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Währung und Außenhandel

Großbritannien und die Weltwirtschaft

Das Jahr 1932 bildete für den Lebensnerv der britischen Wirtschaft, den 2 ußenhandel, die Probe aufs Erempel, ob der verhängnisvolle Schritt der Abfehr vom Goltstandard und die Schwentung zur Schuzzollpolitik zu einer Ge junbung des franken britischen Wirtschaftskörpers geführt haben.

Die Welt außerhalb des britischen Inselreiches wird zunächst feststellen müssen, daß die Ab mer= tung des britischen Pfundes, die automatisch eine ganze Anzahl anderer Währungen in den Strudel des Balutenverfalls hineinriß, die inter­nationale Arije ungemein perschärft hat. Bildete aber schon die Währungsentwertung eine hobe 3011 barriere für die Einfuhr der Goldländer", so mußte Englands plötzliches 21b­fchmenten zum Hochschußzoll- System, das inner­halb furzer Zeit lückenlos durchgeführt wurde, neue schmere Störungen im Welthandel her­porrufen. Schließlich fann auch die Welt außer­halb des britischen Amperiums die Berträge Don Ottama nicht anders ansehen, als daß fich Großbritannien mit seinen Dominien so rei­bungslos pie möglich durch die Krise schlängeln möchte, ohne sich um das Schicksal der übrigen Länder zu befümmern.

Großbritannien hat in der Krisenüberflutung von 1932 nicht den Deichhauptmann abgegeben. der mit seiner Mannschaft an die bedrohtesten Stellen ellt, um einen Dammbruch zu ver­hindern; vielmehr gleicht es einem Deichwart, der sich mit einigen Wenigen hinter einem Wall in Sicherheit zu bringen sucht, die übrigen aber ihrem Schldfal überläßt.

Aber das Ausland, das Englands währungs­und wirtschaftspolitische Maßnahmen seit per Ab­fehr non der Goldwährung im Intereffe der Weltwirtschaft nur negativ beurteilen fann, ist auch beim besten Billen nicht in der Lage, aus der Entwicklung der legten Jahre einen Ge­winn für England selbst ausfindig z machen. In der britischen Deffentlicfeit par man mur 31 leicht geneigt, aus den jummarischen Bif­fern der Handelsbilanz einen Erfolg der Pfund­und Zollpolitik herauszulesen. Hier war aber der Wunsch der Baier des Gedankens. Auf den ersten Bli mag es so schemen, als ob die Handelsbilanz fich besonders gegenüber dem Katastrophenjahr 1931, aber auch im Bergleich mit den vorher­gehenden Jahren erheblich verbessert hat, da die Bassipität, der Einfuhrüberschuß, ganz erheb­lich abgebaut werden konnte. Die britische Han­delsbilanz stellte sich auf

1929 1930 1931 1932

4

.

Einfuhr Ausfuhr

Einfuhr­überschuß ( alles in Millionen Pfund)

1221

839

1044

658

332 336

861

.

454

407

703

416

2.37

Bei diesen Zahlen ist zu berücksichtigen, daß die Ein- und Ausfuhr 1929 bis 1981 wenigstens bis zum 18. September 1931 auf Goldpfunden zu 20,40 W. basierte, 1932 aber das Papierpfund nur noch mit einem Durchschnittsturs von etwa 14 bis 14,30. bewertet werden kann. So ge­sehen sind die Verschiebungen im britischen Außen­handel noch viel stärker, als sie in den Pfund­ziffern zum Ausdrud fommen.

Die Einfuhr ist, in Goldmart umgerechnet, non 17,5 auf rund 10 Milliarden, also um 43 Proz., gefunfen.

