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Gewissen?- Renn ic!

Klagges und der Rektor

Eigener Bericht des Vorwärts"

Braunschweig  , 6. Januar.

In einer überfüllten öffentlichen Bersammlung machte der Bizepräsident des Landtags, Genosse Rieke aussehenerregende Mitteilungen über eine Unterredung zwischen dem Nazi minister Klagges und dem Rektor der Technischen Hochschule, Professor Dr. Sa ßner. Auf die Ankündigung Klagges', er werde aus der Hochschule eine nationalsozialistische Musteranstalt" machen, habe Professor Dr. Gagner erwidert, eine solche Entwicklung tönne er mit seinem Gewissen nicht ver­einbaren. Darauf antwortete Klagges wörtlich: ,, Ihr Gewissen, das kenne ich. Sie haben Ihre Pflicht zu tun!"

Der weit rechtsstehende Rektor hat sich trotzdem nicht einschüchtern lassen, nur seinem Gewissen folgend zu handeln und das Anfinnen des Herrn Klagges abzulehnen. Aber dieses Ansinnen an sich, wie die klassische Aeußerung über das Ge= wissen, sollen der Mitwelt nicht verloren gehen!

Kunstreiters Not

Für Geld alles auch Kunst

Hinter den Kulissen des amerikanischen   Films

Marlene Dietrich   ist von ihrer Film­gesellschaft auf Schadenersatz verklagt worden, weil sie sich aus ,, Launenhaftigkeit und Reklame­sucht" geweigert haben soll, eine Rolle zu über­nehmen.( Inzwischen ist aber die Klage schon zu rückgezogen.) Welche Gründe einen Filmschau­spieler geradezu zwingen fönnen, eine Rolle ab= zulehnen, kann man nur verstehen, wenn man die Gepflogenheiten der amerikanischen   Film­industrie bei der Stoffwahl kennt. Marlene Dietrichs Regisseur, Josef von Sternberg  , der soeben in Berlin   eingetroffen ist, hat denn auch den Sachverhalt öffentlich richtiggestellt. Er hat daran erinnert, daß er wie die Künstlerin sich schon gegen die Blonde Venus" mit hän­den und Füßen" gewehrt habe, gegen das lächerliche Manuskript", dessen Verfis mung man ihm zugemutet habe. Aber gegen das Buch, das die Dietrich jezt drehen sollte, sei ,, der Venus- Stoff noch hohe Kunst" gewesen!

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In einer amerikanischen   Filmgesellschaft ist nicht etwa das Atelier der wichtigste Raum, wie man vielleicht annimmt; dies ist vielmehr die Abteilung der Firma, wo die Kassenre porte aus ganz Amerika   und dem Ausland geprüft und analysiert werden. Diese Bor Office" ist sozusagen der Richtpunkt für die gesamte Produktion, die letzte Instanz, die über die Wahl des Themas, des Drehbuchs, des Regisseurs und der Stars ent­scheidet. Noch mehr: diese Abteilung ordnet geradezu an, aus welchem Stoffgebiet der neue Film genommen werden soll. Wenn die Raffenreporte beispielsweise ergeben haben, daß ein Film aus dem Leben der Journalisten, der Unterwelt oder der Aerzte selbstverständlich immer romantisch verklärt volle Häuser erzielt hat, so wird einfach angeordnet, das fürs erste mur noch solche Filme gedreht werden dürfen, die Journalisten, Gangsters oder Aerzte zu Helden

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haben. Selbstverständlich stürzt sich auch die Konkurrenz auf denselben Stoff.

Jede Filmgesellschaft hat eine Redaktion. ,, Editorial Office" genannt. Die Mit­arbeiter dieser Abteilung haben jedes neuerschei­nende Buch zu lesen und jeder Ur- oder Erstaus­führung im Theater beizuwohnen. Sie lesen auch alle ausländischen Stücke und Romane, die ihnen von besonderen Agenturen geliefert werden. In riesigen Leseräumen sizzen diese Lektoren über ihren Schreibtischen, stumm und bewegungslos wie Mumien, und lesen von morgens bis abends. Sie beziehen wöchentlich 50 bis 100 Dollars. Dafür haben sie kurze Referate über das Gelesene anzufertigen und die Kataloge auf dem Laufenden zu halten. Außerdem beschäftigt die Gesellschaft noch erterne Mitarbeiter, die für jedes Buchreferat 5 bis 10 Dollars bekommen. Die Kataloge einer Filmgesellschaft weisen einen jährlichen Zu wachs von 2000 Büchern und mehr auf, und manchmal wird nicht ein einziges davon erworben.

