ERSTE BEILAGE
Vormärts
Jagd hinter den BVG.- Räubern
Die Fahndungsaktion der Berliner Kriminalpolizei nach den vier Räubern hat in ganz großem Maßstabe eingesetzt. Der Polizeifunk ist in Tätigkeit ge treten. Fahndungsdepeschen an alle Polizeistationen des Reiches sind mit dem Signalement der Täter ausgegeben worden. Auch die Grenzposten wur den alarmiert. Bei den verfolgten Tätern, auf deren Ergeifung eine Belohnung von 5000 M. ausgesetzt wurde, handelt es sich mehr oder weniger um junge Burschen, die in der Gegend des„ Bülowbogens" verkehrten und dort einen verhältnismäßig Bekanntenkreis großen haben.
Ein besonderer Stab von Beamten ist gestern unterwegs gewesen, um bei Berwandten der Täter Nachforschungen anzustellen, bei denen die Burschen früher gewohnt hatten. Sie hatten nämlich sämtlich nach der Tat ihre bisherigen Wohnfize verlassen und sich teils eigene, teils möblierte Zimmer gemietet. Mit Ausnahme des Chauffeurs Willi Krebs find alle vier mehr oder weniger norbestraft und auch als Raufbolde bekannt Der zuerest verhaftete Ermin Hildebrandt lebte zuvor bei seinen Eltern in der Schwerin
Feuersbrunft!
Marineflughafen zerstört
Sonolulu, 19. Januar.
In dem Marineflughafen Lukefield in der Nähe von Honolulu brach aus bisher unbekannter Ursache ein Riesenfeuer aus, das die riesigen Flughallen und Fallschirmlager vollTommen zerstörte. Der Schaden be Täuft sich auf mehrere hundert. tausend Dollar. Zahlreiche Großbombenflugzeuge sind verbrannt. Durch das schnelle Eingreifen der Soldaten und Matrosen konnte verhindert werden, daß auch die die übrigen Einrichtungen des Marineflughafens durch das Feuer ver nichtet wurden. Ueber weitere Einzelheiten des Brandes verweigern die Behörden die Auskunft.
Der 18. Januar Vortrag beim Reichsbund
Der Deutsche Republitanische Reichsbund veranstaltete unter dem Vorsiz des Staatssekretärs Dr. Abegg aus Anlaß des Reichsgründungstages einen Vortragsabend, auf dem Universitätsprofeffor A. Rosenberg in fritischer Beleuchtung des Nationalistenrummels um den 18. Januar das Thema„, Bom Kaiserreich zur Republik " behandelte.
Bismard schuf, vielleicht zu seinem eigenen Berhängnis das preußisch absolutistische Gottesgnadentum" für die seit Jahrhunderten größenmahnsinnige Hohenzollernclique. Dieses System
straße 6. Seinem Vater war die dortige Miete zu teuer, so daß er mit Frau und Sohn qb Januar eine Laube in Brizz bezog, für die er mur 16 M. im Monat bezahlen brauchte. Die Eltern des H. sind jetzt wieder von der Polizei entlafsen worden. Kriminalrat Gennat hatte sie verhört. Sie haben von dem Treiben ihres Sohnes wahrscheinlich keine Ahmung gehabt.
Der Fluchtweg der Räuber
Bei der Durchsuchung der Quartiere der Räuber sowohl als auch bei den Verhören der Verwandten stellte es sich heraus, daß sämtliche Mittäter zahl= reiche Wäschestücke und Anzüge bei ihrem jetzigen Verschwinden mitgenommen hatten. Das deutet also alles darauf hin, daß sie mit einer längeren Abwesenheit von Berlin rechnen. Ihre Pläne sucht aber die Kriminalpolizei zu durchkreuzen.
