Goethk-Trlbut des Staatstheaters
hätte Goethe hundert Jahre oder noch langer über seinen Tod hinaus gelebt, er würde, träume- risch, philosophisch tätig, forschend nach Wirtlich- keit und schließlich auch prophezeiend, sein„Haupt- geschäit" weiter betriehen haben> Sein Haupt» geschält war die Arbeit an der Faust-Dichtung. Denn Grundgehalt des Werks, das niemals enden sollte, niemals enden konnte, ist seine weit- umspannende Allgemeingültigkeit. Der verjüngte Doktor Faust , der sich in die Schlingen der Ner- liebcheit begibt und Süßigkeit und Verbitterung durchkostet— dieses Thema hätte und hatte den novellistischen Gestaltern des interessanten Sagen- ftoffs genügt. Da Goethe aber alt geworden war, olympisch und patriarchalisch, ein erfahrener und erprobter Ueberschauer von Welten und Ueber- weiten, fand er die kleine Liebes- und Zauber- anekdol« von dem Magier schal. Er oerwandelte den Magiersput in ein Menschenschicksal. Faust hat zwar einmal seine Seele an den Teufel oerhandelt, dann aber will er dieser Schlacke entsteigen. Das höherhinaus, das ins Unmeßbare hinauf bedeutet für ihn: alle Schicksalsfügungen auffangen, nach dem Sinnenabenteuer den Sinn alles Abenteuers, des politischen und des ökonomisch schöpferischen, des reaktionären und des revolutionären, des Energieabenteuers und des Grüblerabenteuers, praktisch erleben und geistig erfassen. Weil der zweite Faust-Teil alle solche Daseins- beziehungen eines unerschöpflich-schöpferischen Genies streift, mehr als streift, bis auf ihre tiessten Ursachen skelettiert und aus dem Verborgensten die Vollkommenheit und Klarheit heroorschauselt, konnte dieser zweite Teil eben nur einem so lang- lebigen, einem so tausendfältig entfalteten Dichter gelingen. Goethe hat denn auch am zweiten Teil des„Faust" bis zu dem Augenblick gedichtet, da feine Lebenshorizonte sich verdunkelten. Er schied von dem Werke, das mit Faustens Verklärung schließt, in dem Gefühl der Trauer und des Neids auf jenen Methusalem , der in Ewigkeiten zurück- blicken und deshalb auch in Ewigkeiten vorwärts- blicken durste. Untergang des Morgenlandes, Auf- gang des Abendlandes, soweit reicht die Erd- geschichte, an der Goethes„Faust" beteiligt ist. Untergang des Abendlandes, Aufgang eines neuen Morgenlandes, das den technisch oer- seuchten, zivilisatorisch vergreisten, moralisch und sozial verkommenen Westen für eine verjüngte und modern vermenschlichte Kultur rettet, das wäre vielleicht der dritte„Faust"-Teil geworden, hätte Goethe die Jahre des Methusalems erreicht. * Das jetzt im zweiten Teil-Vorhandene läßtifich auf der Äü h n e wunderbar aufführen. Es ist nicht, wie man meint, nur abstrakte Abhandlung in schwierig verschnörkelten Reimen. Es kann plastischste und tönendst« Handlung sein. Nur müssen die Bühnenbildner und Wortebildner ge- funden werden, die dem Dichter gehorsam zu folgen vermögen. Da hat denn der Bühnenbildner Theo Otto sich prachtvoll bewährt. In seiner Phantasie und Hand wird die Maschine zum märchenhaft manövrierenden Instrument, die Be- wegungsmaschine und die Lichtmaschine. Goethe dichtete für eine Bühnentechnik, die der seiner Zeit um ein Jahrhundert voraus war. Er dachte nicht nur an ein« Maschinerie, die auf der Fläche alles möglich macht. Er bildete sich ein« Bühne ein, die