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Märtyrer Indonesiens Schmalz verteuert

Die Niederwerfung der Meuterei

Eigener Bericht des Vorwärts"

Amsterdam  , 10. Februar. Das fozialdemokratische Het Bolk" schreibt, man habe dadurch, daß den Marinebehörden in Indonesien   zur Unterdrückung der Meuterei auf Sieben Provinzen" freie hand gelassen wurde, der indonesischen   Unabhängigkeitsbewegung ihre Märtyrer geschenkt. Die Befreiung der Unter­drückten von Indonesien   sei durch diese Meuterei vielleicht um ein Jahrzehnt ihrer Verwirklichung nähergerüdt.

Kriegsgericht in Batavia  

Abtransport der Bombenopfer

Batavia, 10. Februar.

Der Torpedobootsjäger ,, Piet Hein" ist hier als erstes der Kriegsschiffe von der Strafexpedition gegen die Sieben Provinzen" eingetroffen. An Bord ist u. a. der einzige Offizier, der bei dem

bau zu mehr als 90 Pro 3. fertiggestellt ist, für dessen endgültige Erledigung aber nach den neuen Grundsägen der Gelderverteilung Peine  Mittel zur Verfügung gestellt werden. Dabei wäre gerade die Fertigstellung des Universitäts­neubaues durchaus wirtschaftlich, da die alte Uni­versität zur Zeit noch in 18 Gebäuden unterge bracht ist.

Bleichzeitig veröffentlicht das Blatt eine Zuschrift von fommunaler Seite, in der festgestellt wird, daß von dem 500- Millionen- Programm Gerefes höch= stens 200 Millionen für die Arbeitsbeschaffung, an der die Städte teilnehmen, übrig bleiben. In diese fleine Summe müssen sich aber Reich, Staat, Kom­munen und gemischtwirtschaftliche Unternehmen teilen. In der Zuschrift wird des weiteren am Bei­spiel der Stadt Köln   nachgewiesen, daß auch der allerbringendste Bau- und Erneuerungs­bedarf der großen Kommunen nur zu einem ver. schwindenden Bruchteil berücksichtigt werden kann. Das sind schöne Aussichten!

Bombenabwurf auf das Meutererschiff verwundet Monarchie in 10 Jahren

wurde. Die übrigen Offiziere, die auf dem Schiff waren, sind nicht zu Schaden gekommen. Nach dem Einschlag des Volltreffers auf der Sieben Provinzen  " traf dort der funkentele­graphische Befehl des Kommandanten der Regie­rungsflotte ein, daß die Meuterer unverzüglich ohne Waffen in die Boote zu gehen hätten. Die Meuterer, die stark unter dem Ein­druck des Bombeneinschlages standen, fügten sich sofort diesem Befehl. Nach ihrer Gefangen­nahme wurden die Rädelsführer von den übrigen Mannschaften getrennt und unter be­sonders strenger Bewachung gestellt. Mehrere Schiffe setzten Marineabteilungen mit Sanitäts­personal bei der Sieben Provinzen" ab, worauf den Verwundeten erste Hilfe zuteil wurde.

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Auf dem Meutererschiff waren 16 Offiziere, 9 europäische Unteroffiziere, 3 eingeborene Unter­offiziere, 44 europäische Rorporale und Mann schaften sowie 184 eingeborene Korporale und Mannschaften. Von ihnen dürften sich

nur die Offiziere und die europäischen   Unter­offiziere gefchloffen der Meuterei widerjeht haben.

In der Stadt sowie im Borhafen Tandjong Triot find alle Polizeimachen verstärkt, größere Patrouillen der Militärpolizei bewachen alle militärischen Gebäude scharf. Den Marine­angehörigen ist untersagt worden, die Stadt zu perlaffen. Der Kriegsgerichtsprozeß gegen die Meuterer wird vorbereitet.

Das Totenschiff

Batavia, 10. Februar. Der Torpedobootszerstörer Evertson  " ist mit den Tobesopfern an der Insel Onrust ein. getroffen, wo die Beifegung erfolgt. Ein anderer Torpedobootszerstörer ist mit den Vermundeten, darunter neun Schwerverletzte, nach Tanjot Priok unterwegs.

Der Kommandant enthoben

Batavia, 10. Februar.

