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,, Deutsche Fußballer ausgepfiffen!"

Die Kritik über die in Italien versagende Nationalelf

Der Sieg der italienischen National­Fußballmannschaft über die deutsche am Neu­jahrstage in Bologna , der wieder einmal wie in der letzten Zeit schon öfter den technischen Tief= stand der bürgerlichen deutschen Fußballbewegung gezeigt hat, wird in den großen Berliner Blättern, die einen umfangreichen Sportteil haben, entsprechend hervorgehoben. Was die deutsche Mannschaft zu hören bekommt, ist alles andere als schmeichelhaft; unter Zurückstellung aller Rücksichten wird gesagt, was iſt.

Die B. 3. am Mittag" erklärt bereits in der Ueberschrift, daß Italiens Fußballkunst triumphiert habe, die 1: 3- Niederlage der Deut­ schen sei noch schmeichelhaft für sie. Es sei eine hoffnungslose Angelegenheit für diese deutsche Mannschaft gewesen, denn es hätte ein Klassen­unterschied zwischen den Italienern und den Deutschen bestanden( und das bei einem Länder­spiel, bei dem die Verbände die Auswahl unter den besten Spielern des ganzen Landes haben! Red.) Die ,, B. 3." erklärt weiter, daß es ange­sichts der schwachen Leistungen der Deutschen weniger auf die erzielten Tore als auf den In­halt des Spieles anfäme. In der Be­ziehung sei man aber unbefriedigter denn je von dannen gegangen. Die schwache deutsche Stürmer­leistung führt der Berichterstatter darauf zurüd, daß unsere Stürmer nicht zu kämpfen verständen, es ging auf dem Platz wieder einmal hübsch gemütlich zu Kein blizschneller Start sei zu sehen gewesen, fein rasender Lauf, fein Kampf. Selbst unter Berücksichtigung des Umstandes, daß die Italiener von Anfang an als überlegen bezeichnet werden mußten, hätte man doch von den deutschen Stürmern mehr erwartet als diese insgesamt klägliche Leistung. Die Stürmer Krumm und Rohr verrieten einen der= artigen Mangel an Torgeographie", daß die italienischen Zuschauer schließlich nur noch ein mitleidiges Lächeln fanden.

Die Nacht ausgabe" spricht von einer willenlosen Elf. Der deutsche Fußball sei zur Zeit auf dem internationalen europäischen Fußball­markt nicht konkurrenzfähig. Auch die Nacht­ausgabe" bezeichnet das Spiel der Deutschen als viel zu langsam. Die Mannschaft trieb mit dem Fortschreiten des Spieles immer willenloser im Felde umher, so daß sie schließlich zum Spielball des Gegners wurde. So schön und glatt auch das deutsche Spiel begann, um so tiefer sei dann der Sturz in eine unmögliche Spiele­rei und Stümperei gewesen. Von einer deutschen nationalen Mannschaft sei zu verlangen, daß sie eine andere Haltung zeige als in Bologna .

Es sei der Geist, in dem Länderspiele bestritten werden müssen, der den Deutschen zur Zeit voll­kommen fehle. Das Blatt spricht weiter von einem Stillstand der deutschen Fuß­balltechnik, bewiesen dadurch, daß die deutsche Nationalmannschaft den Sinn für ein modernes Sturmspiel völlig verloren habe. Deutschlands Fußballdemonstration sei unter aller Kritik gewesen. Die deutschen Stürmer wurden schließlich wegen ihrer fläglichen Schußversuche ausgelacht.

Die Berliner Fußballwoche", ein Fachorgan für den bürgerlichen Fußballsport, er­flärt: Unsere Mannschaft hat zehn Minuten aus­gezeichnet gespielt, um so schlechter die restlichen achtzig. Kraftlos, stumpf, zeitweise fast apathisch, schlimmer noch als gegen Holland ! Es ist furcht­bar bitter, es aussprechen zu müssen: unser Spiel näherte sich in der zweiten Halbzeit oft bedenklich der Lächerlichkeit. Krumm wurde vom Publikum, als er geradezu naive Schüsse abgab, ausgepfiffen. Die Fußballwoche" gibt

