Einzelbild herunterladen
 

BEILAGE

Vorwärts

MITTWOCH, 1. FEBRUAR 1933

Ein Rivale der Hohenzollern  

Zum 200. Todestag Auguft des Starken/ Von Hermann Wendel  

Wenn dank einer anderen geschichtlichen Ent­wicklung die Wettiner im achtzehnten und neunzehnten Jahrhundert die Rolle gespielt hätten, die in Wahrheit die hohenzollern   spielten, ein Fürst wie Friedrich August I. von Sachsen  , mit dem Beinamen ,, der Starke", wäre in allen deutschen   Schullesebüchern als Aus­bund erhabener Herrschertugenden gefeiert mor den. Aber die sächsische Dynastie geriet historisch ins Hintertreffen und stand zweimal auf der ,, falschen" Seite, in der Rheinbundzeit hinter Napoleon  , 1866 bei den Habsburgern, und da die Geschichte der Besiegten immer noch von den Siegern geschrieben wird, kam jener Wettiner, der am 1. Februar 1733 dreiundsechzigjährig zu Warschau   starb, sehr schlecht weg. Zwar wurde um die Mitte des vorigen Jahrhunderts sogar der kühne Versuch gemacht, seinen Uebertritt zum Ratholizismus, ohne den sich seinem sächsischen Kurhut nimmer die polnische Königskrone gefellt hätte, auf innere Ueberzeugung zurückzuführen, und immer wieder wagt sich ab und zu eine ,, Ehrenrettung" des Vielgeschmähten ans Tages­licht, aber das Konzert der Urteile über ihn be= herrscht doch der Generalbaß der preußischen Verdammung: ein verschwenderischer, pflichtver­geffener, sein Bolt aussaugender Monarch!

In der Tat verwandelt sich Friedrich August  , der in der Blüte seines Specks 260 Pfund wog und so ausgesprochen sächselte wie sein von Hans Reimann   verewigter Nachfahr, auch vor mohlwollenden Blicken in feine Lichtgestalt. Die Millionen warf er mit vollen Händen zum Fenster hinaus, schwelgte in Lurus und Lustbarkeiten, bewährte sich mit der stattlichen Reihe seiner Rebsen als überzeugter Verächter der Einehe, war oft einem guten Trunf mehr gewogen als langweiligen Regierungs­geschäften, und was die Aussaugung seines Vol­tes angeht, gehörte schon die ganze lakaienhafte Unterwürfigkeit des damaligen Bürgertums dazu, menn 1727 bei einem Besuch des Angestammten in Leipzig   ein Carmen ihn also lobpries:

1198

-

Ein andrer preßt sein Land, beraubt den Untertan, Nimmt Wolle nicht allein, läßt auch das Fell durchschneiden, .( id Da muß der Bürger Not, der Bauer Hunger leiden, Da sieht das Volk sein Haupt mit blut'gen Tränen an. Wir wissen nichts von diesem Mordgesellen, Die Untertanen sind hier selbst des Königs Schäze Die Untertanen, aus denen der Despot das Geld für seine fostspieligen Launen mie für feine fostspielige Politik gnadenlos her austelterte. Die 1700 eingeführte General- Kon­fumtions- Afzise trieb die Lebensmittelpreise um ein Drittel hinauf, die 28 Quatember von 1704, die Kopf, Rang- und Vermögenssteuer von 1705, die Belastung der Gewerbe, die Gehaltskürzungen der Beamten waren auch kein Kinderspiel, und nicht mit Unrecht tut Treitschke   dar, wie die armen Weber und Spizenklöppler des Erz­gebirges zugunsten der Maitressenwirtschaft und Prunksucht ihres Landesherrn bis aufs Blut aus­gefogen wurden.