um ihre Tragfläche kreisen kann, steil nach oben bis in Wolkenschichten, steil noch unten bis in unbekannte Schächte, und er ist auch darin ein Neuerer, daß er dem Bühnentechniker solche Aufgaben stellt, heute erfüllt ihm der Bühnen- Ingenieur Theo Otto jeden Wunsch. Der Pro- jektionsapparat, der sogar plastische Illusionen erzeugt, funktioniert unter seiner Führung Herr- lich. Die Goethe-Vision, ohne die auch die Rhein- gold- und Götterdämmerungevision Richard Wag- ners nie erblüht wäre, wird sichtbare Wirklichke't. So werden Glanz und Grauen der klassischen Walpurgisnacht möglich, möglich auch, daß aus griechischer Landschaft und Architektur deutsche Landschaft und mittelalterliche Zinnenburg heraus- wachsen, ohne daß kindisch wirkende Primitivität zu belächeln wäke. Gustav Lindemann , mit der seligen Luise Dumont Erzieher einer über ganz Deutschland verstreuten Schauspielergeneration, ist Drama- t u r g des Textes, und auch am Staatstheater mit dem Ehrenamt des Gastregisseurs betraut. Was er an Eigenem bringt, ist lobenswert im Plan, ist respektierlich, weil der Regisseur durch echtes Einfühlen in den Goethe-Geist eindringt. Doch Lindemann wird selbftgcnügsam, ja geradezu hausbacken, sobald das Mythische, das Ueber- menschtiche, das Gespenstische der Dichtung geweckt >v«rden soll. Die Bewegungschöre seiner antiken Unterweltgeister, die Maskeraden, die er be- schwingen soll, kurz aller Mummenschanz und alle Mumienbuntheit, das bietet, so wie Lindemann es präsentiert, geringe Augenweide, oft geradezu groteske Banalität. Fängt dieses ganze Choroolk gar erst zu reden an, dann verläßt den Regisseur der. musikalische Sinn. Alles Optische war von modernster Großartigkeit, das meiste Akustische von provinzieller Unzulänglichkeit.
Die Solisten: Bis Werner Krauß zum faustischen Menschen wird, ist er«ine Zeitlang nur die Theatersigur Faust. Das wird so vom Stücke oerlangt, und man darf es dem Darsteller nicht gorwersen. Aber Krauß will alle Kraft auf die' Sterbe- und Erlösungsszene aufsparen, po- saunenslarl will er den Sinn seiner letzten Worte
schmettern, raketenartig will er die letzten Pointen springen lassen. Er fängt also zu deklamieren an. Das ist hohe Schule, aber auch alte Schule des- halb, weil nach dem Text nicht ein salbungsvoller Moralist, sondern ein verlöschender Mensch hin- sinkt. Gründgens hat seinen Mephisto äußerst gescheit disponiert. Famoz ist alles rein Körper- lich«: die harte Sehnigkeit der Glieder, die grelle Kahlheit des Schädels, die gefurchte Bosheit der Stirn, die zwinkernde Pfiffigkest des Auges, das chändespiel des Gauklers. Die schrille Schneidig- keit der Stimme zersticht die Hörernerven zunächst so messerscharf, daß sich körperliches Unbehagen
in ästhetisches Behagen verwandelt. Am Ende hat er sich allerdings überschrien, und man bedauert, daß Natur und Kunst nicht mehr zusammenklingen. Eleonore von Mendelssohn hat Mühe, als Helena den antiken Tragödinnentod durchzuhalten. Ein zartes, bürgerliches Temperament kann sie nicht bis zum Unholden und Mystischen steigern. M ü t h e l als Lynkeus, Harlan als Bakkalou- reus, M i n e t t i als Wagner, Max Pohl als Philemon, Maria Koppenhöfer als Sorgen- hexe, das waren alles Leistungen, die für Minuten starke Eindrücke vermittelten. dlex klockäorl.
