Reatt'on provoziert Tietjen- Bilanz/ Staatstheater- Bilanz
Gebt ihr die richtige Antwort!
Die deutschnationale Fraktion hat im Berliner Rathaus folgenden Antrag eingebracht:
,, 1. Da die Schulverwaltung zu Ostern 1933 weitere Zusammenlegungen von Klassen und evtl. ganzer Bolksschulen plant, beantragen wir, bevor irgendwelche Maßnahmen dieser Art getroffen merden, die ungefeßlichen Sammelschulen aufzulösen.
2. Im Amtsblatt der Stadt Berlin werden die Bezirke zu Anmeldungen für die Aufbauschulen zu Ostern 1933 aufgefordert. Bei den vielen verschiedenartigen Schultypen in Berlin halten wir Aufbauschulen, die grundsäglich nur für Land bezirke bestimmt sind, für Berlin für entbehrlich und beantragen daher:
Der Stadtgemeindeausschuß beschließt: An den Aufbauschulen sind 1933 teine neuen Untertertien einzurichten. Berlin , den 10, Januar 1933.
Granaß.
Springfeld, Wegel und Barteifreunde."
Gebt dieser unverschämten Provokation die richtige Antwort! Schult eure Kinder in die weltlichen Schulen ein! Die weltlichen Schulen und Aufbauschulen sind die Schulen für die aufsteigende Arbeiterklasse.
Schüler stellen aus! Lebensgemeinschaftsschule Neukölln
Die 45./46. Gemeindeschule in Neukölln, Kaiser Friedrich- Str. 4, zeigt in diesen Tagen ein bunt- festliches Gepräge. Der ganze Gebäudekompler ist vom Treppenflur bis in jede äußerste 3immerece mit Zeichnungen, Malereien, Plastiten, graphischen Darstellun gen und sonstigen Proben der verschiedenen Handfertigkeitsfünfte reich dekoriert.
Die Schüler der Lebensgemeinschaftsschule Neukölln. angefangen von den fleinsten ABC- Schüßen bis hinauf zu den Großen, zeigen hier, was sie in ihrem Unterricht schaffen. Und es ist vieles, ungemein erfreuliches, mas man hier zu sehen bekommt. Ob es sich um Erdkunde, oder um Volkswirtschaft, um meibliche Handarbeiten, um Geschichte oder um rein fünft lerisches Schaffen handelt, überall wird des Kindes Sinn, Freude und Begabung gewedt und ohne Drill und ohne Zwang auf den einzig richtigen Wege natürlicher Entwicklung geleitet. Da haben Schüler im erdkundlichen Unterricht ein funstvoll gearbeitetes Riesenbolarelief per fertigt, dort schmüden hübsche Buntvavierarbeiten als luftige Friefe die Wand. Die Mädels zeigen fich als geschichte Handweberinnen und ber ber tünftige Bolkswirtschaftler hat genau errechnet, was er im Landschulheim am Uedersee während seiner sommerlichen Erholung täglich an Nahrungsmitteln verbraucht hat. Bor jeder Arbeit steht ein jugendlicher Erklärer, der hier einmal Bater oder Mutter ihr Berlin vor hundert Jahren auf der selbstgezeichneten Karte vorführt, dort die ältere Schwester in die Küchengeheimnisse hinsicht lich des Nährwerts der einzelnen Nahrungsmittel einweiht. Oben in der Aula wird Musik getrieben. Da sizt das Schülerorchester, bläst, geigt und zupft. Dazu wird gesungen und der Musiklehrer erklärt den Eltern den Aufbau feines Unterrichts. Ueberhaupt werden die Eltern aufgefordert, in dieser oder jener Stunde einmal dem Unterricht beizuwohnen, um zu sehen, wie man den Lehre plan aufbaut und vor allem wie unbedingt not mendig bie 3ufammenarbeit Schule und Elternhaus sich erweist.
Erfolge sprechen immer am besten für die Arbelt: Im Jahre 1924 wurde die Schule mit acht Klaffen eröffnet, heute sind es ihrer fünfzehn mit weit über 500 Schülern und jetzt, wo es zur neuen Einschulung geht, fommen täglich zahl= reiche Eltern und melden ihre Kinder an. Die Ausstellung ist bis einschließlich Sonnabend täglich von 18 bis 22 Uhr geöffnet; ihr Besuch kann allen Eltern, allen Jugendlichen und allen Schülern und Schülerinnen auf das dringlichste empfohlen werden.
