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Gemüse, Obst und Südfrüchte

Deutschlands   Versorgung und die Frage der Autarkie

Der langen Reihe von Untersuchungen der Reichsforschungsstelle für( ano. wirtschaftliches Marft wesen über die Absatzverhältnisse verschiedener agrarischer Erzeug­nisse, über die Spanne zwischen Erzeuger und Berbraucherpreisen und über den Einfluß der Berbraucherkaufträft auf die Lage der Landwirt schaft hat sich jetzt eine neue Arbeit zugefellt, die eine grundlegende Darstellung der Versorgung der Bevölkerung mit Gartenbauerzeug= nissen gibt. Diese Veröffentlichung( Gemüse, O.ft und Südfrüchte im Deutschen Reich". Ver­sorgungsbilanzen und Verkehrsbeziehungen, von Dr. Ludwig Samuel Verlag Paul Baren, Berlin  , 1933) ist außerordentlich mert Doll

Wir wußten über die Marftverhältnisse auf diesem interessanten Gebiet der landwirtschaftlichen Erzeugung bisher nur fehr wenig eriſtiert doch faum eine Produktionsstatistik. Mit Hilfe der Güterverkehrsstatistik wird in dem Berf das Gesamtbild diefes Wirtschaftszweiges aufge rollt

Racheinander werden die Gesamtversor= gung, die Verkehrsbeziehungen zwischen inländi­fchen Anbau- und Verbrauchsgebieten, die Einfuhr an den verschiedenen Land- und Seegrenzen, die Verteilung der Einfuhr über das Reich und die daraus abzulesenden Entwicklungstendenzen der Broduktion und des Konsums untersucht.

So gibt uns das Buch auch genaue Aufschlüsse über den Verbrauch von

Gartenbauerzeugniffen in den einzelnen Städten

und Gegenden Deutschlands  . An erster Stelle steht Hamburg   mit 113 Kilogramm je Kopf der Bevölkerung, an fünfter Stelle Berlin   mit 90 Kilogramm und an legter Stelle Ostpreußen  mit 18 Kilogramm, während der Reichsdurch schmitt, immer ohne Selbstverbrauch aus Eigen­erzeugung gerechnet, 51 Kilogramm beträgt.

Aber auch woher die Konsumzentren ihren Gemüse und Obftbedarf beziehen, kann man aus hem Buch von Dr. Samuel entnehmen.

Bon den 600 000 Tonnen Gartenbauerzeugnis­fen, die Berlin   im Jahre 1929 verzehrte tamen 170 000 Tonnen aus der Mark Brandenburg ( und zwar davon wiederum 127 000 Tonnen mit Fuhrwerk und Kraftwagen), 45 000 Tonnen gelangten aus Nordwestdeutschland   und Schles. w'g- Holstein, 42 000 Tonnen aus Sachsen, An­halt und Thüringen   und 48 000 Tonnen aus den übrigen Teilen Deutschlands   in den Magen der Berliner  ,

fo daß die deutsche   Landwirtschaft etwas mehr als die Hälfte des gesamten Berliner   Koniums an Gartenbauerzeugnissen lieferte. An der Liefe rung von 290 000 Tonnen ausländischen Gartenbauerzeugnissen waren überseelsche Läuter mit 100 000 Tonnen beteiligt, das ist in der Hauptsache die Einfuhr von Südfrüchten und amerikanischen   Alepfeln, während Holland   55 000 Tonnen, Italten 52 000 Tonnen, die Tschecho flowakei 41 000 Zonnen, Frankreich   und die Schweiz   22 000 Tonnen nach Berlin   lieferten. Für ganz Deutschland   ist der Anteil des Aus­landes an der Gesamtversorgung geringer. Im Jahre 1930 war es bei Gemüse nur mit 22 Proz.. bei Obst ohne Südfrüchte mit 38 Proz. beteiligt. Seitdem ist der Anteil noch geringer geworden, denn durch die Sd, rumpfung des Berbrauchereinkommens ist der Konsum an hochwertigen Auslandserzeugnissen zwangs läufig zurild gegangen.

Damit sind wir bei dem wichtigsten Pro blem angelangt, das die reueffe Veröffent­lichung der Reichsforschungsstelle behandelt. nämlich bei der Frage, welche 3utunft der deutsche Gartenbau hat.