Aber so sehr seine Persönlichkeit individuelle Züge aufwies, so sehr war Friedrich August I.  von Sachsen eine typische Erscheinung: wie Friedrich Wilhelm I.   von Preußen, der in vielem wie sein Gegenpol wirkt, der klas= fische Vertreter des fürstlichen Ab= folutismus, dessen historische Aufgabe die Bändigung der Feudalanarchie und die Begrün­dung des modernen zentralistischen Staates mar. 1704 gab der sächsische Kammerherr v. Wolff= ramsdorff unter dem Titel Porträt des Hofs von Polen  " eine Art Programm dieses fürstlichen Absolutismus heraus; er empfahl, die Macht des eingesessenen schmarogenden Adels zu brechen, die Mitregierung der Stände auszu­schalten, für eine unbestechliche Justiz und eine faubere Beamtenschaft zu sorgen, Duldsamkeit in Glaubensdingen zu verkünden, Fabriken zu för= dern und was immer sich auf der gleichen Linie hielt. Soweit es an ihm lag, war der ehrgeizige junge Kurfürst durchaus bereit, diese Ratschläge zu befolgen, aber seine Versuche, auf Kosten der Stände sein Selbstherrschertum zu er­richten, stießen auf den erbitterten Widerstand der Junker. 1718 trachteten sich die Stände gar durch Einsetzung einer Landschaftsdeputation in Permanenz zu erklären und warben um die Unterstützung des Corpus Evangelicorum, der evangelischen Reichsstände gegen die eigene Dynastie; alles", vermeldete ein zeitgenössischer Bericht, konspirierte auf eine Revolution hin". So hatte es schon 1697 gegen den neuen Herrn gegärt, als er eine Generalrevision der gesamten Verwaltung durch den frühe­anord­v. Hoym ren nete. Damals Hlebte am Dresdner Rat­ haus   die unverhüllte Aufforderung zur Re­volte: Auf Ihr Bürger, wie auch Handwerds Gesellen und Lehrjungen und alles, was man den Pöbel nennt, zerreißet den verfluchten Ge­henmbten rath Frey- Herrn von Höm, den Er

Rammerpräsidenten

"

hat rath gegeben mit unerträglichen Lasten zu beschweren. Ehe wird den Leuthen nicht besser, als das man solche räthe allezeith anfället und zu Todt schlägt auff dem Land oder in Städten, und der gang Pöbel soll vor einen Mann stehen." Aber dieser Aufruf stammte nicht, wie es scheinen könnte, aus der Schicht der Unterdrückten, der Handwerksgesellen, des Bö­bels" oder Proletariats, sondern aus dem kleinen Kreis der Privilegierten, die von der General­revision das Ende der von ihnen seit Jahrzehnten Gegen ausgeübten Mißbräuche befürchteten.

"

diese Adelsflique hatte August der Starke   bis an den Schluß seiner Tage den Kampf zu führen; noch seinen Sohn ermahnte er, die einheimische Aristokratie zu ducken und um ihren Landbesitz zu bringen.

Wenn sich der fürstliche Absolutismus   außer auf eine geschulte Bureaukratie auf ein diszipli= niertes Heer stützte, wetteiferte der Wettiner   auch auf diesem Felde mit den Hohenzollern  . Ver­mehrung, Reugliederung, Umformung der Armee lagen ihm um so mehr am Herzen, als er sie für seine aus schweifenden außenpoliti= schen Pläne brauchte. Kann auch nur die vollkommene historische Einsichtslosigkeit seiner Politik deutsche Beweggründe unterschieben, da sie wie die all seiner gefrönten Zeitgenossen einzig vom dynastischen Interesse geleitet wurde, so träumte er doch davon, die Wettiner   Hausmacht

auf feste Quadern zu gründen. Daß er 1697 seine Wahl zum König von Polen   durch­setzte, sollte ihm zu einer Machtpolitik größten Stils die Tür öffnen. 1699 unterhandelte er mit Ludwig XIV.   von Frankreich   über ein Bünd­nis gegen die Habsburger  , das den Zweck hatte, ihn selber zum Herrn von Mitteleuropa  , vielleicht zum deutschen   Kaiser zu machen; eine Um- und Neugestaltung der Landkarte von gewaltigen Dimensionen", urteilt ein neuerer Biograph Augusts des Starken, Paul Haake, über diese Pläne, von schlechthin revolutionärem Charakter! Des Großen Kurfürsten Aspira­tionen 1668 bei einer fünftigen Aufteilung der habsburgischen Monarchie, Friedrichs des Großen Eroberung Schlesiens 1740 erscheinen dagegen fast winzig, zahm, wie matte Surrogate". Als dieses Unternehmen im Entwurf stecken blieb, verbündete sich der Kurfürst- König mit dem Russenzaren Peter 1.   gegen Schweden  , um durch die Einverleibung Livlands   den Grund zu einer nordischen Großmacht unter dem Szepter der Wettiner zu legen, aber dieser Krieg endete katastrophal mit der ein Jahr währenden Besetzung Sachsens   durch die Solda­testa Karls XII.