Geradezu unheimlich wirfte sich die Einfuhr­drosselung durch Währungsverfall und Zölle bei den Halb- und Fertigfabrikaten aus. Hier find die Einfuhren von 244,3 auf 145,9 Millionen Bfund zurückgegangen oder in Goldmart ausge drückt: pon 4,98 auf 2,08 Milliarden. Das bedeutet, daß England seinen Import an Fertigwaren um annäherno 60 Bros. gegenüber 1931 eingeengt bat. Deutschland , das 1931 noch meit über eine Milliarde Mart an Waren nach England expor tierte, dürfte im legten Jahr nur wenig über 400 Millionen Mart Exportmert hinausgefomumen jein. Einige Ausfuhrindustrien, Tertilgewebe und Etfenhalbzeug, die hauptsächlich den britischen Marft belieferten, haben mehr als 80 Broz. gegen üher 1931 perloren. Berhältnismäßig gering ift auch unter Einschaltung der Pfundentwertung der Rückgang der Rohstoffeinfuhr geblieben ( 140,9 gegen 147,3 Millionen Pfund) Hier zeigt sich, daß gegen 1931 die industrielle Beschäftigung im Inland verhältnismäßig stabil bleiben fonnte, mas sich auch aus der Bewegung der Arbeitslosen­ziffern ergibt. Dagegen hat sich die Erwartung der englischen Industrie, durch die gewaltsame Gin­fuhrdrosselung eine zusäßliche Beschäftigung zu schaffen, nicht erfüllt nur in einigen In­dustrien hat fich der Beschäftigungsgrad unb auch dann nur vorübergehend gebessert.

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Die Bohnabbaumelle, die im letzten Jahr zu einer auftraftschrumpfung der arbeitenden Massen pon 248 000 Pfund Sterling je Bochen­einfommen geführt hat

- das entspricht bei der geringen Beränderung des Pfundwertes im Juland einer auftraft schrumpfung von 245 Millionen Goldmark allein im letzten Jahr-,

spiegelt sich in einem scharfen Rückgang der Bebensmittelimporte von 396,6 auf 359,5 Mil­lionen Pfund wider.

Auf der Exportseite der Bilanz fällt eine träf tige Belebung der Textilausfuhr auf, wie über

haupt nur der Export von Konsumgütern DDN dér Pfundentwertung profitieren fonnte. So ist der Export von Baumwollwaren gegen 1931 bei Garnen von 1335 auf 141,6 Millionen Pfund ( 453 Gramm) erhöht und bei Webwaren von 1,71 auf 2,19 milliarden Quadratyards. Hier hat England besonders in den Ländern an Boden ge­winnen können, die sich gleichfalls im Währungs­verfall befanden. Während man aber allgemein annahm, daß England am ehesten bei seiner Kohlenausfuhr eine Exportprämie" aus der Pfundentwertung ziehen würde da hier sämt­liche Produktions- und Fractkosten in Papier­pfunden kalkuliert werden konnten, ist das Ergeb nis der Kohlenausfuhr geradezu sensationell. Der Kohlenerport hat seinen Rüdgang auch im legten Jahr um fast 10 Proz. fortgelegt und ist auf 38,8 gegen 42,7 Millionen Tonnen gesunken und Itegt um knapp 36 Broz. unter der schon stark gedrückten Ausfuhr des Jahres 1929. Auch die Ausfuhr der übrigen Produktionsmittelindustrien, des Maschinenbaues und der Eisen- und Stahl­

industrie, hat ben bisherigen Krebsgang fortgesezt.

Für den Export im ganzen ist festzustellen, daß es England nicht gelungen ist, die Schrumpfung des Welthandels mit Hilfe der Pfundentmer­fung von feiner Ausfuhr fernzuhalten. Ju Gold­mart gerechnet ist Englands Export von 8,7 auf 5,8 milliarden gejunten, also um mehr als 33 Proj.

Die Exportverluste Englands erreichen also 1932 fast die Schrumpfung des deutschen Exportes, ob wohl dieser im Gegensatz zu England im vor­hergehenden Jahr 1931 noch einen verhältnis­mäßig hohen Stand behaupten fonnte. Das einzige positive Ergebnis der britischen Handelsbilanz bleibt also die erhebliche Sentung des Einfuhr­überschusses von 407 auf 287 Muionen Pfund. Die Frage bleibt aber noch offen, ob England damit schon in der Lage ist. seine Zahlungsbilanz für 1932 auszugleichen, da besonders bei dem Posten ,, ausländische Binszahlungen" ganz bedeu­tende Ausfälle zu erwarten sind. B- e.

Eine Hungerstatistik

Frischmilchabsatz sinkt weiter-Ein neues Volksnahrungsmittel?

