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Rückblick auf das Dritte Reich

Die Nazis find die politische und wirtschaftliche Schußtruppe des Unternehmertums. Wenn sie zu den Arbeitern reden, dann bestreiten sie das mit aller Entschiedenheit. Ihre Taten strafen sie jedoch Lügen. Ihre Lohnverträge sind wahre Schanddokumente. Hier ein neues Beispiel:

Seit dem letzten Frühjahr versuchte die Zahl­stelle Hamburg   des Keramischen Bundes die Lohn- und Arbeitsverhältnisse der Belegschaft der Ziegelei Otto Mejer in Hummelsbüttel   bei Hamburg   tarifvertrag= lich zu regeln. Eine gütliche Einigung mit der Firma war nicht möglich, obwohl die Entlohnung wie das ganze Arbeitsverhältnis, wozu auch Unterkunft und Verpflegung gehörten, geradezu menschenunwürdig waren. Aber was macht nun ein Unternehmer- Pg. der Nationalsozialistischen  Arbeiterpartei, um zu verhindern, daß er zum Tarifabschluß und zu menschenwürdigen Lohn­und Arbeitsverhältnissen gezwungen wird? Er schließt einfach mit der Betriebszellen= organisation dieser Auch- Arbeiter= Partei folgende fich Tarifvertrag" nennende Ungeheuerlichkeit ab;

Lohnvertrag.

Wochenlohn:

a) 12,95 M., b) 12,19 m., c) 11,42 m., d) 7,61 M

Bei der Ueberstundenberechnung wird ein Stundenlohn zugrunde gelegt: a) pon 27 Pf., b) von 25% Pf., c) von 23% Pf., d) von 16 Pf.

Besondere Abmachungen. Neben Kantinenbenugung, Schlafen, morgens und nachmittags Kaffee wird wöchentlich an Ber­

Wie es unter Hitler   hätte sein sollen

pflegung gewährt: pro Woche acht Pfund Schwarz­brot und ein Pfund Margarine sowie pro Tag ½ Pfund Wurst, Speck oder Käse und Mittag­effen( Zusammengefochtes zum Sattessen) sowie Abendessen( Milchreis oder ähnliches zum Satt essen).

5. September 1932.

gez.: Mejer sen. u. jun., gez. Tiemann Deutsche Hilfe" Hans Mohr  .

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Dieser Vertrag dient von den Geschichtsbüchern festgehalten zu werden. Er ist ein Zeitdokument. Bei 23% Pf. Stundenlohn für den Bollarbeiter fönnte man zunächst auf den Gedanken kommen, daß das Schlafen, das in diesem Lohnvertrag mit aufgeführt ist, auch bezahlt werden. Leider ist das nicht der Fall; denn der Stundenlohn von 23% Pf. gilt nur für die Berechnung eines eventuellen Ueberstundenzuschlages. Als Lohn gilt Wochen­lohn und der beträgt 11,42 Mt. Soviel ergibt sich rund bei 23% Pf Stundenlohn und 48 Stunden Wochenarbeitszeit Wer nun aber glaubt, daß die Arbeitszeit nur 48 Stunden beträgt, der hat sich geirrt; denn die Arbeitszeit kann nach einem andern Paragraphen dieses famosen Vertrages bis zu 60 Stunden ausgedehnt werden. Da Wochenlöhne und Wochenarbeitszeit festgesetzt sind, beträgt der Wochenlohn einer sechzigstündigen Wochenarbeitszeit auch nur 11,42 Mt. Das macht ganze 19 Pf. pro Stunde!

Dazu kommen nun die aufgeführten Ver= pflegungsfäße. Wie miserabel die sind, ist daran zu erkennen, daß die Belegschaft im Mai des vergangenen Jahres wegen des angebotenen Fraßes in den Streit treten wollte.

Allem

Offenbach   in der Städt. Oper

,, Die Prinzessin von Trapezunt"