Wenn dem Wettiner nicht glückte, was nicht viel später einem Hohenzollern   gelang, so gewiß nicht, weil Friedrich II.   von Preußen den sächsischen Friedrich August an geistigen

und sittlichen Eigenschaften turmhoch überragt hätte. Vielmehr trug die andere Lage Sachsens  die Schuld; vor allem erwies sich Polen   meit mehr als Quell der Schwäche denn der Stärke. Dann aber war Sachsen   trotz allem wirtschaftlich und kulturell zu entwickelt; um so unbedingt zur Kaserne und zum Ererzierplatz zu veröden wie jenes Preußen, das als des Heiligen Römischen Reiches Streusandbüchse" verspottet wurde. Hatte in Berlin   die Barbarei ihre Stätte, so in Dres­ den   die Bildung. So erleuchtete Geister dieser Zeit wie Leibniz, Pufendorf   und Tho= masius waren geborene Sachsen  , und ein. Winkelmann flüchtete entsetzt aus dem Preußen, in dem noch immer der Krückstock Friedrich Wilhelms I. auf dem Rücken der Untertaner: tanzte, in das Sachsen  , in dem noch die von Kommißmuff freie Ueberlieferung Augusts des Starken lebte. Mochte es auch geschehen, um seinem Selbstherrschertum einen schimmernden Rahmen zu schaffen, so tat dieser Fürst doch viel, um Dresden   zu einer Stätte ver= feinerter Gefittung, zu einem ,, deutschen Florenz" zu machen; seine Bauten und seine Kunstsamm= lungen sprechen noch heute beredt von seinem sinnenfreudigen Mäzenentum. Sicher war naiv, wenn die Untertanen den Glanz dieses vergoldeten Barod anstaunten, weil er das ihnen abgezapfte Geld roulieren" lasse, das war: unter die Leute bringe, aber ebenso sicher steckt das Wesentliche dessen, was auf der Plusseite Augusts des Starken zu buchen ist, in Franz Mehrings nachdenklicher Bemerkung: Biel­leicht ist die Dresdner Gemäldegalerie ein ebenso wirksamer Hebel deutscher Kultur gewesen wie der Stock, mit dem die preußischen Friedriche ihre Soldaten drillten."

Wabska, der Führerhund

Eine Geschichte aus dem nördlichen Kanada  

In der stürmischen Not, wenn der Blizzard mit teuflischer Wildheit über die Nordländer mettert und die Kälte, 30 Grad unter dem Nullpunkt, durch die dicken Felle dringt, mit einer schneidenden Schärfe, als wollte sie die Knochen zum Gefrieren bringen, wenn der dichte Schnee unermüdlich fällt, zu kleinen Bergen wächst und längst jede Spur und jeden Weg zum Verlöschen brachte, und wenn der Mensch die ewige Hoffnung verliert und das legte Körnlein Mut wie Schneeflocken zergeht. dann übernehmen die Huskies, die Polarhunde, die Führung.

Wir haben sie gesehen, droben im Norden von Kanada  , und es war mehr als Bewunderung, die wir fühlten; wir dachten an die Gefahren und unbeschreiblichen Mühen, zwischen denen das Aben­teuer zu einer wundervollen Leistung geistiger und förperlicher Kräfte wird, wir dachten an die Ar­beit der Bolforscher und es wurde uns flar, daß diese Huskies, diese Hunde, einen der größten Anteile hatten an der Entdeckung nördlicher Erd­teile. Ebenso wie das Canoe der Indianer im Norden Amerikas  .

*

Unvergeßlich wird uns jener Tag bleiben, da uns diese Huskies, zu sieben geschirrt, auf einem schmalkufigen Holzschlitten zogen. Ein Indianer führte den Zug; er hatte eine dünne, lange Peitsche aus einem Büffelfell, die er niemals gegen seine Hunde geschwungen hatte. Die Musik der silbernen Glocken konnte man weithin durch das breite Tal hören, wundervoller aber als dieses silberne Spiel war die Art, wie Wabska, der Führerhund, die Huskies in Ordnung hielt und bligartig jede ge­ringste Abweichung vom richtigen Wege korrigierte.

