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man ihren letzten Brief in Rußland   zurüc­gehalten! und daß auch ihr Mann schon fünf Jahre lang politisch tsoltert" ist. All das legt Trotzky Stalin zur Last. Zum Schluß beschuldigt er den Diktator noch, durch die Sowjetagentur., Taß" die Zweckmeldung verbreitet zu haben, Troyky halte in Kopenhagen  eine Trogfistentagung ab. womit der beabsichtigte Erfolg erreicht worden sei, daß Dänemark   ihn nicht länger im Lande bleiben ließ, obwohl seine Frau eine Kur begonnen und er eine beabsichtigt hatte.

Trozky schließt damit, die wiedererstandene Partei Lenins   werde aus dieser Rachepolitik Stalins ihre Konsequenzen ziehen...

Warmbold gegen Agrarforderungen

Der Wirtschaftsminister über die Wirtschaftslage

Der Haushaltsausschuß des Reichstage nahm heute zuerst eine Antwort des Wirt: schaftsministers zu den Fragen der De atte entgegen. Minister Warmbold er­flärte zum Empfang des Landbundes beim Reichspräsidenten  , die Entwicklung sei so vor fich gegangen, daß vormittags die Landbundherren beim Reichspräfitenten gewesen und ihre Wünsche vorgebracht hätten. Diese Wünsche habe der Reichspräsident am Nachmittag mit den Ministern besprochen Dabei habe er zweimal erklärt, daß er für feine einzelne Gruppe da sei,

Die ,, schluchzende Fraktion" fondern nur für das Ganze.

Frick verklagt Otto Straßer  

Dr. Frick stellt gegenüber einer Behauptung der Schwarzen Front  ", Dr. Frid habe feinen Strafantrag gegen Otto Straßer   ge= stellt, in einer Erklärung im Bölkischen Beobachter" fest, daß er die angekündigte Strafanzeige gegen Otto Straßer   und den verantwortlichen Schriftleiter A. Franke- Gricksch ( Hildebrand) wegen Zuwiderhandlung gegen§ 19 Abs. 2,§ 11 des Reichspressegesezes( Nichtabdruck einer Berichtigung) am 7. Januar 1933 mit Ein­schreibebrief an die Staatsanwaltschaft beim Landgericht I Berlin- Moabit erstattet habe.

Begen der Behauptung, die Feststellun gen" Dr. Frids in einer der Schwarzen Front  " gesandten Berichtigung zu der Hündchenszene" feien erlogen, hat Dr. Frid weiter am Dienstag( erst?) Strafantrag gegen Otto Straßer   und den verantwortlichen Schriftleiter A. Franke- Gridsch( Hildebrand) wegen Beleidi gung gestellt und die Offizialflage durch die Staatsanwaltschaft beantragt.

Wenn es zu diesem Beleidigungsprozeß fommt, tann eine Beweiserhebung stattfinden und die kann lustig werden.

Preffefubvention

Erklärung der Zeitungsverleger

Der Vorstand des Vereins Deutscher  . Zeitungs­verleger( Herausgeber der deutschen   Tages­zeitungen) e. B. hat folgende Entschließung gefaßt: Bei der Kritik pressepolitischer Maßnahmen ein­zelner Regierungsstellen ist in letzter Zeit vielfach auch eine Frage erörtert worden, zu der sich die deutschen   Zeitungsverleger berufenerweise zu äußern haben. Nach den Grundsätzen des Vereins Deutscher Zeitungsverleger( Herausgeber der deutschen   Tageszeitungen) e. B. ist es unver einbar mit der Pflichtauffaffung und der Verantwortung des Verlegers, unmittelabr oder auf Umwegen Subventio  nen jeglicher Art, insbesondere öffentliche Mittel zur parteipolitischen oder überhaupt innerpolitischen( warum nur zu inner­politischen, nicht aber auch zu außen politischen Zwecken? Red. d. Borw.") Zwecken anzunehmen. Die Verwendung derartiger Mittel zu solchen Zwecken ist zu verwerfen. Durch Berstöße gegen die Grundsäge werden außerdem falsche Mei­nungen über Möglichkeiten des Ge= sinnungskaufs erzeugt und böswill'ge Ver­allgemeinerungen gefördert, die das Ansehen der unabhängigen deutschen   Presse ebenso schädigen, wie die Staatsautorität.

SA.  - Gaalschlacht

Regelrechter Landfriedensbruch Löbau  , 18 Januar.

In einer Massenversammlung der Eisernen Front, die sich mit dem Fememord in Dresden   beschäftigte, fam es zu einer von S.­Leuten provozierten Saalschlacht. Zwölf Personen, darunter ein Polizeibeamter, wurden verlegt; vier schwerverletzte Nazis mußten ins Krankenhaus geschafft werden.