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Will man Offenbach   nicht nur aufführen, sondern wirklich lebendig werden lassen was gar nicht so leicht ist, schwerer jedenfalls als Jürgen Fehling   es sich vorzustellen scheint dann darf man sich's feinesfalls leisten, lustig drauflos= zuinszenieren; um zuzusehen, was denn nun allen­falls dabei herausfäme. Dann gilt es vielmehr, so unbequem und ungewohnt es auch sein mag, sich im Geistigen zu entscheiden, ehe man sich um das Sinnliche der bühnenmäßigen Gestaltung zu be mühen beginnt. Entweder wird man sich ent­schließen müssen, tunstgeschichtlich gebildeten Fein­schmedern eine historische Delitateffe zu servieren, oder aber, so einem Beziehungen der Werke zur Gegenwart vorhanden zu sein scheinen, hat man eben dies deutlich und greifbar zu machen Anders gesprochen: entweder reproduziert man den äußeren Werkablauf mit möglichster Treue ( tugendhaft und gedankenlos, wie es eben nun einmal Art der Treue und der Tradition ist) oder überantwortet sich dem Geist und opfert ihm, opfert der Nähe, der Lebendigkeit verstaubte Ornamente, längst verjährte Wize und überalterte Couplets; opfert Worte für den Sinn und Einzel­heiten für das Ganze.

Die Entscheidung sollte nicht schwer fallen. Denn wenn wir Offenbach   hörer wollen, tun wir's doch nicht, um einen Pariser Theaterabend von 1865 nachzuleben! Selbst wenn es gelänge, jene un­nachahmlich graziöse Berbindung von parodieren­dem und parodiertem Spiel wiederherzustellen, jenes nahezu laszive Gleichgewicht zwischen poli­tischer, Gesellschafts- und Kunstsatire auf der einen Seite und dem zynisch berechnenden Streben auf der anderen, die gleiche, die eben noch so geistreich ironisierte Gesellschaft ganz charmant zu amüsieren, nicht zuletzt durch solch erlesene Kunst der Parodie

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selbst wenn das möglich wäre, fehlten uns immer noch als Rahmen, als Hintergrund, als das zu Persiflierende der Persiflage, das 19. Jahr­hundert, das zweite Kaiserreich, Lebendigkeit der großen Oper... Bleibt nur die Möglichkeit der Wiedergeburt Offenbachs aus dem Geist: Bear= beitung also und Akzentperschiebung ins Aktuell Parodistisch e. Davon war in der Städtischen Oper, die die Prinzessin von Trapezunt" unverändert zur Aufführung brachte, nichts zu spüren! Im Gegenteil. Die Atzentver­schiebung findet ins Singspielhaft- Närrische, ins Töricht Bossenhafte statt, als wäre dies an und für sich nicht von erhabener Albernheit, erträglich und verständlich nur als Vorwand einer Ironie, der die Anlässe nur symptomatische Bedeutung haben.

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Erblickt man gar, wie Fehling erstaunlicher­weise, im Ballett des Ganzen tragende Kraft und geht darin so weit, die leichtgeschürzten, spißen­tanzenden und fanfanisierenden Mädchen dem Bublifum auf ins Parterre hineingebauten Lauf­dann reimt stegen nahe und näherzubringen- sich das mit Reintings andeutend abstrakter ,, Einheitsdekoration" sicherlich nicht zusammen. Ist man wieder für die, dann hätte ihr ein adäquater und einheitlicher Stil der Regie entsprechen müssen; die aber war weder einheitlich, noch hatte sie mit den Absichten des Bühnenbildners was zu tun. Der harmlose Ult, der sich auf solche Weise begab, mar von Satire dann so weit entfernt wie von Offenbach   und uns.

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Bon feinem Regisseur gestört, lebten die Dar­

steller jeder im eigenen Raum. Gombert und KandI verzapften ihren Durchschnittshumor, den sie hier schon hätten etwas variieren dürfen. Ernst Gronau   und Frigga Braut  ( beide Gäste) trieben sich jenseits der Grenzen des Geschmacks herum; selbst dem wendigen Burgwinkel aber, der anmutig graziösen Eisinger und der ebenso eleganten wie charmanten Friedel Schuster   fehlte jede Spur ironischer Ueberlegen­heit und satirischen Humors: was sie zum besten gaben, blieben Scherze phne tiefere Bedeutung.

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Die Chöre( Lüddede) maren eraft studiert, das Orchestrale und Gesangliche, unter Breisach   sauber gearbeitet, wenn auch die Präzision des Zusammen­wirkens manches zu wünschen übrig ließ.

Arnold Walter.