Wie verlautet, wird der Kommandant der ,, Sieben Provinzen", Rapitänleutnant Eiten. boom, seines Postens enthoben werden. Ihm wird zum Vorwurf gemacht, daß er den ihm wiederholt übermittelten Warnungen wegen einer aufrührerischen Stimmung unter der Be­sagung seines Schiffes teine Beachtung ge= schenkt habe. Eine dieser Warnungen ging dem Kapitän fogar von dem kommandierenden Admiral der niederländisch  - indischen Flotte zu.

Weiße mitbeschuldigt

Batavia, 10 Februar. In der Sigung des Volksraads erklärte der Oberbefehlshaber. niederländischen Seeftreitkräfte in Ostindien, daß auch Weiße sich an der Meuterei auf dem Panzerschiff ,, De Zeven Provincien" beteiligt hätten. Die Meuterer hätten die Absicht gehabt, sich zwangsweise Lebens= mittel und Brennstoff von ihnen be= gegnenden Handelsschiffen zu verschaffen, falls ihre eigenen Vorräte ausgingen.

,, Rürzer treten!"

Wie die Arbeitsbeschaffung in Wirklichkeit aussieht

Unter der Schlagzeile Kürzer treten" ver öffentlicht die volksparteiliche ,, Kölnische Zei tung" Einzelheiten über die beabsichtigte

Keine Aussicht für Kronprinzen

Zu den großen Diplomaten, die das Ausland über die Entwicklung in Deutschland   beruhigen, hat sich jetzt auch als besonders berufen Graf Hell­dorf, seines Zeichens SA  - Führer in Berlin  , gesellt. Er gewährte dem Berliner   Korrespondent des Pariser Petit Journal" eine Unterredung, in der es heißt:

,, Wir wollen Herr in unserem eigenen Hause sein, ohne die Einmischung irgendeiner Art, und wir wünschen, mit aller Welt in Frieden zu leben.

Die Frage der Monarchie ist nicht aktuell. Der Nationalsozialismus werde weder den Er= kaiser, noch den Erfronprinzen, noch sonst einen Prinzen auf den Thron berufen. Deutschland   könne sich in zehn Jahren vielleicht einmal fragen, ob Monarchie oder Diktatur besser sei."

Wir finden das etwas herzlos gegen den Prinzen Aumi, der doch immer so wader mitgemacht hat

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Papen bas Salz Kifler

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Das ,, Dritte Reich  "

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aber es reicht nun nicht mehr!

im Lager des Hakenkreuzes. Bauern und Arbeiter sollen vier Jahre warten, die Monarchisten zehn Jahre und die Prinzen kommen gar nicht dran­wird das eine Enttäuschung geben!

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Die Deutsche Tageszeitung" spricht jetzt schon

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eine freundliche Mahnung aus, die Papen und Göring   möchten doch dem Minister Neurath   nicht in die Außenpolitik hineinmedern was soll sie erst zu dem jungen Grafen sagen? Schuster, bleib...

Gute Wahl- im 3rat. Die Parlaments. mahl im Jrat ergab 60 Regierungs. anhänger und 28 Oppofitionelle!

Wir Hochverräter!

28 sozialdemokratische Zeitungen verboten

Wegen des Abbruds des Wahlaufrufs des Parteivorstands der Sozialdemokra tischen Partei Deutschlands   sind 28 unse­rer Parteizeitungen verboten worden, 25 davon auf drei Tage, drei- in Nazi­Thüringen auf 7, 10 und 14 Tage! Berboten wurden:

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Borwärts- Berlin  , Das Volk- Jena, Volksblatt­Saalfeld, Oftthüringer Tribüne- Gera, Ostthüringer Volkszeitung- Altenburg, Volkswacht- Breslau, Ober­post- Guhrau, Volkszeitung- Brieg, Volksfreund­Trebnik, Oberschlesischer Volksbote- Oppeln, Schle­sische Bergwacht- Waldenburg, Volkszeitung- Hirsch­berg, Neue Volksstimme- Neurode, Volkszeitung­Striegau, Der Proletarier aus dem Eulengebirge­Langenbielau, Eisenacher Volkszeitung- Eisenacy, Werra- Wacht- Meiningen, Liebensteiner Boltsblatt­Liebenstein, Reußische Volkszeitung- Greiz  , Rhei­nische Warte- Koblenz, Mayener Volksblatt- Mayen, Delmenhorster Volksblatt- Delmenhorst, Mecklen­burgische Volkszeitung- Rostock, Das freie Wort­Schwerin, Rheinische Zeitung- Köln, Volksblatt­Rüstringen, Volksblatt- Trier, Volkszeitung- Brake.