Die deutsche Milchwirtschaft ist in eine 3 ange geraten. Die unverantwortliche, von den Groß­agrariarn diftierte Agrarpolitik der letzten Jahre hat die Futtermittelpreise in die Höhe getrieben und die Produktionskosten der Milch­wirtschaft verteuert. Die Mildverwertung aber ist unter dem Drud der sinkenden Maisenkauf­traft immer schlechter geworder di Misch und Butter heute weitgehend zum Lugustonjum zu rechnen sind. Die preußische Milchstatistik für Rovember bemeist es por neuem

Die gesamte Milchanlieferung ist im Rovember 1932 mit 155,5 millionen Bitern noch etwas größer gemesen als in November 1931 ( 154,8 Millionen Liter). Aber der Absqz von Frischmilch mar um 10 Braz niedriger als im Vorjahre; gegenüber Januar 1931 war ber Frischmilchabsag vom November 1932 sogar um 16 Proz. kleiner. Besonders starf war der Rüd­gang des Frischmilchabsages in den industriellen Gebieten, in Hannover Bestralen und Rhein­ provinz . Auch in Berlin war der Rüdgang stärter, als hem Durchschnitt entspricht; es wurden im November 1932 13 Broz. weniger Frischmilch abgefekt als im November 1931. Der Absaz der hochwertigen, aber teuren Flaschenmilch ist im allgemeinen um 20 Broz, in Berlin , Branden burg und Schleswig- Holstein aber um mehr als 25 Broz zurüdgegangen Das find deutliche Hungersymptome in der Milchversorgung der breiten Massen.

Sabotierte Siedlung

Preußen und die Siedlungs- Treu­hand G. m. b. H.

Die Siedlungs Treuhand G. m. b. H., die nach den Ideen Don Professor Franz Oppenheimer großbetrieblich siedelt, leidet noch immer unter den Folgen der neupreußtschen, d. h. kom. missarischen Forderung nach Beseitigung des leitenben Direktors Dr. Dyt. Diese For­derungen stüßten sich teilweise aut Beschuldigungen des fristlos entlassenen Angestellten Dr. Alexander Hirsch.

Bor dem Berliner Arbeitsgericht wurde dessen Einspruch gegen die fristlose Ent­fassung jetzt als unberechtigt abgelehnt, nachdem festgestellt mirde, daß alle Beichuldigun gen, besonders die behauptet: Ansiedlung von Bolen auf den Oppenheimer Gütern, falsch maren. Freilich konnte auch das Arbeitsgerichts­urteil an dem nie bestrittenen Latbestand nichts ändern, daß Dr. Dyf seit den Friedensverträgen nicht mehr Deutsch - Desterreicher sondern durch politischen Zwang polnischer Staatsangehöriger ist. Wir sind der Meinung, daß es auch die auto­ritäre neu preußische Verwaltung jezi für billig halten sollte, unter das Kapitel Dyk einen dicken Strich zu ziehen, nachdem diesem Manne, dessen Verdienste vom Staat und von allen Fachleuten anerkannt sind nur fein 3monas­polentum vorgeworfen werden kann. Der preußische Staat, dem seine Führertradition in der Siedlungsfrage heilig fein follie setzt sich sonst dem faum mehr abzumehrenden Vorwurf aus. mit dem Kampf gegen Dyf die Siedlung selb jabotieren zu wollen.

Reichsbahn und Gereke Elektrifizierung als Arbeitsbeschaffung Zwischen der Reichsbahn und dem Reichstom­missar Dr. Gerete sind zur Zeit intensive Ber­handlungen wegen der Elektrifizierung von Eisenbahnstreden im Rahmen der sofortigen Arbeitsbeschaffung im Gange.

Die Reichsbahn hat beantragt, daß aus dem 500- Millionen- Fonds des Sofortprogramms von

Nun wird von der Milchwirtschaft immer wieder betont, daß die Milchpermertung nur im Absaz von Frischmilch rentabei fet Bon 100 Bitern angelieferter Milch merben aber jetzt nur noch 31 Biter frisch abgelegt; 64 Liter werden zu Butter und Rahm und 4 Liter zu Räje verarbeitet.

Bei der Verarbeitung der Milch zu Butter bleiben große Mengen Mager milch( in Deutsch­ land jährlich 7 Milliarden Liter) übrig, die nicht rentabel unterzubringen sind. Früher wurde die Magermilch verfüttert: das erscheint aber auch nicht mehr lohnend, nachdem die Fleischpreise infolge der Massenarbeitslosigtett so start gesunken find. Die Getreidepreispolitif der Großagrarier hat diese Lage heillos verschärft.