Die Grenzstationen sind besonders veranlaßt worden, Nachricht zu geben, ob die Signalifierten schon die jeweiligen Stationen passiert haben. Aus dem Bekanntenkreis der Räuber sind schon verschiedene Personen herangeholt worden, um über die Täter vernommen zu werden. Der Fluchtweg der Gesuchten, die ficherlich getrennt geflüchtet find, ist natürlich noch nicht klar. Da sie aus ihrer Beute jeder mehrere tousend Marf bei sich haben, dürften sie vermutlich versuchen wollen, das Ausland zu erreichen. Kriminalkommissar Lissigkeit, der die Spur der BVG.- Räuber aufstöberte, vermutet, daß sie
hat Bismard nach seinem Abschied später selbst einmal mit den Worten charakterisiert:„ Man glaubt Gott zu gehorchen, wenn man einem Geheimrat oder Unteroffizier untersteht." Aus dem non der Persönlichkeit Bismards im Anfang be= herrschten System eines eisern mehrhaften, imperialistischen Macht staates murde nach seinem Tode unter dem unfähigen Regime eines Wil helm II. ein von fulturellen und kapitalistischen Spannungen erschüttertes
MOSTRA
Bürofraten=
auch für den Feuerüberfall auf das Restaurant Tiepelmann in Frage kommen.
Aussehen der Täter
Bon der Polizei wird folgende Personalbeschreibung der noch gefuchten Täter ge
geben:
1. Alfons Hoheisel, Klempnergeselle, 25. Juni 1909 in Lissa geboren, zuletzt Berlin , DennewitzStraße 36 wohnhaft gewesen, 1,72 bis 1,75 Meter groß, unterfeht, volles, dunkles, nach hinten gefämmtes Haar, glatt rasiert, fnochiges Gesicht, flawischen Typ, Kleidung unbekannt.
2. Erich Achtenhagen, Arbeiter, 12. Dezember 1902 in Berlin geboren, zuletzt Berlin , Bülowffraße 63 wohnhaft, 1,72 meter groß, fräftige Gestalt, blondes Haar, blaue Augen, abstehende Ohren, ovales Gesicht, auf rechter Hand einen Stern tätowiert.
3. Willi krebs, Chauffeur, 1. Juli 1909 in Neukölln geboren, zuletzt Berlin , Lausitzer Str. 51 mohnhaft, 1,72 meter groß, schlank, blasses Geficht, schwarzes, rechts gescheiteltes Haar, ist im Besitz eines Führerscheins 3b 9243/27, ausgestellt vom Kraftverfehrsamt Berlin .
4. Fritz Wienfe, 6. Juni 1912 in Berlin geboren, zuletzt Berlin , Feilnerstraße 10 wohnhaft gewesen, 1,66 meter groß, schlank, dunkelblondes Haar, graublaue Augen, große, breite Nafe, befleidet mit dunkelblauem Anzug, grauem Filzhut und schwarzen Halbschuhen.
regime. Auf die Periode der Siegessäule folgte die der Siegesallee , oder, wie Maximilian Harden , der Altersfreund Bismards es ausgedrückt hat, nach 1890 war das Gipszeitalter angebrochen".
Der Aufstieg der Sozialdemokratie, die im Jahre 1912 ein Drittel aller Reichstagsmandate eroberte, vermochte auch noch nicht die Demofratie durchzujeßen und damit den organisierten Weltfrieden zu garantieren, meil die Militär- und
In der Chauffeeffraße in Berlin- Britz ereignete sich in den gestrigen Abendstunden ein folgenschweres Autounglüd, das sieben Passanten zum Verhängnis wurde. Eine Autodroschke rafte in eine Gruppe Menschen hinein. Eine Frau wurde auf der Stelle getötet, sechs weitere Personen erlitten zum Teil lebensgefährliche Verlegungen. Die Feuerwehr brachte die Verunglückten ins Neuköllner Krankenhaus.
Ueber den Hergang des folgenschweren Unglücks erfahren wir folgende Einzelheiten: Um 17.30 Uhr passierte ein Straßenbahnzug der Linie 27 die Chausseestraße in Briz. An der Haltestelle vor dem Hause Chauffeestr. 151, an der Ecke Triftstraße, verließen zahlreiche Fahrgäste, meist Arbeiter und Angestellte, die um diese Zeit heimfehrten, die Straßenbahn. Wenige Augenblicke später kam die Chausseestraße, wie Augenzeugen behaupten, in rasender Fahrt, eine Autodroschte herauf. Aus noch unbekannter Ursache geriet der Wagen plößlich ins Schleudern und fuhr auf den Bürgersteig. Die Folgen waren entseßlich. Eine etwa 40 Jahre alte Frau Emma
Lange aus der Kolonie Rosenhöhe in Briz, die ahmungslos an der Seite ihres Mannes ging, wurde vom Kühler des Autos erfaßt und geçen einen Baum gequetscht.
