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BEILAGE

Vorwärts

Muschelfischerei im Südallantik

Aufzeichnungen von einer Reise/ Von Dr. Erich Dautert

Ein Dorf aus Wellblech

Das Dorf der Fischer unten am Strande des Süd- Atlantik besteht im wesentlichen aus einem Haufen ganz regellos hingebauter armseliger Bellblech buden. Es macht einen geradezu trostlosen Eindrud. Kein Baum, kein Strauch, feine Spur eines Gartens oder einer ordentlichen Straße ist zu erkennen.

Ueberall stolpert man

über Steine, Blechbüchsen, Draht, Lumpen und Küchenabfälle. Die Wermsten der Leute befizen nicht einmal eine Bellblechbude als Wohnung. Sie haben alte Betroleumbüchsen aufgeschnitten, geradegeklopft und aus diesen Blechstücken so etwas wie eine Behausung gezimmert. Die Bleche find über und über verrostet, und diese winzigen Schiefen Buden erinnern mehr an Hunde­hütten als an menschliche Wohnungen. Sie stehen da als wahre Symbole der Armut und Dürftigkeit. Aber man darf ja nicht vergessen, daß sie Uebergangsstadien darstellen oder doch darstellen sollen. Viele Leute, die heute hier In Argentinien wohlhabend sind, haben vor Jahren, als sie ins Land kamen, zunächst in sol­chen Buden gewohnt. Aber in der heutigen Zeit der allgemeiner Wirtschaftskrise sind die Aus­fichten für einen solchen Aufstieg, der in früheren Beiten durchaus an der Tagesordnung war, doch recht gering.

Aufbruch

Hinter einer einfachen Mole liegen etwa zwei Dugend kleiner Fischerboote. Es sind hölzerne fehr flache Schiffchen von acht bis höchstens zwölf Meter Länge. Das Boot, mit dem wir heute ausfahren werden, ist eins der größten. Es ist im Vorderteil gedeckt, und man fann sich durch eine kleine Lufe in einen winzigen Laderaum hinabzwängen. Der Raum ist so niedrig, daß man sich nur hockend oder auf allen Bieren friechend darin aufhalten kann.

Es ist furz nach Mitternacht , das Meer ist tiefschwarz und von Süden aus Patagonien pfeift ein eiskalter Wind. Die ganze Be­jagung ist bereits versammelt und hat sich im Laderaum verkrochen. Es sind insgesamt fünf Mann Zwei Spanier, zwei Sizilianer und ein Südfranzose Drei von ihnen sind schon längere Beit im Lande und nennen sich stolz Argentinier . Alle hocken fie dichtgedrängt in dem engen Lade

raum

um einen rauschenden Petroleum=

tocher und wärmen sich die Hände. Nachher beginnt der eine Sizilianer auf einem Stüd Blech einen Fisch zu braten und damit die ohne­bin schon schlechte Luft restlos zu verpesten. In dem engen Raum herrscht ein geradezu höllischer Gestank Es riecht nach alten Fischen, faulenden Muscheln und Krebsen, Petroleum, Del, Teer Menschen und schwarzem Tabak. Das Boot schmanft in der Dünung leise auf und ab, und diefes Schwanken verursacht zusammen mit Ge­stant, Nüchternheit und Müdigkeit eine Art See­frankheit. Unter der Zunge macht sich ein intensiv faurer Geschmack bemerkbar und die Kiefer­muskeln beginnen zu erlahmen. Aber ein guter Schlud des unbeschreiblich bitteren Tees, der Mate, fpült alles herunter und es ist auch endlich Zeit loszufahren. Der Schweröl­motor wird angeworfen und das Boot wackelt langiam aus dem Hafen heraus. Draußen pfeift ein falter Wind und das Meer ist sehr unruhig Im Osten steht der kommende Tag als ein blaßgrüner Streifen über dem Hori­dont und ganz fern im Süden blitt ein Leucht­feuer über das Wasser. Das viereckige, latei­nische Segel wird aufgezogen, der Wind legt sich hinein. und dann geht es mit Motor und Segel in wilder Fahrt auf das Meer hinaus. Das flache Boot hüpft förmlich über die Wellen.

