Sportliches aus aller Welt

Tilden zieht sich zurück- Sechstagefahrer Peden hat's eilig!

Aus Philadelphia tommt die Nachricht, daß fich William T. Tilden   entschlossen habe, dem attiven Tennissport Valet zu sagen. Ich fühle, daß es jetzt an der Zeit ist, mich zurückzuziehen". äußerte der jetzt Einundvierzigjährige Freunden gegenüber. Big Bill" will sich in Zukunft nur noch als Manager und Lehrer betätigen, er hat auch schon in New York   zwei große Hallen für seine Tennisschule gemietet.-

Tilden geht! Mit ihm verschwindet die zweifel­los martanteste Erscheinung im internationalen Tennissport des letzten Jahrzehnts. Unzählig find die Erfolge, die der lange Amerikaner während feiner ruhmreichen Laufbahn errungen hat. Jahre lang beherrschte Tilden die Tennis courts in allen Teilen der Welt, schließlich mußte aber auch er der Jugend allmählich das Feld räumen. Auch nach seinem lebertritt ins Lager der Berufsspieler betrieb Tilden den Tennissport in erster Linie aus Baffion, er war stets mit Leib und Seele dabei, mochte er mun selbst an der Grundlinie stehen oder

200 m Skisprung

Ein unbekannter Weltrekord

In der jezigen sportbegeisterten Zeit mit ihren Spitzenleistungen auf allen Gebieten verdient eine ungewollte Leistung der Vergessenheit entrissen zu werden, die kaum glaublich erschiene, wenn nicht zahlreiche Augenzeugen die Richtigkeit be­stätigt hätten.

Die große und die kleine Schneegrube im Riefengebirge gehören zu den romantischsten, aber auch gefährlichsten Touristengebieten der deutschen  Gebirge Besonders im Winter gewähren die fast senkrecht abstürzenden zweihundert Meter tiefen Steilwände einen grandiosen Anblick. Am 19. Februar 1911 war der Jäger Curdres Dom Hirschberger Jägerbataillon Nr. 5 mit einigen Kameraden auf einer Uebungstour mit Schnee­schuhen. Gegen Mittag langte die kleine Gruppe Soldaten auf dem kahlen Buckel des Hohen Rades an. Ein heftiger Sturm, der sich zeitweise zum Orkan steigerte, fegte den losen Schnee vor sich her und hinterließ eine blanke Eisfläche, die den flappernden Stihölzern kaum Halt bot. Den Sturm im Rücken sausten die Soldaten das Hohe

auf dem Schiedsrichterstuhl fizen oder einem Kameraden hilfreich zur Seite stehen.

Eine Hezjagd ist für den zur Zeit das Dort­munder Sechstagerennen bestreitenden Kanadier ,, Torchy" Peden die Rückreise nach Amerika  . Die Dortmunder   145- Stunden- Fahrt endet am 12. Januar um Mitternacht und am Abend des 20. Januar muß Peden bereits wieder am Start des Sechstagerennens in der amerikanischen   Stadt Cleveland   fein. Um sein Ziel rechtzeitig zu er reichen, benutzt der baumlange Kanadier   die ,, Bremen  ", die am 15. Januar Cherbourg   verläßt und fahrplanmäßig am Morgen des 20. Januar in New York   eintreffen soll, wo bereits ein Flug­zeug bereit steht, um den Sechstagefahrer auf dem Luftwege nach Cleveland   zu bringen. Sollte die ,, Bremen  " jedoch Verspätung haben, was um diese Jahreszeit nicht ganz ausgeschloffen ist, so wird Beden das Schiff lange vor Erreichen der ameri­fanischen Küste mit dem Katapult- Flugzeug ver­lassen. Wirklich, ein eiliger Herr!