Die größte Chance, verfilmt zu werden, haben natürlich die großen Buch- und Bühnen= erfolge Ameritas. Entgegen einer landläufigen Annahme erwirbt eine Filmgesellschaft in Amerika  selten ein fertiges Drehbuch; es sei denn, daß berühmte Schriftsteller, die Dramaturgen der Firma oder gute Bekannte des Stars ein solches vorlegen. Im allgemeinen erwirbt die Gesell­schaft niemals ein Manuskript von einem Frem­den, um nicht Gefahr zu laufen, in einen Plagiats= prozeß verwickelt zu werden. Ist das Buch oder das Stüd angekauft, so wird es zunächst einem ,, treatment" unterworfen. Dies ist eine richtige ,, therapeutische" Behandlung. Der damit beauf­tragte Schriftsteller überträgt das Szenarium in erzählende Form und arbeitet die Charaktere der Personen aus. Manche Filmgesellschaften haben die Gepflogenheit, diese Aufgabe drei oder vier verschiedenen Dramaturgen zu übertragen und

dann die Version auszuwählen, die ihnen am besten gefällt. Nach dem treatment beginnt die ,., continuity", d. h. die Verteilung der Szenen in der Reihenfolge, in der sie für die Aufnahmen gedacht sind. Dann wird das Drehbuch dem ,, Producer" vorgelegt, der meist bestimmte Aen­derungen verlangt. Die endgültige ,, continuity" dient dann dem Regisseur als Grundlage seiner Arbeit.

In Hollywood   erzählen sich die Filmleute eine Geschichte, deren Wahrheit verbürgt sein soll und die am besten die herrschenden Zustände charakterisiert. Ein junger europäischer Schrift= steller war von einer amerikanischen   Filmgesell­schaft verpflichtet worden. Lange unbeachtet, machte er sein Glück an einem Tag, an dem sämt­liche Dramaturgen der Firma bei der Einrich tung eines Stückes versagt hatte. Der Producer war unzufrieden mit dem Anfang, der Star mit dem Schluß und der Regisseur mit der Durchfüh­rung einer Intrige. In der allgemeinen Rat­losigkeit wurde dem jungen Schriftsteller aus Europa   das Buch anvertraut mit dem Erfolg, daß hinterher alle Beteiligten entzückt waren. Seitdem steht der Glückliche im Ruf, in den un­entwirrbarsten Situationen Rat zu wissen und aus unlösbar scheinenden Problemen einen ebenso logischen wie unerwarteten Ausweg zu finden. Auf diese Weise verdiente der junge Mann aus Europa   ein Vermögen, und von allen Seiten be­stürmte man ihn mit phantastischen Vertrags­angeboten. Alle Welt bewunderte sein Talent, aber niemand mußte um sein Geheimnis. Eines Tages aber, als ihm auf einem Bankett der Wein die Zunge gelöst hatte, vertraute er sich einem Journalisten an, der den Augenblick zu nüzen verstand und ihn fragte, wie er denn immer das Ei des Columbus finde. Sehen Sie, mein Lieber", antwortete der große Mann, nichts ist einfacher als dies. Ich nehme einfach - das Originalmanuskript des Autors!"

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Zugleich Opposition

Regierungskuhhandel

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und

Adolf  , wenn das nicht schief geht!

Kreditkündigung

Ein Schlag gegen Polen  

Warschau  , 6. Januar.