Die Bilderfälscher Gastspiel im Kleinen Theater
Das Leben formt heute fo gute Possen, Komödien, ja selbst Satiren, daß es für den auf Aktualität haltenden Dramatiker schwer hält, die Wirklichkeit zu überbieten War nicht der Prozeß wegen der van Gogh'schen Bilderfälschungen ein ausgemachter Hohn auf unsere Kunstzustände, durch den der Snobismus der Bildersammler, die Hohlheit der Kunsterpertisen und das Schwindelgenie eines Kunsthändlers auf das wirksamste an geprangert wurden? Trotzdem hat der sonst un= bekannte Alfred Kallir den dankbaren Stoff aufgegriffen und ihn für die Bühne hergerichtet. Die„ Spielgemeinschaft Berliner
Schauspieler" führt den etwas lang geratenen Stetsch- er heißt Nr. 51, Badendes Mädchen", der vielleicht beffer für ein Stabas rett als für ein Theater geeignet scheint, mit viel Lust und Liebe auf. Die Dinge sind natürlich, mie es sich gebührt, auf die Spize getrieben. Die beiden Kunsthändler sind ausgemachte Gauner, die Kunstkritiker dezidierie Idioten, der amerikanische Museumsdirektor und der Bankdirektor, die auf Kunsttauf aus sind, haben nicht die blaffefte Ahnung von den Gegenständen ihres Handels. Tragikomisch ist die Sekretärin, die zusammen
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Was will und leistet der Generalintendant?
Es war an einem Märztag des verflossenen Jahres, da hatte der Generalintendant Tietjen den glänzenden, den genial rechtzeitigen Einfall, die Vertreter der Berliner Presse ins Kultusminis sterium einzuladen, um sich, um feine Amtsführung zu rechtfertigen. Um seine fritischen Gegner, wenn nicht zu überzeugen, so doch wenigstens zu verblüffen; um sich neue Anhänger zu sichern, so er alte überhaupt noch hatte; im ganzen also: um sich trotz der negativen Bilanz, die ihm von vielen Seiten vorgerechnet worden war, neuen fünftlerischen Kredit zu verschaffen. In rührender Rede bekannte er die gänzliche Bernachlässigung ber Lindenoper, mit warmen Worten gedachte er feiner Tätigkeit als Theaterreferent des Kultus ministeriums, die er zu liquidieren im Begriffe war. Für das Schauspielhaus entwickelte er föſtliche Pläne, artig fagte er pater peccavi" und versprach ganz charmant, fich zu bessern- was blieb da übrig, als ihm den verlangten Kredit wirklich zu gewähren, da er offenbar an jenem Tage, nach erhaltener Absolution sozusagen, ein neues Leben beginnen wollte?
noch anhalten? Warum zieht er nicht die Kon= sequenzen, wenn er der Dinge, wenn er des Instituts nicht Herr werden tann? Wo sind all die Stücke geblieben, deren Aufführung er in Aussicht genommen hatte? Was ist aus seinen Versprechungen geworden, ja, mas leistet er überhaupt für das Schauspielhaus?
Weiter: die Lindenoper,
Tietjens eigentliche Domäne. In der ameiten Hälfte der letzten Saison gab es nicht etwa einen einheitlichen Spielplan oder gar so etwas wie ein fünstlerisches Profil des Instituts, aber ein paar gute Aufführungen( wie Ariadne ", Falstaff"), die dankbar anerkannt wurden. Heuer aber? Im September enttäuschte der unter Gründgens perunglückte Rosenkavalier", im Dezember wurde Wozzek" neu belebt, um nach zweimaliger Aufführung aus unerfindlichen Gründen in der Bersentung zu verschwinden. Fidelio" wird angelegt und abgesagt, Liebesverbot" immer wieder verschoben, ansonsten gibt es die nicht einmal neu inszenierten Meistersinger", deren Nun- was ist inzwischen aus felnen guten Erfolg dem Gastkapellmeister urtwängler Borsägen geworden?
Das Schauspielhaus zunächst.