Rad hinunter, hinein in die Wolkenfeßen, die den Gebirgstamm entlang jagten und jede Sicht un möglich machten. Curdres, immer an der Spitze, wurde vom Sturm seitwärts gedrängt, und zwar direkt auf die Schneegruben zu. Nichts ahnend, passierte er eine überhängende Schneeverwehung und sauſte bei vollem Bewußtsein in die fast bodenlose Tiefe, über die größte Sprungschanze, die je ein Springer bezwang.

Curdres hat später erzählt, daß er in tadelloser Sprunghaltung hinabflog, sonst wäre auch der Ausgang des phantastischen Harrassprunges ein anderer gewesen. Der Jäger landete wohl behalten, mur mit einem faum gespürten Bluterguß am rechten Knie, zweihundert Meter tiefer im meterhohen Schnee. Er buddelte sich heraus und begrüßte, später die hinzugekommenen ,, Retter" mit Lachen.

,, Etwas über Werbung"

Ergänzend zu unseren gestrigen Borschlägen zur Werbung für den Arbeitersport schreibt uns ein Arbeitersportler:

mehrere wichtige Arbeiterfußballspiele statt. Be­reits der frühe Vormittag sollte in der Hauff straße zwei Entscheidungen in der Abteilungs­meisterschaft bringen. Hätte darüber nicht am Frei­tag der Vorwärts" eine Vorschau gebracht, nie­mand außer den beteiligten Vereinen hätte davon etwas erfahren. In den Lokalen war auch nicht die geringste Reklame zu sehen. Selbst am Zaun des Plages feine Mitteilung darüber, wer spielt. Nur an der Kasse, die hinter dem Bretterzaun liegt, wurde man gewahr, daß etwas besonderes los ſein mußte: die wenigen Zuschauer mußten nämlich 30 Pfennig Eintritt zahlen. Wer daran interessiert war, konnte sich auf dem Plazz erkun­digen, welche Mannschaften eigentlich spielten. So bekannt sind die Arbeiterfußballer leider noch nicht, daß man sie ohne weiteres an den Vereinsfarben erkennt. Wenn man nur den engsten Familien­Preis vom Stattfinden eines Spiels benachrichtigt, werden die Arbeiterfußballer noch lange warten tönnen, bis sie so bekannt sein werden wie die Bürgerlichen.

Genau das Gleiche beobachtete ich am Nach­mittag bei dem Vorrundenspiel um die Kreis­meisterschaft auf dem Plaz   in der Kyraststraße. Auch hier waren keine Plakate oder Anschläge zu fehen, außer dem einen an der schwarzen Tafel auf dem Sportplag. Betrachtet man dagegen die Re­flame, die die bürgerlichen und kommunistischen Vereine mit ihren Spielen machen, so kann man gerade das Gegenteil feststellen Die Größe ihrer Reklame steht im umgekehrten Verhältnis zur Qualität ihrer Spiele!

Sportwarte im Wasser

Zur Erweiterung ihrer Kenntnisse waren gestern die Spitzenfunktionäre aller Sparten des Arbeiter­sports im Stadtbad Lichtenberg zu einem Lehr­tag versammelt. Die Lehrer der Wassersportler bemühten sich, die versammelten Leiter mit den Geheimnissen des nassen Elements vertraut zu machen. Erfreulicherweise war nicht ein einziger nichtschwimmer unter den Schülern", was die Arbeit sehr erleichterte. Der Unterricht brachte zu­nächst die neueste Methode zur Erlernung des Schwimmens, Wassergewöhnungsübungen und lustige Wasserspiele. Turner, Kanufahrer, Winter­sportler und Leichtathleten sorgten dann dafür, daß das ,, Eßgeschirr  " nicht auf dem Meeresgrund zu verrosten brauchte und holten es prompt herauf. Man nennt diese Uebung sonst Teller­tauchen! Die Hand- und Fußballer hatten da­gegen Mühe, sich gegenseitig zu retten. In Zu­funft sollen ihre Badehosen mit Fußbällen ver­ziert werden, das schwimmt sich dann besser.