Krach bei Nazistudenten Nationalsozialistische Verlegenheitsausreden
Wir haben zu unserem Aufsatz über den Kroch bei den Nazistudenten die folgende Berichtigung erhalten, die mit eiserner Stirn Tatsachen abzu- streiten sucht: 1. Es ist unwahr, daß in der Deutschen Studentenschaft ein großer Krach ausgebrochen ist. Wahr ist vielmehr, daß das Verhältnis aller Führer und Mitarbeiter der Deutschen Studentenschaft zueinander, insbesondere das Verhältnis des Nationalsozialistischen Studenten- bundes zu den Korporationen nach wie vor«in gutes ist. 2 Es ist unwahr, daß unter meiner Führung die meisten Posten der studentischen Selbstver- waltung von Nazis besetzt wurden. Wahr ist, daß die Stellenbesetzung vollkommen paritätisch vorgenommen wurde. Z. Es ist unwahr, daß zum Reichsgrllndungs- tage die Deutsche Studentenschaft und der NvDStB. getrennte Kundgebungen veranstaltet hätten. Wahr ist vielmehr, daß keine dieser Organisationen eine Reichsgründungsfeier abgehalten hat. Leiter des Kreises X(Brandenburg ) der Deutschen Studentenschaft. Herbert Guthjahr. Diese Berichtigung ist nicht nur ein Zeichen für das schlechte Gewissen der Kreisleitung der Deutschen Studentenschaft , sondern b e- stätigt auch die von uns mitgeteilten Tatsachen. Wir haben z. B. nicht behauptet, daß die Deutsche Studenienschäst und der Natldnälsozialisklsche StudbNtenbund„getrennte Kundgebungen ver- anstaltet" haben. Wir berichteten nur, daß eine gemeinsame Kundgebung der Verbände in der Deutschen Studentenschaft nicht zustande kam. Geradezu köstlich aber ist die Behauptung der Deutschen Studentenschaft , daß„das Verhältnis des Nationalsozialistischen Deutschen Studenten- bundes zu den Korporationen nach wie vor ein gutes ist". Alle Welt weiß von den Kämpfen zwischen den Korporationen und den Nazi- studenten— nur Herr Guchjahr(Nazi) nicht.
Gajda verhaftet Oer gescheiterte?utsch Prag . 23. Januar. Der Faschistenführer Exgeneral Gajda ist verhaftet. Gajda behauptet, von dem Putschver- such gegen die Kaserne, den er als Wahnsinnstat verurteile, keine. Kenntnis gehabt zu haben, aber er bleibt wegen des Verdachts der Mitwisser- schaft in Haft. Auch Gajda weilte am Sonntag in Brünn , wo er an einer Besprechung der Faschisten in der Wohnung seines nahen Verwandien, des Zahn- technikers Gaidl, teilgenommen hat. Gaidl war an dem Angriff auf die Kaserne beteiligt. Als er und der Rädelsführer erkannten, daß der Putsch mißlungen war, flüchteten beide mit einem Auto nach Brünn . Hier ersuchte Gaidl seinen Chef um Geld für die faschistische Bewegung. Der Zahnarzt gab ihm einen Gehaltsvorschuß von SOO Kronen. Später erstattete er Anzeige bei der Polizei. Kobzinek ist inzwischen nach Oester- reich geflüchtet. Im Zusammenhang mit dem Putschversuch wurden in Brünn am Montag 80 Haussuchungen vorgenommen: desgleichen wurde in Pardubitz , dem Sitz eines Richters, der zu den Haupt- machern der Faschisten gehört, bei zahlreichen Personen gehaussucht. Angeblich ist viel belasten- de? Material gefunden worden. Oeutsche Soldaten schützen die Demokratie Prag , 23. Januar. Dem Urheber des Angriffs auf die Brünner Kcherne war bekannt, daß in der Kaserne eine Menge Soldaten nichttschechischer Nationalität liegen. Etwa die Hälfte der anwesenden 3S0 Soldaten sind Deutsche , Madjaren und Ukrainer . Die Soldaten verhielten sich sehr tapfer. Die Offiziere nahmen an einem Tanzabend der Roten Kreuzes teil, was natürlich dem Reserveober- leutnant Kobzinek bekannt war.
