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Reparationen ist das Verdienst der von uns ein geleiteten, von Rathenau , Stresemann und Brüning fortgeführten Außenpolitik. Herr Hugenberg weiß das alles genau, denn die Deutschnationalen waren ja vier Jahre lang mit­führend in der Regierung.

Kampf

Bor acht Monaten standen die Nationalfozia listen gegen Herrn von Papen im gegen die Barone, gegen die feinen Herren". Damals schrieb der Bölkische Beob­achter", das Zentralorgan der Nationalsozialisten, nach einer Rede des Herrn Roemer:

Herr von Papen, wo waren Sie denn im Jahre 1918? Das Gebetbuch Ihrer Sippe war der Dividendenbericht der Börse! Jetzt maßen Sie sich an, in die Geschäfte des deutschen Volkes einzugreifen. Ihre Handlungs­weise ist ein Dolchstoß in den Rüden des um Sein oder Nichtsein kämpfenden Boltes. Sie betreiben die Geschäfte des mam­mons und errichten eine Klaffenherrschaft re­affionärster Art. Sinn und Zweck der Reichs­tagsauflösung ist, daß das Volk in Lethargie, Stumpffinn und Verzweiflung fällt, sich selbst zerfleischt und gegenseitig auffrißt."

Heute sien die Führer der Nationalsozia­listen und der Deutschnationalen mit Herrn von Papen, der 13 Jahre lang als Zentrumsabgeord­neter im Preußischen Landtag mit den margisti­schen Parteien zusammenstimmte, in der Regie­

rung.

Acht Tage ist das jezige Kabinett am Ruder. Wo sind seine Taten? Die Zeitungen melden: ,, Das Kabinett berät, Beschlüsse wurden nicht gefaßt."( Große Heiterkeit.)

Die Wunderrezepte hat das Volk noch nicht fennengelernt, mit denen die Nationalsozialisten im Handumdrehen Not und Elend für alle Be­völkerungsschichten zu beseitigen versprachen. Sie ruhen weiter verborgen im Schubfach bes Braunen Hauses!

Der Kampf der Intereffen unter diesen Bar­teien ist ausgebrochen, der Kampf um die Futter­frippe in vollem Umfange entbrannt.( Lebhafte Zustimmung.)

Das Mißtrauen siht an den Beratungs. tischen der jetzigen Koalition. Jezt schon erinnert Herr Due sterberg baran, daß der Stahlhelm es wisse und nicht vergessen merde, daß es auch in den margistischen Parteien Hunderttausende von alten Front. soldaten gibt, die vor dem Feind in hervor. ragender Weise ihre Pflicht getan haben. Jegt schon gibt man der Besorgnis Ausdruck, daß die Nationalsozialisten sich ins geheim nach anderen Bundesgenossen umsehen, wenn es ihnen nicht gelingt, bei den Wahlen die Mehrheit im Reichstage zu erhalten.

Indeffen jagt eine Notverordnung die andere. 3mmer flärter schwindet das Bewußtsein im Bolfe, in einem Rechtsstaat zu leben.( Starte Juftimmung.)

Ein Stacheldraht non Berboten, Strafandrohun. gen umgibt uns, wohin wir bliden. Die per. faffungsmäßig gewährleisteten Rechte, Freiheit des Wortes und der Schrift, find in einer nie dagewesenen Weise eingeengt.

Der Borwärts" ist wegen des Aufrufs des Parteivorstandes zu den von der Reichstegie­rung ausgeschriebenen Wahlen beschlagnahmt und das Hochverratsverfahren eingeleitet worden.( Neue Pfuirufe.)

Der Borstand der Sozialdemokratischen Partei hat sich vor dem Oberreichsanwalt zu seinem Aufruf als verantwortlich bekannt.( Bravo- und Freiheitrufe.)

Wir sehen den Dingen mit Ruhe entgegen, aber wir erinnern daran, daß es das Reichs­gericht war, das es ablehnte, gegen die Ber­faffer der Bogheimer Dokumente als Hochver­räter einzuschreiten. Man vergleiche jenes blut­friefende Dokument mit dem Aufruf des Parteivorstandes, und man wird denen recht­geben, die sagen: Hochverrat, wie hast du dich verändert!( Heiferfeit.)

