entschlossen: Ich nehme hiermit die beleidigenden Aeußerungen gegen den Oberbürgermeister Sahm,

Rettung aus Not!

Neues Reichsbannerheim im Bezirk Mitte   eröffnet

Nur wenige Schritte vom Gewerkschaftshaus am Engelufer entfernt, in der Adalbertstr. 62, wurde ein weiteres Not standsheim des Berliner   Reichsbanners eröffnet. Mit einem schlichten Begrüßungsaft wurde das Heim der

8Tage Weihnachtsmarkt but der 3. Kameradschaft des Ortsvereins

Für die notleidenden Künstler

Das Wort von dem lustigen übermütigen Künstlervölkchen" ist, mit so großer Einschränkung es gerade in dieser Zeit ausgesprochen werden muß, weil auch die Künstler von schweren Sorgen heimgesucht werden, doch noch nicht ganz zur Un­wahrheit geworden. Das konnte man in der ver= gangenen Woche so recht auf dem Weihnachts­marft Berliner   Künstler in den städtischen Ausstellungshallen Kaiserdamm   sehen.

am

An jedem Abend und an manchen Nachmittagen gab es eine größere bühnenmäßige Veranstaltung und jedesmal konnte man feststellen, daß die ge­samte Künstlerschar mit so großer persönlicher An­teilnahme dabei war, mit einer fast unerschöpf= lichen frohen Gebe- und Gestaltungslaune, daß ein Gelingen von vorn herein sicher war. Im Vorder­grund standen Sänger und Sängerinnen, Musiker, Komponisten und die Leutchen vom Brettl. Da gab es einmal einen außerordentlich gelungenen bunten Abend der Bühnengenossenschaft, ein andermal einen wahrhaft luftigen Schlager: abend, an dem die bekanntesten Komponisten dirigierten, darunter der Senior der Berliner  Schlagerfomponisten, Victor Holländer  , und der fast sagenhafte Translateur, dessen von ihm selbst dirigierter Sechstagewalzer das ganze Haus außer Rand und Band und dem Kom­

Berlin- Mitte übergeben.

Ursprünglich war das neu entstandene Heim eine Gastwirtschaft, später eine Wohnung. Für eine erträgliche Monatsmiete sicherte sich die 3. Kameradschaft des Ortsvereins Mitte die gut gelegenen Räume. Aber es mußten erst einmal wieder Wohnräume daraus gemacht werden. Sechs arbeitslose Kameraden, die zum Teil schon drei Jahre lang kein Handwerkszeug mehr in der Hand gehabt hatten, dazu die ganze Kamerad= schaft als Helfer, griffen tatkräftig zu. Es war ein freiwilliger Arbeitsdienst, der diesmal un­mittelbar der Idee diente. Die Räume waren voll Schwamm, fein Buz war mehr an den Wänden, es mar, kurz gesagt, düsterer Altbau. In vier Wochen emfiger Arbeit wurde ein Heim daraus.

Alle sechs Räume wurden neu geputzt, jede Stube murde neu gedielt, von oben bis unten wurde alles gestrichen, jezt ist der Laden schmud. Die Kameraden hatten ihre Arbeitskraft gegeben, die Gewerkschaften etwas Bargeld, die Malerhütte gab die Farben, jener stiftete eine Uhr, dieser etwas anderes, schließlich war sogar ein richtiger Geldschrank da. Ein Ab­bruchunternehmer, bei dem sich die Kameraden Verwendbares zusammensuchten, hatte gesagt, sie sollten sich das Ding ruhig mitnehmen. Wenn einer von den Heiminsassen nun einmal Freitags zu viel Geld haben sollte, kann es weggeschlossen werden.

Aber damit wird es noch Zeit haben. In das

Heim kommen besonders junge Kameraden, die mehrjährig erwerbslos, nur noch das seelisch be­drückende Hausen in ärmlichen Schlafstellen kennen. Im ganzen werden dreißig Mann in diesem Notstandsheim Plaz haben, aber noch bevor es fertig war, sind bereits acht Reichsbanner­fameraden in ihre neue Wohnstatt gezogen. Jeder Erwerbslose hat wöchentlich 5 M. zu zahlen. Da­für hat er sein Bett, Frühstück, Mittagessen, Vesperkaffee und Abendbrot. Diese 5 M. haben die erwerbslosen Kameraden bisher allein für ihre Schlafstelle zahlen müssen, jegt brauchen sie sich feine allzu großen Sorgen mehr zu machen, wie fie ihre färgliche Wohlfahrtsunterstützung ein­teilen. Ein großer Vorderraum ist als Tages­raum eingerichtet, dann folgten drei Schlaf= räume mit den übereinanderstehenden Militär­betten, anschließend Küche und Waschraum. Hier in der Küche sind abwechselnd und ehrenamtlich ständig zwei Frauen um das leibliche Wohl der Heiminsassen bemüht. Zum Baden geht es ins Gewerkschaftshaus. Im Tagesraum bedeckt die eine Wand ein riesengroßer Reichsadler, gegen­über hängen die Bilder Friedrich Eberts  , Walter Rathenaus und Matthias Erzbergers.

