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Berliner Serienspiele

Arbeiterfußball, Handball, Hockey, Wasserball

Zu einem Entscheidungsspiel gehört ein Spiel­play, der den Ansprüchen auch genügt. Diese An­sprüche erfüllte gestern der Platz in der Hauff­straße bei den Entscheidungsspielen um die Fußballabteilungsmeister- laus der Führungstreffer. schaften des ersten Bezirks in keiner Weise. Während die eine Seite noch einigermaßen spiel­fähig war, glich der andere eher einem Sumpf­gelände. Kam der Ball dort hin, so konnte man sicher sein, daß er sobald nicht wieder ins reguläre Feld fand. Er lebte am Dreckboden. Daß die Spieler gerade sauber aussahen, konnte beim besten Willen nicht behauptet werden; daß sie aber über das eigensinnige Festkleben des Balles er­bost waren, läßt sich denken.

der sehr aufmerksame Schiedsrichter unterband jedoch alle Unschönheiten".

Die Mannschaften gaben sich die größte Mühe, der Verhältnisse Herr zu werden. Zuerst waren es die Baumschulenweger, die die Furcht der Blau- Weißen vor dem Dreck auszumuzen verstanden. Nach einigen vergeblichen Versuchen konnte der schnelle Linksaußen in der 8. Minute zum erstenmal einsenden. Nur zwei Minuten später wiederholte sich das Bild, nur mit dem Unterschied, daß der Torwart der Blau- Weißen diesmal besser aufgepaßt hatte. Blau- Weiß ver­suchte nun, das Resultat zu verbessern. Alle An­strengungen wurden aber durch zu langes Ball­halten des Sturms zunichte gemacht. Erst die 25. Minute brachte den längst verdienten Aus= gleich. Fünf Minuten später ein kurzes Ge= dränge vor dem Baumschulenweger Tor, Halblinks sendet ein, doch der Schiedsrichter gab unberech­tigterweise Abseits. Doch drei Minuten später hatte Blau- Weiß die Führung erlangt und zwei Minuten vor der Bause sogar auf 3: 1 erhöht.

Die zweite Halbzeit wurde für Baumschulen­weg zur Katastrophe. Blau- Weiß fam mehr und mehr auf, die Baumschulenweger wurden voll­ständig in die Verteidigung gedrängt. Einzelne gute Durchbrüche und vereinzelte gute Rom­binationen fonnten über die sichere Niederlage nicht hinwegtäuschen. In gleichmäßigen Ab­ständen wurde der Ball noch viermal ins Neg der Baumschulenweger gefeßt, wovon allerdings zwei Selbsttore waren, und Blau- Weiß sicherte sich die Meisterschaft der Abteilung A. Meister der Abteilung B wurde Normannia gegen Lichtenberg I mit 6: 2( 4: 1) Toren.

Hertha- Luckenwalde gegen Nowawes 94 2: 1( 1: 1). Abler 08 gegen Brig 25 5: 2( 2: 0). Es handelt sich hier um Borrundenspiele für die Kreismeisterschaft.

Jugend und Schüler: Minerva- Jugend gegen Ale­ mannia - Jugend 7: 1( 3: 1). Nowawes - Schüler gegen Borwärts 31( Schüler) 7: 0( 5: 0). Sagonia- Schüller gegen Alemannia - Schüler 3: 1( 2: 1). Hansa- Schüler gegen Alemannia 2( Schüler) 2: 0( 1: 0). Borwärts- Wedding 1 ( Schüler) gegen Weißensee 1( Schüler) 4: 2( 1: 1). Vor­wärts- Wedding 2( Schüler) gegen Elstal 1( Schüler) 3: 0 ( 1: 0). Herzfelde - Schüler gegen Normannia- Schüler 3: 0( 2: 0).

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Um die Europameisterschaft Um die Europameisterschaft der Sozialistischen Arbeiter- Sport- Internationale startete die unga­rische Ländermannschaft am Freitag und Sonn­tag in Wien zu ihrem Spiel der ersten und zwei­ten Runde gegen Oesterreich . Die Ungarn haben mit ihren Leistungen die kühnsten Erwar­fungen übertroffen und einen großartigen Erfolg errungen. Das Ergebnis vom Freitag ist: Oesterreich Ungarn 4: 4( 3: 2). Zum Spiel am Sonntag: Das Spiel vom Freitag hatte eine sehr gute Presse gefunden, und so waren 12 000 Personen erschienen, um die Ungarn zu bewundern. Sie sind wieder voll auf ihre Koften gekommen, trotzdem die ungarische Mann­schaft unterlag. Das Ergebnis ist: Oesterreich Ungarn 3: 1( 1: 0).