Die

Spritzer flatschen uns ins Gesicht und das Kielmaffer bildet achtern einen gurgelnden, phos= phorifierenden Streifen.

Die Muschelfischerei beginnt Nach etwa zwei Stunden Fahrt ist die Küste böllig hinter uns verschwunden. Das winzige Boot schaufelt einsam auf der hohen, langen Dünung des Süd- Atlantik. Das Segel wird ein­geholt. der Motor abgestellt und das Geschirr dum Fisch en fertig gemacht.

Das Geschirr zum Muschelfischen ist ein höchst einfacher Apparat. Es besteht aus einem recht­edigen Rahmen aus startem Schmiedeeisen, der etwa eineinhalb Meter lang und einen halben Meter hoch ist An diesem Rahmen hängt ein gut zwei Meter langer Netzbeutel aus soliden Schnüren. Dieser Apparat wird auf den Grund des Meeres hinter dem Schiff her= geschleift. die Muscheln werden von den Kanten

des

forgfältig abgespült und in Risten verpadt. Zwischen den Miesmuscheln findet sich auch hin und wieder eine graue, budlige Auster, die sofort verzehrt wird. Ebenso werden die rosa­roten Herz muscheln gleich aufgebrochen und hinuntergeschlürft.

Mittags

Die Sonne lettert langsam am Himmel empor und der Vormittag vergeht mit Fischen und Muscheln säubern. Das Boot rollt und stößt der= art, daß es unmöglich ist, aufrecht zu stehen. Wenn man von vorn nach hinten will, muß man auf allen Vieren auf dem Deck entlang friechen. Am Mittag steht die Sonne wie eine offene Feuerluke hoch an einem weiß­grauen Himmel. Ihre Strahlen brechen sich in tausend Reflegen auf dem bewegten Wasser. Wir ziehen unsere Mützen tief ins Gesicht, denn die Augen sind kaum imstande, diese flimmernde Helligkeit zu ertragen. Ununterbrochen bläst der Wind von Süden. Er kommt von unten aus Patagonien und aus der Antarktis und ist trog der kochenden Sonne derart falt, daß man einen dicken Wollsweater anziehen muß. Es ist ein merkwürdiger Gegensaß, die sengenden Sonnenstrahlen, unter denen die Dedsplanten

Alfred Alfred

knacken, und die eiskalten Windstöße, die einem jedesmal eine Gänsehaut über den Körper jagen

Ein kleiner dunkler Punkt...

Weit unten im Süden tanzt ein kleiner dunkle Punkt am Horizont. Jedesmal, wenn eine Welle das Boot hebt, kann man ihn sehen. Der Mann am Steuer hat das Fernglas vor den Augen und bemüht sich, den Punkt in das Glas zu bekommen. Das Boot rollt aber so stark in der See, daß der Mann hin und her torkelt, sobald er versucht, sich aus seiner hockenden Stellung emporzurichten. Er frabbelt nach vorn zum Mast und bindet sich dort mit einem Tauende fest, um beide Hände für das Glas freizubekommen.

Nach einigen Minuten allgemeiner Spannung stößt er einen endlosen und inhaltsreichen Flud) aus und beginnt dann aufgeregt zu schreien und zu gestikulieren. Er ist so aufgeregt, daß er wie wild an. seiner eigenen Fessel zerrt und Mühe hat, sich wieder loszubinden. Dann krabbelt er nach hinten zur Maschine und drückt den Gas hebel herunter. Laut knallend springt der Motor an und das Boot schießt vorwärts. Mit voller Kraft jagen wir durch die grobe See, jenem kleinen Punft entgegen, der eben wieder hinter einem Wellenberg verschwindet.