In den letzten Jahren betrug der Einfuhr­überschuß tei einer Inlandsproduktion von einer Milliarde Mark 450 Millionen. Wird es mun gelingen, eine Erweiterung der Bro duktion im Inland herbeizuführen?

3meifellos sind hier noch Refernen vorhanden,

importiert wird. Festgestellt wird aber, daß die Blumenkohleinfuhr im Winter in einem freilich fchwer bestimmbaren Umfang den Absatz von Weiß und Wirsingfohl jomie von Ge müsekonserven beeinträchtigt.

In der Veröffentlichung wird nun zwar zu der Frage, ob diese Konkurrenzverhältnisse einen Grund bieten, die Einfuhr von Blumenkohl zu sperren, teine Stellung genommen.

Aber für jeden denkenden Menschen ist es flat, daß man die Einfuhr von hochwertigem Frischge müse nicht zugunsten des Konsums von gewöhn lichem Kohl oder gar von Konserven beeinträch tigen darf. Bon der Einfuhr des Freiland­blumenkohls, der hauptsächlich aus Holland   im Auguft bis Dezember eingeführt wird, wird ge­sagt, daß diese mur deshalb so groß ist, weil das Inlandsangebot mengenmäßig nicht ausreicht.

Aehnlich liegen die Verhältnisse bei anderen Gemüse und Obstarten. So stammen rund 50 Broz. der Gemüseeinführen aus Ländern, die ein günstigeres Klima haben, während die anderen 50 Proz. aus solchen Ländern fom­men, deren Gärtnereien reicher mit Glas= häufern ausgestattet sind, eine hervorragende Absazorganisation besigen und hoch­mertige Standardware liefern.

Auch von der gesamten Obst- und Südfruchtein­fuhr im Werte von 270 Millionen Mark fönnen nur 78 Millionen durch eine Verstärkung des Der Inlandsangebots direkt ersetzt werden. Rest ist nur ledingt oder, wie die Südfrüchte, überhaupt nicht ersetzbar.

Alle diese Betrachtungen gehen aber auf die

handelspolitische Fernwirkung von Maßnahmen, durch die die Auslandseinfuhr durch deutsche Mehrerzeugung ersetzt werden soll, nicht ein. Hierdurch wird der Wert der Veröffent­lichung nicht verringert. Jedoch muß man sie in der Wirtschaftspolitik berücksichtigen. Dann wird sich herausstellen, daß die mit Hilfe von 301­len erzwungene Ersetzung der Auslandsware durch Inlandsware der gesamten Wirtschaft mehr schadet als nupt.

Mit den Absperrmaßnahmen gegen fremdes Obst und Gemüse werden auch die Abjazmöglichkeiten für deutsche Industrieerzeugniffe im Aus­land, und zwar in verstärktem Verhältnis be­schnitten, so daß ein Kaufkraftverlust entsteht, der wiederum eine Verringerung des Absages an deut­ schen   Gartenbauerzeugnissen zur Folge hat. Da­her wird in erster Linie der Aufbau des deutschen  Gartenbaues durch

organ'satorische Verbesserungen,

für die Samuel ebenfalls wichtige Hinweise gibt, durchzuführen sein. Der Aubfau al er muß, wenn Fehlleitungen von Kapital und Arbeit vermieden werden sollen, planmäßig erfolgen, und das scheint, die wichtigste Erkenntnis zu sein, die sich aus der Lektüre des Buches ergibt. Planung ist aber nur möglich mit Hilfe von wissenschaft­fichem Rüstzeug Deshalb ist auch diese Ber­öffentlichung ein Beweis für die Sinnlosigkeit des Entschlusses des Reichsernährungsministers, der die Reichsforschungsstelle für landwirt schaftliches Marktwesen auflösen und damit die Marktforschung an die Intereifenten ausliefern mill. F. Bading.

USA.- Filmriese bricht zusammen

Der 700- Millionen- Konzern Paramount   unter Zwangsverwaltung

Der mächtigste Filmkonzern der Vereinigten Staaten  , die Paramount   Public Cor poration, die mit einem Aftientapital von fast 700 Millionen Mark arbeitet, ist unter 3wangsverwaltung gestellt worden. Diese Maßnahme, die in der Finanzwelt der USA  . un­geheures Aufsehen erregt hat, ist auf einen An­trag mehrerer Gläubiger hin erfolgt, die ein offenbar sehr berechtigtes Mißtrauen hatten, daß die wertvollsten Betriebe des Konzerns aus dem Unternehmen herausgelöst murden, um dem Zu griff der Gläubiger entzogen zu werden.

