Der Widerstand Frankreichs gegen die Wiederaufnahme der Zinszahlungen an die Bereinigten Staaten wäre vielleicht weniger hartnädig gewesen, wenn sich der Krisendruck auf Wirtschaft und auf Finanzen nicht immer stärker bemerkbar machen würde. Die ökonomische Lage in Frankreich ist dadurch gekennzeichnet, daß man sich in Paris zu spät bereit gefunden hat, die aus der Krise sich ergebenden Konsequenzen zu ziehen.
Auch in der französischen Wirtschaft sind in den letzten Monaten Besserungszeichen fest zustellen. Der Kohlenbergbau, die Eisen- und Stahlindustrie, ebenso auch die Textil- und Maschinenindustrie berichten über eine leichte Erhöhung des Beschäftigungsgrades; der Wagenbau und einige andere Industriezweige tlagen dagegen über weiteren Absazrückgang. Die Zahl der registrierten Arbeitslosen, die freilich nur etwa den vierten Teil der gesamten Arbeitslosen zahl erfaßt, hielt sich in den letzten Monaten auf rund 250 000, war also um etwa 50 000 geringer als im Frühjahr 1932. Auch die Handels= bilanz zeigt Besserungszeichen. Nachdem sich im ersten Halbjahr 1932 die Ausfuhr in stärkerem Grade verringerte als die Einfuhr ein Zeichen der verminderten Wettbewerbsfähigkeit der fran zösischen Industrie-, ist in den letzten Monaten die Ausfuhr etwas gestiegen, und der Einfuhrüberschuß war weniger groß. Er belief sich im Monatsdurchschnitt der ersten neun Monate 1932 auf 850, im September dagegen nur auf 600 Millionen Franken . Aber die recht schwierig gewordene Lage ist noch nicht wesentlich verändert.
-
Die Zahlungsbilanz als Spiegel. Welche Berschiebungen die Krife in den wirtschaftlichen und finanziellen Verhältnissen Frantreichs gebracht hat, zeigt die fürzlich voröffentlichte Zahlungsbilanz. Jahrelang war die Zahlungsbilanz Frankreichs attiv. Der Reichtum, den Frankreich im letzten Jahrzehnt aufstapeln fonnte, beruhte darauf, daß die Zahlungen, die es ans Ausland leistete, geringer maren als die, die es nom Ausland erhielt. Er st malig 1931 ist die Zahlungsbilanz passin gemor den. Es sind vor allem vier Erscheinungen, die an diesem Umschwung mitgewirkt haben:
1. Frankreich hat alle furz- und mittelfristig i m Ausland angelegten Gelder soweit als möglich zurüdgezogen. Für 1931 kann man den Betrag dieses Rückflusses auf 27 Milliarden Franken, d. h. auf etwa 5% Milliarden Mart, schäzen. Der größte Teil der Erträge hieraus ist zum Goldankauf verwendet worden. Heute beträgt Frankreichs Goldvorrat mehr als 90 Milliarden Franken oder 15 Milliarden Mark; das ist etwa achtzehnmal mehr als der deutsche Goldvorrat.
2. Der Reiseverkehr nach Frankreich hat nachgelassen, so daß als Einnahmen aus dem Fremdenverkehr 1931 nur noch etwa 6 Milliarden Franken erzielt wurden gegenüber 8½ Milliarden im Jahre 1930.
3. Frankreich hat im Jahre 1931 nur noch in geringem Umfang Reparationen erhalten, während 1930 dieser Posten noch fast 5 Milliarden Franken ausmachte.
4. Von Jahr zu Jahr hat sich bei der Handelsbilanz die Passivität, d. h. das leberwiegen der Einfuhr über die Ausfuhr, vergrößert. Von 1930 bis 1931 stieg der Einfuhrüberschuß von 12,98 auf 13,26 Milliarden Franken . Zur Verbesserung feiner Zahlungs bilanz versuchte Frankreich zweierlei: erstens wollte es sich der Zinszahlungen an die Vereinigten Staaten entledigen, zweitens hat man durch Kontingentierungsmaßnahmen versucht, die Einfuhr nach Frankreich zu drosseln. Die Kehrfeite dieser Drosselungspolitik ist die unbestreitbare Tatsache, daß die französische Industrie dem Wettbewerb anderer Industrieländer heute in wesentlich geringerem Maße gewachsen ist als früher.