Unsere Leichtathleten Erste Veranstaltungen im neuen Jahr

Die erste Woche im neuen Jahr bringt im Süd­westbezirk Berlins ein Abendsportfest. Am Freitag, 6. Januar, um 20 Uhr, hat der Arbeiter­sportverein Fichte in seiner Halle, Mittenwalder Straße 32, den ASV. Neukölln zu Gast. Es kommen Mannschaftswettkämpfe als Vorbe­reitung für das 9. Berliner Hallenfest zur Durch­führung. Rundenstafetten, Pendelstafetten, Hinder­nisläufe, Medizinballwettkämpfe usw. Sportler, Sportlerinnen und Jugendliche stehen auf dem Programm. Für Abwechslung werden Gymnastik nach Musik und Laufübungen sorgen. Ein ähn= licher Kampf im November v. J. in der Halle des ASV. endete zugunsten der Neuköllner mit 12: 8 Punkten. Man darf auf den Ausgang der Kämpfe in der Fichtehalle gespannt sein. Die eigene Halle ist für den Veranstalter oft ein Vorteil Während der Veranstaltung ist Konzert, Eintrittsgeld wird nicht erhoben. Die Arbeiterschaft des Südwestens hat also am kommenden Freitag Gelegenheit, eine interessante Veranstaltung zu sehen und ist freund­lichst eingeladen.

,, Quer durch Treptow"

Aus Anlaß des zweijährigen Bestehens ver­anstaltet die Sportabteilung des ASV.- Neu=

angesichts der fläglichen Leistungen der deutschen Nationalmannschaft der Vermutung Ausdruck, daß dem Bundesspielausschuß die Lust vergehen werde, Deutschland an der Austragung der Welt­meisterschaft zu beteiligen.

Das sind vernichtende Urteile, die über den bürgerlichen deutschen Fußballsport abgegeben werden von Leuten, die gesinnungsgemäß diesen Sport in jeder Hinsicht vertreten. Es ist aller­dings nicht so, wie es immer dargestellt wird, daß eine Sportmannschaft den Pol der Nation darstellt, um den sich alles dreht. Die Geschicke eines Boltes werden bei anderen Angelegenheiten entschieden als bei Sportfesten. Was gerade Spiele mit italienischen Mannschaften anbetrifft, so ist festzustellen, daß der italienische Staat auf die Ausbildung, das Training und damit auf die Leistungen seiner Sportler hervorragenden Ein­fluß nimmt. So wie in Rußland stehen auch im diktatorisch regierten Italien Nationalmann= schaften unter strengster Kontrolle des Staats­apparates, um sie als Mittel zur Propagierung der Vorzüge diftatorischer Staatskunft zu ge= brauchen. Allerdings ergeht es einer solchen ,, Staats" mannschaft bei einem für sie ungünstigen Ausgang eines Wettkampfes viel schlimmer, als etwa der deutschen , die nur die Kritik der Zeitungen zu erdulden hat.

kölln am 15. Januar im Treptower Park einen Waldlauf mit anschließender Feier im Para­diesgarten. Start um 15 Uhr am Parkeingang beim Rathaus Treptow , Ziel ebenda Der Lauf führt in einer 1000- Meter- und einer 2000- Meter­Schleife durch den Park auf den breiten Wegen

am

den großen Spielplay herum und Karpfenteich entlang. Die Ausschreibung sieht einen 5000- Meter- Einzellauf und einen 3000­Meter- Mannschaftslauf für Sportler vor. Beim Mannschaftslauf müssen von vier Sportlern drei geschlossen das Ziel passieren. Die Alterssportler, die Sprinter und die Sportlerinnen bestreiten je einen 1000- Meter- Lauf. Für die Jugendklassen ist ein 2000- Meter- Einzellaufen mit Mannschafts­wertung ausgeschrieben. Hier werden die drei Ersteinkommenden eines Vereins als Mannschaft gewertet. Startgeld pro Teilnehmer 10 Pf. Meldungen bis zum 8. Januar an Friz Leut­loff, Berlin , Manteuffelstr. 46 Es liegen jetzt schon Meldungen aus Teltow und vom Ruder­verein Vorwärts vor. Der neue Bundesverein Sparta 1932 hat seine Teilnahme ebenfalls an= gesagt. Der Veranstalter stellt seine Gründungs­feier in den Dienst der Werbung, besonders die Jugendmerbung steht im Vordergrund. Die Sportabteilung des ASV.- Neukölln fonnte ihren Mitgliederbestand im vergangenen Jahre nahezu verdoppeln. Neueintretenden Mitgliedern wird im Januar das Eintrittsgeld erlassen. Der Ver­

ein betreibt Leichtathletik, Turnen, Gymnastik nach Musil , Schwimmen, Eislaufen, Eishocken, Schnee­schuhlaufen, alle Sommer- und Winterspielarten für Sportler, Sportlerinnen, Jugendliche und Kinder. Auskunft durch Helmut Hauser, Neukölln , Kaiser- Friedrich- Str. 78. Training jeden Mitt woch Weisestr. 20 um 20 Uhr sowie in der Walter­Rathenau- Schule, Boddinstraße, in Neukölln an allen anderen Tagen.