Alber angesichts all dieser Strafbestimmungen erinnern wir an das alte Wort: Gestrenge Herren regieren nicht lange! Es find nicht starte Regierungen, die die Gewalt zu ihrem Regierungsprinzip erheben. Es ist das Gefühl der Schwäche, das Gefühl der Ohnmacht, das aus all diesen dratonischen Straf­bestimmungen spricht.

Die Arbeiterschaft wird durch solche Bestim­mungen nicht eingeschüchtert.( Beifallssturm.) Sie hat in anderen Zeiten den Kampf zu führen gemußt mit ihren ureigensten Mitteln, und wird ihn führen in der Art, wie sie es für richtig hält.

Disziplin und Geschloffenheit! Das ist es, was die Eiferne Front in ihrem Kampf für die Freiheit zusammenhält. Die Eiferne Front folgt ihren eigenen Parolen.

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Die Eiserne Front weiß und das sollten auch die Nationalsozialisten und Deutschnationalen wissen, daß man die Menschen durch Furcht nicht überzeugen kann, daß alle Gewalttaten und alle Bedrohungen die Hirne der Menschen nicht erobern tönnen, sondern sie abfloßen werden, daß feine Kniffe, teine mechanische Ueberrumpelung den, der das Volk erobern will, von der Notwen digkeit entbindet, die Mehrheit der Nation durch Belehrung, Propaganda und gesetzliche Methoden auf dem Boden der Rechtsgleichheit zu gewinnen.

In diesem Sinne geht unser Kampf um die Einheit der Arbeiterklaffe, um die Einheit des erwerbstätigen Boltes.( Stürmische Zuftimmung.) Wir lehnen es ab, den Hunger und die Not

Berlin in Bewegung

Auf dem Stellplag in Neutölln, auf dem die Bezirke Kreuzberg und Neukölln und die dort liegenden Betriebe antraten, waren bereits um 4 Uhr mehrere tausend Teilnehmer versammelt. Handzettel mit der Aufforderung zum Abonnement des Vorwärts" und dem Tert des, Sozialisten­marsches" waren im Umsehen zu 10.000 perteilt. Um 4.45 Uhr setzte sich die Spitze des Zuges in Bewegung. Durch die Dieffenbach, Graefeftraße, über die Kottbusser Brücke, durch die Mariannen-, Oranien, Dresdener und die Breite Straße zog die unübersehbare Masse. Genossen, die am An­fang des Zuges marschierten, berichten uns, daß fte den Bustgarten erst beim Schlußwort des Ge­noffen Künstler erreichten. Ungezählte rote Fahnen wurden im Zuge mitgeführt, mehrere Reichs­bannerkapellen und Trommlerforps forgten für Marschmusik. Aufreizende Rufe" hatte die Polizei untersagt, aber unsere Genossen wußten fich zu helfen: die Einübung einiger Sprechchöre war nach wenigen Minuten beendet und so er­schallte es sehr oft und sehr eindringlich: Berlin bleibt rot!"

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In der Hornstraße, mit der Spige nach der Dordstraße zu, dersammelten sich die Stadtbezirke Wilmersdorf , Zehlendorf , Schöneberg , Steglty, Tempelhof . Auch hier dasselbe Bild wie in Neu­tölln. Mit der Straßenbahn und dem Omnibus ober in schon geordneten Zügen zu Fuß, famen die Anhänger der Eisernen Front aus den Be­trieben anmarschiert. Eine Sonderdemonstration veranstaltete die Belegschaft der Firma Stoc Marienfelde. Der Betriebsrat hatte bei der Firmenleitung durchgefeßt, daß eine Stunde früher geschlossen wurde, die gesamte Belegschaft hat sich dann ohne Partei oder Gewerkschaftsunterschiede nach dem Luftgarten aufgemacht. Auch die Un­organisierten gingen diesmal nicht den gewohnten Weg nach Hause. Von 1200 aus dem Werk marschierten 1000 Mann in dem Zug der Eisernen Front mit.

Der Aufmarsch zum Lustgarten

Auf unserer Fahrt zu den Stellplägen fommen wir um 5 Uhr am Lustgarten vorbei. Schon um diese frühe Zeit eine Stunde vor Be ginn der Kunbgebung!- ist der Platz vor der Rednertribüne fast zur Hälfte gefüllt. Noch sind die Genossen dabei, das Rednerpult aufzu bauen und die großen Transparente anzubringen, die da mahnen ,, Lest den Vorwärts!" und Berlin bleibt rot!"