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In der 27. Minute gelang dem Halblinken Stra­Mit diesem Resultat ging es in die Pause. War das Tempo bis dahin schon sehr flott, so wurde es nach dem Seiten­wechsel noch schneller. Schon nach vier Minuten war es wieder der Rechtsaußen, der nach einem schnellen Lauf den Ball zum drittenmal über die Linie warf. Nur wenige Minuten später, als Stralaus Verteidiger den Mittelstürmer der Neu­köllner unfair angingen, konnte der Halblinke der Neuköllner für seine Farben den zweiten Treffer buchen. Die Stralauer, die jetzt den Ernst der Lage begriffen, setzten zum Endspurt an. Nicht mehr bis zum Strafraum wurde kombiniert, son­dern aus 18 bis 20 Meter Entfernung geschossen. Und zwei Schüsse des Halblinken fanden dann auch noch den Weg ins Tor, dadurch den verdienten Sieg Stralaus sicherstellend. So war die Nieder­lage aus dem ersten Spiel, das damals Neukölln mit 5: 2 gewann, wiedergutgemacht.

Weitere Spielergebnisse

1. Klasse: Volkssport Wedding 1 gegen FTGB. Nordost 1 9: 4( 3: 3). Hennigsdorf 1 gegen Brandenburg 1 2: 3 ( 2: 1). Volkssport Wedding 2 gegen FTGB. Süden 1 1: 6( 0: 4).

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1. Bezirk: Raulsdorf 1 gegen Lichtenberg 17: 6( 1: 1). Baumschulenweg 1 gegen Oberfpree 1 10: 0( 6: 0). Bohns­dorf 1 gegen Bildau 1 5: 2. Ruderbezirk FTGB. gegen Vorwärts 3 1: 2( 1: 1). Undine 1 gegen Freie Kanu­Union Spandau 18: 6( 2: 4). Reichsbanner Tegel gegen Schweiffterne 3: 0( 2: 0). Raulsdorf 2 gegen Lichten­ berg 3 11: 5( 2: 2). Mahlsdorf 2 gegen Often 2 10: 0( 3: 0). Mahlsdorf 3 gegen Osten 3 6: 3( 3: 1). Bohnsdorf 2 gegen Bildau 2 0: 5. 2. Bezirk: Hennigsdorf 2 gegen Brandenburg 2 2: 1( 2: 1). 4. Bezirk: ASB. Neukölln 1 gegen Wilmersdorf 2 6: 0( 3: 0). ASB. Neukölln 2 gegen Neukölln- Brig 2 1: 3( 0: 2). ASB. Neukölln 3 gegen Schöneberg 3 1: 6( 0: 5). Süden 3 gegen Fichte 1 3: 5 ( 1: 2). Gilden 4 gegen Friedenau 2 7: 0( 3: 0).- Süden 5 gegen Friedenau 3 1: 4( 1: 2). Friedenau 1 gegen Luckenwalde Sport 1 5: 1( 3: 0). Friedenau 2 gegen Güden 4 0: 7( 0: 3). Neukölln- B. 1 gegen Tempelhof 1 2: 0. Neukölln- B. 2 gegen Zehlendorf 2 4: 1( 2: 0). Neukölln- A. 2 gegen Fichte 2 8: 2( 6: 0).

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Frauen: ASB. Neukölln 1 gegen Boltssport Neukölln 1 4: 1( 4: 0). Bohnsdorf 1 gegen Wildau 1 1: 1. Butab, 1. Frauen, gegen Voltssport Neukölln 2 0: 0. Kauls­dorf gegen Moabit 4: 2( 2: 1). Hennigsdorf 1 gegen Brandenburg 1 10: 0( 7: 0). Jugend: Neukölln 1 gegen Nordring 15: 0. Volkssport Wedding 1 gegen Pankow 1 15: 2( 8: 1).

