Oestliches Idyll
Der Freiherr Graf von Itzenplitz Läßt Schreibpapier den Diener bringen. Er hat ein Klagelied zu singen, Datiert von seinem Herrensitz.
Ein Gläschen Wein bringt innres Licht, In seinem Mund klemmt die Importe. So sucht er die gemäßen Worte Für seinen Brief ans Amtsgericht.
Ein Handwerksmeister namens Lutz Lieẞ Pfändungsprotokolle regnen. Vor dem an Stand ihm Unterlegnen Verlangt er den Vollstreckungsschutz!
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Ins Hinterteil dir einen Tritt, Jedoch kein Geld.., du Hungerleider! Denkt sich der Graf und lächelt heiter. Dann macht er seinen Morgenritt.
Hans Bauer.
Poelzig und die Kulturreaktion
Die Hege der Nazis und der Deutschnationalen gegen Prof. Poelzig, die im Preußischen Landtag bereits seine sofortige Abberufung forderten, hat bereits Früchte getragen: Poelzig ist bereits von feinem Posten eines Vizepräsidenten der Akademie zurückgetreten.
Der Rücktritt, der scheinbar wie aus der Pistole geschossen tam, enthüllt einen Rattenkönig von Intrigen. Der Protest einiger nationalistischer Junker gegen ihn wegen seines Besuches in der Ausstellung belgischer Kunst ist ja nur ein ganz fadenscheiniger Borwand. Diese Ausstellung iſt lange vor dem Eupener Zwischenfall verabredet und durchgeführt worden; dergleichen geht ja nicht von heute auf morgen zu machen oder gar ab= zubrechen, wonach die reaktionären Blätter jetzt schreien. Außerdem heißt der verantwortliche Präsident der Akademie nicht Boelzig, sondern Mar von Schillings warum wenden sich eigentlich die Hüter des deutschen Prestiges nicht gegen ihn? Ja, warum nicht: weil sie einen, wenn auch noch so fleinen Vorwand gegen Boelzig und feineswegs Schillings gegen brauchen. Boelzig ist ihnen ein Dorn im Auge, seitdem er zum fommissarischen Direktor der Hochschule für bildende Kunst ernannt wurde. Der reaktionäre Angriff geht immer in der gleichen Richtung: Rundfunk- und Schulabbau, Krolloper, Bauhaus usw., und jetzt an Stelle des hinausgedrängten Bruno Paul Poelzig .
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Wer sollte wohl als Leiter der größten deutschen Kunstschule hereingeschoben werden? Niemand anders als der berühmte Naziapostel SchulzeNaumburg! Und weil es diesmal noch nicht fo meit fam, weil die preußische Regierung noch soviel Kulturgefühl übrig behalten hatte, einen Mann von Charakter und wahrer Bedeutung zu wählen, weil sie Boelzig ernannte, darum setzte nun eine giftige Intrige gegen den hochverdienten Mann ein. Leider hat Poelzig fich freiwillig zurüdgezogen Bon dieser Seite fennen wir den tapferen Mann eigentlich nicht. Lieber hätten wir ihn als Anführer in diesem unvermeidlichen Kriege gefehen, unsere Fahne, die Fahne der Kultur und des Geistes, vorantragend! p. f. sch.
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Die Lage der deutschen Varietés
Bei der augenblicklich in Berlin abgehaltenen Tagung des Internationalen Barieté-, Theaterund Zirkus- Direktoren- Verbandes, der jetzt auf sein 25jähriges Bestehen zurückblickt, ist die Lage des deutschen Barietés und des deutschen Spezialitätentheaters eingehend diskutiert worden. Vus dem erstatteten Geschäftsbericht ist zu ersehen, daß die Einnahmen in fast allen Betrieben bis etwa 40 bis 50 Proz. zurückgegangen find. Trogdem eine Anzahl Betriebe schließen mußten, ist das deutsche Varieté und Kabarett nach wie vor in der Lage, bei Anspannung aller Kräfte und Reserven feine Darbietungen auf fünftferischer Höhe zu halten. Tatsächlich hat bisher das Varieté die Wirtschaftskrise besser überstanden als die Sprechbühne, das Operettentheater und die Oper. Man führt das darauf zurück, daß die Kabaretts eine bessere Preispolitik anwenden als die meisten Thater. Zwei Momente sind aus schlaggebend gewesen; die Kabaretts haben immer das Rabattsystem vermieden und gleichzeitig an der künstlerischen Hebung der Programme erfolgreich gearbeitet.
