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Aufbauarbeit in 14 Jahren 198

Leistungen der Gewerkschaften für Volk und Staat

,, 14 Jahre Marrismus haben Deutschland   rui niert. So lautet die neue Dolch stoẞle. gende der Leute, die angeblich dem Bruderfampf in Deutschland   ein Ende machen wollen. Gegen diese Legende veröffentlicht die Soziale Bragis" einen aufschlußreichen Auffaß von Theodor Leipart  , dem Führer der freien Ge­merlschaften.

Leipart ruft in seinem Aufsatz allen Menschen in Deutschland  , die noch einen Funten Verani­portungsgefühl besigen und auch noch ein Gefühl für Wahrheit und Gerechtigkeit haben, noch ein­mal in Erinnerung, was die Gewerkschaften im Laufe der letzten 14 Jahre in schweren Stunden für Deutschlands   Rettung geleistet haben.

Kriegsende, Ruhrkampi, Inflation und Wirt­schaftskrise,

jeber dieser Zettabschnitte der legten 14 Jahre ift ein Ruhmesblatt für die Opferarbeit Der Gewertschaften.

Wie war es nach dem Zusammenbruch? Lei­part erinnert an das Abkommen zwischen den Spizenvertretungen aller Arbeitgeber- und Ar­beitnehmerorganisationen im November 1918. In­mitten der Auflösung des Staatswesens, nur auf ihre eigene Kraft gestellt, und von ihrem eigenen Willen bewegt, unterzeichneten die Gewerkschaften dieses Abkommen, um die für den geschichtlichen Augenblid beim Abbruch des Krieges wichtigste nationale Aufgabe, die reibungslose

Zurückführung der Arbeiter und Angestellten im Waffenrod   an die Stätten produktiver Arbeit

nach bestem Vermögen zu fördern. Zu den Er­gebnissen bes Novemberabkommens und der are beitsrechtlichen Gesetzgebung seit 1918 gehört Ser Tarifvertrag. Sein Nugen liegt darin, daß er dem Arbeitsverhältnis, der Daseinsgrund­Lage von Millionen besigloser Arbeiter und Ange­ftellten, einen festeren alt und den Arbeits­bewegungen eine größere Beständigkeit verleiht. Diese Feststellung läßt sich durch eine endlose Reihe von Tatsachen in den legten 14 Jahren hundert. fältig unter Beweis stellen. Leipart greift nur

die Tatsachen des Ruhrkampfes und ber Inflation heraus.

* 3m Jahre 1923 führten die deutschen Ge­werkschaften mit der einen Hand den passiven Widerstand gegen den Einbruch fremder Mili. färgewalt in deutsches Gebiet durch, während fie mit der anderen Hand den Zusammenbruch der Lebensführung des arbeitenden Bolkes, der von der Geldentwertung auszugehen drohte, ab­wehrten.

Aber dieser Kampf gegen die zerstörenden Wir­fungen der Inflation wäre aussichtslos ge= wesen, wenn die Gewerkschaften nicht, den durch Verfassung und Arbeitsrecht geçebenen Spielraum nügend, ein nahezu lückenloses, alle Erwerbse zweige einschließendes System von Tarifver. trägen errichtet und aufrechterhalten hätten. Ende 1922 war das Arbeitsverhältnis für 14.25 Millionen Arbeiter und Angestellte tarifvertraglich geregelt. Der individuelle Bertragsabschluß war während der Inflation unmöglich. Im Jahre 1922, dem Jahre der zahlreichsten Arbeitskämpfe in der Zeit der Inflation, verzeichnet die Statistik des ADGB  . 126 025 2ohnbewegungen, die ohne Arbeitseinstellung zu Ende geführt murden.

An diesen Lohnbewegungen waren 59 Mil­

lionen Personen beteiligt.

Diese gewaltigen Zahlen lassen die Größe ber Unruhe, die das soziale und wirtschaftliche Le­ben beherrschte, erkennen. Sie zeigen zugleich, mit welcher Häufigkeit die Arbeitsbedingungen überprüft und geändert werden mußten. Eetzt man aber neben dieje Zahlen die Angaben über die Streits und Aussperrungen bee gleichen Jahres, so ergibt sich, daß die soziale Un­raft der Zeit in weit überwiegendem Maße durch friedlichen Ausgleich gebannt werden. fonnte. Denn nur 4930 Lohnbewegungen, an denen 1,1 Millionen Personen beteiligt maren, führten zu Arbeitseinstellungen.

Ohne Gewerkschaften und kollektives Arbeits­recht, ohne das umfichtige, von den Gewerk­schaften geleitete Wirken der jungen Institution der Betriebsräte wäre in den Jahren der In­flation im Bereich des Arbeitsverhältnisses eine

Nach der Diktatur

Arbeit von 17 Monaten- nicht von Vierjahresplänen

Das Spanische Arbeitsministerium veröffentlicht soeben in deutscher Sprache( Sozial­politik unter der Spanischen Republik seit dem 14. April 1931 bis zum 8. September 1932") einen Ueberblick über die jo 31alpolitischen Berordnungen und Gefeße, die die Spanische Republik nach dem Sturz der Diktatur und der Monarchie in dem bei der Fülle der Reformen verhältnismäßig turzen

hat.