Er findet jede Spur nach vielen Jahren zurück, erzählte der Indianer, und zahlreich sind seine Er­innerungen an kühne und unglaubliche Leistungen, verirrte Trapper droben am Yukon auf den rich­tigen Weg geführt zu haben. Er hat über Schnee­stürme gefiegt und zwischen einsamen Dörfern die Verbindung hergestellt. Er hat drei Jahre bei der Royal Canadian Mounted Police   gedient und ist ein Wunderwerk an Mut, Ausdauer, Disziplin und Denken.

Wabska ist ein Malamut, der Sohn eines Yu­fonhundes und eines Wolfes. Er wiegt kaum 80 Pfund. Sein Fell ist silbergrau. Seitdem er die Führerschaft erobert hat, ist es keinem Hund gelungen, ihn zu verdrängen.

Und während wir in rascher pausenloser Fahrt über die Felder jagen, erzählt uns der Indianer die Geschichte von den nächtlichen Kämpfen Wab= tas mit einem Wolf, der zu seiner Nachfolge be­stimmt wurde.

*

Es war von Anfang an eine Abneigung gegen Yukon, den gezähmten Wolf der nördlichen In­dianer, zweimal überfiel er ihn und stellte ihn auf freiem Feld zum Kampf, aber immer wieder konnte er von seinem Feind getrennt werden. Einige Jahre später aber, als sich das Team im Dorfe seines Stammes befand, es war in einer flaren Sommernacht, holte Wabska seinen Gegner zu einem Zweikampf aus dem 3winger. Bir hatten, mie ich mich erinnere, mohl manchmal das Ge räusch eines Kampfes zwischen starten Tieren ge­hört, aber Wölfe gab es in unserer Nachbarschaft,

wie es Pumas auf den Bäumen gab. Stunden­lang mußten beide um die Führerschaft gerungen haben. Aber am nächsten Morgen lag Yukon  besiegt hinter den Gebüschen des Lagers. Wabska behielt die Führerschaft, obwohl sein Alter groß genug war, mit der Arbeit Schluß zu machen.

Der Indianer schwieg und zeigte mit dem Peitschenstiel auf den Führerhund, der wundervoll in Haltung und Form dem Zug vorauslief. Es mußten unerhörte Kräfte in diesem Körper stecken; denn Wabska war fleiner als die übrigen Hus­ties; seine Beine waren fast die einer Gazelle, aber seine Augen, und der Blick, mit dem er mit uns sprach, war unvergeßlich. Er zog durch seine Art zu arbeiten immer wieder unsere Aufmert­samkeit auf sich. Und die Gefühle zu beschreiben, die wir hatten, während der Schlitten weiter= jagte, würden verblassen gegen die Wirklichkeit. Niemand sah einen Weg vor sich. Schnee war gefallen und überall war die weiße Fläche gleich und unberührt. Wälder standen hoch und einsam an den Rändern der Täler, und eine grünschim­mernde Eiswand hing vor uns in die Tiefe. Kleine Seen und Flüsse kreuzten unseren Weg, wir be­merkten sie nicht. Von Zeit zu Zeit befahl der Führerhund eine kurze Rast. Es war unbeschreib­lich, wie der Führer hinter uns auf den Kufen stand, die Bremse zu bedienen, ohne mit den Zügeln jemals eine Wegrichtung zu zeigen. Wabska arbeitete allein.

Ich bin vor acht Jahren durch dieses Tal ge­fahren, erklärte der Indianer; am untersten Ende liegt ein kleines Dorf; ich kenne wohl die Spitzen der Berge, ich kenne dieses Tal bei seinem Namen, ich kenne dieses kleine Dorf; aber niemals würde ich den Weg wieder erkennen, die kleinen Flüsse, über die wir fahren, und die kleinen Seen, die unter dem Schnee gefroren sind.