Nach dem Kleinen Tiergarten geht unser Weg, wo die Bezirke Tiergarten und Char lottenburg und die Arbeiter der Riesenbetriebe von Osram , der AEG. Turbine, von Siemens und Bergmann sich versammeln sollen. Der Zug tommt uns schon entgegen. Die schnurgerade Straße Alt- Moabit gestattet einen guten Ueber. blick, doch so weit das Auge reicht, beherrschen die roten Fahnen, die Transparente und die Er­fennungsschilder der Betriebe das Straßenbild. Den Anfang des Zuges trafen wir am Kriminal. gericht, im Kleinen Tiergarten selbst standen noch zu Taufenden und aber Taufenden die Teil­nehmer und wartete auf den Antritt.

An der Kreuzung der Schönhauser Allee und der Lothringer Straße treffen wir auf den Zug, der sich in der Danziger Straße aufgestellt hat. Es war einer der gewaltigften, die die nörd­lichen Bezirke Berlins je geſtellt haben.

Kurz vor 5.30 Uhr find wir auf dem Rüstriner Play, dem Stellplatz im östlichen Berlin . Der Bezirk Friedrichshain , ferner Treptow, Köpenid, Lichtenberg versammelten sich hier. Der Abmarsch begann pünktlich um 4.45 Uhr. Aber bei unferem Eintreffen, alfo drel Biertel Stunden später, standen die Teil. nehmer immer noch in zwet- und dreifachen. Zügen formiert, auf dem Stellpflag, und es war gar nicht abzusehen, wann fie an den' Ab­marsch nach dem Lustgarten denten fonnten.

Inzwischen war der Lustgarten gefüllt. Es war kein Fleckchen mehr frei, weder vor der

14 Jahre Marrismus

Ob das Hitler weiß?

14 Jahre Marrismus haben Deutschland ruiniert."

Bon diefen 14 Jahren war 8 Jahre hindurch Herr von Hindenburg Reichspräsident, der jezt Herrn Hitler ernannt hat.

In diesen 14 Jahren war der Nazifreund Cuno Reichstanzler, der Nazifreund Schacht Reichsbantpräsident, die Hugenbergfreunde Hergt Justisminister, Don Schlleben Finanzminister, von Reubell Innenminister, Koch Düsseldorf Berkehrsminister.

Diese 14 Jahre hindurch haben der gegen­wärtige Außenminister Freiherr von Neu rath, der Finanzminister von Krosigk und der Wehrminister von Blomberg, die Herrn Hitlers Rabinett angehören, der Republik , also wohl dem Margismus gedient. Ob das Herr Hitler weiß?

In diesen 14 Jahren sind die rechtsstehenden Bauernführer Schiele, Don Ranib, Schlange Schöningen, von Braun, Hermes und Haslinde Minister der Re­gierung gewesen. Ob das Herr Hitler weiß? In diesen 14 Jahren haben die tapitalistischen Wirtschaftsführer Don Raumer, Scholz,

unferes Boltes als Grundlage für Manöver um Machtstellungen auszubeuten, wie wir das bei den Nationalsozialisten jetzt erleben. Das arbeitende Bolt in seiner alle gleich bedrückenden Not ist innerlich eine Einheitsfront, denn die Not des einen ist das Elend des andern.

Wenn man auch gestern noch einen Nicht. angriffspatt zwischen den Arbei. terparteien abgelehnt hat:

in der Maffe lebt der Wille, und die Not­wendigtelt schmiedet das Geschid.

Das Interesse eines geordneten Staates ist mit den Interessen der Mehrheit seiner Bewohner immer identisch. Das deutsche Bolt ist in sich selbst die beste Garantie für die Wahrung der Staats­intereffen.

Das erwerbstätige Bolt in Stadt und Land hat am 5. März noch einmal die Gelegenheit, sein Geschick selber in die Hand zu nehmen und durch ein überwältigendes Bekenntnis zur Demokratie, zum Selbstbestimmungs­recht des Volkes den Drohungen ein Ende zu bereiten, die davon sprechen, daß es das letztemal sein solle, daß Deutschland gewählt habe.