MITTWOCH, 25. JANUAR 1933

Durch das Glas kann man jetzt schon deutlich e in Boot erkennen. An einem provisorisch aufgerichteten Mast flattert als Notsignal ein großer Fezzen Stoff. Nach einer guten halben Stunde Fahrt sind wir heran und werden von fünf Männern freudig begrüßt. Sie haben rot entzündete Augen und lange Stoppelbärte. Seit zehn Tagen treiben sie hilflos in der See. Beim Aufholen des Netzes hatte sich die Leine in der Schraube verfangen. Dabei war die Steuerung zerbrochen, die Maschine kaputt­gegangen und gleichzeitig der Mast umgerissen worden. So waren sie weit in die hohe See hin­ausgetrieben, und erst der letzte Südost- Sturm hatte sie wieder dem Lande nähergebracht. Jetzt verlangen sie stürmisch Tabak und Mate. Hunger haben sie nicht, denn Fische gab es genug in der See.

Heimkehr

Wir nehmen das Boot ins Schlepptau und chaukeln dann langsam nach Westen zur Küste. Erst gegen vier Uhr nachmittags fom­men wir im Hafen an. Ueber zwölf Stun den sind wir von dem Meer durchgeschüttelt worden. Wie die Affen haben wir auf dem win. zigen, ewig tanzenden Deck gehockt oder sind auf allen Vieren herumgekrochen. Meine sämtlichen Knochen sind wie zerschlagen und die flimmernde Helligkeit auf dem offenen Meer hat meine Augen start angegriffen. Steifbeinig und mit den ersten Anzeichen einer soliden Bindehautentzündung mache ich mich auf den Heimweg und verwünsche die ganze Muschelfischerei, diesen Kampf eines winzig- fleinen Bootes mit den gewaltigen Wellen des offenen Süd- Atlantik.

Merwick: Ein Mann erzählt

Das Leben schafft seltsame Begegnungen. Vor einiger Zeit segelte ich mit einem alten Herrn auf der Ostsee , der in seinen jungen Jahren noch mit auf Stla venfang war. Ein alter, welt­erfahrener Seemann mit dem Aussehen eines würdigen, vormärzlichen Fregattenkapitans , der am Steuer seines geliebten Segelbootes saß und die Großschot in den braunen Händen hielt. Während eines Gesprächs zwischen uns zog er die Zigarrenspitze aus dem bärtigen Munde, streifte die Asche am Bootsrand ab und meinte nebenhin: ,, Du lieber Himmel, damals war ich für Kellings auf Sflavenfang."

eisernen Rahmens vom Untergrund los­gefrakt und sammeln sich in dem Netzbeutel Nach etwa zwei Stunden Schleppens wird das Reg aufgeholt und am Mast emporgezogen. Der Beutel wird unten geöffnet und et ma vier Bentner Muscheln poltern auf das Deck. Dann machen sich die Männer daran, die Muscheln zu fäubern. Der Tank und die Steine.. berben abgefragt und dann werden die großen, khön dunkelblau schillernden miesmuschein

,, Auf Sklavenfang?" fragte ich erstaunt. ,, Bab es denn sowas um 1880 noch?"

Der Mann am Steuer nickte mit einem breiten, fernen Lächeln. ,, 1886 fuhr ich auf dem Zwei­mast schoner Heli Beli", Reederei Rel­ling Ltd. in Sidney. Wir brachten Kohlen nach Matopi, dem damals deutschen Besitz Bismarck­land, wo die Kriegsschiffe Adler und Albatroß stationiert waren. Godefroys hatten dort übrigens auch eine Niederlassung. Auf der Rückfahrt von dort fuhren wir nach den Salomoninseln und holten Kopra und Kanaken ."

,, Die Salomoninseln gehörten den Engländern?"

Britische Flagge, ja. Das heißt, die Briten saßen nur an wenigen Küstenstationen, während wir vor den meniger kontrollierten Inselufern Anker warfen. Der Kapitän ließ sich mit einigen handfesten Leuten ans Land rudern, wo er mit den Häuptlingen verhandelte. Es gab nur Tauschverkehr. Für 10 Strings Kopra ( ein String ist eine Bastschnur, auf der 20 ge= trocknete Kokosnußhälften aufgezogen sind) gab es eine Stange Tabak. 26 Stangen gingen auf ein englisches Pfund. Der englische Tabak war bei den Eingeborenen sehr beliebt. Wir be­tamen auch das kostbare Schild patt dafür und gaben gern ein paar bunte Kattunstreifen und billige Armringe drauf. Es war ein ganz großes Geschäft!"