Eine der größten Maschinenfabriken Polens   in Warschau  , Lilpop  , Rauh u. Löwenstein, hat ihren Angestellten und Beamten gefündigt. Auch den Arbeitern soll demnächst gekündigt werden. Dies ist darauf zurückzuführen, daß das amerikanische   Bankhaus Mellon die Kredite von etwa 16 Millionen Dollar gekündigt hat. Der seit fünf Jahren zwischen der Firma und dem Banthaus Mellon laufende Vertrag ist gelöst. Der vernichtende Schlag der plötzlichen Kredit­entziehung dürfte nicht zuletzt mit der Weigerung Polens  , seine Kriegsschulden an Amerika   zu zahlen, zusammenhängen. Nicht minder ist die polnische Eisenbahn betroffen, die dank der amerikanischen   Kredite den größten Teil ihres Bedarfs an Waggons und Maschinen durch diese Firma decken ließ. Da ernstliche Kredithilfe von der Regierung oder der Staatsbank so gut wie aussichtslos erscheint, dürfte die Betriebs= einstellung der Fabrik in furzer Zeit zu erwarten sein.

Herriot   an USA  . Eigener Bericht des ,, Vorwärts" Paris  , 6. Januar.

Die Zeitschrift Annales" veröffentlicht einen Brief Herriots an das amerikanische   Bolt, der das verderbliche Mißverständnis zwischen Frankreich   und Amerika   infolge der Verweigerung der Schuldenzahlung beseitigen soll. Herriot  schreibt u. a.: Rein vernünftiger Mensch kann zulassen, daß das das Schuldenproblem noch 60 Jahre lang auf der Welt lastet. Wir brauchen jetzt aufbauende und nicht zer störende Lösungen, wie sie die Ueber­tragung von Schuldsummen ohne Gegenleistung in Waren darstellen würde. Was wir heute wünschen, ist, daß Frankreich   und die Bereinigten Staaten sich über die Vollendung des in Lausanne   unternommenen Werkes ständigen."

Der=

Kohlenstreits in Belgien  

Brüffel, 6. Januar.

An verschiedenen Stellen des Borinage Kohlen­gebiets find Teil- und Protest streits aus­gebrochen, weil die Grubenbefizer nicht daran gehen, die niedrigsten Lohnsäge aufzuwerten, wie sie es bei Beendigung des großen Kohlenstreiks im Sommer versprochen hatten.

,, Bolt und Zeit", unsere illustrierte Wochen­schrift, liegt der heutigen Bostauflage bei.

Beförderungen

Hitler   hat zu Neujahr für eine Anzahl Funktionäre seiner Partei ,, Ernennungen" ausgesprochen. ange, klebe dir mit Kleister Tressen auf das Achselband. Hitler   hat zum Aufmarschmeister Gestern dich ernannt.

Bist du auch kein Aufgeweckter, Kannst du doch noch Höhres werden: Untergruppenstabsinspektor Bei den Oberdienstbehörden.

Femeflüchtlingsherbergsvater

Mit dem Ordensschmuckbehang, Ganz Geheimer Mordberater Im Standartenführerrang.

Wie der Osaf so erörtert, Wo du wärest hinzustellen, Da gehört er selbst befördert ... In ein Haus mit Gummizellen. Hans Bauer.

Programmglossen

Die Funkstunde sandte:

Für eine Uebertragung von Beethoven­Sonaten, gespielt von Arthur Schnabel  , wird jeder musikalisch Gebildete dem Rundfunk Dant wissen, auch dafür, daß solche Uebertragung in der günstigen Zeit von 8 bis 9 Uhr abends stattfindet. Aber es hätte nur Ehrfurcht vor der Kunst Beethovens und dem Können ihres Nach­gestalters Schnabel bedeutet, wenn Berlin   und der Deutschlandsender sie nicht gleichzeitig über­mittelt hätten. Der Hörer, der sich Musik­begleitung zum Abendessen einschaltet, nimmt, menn er nichts anderes hat, auch mit Beethoven­Sonaten vorlieb. Solche wichtigen Nebensächlich­feiten zu erkennen und zu berücksichtigen, gehört auch zu den kulturellen Verpflichtungen des Rund­funts.