Selbst das Vorstandsmitglied Schicksrt— auch ein Nazi— hat auf dem letzten Studententag in Königsberg mitgeteilt, daß die Kämpfe zwischen den beiden Gruppen„das Bestehen der Deutschen Studentenschaft fast ge- f ä h r d e t" hatten. Die Deutsche Studentenschaft bestätigt also unfreiwillig mit ihrem„nach wie vor" unsere Mitteilung. Aber wir können auch mit anderen Beweisen dienen: Vertreter des Stahlhelms waren über die Kundgebung der Nationalsozialisten am Hegelplag und den nach- folgenden Ereignissen in der Universität sehr ungehalten und haben ihre Empörung linken Studenten gegenüber zum Ausdruck gebracht. Wie vereinbart sich das mit dem„guten Ver- hältnis" innerhalb der Deutschen Studentenschaft ? Wir sind außerdem in der Lage, von einer neuen Auseinandersetzung zwischen den nationa- listischen Verbänden der Oessentlichkeit Kenntnis zu geben. Im vergangenen Frühjahr haben«ine Anzahl von Korporationen— nach dem Einzug der Nazis— der Deutschen Studentenschaft den Rücken gekehrt. Um für die kommenden VerHand- lungen über das Studentenrecht eine einheitliche nationale Front zu schaffen, wurde zwischen der Deutschen Studentenschaft und den ausgetretenen Verbänden ein gemeinsamer Ausschuß für Studentenrecht gebildet. Nach mehrmonatigen Verhandlungen ist dieser Ausschuß ausgeflogen, angeblich über das vorzuschlagende Wahlversohren. In Wirklichkeit machte sich auch hier der Gegen- satz zwischen den Nationalsozialisten und den Korporierten bemerkbar. War es doch ein Natwnalsozialist, der dem Dr. K. wegen seiner Aenderungsanträge schwere Vorwürfe machte. Man sieht,„das Verhältnis des Nationalsozia- listischen Deutschen Studentenbundes zu den Korporationen ist nach wie vor ein gutes". Wenn aber die Herren von der Deutschen Studenten- schaft mit diesen neuen Mitteilungen nicht zu- frieden sein sollten, dann sind wir gern bereit, noch mit weiterem Material zu dienen.
orchester von etwa 50 Mann die Kantate urausi- führen._ E» folgen die Reden. Parteivorstandsmitglieder, Vertreter der Sozialistischen Internationale und der ausländischen Bruderparteien werden sprechen. Durch Lautsprecher wird die Veranstaltung in der Festhalle auf die beiden anliegenden Hallen des Festhallengelöndes.„Haus der Moden" und„Haus der Technik " übertragen. In diesen Räumen, die ebenfalls 20000 Personen Unterkunft geben, wer- den noch besonders Führer der Internationale und der deutschen Sozialdemokratie sprechen. Diejenigen Bezirke der Sozialdemokratischen Partei, die an dem Bezirk Hessen-Nassau an grenzen oder verkehrstechnisch in günstiger Lage zu Frankfurt liegen, werden am Sonntag, den» 12. März, Sonderzüge nach Frank- furt a. M. entsenden. Auch die Bezirke Hessen- Kassel, südliches Westfalen. Rheinprovinz , Pfalz , Saargebiet. Baden , Württemberg, Franken und Thüringen werden voraussichtlich mit starken Formationen zur Parteitogsdemonstration am 12. März in Frankfurt a. M. antreten. Wahr- scheinlich wird die große Demonstration nach- mittags um 2 Uhr beginnen. Die Eröffnung?- kundgebung wird um 7 Uhr abends chr Ende finden, so daß alle, die mit Sonderzügen noch Frankfurt kommen, bequem wieder am gleichen Abend ihre Heimat erreichen können. Der Marx-Parteitag in Frankfurt wird, das steht heute schon fest,-zu einem Ereignis werden.
Mit großer Befriedigung weisen Generalität und Sriegsmlnister darauf hin, daß sich in der Abwehr des Angriffs besonder» ein deutscher Soldat hervorgeton habe. es wird ihm auch eine besondere Auszeichnung zuteil werden. Es war dies der Soldat Rudolf R u b n e r, auf den die Faschisten zuerst stießen und einen Revolver mit den Rufen:„Hände hoch!" erhoben. Dieser Soldat zeigte aber keine Furcht, sondern begann seine Kameraden mit dem Rufe:„Zu den Waffen" zu alarmieren. Ueberhaupt haben sich vor allem die Soldaten deutscher Nationalität während des Angriffs äußerst tapfer und unerschrocken benommen.