Es hat sich jetzt herausgestellt, daß die Ver­waltung tatsächlich die besten Werte aus dem Unternehmen herausgenommen und in selb ständige Gesellschaften zu einer Zeit eingebracht hat, wo es bereits völlig überschuldet war. Bei diesen Derselbständigten" Betrieben handelt es fich hauptsächlich um die Filmproduktion und Verleihabteilungen, die trog der schweren Film­frise immer noch mit Gewinn arbeiteten. Dagegen hat man das völlig unrentable Theatergeschäft, an dem die größten Lasten hängen, im Konzern belassen. Die Baramount befigt auch in Deutsch­ land   ein eigenes Unternehmen, die Paramount  Film Vertrieb G m. b. H., die viel mit der Ufa  zusammenarbeitet.

Das Theatergeschäft ist die wesentlichste Ursache Ursache für den Zusammenbruch.

Der Paramount  - Konzern war bis zur Zeit der zahlreichen Fehlerpansionen ein Unternehmen, bei dem Jahr für Jahr riesenhafte Profite erzielt wurden.

1928 mürben 35 Millionen Mart Reingewinn, 1929 bereits 62 Millionen Mart und im Krisen jahr 1930 fogar 77 Millionen Mart Reingewinn erzielt. Die Attie, der Paramount   bildete daher

und zwar nicht nur durch die Berdrängung der Zeugen des Massenelends

Einfuhr, sondern auch durch eine Vergrößerung des Konsums. Während bei steigendem Wohlstand der Verbrauch von Roggen und Kartoffeln abnehmen wird, ist der Obst und Gemüsetonjum it art erweiterungs fähig Jedoch ist die

Ersetzbarkeit der ausländischen Einfuhr durch deutsche Erzeuguifje

bei den einzelnen Gemüse und Obstarten sehr unterschiedlich. Mit sturen Zollerhöhungen und Einfuhrverboten nach dem Muster des Reichslandbundes ist es nicht getan. Vielmehr muß man prüfen, ob in Deutschland   Erjasfrüchte überhaupt vorhanden sind oder ohne übergroßen Aufwand geschaffen werten tönnen. Für alle Obst und Gemüsearten gibt hierüler das neue Buch Auskunft. An einem Beispiel soll hier gezeigt werden, wie man an Hand dieser For­schungsergebnisse nachweisen kann, daß die Agi­tation der Lantbunbpreffe und der Gartenbauern völlig unsachgemäß betrieben wird.

Die Gartenbauern forbern immer eine Gr höhung des Bolls für Blumenfohi Die Wintereinfuhr von Blumenkohl bildet aber gar teine Konturrenz für den Inlandsblumenkohl, ha er erst nach Erschöpfung der Inlandeernten und vor ihrem ersten Auftreten auf dem Martt

Die Konsumvereine berichten

Der Zentralverein deutscher   Konsum­pereine meldet für den Monat Dezember bei 151 großen Bereinen einen Gesamtumsatz von 54,12, Millionen Mark gegenüber 43,5 Mil­lionen im November und 54,0 Millionen als Höchstumsatz des Jahres im April Pro Mitglied ergab sich ein Umfag von 26,13 gegenüber 20,74. im November und 24,93 M als monatlicher Höchstumsatz im April. Der Dezembermonat ist als Weihnachtsmonat der günstigste des Jahres.

Wie riesenhaft aber der Unfagrüdgang durch das Massenelend geworden ist, zeigt die Tat­sache, daß der Dezemberumsatz des Jahres 1932 mit 54,12 noch unter dem Dezemberumsatz des Jahres 1925 mit 58,05 Millionen liegt.

Im ganzen Jahre 1932 haben die 151 monatlich berichtenden Bereine 598 Millworen Mark umge­segt gegen noch 812 Millionen Mark im Jahre 1931. Dem gesamten Umfagverlust von 26,4 Proz sieht aber nur eine Sentung der Lebenshaltungs toften ohne Wohnung) um 11,8 Proz. gegenüber. Aus dieser Differenz springt der Rauftraft mord durch Lohnsenfung und Arbeitslosigkeit ganz besonders deutlich in die Augen.

auch eines der begehrtesten Spekulationspapiere an der Börje.