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Hockey

Volkssport Neukölln- Brizz gewann gegen ASV. Rot- Weiß nach wechselvollem Spiel mit 3: 2 Toren. Bis zur Pause lagen die Neuköllner durch besseres 3uspiel mit 2: 0 in Front. Nach dem Wechsel hatte Rot- Weiß jedoch infolge Umstellung etwas mehr vom Spiel und so konnten sie, nachdem Volkssport ein weiteres Tor erzielt hatte, zwei Tore aufholen. Neukölln zeigte eine geschlossene Mannschaftsleistung und fonnte bis auf ein paar grobe Schnizer des Torhüters gut gefallen. Der rot- weiße Sturm ließ besonders in der ersten Spielhälfte jeden Zusammenhang vermissen. Der Athletiksportklub fiel angenehm durch ein unent­schiedenes 2: 2 gegen den Verein für Leibes­übungen Oftring auf. Der Freie Hockeyklub Span­dau und der Männerturnverein Bernau trennten sich nach torreichem Kampf 7: 5. ASV. Schöne­berg gelang ein Sieg über die gute Mannschaft des VFL. Ostring 2 mit 5: 2 Toren. Tennis Rot siegte nach anfänglich etwas überlegenem Spiel gegen

die Freie Turnerschaft Groß- Berlin- Tempelhof mit 4: 2 Toren. Die Tempelhofer waren sehr eifrig, fonnten sogar bis auf 2: 3 aufholen, um sich aber zuletzt der besseren Mannschaftsleistung fügen zu müssen. Bei den Frauen siegten die Tennis­spielerinnen gegen Volkssport Neukölln- Brizz

mit 5: 0.

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Weitere Resultate: Freier Sportverein Pankow gegen Tennis- Rot 3 3: 2. FTGB. Often gegen FHC. Span­Sau 2 1: 1. FTGB. Reinickendorf - Ost gegen Tennis­Rot 4 3: 2.- FTGB. Tempelhof 2 gegen Volkssport Neu­kölln 2 3: 0.

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Die Wasserballspiele

Am Sonnabend wurden nach längerer Pause die Serienspiele der A- Klasse im Berlin - Branden­burger Kreis fortgesetzt. An Stelle der vorge= sehenen Begegnung zwischen den Freien Schwim­mern Potsdam und dem Volkssport Weißenfee fam ein Spiel zwischen dem derzeitigen Kreis­meister Hellas und Weißensee zum Austrag. da die Potsdamer verhindert waren. Hellas hatte zwar nicht seine beste Vertretung zur Stelle, siegte aber dennoch sicher und verdient mit 8: 5, Halb­zeit 5: 2 Toren. Der Sturm von Hellas war in feinen Aktionen schneller und entschlossener und sicherte seiner Mannschaft schon im ersten Spiel­abschnitt einen entscheidenden Vorsprung, den die Weißenseer später troz ausgeglicheneren Spielens nicht mehr aufholen konnten. Zudem blieben ge= rade die Weißenseer taktisch stark hinter ihren schon oft bewiesenen Fähigkeiten zurüd. Das Zu­spiel dieser Mannschaft ließ kein System erkennen. Aber auch Hellas zeigte feine meisterlichen Leistungen, so daß man vom Gesamteindruck et­was enttäuscht wurde. Man kommt nicht um die Feststellung herum, daß die Vergrößerung der A- Klasse auf vierzehn Mannschaften zwar mehr Spielern als bisher Betätigungsmöglichkeit gibt, daß es aber zu einer gewissen Formschwankung der bisherigen A- Mannschaften infolge der ver­minderten Spielansezungen geführt hat.

Am Sonntag gelang es der Mannschaft von Neukölln mit einigem Glüd, Freiheit 5: 4 zu schlagen, nachdem es noch zur Pause 2: 1 für letztere hieß. Die Neuköllner, die ohne ihren aus= gezeichneten Verbindungsmann antraten, mußten sich in der ersten Spielhälfte auf die Verteidigung der schnellen Angriffe des Gegners beschränken, die auch das erste Tor erzielten und unglücklicher­weise durch ein Selbsttor auch noch für einen gegnerischen Erfolg sorgten. Nach dem Seiten­wechsel war Freiheit noch kurze Zeit überlegen, doch dann spielte Neukölln besser zusammen und die Erfolge blieben nicht aus. Durch ein Miß­verständnis verließ ein Spieler der Freiheit­mannschaft das Spielfeld, was seiner Mannschaft den Sieg Loftete. Die Neuköllner drängten nun nämlich start auf den Ausgleich und erreichten so­gar darüber hinaus unmittelbar vor dem Abpfiff des Kampfes das Siegestor. Dem ausgeglichenen Spiel hätte ein unentschiedenes Resultat besser ent­sprochen. Einige Mängel bestanden bei beiden Mannschaften in balltechnischer Beziehung, Mängel, deren Ursachen wiederum nicht zuletzt auf die bereits erwähnten geringen Betätigungsmög lichkeiten der Mannschaften im Winterhalbjahr zu­rückzuführen sind.