Schuhplattler für die Berliner Winterhilfe. Eine Schuhplattlergruppe aus Golling ( Salzburger Alpen), die anläßlich eines am 21. Januar in der Philharmonie stattfindenden Salzburger Abends in Berlin weilt wird am Sonntag, 22. Januar, mittags 12 bis 1 Uhr, auf dem Wittenbergplay im Rahmen eines Plafonzertes der Aelplertapelle Moar, volkstümliche Heimattänze vor= führen. Die Bollinger werden bei dieser Beranstaltung, die sicher ein großes Interesse finden wird, für die Berliner Winterhilfe fammeln.
Der Kinderfreund"
Die Halbmonatsschrift ,, Der Kinderfreund" hat mit Beginn des Jahres 1933 das Erscheinen eingestellt und kann daher auch den bisherigen Beziehern durch den Vorwärts" nicht mehr geliefert werden.
Der Frechheit die Krone! or
,, Rechtsabteilung" der Nazis schickt dem ,, Vorwärts" einen Erpresserbrief
Die sogenannte Gauleitung der Hitler - Partei scheint von dem legten Quäntchen politischer Bernunft glücklich befreit zu sein. Denn sie ließ uns durch ihre sogenannte ,, Rechtsabteilung" folgenden Erpresserbrief zustellen:
Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei . Gauleitung Groß- Berlin.
Rechtsabteilung. Dr. T/ B.
Vorwärts",
Berlin SW 68, Lindenstr. 3. Die Zeitung der Deutsche Weg" bringt in ihrer heutigen Ausgabe unwahre Behauptungen: Sie bezichtigt den Sturmbannführer Masurat des Mordes an dem SA.- Mann Thiel. Wir haben im
auftrage des Berleumdeten gegen den„ Deutschen Weg" eine einstweilige Verfügung beantragt. Wenn auch Sie in Ihren Zeitungen diese unwahre Behauptung verbreiten sollten, werden wir gegen Sie ebenfalls den Erfaß einer einstweiligen Berfügung beantragen.
NSDAP . Gau Groß- Berlin , Rechtsabteilung.
( Stempel u. Unterschrift.)
Die dummdreiste Gesellschaft in der Voßstraße bildet sich ein, durch ein solches Schreiben den Borwärts" von seiner publizistischen Pflicht abhalten zu können. Sie glaubt vielleicht, daß die fozialdemokratische Presse genau so auf einen Pfiff tuschen müsse, wie die Redakteure des ,, Angriff", die erst in München die Genehmigung einholen müssen, wenn sie einmal grundsätzlich" Stellung nehmen wollen.
Aber was veranlaßt die Rechtsabteilung" zu ihrer frechen Drohung? Das in dem Schreiben zitierte Blatt ,, Der deutsche Weg" ist das Organ der Naziopposition, herausgegeben von
den früheren Hitler - Bonzen Klute( Bürger) und Arno Franke . In diesem Blatte wird über den Fall Majurat Thiel folgendes be= richtet:
In Berlin wurde vor längerer Zeit der S.Mann Kurt Thiel, genannt ,, Tommy", durch einen Schuß getötet. Angeblich hat Thiet durch Selbstmord geendet. Aber dies war wenig glaubhaft, denn die Leiche zeigte, daß Thiel durch einen Schuß erledigt worden war, den den Einschlag hinter dem Ohr des Thiel gefunden hatte. Thiel war
von seinem Sturmbannführer der Spitzelei verdächtigt
worden. Man hatte ihn daraufhin aus der SA . ausgeschlossen. Sofort nach Thiels Tode verbreitete sich unter der Berliner SA. die Meinung, daß Thiel keinen Selbstmord begangen habe, sondern einem Fememord zum Opfer gefallen sei. Die Berliner Gauleitung und SA .- Führung hatte zunächst jede Teilnahme an der Beerdigung des alten SA.- Mannes abgelehnt und hatte sogar dem Pfarrer Wenzel die Mitwirkung untersagt. Man hatte aber,
als der Vater des Toten mit einer Anzeige gedroht hatte, fich nicht nur zu einer Teilnahme bereit gefunden, sondern sogar die Kosten der Bestattung übernommen!