Kommen Sportpalast- Dauerrennen? Der zweite Abschnitt der Berliner Winterradrennsaison 1932/33 soll demnächst im Berliner Sportpalast beginnen. Mit dem Einbau der Bahn ist Ende Januar zu rechnen, die ersten Rennen sollen am 29. Januar oder 5. Februar stattfinden. Vor dem vom 3. bis 9. März stattfindenden 27. Berliner Sechstage­rennen sind noch verschiedene andere Renntage geplant, an denen mehrere lange Mannschafts­prüfungen, darunter auch ein über acht oder neun Stunden führendes Rennen Die Nacht" betitelt, sich befinden wird. Nach wie vor sind die Ver­anstalter bemüht, die Genehmigung zur Durch führung von Dauerrennen hinter kleinen Motoren zu erhalten. Daß die Bahn, ebenso wie die An­lagen in Stuttgart , Frankfurt a. M., Dortmund , Köln für derartige Rennen geeignet ist, haben ausgedehnte Proberennen eindeutig bewiesen, so daß eigentlich behördlicherseits faum Bedenken geltend gemacht werden können.

Schwarzes Brett

BfK. Proles, Männerabteilung Ost. Uebungsbetrieb be­ginnt wieder Mittwoch, 4. Januar, Turnhalle Waldemar­straße. Freitag, 6. Januar, nach dem Turnen, Abteilungs­versammlung im Botal früher Hübner, Paul- Singer­Straße. Sonnabend, 14. Januar, 1912 Uhr, General­versammlung bei Neumann, Gubener Str. 45. Ab Donnerstag,

ASV. Schöneberg, Abt. Lindenhof. 5. Januar, wieder Uebungsbetrieb in der Schulturnhalle. Jungmädchen und Frauen: Dienstags 20 Uhr; Jugend und Männer: Donnerstags 20 Uhr. Zur Vervollständigung ciner Jugend und Männerhandballmannschaft tönnen sich noch Spieler melden auf der Turnhalle oder bei Oswald Greiß, Berlin- Tempelhof , Enthstr. 37.

Kartellbezirke Wedding und Reinickendorf , Sportler­hundertschaften. Donnerstag, 5. Januar, 20 Uhr, Uebungs­betrieb, Turnhalle Müller- Ede Triftstraße. Turnkleidung. Sportverein Eiche- Köpenick. Mittwoch, 4. Januar, 20 Uhr, Vorstandssigung und Kantinentommission, Eiche- Blaz. Technikersigung Mittwoch, 4. Januar, 20 Uhr, bei Zobian, Rudower Straße. Erster Turnabend nach den Ferien Frei­tag, 6. Januar, zu den bekannten Zeiten, Dorotheenschule, Menzelstraße.

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Be irtstartell Friedrichshain. Mittwoch, 4. Januar, 20 Uhr, Uebungsabend aller SH. - Mitglieder, Turnhalle Straßmannstr. 6. Jiu- Jitsu- Kursus. Organisationsausweis mitbringen. Genossen, besucht bei Frostwetter die Kartelleisbahn auf dem Sportplag Friedrichshain . Vor­zugskarten nur im Sanitätszimmer am Eingang. Mitt­wochs und Freitags Uebungstage für Eishockenspieler. Montag, 9. Januar, 20 Uhr, Rartell- Jahresversammlung bei Gaul, Borhagener Str. 114. Anträge wegen Sportplag­benugung mitbringen.

Sportverein Moabit . Uebungsabende für alle Abteilun­gen beginnen wieder Dienstag 3. Januar, Turnhallen Quizom und Waldenserstraße. Donnerstag, 20% Uhr, Vereinsbadeabend, Stadtbad Turmstraße.