Es war schon dunkel, als am Sonnabend die 3. Kameradschaft mit ihrer Fahne auf dem Hof zum Appell antrat. Dr. Nomad vom Gau­vorstand sprach einige Dankesworte für die ge­leistete Arbeit, Kameradschaftsführer Mielke erläuterte den Sinn des Heims, das der under­brüchlichen Solidarität der noch in Arbeit stehen­den Republikaner   mit ihren erwerbslosen Ge= finnungsfreunden dienen soll, ein dreifaches ,, Frei­heit!" und zum ersten Male wurden im Tages­raum die Tische gedeckt und zur Feier des Tages gab es Streußelkuchen und Bohnenkaffee.

gegen den Stadtrat Wuzki, gegen die Geschäfts. führung der Wohnungsfürsorgegesellschaft und andere städtischen Behörden zurüď, meil, mie die Hauptverhandlung gezeigt hat, fie po11= tommen unbegründet sind und auf Un= wahrheit beruhen. Ich bedaure, die beleidigen­den Aeußerungen getan zu haben und bitte die Beleidigten um Entschuldigung. Ich er fläre mich bereit, die gesamten Kosten des Ver­fahrens zu tragen." Die Nebenfläger erklärten sich mit diesem Vergleich einverstanden, falls die Gerichtskosten bis zum 19. d. M. gezahlt sein follten. Der neue Termin ist auf den 21. d. M. festgesetzt.

Miete für Gasmesser

Der Aufsichtsrat der Berliner   Städti schen Gaswerfe 2.-G., der, wie wir bereits mitteilten, in seiner Sitzung vom Montag, dem 12. Dezember, beschlossen hatte, den Preis für Gewerbe und Industriegas zu senken, hat nun auch die Abnehmer von Haushaltgas eine kleine Freude gemacht, indem er die neben dem Gaspreise bestehende Gasmeffermiete ( Grundgebühr), die bisher für die ersten fünf Stufen 0,40 bis 1 M. betrug, einheitlich auf den niedrigsten Sag von 0,40 M. festgefeßt

hat.

Die Städtischen Gaswerke werden sich durch dieses Weihnachtsgeschenk" in der Berliner   Be­völkerung Freunde erwerben. Wann werden nun die Elektrizitätsmerte mit ihrer oft fritifierten Zählermiete nachfolgen? Wie lange soll es noch dauern, bis die privatwirtschaftlichen Charlottenburger Wassermerte ihre besonders für die Kleinabnehmer unerhört hohen Grundgebühren und Wassertarife herabſegen? Wann endlich wird sich das Reichspost­ministerium entschließen, die unerträglich hohe Grundgebühr für Telephon zu streichen oder auf ein erträgliches Maß zu senten? Für Charlottenburger   Wasser und für Telephon ist es allerhöchste Zeit.

In wenig Worten

In der Angelegenheit des Berliner   fom munistischen Schwarzfenders hat der Vernehmungsrichter im Polizeipräsidium gegen den Mechaniker Werner Marg, den Ingenieur Erwin Kernn und den Arbeiter Frizz Schmidt Haftbefehl megen Vorbereitung zum Hochverrat erlassen.

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Gegen den Büchsenmacher Heinrich Werner  , der dringend verdächtig ist, den Mord an der 46 Jahre alten Ehefrau Sommerfeld in der Nacht vom 4. zum 5. Dezember begangen zu haben, ist jest aftbefehl erlaffen worden.

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In der Kohlengrube Sainte Marguerite bei Péronnes in der Provinz Hennegau  ( Belgien  ) ereignete sich ein schweres Unglüd durch schlagende Wetter. Sechs Bergleute wurden getötet.

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Im Gaswert Stralsund   stürzte ein 50jähriger Aufseher in den 18 Meter tiefen Schacht zwischen zwei Kohlenöfen. Mehrfacher Schädelbruch führte sofort den Tod herbei.

Zwischen Rehna   und Köchelsdorf  ( Mecklenburg  ) murde ein SA.- Mann tot aufgefunden. Die Leiche, die auf der Chaussee lag, wies schwere Schußverlegungen ant der Schläfe auf.

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