Berspätete Sanierung des Staatshaushalts.
Zu außerordentlich großen Schwierigteiten haben die Krisenauswirkungen auf dem Gebiet der Staatsfinanzen geführt. Schon das laufende Finanzjahr 1932 wird mit einem Defizit von 3 bis 3½ Milliarden Franken abschließen. Man muß dabei berüctigen, daß jahrelang gerade die französischen Staatsfinanzen gut geordnet maren und daß im Jahre 1931 einmalige Einnahmen in erheblichem Umfang( rund 3 Milliarden Franken) zur Berfügung geftanden haben. Das kommende Finanzjahr 1932 wird durch das weitere Sinken der Einnahmen noch ein erheblich größeres Defizit bringen; man rechnet mit mehr als 8 Milliarden Franken .
Die Lage der Staatsfinanzen wäre weniger fritisch, wenn von Regierungsseite rechtzeitig den Krisenauswirkungen Rechnung getragen worden märe. Aber vor den legten Wahlen mollte man an eine ernstliche Sanie rung der Staatsfinanzen schon aus mahlpolitischen Gründen nicht her. a n. Nach dem Erstarken des linken Flügels des Barlaments fiel Herriot die wenig dankbare Aufgabe zu, Ausgaben und Einnahmen wieder in Einklang zu bringen.
man vor einigen Monaten den Zinssatz der inländischen Anleihen durch Konvertierung herabgesezt, was eine Ersparung von jährlich 1,3 Milliarden Franken bedeutet. Im übrigen wird natürlich mit dem Kampf Frankreichs gegen die Forderungen der Amerikaner auch eine wesentliche Verminderung dieses Postens verfolgt.
Die militärischen Ausgaben
bilden allein 25 Proz. des gesamten Budgets. Würde Frankreich den Mut finden, diesen einen Posten zu halbieren, so wäre mit einem Schlag das Problem der öffentlichen Finanzen gelöst. Statt dessen sehen die Maßnahmen, mit denen man sanieren will, folgendermaßen aus: die Gehälter der Staatsbeamten und Staatsarbeiter sollen um 2 bis 10 Proz. gesenkt werden, man will den Kampf gegen Steuer= hinterziehung in viel schärferem Maße be
Wird er sie lösen?
treiben als bisher; die Erbschafts - und Befizwechselsteuern werden etwas heraufgesetzt, eine Sondersteuer soll auf die Benutzung der öffentlichen Chauffeen durch Last fraftwagen gelegt werden; schließlich ist eine erhebliche Steigerung der indiretten Steuern vorgesehen. Wahrscheinlich ist z. B. eine starke Erhöhung der Raffeesteuer, doch wird verschiedentlich auch von anderen Maßnahmen gesprochen, so z. B. von einer Erhöhung der Benzinsteuer.
Alle diese Maßnahmen gehen jedoch an der Kernfrage, auf die es bei der Sanierung der fran zösischen Staatsfinanzen ankommt, vorbei, nämlich an die übermäßige Belastung durch Militärausgaben. Ein radikaler Abbau der Aus= gaben für Kriegszwede würde nicht nur die finanzpolitische Situation in Frankreich be reinigen, sondern unter den heutigen Verhältnissen auch Europa und der ganzen Welt helfen.
Gegen den Benzinskandal
Winterhilfe oder Dauersubventionen für das Großkapital
Die inländische Treibstofferzeugung wird seit Jahren durch Steuersubventionen in einem nicht zu rechtfertigenden Ausmaß begünstigt. Während auf jedem Liter eingeführtes Benzin eine Zollbelastung( einschließlich Einfuhrausgleichsteuer) von rund 16% Pf. ruht, brauchen die inländischen Treibstoffproduzenten, also in erster Linie der Ruhrbergbau, der Chemietrust und die deutsches Erdöl verarbeitenden Raffinerien noch nicht ganz einen Pfennig pro Liter zu entrichten. Die inländischen Treibstoffproduzenten erhalten so eine steuerliche Subvention von 15% Pf. je Liter
bei einem Importpreis von Auslandsbenzin von etma 6 Pf. je Liter; der gesamte den inländischen Produzenten anfallende Subventionsbetrag beträgt bei einer inländischen Treibstoffproduktion von etwa 350 000 Tonnen mehr als 70 Millio= nen Mark pro Jahr.