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Jezt versucht die Milchwirtschaft im Berein mit der Ernährungswirtschaft, für die Magermilch eine andere Bermertungsmöglichkeit zu schaffen. Man hat ein neues Nahrungsmittel, Narmil" das ist pulperisierte Magermilch mit Lecithin- her­ausgebracht, mit dem eiweißhaltige, nahrhafte Suppen( 6 Teller toften 25 Pf.) hergestellt werden follen. Ob diefes Närmil" zum Bolksnahrungs mittel mird, parüber werden die Hausfrauen entscheiden. Wenn es einschlägt fann pielleicht die entscheiden. Wenn es einschlägt fann pielleicht die Magermilchpermertung günstiger werden. Aber eine Besserung der Lage der Landwirtschaft, ins besondere der Milch- und Biehwirtschaft, fann erst eintreten, wenn die Masserfauftraft fich hebt. Unerläßlich ist, die deutsche Agrarpalitik, die nur den Großagrariern dient, endlich umzustellen.

Elektrifizierungsarbeiten auf der Strecke Augs burg Nürnberg und Magdeburg - Röthen- Halle Mittel zur Finanzierung bereitgestellt werden. Die Gesamtkosten dieser beiden Projekte stellen sich auf etwa 40 millionen, von denen etra 32 Millionen M. auf die Strede Augsburg Rirni erg entfallen. Werden diese beiden Pro­jefte ausgeführt, so murde die Elettroindu­strie, die bei dem bereits in Abwicklung begrif­fenen Beschaffungsprogramm der Reichsbahn in Höhe von 280 Millionen M. so gut wie gor nicht berücksichtigt wurde, mit Aufträgen pon rund 16 Millionen rechnen fönnen, da erfahrungsgemäß ihn Anteil an derartigen Arbeiten 38 Broz. aus­

macht. Außerdem würden, wie dies bei den bis­herigen Elektrifizierung: arbeiten der Fall mar, 48 weitere Industriezweige aus dieser Arbeits­beschaffung Nugen ziehen.

Der Rabinettsausschuß, der für die Fragen der Arbeitsbeschaffung gebildet ist, wird voraussichtlich noch in dieser Woche üler Diesen Antrag der Reichsbahn Beschluß fassen.

Italienische Wirtschaft

Stützung der Industrie Eigener Bericht des Vorwärts" Rom , 23. Januar. Die am Sonnabend im Ministerrat beschlossenen finanzpolitischen Maßnahmen verstärken außer­ordentlich die Kontrolle des Staates über­die Privatindustrie, der mit dieser Kontrolle attiv und direkt der Industriezu Hilfe tommt, wie das auch in den Pressekommentaren offen zu­gegeben wird.

Ein neues halbamtliches Finanzinstitut für den finanziellen Wiederaufbau wird gegründet, bestehend aus zwei selbständigen Abteilungen mit eigener Finanzgebarung. Die eine dient für in­dustrielle Finanzierungen, die antere für in­dustrielle Entlastung und Liquidation.

Die erste und wichtigste Abteilung ist ein größeres Schwesterinstitut des por einem Jahr er­richteten halbamtlichen Institutio Mobiliare". Während dieses nur Kredite auf längstens zehn Jahre an die Industrie gewähren kann, bietet das neue Institut langfristige kredite bis zu 20 Jahren an Industrieunternehmungen zum 3mede des technischen und finanziellen Bieter­aufbaus an. Da die von halbstaatlichen Kassen ge< zeichneten 100 Millionen Lire als Gründungs­tapital zu diesem Zwed nicht genügen, fann das Institut Anleihen von 15 bis 20 Jahren Lauffrist aufnehmen. Sie werden- das ist das Wich­tigste oom Staat garantiert, der bamit ein großes Risiko übernimmt.

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Die zweite Abteilung erfeßt das aufgelöste Liqui­bationsinstitut. Deffen Attiven und Bassinen gehen auf die neue Gründung über, dessen Gewinn und Verlust übernimmt der Staat. Er gibt diesem Sanierungsinstitut einen jährlichen Zu Schuß von 85 Millionen Lire durch 20 Jahre hindurch.

Die so entstehende noch größere Abhängigkeit der Privatindustrie vom Staat soll durch eine beffere Finanzausrüstung für das Ende der Krise und den Wiederaufbau gebracht werden.

