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3.
ZWEITE BEILAGE
331
Awei Lebende
Vorwärts
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In all diesen Jahren war Lüdersen nur ein einziges Mal nahe daran gewesen, sich u verheiraten. Fräulein Larsen hatte ein paarmal versucht, seine Aufmerksamkeit auf in paar jüngere Mitpensionärinnen zu lenten. Aber nur das eine Mal hätte er beinahe Feuer gefangen. Schon hatte sie dem jungen Paar ihren diskreten Segen zugelächelt, als der Ingenieur Engelhardt auf dem Kriegsschauplah erschien. Und das Unberzeihliche war, daß er nicht als Heldentenor auftrat, sondern als waschechter Verführer. Wie ein Lamm zur Schlachtbank, burde er dann zum Traualter geschleppt. Und als er drei Jahre später, scheinbar un= bersehrt, seinen Blaz an der Pensionstafel
trinfen, wieder hin. Was geht das mich an?"
Er sah äußerst verärgert aus. Und Fräulein Larsen eilte ihm zu Hilfe. ,, Na eben", sagte sie. Was geht das Herrn Lüdersen an?"
"
Tornfelt verbeugte sich mit übertriebener Ehrfurcht, errötend ob feiner eigenen Frechheit, gleichzeitig aber lächelte er und zwar nicht ohne Bosheit. Verzeihen Sie", sagte er ,,, meines Wissens aber haben der Herr Postdirektor doch damals auch Ihre Kasse eingebüßt?"
,, Na ja und?"
Ich bitte mich nicht mißzuverstehn. Ich will mich in meiner Geringwertigkeit ja nicht erkühnen, das heldenhafte Auftreten des Herrn Postdirektors zu verkleinern. Aber da auch Sie das Pech hatten, Ihre Kasse einzubüßen, so war Ihr Heldentum meines Erachtens gänzlich überflüssig. Und deshalb dachte ich mir, Sie freuten sich, weil das Geld nun wieder da ist."
Er trant hastig, um sich vor der Verlegenheit zu retten, in die das plötzliche Aufsehen, das er erregte, ihn versezt hatte. Ganz langsam flog ein Engel durch den Raum.
Der aber wurde in die Flucht gejagt durch eine lustige Grimasse Engelhardts, die wohl ein Lächeln bedeuten sollte, und von seiner Stimme, mit der er das Glas begeistert gegen Tornfelt erhob: Wie wir konservativen Alten immer sagen: Kinder und Unmündige sprechen die Wahrheit!"
Lüdersen wurde feuerrot, und ohne Tornfelt eines Blickes zu würdigen, sah er Engelhardt wütend an. Die Wahrheit?" sagte er. ,, Die Wahrheit ist doch wohl, daß die Kerle mich zu Boden schlugen."
-
ganz ge=
mütlich zu Lüdersen hinüber und tat den fall mit folgenden Worten ab: Die hätten Bie eigentlich friegen sollen, Sie Held!" Lüdersen wurde rot und schwieg. Aber Fragen, die beim Stichwort ,, Held" von eiten der Uneingeweihten auf ihn einstürm
die
fen,
entschädiaten ihn einigermaßen. Seit Berger die Stadt verlassen hatte, waren wohl in der Pension wie im Büro die Andeutungen auf das Ereignis äußerst spär
lich
geworden. Und war es ihm auch eineseils eine Erleichterung. daß Berger aus einem Gesichtskreis verschwunden war, so dermißte er ihn doch. Sein Triumphwagen and plötzlich still.
So war die Lage an dem Tage, als Rüdersen seine bisherige Stellung verließ. Schon daß es ein Abschiedstag war, genügte fich, um ihn aus der täglichen Unbemerkteit herauszuziehen. Und nun fam noch ine neue, weit größere Sensation dazu, Pie den Glanz seiner Größe wieder auferstehen ließ.