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Nach dem Tode des Thiel verschwand der SA. Mann Renner vom Sturm 24. Er wurde mit dem Tode des Mannes in Zusammenhang gebracht.
Wir fragen: Warum ging die Behörde nicht den Behauptungen nach, die selbst im„ An griff"( Nr. 180 Dom 12. September 1931, Hauptblatt, Seite 3) aufgestellt wurden, daß nämlich ,, die SA . sich untereinander ab= schlachte"? Ist es nicht aufgefallen, daß die
Ein neuer Rene- Clair- Film
,, Der 14. Juli" im Gloria- Palast
René Clair ist längst zu einem wesentlichen Faktor des künstlerischen Tonfilms geworden. Die erfreulichsten Leistungen auf diesem Gebiet find mit seinem Namen verknüpft. Welche Trostlosigfeit, wenn man Filme wie ,, Unter den Dächern von Paris"," Die Million" oder„ Es lebe die Freiheit" aus dem Filmrepertoire megdenfen müßte. Diese Leichtigkeit und Freiheit, dieser echt französische Esprit ,, diese Kunst, mit den Dingen zu spielen, und doch immer immer den Punkt auf das I zu segen, sie sind unvergleichlich. Neben der gröberen und derberen amerikanischen Note des Ultfilms repräsentiert er die feinere, charmantere französische Art. René Clair hat bei uns längst Heimatsrecht erworben, er gehört zu uns. Sein neuer Film ,, Der 14. Juli" wurde daher allerseits mit Spannung erwartet, und er hat unfere Erwartungen nicht getäuscht.
Freilich, der Film ist ganz ohne Tendenz, er ist eine reine Daseinsschilderung proletarischer und fleinbürgerlicher Pariser Schichten, ohne große Handlung und ohne wichtigere Ereignisse, wie sie eben mit einer kleinen Liebesgeschichte verknüpft sind, die sich anbandelt, dann wieder aus dem Leim zu gehen scheint und zum Schluß doch zu gutem Ende geführt wird. René Clair ist der Künstler des Milieus, der in dem winzigsten Detail noch seinen Spaß anbringt. Der ganze Film ist ein Mosaik von solchen netten, luftigen Zwischenfällen und wißigen Anmerkun gen. Keinerlei Schwere, alles ist aufgelockert und verflüchtigt sich ins Spielerische.
Wenn man den Film als Entdecker einsetzt, erfüllt er stets seine Aufgabe, selbst dann, falls das rein Schauspielerische in ihm nicht vollauf gelingt Landschaftlich unerschlossen blieb bislang Montenegro, das die Türken kara dag nennen ( schwarze Berge). Dieses Ländchen, das vor dem Weltkrieg als einzigen Exportartikel feine Königstöchter hatte. Wenn man im Film„ Das Lied der schwarzen Berge" das hochaufragende Dumitorgebirge sieht, dann wirkt es derart gewaltig und so schön, daß man das türkische Sprichwort ,, Der Teufel hat in Wut dort seine Backenzähne auf die Erde gespieen," nicht verstehen kann.