Großhandelsindeg finft weifer. Die vom Sta tistischen Reichsamt für den 18. Januar berechnete Inderziffer der Großhandelspreise ist mit 90,9 ( 1913= 100) gegenüber der Borwoche( 91,2) um 0,3 Broz zurüdgegangen.

Macht Frankreich Schwierigkeiten? Die Deutsche Handelskammer in Paris hat gegen die von der französischen Regierung er­lassenen Ausführungsbestimmungen zum deutsch­französischen Devisenabfommen Protest er hoben. In dem Erlaß der französischen Re­gierung seien Bestimmungen enthalten, wie sie im sogenannten Rompensationspertehr ( Ausgleich zwischen Ein- und Ausfuhr) mit anderen Ländern angewandt würden. Derartige Bestimmungen aber ständen in Widerspruch zu dem Geist des deutsch - französischen Zusatzver­trages pom Dezember 1932. Im Hinblick auf bie erheblichen Zugeständnisse handels- und depisenpolitischer Art, die Deutschland gemacht hat, fann eine derartige Auslegung des Abkommens durch die französische Regierung nicht ohne Bider­fpruch non deutscher Seite hingenommen werben.

Leningrad wieder ohne Zucker. Im Zusammen­hang mit der großen Zuderknappheit in Lenin­ grad hat der Stadtrat beschlossen, daß die Nicht­arbeiterelemente, das heißt solche, die bürgerlicher Abstammung sind und denen das Somjetbürgerrecht entzogen ist, fortan feinen Zuder auf ihre Lebensmittelfarten erhalten.

Maschinenbau wie 1895!

Exporthoffnungen durch autoritäre Handelspolitik vernichtet

Bom Verein Deutscher Maschinen= bau Anstalten wird geschrieben:

,, Der Eingang von Anfragen aus dem In­und Ausland nahm im Dezember weiter zu und beschäftigte die Projektabteilungen der Maschinen­fabriken in steigendem Maße. Auch der Zugang neuer Aufträge war in diesem Monat im ganzen etwas starter als im November.

Die leichte Befferung des Geschäfts reichte aber noch nicht aus, um eine Aufhebung von Betriebs­einschränkungen in irgendwie nennenswertem Um­fange herbeizuführen. Der Beschäftigungs­grad hielt sich daher ziemlich unverändert auf 31 Pro 3. der Normalbeschäftigung.

Ein Rüdblid auf das Jahr 1932 zeigt, daß fich der Gesamtauftragseingang während dieses Jahres gegenüber dem bereits sehr schlechten Staude des Jahres 1931 noch um meitere 40 Proz. vermindert hat.

Der Beschäftigungsgrad betrug Mitte des Jahres nur noch 29.6 Proz. Die Produktion erreichte kaum die niedrige Produktionshöhe des Jahres 1895. Die aus einer leichten Besserung der Welt­martilage fommenden Anfäße zu günstigerem Auslandsgeschäft wurden durch vermehrte Handelshemmnisse des Auslandes und durch die jhweren Störungen vernichtet, welche

B

fehlerhafte Maßnahmen, wie Ankündigung wirtschaftlicher Kontingentierung

und überhaupt die Unsicherheit über den Kurs der deutschen Handelspolitik, in das deutsche Export­geschäft hineintrugen.

Auf dem Inlandsmarkt aber trat unper­tennbar im Gegensaz hierzu in der zweiten Hälfte des Jahres 1932 eine leidte Besserung der Lage ein...

Das sich hervorragende Bertrauen ist in den lehten Wochen einer erneuten Unsicherheit gewichen.

Mit allem Nachdrud muß daher betont werden, daß das Schicial der deutschen Birt schaft und die Möglichkeit einer erfolgreichen Bekämpfung der Arbeitslosigkeit heute mehr als je bapon abhängen, ob die Politit der Reichs­regierung auf allen Gebieten zielflar und energisch geführt wird.

Die Wirtschaft braucht Ruhe, Stetigkeit und Befreiung von der ständigen politi schen Beunruhigung, wofür Wiederauf­richtung und Stabilisierung des Bertrauens, die weitgehend von den Taten und der Ener­gie der Regierung abhängen, die ent­scheidende Vorausjeßung sind."