,, Und wie war es mit dem Menschenfang?" Der Mann am Steuer lächelte verschmitt. ,, Es war kein Menschenfang im Sinne des Wortes. Der Kapitän handelte den Häuptlingen die Leute regelrecht ab. Für einen großen, starten Insulaner oder eine gutgebaute, fräftige Frau gab er durchweg 3 Pfund Tabak und einige Kleinigkeiten im Werte von zusammen etwa 5 Schilling. Die Häuptlinge fonnten nicht genug von dem Zeugs kriegen und lieferten dafür bedentenlos ihre, eigenen Stammesangehörigen

aus."

,, Gingen die Opfer denn freiwillig mit?"

,, Die Kanaken sind ein freundliches, gut­gläubiges Volk. Wenigstens waren sie es damals. Sie tamen lachend an Bord und legten sich in die Sonne. Wir behandelten sie gut, denn sie waren eine wertvolle Fracht. Kellings hatten alles Interesse daran, gutgenährte, starke Menschen auf den Markt zu bringen." ,, Auf den Markt?"

,, Das Geschäft wickelte sich so ab. Der Kapitän bekam für jeden Insulaner, Mann oder Frau, 1 Pfund Sterling, die Mannschaft des

vom Sklavenfang

Schoners, je nach ihrem Beschäftigungsgrad bis zu 10 Schilling pro Person. Und Kellings ver­steigerten die Leute zum Kurse von 70, 80 bis 100 Pfund Sterling pro Mensch." ,, Die Sklaverei war doch aber damals schon offiziell aufgehoben?"

Der alte Seemann lächelte überlegen. australische Gesetz bestimmte, daß der Arbeits­vertrag mit einem Eingeborenen auffieben Jahre abgeschlossen werden dürfe. Dann sollte er nach seiner Insel zurückgeschafft werden. In Wirklichkeit stand das natürlich nur auf dem Papier, denn die Kanaken kannten weder unsere Zeitbegriffe, noch ihr eigenes Alter Es war sehr einfach, ihnen nach Ablauf der sieben Jahre einen neuen Kontrakt aufzunötigen."

,, Hat denn niemand gegen diesen gemeinen Menschenhandel protestiert?"

,, Australien war ein reiches, aufblühendes Land. das mehr Arbeitskräfte brauchte als am Markt

waren.

Die Kanaten wurden zu Arbeiten ver­wendet, für die sich kein Weißer hergab. Gruben­arbeit, Plantagenarbeit, Perlenfischerei. Wenn die Eingeborenen zu einer Konkurrenz für den Weißen geworden wären, hätte der Sklavenfang wohl bald ein Ende gehabt. So aber tam der Widerstand von der anderen Seite. Auf den Salomoninseln breiteten sich damals die christ= lichen Missionen aus. Und wo sie Fuß faßten, wurden die Häuptlinge unter Druck gesetzt und die Bevölferung aufgeflärt."

,, Da wars aus mit dem Menschenhandel?" ,, Das Geschäft wurde schwieriger. Es mußten gerissenere Mittel angewendet werden, um die Leute mitzukriegen. Zuletzt fam unser Rapitän auf eine teuflische Idee, um das große Neben­geschäft nicht versanden zu lassen. Er ließ gegen Abend die Küste ansteuern und kurz vorm Strand den Ballast so umladen, daß der Schoner star fe Schlagseite bekam. Im Nu tamen eine Menge Eingeborener zum Schiff gepaddelt. Be­reitwillig tamen fie an Bord, um zu helfen. Es war eine ganz große Gemeinheit!" ,, Und?"

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,, Als etwa 70 bis 80 Menschen an Bord waren, ließ sie der Kapitän in den Raum jagen und machte die Luken dicht. Dann wurde die Ladung gerichtet. Das Schiff stak ohne Licht in See." ,, Was wurde mit den Gefangenen?" ,, Am Morgen wurden sie einzeln an Deck gelassen und vor den Kapitän geführt, der vor einem Tisch saß. Jeder Eingeborene mußte feinen Namen angeben, den der Kapitän auf einen vor­gedruckten Bogen schrieb. Dann mußte jeder Eingetragene ein Kreuz hinter seinen Namen machen, womit er für sieben Jahre verkauft war. Darauf konnten sich die Gefangenen an die Sonnenseite legen und be= tamen Pfeife und Tabak."