Die deutschen Treibstoffproduzenten zahlen in Wirklichkeit also bis jetzt nur eine fleine Aner fennungsgebühr, während die eingeführten Treibstoffe mit dem recht beträchtlichen Finanzzoll belastet sind. Die inländischen Interessenten machen aber gleichzeitig die rücksichtslose Preis: erhöhungspolitit des neuen Treibstoffkartells nicht nur mit, sondern sollen, wie seinerzeit die gut informierte Frankfurter Zeitung " mitteilte, bei der Kartellneugründung mit gütiger Beihilfe der zuständigen Ministerien Pate gestanden und die uferlosen Preiserhöhungen maßgeblich mit veranlaßt haben.
Die neuen Steuersubventionen an den Ruhrbergbau und den Chemietrust auf dem Wege der Umwandlung einer inländischen Ausgleichssteuer zu einer Anerkennungsgebühr waren in der Zeit der Umkämpfung des deutschen Marttes nicht zu rechtfertigen. Immerhin fonnte man in jener Zeit, als das Benzin in den Großstädten vielfach für 27 Pf. je Liter abgegeben wurde, darauf hinweisen, daß für die deutsche Treibstoffproduktion, insbesondere für die künst liche Benzingewinnung im Leuna - Werk aus der damaligen Kosten- und Erlöslage eine schmierige Situation gegeben war. Heute ist der Zapfstellenpreis bis auf 39 Pf. je Liter im Reichsdurchschnitt heraufgeschraubt, die Rabatte sind wesent lich gekürzt, die Sonderrabatte in Wegfall gefommen. Die effektive Erlös steigerung gegenüber der Zeit vor der Kartellneugründung dürfte teilweise bis zu 10 Pf. je Liter betragen, und troß dieser völlig veränderten Lage hat man noch immer nicht die Riesen= subventionen abgebaut.
Der Reichsfinanzminister hat zwar auf die sozialdemokratische Forderung auf Beseitigung dieser Subventionen zum Zwecke der Mittelbeschaf= fung für die Winterhilfe erklärt, daß die Regierung beabsichtige, die Ausgleichsabgabe wieder mit 3,80 m. je Doppelzentner( das bedeutet etwa eine Steuerbelastung von 3 Pf. je Liter) ab 1. Januar in Kraft zu setzen.
Bis zum heutigen Tage ist aber nicht bekannt geworden, daß die Regierung auch nur einen dementsprechenden Beschluß gefaßt hat. Nach den vorangegangenen Preistreibereien auf dem Treibstoffmarft einerseits, die der Reichswirtschaftsminister Warmboldt geduldig hinnimmt, bei der
troftlosen Finanzlage des Reichs und der dringenden Notwendigkeit zufählicher Hilfe für die Opfer der krise anderseits wäre eine weitere Aufrechterhaltung dieser riesigen Subventionen unverantwortlich.
Man hat seinerzeit die Niedrighaltung der Ausgleichsabgabe und später den skandalösen Steuererlaß bis zu einer Anerkennungsgebühr damit begründet, daß die deutsche Produktion eine Anlaufzeit brauche, daß die Erlöse auf dem deutschen Markt wegen der Gruppenfämpfe besonders gedrückt wären usw. Alle diese Argumente find heute hinfällig. Die Nettoerlöse auf dem deutschen Markt sind heute höher als auf irgend einem anderen Absazmarf, die Anlaufzeit Auf dem Gebiet der öffentlichen Schulden hat müßte längst vorbei sein. Es wäre ein Standal,
Die beiden wichtigsten Posten des franzöfifchen Staatshaushalts find die öffentlichen Schulden und der Etat des Kriegs: ministerium s. Beide Posten zusammen bilden im gegenwärtigen Staatshaushalt etwa 55 Proz. sämtlicher Ausgaben.
wenn man weiterhin dem Großkapital diese riesigen Subventionen zuschanzen würde.
Die Reichsregierung hat u. E. die Pflicht, ab 1. Januar die Ausgleichssteuer in poller Höhe der Einfuhrbelastung zu erheben. Der Reichstafse würden dann 70 Millionen Mark neue Mittel zufließen, die im Verein mit den anderen von der sozialdemokratischen Reichs. tagsfraktion genannten Deckungsmitteln eine wirkliche Winterhilfe für die Aermsten finanzieren fönnen.