Als die Polizei die in der überfüllten Versamm­lung anwesenden Nationalsozialisten wegen fort­gesetter schwerer Provokationen aus dem Saal befördern wollte, inszenierten die aus der Um­gebung von Löbau   herangeholten SA.- Leute unter Leitung des Nazi- Reichstagsabgeordneten Reiter einen Zusammenstoß. Sie warfen mit Biergläsern, Stühlen und anderen Gegenständen. Die Polizei ging mit dem Gummifnüppel vor und drängte die Nationalsozialisten schließlich aus dem Saal. Die Nationalsozialisten versuchten immer wieder, in den Versammlungsraum einzudringen, sie er= brachen eine Tür und warfen von der Galerie Stühle in den Saal. Die Schuld der Nationalsozialisten an dem Ueberfall steht ein­wandfrei feft. Sie hatten vorsorglich ihre Sani­täter mitgebracht. Reiter hatte in der Debatte die Behauptung aufgestellt, daß der ermordete SA.­Mann Hentsch ein- sozialdemokratischer Spigel(!) gewesen sei.

Pfarrer Hod war jahrzehntelang ungarischer Abgeordneter. Unter dem weißen Terror verfolgt, ist er ins Ausland geflohen. Als der Greis fürzlich heimkehrte, behandelte man ihn als Verbrecher: Fingerabdrücke und Photographie fürs Album, Gefängnis! Am 19. d. M. wird das Gericht gegen ihn verhandeln.

Der Minister meinte weiter, es sei außerordent­lich nüklich, daß die Aussprache im Haushalts­ausschuß erfolge. So fönne er auch über die allgemeinen Grundzüge der Wirtschaftspolitik sprechen.

Hier gebe es unverrückbare Grundtatsachen, über die die Entscheidung schon vor 50 Jahren erfolgt sei. Wir wollten damals den Bevölkerungszu­

wachs im Inlande behalten und den Warenüber. schuß ins Ausland bringen. Jene Wirtschafts­politik müsse zwangsläufig fortgesetzt werden und das legt unsere Linie der Handelspolitik fest. Heute erzeugt die Landwirtschaft 25 Broz. mehr als 1924, ohne daß die Zahl der Beschäftigten gestie­gen wäre. Wir stehen vor der völligen Selbstversorgung. Einstellung von neuen Arbeitskräften sei taum möglich, auch nicht bei weiterer Steigerung der Erzeugung, die mehr durch Rationalisierung erzielt werde.

Wir fönnen uns also nicht aus der Weltwirt­schaft zurückziehen. Wer es dennoch meint, der müsse es erst nachweisen.

Außerdem fehlen uns die wichtigsten Rohstoffe. wir müßten also auch unter diesem Gesichtspunkt mit der Weltwirtschaft in Verbindung bleiben. Je mehr Selbstversorgung, um so ausschließlicher werden die Preise von der Kaufkraft, also von

der Höhe der Löhne bestimmt. Die Land­wirtschaft sei am ind: striellen Export am meisten interessiert, weil nur durch den Export die inner. deutsche   Prei: bildung für die Landwirtschaft ge­halten werden kann. Der Export ist ohnedies ſeit 1930 schon um rund 6 Milliarden gesunken. Da­mit hat die Landwirtschaft 3 bis 4 Milliarden Kauftraft des Arbeiters nicht mehr erhalten. Wird die Ausfuhr noch weiter eingeschränkt, dann gibt

Die Lilie

Von den Entschuldung darlehen der Osthilfe erhielten 191 Groß rundbesitzer ein Viertel gleich 32 Millionen Mark!

Seht uns Großagrarier in Ostelbien. Wir säen zwar, wir ernten zwar, und die Regierung ernährt uns doch!

Tragödie eines Wissenschaftlers

Gasexplosion bringt Hausbewohner in Gefahr

Der Privatdozent Dr. Werner Schulte, der in Spandau   im Hause Hohenzollernring 118 wohnte, verübte in der vergangenen Nacht Selbstmord durch Einatmen von Gas. Da fich neben seiner Wohnung ein Laboratorium mit vielen Chemikalien befindet, das Schulte gehört, entstand auf bisher noch ungeklärte Weise eine Gasexplosion, die erhebliche Bernichtungen anrich­tete. Schulte wurde zwar noch lebend aus seiner Wohnung geborgen, starb aber auf dem Wege ins Spandauer   Krankenhaus.