Tennis- Rot Groß- Berlin e. V., Hockeyabteilung. Mitt­woch, 4. Januar, 20 Uhr. Sigung des erweiterten Hockey­ausschusses, Landsberger Allee 27a.

Margarine- Industrie gegen Butterbeimischung! Zur Richtigstellung!

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In der Öffentlichkeit werden Meldungen verbreitet, die den Ein-| Transportstrecken( angesichts der Standorte der Industrie und der druck erwecken, daß seitens des Ernährungsministeriums mit der Margarine- Industrie Verhandlungen zur Durchführung der Ver­ordnung über Butterbeimischung gepflogen worden seien. Wir sind der Öffentlichkeit die strikte Erklärung schuldig, daß in keinem Zeitpunkt seitens der Industrie die Butterbeimischung als emp­fehlenswert oder durchführbar bezeichnet worden ist. Das Gegen­teil ist der Fall. Soweit in den letzten Monaten- was sehr selten geschah- berufene Vertreter der Margarine- Industrie im Mini­sterium gehört wurden, haben sie in allen Einzelheiten auf die nicht zu umgehende Verteuerung der Margarine und auf die tech­nischen Schwierigkeiten aufmerksam gemacht.

Buttermärkte) und bei der in Deutschland zur Beimischung ver­fügbaren Butterqualität haltbar bleibt. Das Beispiel in Norwegen hat zu einer Qualität geführt, die dem deutschen Konsum nicht angeboten werden darf. In Holland wird eine erstklassige, in Deutschland nicht zur Verfügung stehende Butter der Margarine unter starker Preiserhöhung- beigemischt und selbst dann bleibt nur eine Haltbarkeit der Ware von ca. 2 Wochen, eine für den bestehenden deutschen Verteilungsapparat auch nicht annähernd ausreichende Zeitspanne. Bei uns würde das neue Gesetz ca. 95% gute Ware mit Verderben bedrohen, um ca. 5% angeblich nicht absetzbare Butter unterzubringen.

Diese Verteuerung ist eine absolute Notwendigkeit, die sich ganz Die Hintergründe der Verordnung sind uns unbekannt. Die bäuer­einfach schon daraus ergibt, daß sämtliche übrigen Grundstoffe der liche Landwirtschaft, der jeder gute Deutsche helfen will, sträubt heutigen Margarine weit unter dem Butterpreis liegen, sowie durch sich, wie aus zahlreichen Äußerungen dieser Kreise hervorgeht, die notwendige Umstellung der Betriebe. Wie die Regierung unter gegen das Gesetz. Paradox erscheint es, die Butterbeimischung diesen Umständen eine Verteuerung der Margarine verhindern will, anzuordnen und gleichzeitig bei hoher Gefängnisstrafe zu ver­ist nicht zu verstehen. Schon vor 3 Monaten wurden dem Ernährungs- bieten, davon zu sprechen. Ab 1. April soll sogar nicht mehr gesagt ministerium Berechnungen über die durch eine Butterbeimischung werden dürfen, Margarine enthalte Milch und sei ein Butterersatz! eintretende wesentliche Verteuerung der Margarine übergeben. Das Gesetz, mit dem die Industrie überrumpelt wurde, stellt für In technischer Beziehung ist das Problem der Butterbeimischung| mindestens 40 Millionen unserer Bevölkerung einen schweren für deutsche Verhältnisse ungelöst. Die Butterbeimischung, auf Schlag dar- finanziell und als ein in seinen Folgen unüberseh­Wunsch der Landwirtschaft durch das Margarinegesetz von 1897 bares Experiment. Letzteres gilt auch mit Rücksicht auf die im Ge­verboten, wird jetzt allen bisherigen Grundsätzen zuwider angesetz enthaltenen zwangswirtschaftlichen Bestimmungen( Zwangs­ordnet, ohne daß irgendeine Probe gemacht worden ist, ob dieses kontingentierung der Industrie, Produktionsbeschränkung des billi­Butter- Margarinegemisch auf den in Deutschland üblichen langen gen Massenkonsumartikels mit der eventuellen Folge einer Fettkarte). Die Margarine, die wie kein anderes Nahrungsmittel gerade der Ernährung minderbemittelter Bevöl­kerungskreise dient, darf durch keine Maßnahme weder mittelbar noch unmittelbar- verteuert werden!

Berlin , den 3. Januar 1933

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MARGARINEVERBAND E.V.