,, Madame verliert ihr Kleid"

Marmorhaus

Wir haben keine rechte Vorstellung mehr, was der amerikanische   Film heutzutage leistet. Es tommt nicht genug herüber, und wir wissen nicht, ob die hier gezeigten Filme auch die besten und charakteristischsten sind. Der jüngste Import des Marmorhauses gehört zweifellos nicht zu den Filmen, deren Einfuhr notwendig oder auch nur wichtig wäre. Die Handlung, die nach einem Roman und Theaterstück fabriziert ist, wirkt mit ihrem Spiel um den Ehebruch herum und anderer­seits mit der tugendhaften Aufmachung einer fleinen Schauspielerin, die als quafi Ehefrau engagiert ist, aber schließlich das Rennen macht, zu dumm und albern, um uns in Europa   zu inter­essieren. Viel besser ist schon die Regie von Frank Tuttle  , der zwar nach berühmten Mustern arbeitet, aber auch wißige Einfälle hat und vom Stimmungszauber des nächtlichen Benedig manches einfängt. Trotzdem bleibt man bei all der aufge= botenen Luruswirtschaft völlig falt, fragt fich er­staunt, mieso der Titel gerechtfertigt ist, denn die paar pikanten Szenen des Kleidverlierens haben mit der Sache wirklich wenig zu tun. Die schönen Beine von Madame könne einen auch nicht für die Langeweise entschädigen. So bleibt denn schließlich nur das immerhin amüsante Spiel von Lily Damita  , die früher in Berlin   eine Nummer nicht nur in der mondänen Gesellschaft, sondern auch im Film war, aber in Hollywood  auch feine weiteren Fortschritte gemacht zu haben scheint. Sehr ulkig ist das Duett zweier Ange= trunkenen, aber die Synchronisierung läßt auch hier viel zu wünschen übrig.

Voran ging das virtuose Klavierspiel von Theophil Demetriescu.

Wir beginnen...

Der neue Reichssender

r.

,, Wir beginnen das neue Jahr" hieß die Mittagsschallplattenstunde des neuen Reichsfenders am Montag. Unter den acht Num­mern, die gespielt wurden, war Nr. 3,, Der Gott, der Eisen wachsen ließ", Nr. 5,, D Deutschland

Anschein nach ist aber der Befehl Antreten zum Instreiftreten!" von der vorgesetzten Stelle nicht ergangen. Köstlich ist der Ausdruck: 3um Sattessen". Unwillkürlich denkt man dabei an die guten Zeiten von anno dazumal, an die Kohlrüben- Aera, und das ist wohl auch der Grund, warum für die Unterschrift auf Arbeiterseite der Firmenname ,, Deutsche Hilfe" gewählt wurde. Die Nazis scheuen sich, offen für das Schand­dokument mit ihrem Namen einzutreten.

Dieser Vertrag reiht sich würdig den Feststel­lungen an, die der Keramische Bund im vergan­genen Jahr über die Lohn- und Arbeitsverhält= nisse im Kalfwerf Ofer- Goslar veröffent­lichte, wo der Pg. Willikens jugendlichen Arbeitern Stundenlöhne von 4 Pfen= nig zahlte und die Lohntüten mit einer Marke beklebte, die das Hakenkreuz und die Inschrift ,, Wählt Hitler  !" trug.

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Sechzig Stunden Arbeitszeit für die, die Arbeit haben, 13 bis 19 Pfennig Stundenlohn ( wenn man die Wochenlöhne durch 60 teilt), ,, Zusammengefochtes zum Sattessen" zu Mittag, Margarine, Schwarzbrot und ranzigen Speck zum 1. und 2. Frühstück, Massenquartier in Baracken, das ist was den Arbeitern zukommt nach der Etappenmentalität jener Menschen, die nie ver­geffen können, einmal Offizier oder Unteroffizier gewesen zu sein. Diese Löhne, die Lebens- und Arbeitsbedingungen sind gewissermaßen ein Rückblick auf das Dritte Reich, das nicht gekommen ist. Dieses Dritte Reich  " in das ewige Nichts gestoßen zu haben durch die Eiserne Front, wird eines der größten Taten der deutschen   Arbeiterklasse bleiben.

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hoch in Ehren", Nr. 6,, Märsche Friedrichs   des Großen", Nr. 7 Niederländisches Dankgebet", Nr. 8,, Deutschlandlied  ". Da das Deutschlandlied auch die Abendsendung Sehnsucht nach der Heimat" abschloß und schließlich das Gesamttages= programm, konnte man es also auf der Königs= musterhausener Welle an diesem Tage dreimal hören. Wenn der eifrige Reichssender- Intendant Professor Schubog es weiter so strapaziert, dürfte es sich überraschend schnell abnügen. Das neue Jahr wurde gemäß dem oben zitierten Schall­plattenkonzert im Hauskonzert" am Nachmittag begrüßt durch Loewes ,, Fridericus Reg".