Dr. Schulte ist in wissenschaftlichen Kreisen be­reits sehr bekannt. Er ist Leiter des psychologischen Institutes der Hochschule für Leibesübungen und der Abteilung für Psychotechnik an der Humboldt­Hochschule. Zum Erstaunen seiner Freunde hei­ratete der übernervöse Mann am 29. Dezember vorigen Jahres. Schon nach 13 Tagen hatte ihn seine Frau wieder verlassen. Dieser Umstand wirt auch auf sein Gemüt eingewirkt und mit zu dem Selbstmord Veranlassung gegeben haben Seine große Praris als praktischer Arzt wat in letter Zeit zurückgegangen. Die wissenschaftlichen Ar­beiten hatten ihn an der Ausübung seines eigent­lichen Berufes gehindert. Lebensfremd, wie er war, hatte er es auch nicht verstanden Haus zu Japans  

Kommunistenhaz 7000 Verhaftungen in einem Jahr

Tofio, 18. Januar.

Unter Aufhebung des Schweigegebots für die Zeitungen veröffentlichen die Behörden Einzel­heiten über die Verhaftung von etwa 2000,, Radi­talen" Ende Oktober v. J. Den Ausgangspunkt bildete die Verhaftung dreier Männer, die eine Bank in der Nähe von Tokio   überfallen hatten und beim Berhör Ort und Zeit der nächsten wich­tigen Zusammenkunft tommunistischer Führer an­gaben. Zu dieser Zusammenkunft erschienen Polizisten in fugelsicheren Westen und verhafteten nach einem hartnäckigen Kampf, bei dem vier Polizisten verletzt wurden, elf Ver­jammlungsteilnehmer. Im ganzen sind im letzten Jahr in Tokio   7000 Radikale, meistens junge Männer und Mädchen, darunter viele aus reichen Familien, verhaftet worden.

Singer- Filiale zerstört

Zotio, 18. Januar.

Die hiesige Filiale der Singer- Nähmaschinen­Gesellschaft war heute der Schauplaz wüster Aus­schreitungen. Um die Zeit, als das ausländische Personal sich zum Mittagessen begeben hatte, drangen etwa 200 Japaner m die Geschäfts­räume ein, wo sie fast das ganze Mobiliar und wichtige Register zerstörten. Die

halten und war bald in Schulden geraten. In der vergangenen Nacht nun hatte Dr. Schulte sein Bett im Laboratorium aufgeschlagen, sich bei geöffneten Gashähnen niedergelegt.

Gegen 3 Uhr morgens erfolgte eine starte Explosion. Die Hausbewohner wurden durch die Detonation, die das ganze Haus erschüttern ließ, aus den Betten geschreckt.

Die Fensterscheiben der Wohnung zersprangen

es noch weniger Kauffraft für Nahrungs­mittel

Um wieviel fönne man überhaupt die Kauf­traft der Landwirtschaft steigern? Sie kann aller­höchstens ein Viertel der industriellen und gewerb­lichen Produktion aufnehmen, Dreiviertel nehmen die anderen Teile des Volkes ab und geht in den Export. Die besten Kunden der Industriestaaten seien nicht die Agrarstaaten, sondern die Industrie­staaten. Das gleiche gelte für die Agrar- und Industrieprovinzen in Deutschland   sel. ft. Der Inlandsempfang der reinen Agrargebiete an Agrarerzeugnissen betrug 25 M. pro Kopf, an Industrieerzeugniffen 145 m, aber die Industrie­gebiete übernahmen pro Kopf 99 M. Agrarpro­dufte und 196 M. Industrieprodukte.

Der Bankenkommissar des Reichs habe als erste große Aufgabe die Senkung der Bankenzinjen zu erledigen gehabt. Das Ergebnis jei erheb­lich; im Dezember habe der Industriekredit 12 Proz. betragen, heute seien es 7 Proz.

Zum Vollst redungsschutz für die Landwirtschaft werde der Justizminister die deutsche Presse heute gesondert unterrichten. Die Frage neuer Auslandsschulden fei heute gegenstantslos, da die alten, furzfristigen. Auslandsschulden noch durch Stillhaltung ge= bunden seien.

Landbundführer Sybel( Njoz.) poiemifierte gegen den Wirtschaftsminister. Das G samtdefizit der Landwirtschaft schäßt er auf 2 bis 3 Mi liarden Mark. Deswegen müßten neben der Steuersentung noch andere Senkungen der land­mirtschaftlichen Lasten erfolgen. Er wolle der Industrie nicht den notwendigen 30lschutz be= streiten, aber die Landwirtschaft verlangt das gleiche. Sybel gibt zu, daß die Landwirtschaft auch bei besseren Verhältnissen faum den Ar.eits­markt durch Einstellung von Arbeitslosen ent­lasten könne.

Die Erörterung der Ostfragen soll am Mittwoch erfolgen.

wurden fest genommen und der polit'schen Bolizei übergeben.