Was zu berichten ist

Der gegenwärtige Stand der Spiele, nach Bunkten gewertet ist in der mitteleuropäischen Eishockey im Friedrichshain

3one folgender: Desterreich 5: 1, Deutschland 4: 2, Ungarn 1: 3, Polen 0: 2 und Böhmen 0: 2.

Stralau- Neukölln 5: 2

Im Arbeiterhandball gab es gestern eine Ueberraschung: der FTGB. Stralau gelang es, den Spizenreiter der Abteilung, den Volks= Sport Neukölln mit 5: 2 eine Niederlage zu bereiten. Eine Ueberraschung war es haupt­sächlich für die Neuköllner, die auf ihren vor­herigen Sieg über den Bezirk Süden der FTGB. sich verließen. Der lachende Dritte sind natürlich die Südenleute, da sie jetzt mit den Neuköllnern auf gleicher Punktzahl stehen. Haben doch beide Mannschaften ein Spiel verloren, und somit je zwei Berlustpunkte. Die Entscheidung wird also das zweite Treffen dieser Mannschaften bringen. Die Neuköllner begannen den Kampf auf eigenem Blaz mit nur 9 Mann. Diese Bummelei der Spieler sollte ihnen denn auch schon in der zweiten Minute das erste Tor fosten. Der kleine und flinte Rechtsaußen der Stralauer hatte sich gut durchgespielt und zum Entsetzen des Torwarts zappelte der Ball bereits im Nez, bevor die Ver­teidigung richtig eingreifen konnte. Dann ver­vollständigten sich die Neuköllner und hielten das Spiel offen. Abwechselnd kamen die beiden Tore in Gefahr. Während die Stralauer Stürmer sehr unsicher schossen und dem Torwart so menig Ge­legenheit gaben, seine Kunst zu zeigen, schossen die Neuköllner sehr plaziert, doch war der Torwart Stralaus zunächst unschlagbar. In der 9. Minute war es jedoch geschehen. Nach einer guten Rom­bination des Neuköllner Sturmes setzte der Halb­rechte den Ball zwischen die Pfosten. Das Spiel steht 1: 1. Die Neuköllner Verteidigung versuchte nun die schnellen Stralauer durch unerlaubte Mittel an weiteren Erfolgen zu hindern

neu

Auf der erbauten Kunsteisbahn im Friedrichshain fand gestern zum ersten Male ein Eishodeyspiel repräsentativer Mann­schaften statt. Der Berliner Schlittschuhklub hatte fast seine ganze erste Mannschaft zur Stelle, die Spieler des Berliner Eislaufklubs waren zwar auch die erste Garnitur, tamen aber gegen den BSC. absolut nicht auf. Das Spiel endete mit dem Ergebnis von 5: 1( 0: 0, 1: 0, 4: 1) Toren für den Berliner Schlittschuhklub. Nur auf den guten Verteidiger Lehniger und den vorzüglichen Torsteher Ueckert vom BEC. ist es zurückzuführen, das das Ergebnis nicht noch höher wurde. Jänecke, und Rudi Ball vom BSC. waren die Torschützen. Das Publikum hatte sich nicht sehr zahlreich eingefunden, obwohl es für die 75 Pf. Eintrittsgeld nach dem Spiel noch Schlittschuh laufen konnte. Die Bahn befand sich in gutem Zustande, sie wird in den nächsten Tagen um ein Drittel vergrößert werden. Sie wurde in den ersten zehn Tagen ihres Bestehens von über 18 000 Schlittschuhläufern besucht, ein Erfolg, der die Besizer der Bahn vollauf befriedigt