In dem jezigen Jugoslawien läßt man als Filmhandlung einen Ingenieur Erzlager entdecken Er sucht nach einer geeigneten Abtransportmöglichkeit. Die ihm, zweds Prüfung der Flußregulierung, von Rajaffahrern erschlossen wird. Um das Manuftript in die Länge zu ziehen und zu verwirren, spielt eine Liebesgeschichte hinein. Sie wirkt albern und wird vom Publikum gar nicht beachtet. Das erfreut sich an den sunderschönen Gebirgslandschaften, das ist Miterleber
Zum Hintergrund der Geschehnisse ist wieder eine Bariser Straße mit ihrem lebendig pulsieren den Leben gewählt: Wie es scheint, da oben im Norden von Paris , wo die Treppen zum Montmarte hinaufsteigen. Der Vorabend zum 14. Juli und der 14. Jul selber, der Tag des Pariser Volksfestes, bieten die Gelegenheit, das feiernde, das tanzende Paris zu zeigen. Mitten unter diesen harmlos lustigen Leutchen bewegt sich das Liebespärchen, der junge Chauffeur und das reizende Blumenmädchen. Ein beschwipster Lebe mann bringt allerlei Verwirrung und Verwicklung in die Handlung. Plöglich einbrechender Regen stört die Feier. Eine frühere Geliebte des Chauffeurs trennt zunächst die Liebenden. Es bedarf allerlei Zufälle, wie sie ja im Leben nicht selten find, bis sie sich wieder entdecken, mitten auf der Straße wo sie ihren Blumenstand hat und er sie mit feinem Auto anfährt. Wieder bricht ein Plagregen herein, und wieder stehen sie in einer Toreinfahrt, nun glücklich vereint. Dazwischen aber sprudelt es von filmischen Einfällen, Taschendiebe üben ihr Gewerbe aus, Spießerfamilien ziehen auf alles wißig gloffiert. Was ist das für eine köstliche Szene, wenn bei dem Autozusammenstoß die Zuschauer sich bei strömendem Regen mit Redefluten überströmen!
Annabella ist das Blumenmädchen ganz aus dem Geblüte René Clairs, Georges Rigaud der nette Chauffeur. Und sonst eine Fülle von Typen mitten aus dem Leben herbeigeholt. D.
der tollkühnen Kajakfahrt durch die wilde, reißende Tara, das sieht sich Belgrad an und die alte Türfenstadt Mostar , in die sich die echt türkische Lebensweise verkrochen hat, die in der modernen Türkei von heute mit dem Tode am Galgen ge= ahndet wird. Ein jeder wird sich in der Erinne rung irgendein Bild mitnehmen, das sich ihm für immer einprägt. Die Landschaft ist gi gantisch und der Regisseur Hans Natge er niedrigt sie nie zur Kulisse, obwohl er sich eine bedenklich geschmacklose und unsinnige Bärenjagb erlaubt. Die sportliche Leitung unterstand Klaus Don Rautenfeld. Er schafft Gefahrenmomente von atemberaubender Spannung und versetzt die Zuschauer in Begeisterungsraufh ob des Schneids der Kajakfahrer. Von der spieltechnischen Seite ist nur zu berichten, daß Jta Rina ein interessantes Photographiergesicht hat. Blandine Ebinger elegant plaubert und Ernst Dumfe, Carl de Vogt Vogt und Albert Don Kersten den energischen Männerinp dar stellen.
c. b.
The English Playhouse beginnt wieder seine regelmäßigen Borstellungen vom 28. Januar bis Ende Wat d. 3. im Theater in der Behrenstraße. Das Eröffnungsstüd ist„ To See Ourselves".
NSDAP . bei den Morden im Bereich des Kreuzberges fast immer geistig Minderwertige als Zeugen benennt!
Weiter stellt das Blatt der nationalsozia listischen Opposition diese Opposition diese peinlichen Fragen:
1. Ist es richtig, daß Tommy Thiel am Abend seines„ Selbstmordes" mit sechs anderen SA. Leuten aus dem Sturmlofal von dem damaligen Sturmführer Majurat abkommandiert wurde, und daß Masurat mit Thiel die Gneisenaustraße hinunterging und den anderen SA.- Leuten befahl, ,, zu decken"?
2. Ist es richtig, daß zwei Mann in 50 Meter Abstand, die anderen in 100 Meter Abstand folgen mußten?
3. Ist es richtig, daß die sechs ,, deckenden" SA .Leute plöglich einen Schuß hörten und daß bald darauf Masurat allein zurüdtam und ,, Wegtreten!" tommandierte?
4. Ist es richtig, daß sich der Einschuß der Rugel bei Thiel im Hinterkopf( hinter dem Dhre!) befand? Warum waren die sechs Beteiligten nicht zu ermitteln?
5. 3ft nicht Masurat verhaftet gewesen? Wurde er nicht anschließend befördert?