Kranksurt rüstet! Zum würdigen Empfang des Reichsparteitages/ Massendemonstrationen erwartet Mit großem Eifer wird in Frankfurt a. M. zur Zeit der Marx-Parteitag der Sozialdemo- kratie, der vom 12. bis zum 18. März 1933 stalt- findet, vorbereitet. Für die auswärtige» Gäste des Parteitages ist besonders die Eröfsnungskundgebung am Sonntag, dem 12. März, von Wichtigkeit. Diese Kund- gebung wird mit einem Riesende mon st ra- l i o n s z u g durch die Straßen Frankfurts ein- geleitet. Die Eröffnung selbst erfolgt in der Fest- Halle, die etwa 20 000 Menschen faßt. Als Auftakt zur Begrüßungsfeier bringen die Arbeitersänger eine zum Marx-Parteitag gedichtete und kom- panierte Freiheitskantate zu Gehör. Der Text stammt von Max Barth«!, die Musik hat der in der Arbeitermusilwelt bekannte Ottmar Gerster geschrieben. Ein Massenchor von mehreren hundert Sängern und Sängerinnen wird mit einem Blas-
Prohibition fällt Bierausschank soll freigegeben werden Washington . 23. Januar. Der Rechtsausschuh des Senats hak heute den Gesehentwurf über freien Bier- und Weinausschank mit einem Alkoholgehalt von nicht mehr als 3.05 Prozent angenommen. ★ Dieser Beschluß bedeutet, falls er vom Plenuni des Senats gutgeheißen wird, praktisch die Auf- Hebung der Prohibition für Bier, denn der Prozentsatz von 3,0S wäre sogar recht hoch. Da- gegen ist dieser Prozentsatz bei Wein außer- ordentlich niedrig und jeder Weinkenner wird nur schaudernd den Kops schütteln über das Getränk. das den Amerikanern künftig als Wein vorgesetzt werden soll. Daß jeder Schnaps damit verboten bleibt, versteht sich von selbst, aber es gibt Wen- fchen, oi» darin keinen Schaden erblicke,,-- Immerhin die Gangsters, die Alkoholschmuggler, dürften in puncto Whisky, Gin und ähnlichem Fusel noch«in recht ansehnliches Tätigkeitsfeld behalten. Weitgehende Verfassungsänderung in USA . Washington , 23. Januar. In den Bereinigten Staaten ist nunmehr eine einschneidend« Verfassungsände- rung gesichert, die für das politische Leben Amerikas große Bedeutung hat. Der Staat Missouri hat als 36. Staat von den 48 Staaten den„20. Verfasiungszusatz" angenommen, wodurch die erforderliche Dreiviertelmehr-- h e i t s i ch e r g e st e l l t ist. Dieser Verfassungs- zusatz, der bereits vom Kongreß angenommen ist, schaltet die sogenannten „Lahme Enten-Sihungen" des amerikanischen Kongresses im Dezember u>ü> März nach der Präsidentenwahl aus.(Unter „Lahme Enten-Sigungen" versteht man in Ame- rika die Sitzungen des alten Kongresses, nachdem der neue schon gewählt ist, also was sich gegen- wärtig abspielt.) Der neu« Bersassungszusatz sieht vor, daß der Kongreß in jedem Jahre am 3. Ja- nuar zusammentritt und daß ein neugewählter Präsident nicht, wie bisher im März, sondern be- reits am 20. Januar sein Amt antritt. Ferner wird bestimmt, daß, falls ein neugewähl- ter Präsident vor seinem Amtsantritt stirbt, der gleichfalls neugewählte Vizepräsident die Befug- niste des Präsidenten ausübt, bis der Kongreß einen neuen Präsidenten gewählt hat. Da die Perfastungsänderung erst am 13. Oktober 1933 in Kraft tritt, bleibt es bei dem Amtsantritt Roose- velts bei den alten Bestimmungen.
Numänische Gefängnisse Insassen verhungern und erfrieren Im Gefängnis von Turnu Severin sind zwei Gefangene erfroren bzw. verhungert.> Die Presse stellt fest, daß die Lebensmittellieferanten schon seit Jahr und Tag nicht mehr bezahlt worden sind. Der Direktor und das übrige Per fnnal haben seit Monaten kein Gehalt mehr bekommen, so daß für die Gefangenen nichts getan wurde. Auch Brennholz war nicht mehr vor- Händen. Viele Gefangene sind lo geschwächt, daß sie sich kaum noch auf den Füßen halten können. Das Justizministerium hat jetzt eine Untersuchung der Mißstände angeordnet.