ERSTE BEILAGE
Vorwärts
zehn Jahren setzte sich der erste Zug auf der Nord- Südbahn in Bewegung.
Die Nord- Südbahn, mit deren Bau im Dezember 1912 begonnen worden war, stand auf der Strecke Hallesches Tor- Seestraße kurz vor der Vollendung. Zunächst sollte sie bis zum Stet= tiner Bahnhof in Betrieb genommen werden. Fast wie ein Wunder wirkte es, daß die emige Buddelei nun ein Ende nehmen, daß unter dem langen Straßenzuge von der Müller- bis zur Friedrichstraße die lang ersehnte Schnellbahn dahinbrausen sollte. Von allen Strecken des Ber liner U- Bahnneges ist diese von der Oeffentlichkeit als die notwendigste empfunden worden.
Kein geringerer als Werner von Sie= mens, der Schöpfer der ersten elektrischen Bahn der Welt plante bereits den Bau einer elektrischen Straßenbahn die auf dieser Strecke den Norden Berlins mit dem Süden verbinden sollte. Aber vom Plan bis zur Ausführung sollte noch viel Wasser von den Bergen ins Tal rinnen. Erst im Jahre 1910 genehmigten die Berliner Stadtverordneten ein vom Stadtbaurat Krause ausgearbeitetes Projekt. das den Bau einer Untergrundbahnlinie vorsah, die Nord- und Südring miteinander verbirden sollte.
Der Weltkrieg machte sich durch große Schwierigkeiten hinsichtlich der Geld, Materialund Arbeiterbeschaffung beim Bau der Bahn be= merkbar. Der Verkehr in der Friedrichstraße war nach Ansicht der Bewohner, die sich in das Unvermeidliche schicken mußten, viel zu lange unterbrochen Gegen Ende des Baues wurde die Oeffentlichkeit durch Nachrichten alarmiert, die
von gefährdeten Häufern in der Friedrichstraße zu berichten wußten.
Der Boden sollte infolge des U- Bahnbaues nachgegeben haben. Gerade diese Nachrichten, die zum Teil berechtigt waren, zeigen wieder einmal, welche große technische Leistung eine Untergrundbahn in dem sandigen Boden Berlins darstellt.
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Verdienst der Sozialdemokratie
Nur dem großen technischen Können der mit der Baudurchführung Betrauten ist es zu danken, daß sich keine besonders nachteiligen Folgen für die an der Strecke liegenden Häuser ergeben haben.
Aber auch sonst gab es im Laufe der NordSüdbahn allerlei technische Schwierigkeiten zu lösen. Die beiden Bankearme, der Schönhaufer Graben und die Stadtpanke, mußten ebenso untertunnelt werden wie die Spree an der Weidendammer Brücke und der Landwehr= fanal am Halleschen Tor. Dabei wurden die Tunnel in offener Baugrube unter völliger Aufrechterhaltung des Schiffsverkehrs durchgeführt. Die Weidendammer Brücke wurde bei diefer Gelegenheit erneuert. Südlich der Brücke mußte man die Bahn durch
zwei voneinander getrennte Moorstreden führen, die bis zu 20 Meter tief waren. Technisch interessant ist auch die Unterfahrung des Jafobifriedhofes in der Hermannstraße in Neukölln Hier mußte die Bahn wie in einem Bergmert als Stollen hergestellt werden. Die Tunnelbreite beträgt 6,9 Meter, die Tunnelhöhe über der Sohle 3,6 meter. Die Bahnhöfe find im ganzen 13,10 Meter breit, movon 7 Meter auf die Bahnsteige entfallen.
Wenig Gegenliebe hat der Tunnel zwischen der Mohren- und der Leipziger Straße gefunden.
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Er hätte sich aber nur bei einer anderen Linienführung der zum Nordring verlaufenden Strecke vermeiden lassen. Die Baukosten waren sprünglich auf 80 Millionen Mark veranschlagt. Infolge der Inflation aber betrugen die tatsächlichen Ausgaben in Goldmark umgerechnet noch nicht zwei Proz. dieser Summe.
So ift die Nord- Südbahn in der Tat die in der Herstellung billigste Strede des Berliner U- Bahnnetzes.