Bolf, schütze dein Recht! Das ist die Parole, unter der wir fämpfen und fiegen! Zusammenstehen in Not und Gefahr! Einer für alle, alle für einen! Freiheit! Dieser Freiheitruf wird mit Begeisterung auf genommen. Künstler spricht furze Schlußworte. ,, Brüder und Schwestern, schwächt den hervor.

ragenden Eindruck unserer Kundgebung nicht durch irgendeine Uneinigkeit ab. Baßt euch vor allen Dingen burch niemand provozieren.

Beder Heffen, Albert und Schweine­Schmidt der Regierung angehört. Ob das Herr Hitler weiß?

Außerdem gehörten in diefer Zeit, vom Zen trum und Bayern abgesehen, die Margisten" Jarres, Rosenberg, Geßler, Broe ner, ofbenhauer, Luther , Curtius und Stresemann ben beutschen Regierungen an. Ob das Herr Hitler weiß?

Ob er weiß, daß Brüning, Stegerwald, von Guérard, Schägel, Stingl, Roch- Wefer, Brauns, Reinhold, Dietrich- Baben, selbst der Reichs. tanzler Wilhelm Marg teine ganz überzeugten Margisten" find?

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Weiß er nicht, daß in diesen 14 Jahren die deutsche Wirtschaft nicht von Margisten, sondern Don den Stinnes, Thyssen, Borsig, Bögler, Krupp von Bohlen- Halbach, Otto Wolff, Lahusen, Silverberg, Duisburg geleitet wurde?

Er weiß es wohl nicht, sonst könnte er wohl fáum den Satz in die Welt schmettern, 14 Jahre Marrismus haben Deutschland ruiniert. Er fenn­zeichnete damit nicht den Margismus, sondern feine eigenen politischen Kenntniffe.

Das Leben und die Gesundheit der Berliner Pro­letarier sind zu wichtig, als daß mir sie leicht. fertig aufs Spiel feßen. Sie müssen erhalten werden für den Tag des Kampfes." Gemeinsam singen die Hunderttausende den Sozialistenmarsch:

,, Auf Sozialisten, schließt die Reihen! Die Trommel ruft, die Banner wehn­Es gilt die Arbeit zu befreien, Es gilt der Freiheit Auferstehn!"

Nazi- Spizel entlarot

Vertrauensmann der RGO.

Eigener Bericht des Vorwärts"

Hannover , 7. Februar. Die KPD. ist seit langem stark von Nazispikeln durchsetzt. In Han­ nover gelang es dieser Tage einen dieser Provokateure zu entlarven.

In der städtischen Lagerbierbrauerei war ein elfriger RGO- Funktionär beschäftigt, der dauernd die radikalsten Phrasen drosch und in einer tom­munistischen Betriebszeitung fortgesetzt den Be­triebsrat und die Berbandsleitung mit erlogenen Gemeinheiten anpöbelte. Als es der Belegschaft zu bunt tam, beschloß sie in einer Betriebsver= sammlung, nicht mehr mit diesem Kerl zusammen­zuarbeiten. Die Direktion schloß sich dem Wunsch ihrer Belegschaft an und erklärte dem Spizel, daß er nicht weiter beschäftigt werde. Tags darauf

Schloßterrasse, noch hinten am Museum, weder vor dem Dom, noch auf der Wilhelmbrücke, noch drüben am Zeughaus. Die Kundgebung der Eisernen Front hatte einfach von sich aus den Lustgarten erweitert, indem alle umliegenden Straßen noch voll von Demonstranten standen. Wir haben sie in der Breiten und Roßstraße stehen sehen, wir fanden die Kaiser- Wilhelm. Straße bis zur Zentralmarkthalle hin überfüllt. Wir hörten, als schon längst das Schlußwort ge­sprochen war, vom Kupfergraben her noch die Kleinen Tiergarten Kommenden an= marschieren, und in der Franzöfifchen Straße hatte der Riesenzug der Hammerschaft von Ulstein nicht weitergefonnt. Berlin war in Be­wegung!