,, Und wohin ging die Ladung?" ,, Bestimmungshafen war Brisbane . Aller­dings war es verboten, die Eingeborenen so zu landen, wie sie auf ihren Inseln umherliefen. So bekam jeder Insulaner Hose und Hemd als Aussteuer von Kellings für seinen ferneren Lebensweg."

,, Hat sich die Mannschaft des Schoners nicht gegen diese Schurkerei aufgelehnt?"

Der alte Seemann schüttelte das graue Haupt. ,, Die Mannschaft war ein rauhes, internationales Volt, das sich selbst kaum untereinander verstän­digen konnte. Eine abgebrühte Gesellschaft, die zu den hohen Heuern gern alle Nebenprämien mit­nahm. Was hätte die Mannschaft auch machen sollen? Sie war in Diensten der Reederei Kelling Ltd., deren Kapitän uneingeschränkte Befehls­gewalt hatte."

,, Da müssen die Leute doch viel Geld verdient haben?"

,, Als ich bei Kellings abmusterte, besaß ich ein kleines Vermögen. Aber damals kam ich auf den verteufelten Einfall und wollte als Gold­gräber ein reicher Mann werden. Ich fuhr nach Neu- Südwales, taufte mir Sattelpferd und Schürf­gerät. Aber der verfluchte Jre, mit dem ich in Titalpe einen gemeinsamen Claim hatte, haute mich so übers Ohr, daß ich mein ganzes Geld verlor." Und der Mann im Segelboot lehnte sich im Siz zurück und fuhr sich nachdenklich über den grauen Kopf...

*

Eine verteufelte Geschichte. Da hat man immer geglaubt, die Sklaverei läge weit hinter uns. Mög licherweise zu Zeiten unserer Vorväter. Aber als sich der Schreiber dieses Berichts im Institut für auswärtige Politit in Hamburg die Sammelmappe Stlaverei auslieh, mußte er fest­stellen, daß der Völkerbund noch vor wenigen Jahren durch Studienkommissionen festgestellt hat, daß heute- in unseren Tagen!- noch etwa 5 Millionen Menschen als Sklaven auf dieser Welt leben! Und heute noch werden jährlich etwa 500 000 Menschen als Slaven verkauft! Und moderne Staaten, die sich soviel auf ihre Zivilisation und Kultur zugute tun, teilen sich in dem traurigen Ruhm, in ihren Kolonien Sklaverei in der unverhülltesten Form zu dulden. Die Gerechtigkeit gebietet, zu sagen, daß der Völkerbund und besonders der verstorbene Leiter des Internationalen Arbeitsamtes, Albert Thomas , einen entschiedenen Kampf gegen Sklaverei in jeder Form führten und führen. Der Artikel 23 der Völkerbundssagung besagt: Die Bundesmitglieder verbürgen der eingeborenen Be­völkerung in den ihrer Verwaltung unterstellten Gebieten eine gerechte Behandlung". Bis heute waren die großen Kolonialgesellschaften mächtiger. Sklaverei in allen Formen wurde in den letzten Jahren festgestellt in Arabien , Hedschas , in den indischen Fürstenstaaten, in Tonking, Anam, in China , auf Südseeinseln, in Abbessinien, in Li­ beria , am berühmten" Kongo , am Amazonas usm.

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Der bekannte englische Staatsmann Sir John Simon schrieb in einem Vorwort zu einem Li­beriabuch seiner Frau von der unerhört wachsenden Empfindlichkeit jedes Teils der Welt gegenüber dem, was anderswo geschieht".- Aber will sich die Menschheit dieser Welt einmal nach­sagen lassen, daß sie zu ihrer Zeit noch die Ver­stlavung von Menschenkindern aller Hautfarben geduldet habe?