Beschlagnahmt wurden: Vorwärts- Berlin, Volks­wacht- Breslau, Bolkswille- Hannover, Der Sonn­tag- Dresden.

Hochverrat? Kein Hochverrat

Das Amtsgericht Breslau   hat die Beschlag­nahme der Volkswacht" in Breslau   auf­gehoben und festgestellt, daß kein Hoch­verrat vorliege.

tes und des Boltes wirken fann, oberstes Gesetz. Sie erkennt jedoch in der heutigen Zeit schwerster politischer und wirtschaftlicher Erschütterungen das Recht und auch die Pflicht der Regierung an, Bolt und Staat gegen offensichtlichen Mißbrauch der Pressefreiheit zu schützen.se bot

Der Inhalt der neuen Pressenotverordnung richtet sich aber nicht nur gegen den Mißbrauch der Pressefreiheit, sondern bietet auch die Handhabe, die pflichtbewußte Presse bei ihrer aktiven Mit­arbeit an der Ueberwindung politischer und wirt­schaftlicher Nöte zu hindern.

Die Reichsarbeitsgemeinschaft der deutschen  Presse erwartet von der Reichsregierung vorsorg­liche Maßnahmen, die verhüten, daß je nach sub­jektivem Ermessen Eingriffe in die Pressefreiheit vorgenommen werden, die weder in der Absicht der Staatsführung liegen tönnen, noch den wohl­verstandenen Interessen des Volksganzen ent­sprechen.

Zu einer Mitarbeit an der Abstellung von Miß­bräuchen der Pressefreiheit steht die Reichsarbeits­gemeinschaft der deutschen   Presse wie bisher so auch jeht der Reichsregierung zur Verfügung."

Die Not der Presse Beschlagnahme!

Verbot

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Oldenburg  , 10. Februar. Auf Grund der Reichsnotverordnung zum Schutze des deutschen   Volkes vom 4. Februar hat das oldenburgische Innenministerium die ,, Tageszeitung für den Amtsbezirk Friesoythes" mit sofortiger Wirkung bis zum 14. Februar einschließlich, also insgesamt auf sechs Tage, verboten. Das Verbot erfolgte wegen der Veröffentlichung des Wahlaufrufs des Landesvorstandes der olden= burgischen Zentrumspartet, und zwar insbesondere wegen gewisser Stellen, in denen das oldenburgische Innenministerium eine Verächt­lichmachung des Reichskanzlers Hitler  , außerdem Berbreitung unrichtiger Nachrichten entsprechend den sieht. hierzu

Das Amtsgericht Hannover   hat die Beschlag nahme des Bolts mille" bestätigt und ein Hochverratsverfahren gegen den ver­antwortlichen Redakteur Raloff eingeleitet. Eine Entscheidung des Reichsgerichts steht noch

aus.

Arbeitsbeschaffung in der Rheinproving, bie Nochmals Preffeprotest noch erfährt, wären auch die anderen 3en­

das Sofortprogramm zur Arbeitsbeschaffung in feiner ganzen Dürftigkeit enthüllen. Dem Blatt zufolge sollen aus dem Gerefe- Plan für die ganze Rheinprovinz   nur 25 Millionen(!) zur Ber­fügung gestellt werden. Für den Regierungsbezirk Köln   einschließlich der Großstadt Köln   mit ihren Millionen Einwohnern sind ganze 2 Mil­lionen Mart an Aufträgen vorgesehen. Dabei belief sich das Programm der Stadtverwaltung ursprünglich auf 24 Millionen Marf, von denen zu­nächst 5 Millionen Mart beantragt worden find.

Zu welchen Zuständen diese Drosselung führt, zeigt der Fall der Kölner   Universität, deren Neu­

Gegen die

Abschaffung der Pressefreiheit

Die Reichsarbeitsgemeinschaft der deutschen  Presse, gebildet von den Spizenorganisationen der Verleger und Redakteure, hat dem Reichsinnen­minister folgende Entschließung gegen die Preffe verordnung der Hitler  - Regierung übermittelt:

Für die Reichsarbeitsgemeinschaft der deutschen  Presse ist die Erhaltung der Pressefreiheit, ohne die teine Preise als verantwortungsbewußter politi­fcher und kultureller Faftor im Dienfte des Staa­

trumszeitungen Oldenburgs von dem Verbot betroffen worden, wenn nicht nach der Rechtslage die Veröffentlichung zu einem Zeitpunkt. erfolgt wäre, wo eine Anwendung der neuen Not­verordnung nicht in Frage fam. Die von dem Berbot betroffene Zeitung hat den Wahlaufruf am 7. Februar, die übrigen Zeitungen dagegen bereits am 6. Februar veröffentlicht.