Die Abendzeitungen brachten die aufegende Mitteilung, das bei dem großen Boftraub gestohlene Geld sei zurüdbezahlt borden. Leider waren die Täter noch immer nbekannt und hatten auch diesmal feinerlei Spuren hinterlassen. Das finnreiche Verahren wurde in allen Einzelheiten beschrie ben. Man konnte den Brief von Oslo via Boftamt Gjövit und wieder nach Oslo urüd verfolgen. Dort aber hörte jede Spur uf. Das Schreiben, das bei dem Gelde lag, ththielt nur die lakonische Mitteilung, hier ei es. Kein Bekenntnis, feine Reue. Nur
bie
e nadte Handlung, die Zurückzahlung.- Eine äußerst mystische Sache.
In den lezten Bürostunden war das Erignis einziger Gesprächsstoff. Lüdersen beukte die Gelegenheit, zu erflären und zu erichten. Auch benuzte er die Gelegenheit, in Licht wieder oben auf den Scheffel zu tellen. Und Bergers Licht darunter.
Um sieben durfte er im Triumph abmarschieren. Da war ihm die goldene Uhr berreicht worden und er hatte, wenn auch icht gerade bewegt, so doch mit verlegener
Bürde gedankt.
Auch in der Pension wurde nach dem bendessen das Ereignis besprochen. Sieben,
ht Leute jaßen im Salon, und Fräulein arsen blühte noch einmal wieder das Glück, on jenem Ereignis und dem tiefen Eindruck berichten, den es auf alle aemacht hatte.
Die Wirtin spendierte anläßlich des Abhieds von Lüdersen ein Gläschen Portein und die Stimmung ging in etwas öheren Wogen als sonst. Hierin lag vieleicht der Grund, warum die Sensation, die un fam, solches Aufsehen erregte, ja daß e überhaupt fam. In Szene gesetzt wurde vom Bostassistenten Tornfelt, der sie als bschluß der stimmungsvollen Pause nach Fräulein Larsens Vortrag mit großer Wirung auftifchte.
fie fie
Diefer junge Mann also erhob plötzlich chelnd fein Portweinglas und verbeugte ch vor Lüderfen. Darf ein minderwertiger ollege wie ich sich gestatten, dem Herrn Boftdirektor feinen Glückwunsch zu Füßen In aller schuldigen Ehr
Bu legen? erbietung. Lüderfen griff verlegen nach seinem Glas.
Es
berührte ihn etwas peinlich, daß hier
durch das Gespräch schon wieder auf andere Bahnen fam. Dante", sagte er.„ Das baben Sie schon mehrfach besorgt."
Tornfelt lächelte wieder. Doch nicht", lagte er. Doch nicht. Ich meine nämlich nicht zu Ihrer Beförderung. Ich beglückbünsche Sie zu dem Geld, das zurüdgeCommen ist."
Da fezte Lüdersen sein Glas, ohne zu
Da die Welt wohl noch Jahr und Tag auf die in allen wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Biographie zu warten hat, die die Sozialdemofratie ihren beiden großen Vorfämpfern im ersten bis 1914 reichenden Abschnitt der Bewegung, August Bebel und Wilhelm Liebknecht , schuldet, müssen wir inzwischen jeden Baustein zu jenem ragenden Gebäude dankbar begrüßen. Bauſtein der Begriff erschöpft freilich nicht die Echrift, die Ernst Nobs unter dem Titel, Aus
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Wilhelm Liebknechts Jugendjahren" im Verlag der Genossenschaftsbuchhandlung in Zürich herausgegeben hat. Vielmehr ist es, so anziehend durch seine Form wie wertvoll durch seinen Inhalt, ein durchaus geschlossenes und selbständiges kleines Werf, das Bekanntes in neue Zusammenhänge einordnet und, da es sich nicht auf gedruckte Quellen beschränkt, sondern auch aus Akten und Archiven schöpft, manche neue Kenntnis und Erkenntnis vermittelt.
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Sieht man von den in Kalendern und Zeitschriften verstreuten Erinnerungen des Alten" an seine Jugend ab, ist die Schweizer Episo de seines Lebens bisher ziemlich stiefmütterlich behandelt worden unverdient stiefmütterlich, denn in mehr als einem Betracht war sie für seine Entwicklung bedeutsam. Es ist ein einundzwanzigjähriger, hochgemuter, von der Stickluft der deutschen Unfreiheit angeefelter Student, der 1847, eigentlich europamüde und auf dem Weg nach Amerika , durch einen Zufall nach Zürich verschlagen wird.