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Nach soviel gesinnungstüchtigen Sendungen überraschte ein Vortrag von Friedrich Kayßler  , in dem es nichts anderes gab als eigene, fluge, flare Gedanken. Kanßler sprach 40 Minuten lang über Wandlungen der Schauspielkunst", einfach, jedem verständlich, der überhaupt für die Schau­spielkunst sich intereffiert. Die letzten drei Jahr­zehnte der Bühnenkunst nicht ausschließlich der deutschen   wurden in ihrer Bedeutung, in ihrer lebendigen Entwicklung den Hörern dargelegt. Die Zeit verflog beim Zuhören. Man war, als Kayßlers Stimme schwieg, erstaunt, daß fast eine Dreiviertelstunde vergangen war. Haben nicht be= sonders fluge Herren der neuen Funkregierung ausgerechnet, daß ein Vortrag nur 15 Minuten dauern dürfe selbstverständlich, sofern es sich nicht um solche im Zeichen unverkennbarer Frei­ herrn  - Gesinnung handelt? Es scheint doch wohl, daß es weniger darauf ankommt, mie lange jemand vor dem Mikrophon redet, als was er 1z. fagt.

Musik und Charakter

Andere Zeiten, andere Lieder

Ende November 1932 erschien eine Broschüre ,, Die deutsche Tonkunst im Aufbau der deutschen Kultur". Darin schreibt der Herr Verfasser, ein Königsberger Musiklehrer namens Walter Kühn das folgende:

Wie kaum ein anderer habe ich es miterlebt, wie der deutschen   Kultur mitgespielt worden ist durch die Musikpolitik der liberali­stisch marristischen Richtung. Ihre Absichten und Wege habe ich genau durchschaut, habe es am eigenen Leibe hart genug spüren müssen, daß ich dieser Richtung in den Jahren ihrer Herrschaft entgegengetreten bin und ein Vorfämpfer war für die deutsche Sache.

Wie war Herr Walter Kühn ,, dieser Richtung" entgegengetreten? So:

Königsberg   i. Pr., den 9. Dezember 1930. III, Fließftr. 3-5. An die Sozialdemokratische Partei  , Bovinzialgruppe Ostpreußen.

Als neuzeitlicher führender Musikpädagoge ohnehin fortschrittlich gerichtet, habe ich bei der jezigen politischen Lage eingesehen, daß ein immer engerer Zusammenschluß aller staats­bejahenden Persönlichkeiten notwendig ist. Aus diesem Grunde bitte ich, als Mitglied in Ihre Partei eingetragen zu werden. Hochachtungsvoll gez.: Walter Kühn. Dozent und Direktor des Instituts für Kirchen­und Schulmusik der Universität.

Als die Partei in richtiger Einschätzung der Person mit der Aufnahme zögerte, erneuerte er feine Beitrittserklärung am 8. Februar 1931 und

wurde nun wohl oder übel aufgenommen. Wie geht die Sache weiter? Mit diesem Brief!

Königsberg   i. Pr, den 4. Juli 1932. An die Ortsgruppe der Sozialdemokratischen Partei zu Königsberg   i. Pr. Durch eine Entscheidung des Ministeriums, bei dem ich für ein Recht focht und das mich jetzt in unverständlich ungerechter Weise behandelt hat, bin ich petuniär so schwer ge= troffen. daß ich meine Ausgaben auf das alleräußerste einschränken muß. Darum bin ich genötigt zu bitten, mich aus der Mit­gliederliste der Partei zu streichen. In vorzüglicher Hochachtung gez.: Walter Kühn.

Zur Erklärung: Das Ministerium hatte Herrn Kühn versuchsweise mit der Leitung des Schul­musikinstituts betraut. Unzulängliche Amtsführung und mangelnde Eignung schlossen jedoch seine end­gültige Ernennung zum Direktor aus.

Und so ging, nein, rannte er zum Schreibtisch und verfaßte jene Broschüre zur Rettung der deutschen   Seele vor dem Margismus in Windes­eile, so daß sie schon im November desselbigen Jahres 1932 erscheinen konnte

Andere Zeiten, andere Lieder!

Franz W. Beidler.