Auf Grund der Notverordnung vom 4. Februar 1933 wurde die Nummer vom 10. Februar des tommunistischen Thüringer Bolts blatts" in Erfurt   beschlagnahmt.

Wachsendes Reichsdefizit

Drei Milliarden Gesamtfehlbetrag in Reich, Ländern und Gemeinden

Der amtliche Ausweis über den Stand der Reichsfinanzen am Jahresende zeigt ein außer ordentlich rasches Anwachsen des Fehlbetrags im Reichshaushalt. Während die Reichskasse bis Ende November erst ein Defizit von 73 Millionen hatte, ist allein im Monat Des zember ein neuer Fehlbetrag von 97 Millionen hinzugekommen. Der Gesamtfehlbetrag des Reiches ist damit bis zum Jahresende auf 1479 Millionen angeschwollen. Fast 1,5 milliarden beträgt also allein das Defizit des Reiches.

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Dazu kommen aber noch wie der Reichs­finanzminister fürzlich im Haushaltsausschuß des Reichstags ausführte meitere 1,5 milliarden bei Ländern und Gemeinden. Reich, Länder und Gemeinden zusammen haben also rund drei Milliarden unge­deckte Fehlbeträge nicht gerechnet das Defizit der Sozialversicherung, das eben falls mehrere hundert Millionen erreicht.

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Das Reich hilft sich notdürftig durch Ausgabe von Schah wechseln und Schazanwei sungen, also durch Aufnahme von furzfristigen Krediten, die schon die Summe von faft 2 Mil­liarden erreicht haben. Viel schlimmer aber sieht es bei den Ländern und vor allem bei den Gemeinden aus. Das Reich hat ihnen ge= waltig steigende Arbeitslosenlasten aufgebürdet und verweigert ihnen noch immer ausreichende finanzielle Unterstügung. Es will die Gemeinden auf diese Weise zur Sparsamkeit, d. h. zum Abbau der Wohlfahrtssätze, der Schulausgaben usw. zwingen. Viele Gemeinden stehen in den nächsten Wochen vor der Gefahr, teine Kohlen für ihre Schulen und Krankenhäuser mehr kaufen zu können. Andere be­zahlen schon seit Monaten teine Rechnungen mehr, und die Stadtkämmerer wissen oft am Tage vor her nicht, woher sie das Geld für die Unter­stützungen und Löhne nehmen sollen.

Noste geht. Oberpräsident Noste tritt voraus­sichtlich Mitte nächster Woche einen längeren Urlaub an, der sich voraussichtlich bis zur Er­reichung der Altersgrenze des Oberpräsidenten am 1. Oktober erstrecken dürfte. Noske hat ein dem­entsprechendes Gesuch in Berlin   eingereicht. Die Geschäfte wird den Bizepräsidenten Dr. Lehmann abgeben. Ob für die Zwischenzeit ein fommissarischer Oberpräsident ernannt werden wird, steht noch nicht fest.

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Demonstrationsverbot für die KPD. in Lippe. Die nationalsozialistische neue Landesregierung hat am Freitagvormittag eine Verordnung er lassen, wonach Demonstrationszüge und öffent< liche Versammlungen der Kommunistischen Partei unter freiem Himmel mit sofortiger Wirkung ver boten sind.

Wehrpflicht in China  . Der politische Zentral. rat in Schanghai   hat sich grundsäglich für die militärische Ausbildung aller Staatsbürger aus­gesprochen. Alle jungen Leute zwischen 20 und 30 Jahren sollen für drei Jahre unter die Fahnen berufen werden.

Jagd hinter Schriften. Ein von Hanau   fom­mender Schnellastwagen, der mehrere tausend fommunistische 3erfegungsschriften nach Frankfurt   bringen sollte, ist gestern ge­stellt worden. Schon auf der Fahrt murde vielfach) versucht, den Wagen anzuhalten, was aber nicht gelang, obwohl er auch beschossen wurde. Die beiden Begleiter des Wagens find entkommen; auch der Fahrer versuchte die Flucht zu ergreifen, wurde aber in Frankfurt   festgenommen.