Die Unglückliche hatte so schwere Verletzungen erliften, daß der Tod sofort eintrat.
Die Feuerwehr mußte die Leiche erst aus der eisernen Umflammerung des Kühlers und der Stoßstange freimachen. Wie durch ein Glück kam der Ehemann, der 46 Jahre alte Emil L., mit Fleischwunden davon.
Das Auto hatte auf der Fahrt über den Bürgersteig noch vier meitere Passanten erfaßt. Die Verletzten find: Karl Steffen, 47 Jahre, Steinhausfiedlung Briz; Friz Bölter, 19 Jahre, Marienfelder Weg 12a; Emil Weber, 41 Jahre, Chauffeeftr. 44 in Brig , und Hermann Strauß , 35 Jahre, Triftstr. 2 in Briz . Außerdem hatte sich der Chauffeur des Unglückswagens, Der 36jährige Hermann Wolf aus der Berliner Straße in Tempelhof , erhebliche Wunden zu= gezogen.
FREITAG, 20. JANUAR 1933
Kapitalistendiktatur, die in der Verfassung von 1871 veranfert mar, noch zu stark blieb. Bismarc mag turz vor seinem Tode noch die Fehler des Ausschaltens der schaffenden Volksschichten vom Staat erkannt haben, als er im Dezember 1891 in einer Rede erklärte: ,, Der Reichstag ist das unentbehrliche Bindemittel unferer nationalen Zufammengehörigfeit. Diesen widerstandsfähig und im Ansehen zu erhalten, ist unsere größte Aufgabe." An dieses Wort ihres Heros sollten die Diktaturlüftlinge unserer Tage, die die unglückliche Lösung der deutschen Frage des 18. Januar 1871 geschichtsfälschend verherrlichen, bisweilen denfen Erst die Deutsche Republit, erkämpft von der deut schen Arbeiterschaft und wieder verraten vom deutschen Bürgertum aus tapitalistischer Eigensucht, hat 1919 den Weg zur großdeutschen demokratischen Republik beschritten und die soziale und kulturelle Freiheit und Gleichberechtigung erstrebt.
Der neueste Finanzbericht der Stadt Berlin , der den 31. Dezember 1932 zum Stichtag hat, weist für das laufende Haushaltsjahr, das bis zum April geht, bisher eine ungededte Mehrausgabe von 50 millionen Mark aus. Bei dem Voranschlag hatte man für das ganze Etatsjahr mit einem Defizit von 67 Millionen Mark gerechnet und es scheint, daß diese Summe eher überschritten, denn unterschriften wird. Die Gründe für die weitere ungünftige Entwidlung der Stadtfinanzen liegen weiter in den wesentlich gestiegenen Anforderungen der Wohlfahrts. ämter, dem immer noch anhaltenden Abfinken der Steuereinnahmen und der starken Beanspruchung der Stadthauptkasse durch Tilgungszahlungen. Rechnet man die aus den Haushalten 1930 und 1931 bestehenden Fehlbeträge in Höhe von 95 Millionen Mark mif dem Fehlbetrag des laufenden Haushaltsjahres zufammen, jo ergibt sich als Gesamtdefizif zur Zeit eine Summe von rund 140 Mi1lionen Mart.
Die Zahl der Wohlfahrtserwerbs= losen, die am 30. September 1932 326 800 Berjonen betrug, war am 31. Dezember auf 339 100 Erwerbslose angewachsen. Rund 25 Millionen M. mußte die Finanzverwaltung während des letzten Vierteljahres an laufenden Zins- und Tilgungs. fälligkeiten aufbringen. Die Gesamtsteuereinnahmen, die auf die bisherigen neun Monate umgerechnet, 309 Millionen Mark hätten erbringen müssen, betrugen 281 Millionen. Auf Minderheiten an leberweisungen von Reich und Land entfallen hierbei allein 15,7 Millionen Mark.