Was die Waage zugunsten der Limmastadt senkt, ist wohl die Lehrerstelle die ihm am Fröbelschen wird. eine
unter. Zwar scheitert ein Versuch, vom Schriftsteller zum Schriftseger umzusatteln, aber in dem Deutschen Arbeiterbildungsverein zu Genf , der ihn nach kurzer Mitgliedschaft zu seinem Präfidenten erfürt, findet der Ungeduldige und Unermüdliche ein erwünschtes Tätigkeitsfeld. Bielleicht überschätzt Nobs etwas die Bedeutung des Wortes sozialdemokratisch" bei den Bestrebungen dieser Vereine, denn anno 48 und 49 nennen sich Pelitiker und Programme sozialdemokratisch, die wir nur als verwaschen sozialreformerisch be= zeichnen würden, aber mit Recht hebt das Buch hervor, daß Liebknecht die deutschen Arbeiter eigentlich erst recht in der Schweiz fennen gelernt hat; und daß er jedenfalls ihnen sozialistische Gedankengänge nahezubringen sucht, unterliegt keinem Zweifel Als Vorsitzender des Vereins am Vorort Genf steht der junge Akademiker an der Spize aller deutschen Arbeitervereine in der Schweiz , die in Lausanne , Vevey , La Chaux- de- Fonds , Neuenburg , Freiburg , Bern , Luzern , Basel , Zürich , Winterthur , St. Gallen und anderen Städten rund 800 Mitglieder zählen. An diesem Posten wirkt er mit der Begeisterung und dem Feuereifer, die bestes Teil seines Wesens sind und bleiben, und trägt damit seinen Namen in das erste Kapitel der Geschichte der deutschen wie der schweizerischen Arbeiterbewegung ein, aber der für den 20. Februar 1850 einberufene Rongreß zu Murten , der die Herausgabe
FREITAG, 20. JANUAR 1933
Richtig. Und daß Sie Ihre Kaffe einbüßten."
,, Na und was weiter?"
"
Engelhardts Grinsen wurde immer breiter. ,, Na ja", sagte er. Was weiter?" Lüdersen sah sich verwirrt um nach Beistand gegen diese niedrige Verschwörung. Vor allem suchte sein Blick die Geschichtslehrerin Fräulein Larsen. Und suchte nicht vergebens. Sie erhob sich in all ihrer strengen Gerechtigkeit, mit einem Feldherrenblick über die Klasse. Wer", sagte sie ,,, fragt nach dem Nuzen einer Heldentat. Eine Großtat, selbst wenn sie mißlingt und folglich nuglos ist, bleibt doch immer eine Großtat." Engelhardt verbeugte sich äußerst verbindlich.
"
,, Gott bewahre mich", sagte er.„, Selbst der unmündige Tornfelt erdreistet sich nicht, an die Tat zu tippen. Er hat sich nur erlaubt, die Herrschaften darauf aufmerksam zu machen, daß fie völlig überflüssig war." ,, Sie scheinen zu vergessen, Herr Engelhardt, daß es etwas gibt, was die Macht des Beispiels heißt?" ( Fortsetzung folgt.)
einer Zeitung, die Gründung einer Hilfskasse und die straffere Zusammenfassung aller einschlägigen Vereine bringen soll, weckt den Argwohn der von außen aufgehezten Behörden und verfällt noch nor Beginn der Auflösung. Nach sechs Wochen Haft in Jaquemard, einem bekannten Turm der Kantonshauptstadt Freiburg , wird Liebknecht polizeilich nach Frankreich abgeschoben, das ihm Durchgangsstation für England ist, aber er verläßt die Schweiz ganz anders, als er sie drei Jahre zuvor betreten hat mit der Klarheit über seine Zukunft, die dem Kampf um die Befreiung der arbeitenden Klasse gewidmet sein wird. In den noch erhaltenen Freiburger Unterfuchungsatten findet sich ein Signalement des jungen Revolutionärs:
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Name: Liebknecht , Wilhelm Alter: 23 Jahre
Größe 5 Fuß 3 3oll franzöfifches Maß( 1,70 m)
Stirne: gewöhnlich Augenbrauen: ebenso
Bart: sprossend Nase: gewöhnlich Mund: Klein
Kinn: rund Geficht: oval Gesichtsfarbe: blaß
Augen: hellbraun
Mag an dieser Beschreibung im übrigen alles stimmen, so trifft doch eins daneben: Stirngewöhnlich Denn es ist eine sehr ungewöhn liche Stirn, die der deutschen Arbeiterbewegung über ein Menschenalter wie eine Flamme voranleuchten soll.