*

Man begreift langsam die Verbindung dieser beiden Dinge mit der Entdeckung und Erforschung dieser nördlichen Gebiete, man könnte ein Buch mit wundervollen Abenteuern schreiben. über die Mit­arbeit der Huskies an der Erschließung Kanadas  , Alaskas   und den Gegenden der Eisregionen. Was das Canoe auf den Gewässern den Forschern be­deutete, das war in unglaublich erhöhtem Maße die Huskierasse für alle, die in diese endlosen, fremden, kalten, eisigen und schneedurchstürmten Länder vordrangen. Huskie, dieses Wort allein heißt hier oben Dank und Bewunderung und Liebe. Es sind Hunde aus dem Vorgeschlecht von Wölfen, Hunde der nördlichen Indianer, wie man sie überall droben am Yukon   schon. bis hinunter nach Quebec   finden kann; jede Art kaum einen Schatten anders. Der Neugrönland- Eskimohund ist heute noch nichts anderes als zivilifierter Wolf, der asiatische Samond und der herrliche Hund aus dem Makenzie River Delta, der Yukonhuskie, der Neu­fundländer und Schafherdenhund, bis zur letzten Abart unseres Spitzhundes. Aber immer sind sie schön gebaut, ihr Fell ist silbergrau, weiß bis zum heftigsten Schwarz, ihr Gesicht hat jene verlockende Süße, die uns zur Liebe zwingt. Ihr Leben ist voll von Ereignissen, die nicht weniger zu dem emigen Bestand der Volkserzählungen gehören; wir hören sie in jeder Hütte und in jedem Haus, und oftmals find es Dinge, die uns um nichts

es

weniger erschüttern und packen als menschliche Ge­schehnisse. Wir hörten von Mountie und dessen unbeschreiblichem Pflichteifer, wie wir von dem Spiel Rintintins hörten; sie gehören zu den Be­rühmten. Sie halten ihren Platz in der Geschichte dieser Urwälder und arktischen Gegenden am Nord­ende Kanadas   und Alaskas  , durch unermüdliche neue Arbeit und durch neue Heldenstücke aufrecht; denn viel ist noch wild und unbewohnt im Norde Amerikas  ; viel ist fremd und namenlos.

Es ist nicht einfach, ein Hustieteam zu führen; es gehört viel Kenntnis in der Bespannung dazu, im Geschirren und vor allem im Verkehr mit den Hunden. Jeder von ihnen hat sein eigenes Leben, seinen eigenen Charakter und jeder von ihnen be­sigt den Ehrgeiz, an die erste Stelle zu kommen. Zuneigung und Abneigung herrschen unter ihnen ebenso wie bei den Menschen, und äußerst span= nend, heftig und gefährlich sind die Kämpfe, die zwischen den Huskies und den Wölfen ausgetragen werden. Es ist eine Arbeit und ein Leben, die immer Neues bieten und zahlreich sind die un­erwarteten Vorkommnisse, die mitunter scharf an das Abenteuerliche grenzen.

*

Das Spiel der silbernen Glocken vor uns, nach dreimaliger kurzer Rast, haben wir bald das kleine Dorf am Ende des Tales erreicht. Rascher als wir dachten, hatten die Huskies die hundert Meilen durchlaufen; nun standen sie kurz bellend um ihren Führer, der jeden einzelnen von ihnen genau prüfte und reinigte. Auf einigen weichen Fellen schliefen sie in einem Viereck beisammen, nach sorg­fältigem Mahl, zur Nacht. Wir aber hörten noch immer das filberne Glockenspiel und sahen die weißen Landschaften vorübergleiten, und sahen das Prüfen des Weges durch den Leiter der Hunde, und die rätselhafte, sichere Art Wabskas, die etwas ganz wunderbar Geheimnisvolles hatte, und wir hörten das zeitweilige ,, mush, mush" des Indianers, das die Huskies mit einem raschen, flaren Geläut beantworteten, fröhlich in ihrem Beruf.

Bis sich das Ganze zu einem einzigen Ereignis zusammenfügte und als eine eigenartige, seltsame Fahrt unvergeßlich in der Erinnerung einen Be­stand eroberte. A. W.

Rund um das Kleinauto 3usammenstoß. Traurig kehrt das Kinderfräulein mit Baby und Kinderwagen nach Hause zurück.

,, Was ist los?" fragt die Mutter des Babys. ,, Weshalb sind Sie betrübt?"

,, Wir hatten einen Zusammenstoß mit einem Auto an der Gedächtniskirche!"

,, Um Gotteswillen!" ruft die Mama. ,, Baby ist unverlegt. Dem Kinderwagen ist auch nichts passiert. Und auch ich bin heil davon= gefommen," erwidert die Kinderschwester.

,, Gott   sei Dank! Aber warum sind Sie denn so traurig?"

,, Weil ein strenger Schupo mich aufschrieb." ,,???"

Das Auto, mit dem wir den Zusammenstoß hatten, war ein Kleinauto und ist ganz zertrüma mert worden....