Es ist vielleicht auch mehr als nur eine Frage des guten Geschmacks, wenn man, während die Zeitungen voll sind von der Brandkatastrophe der ,, Atlantique", eine Moritat" auf eine Schiffserplosion singen läßt. An sich ist es sehr amüsant, alte Leierkasten- und Bänkel­fängerlieder auszugraben. Die Funkstunde hätte bei der Zusammenstellung dieser Sendung aber bei Kate Kühl   in die Lehre gehen sollen, die in ihrem Programm Schauergeschichten, roman­tische Balladen und sentimentale Liebeslieder richtig zu mischen versteht. Eine derartige Programmzusammenstellung wäre zweifellos unterhaltender gewesen als diese einstimmige Addition von Moritaten.

Ein brennendes Zeitproblem wurde abends um 26 Uhr behandelt: Läßt sich eine Frau auf der Straße ansprechen?" Selbst. verständlich war auch der Zeitpunkt" höchst aktuell: er brachte, wie die Sendungen des Herrn

Mariaur schon häufig, eine Reklame für Ufa­filme.

Einen hervorragend funkgemäßen Vortrag über Hans Holbein   den Jüngeren hielt Dr. Mag Osborn. Er hatte leider nur 15 Minuten zur Verfügung. Seinen eindrucks­vollen Schilderungen, die den Künstler und Menschen Holbein   so anschaulich in seine Zeit stellten, hätte man gern länger zugehört. Die Funtstunde hatte den Vortrag aus undurchsichtigen Gründen in der Jugendstunde" versteckt.

-Iz.

Tod einer guten Idee

Im Gloria- Palast

Am laufenden Band will man Paul Abra= ams Schlager vorführen, und darum zerdehnt man eine gute Idee und bringt ste schließlich zum Absterben. Und wie nett hätte sich aus dem Film Glüd über Nacht" ein Lustspiel formen lassen!

Ein Erfinder hat einen Geldgeber, der ihn plagt, ihn belästigt, ihn überall vordrängt und so die Erfindung um jede Aussicht bringt, bis der Zufall seine Rolle spielt, die Rakete allein die Reise antritt und den Höhenreford bricht. Daß der Raketen- Ingenieur dann zum Schluß noch einen Goldfisch bekommt, versteht sich im Spielfilm von selbst.

Dem Regiffeur Mag Neufeld fehlt das Vertrauen zur eigenen Begabung. Zu seinem Nachteil schielt er nach den Erfolgen seiner Vorgänger. Immer, po Tempo einfegen muß. feßt er mit einem Schla­ger ein. Trotzdem werden viele Szenen glänzend zum Erfolg geführt, weil Hermann Thimig  und Szöke Szatall die Hauptdarsteller find. Beide sind stets die Beherrscher der Situation, die instinktsicheren Nugnießer jeder günstigen Ge­legenheit. Magda Schneider   ist der Goldfisch. Nett wie immer, doch ohne jede Charakteristik Paul Otto   aber ist als reicher Onkel genau so vornehm und wohltätig, wie ein sattes Bürger­tum sich reiche Leute der großen Masse vorzu­stellen beliebt. e. b.

Borläufig feine Rechtschreibungsreform. Auf Veranlassung einer Fühlungnahme, die der Schweizer Bundesrat mit den Regierungen Deutschlands   und Desterreichs wegen einer Reform der Rechtschreibung einleitete, hat das Auswärtige Amt   Erhebungen angestellt. Sie haben ergeben, daß die Verwirklichung der Rechtschreibungs reform noch in weiter Ferne schwebt. Infolge­dessen ist auch an eine Konferenz von Vertretern der ganz oder teilweise deutschsprachigen Länder zur Zeit nicht zu denken. Das Wiener Bundes= ministerium für Unterricht bringt der Frage einer Neugestaltung der Rechtschreibung lebhafte Anteil­nahme entgegen, will jedoch von sich aus teine selbständige Anregung geben. Es ist wünschens­mert, daß ein schnelleres Tempo in dieser Frage gewählt wird.

Deutsch wird Pflichtschulsprache in Portugal  ! Während des Krieges war das portugiesische Bolt den Deutschen   nicht sonderlich gut gesonnen. Das hat sich in den letzten Jahren sehr verändert. Mit Beginn des nächsten Schuljahres foll Deutsch als Pflichtsprache in allen höheren Schulen des Landes eingeführt werden.