Hallen- Handballturnier

Der Verband Brandenburgischer Athletikvereine veranstaltete am Sonnabend im Berliner Sport­palast vor ausverkauftem Hause ein großes Hallenhandballturnier, das sich bis in die späten Abendstunden hinzog. Die Ueber­raschung des Turniers war der Sieg des Deut­schen Sportvereins über der Spandauer Polizei­handballklub mit 6: 5( 4: 2) Toren im Vorrunden­spiel. In den anderen Spielen der Vorrunde siegten der Polizeisportverein gegen den BTSV . 1850 mit 12: 3( 5: 2), der Deutsche Handballklub

gegen die Brandenburger mit 5: 3( 2: 2), und der Berliner Sportverein 92 gegen den Sportklub Charlottenburg mit 7: 4( 6: 1) Toren. Die Zwischenrunde beendete die Polizei mit 11: 5 ( 5: 2) siegreich über den Deutschen Sportverein und der Deutsche Handballklub mit 6: 5( 3: 2) über den Sportverein 92. In dem sehr span= nenden Endkampf war die Polizei in der ersten Halbzeit schon mit 10: 1 Toren in Führung, und diesen Vorsprung konnten die Grünen dann gegen den Deutschen Handballklub auf 16: 6 ( 101) Toren erhöhen. In einem Damenspiel fertigte der Deutsche Meistersportklub Charlotten­burg den Berliner Sportklub mit 3: 1( 1: 0) Toren ab.

Ringkämpfe bei Conrado

Im Zirkus Conrado, der zur Zeit in der Wilmersdorfer Tennishalle, Brandenburgische Straße, gastiert, werden allabendlich Berufsring­fämpfe der Mittelgewichtsklassen durchgeführt, die lebhaften Beifall finden. Leider ist die Zeit nicht gerade günstig gewählt, denn eben sind erst die Kämpfe im Zirkus Busch beendet und dann ist Wilmersdorf etwas abgelegen für den Sport der fleinen Leute". Das gebotene Zirkusprogramm hat eine beachtliche Höhe, was man um so lieber feststellt, als es dem Unternehmen in der heutigen Zeit nicht gerade gut geht. Für die hungernden Tiere mußte fürzlich erst der Tierschutzverein mit Unterstügung des Rundfunks einspringen, den Angestellten und Artisten wird am besten geholfen, wenn die Berliner sich ihre Arbeit ansehen. Billig genug ist es bei Conrado.

Berlin - Süddeutschland 1: 3

Im Bundespokalspiel der bürgerlichen Berliner und Süddeutschen Fußballmannschaften mußten die

Berliner eine 3: 1- Niederlage einstecken. Die Ber liner schossen bereits in der dritten Minute den ersten Treffer, es sollte auch der lezte sein. Fast eine Stunde gelang es, diesen Vorsprung zu hal­ten; mit drei und vier Mann wurde das Tor verteidigt. Im Endspuri blieben die Süddeutschen aber doch hochüberlegen. Dreimal mußte der sehr gute Torwart Berlins der Ball aus dem Neg holen. Die 25 000 Zuschauer im Poststadion pfiffen und johlten recht gefühlvoll.

Etwas über Werbung

Geht in die Oeffentlichkeit!

Die Werbung neuer Mitglieder ist neben der sportlichen die Haupttätigkeit der Arbeitersport­vereine. Die Werbung von Mund zu Mund, die Werbung durch Zeitschriften und Tageszeitungen und durch Veranstaltungen mit reinem Kampf­charakter oder mit Ausschnitten aus der Vereins­und Verbandsarbeit sind es, die hauptsächlich angewandt werden.

Die Zugehörigkeit der Arbeitersportler zu den großen sozialistischen Massenorganisationen gibt ihnen ein großes, festumrissenes Rekrutierungs­gebiet, aber das genügt nicht Wir wollen nicht dadurch groß erscheinen, daß dieselben Personen in allen möglichen Vereinen und Organisationen als Mitglieder immer wiederkehren, wie es etwa auf dem Dorf oder in kleinen Städten hier allerdings naturgemäß der Fall ist. Der Arbeitersport soll und muß neue, völlig unorgani­fierte Elemente erfassen, die über die beliebte sportliche Betätigung zum Sozialismus kommen. Das ist auch die Absicht der Arbeitersportler.