Arbeiter und Bauer
Konsumvereine
verdoppeln die Direkteinkäufe
Der Zentralverband deutscher Konsum vereine veröffentlicht eine interessante Zusammen. Stellung über die Fortschritte in den Beziehungen zwischen Landwirtschaft und Konsumgenoffenschaften. Während sich die Gesamtsumme der unmittelbar von den Landwirten und ihren Genossenschaften bezogenen Erzeugnisse bei den Konsumvereinen des Zentralverbandes und ihrer Großeinkaufsgesellschaft im Jahre 1930 auf 47 285 620 Mart belief, ist sie im Jahre 1931 auf 69 258 516 Mart gestiegen. Von diesem Betrag entfallen auf die Bezüge von Einzellandwirten 40 217 870 mark und auf Bezüge von landwirtschaftlichen Genossenschaften 29 040 646 Mart. Die einzelnen Konsumgenossenschaften waren im Jahre 1930 mit 23 197 644 Mark und im Jahre 1931 mit 44 530 284 Mart an dem direkten Bezuge von Bedarfsgütern von den Landwirten und ihren Genossenschaften beteiligt, während der Restbetrag von 24 087 976 Mart im Jahre 1930 und von 24 728 232 Mark im Jahre 1931 auf die Großeintaufs- Ge
Der
sellschaft Deutscher Consumvereine entfiel. verhältnismäßige Anteil des Bedarfsgüterbezugs von den Landwirten und ihren Genossenschaften betrug im Jahre 1930 2,6 Prozent des Gesamtumsages der Konsumgenossenschaften und hat sich im Jahre 1931 mit 5,7 Prozent mehr als verdoppelt.
Wenn der Anteil der Landwirtschaft an den Bezügen der Konsumgenossenschaften absolut auch verhältnismäßig gering erscheint, so ist doch zu beachten, daß bei weitem nicht alle Be darfsgüter, die von den Konsumgenossen schaften verteilt werden, landwirtschaftliche Artikel sind. Ferner sind nur 312 Konsumgenossenschaften statistisch erfaßt; gerade bei den kleineren Genossenschaften bestehen oft recht enge Beziehungen zur Landwirtschaft.
„ Volksfürsorge“
Vermehrter Antragseingang
Die Vertrauenskrise in der Wirtschaft beeinträchtigte im letzten Jahre auch die Werbetätigkeit der Volksfürsorge", der gewerkschaftlich- genossenschaftlichen Versicherungs A.G. in Hamburg . Seit dem September ist eine Wendung eingetreten. Die Zahl der monatlich eingereichten Anträge für Bolksversicherungen stieg im September auf 11 322, im Oftober auf 13 218 und im November auf 15 655.
-
Diese Besserungserscheinungen find sehr erfreulich, nachdem die Volksfürsorge sich viele Monate mit einem niedrigeren Resultat zufrieden geben mußte. Auch die Wiederinfraftsegung beitragsfrei gewordener Versicherungen hat zugenommen. Wenn diese Entwicklung anhält, wird die Volksfürsorge in absehbarer Zeit auch wieder in der Lage sein, den Baumarkt durch Hypothekendarlehen mehr als im letzten Jahre zu beleben.
Kommt die Rohstahlgemeinschaft?
In Brüssel findet am 12. Januar zur Wiederbelebung der Internationalen Rohstahlgemeinschaft( Deutschland , Frankreich , Belgien , Lugemburg), die die Martibeherrschung durch die deute schen Eisenkartelle ermöglicht, eine neue Konferenz statt. Belgische Beteiligte berichten von einem günstigen Verlauf der vorangegangenen Pariser Konferenz und stellen Brüssel eine günstige Prognoje. Die belgischen Produzenten wollen Quotenvorteile, denen die deutschen widerstreben.
Daten zur Konjunktur
Die Förderziffern im Steinfohlenbergbau haben sich auch im November weiter erhöht. In den wichtigsten Revieren wurden 9,61 gegen 9,36 Millionen Tonnen im Oktober gefördert. Im November vergangenen Jahres betrug die Förder= ziffer 9,49 Millionen Tonnen. Die arbeits= täglichen Leistungen stiegen im November im Vergleich zum Vormonat von 360 418 auf 390 439 Tonnen, während im November 1931 arbeitstäglich 395 483 Tonnen gefördert wurden. Auch im Braunkohlenbergbau hat sich die Belebung fortgefeßt. An Rohbraunfohlen wurden im November 11,1 gegen 10,7 Millionen Tonnen gefördert im November 1931 waren es 11,1 Millionen Tonnen was einer arbeitstaglichen Leiſtung von 452 148 gegen 412 453 Tonnen im Oktober entspricht.