Bis in den Konjunkturabschwung hinein aber hat der Konzern unter Aufwand gewaltiger Mittel eine Expansion auf dem Theatergebiet betrieben und seinen Theaterpark in wenigen Jahren von 400 auf weit über 1100 vergrößert.

Die phantastischen Mieten und die teuren Pachtverträge, die noch aus der Hauffezeit stammen, haben bel ständigem Rüdgang ber Besucherzahl der Paramount   jehf den Hals gebrochen.

Wie die Sanierung auch angefaßt wird zu­nächst muß noch der Status veröffentlicht werden flar ist, daß die Finanzgläubi­

ger schwere Verluste erleiden werden. Es find die Allerersten unter den Bantmatadoren New Yorks  , die bei der Paramount   ihr Geld steden haben so die National City Bank, das Haus Morgan und die von dem Anleihege­schäft mit Deutschland   her wohlbekannte Bank firma Kuhn Loeb.  u Company Aber dabei werden sich die Verluste nicht erschöpfen, sondern auch die Aktionäre werden sich auf erhebliche Abe striche bei thren Kapitalforderungen gefaßt machen müssen. was bei der enormen Kapital­fumme die fast derjenigen des Stahlvereins in Deutschland   entspricht

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zwangsläufig schwere Rüdschläge an der Börse nach sich ziehen muß.

In den letzten Tagen hat eine führende Beteili gung des Konzerns, die Public Enterprises, von sich aus Antrag auf Zwangsverwaltung gestellt. Die ungededten Passiven erreichen hier etwa 80 Millionen Mark. Auch in den übrigen Filmfonzernen friselt es bedenklich, ba die Fehlerpansionen in der Filmindustrie allge mein einen großen Umfang angenommen haben, die mit der Dauer der Krise in wachsenden Ver luften ihren Niederschlag finden So wie die Dinge liegen muß man mit einer Zusammen bruch veriode in der Filmindustrie der Vereinigten Staaten   rechnen deren Rückwirkung im Hinblic auf die dort Investierten Milliarden noch gar nicht abzusehen sind.

Neue Berliner   Anleihe Es werden 20 Mill. zur Zeichnung aufgelegt

Die Fülle am Geldmarkt und der Erfolg der Breußenanleihe läßt den Versuch der Stadt Berlin  , die am 1. April fälligen Schatz­anweisungen durch neue abzulösen als aussichts reich erscheinen. Die alten Echaganweisungen waren mit 5 Broz. verzinsl'ch und sind am 1. April 3u 110 Broz. zurückzuzahlen.

Ein Bantenfonsortium unter Führung der Preußischen Staatsbank und der Deutschen  Banf und Diskonto- Gesellschatt legt in der Zeit vom 30. Januar bis 18. Februar neue Schatz­anweisungen im Betrage von 20 Millionen Mark auf, die entweder gegen die alten Schaganweisun gen getauscht oder neu gezeichnet werden fönnen. Die neuen Papiere werden mit 6 Proz. ver­zinst und zum Kurse von 100 Proz. ausgegeben. Sie werden von 1934 bis 1938 durch freien Anfauf an der Börse oder durch Auslojung getilgt; die reguläre Rückzahlung erfolgt mit 108 Proz

Der Umtausch der alten in die neuen Schatz­anweisungen ist also für die Gläubiger ein recht gutes Geschäft. Sie erhalten beim Umtausch 10 Braz in bar( die alten Schazanweisungen werden zu 110 Broz fällig, die neuen werden zu 100 Proz. ausgegeben); ferner befommen sie von jetzt ab 6 statt bisher 5 Pro3. 3insen. Und schließlich erhalten sie bei der Auslosung nach einmal einen Bonus", ein Draufgeld von 8 Broz.