Am letzten Sonntag fanden in Lichtenberg   Neben so kleinen humoristischen Entgleisungen

wurden aber im Rettungsschwimmen sehr wichtige Kenntnisse übermittelt. Ueber das Springen sprachen sich die Lehrer durchaus anerkennend aus. Es bewies ihnen, daß alle Sparten den Schwimmsport als Ergänzungssport eifrig pflegen. Nur für die Fußballer werden an den Sprung­türmen jetzt Fahrstühle angebracht, damit sie wieder runter kommen und nicht schwindlig werden. Nach der Absolvierung der wichtigsten Schwimmarten gab es dann noch Sonderunterricht im Kraulen. Ein gemeinsames Wasserballspiel am Schluß zeigte wohl Ausgeglichenheit der kom­binierten Mannschaften, bewies aber den Sparten­technifern, daß gerade dieses Spiel viel schwieriger auszuführen ist wie es aussieht und hervor­ragende schwimmerische Ausbildung verlangt. Die anschließende Kreistechnikertagung brachte Klarheit über die dringendsten Vorkomm nisse im 1. Kreis. Für die Einführung des Arbeitersportabzeichens fonnten sich die Technifer nicht erwärmen. Den Vereinen wurde die Aus­gestaltung ihrer vorgesehenen Feste zu 40- Jahr­Feiern des Arbeiter- Turn- und Sportbundes emp­fohlen. Für Berlin   findet die 40- Jahr- Feier zu­ſammen mit dem Weltarbeitersporttag am 25. Juni im Stadion Grunewald   statt. Am Vortage ist ein Schwimmen und Rudern Quer durch Berlin  " in Aussicht genommen. Die Jugendverbände begehen an diesem Tage außerdem eine Sonnenwendfeier in den Rehbergen, die durch die nichtbeschäftigte Sportlerjugend nach Möglichkeit unterstützt wer­den soll. Am 5. März ist ein Bühnenwettstreit im Mercedespalast Neukölln vorgesehen. Den Sparten wurde ferner einmütige Zusammenarbeit emp­fohlen. F.L.

Bfe. Oftring. Dienstag, 10. Januar, 20 Uhr, General­versammlung bei Wegner, Frankfurter Allee   236. Uebungs­abende jeden Mittwoch und Freitag ab 20 Uhr Turn= halle Realgymnasium, An der Parkaue.

Freie Lichtbildner Hohenschönhausen. Dienstag, 10. Ja nuar, 20 Uhr, Arbeitsabend bei Aloß, Berliner   Str. 70. Thema: Heimlicht und Blitzlicht. Apparate mitbringen. Gäste willkommen.

Einzelfahrer, 1. Kreis. Sigung 12. Januar in der Ge­schäftsstelle, Elfäffer Str. 86-88, IV. Referent: Dr. Mag Schütte. Alte Fahrtenzettel und Bootspässe müssen ab­gegeben werden. Gäste willkommen.

Tennis- Rot, Abt. Neukölln. Mittwoch, 20 Uhr, Wieder. aufnahme des Hallentrainings in der Rütliftr. 41-42; 18 Uhr Funktionärversammlung an bekannter Stelle.

Verantwortlich für Politik: Rudolf Brendemühl; Wirtschaft: G. Klingelböfer; Gewerkschaftsbe wegung: J. Steiner: Feuilleton: Herbert e père; Rotales und Sonstiges: Fris Karstädt; Anzeigen: Otto Sengst: fämtlich in Berlin   Ber­lag: Vorwärts- Verlag G m. b H., Berlin  . Drud: Vorwärts- Buchdruckerei u. Verlagsanstalt Baul Singer u. Co., Berlin   SW. 68, Lindenstr 31 Bezugs bedingungen und Anzeigenpreise werden in jeder Morgen- Ausgabe des Vorwärts" veröffentlicht. Hierzu 1 Beilage.

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