felle iſt, ble feinerlei Bezahlung abmifit, betüm Erich Krug: Arbeiter Aftronomen
die
mert den jungen Idealisten nicht weiter; Hauptsache, daß er an einer Arbeitsstätte, die an der Spize der pädagogischen Reformbestrebungen steht, einem angeborenen Triebe seiner Natur nachgeben, daß er lehren, unterrichten, Schulmeister sein kann. Denn zum Schulmeister fühlt sich der Nachkomme einer langen Reihe von Professoren und Pastoren berufen, und einen Schulmeister nennt er sich noch mit Stolz, als sein Katheder längst die Tribüne des Reichstags und der Bolksversammlung ist. Aber schon in Zürich genügt es ihm nicht, sich lediglich in der Schulstunde vor seinen Schülern auszugeben, er möchte mehr in die Wette wirken, und da sein politischer Merv ungewöhnlich gespannt ist, fühlt er sich in der Schweiz , die eben in einem Bürgerkrieg, dem Sonderbundskrieg, den Kampf zwischen Absolutismus und Demokratie zugunsten der bürgerlichen Freiheit entscheidet, wie der Fisch im Wasser. Am liebsten stritte er mit der Waffe in der Hand in Reih und Glied; er meldet sich als Freiwilliger; zurückgewiesen, stellt er wenigstens seine Feder in den Dienst der guten Sache. Als Mitarbeiter der Mannheimer Abend= zeitung" läßt er flares Licht auf die Vorgänge in der Schweiz fallen, die er trog seiner uner fahrenen Jugend in ihren großen europäischen Zusammenhängen zu erfassen weiß.
"
Dann reißt ihn 1848 die Kunde von der Bariser Februarrevolution, der wie der Donner dem Bliz die deutsche Märzrevolution folgt, von der fleinen auf eine größere Bühne. Nur zu kurzem Zwischenspiel fehrt er nach zwei Monaten ans Ufer der Limmat zurüd, aber als er Mitte Juli 1849 wieder in der Schweiz , diesmal in Genf , eintrifft, ist Wilhelm Liebknecht kein grüner Bursch mehr, sondern mit seinen dreiundzwanzig Jahren ein Mann, der sich mit Recht einen ,, Soldaten der Revolution" heißen kann: ob er auf dem Schlachtfeld als Rebell die Kugeln pfeifen hörte, ob er in der Kerkerzelle als Gefangener seinen Träumer nachhing, er hat., alles im Tiefften erlebt, hat mit der Revolution alles erhofft und mit ihr alles erlitten". Jegt, in der Emigration, geht er in dem lustigen Zigeuner-, Bummel- und Kneipentreiben der Schwefelbande". obwohl er als einer der Kedsten und Un befümmertsten mitmacht, feineswegs auf und
Wie viele Künstler, Dichter und Denker mögen wohl als unerkannte und unbekannte Talente in Mietkasernen und Proletarierwohnungen hausen! Wer häufiger mit wissensdurstigen Arbeitern zusammenkommt, der hat oftmals Gelegenheit, sich über manche vorhandene Begabung zu wundern und zu freuen. Hier ist einer, der ganz ausgezeichnet malen kann, aber niemals eine Malakademie besucht hat; dort wieder einer, dessen Bastelkunst, dessen technisches Können weit über das Alltägliche hinausgeht. Auf allen Gebieten findet man solche Künstler. Ebenso könnte das Thema„ Arbeiter- Astronomen", das hier behandelt werden soll, mit Leichtigkeit ein ganzes Buch ergeben Auch hier gab es unter den so= genannten Außenseitern ganz hervorragende Köpfe. Wilhelm Herschel , der Entdecker des Planeten Uranus , war z. B. Musiker; der große Mathematiker Leverrier war ursprünglich Steuerbeamter; Peter Hansen war Uhrmacher und Geheimrat Bruhns- Schlossergeselle.