Die Troftlosigkeit eines Spielplans, ber mit ,, Nora", mit Hunderttausend Taler" bestritten wird, mit Faust I", zu dem sich in den nächsten Lagen endlich und ein Jahr zu spät Faust II" gefellen foll; die Trostlosigkeit ferner der Inten banten- Dauertrise, das braucht hier nicht im besonderen aufgewiesen zu werden. Es muß nur mit aller Schärfe ausgesprochen werden: Tietjen ist letzten Endes für all dies verantwortlich, die jogenannte Intendanten trise ist ebensosehr eine Generalintendanten trife! Nach zehn Monaten des Rätselratens, Suchens und Verhandelns hat der aussichtsreichste Kandidat, hat 3iegel in Hamburg gestern glücklich ab= gesagt, und Tietjen steht wieder am Anfang und ist so flug wie zuvor! Gewiß, es ist fdwer, Intendanten zu finden( Generalintentanten zu finden scheint noch viel schwerer zu sein, sonst wäre Tietjen längst teiner mehr) wie lange aber soll ein derartig grotester Zustand eigentlich
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bricht, als ihre wissenschaftliche Hypothese fich als irrig erweist. Der Clou des Ganzen aber ist der alte Meister, dessen Bilder gefälscht und gehandelt werden. Er tut den Leuten den Tort an, noch zu leben und den Schwindel aufzudecken. Es kommt freilich nicht zum Eflat, weil er um seiner Jugendliebe willen der Sache eine andere Wendung gibt, wobei die Kunsthändler geneppt werden.
Das Ganze ist etwas holzschnittartig hergerichtet und mehr hanebüchen als geistvoll. Ein miziger Autor hätte sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen, eine Fülle boshaft zugespizter Sentenzen im Knalleffekt loszulassen Das Kollektiv der Schauspieler unterstreicht in der Regie Friz Staubtes die Bühnenwirksamkeit der Szenen und holt sich beim Publikum die Bestätigung seines Erfolges. Curt Lucas , Fränze Roloff , Eduard Bornträger , Richard Ludwig, Lilly Molnar und Paul Conradi sind vielleicht besonders zu nennen. Im Zuschauerraum find ungefälschte Werke junger Künstler ausgestellt junger Künstler ausgestellt als Memento, der Lebenden zu gedenken. K. H. D.
Stanislawskis 70. Geburtstag Konstantin Sergejewitsch Stanislamiti, der große Schauspieler, Regisseur, Begründer und Leiter des seit 1889 bestehenden Moskauer Künstler- Theaters feierte am Mittwoch seinen fiebzigsten Geburtstag. Die Anregungen, die von Stanislawskis Moskauer Künstler- Theater ausa gegangen find, haben die Schauspielkunst aller Länder beeinflußt. Sein Streben ging auf Bollendung des fünstlerischen Bühnenrealismus, auf ausgeglichenes Zusammenspiel, das keine„ Nebenrollen" tennt, und auf Einheit von Dichtung und Darstellung auf der Bühne. In Moskau wurde Stanislawftis Künstler- Theater die Pflanzstätte für zahlreiche weitere Bühnen, die sich unter Leitung von Regiefchülern Stanislamitis zu eigenen Theatern entwickelten.
Das Zentral- Erekutivkomitee der Sowjetunion verlieh Stanislawski , der bereits den Titel ,, Natio= nalfünstler der Republik" führt, den Arbeitsorden der Roten Fahne. Mehrere Schau spieler des Künstler- Theaters wurden durch Ver leihung des Ehrentitels, Nationalfünstler der Re publik" und andere Titel ausgezeichnet. Aus dem Auslande sind in Moskau viele Glückwünsche ein= gegangen, besonders zahlreich aus Deutschland .
In Berlin ift Stanislawfti durch die Aufführungen von Gorkis Nachtasyl", Gogols Revisor", Tschechoffs..Kirschgarten", ,, Drei Schwestern" und durch die Darstellung von Szenen aus den Brüdern Karamasoff" bekanntgeworden.
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Wolfsbühne am Bülowplay. Montag, 23. Januar, Erstaufführung von Carl Zuckmayers Shinder hannes". Regie: Seins Silpert. Hauptrollen: Attila Hörttger und Camilla Spira .
Leffing Theater. Die Premiere Der Kuß vor dem Spiegel ili ron Donnerstag auf Sonnabend verlegt worden. Die Karten behalten ihre Gültigkeit.
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zu danken ist für Berlin , für seine Staatsoper eine offenkundige Blamage. Gewiß, gewiß, es gründe; bei einem so prominenten Institut aber gibt Krankheitsfälle und andere Entschuldigungshat nicht Schuldhaftung, sondern Erfolgshaftung zu gelten: Was interessieren uns die internen Angelegenheiten? Was interessiert uns etwa die Frage, wie weit sich Tietjen gegen feine Mit arbeiter, wie weit sich seine Mitarbeiter gegen ihn durchzusetzen vermögen? Dies gerade ist ja Aufgabe des Intendanten, die widerstrebenden Kräfte zu einen und in eine, in seine Richtung zu lenten; ein Ensemble ferner und einen Spielplan aufzubauen, die allen Eventualitäten gewachsen sind. A propos feine Richtung-
as wäre dies eigentlich: Tietiens Richtung?