Hunderttausend Selbstmörder

Eine Selbstmordwelle von geradezu erschrecken­dem Ausmaß geht gegenwärtig über die Erde. Es vergeht fein Tag, an dem nicht die Zeitung von Fällen berichtet, in denen verzweifelte Menschen den Freitod gesucht haben. Wie umfangreich diese traurige Zeiterscheinung zu werden beginnt, kann man daran erkennen, daß sich bereits eine regel­rechte Wissenschaft vom Selbstmorde zu entwickeln beginnt. Vor furzem erschien in Augsburg   das erste Heft einer neuen, in mehreren Sprachen er­scheinenden Zeitschrift unter dem Titel:" Archiv für Erforschung und Bekämpfung des Selbstmordes". Der Herausgeber ist Dr. Hans Rost  , einer der bedeutendsten Fachmänner auf diesem traurigen Forschungsgebiete. Dr. Rost ist der Meinung, daß der Selbstmord heute feine Einzelerscheinung mehr sei, hervorgerufen durch bestimmte feel sche Ver­wirrungen, sondern eine Massenerscheinung, eine Krankheit, ein schweres Leiden am Körper der zi­vilisierten Menschheit, dem man mit einer durch­Ge= greifenden Heilmethode begegnen muß. radezu unheimlich wirft die Sprache der Selbstmordstatistik. Wir erfahren dadurch, daß sich in den heutigen Kulturstaaten der Erde rund 100 000 Menschen jährlich das Leben nehmen. Ganz selbstverständlich ergibt sich die Feststellung, daß die von der Wirtschaftskrise und von den poli tischen Wirren der Kriegs- und Nachkriegszeit am meisten betroffenen Länder mit der Anzahl der Selbstmorde an der Spizze stehen. Von 10 000 Gin­wohnern nahmen sich im Jahre 1928 in Dester­reich 3,12 das Leben, in Ungarn   2,94, in der Tschechoslowakei   2,49, in Deutschland   2,45. Der leichtlebigere Süden und der höchste Norden in Europa   stehen weit günstiger da. In Griechen­ land   nahmen sich von 10 000 Einwohnern nur 0,23 das Leben, und auf den Färöern, der dänischen Inselgruppe im Atlantischen Ozean   zwischen Schott­ land   und Island  , ist seit 1925 überhaupt kein Selbstmord mehr vorgekommen.

Wieder: Auslandsreise". Das Erfolgsstüd des Komödienhauses, das durch Felig Bressarts Film­verpflichtungen unterbrochen wurde, ist jetzt ins Berliner   Theater übergesiedelt. Man freut sich, Felig Bressart wieder zu sehen als den in allen Sätteln gerechten Privatdetektiv mit seiner prachtvollen Berliner   Art, Sprüche zu machen und die Fremdwörter falsch anzuwenden, mit seiner Kunst, sich auszudrängen und andere an die Wand zu drücken. Kurzum es ist ein famoses Efel, aber eines, dem man keineswegs gram ist. Zudem versteckt er seine Pfiffigkeit hinter einer täuschenden Maske einer etwas dämlichen und halbwegs spleenigen Besonderheit. Neu ist Oskar Sabo   als der Amateur im Ehebrechen, der so aber- merkste was, Moral?- hübsch taltgestellt mird, auch ein vortrefflicher Berliner   Typ in seiner Art. Maria Paudler   ist wie früher das selbständige Mädchen, das Herz und Mund an der rechten Stelle hat. Das vielfach nach alt­bekannten Rezepten aufgemachte und etwas dünne Stück fand dank der Besetzung heiterste Aufnahme. D.

Der Nutzen des Kaugummis. Wrigley  , der vor furzem verstorbene amerikanische   Kaugummifabri­kannt, hat ein Vermögen von 45 Mill. Dollar hinterlassen. Zum größten Teile fällt der Schatz des Kaugummitönigs feiner Witme zu.

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In den Kammerspielen wird Dienstag die Komödie ,, Die Flasche" von Joachim Ringelnak vom Ensemble erwerbsloser Schauspieler" zum erstenmal zur Auf­führung gebracht.