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Man soll nicht andern aufhalsen, was man selbst auch tun kann. Zum Werben bieten sich die mannigfaltigsten Gelegenheiten, doch nicht immer werden sie von unseren Arbeitersportlern voll ausgenutzt. Da ist zum Beispiel das populäre Fußballspiel. Jeden Sonntag spielen viele Mann­schaften in und um Berlin , aber nur selten fällt es einem Verein ein, für das Spiel oder beim Spiel gehörig für sich und den Arbeitersport Re­flame zu machen. Geht man auf die Plätze, so findet man in den wenigsten Fällen an der Eingangstür oder am 3aun ein Plakat, das den Vorübergehenden anzeigt, daß hier Arbeiter­sportler spielen. Oft versperrt ein fester Bretter­zaun jede Sicht auf den Play, so daß sich also das Spiel fast unter Ausschluß der Deffentlichkeit ab­spielt. Ein paar selbstgemalte plakate:

Hier spielen jetzt Arbeiterfußballer, bitte kommen Sie herein! Wir spielen so interessant wie die anderen Vereine, aber es kostet bei uns nur 30 Pf. Eintritt!"

mit Reißnägeln am Zaun befestigt oder aufgestellt, Dielleicht schon einen Tag vorher, bildet eine gute, billige Werbung. Meist ist an den vorhandenen Masten nicht einmal eine Bundesfahne gehißt. Warum selbst das nicht, wo man von jedem Einzelmitglied verlangt, daß es stets das Bundes­abzeichen trage?

Das Gesagte gilt auch für Handballer, Hockey­spieler, Wasserballer, Geräteturner usw. usw. Die Bekanntgabe der Spiele im Vorwärts" genügt allein nicht; Indifferente bekommen sie hier kaum zu Gesicht, und die wollen wir doch vor allem werben. Wie oft erhält unsere Redaktion An­fragen, wo sich Leser einem Sportverein an­schließen können. Viele Mitglieder sind von uns durch die Weitergabe solcher Anfragen schon den Vereinen zugeführt worden; die Freie Turner­schaft Groß- Berlin, Tennis- Rot und andere Ber­eine werden uns das bestätigen. Aber das beweist doch mur, daß die Sportbegeisterten nicht wissen, wo sie hin sollen. Die Arbeitersportvereine müssen in die Deffentlichkeit. Veranlaßt den Vereinswirt, eure Visitenkarte in Gestalt eines Schildes ins Schaufenster zu stellen, statt daß ihr es ins un­beachtete Vereinszimmer hängt.

Schreibt aber unter euren womöglich noch abgekürzten Namen nicht nur: Mitgl. d. ATSB ."

Das versteht kein Außenstehender, ebenso wenig weiß er, was ,, ASV. Neukölln" heißt. Bei einer persönlichen Borstellung sagt ihr ja auch nicht: Ich heiße ,, W. S.", sondern mein Name ist Willi Schulze! Kurz, macht euch und eure Namen populär, ſprecht und schreibt vom Arbeiter­Sportverein Neukölln" und vom ,, Arbeiter- Turn­und Sportbund".

Neulich besuchten wir die Modevorführungen einer Firma, die Sportkleidung herstellt. Da wirfte auch ein Sportverein mit. Machen wir nicht, jagen die Arbeitersportler! Das ist falsch. Der mitwirkende Berein wurde in der An­fündigung und auf der Veranstaltung selbst ge nannt; er nahm eine Gelegenheit wahr, unter die Leute zu kommen und er verteilte während der Vorführungen Reflamezettel für sich, die sicher noch eine Modewarenfirma für ihn hatte drucken lassen, denn sie hatte ein großes Inserat auf dem Zettel. Das tat dem Sportverein nicht weh; cs würde auch keinen Arbeitersportverein von seiner grundsäglichen Einstellung abbringen, aber es ist Werbung und bringt Mitgliedergewinn.

Das sollten unsere Arbeitersportvereine auch machen. Wenn wo ein Sportplag. eine Turn­halle, ein Schwimmbad eingeweiht wird, meldet euch für die Mitwirkung, habt keine Angst vor Behördenvertretern und den bürgerlichen Preise­leuten. Die werden euch als Arbeitersportler fennen lernen, euch nennen, sie werden sich eurer vorkommendenfalls erinnern.

Schiebt nicht auf andere, was ihr selbst tun fönnt. Benutzt je de Gelegenheit, um euch der Deffentlichkeit mitzuteilen wir helfen gern mit!