Jut er eine? Ach, er hat teine. Bebenten wir aber, die Staatsoper ist ein Institut, das nach der letzten Denkschrift der Oberrechnungs= tammer nur etwa 35 Prozent ihrer Ausgaben
durch Einnahmen deckt und Millionenzuschüsse verschlingt. Gewiß, feine Oper der Welt erhält sich selbst; Ausgaben diefer Höhe sind in dieser Zeit aber nur zu ertragen, wenn den höchsten Forderungen entsprochen wird, die an gemeinmügige Theater im allgemeinen, die an die erste Oper des Reichs im besonderen zu stellen sind. Wie aber sollte das möglich sein ohne Programm, ohne Klarheit, ohne Entscheidung? Weiß Tietjen nicht, daß die Kunst heute auf den Staat und seine Hilfe mehr angewiesen ist als je, daß das Verhältnis von Staat und Kunst neu gestaltet werden muß, daß es an solcher Stelle fein laissez faire, fein vornehmes Ungefähr, keine Passivität mehr geben darf? Daß ein Institut wie die Oper einer der wichtigsten Hebel bes Staates
zu aktiver Kunstpolitik
zu sein hat? Hat die Staatsoper nicht, fern von allen Komprom.ssen und Konzessionen der Geschäftstheater als repräsentatives Theater die eing gartige Aufgabe zu erfüllen, muster und Vorbild aller deutschen Opernbühnen zu sein?
Nun, Rosenkavalier "," Meistersinger" und zwei Wazzek"-Aufführungen in nahezu fünf Monaten, das ist weder sehr aktiv, noch sehr vorbildlich, das verrät meder ein Programm, noch eine Entscheidung, das trifft ein durchschnittliches Stadttheater auch.
Das Theaterreferat wird dieser Tage Herr von Staa übernehmen, ein Berwaltungsjurist, in fünstlerischen Dingen ein unbeschriebenes Blatt; als Pressereferent ist Kähler wohl in Jufunft mit diesem zu identifizieren. In der Zwischenzeit hatte es Ministerialdirektor Hübner zu betreuen, der sich offenbar recht wenig darum gekümmert hat; der um so mehr freilich für all die Unterlaffungsfünden mitverantwortlich gemacht werden muß. Tietjen aber wird wohl endlich einsehen müssen, daß sein künstlerischer Kredit erschöpft ist; daß auch diplomatische Schweigetattik tein Dauerhug ist, daß, infolge der eigentümliden Dialettit unferes Daseins, auch sich S.ch nicht entscheiden, daß auch übergroße Vorsicht und Farblosigkeit gefährlich werden kann: dort nämlich, wo Entscheidung die allererste Amts- und Künstlerpflicht wäre. Arnold Walter.
Lebende deutsche Kunst monarchischen Berfaffung fönne nicht bas
Zweite Ausstellung Cassirer
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In der Folge von drei der Lebenden deutschen Kunst" gewidmeten Ausstellungen bei Caffierer ist die zweite eröffnet, die vier Maler bringt: Hofer, Heckel, Kokoschka und Schmidt RottTuff. und vier Bildhauer. Barlach , Kolbe, Mards und Scheibe. Der Systemlosigkeit der ersten Schau steht hier eine Beschränkung auf menige und halbwegs zusammengehörige gegen über, die dem einzelnen zwar erfreuliche Ausbreitung erlaubt, in ihren Gründen aber kaum ganz freiwillig sein kann. Man vermißt ungern, so bedeutende Künstler wie Nolde , Rohlfs, Beckmann, Bechstein, Kubin in diesem Kreis, zu dem fie unter allen Umständen gehört hätten, und von den Toten Otto Mueller und Corinth.
Start und ihrem Wesen entsprechend sind Karl Hofer und Kokoschka vertreten. Hofer, über sich selber und seine Ziele flar geworden, von ruhiger Strenge im Aufbau, schönster Farbenfultur, harmonischer Ausgewogenheit geistigen Ausdruds; eine der reifften und erfreulichsten Erscheinungen der Gegenwart überhaupt und von europäischem Ausmaß.
Rotoschka, leider auf jüngst gemalte Landschaften beschränkt, hier aber freilich, menigstens in Lyon " und dem Alpental von hoher seherischer Kraft; in den fünstlerischen Mitteln ist er ganz auf den rechten Flügel gekommen und beinahe so klassisch wie Rubens oder Constable. Warum man sich überall so ängstlich an die Produktion der allerlegten Jahre gehalten hat, ist nicht recht moti viert; bei Schmidt Rottluff und besonders bei e del bringt uns diese unnötige Beschrän tung um den vollen Eindruck ihrer Bedeutung, man sieht hier von ihnen nur einen Abglanz besserer Tage.