-
-
-
Krisenfeste Hypothekenbanken
Die Kredit- Anspannung durch Osthilfe- Blockade
Den Jahresabschlüssen der Realkredit- Institute sieht die Deffentlichkeit daher diesmal mit besonderer Spannung entgegen. Den Auftakt zu den bevorstehenden Abschlüssen bildete die Aufsichtsratssigung der Deutschen CentralBodenkredit A.-G., die das mächtigste Unternehmen der in der Gemeinschaftsgruppe" zusammengefaßten sechs großen privaten Hypothekenbanken darstellt. Dem Bericht des Vorstandes über den Verlauf des Geschäftsjahres bis zum September 1932 tommt daher eine Bedeutung zu, die für die Entrichtung des gesamten Realkreditgeschäftes richtung gebend ist.
Die Deutsche Central- Bodenkredit- A.- G. hatte Ende September insgesamt 32 635 Grundstücke mit 35 905 einzelnen Hypothekendarlehen beliehen. Ihr Gesamtwert erreichte 1207 gegen 1275 Millionen Mart . Der Umlauf an Pfandbriefen betrug demgegenüber 1170 gegen 1231 Millionen Mart . Bon den Hypotheken waren Ende September 4½ Proz. der Grundstücke und rund 9 Proz. des Hypothekenbetrages in 3wangsverwaltung oder 3wangsversteigerung; weitere 4,8 Proz. der Grundstücke und 8,3 Proz. des Hypothekenbetrages befanden sich im Sicherungsverfahren( Osthilfe)
Die im Sicherungsverfahren befindlichen Hypotheken umfaßten etwa 32 Proz. der land. wirtschaftlichen Beleihungen. d. h. von etwa 300 mill. Marf ländlicher Hypotheken waren rund 100 Millionen durch das Sicherungs. verfahren blockiert.
Die Zinsrückstände betragen hier infolge der außerordentlich schleppenden Abwicklung des Sicherungsverfahrens mehr als 100 Proz der Solleingänge des Jahres. Das Institut redh
net damit, daß es von den Gütern, die aus dem Sicherungsverfahren ausscheiden, etwa 35 bis 40 Besitze mit 80 000 bis 100 000 Morgen selbst zu übernehmen habe. Bei der starken Nachfrage nach Siedlungsland dürften aber hier keine Verluste zu erwarten sein.
Für die noch vorhandene Kreditsicherheit im Grundstücksgeschäft ist bezeichnend, daß bei freiwilligen Verkäufen die Darlehen der Bank nur 43 Pro 3. der Kaufpreise erreichten( 1931: 44 Proz.), während bei 3wangsversteigerungen die Hypotheken der Bank durchschnittlich 71 Prozent des Meistgebotes( 1931: 65 Pro3.) betrugen.
Bemerkenswert hierbei ist, daß der Hypothefenanteil bei Zwangsversteigerungen 1914 rund 72 Pro3. ausmachte, jo daß froh der dreijährigen krise die Kreditsicherheit bei den erffstelligen Beleihungen heute noch besser ist als im letzten Borkriegsjahr.
Hier wirkt sich die vorsichtige Beleihungspoliti!, die in der Zeit nach der Markstabilisierung auf sehr hohe„ Sicherheitsspannen" sah, in einer starten Krisenfestigkeit des realen Kreditgeschäfts
aus.
men.
Die Zinsrückstände aus den jeweils vorangegangenen vier Quartalen haben noch zugenomSie betragen nach Ausschaltung der durch die Osthilfe blockierten Hypotheken Ende September rund 11 Proz. Im legten Quartal sind die Rückstände bei städtischen und ländlichen Hypothe fen nicht mehr wesentlich gestiegen, dagegen befin den sie sich bei den Kommunalkrediten noch in erheblichem Anwachsen. Prozentual erreichen hier die Rückstände bereits die Höhe der Zinsrückstände bei städtischen Hypotheken,