Aber wir wollen nicht diese ganz Großen betrachten, die sich durch besondere Leistungen und Entdeckungen in der wissenschaftlichen Welt einen Namen geschaffen haben. Nein, es gibt auch zahllose fleine Winkel- Wissenschaftler, die an Aufopferung für ihre Interessen, an Hingabe für ihre Wissenschaft Großes geleistet haben und tüchtige Reiter auf ihrem Stedenpferde find. Ich erinnere mich da z B. an Wilhelm Bie reige, der in Erfurt wohnt und von Beruf Schlosser ist. Dieser Mann ist ein großer Sternfreund und stellt mit seinem guten, selbstgebauten Fernrohr in seiner freien Zeit regelmäßig bestimmte astronomische Beobachtungen an. Er hat sich auch eine Armillariphäre gebaut, ein Modell der Himmelskugel mit allen Kreisen. Sein Glanzstück aber ist eine astronomische Uhr, die er kon struiert hat. Diese Uhr, die elektrisch betrieben. wird. zeigt nicht nur die Stunden, Minuten und Sekunden an, sondern auch den Wochentag, das Datum, den Monat, das Jahr, den täglichen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang, die Mondphasen und den minutlichen Sternenhimmel für Erfurt . Außerdem sind an der Uhr noch ein Tellurium und ein Planetarium angebracht, die
durch Federaufzug in Betrieb gesetzt werden. Das Tellurium zeigt die Bewegung der Erde innerhalb von 24 Stunden um ihre Achse, den Lauf des Mondes um die Erde in 29 Tagen und den Umlauf von Erde und Mond in 365 Tagen um die Sonne. Dabei werden am Fuße der elliptischen Erdbahn noch die Jahreszeiten angezeigt. Das Planetarium zeigt die wahren Umläufe der Planeten um die Sonne. Das Uhrwerf besteht aus einem Gewirr von Rädern, Hebeln und Schrauben. Im ganzen sind es 95 Zahnräder, 7 Stifttriebe und 7 Spindeltriebe. Die Uhr hat ein Gewicht von 100 Kilogramm. Wilhelm Biereige hat mit einigen Unterbrechungen mehr als sieben Jahre lang an diesem astronomischen Kunstmert gearbeitet Im Jahre 1920 ist die Uhr fertiggeworden.
Ein anderer tüchtiger Arbeiter- Astronomist Richard Jafob in Schönom bei Bernau . Jakob ist von Beruf Mechaniker und hat sich schon vor mehr als 30 Jahren als fleiner Lehrling mit der Astronomie befaßt. Ein kleines Fernrohr war sein ständiger Begleiter. Während des Krieges den er von Anfang bis zu Ende mitgemacht hat, tam ihm zum ersten Male der Ges danke, sich später einmal ein größeres Fernrohr zu bauen. Die Anregung dazu war immer wie der der außerordentlich klare Nachthimmel in den meiten Gebieten Rußlands . In den Jahren 1921 bis 1924 führte Jakob seine Absicht aus und baute sich ein ganz vortreffliches Instrument. Bor ein paar Jahren erwarb er sich ein Stückchen Land in Schönow . Hier hatte er nun einen Sternenhimmel, wie er im Dunstkreise Berlins auch an„ klaren" Abenden nicht zu finden ist, und hier baute sich Richard Jakob, zum größten Teis allein, ein kleines Häuschen mit anschließendem Kuppelgebäude. An der Kugel allein hat er fast ein Jahr lang gebaut In diesem Observatorium brachte er nun sein Fernrohr unter, und hier hat er sich das Reich geschaffen, das er sich als begeisterter Jünger der Himmelsgöttin Urania schon in jungen Jahren gewünscht hatte. Die Kuppet hat einen Durchmesser von 3,20 Metern Das Fernrohr ist äußerst präzise fonstruiert. Es ist parallattisch aufgestellt, mit Teilkreisen, Leitfern