Nach diesen sehr detaillierten Mitteilungen und Fragen des oppositionellen Naziblattes scheint uns, hätte der Staatsanwalt die Pflicht, einzugreifen, nicht aber der Zivilrichter mit ,, einstweiligen Verfügungen". Die Fememorde in der NSD A P. häufen sich in bedenklicher Weise. Der Fall Hentsch in Dresden ist in aller Erinnerung. Und ebenso bekannt ist die Tatsache, daß sich ein System des Heraus lügens und Herausschwörens bei der SA . entwickelt, das eine Gefahr für die Rechtsprechung zu werden droht. Will da die Staatsanwaltschaft untätig zusehen und dem Zivilrichter das Feld überlassen?
Leuchtende Beispiele
Chauvinismus im Rundfunk
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Die Berliner Funkstunde gab, um ihre eigenen Worte zu gebrauchen, den Hörern schon mieber ,, ein leuchtendes Beispiel" in Bestalt eines Hörspiels Gallische Hörner". Berfaßt war es von zwei Vertretern der derzeitigen Regierungsraffé, einem leibhaftigen Grafen und einem Herrn ,, von". Die Handlung ist in das Jahr 390 vor Christo verlegt sie behandelt den Einfall der Gallier in Rom , Roms Zerstörung und feine- fagenhafte Rettung durch den Patrizier Camillus . Es fehlte feine zeitgemäße Aufforde rung in dem Stüd. ,, Man sollte jeden hängen, der für den Klassenkampf eintritt." ,, Es ist besser, daß Tausende sterben, als daß Rom seine Chre verliert" und seine Ehre verliert Rom , wenn
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es mit den Galliern unterhandelt, statt gegen sie Krieg zu führen. Das freie Volk" von Rom ernennt also Camillus , der sich auf Kosten des Bolkes mästete, zum Diktator und läßt sich von ihm ,, egerzieren, bis die Sohlen plazen". Mit den symbolischen Worten: Nicht durch Gold wirb Rom frei, sondern durch Soldaten" und Schreit nicht zu früh, es ist noch viel zu tun" schloß diese erfrischende Belehrung über den Geist, der den deutschen Rundfunk regiert.
In Wirklichkeit erfolgte der Einbruch der Gallier, weil Rom sich in die gallischen Kämpfe gegen die Etrusker eingemischt hatte. Camillus , der als Angehöriger der herrschenden Klasse größtes Interesse daran hatte, das Volk zur Rüdkehr in die verwüstete Stadt zu zwingen, war ein ausgesprochener Volksfeind. Das Volk wurde nach dem Abzug der Gallier von den Patriziern schlimmer als je unterdrückt.
Der Deutschlandsender hatte seine heldische Gefinnung diesmal in einer Sendung untergebracht, in der sie kaum vermutet werden konnte; er garnierte damit Alfred Momberts Rezitationen eigener Dichtungen. Mombert wurde von einem Dr. Mar Fischer eingeführt, der ihn als Kämpfer gegen demokratischen Geist und Friedensgefäusel pries. Mombert, der von Nietzsche und George herkommt, aber längst seine eigenen Wege gefun den hat, strafte den Redner Lügen, indem er Verse las, die alle von umfassendem Welt- und Menschheitsgefühl flangen.
1z.
Ein verbotener Nazifilm. Die Filmprüfstelle hat den nationalsozialistischen Tonfilm ,, Bluten des Deutschland ", der u. a. auch Reden von Adolf Hitler und Dr. Goebbels enthält, zur öffent lichen Vorführung nicht zugelassen. Er ist auch für Jugendliche und für Vorführungen im Aus land verboten. Dagegen darf der Film in geschlossenen Veranstaltungen der NSDAP . gezeigt
merden.
Im Capitol wird Sonntagvormittag im Rahmen pes 3bflus ,, Der Film der Welt"( ben die Degeto in Barbindung mit der Lessing- Hochschule veranstaltet) der Zonfilm„ Der blaue Engel " gezeigt.
Erich Carow wird demnächst in seinem ersten Tonfilm spielen. Er wurde für einen Großfilm: ,, Alles für Muttern", nach einem Manuskript von Martin Löwe, verpflichtet.