Dom

Nach dem Abmarsch

Nahezu eine Stunde dauerte es, bis sich der weite Platz vor dem Schloß und der Lustgarten langsam geleert hatten. Besonders erfreulich die mustergültige Disziplin der Zehntausende, die aus allen Stadtbezirken in fast endlosen Heersäulen zum Lustgarten marschiert waren: nirgends ist es zu nennenswerten Zwischenfällen gekommen. Die mahnenden Worte des Genossen Künstler im Lustgarten. sich auf dem Heimweg nicht pro­Dozieren zu laſſen, find, wie bei der Diſziplin der sozialdemokratischen Arbeiter nicht anders zu erwarten, auf fruchtbaren Boden gefallen. Die Massen strömter. in mustergültiger Ordnung in die Wohnbezirke zurück und dort, wo politische Gegner dennoch zu provozieren versuchten, blieben ihre Störungsversuche unbeachtet.

Abends tonnte das Berliner Polizeipräsidium melden, daß die gewaltige sozialdemokratische Demonstration völlig ruhig verlaufen und Fest­nahmen nicht erfolgt feien. Es soll auch nicht unerwähnt bleiben, daß die Haltung der Berliner Schupamannschaften fast durchgängig zu Klagen teinen Anlaß bot.

erschienen bei der Betriebsdirektion zwei Beauf trägte der NSDAP . und verlangten die Wieder einstellung ihres Mitgliedes. Es stellte sich heraus, daß der Lump bereits seit 1% Jahren Mitglied der NSDAP war und, wie er selbst zugab, bei der RGO. als Spigel wirkte. Unter dem Druc dès Eingeständnisses dieses Spigels gab schließlich auch die RGD. zu, daß der Entlarote die Schmug artifel in ihrer Betriebszeitung verfaßt hatte.

Die Klage auf Wiedereinstellung, die der ent­laffene RGD.- Nazi beim Arbeitsgericht anstrengte, wurde abgewiesen. Der Borfall zeigt, wie vor sichtig die Arbeiter gegenüber radikalen Phrasen dreschern in den Betrieben sein müssen.

Taten?

Die ersten sechs Schöpfungstage

In sechs Tagen hat der liebe Gott die Belt erfchaffen und bann, nachdem er sich überzeugt hatte, daß alles gut war( feiner Ansicht nach), hat er am flebenten Tage ausgeruht. Die Hitler . Gläubigen haben geglaubt, daß ihr neuer Helland fie in ähnlichem Schnellzugstempo zu Glück unb Wohlstand führen würde. Immerhin wird es lehrreich bleiben festzustellen, was in der er sten Woche nach der Machtergreifung geschehen ist.

Man hat die Posten von Ministern, von Staatssekretären, Ministerialdirektoren usw. usw. verteilt, man hat nicht nur die letzten Republi­taner, man hat sogar auch die rechtsstehenden, halbwegs gemäßigten Beamten hinausgeworfen. Aber davon ist außer einigen Beförderten nie. mand satt geworden.

Man hat den Vorwärts" und eine Anzahl meiterer sozialdemokratischer und kommunistischer Blätter verboten. Aber davon ist niemand satt geworden.

Man hat eine früher angemeldete sozialdemo tratische Demonstration zugunsten einer späteren nationalfozialistischen verboten, man gestattet der SA. und der SS. dauernd, innerhalb der Ber liner Bannmeile zu demonstrieren. Aber davon ist niemand fatt geworden.

Man hat Hindenburg und Hitler einen Fadel. zug dargebracht, man hat in allen Kinos Auf nahmen davon gebracht. Aber davon ist niemand fatt geworden.

Man hat die Pressenotverordnung erlassen, die zum Teil noch über die Papenfche hinausgeht und die praktisch das Ende der Pressefreiheit bedeutet. Aber davon ist niemand satt geworden.

Es ist neue Unruhe in die Bevölkerung ge fommen. Eine große Anzahl Personen sind von Nationalsozialisten und mit ihnen Sympathisieren. den ermordet worden, darunter der sozialdemo fratische Bürgermeister Raften. Auch davon ist niemand satt geworden.

Der Reichskanzler Hitler hat eine Rundfunkrede gehalten, in der er die Bevölkerung auf die Zeit in vier Jahren vertröstet hat. Davon ist bestimmt niemand fatt geworben.

Man hat die Opfer einer Schießerei in Char. lottenburg wie weltgeschichtliche Heroen auf Staatsfosten in silbernen Särgen im Dom auf gebahrt. Aber davon ist niemand satt geworden. Dagegen: Wirtschaftliche Taten für die hungernden und arbeitslosen Massen nichts!

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