Bracht ist verlegen
Seit mehreren Tagen beschäftigen die Berliner Deffentlichkeit Gerüchte über eine zu erwar tende Ablehnung der Bezirksreform durch das Innenministerium. Durch Pressenachrichten beunruhigt, bemühte sich der Berliner Oberbürgermeister seit Tagen um eine Unterredung bei dem allgewaltigen Herrn Reichskommissar. Herr Bracht ließ sich jedoch nicht sprechen, bis gestern endlich eine Unterredung zustande fam. In lafonischer Kürze wurde als Ergebnis der Aussprache zwischen Bracht und Sahm verkündet, daß der Reichsminister Dr. Bracht ,, in Aussicht gestellt habe, in kurzer Frist eine Entscheidung des Staatsministeriums herbeizuführen".
Dieses mehr als magere Ergebnis der Unterredung zeigt die große Berlegenheit, in der sich Herr Bracht befindet. Es spricht ganz für die autoritäre Regierungsführung, wenn einer der führenden Männer dieses Systems in einer so wichtigen Frage wie der Berliner Verwaltungsreform noch immer nicht meiß, was er eigentlich will!
Dose
Spinat
Dose Karotten
........ 0.35
Junge, kleine,% Dose 0.48
U
Gem. Gemüse 0.72
mittelfeln...... Dose Karotten geschnitten..... Dose
0.26
Schnittbohnen 0.42
junge.......
½ Dose
Haush.- Misch. 0.34
m. getr. Erbsen/ Dose
Apfelmus 0.48
Dose
Bestellungen
über 5.00 Mark unter F 6 Baerwald 0012 werden prompt erledigt. Für Sonnabend müssen sie Freitag in unserem Besitz sein
Tafelreis Pfd. 0.21, 0.18, 0.14, 0.12 Weiße Bohnen Pfd.0.19, 0.18, 0.11 Eier- Makkaroni........Pfd. 0.44 Eier- Fadennudeln.... Pfd. 0.46 Pflaumen, kalif. Pfd. 0.40, 0.30, 0.22 Aprikosen, getrock. an Pfd. 0.42 Kaffee gebr... Pfd. 2.60, 2.40, 1.90 Mischg. 28% Kaffee 72% Gerste 0.65
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GEFLÜGEL UND WILD Fr. Suppenhühner.an Pfd. 0.60 Puten... an Pfd. 0.50 Gänsebr. u. Keule gep. an Pfd. 0.80 Frische Gänse ..... an Pfd. 0.78 Hirschblatt....... an Pfd. 0.54 Hasen, gestr........ an Pfd. 0.50 Wildragout......... an Pfd. 0.28
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.Pfd. 0.98 Markenbutter......... Pfd. 1.16 Margarine........... 3 Pfd. 0.74 Romadour 20%...... Stck. 0.16 Frühst.- Käse ea. 1 Pfd.- Rolle 0.28 Finn. Schweizer ...... Pfd. 0.37 Brie, vollfett........... Pfd. 0.56 Steinbuscher u. Tilsit., vollf. Pfd. 0.68 FISCHE, RAUCHERW.
Schellfisch m. K., i.Ganz. an Pfd. 0.25 Seelachs o.K., i.Ganz. an Pfd. 0.24 Grüne Heringe..an 3 Pfd. 0.28 Lebende Karpfen.an Pfd. 0.58 Sprotten..ca. 1 Pfd.- Kistchen 0.22 .Pfd. 0.18 Bücklinge Räucherlachs i. Stck. an Pfd. 1.30
Suppenfleisch...... an Pfd. 0.48 Schmorbraten o. Kn., gesp. Pfd. 0.76 Hammelkeule. ...... an Pfd. 0.68 Hammelragout........ Pfd. 0.48 Kaßler mild... ... an Pfd. 0.68 Schweineschinken m.B.Pfd. 0.64 Schweineschulter..... Pfd. 0.64 Kalbskotelett....... an Pfd. 0.88
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BAHNHOF HERMANNPLATZ
DER DER KARSTADT
Fischmarinade 0.25
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