Filmstart im Primus- Palast Wüster Kuddelmuddel

Um mit blonden Haaren und Armmuskeln ein Geschäft zu machen, ließ die Filmindustrie einen Film ,, Kampf um Blond" drehen. Als Por= wand wurde ein Manuskript geschrieben, das nach uralten Methoden vom Mädchenhandel berichtet. Unerfahrene Mädchen werden als Tänzerinnen ins Ausland engagiert, um verschleppt zu werden. Aber eine Angestellte der deutschen   Polizei bringt die internationale Bande zur Strecke. Natürlich ist der Weg ein äußerst schwieriger, und es ſetzt attelang Keile. Retter schmachten mit verbeulten Köpfen auf zadigem Felsenrand, Missetätern werden Tonkrüge auf beneidenswert harten Schä­deln zertrümmert und Freund und Feind sind von wohltuender Ohnmacht umfangen, bis gellende Frauenstimmen sie zu neuen Prügeleien erwecken. Die Schauspieler klettern mühsam über Dächer Berliner   Häuser, sie sausen mit Automobilen durch echte Baltanlandschaften, sie wirbeln eine Unmenge Staub auf, fahren eine Taube tot und erzielen dennoch nicht den Eindruck einer Sen­sation.

Der Regisseur Jaap Speyer   seht Flugzeuge und Motorboote ein, treibt alle Maschinen zur Eile an und erzielt fein Tempo. Auch wirkt der Kampf gegen den Mädchenhandel gerade nicht überzeugend; denn man prangert das zweifelhafte Lokal nicht etwa an, sondern zeigt es nur, weil man selbst nicht auf die nackten Beine und die Abendkleider ohne Zwickel verzichten möchte. Die Darsteller gaben sich Mühe, und Ursula Grabley  , Herta Kirchner   und Edith Meinhard   waren recht nett.

e. b.

Wieviel kinos hat Deutschland  ? Die Gesamt­zahl der Filmtheater des Deutschen Reiches 1932 stellt die Lichtbildbühne" auf Grund einer um­fassenden Erhebung mit 5054 fest. Das bedeutet einen geringfügigen Rückgang Gleichzeitig wird festgestellt, daß die Anzahl der Sigplätze von 1980 413 auf 1988 251 im Jahre 1932 gestiegen ist. Hieraus ist zu folgern, daß zwar einige und vermutlich kleinere Kinos in der Wirtschaftskrise zum Erliegen kamen, daß dagegen durch Grün­dung neuer Großtheater und Erweiterung be= stehender Lichtspielhäuser das Angebot an" Kino­sizplägen ausgeglichen und sogar erweitert

worden ist.

Marlene Dietrich   wegen kontraktbruchs verklagt. Die Filmgesellschaft Paramount   hat Marlene Dietrich   wegen Kontraktbruches zur Zahlung von 200 000 Dollar Schadenersaz verklagt. Das Bundesgericht hat daraufhin eine vorläufige Ver­fügung erlassen, nach der es Marlene Dietrich   ver­boten ist, für eine andere Gesellschaft zu filmen. Paramount   beantragte bis zur Regelung der An­gelegenheit ein Ausreiseverbot für Marlene Diet­ rich  . Die Filmgesellschaft erklärte, obwohl Marlene Dietrich   seit der Vollendung des letzten Filmes Blonde Venus" wöchentlich 4000 Dollar Gage er­hielt, habe sie plötzlich die weitere Mitarbeit an zwei in Vorbereitung befindlichen Filmen ver= weigert. Der Kontrakt Marlene Dietrichs läuft Mitte Februar ab.

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Das Deutsche Theater auf neuer Basis. Das Deutsche   Theater hat, da es die hohe Pacht von 280 000 Mart nicht herauszuwirtschaften imstande ist, einen neuen Vertrag mit Reinhardt geschlossen, der jetzt an den Einnahmen beteiligt ist Auch ist der Billettvertrieb neu geordnet worden. Drei große Organisationen vertreiber jetzt die Karten des Theaters, die Abo", die frühere Reibaro, sowie die Gesellschaft der Funkfreunde und der Invalidendank.

Ein Dichter des Friedens". Roland Dorge­ les  , den man in Frankreich   einen Dichter des Friedens" nennt, ist durch seinen Kriegsroman Die hölzernen Kreuze" weit über die Grenzen seines Vaterlandes hinaus bekannt ge= worden. Das offizielle Frankreich   hat ihn dieser Tage auf ganz besondere Weise geehrt: Dorgèles  wurde zum Kommandeur der Ehrenlegion ernannt.

,, Gott, Kaiser und Bauer" wird, da das Deutsche  Theater der Aufforderung, die Aufführungen fortzu­sezen, nicht entsprochen hat, nunmehr zu Beginn der nächsten Woche in einent anderen Berliner   Theater auf­geführt werden.

Im Deutschen Theater wird Donnerstag, 5. Januar, das Schauspiel Prinz Friedrich von Hom burg" in der Inszenierung Mag Reinhardts wieder in den Spielplan aufgenommen.