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Einen anderen fre hen bergriff erlaubten sich die Banden Hitlers   gegen% 42 Uhr nachts in der Kantstraße 128 in Charlotterib.rg wo sich eine Ausgabestelle des Borvärts" Len findet. Mehrere SA.- Burichen pirschten sich un auffällig an den Laden heran und schlugen die Schaufensterscheibe ein. Der Vorfall war jedoch von Bassanten bemerkt worden, die Schupobeamte alarm erten. 3wc: der Täter fonnten nach längerer Verfolgung festgenommen und der politischen Abteilung des Polizeipräsi­diums eingeliefert werden.

und eine Wand von fünf Meter Länge wurde in Feuer in der Ackerstraße

die Nachbarwohnung gedrückt. Die Epandauer Feuerwehr drang mit Gasmasken in die Wohnung Schultes ein. Man fand den Unglücklichen, der noch schwache Lebenszeichen von sich gab, mit schweren Verlegungen auf.

An der Wohnungstür heftete ein Zettel mit roter Aufschrift: Vorsicht! Gas! Auf dem Tisch in der Wohnung fand die Kriminalpolizei ein Schreiben, das Schulte an Verwandte gerichtet hatte, und sein Testament. Hierin erklärte er, daß er seinen Hausstand nicht mehr in der gewohnten Weise aufrechterhalten förne. Die Schulden drückten ihn zu Boden und der Tod sei der ein­zige Ausweg.

Polizei, die das nicht mehr verhindern konnte, nahm über 100 Berhaftungen vor. Der Ueberfall wird auf die Unzufriedenheit der einheimischen Agenten der Gesellschaft mit ihren Vertrags­bedingungen zurückgeführt.

Nazibanditen

Die täglichen Ueberfälle

Eine nazibande versuchte in der ver­gangenen Nacht in das Reichsbannerlofal von Giebler in der Utrechter Straße 13 im Norden Berlins   einzudringen Bei der Abwehr des SA. Angriffs tam es vor dem Lokal zu einer( lufigen Schlägerei, bei der ein Reichsbannermann Ber­lehungen erlitt.

Gegen 2 Uhr nachts ertönten in der menschen­leeren Utrechter Straße mehrere Pfiffe und plöz­

In den Räumen der Deutsch  - Evangelischen Buch- und Traktatgesellschaft in der Acker. straße 39 im Norden Berlins   brach heute ein gefährlicher Brand aus. Die Flammen fanden an Regalen, Kisten und Papierballen überaus reiche Nahrung und griffen schnell um fich. Starke Berqualmung behinderte die Lösch­mannschaften der Feuerwehr bei ihrer Arbeit. Der Schaten ist erheblich. Ueber die Entstehungs­ursache des Feuers ist eine Untersuchung einge­leitet worden.

Feuer im Präsidentenschloß

Neuded( Ostpreußen  ), 18. Januar. Da auf Schloß Neuded, dem ostpreußischen Herrensiz des Reichspräsidenten  , anläßlich des Begräbnisses der Cousine des Reichspräsidenten   Besuch erwartet wurde, mußten am Dienstag die eingefrorenen Heizungsröhren aufgetaut werden. Hierbei muß die hinter dem Puz befindliche Holzwand in Brand geraten sein. Als die ersten Schwelstellen entdeckt wurden, griffen Schloßbeamte ein und erstidten das Bald Feuer. machte sich aber auch an anderen Stellen Brandgeruch be­merkbar, so daß die Freystädter Feuerwehr alarmiert wurde, die auf einen Nachalarm eine Motorsprize entsenden mußte, da an verschiedenen Stellen die hellen Flammen herausschlugen. Das ganze Schloß wäre zweifellos ein Opfer der Flammen geworden, wenn die Feuerwehr nicht über lange Schlauchleitungen verfügt hätte, die zu einem entfernt liegenden Graben geleitet werden mußten.

lich tauchten vor dem dortigen Reichsbannerlokal Ungetreuer Buchhalter

zahlreiche SA.- Leute auf, die zum Teil in Uniform waren. Sie hatten offenbar nicht damit gerechnet, daß sich in der Gastwirtschaft noch Reichsbannerleute befinden würden. Die Bande wurde zurückgedrängt; auf der Straße vor dem Lokal nahm cas Handgemenge seinen Fortgang. Durch den Tumult war eine Polizeistreife auf­merksam geworden, die herbeieilte und nach gabe von zwei Schreckschien die Gegner trennte Sieben Beteiligte, zum größten Teil SA.- Leute,

36000 Mark unterschlagen

Unterschlagungen in Höhe von 36 000 m. wurden bei dem Automobil Club von Deutsch­ land  , Leipziger Plaz 16. aufgedeckt. Der Schul­dige, der 38 Jahre alte Buchhalter Eberhard Mül­Ier aus Steglitz  , wurde festgenommen. Müller geftand, 36 000 m. an sich gebracht zu haben. Das Geld ist nicht mehr zu retten.