Dagegen stellten fich die Erweiterungsbauten nach
Neukölln und Tempelhof infolge der veränderten Lage auf dem Geldmarkt wesentlich teurer Wenn heute von reaktionären Blättern so getan wird, als sei der Ausbau der U- Bahnen, der unter einem sozialdemokratischen Dezernenten erfolgte, finanziell ein Mißerfolg gewesen, so ist an das Vorgehen des diesen Kreisen besonders nahestehenden Herrn Schacht als Reichsbankpräsident zu erinnern, der es der Stadt Berlin unmöglich machte, billiges Geld dort aufzunehmen,
MITTWOCH, 1. FEBRUAR 1333
bis 1929 wurden 672 Neuerkrankungen registriert, am 2. Januar 1929 745. Die Zahl stieg dann rapide am 4. Januar auf 1409, um am 15. Januar den Höhepunkt mit 1643 neuen Grippefällen zu erreichen. Damals blieb diese hohe Zahl der Grippefranten ungefähr gleich bis zum Ende des Monats Januar, wo die Welle dann abflaute. Am 29. Januar 1929 wurden noch 1025, am 31. noch 757, am 15. Februar 455 und am 30. März nur noch 119 Fälle verzeichnet. An
Zur Beerdigung des auf dem Rückmarsch von der letzten Lustgartendemonstration auf so tragische Weise an Herzschlag verstorbenen Jugendgenossen
wo fie es friegen konnte. Und schließlich haben Heinz Woidke, Pankow
alle Parteien des Rathauses den Bau der U- Bahnen gut geheißen Er wurde als eines der Symbole gefeiert, die Berlins Aufstieg zur Weltstadt kennzeichneten. Es sei auch in diesem Zusammenhang daran erinnert, daß es gerade die deutsch nationale Fraktion war, die auch nach der Fertigstellung der jetzigen U- Bahnbauten die Durchführung weiterer gefordert hat. Jedenfalls ist Berlin durch die ständige und folgerichtige Verbesserung feiner Verkehrsmittel wohnlicher geworden. Und hieran mitgearbeitet zu haben, kann sich die Sozial= demokratie als ein besonderes Verdienst anrechnen.
treffen sich die Genossen der Kreise Pankow , Wedding , Reinickendorf und die Genossen der SAJ. am Donnerstag, dem 2. Februar, um 14.15 Uhr, auf dem Marktplatz in Pankow . Abmarsch 14.30 Uhr durch Breite-, Wollank-, Schulze-, Bahnhofstraße, Friedhof.
Zahlreiche Beteiligung ist dringend erwünscht.
gesichts des augenblicklichen Standes der täglichen Neuerkrankungen fann man unter Umständen mit einem weiteren Ansteigen der Grippe= melle rechnen, da die gegenwärtige Witterung fältungsfrankheiten begünstigt. Der Vergleich mit den Jahren 1928/29 zeigt aber, daß die gegenwärtige Grippewelle noch nicht so hoch ange= schwollen ist wie damals.
Grippe wird bedrohlich die weitere Verbreitung und Ansteckung der Er
572 neue Grippefälle in 24 Stunden
Durch den Witterungsumschlag begünstigt steigt die Grippewelle immer höher und, was das Entscheidende ist, immer schneller. Während noch Ende der vergangenen Woche sich die Zahl der Grippe- Neumeldungen bei der Allgemeinen Ortsfrankenkasse der Stadt Berlin innerhalb von 24 Stunden zwischen 150 und 200 bewegte, wurden von Montag bis Dienstagmittag nicht weniger als 572 Neuerkrankungen gemeldet.
In diesem Zusammenhang ist ein Vergleich mit den Zahlen der Grippeepidemie vom Jahre 1928 bis 1929 bemerkenswert. Am Jahreswechsel 1928
Auch am Dienstag sind wegen Erkältungstrantheiten verschiedene Schulklassen für Betroffen diese Woche geschlossen worden. worden sind die 4., 5., 11., 12. und 14. Bolksschule, das Goethe- Oberlyzeum in Schmargendorf , die Mittelschule in Wilmersdorf , die TreitschkeSchule, weiter im Bezirk Tempelhof die 2., 3. und 4. Volksschule, die 7. Volksschule in Ma riendorf , die 12. Bolksschule Tempelhofer Feld und die Pestalozzi- Schule in der Königstraße in Tempelhof .
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