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Kundgebung des Handwerks

Warmbold und Wagemann sprechen

Der Reichsverband des deutschen   Handwerks veranstaltete gestern vormittag im Herrenhaus bei starter Vertretung der Behörden eine öffentliche Kundgebung. Das Handwerk leidet unter der Krise; es leidet unter der Einschränkung der Massenkauffraft und der Vernachlässigung durch die Banken und sucht das Ohr der Reichsregie­rung, damit ihm geholfen werde. Für die Reichs­regierung fprach der Reichswirtschaftsminister Dr. Warmbold.

Er wies nach, daß die Reichsregierung auch für den Mittelstand viel getan habe. Bon den 65 Millionen Mart Reichsbürgschaften für die gewerblichen Kreditgenossenschaften seien 32 Millionen verlorene Zuschüsse schon gewährt worden, weitere 28 millionen verlorene Zuschüsse sollen demnächst hinzutreten. 20 Mil­lionen Mart werden im Rahmen der Sanierung der landwirtschaftlichen Genossenschaften, den ge merblichen für Ausfälle aus landwirtschaft­lichen Forderungen zur Verfügung gestellt. Für Kredite an das mittlere und fleine Gewerbe seien 40 Millionen Mart Schazanweisungen über die Bank für Industrieobligationen bereitgestellt, die 50 Millionen Marf Hausreparaturen, die dem Handwerk zum großen Teil zugute tommen, werden durch weitere 50 Millionen er

weitert.

Die Richtlinien für die Arbeitsbeschaffung bringen ein ausdrückliches Verbot der Schwarzarbeit.

Die Konkurrenz der Einheitspreisgeschäfte fei durch Verordnungen eingeschränkt.

In sehr interessanter Weise sprach dann Bro­fessor Wagemann vom Institut für Konjunktur­forschung über: Handwerk und Volkswirtschaft. Troz des Siegeszuges der Technik und der Kon­zentration habe das eiferne ökonomische Gesetz von den sinkenden Generaluntosten bei steigendem Umjag die Lebenskraft des Handwerks nicht untergraben fönnen. Der wachsende Wohlstand der Bevölkerung und der Uebergang zur Massenproduktion habe neue individuelle An­

sprüche erzeugt, der technische Fortschritt habe neue Handwerkszweige hervorgerufen, wie die Maschinenschlosserei, die Installation, das Auto­und Fahrradreparaturgewerbe.

Die Lebenskraft des Handwerks zeige sich in den beträchtlichen Kapitalinvestitionen, die in den 5 Jahren von 1924 bis 1928 mif rund 1,27 Milliarden ein Siebentel der gesamten industriellen Neuinvestition ausgemacht habe. Die Krise habe die Widerstandskraft des Handwerks besonders bewiesen. Während von 1928 bis 1930 die industrielle Brutto­produktion von 84 auf 69 Milliarden oder um 18 Broz gesunken sei, habe sich der Umsatz des Handwerks nur von 20,1 auf 17,3 Milliarden oder um nur 14 Proz. verringert. Im Jahre 1932 stand die industrielle Produktion 40 Proz unter 1928, die handwerkliche aber nur um etwa 30 Pro 3. Dennoch sei die Lage des Handwerks ernst, denn während der Stadt der Großwirtschaft vielfach mit Subventionen bei­springen mußte, habe er das Kleingewerbe weit mehr auf Selbsthilfe gestellt. Immerhin habe die Förderung der Wohnungsreparaturen durch das Reich eine fühlbare Entlastung gebracht.

Im weiteren Berlauf der Tagung wurde zu den Themen der Arbeitsbeschaffung, der Schwarz arbeit, der Beschränkung des Zugangs zum Hand mert sowie über Arbeitsdienst und Siedlung re­feriert. Eine ausführliche Entschließung faßt die einzelnen Forderungen zusammen, die den zu ständigen Reichs- und Wirtschaftsstellen zugeleitet merden.

Für 60 Millionen neue Ruffenaufträge. Der russische Röhrenauftrag an das Deutsche   Röhren­fyrditat hat, wie jetzt mitgeteilt wird, einen Wert pon 40 Millionen Mart. Diejem Austrag sind jetzt noch eine Reihe Rebenbeitellungen für be­jtimmte Maschinen, Bohrgeräte. Sonderstühle und Bleche gefolgt, so daß sich die neuen russischen Aufträge auf einen Gesamtwert von nahezu 60 Millionen Mart stellen. An der Finan zierung und Durchführung des Geschäftes ist die Firma Otto Wolff führend beteiligt.