Von den Bildhauern sind Barlach und Scheibe recht unzulänglich vertreten; heiter nd voll geistiger Sinnlichkeit, ein großer Darsteller plastischer Fülle Georg Kolbe.
p. f. sch.
Reichsgründungsrummel Bracht im Rundfunk
Der 18. Januar bot bequeme Gelegenheit, das Volt mit Hilfe des Rundfunks national" zu bilden. Es gab am Abend für alle deutschen Sender eine Reichsgründungsfeier, die zweifellos, wenn es auch nicht mitgeteilt wurde, eine Auflagefendung war. Die Rede hielt Reichsinnenminister Dr. Bracht. Er stellte fest, daß Hindenburg und Friedrich Ebert den Mut. zur Rettung des Reiches gehabt hätten, und zog daraus als Vertreter einer monarchischen Freiherrnregierung den Schluß, daß das alte Raiserreich, aus dem solche Kräfte hervor gegangen find, nicht so voltsfremb" gewesen sein tönne!! Allerdings erklärte Bracht gegen Ende seiner Ausführungen, eine Rüd tehr zur alten,
nationalpolitifde Biel unserer Beit sein. Die ,, bem deutschen Volle gemäße Form für den inneren Ausbau des Staates" set zwar noch nicht ge= funden; danach zu suchen, sei Aufgabe der berufenen Organe des Staates.
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Neben dieser Nede wurde eine hymne an das Reich" rezitiert, gedichtet ,, im Auftrage des Deutschlandsenders"; sie war auch danach. Berlin füllte außerdem sowohl die Stimme zum Tag" als auch die letzten Abendstunden mit entsprechen den Sendungen, die unter dem Mantel sachlicher Darstellung kräftig die befohlenen hurrapatriotischen Phrasen ausschütteten.
-lz.
Filmveranstaltungen der Arbeiterwohlfahrt. Im Rahmen der Winterveranstaltungen der Ar= beiterwohlfahrt werden zwei Filme porführungen laufen, und zwar im Be 3irt Tiergarten am 20. Januar 1933, 19 Uhr, im kleift Lyzeum, Levezowstraße 1/2. ,, Niemandsland" und im Bezirk Köpenic am 22. Januar 1933, 14% Uhr, im Lichtpalast Köpenick, Grünstraße, Der Hauptmann von Köpenid". Zu beiden Filmen werben Referate gehalten. Es wird darum gebeten, auch aus anderen Kreisen sich an diesen Veranstaltungen recht rege zu beteiligen. Eintrittspreis 0,30 m. Abschnitte der Arbeiterwohlfahrtslotterie haben feine Gültigkeit mehr.
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Wetter für Berlin : Trübe, leichte Schneefälle, geringer Frost, schwache östliche Winde, Für Deutschland : Ueberall trübe, in Süddeutschland stärkere Schneefälle, im übrigen Deutschland leichte Schneefälle, im Nordosten noch recht kalt, im übrigen Reiche geringer Frost.
Rundfunk am Abend
Donnerstag, 19. Januar
Berlin : 16.15 Der Bauer im Volk ( K. Eggers). 16.30 Konzert. 17.30 Eine Plastik entsteht. 17.50 Doktor Ueberall erzählt. 18.10 Wiener Volksmusik. 18.30 Fünf Arten zu singen. 18.55 Die Funkstunde teilt mit. 19.00 Stimme zum Tag. 19.10 Die Reisegesellschaft, 19.40 Zur Unterhaltung. 20.45 Gallische Hörner. 22.00 Wetter-, Tages- und Sportnachrichten. Tanzmusik. 24.00 Das Reich ist
unser.
Königswusterhausen: 16.00 Für die Frau. 17.10 Zum 70. Geburtstag von Werner Sombart . 17.30 Tägliches Hauskonzert. 18.00 A. Mombert: Eigene Dichtung, 18.25 Alte Lautenmusik. 18.55 Wetterbericht. 19.00 Deutsch für Deutsche . 19.20 Einführung in Ernst Barlachs Drama Der blaue Boll". 19.30 Das Gedicht. 19.35 Stunde des Landwirts. 20.00 Aus Hamburg :„ Der blaue Boll ". 21.15 Lieder von Schubert 22.10 Wetter-, Tages- und Sportnachrichten. 22.45 Seewetterbericht. Sonst: Berliner Programm. Vollständiges Europaprogramm im Volksfunk", monatl. 96 Pf., durch alle Vorwärts"- Boten oder die Postanstalten.
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