Zeitraum von 17 Monaten geschaffen

Es ist allerdings zu bemerken, daß der spanische Arbeitsminister, unser Genosse Largo Cabal. Iero nicht Fabrikant und Kriegervereinsredner, sondern Generalsekretär des spanischen   Gewerk­schaftsbundes war und in seiner Arbeit unterstützt wird nicht von einem schwertapitalistischen Zei­tungemagnaten als Wirtschaftsminister, sondern von unserem Genossen Indalecio Prieto   als Minister der öffentlichen Arbeiten, der besonders ein gigantisches Programm zur Bewässerung der ungeheuren wasser und niederschlagsarmen, da­her unfruchtbaren spanischen   Hochebene, ausgear­beitet hat, dessen Durchführung bereits teilweise durchgeführt ist. Schließlich darf nicht unerwähnt bleiben, daß die Spanische Republik zur Rettung ber landarmen Bauern und zur Unter­bringung des arbeitslosen Landprole= tariats nicht die Großgrundbesizer gemästet, fondern sie enteignet hat.

Wenn die spanischen   Sozialisten und Republifa­ner in der sozialpolitischen Geseggebung offenbar bei uns in die Lehre gegangen sind und aus un­feren Erfahrungen Stuzen gezogen haben, so tönnen wir wieder von ihnen lernen, wie man einer seit Jahrhunderten bevorrechteten Kaste von parasitären Grundbesizern an den Kragen geht und wie man sich damit zugleich ein mit der Republik   auf Gedeih und Berberb Derbundenes Bauerntum schafft. Schließ­lich hat damit die Spanische Republik die Ur­beitslosigkeit eingedämmt und zurückge­drängt, mit der die Diftatur nicht fertig werden Lonnte. Sie hat dazu nicht zweimal vier Jahre

gebraucht, sondern nur ein gutes Jahr. Mer­dings find die wesentlichen Ministerien der Fi­nanzen, der Wirtschaft und der Sozialpolitik in Händen von waschechten Margisten.

Da die spanische Sozialgejezgebung bei dem Sturz der Diktatur noch völlig unentwidelt war, zum guten Teil nur auf dem Papier stand, mußte nicht allein gründliche Arbeit gemacht, son­dern sozusagen von vorn angefangen werden. Die Arbeit war um so schwerer, als die Gewerkschafts­bewegung noch schwach und außerdem in sich ge­spalten war und zwei Drittel der spanischen   Be­völkerung Analphabeten sind. Um so mehr Be­wunderung verdient die Arbeit, deren Ergebnis uns das spanische Arbeitsministerium in allzu bescheidener Fassung vorlegt.

Schon der Aufbau des Arbeitsmini steriums verrät den erfahrenen Gewerkschafter. Das Arbeitsministerium ist in Spanien   nicht eine Zentralbehörde, die die Ausführung der Gesetze anderen Behörden überträgt oder überläßt, son­bern es hat in allen Propinzen seine Delegierten. die selbst für die Durchführung der Geseze zu jorgen haben.

Die Aufzählung allein der Berordnungen und Geseze, die in dem angeführten Zeitraum erlassen und beschlossen wurden, würde den Rahmen diefes Artikels sprengen. Die erste Berordnung, datiert Dom 22. April 1931, erhebt den 1. Maizum gefeglichen Feiertag. Dann folgt eine Berordnung zum Schuge bes Landpro'e= tariats gegen Lohnbrud durch Heran­ziehung ortsfremder Arbeitsfräfte. Die nächsten zmei Berordnungen ratifizieren das Achtstun= benabkommen von Washington und das Ab­tommen von Genf  , das die arbeitsrechtlichen Ge­feze und Verordnungen auf die 2andarbeiter ausdehnt.

Diese Reihenfolge ist bezeichnenb und verrät den Geist und die weise Borsicht des Berfassers dieser Berordnungen. Ebenso bezeichnend ist es, daß die nächste Berordnung besondere Schlich tungsausschüsse für die Landwirt­ichaft organisiert. Dann folgt eine Verord­

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Unordnung und Ungewißheit eingetreten, die das industrielle Leben zum Erliegen geführt hätte.

Als aber die deutsche Währung und mit ihr die Basis der Lohnberechnung völlig zusammenbrach, da war die Verwirrung nur aufzuhalten durch die in der Erfahrung begründete Hoffnung des Kerns der Arbeiterschaft auf eine Neuordnung der Ar­beitsbedingungen durch die Gwertschaften. Wenn das Erperiment der Rentenmark glückte, dann nicht zuletzt durch das Beispiel der Zuversicht, das die Gewerkschaften dem Volk gaben, indem sie sofort ans Werk gingen, um nach dem neuen Geld die neuen Löhne tarifvertraglich zu vereinbaren.

Die Gewerkschaften haben in den großen Lebenstrifen Deutschlands   stets als tragende Pfeiler des sozialen Gefüges fich bewährt. Der gleiche Beweis wird sich einst auch für die gegenwärtige Krise führen lassen, mit dem Vor­behalt allerdings, daß ein gleiches Maß an Leistung für Volk und Staat den Gewerkschaften mur möglich ist,

wenn Staat und Bolf ihnen das gleiche Maß an Recht d Freiheit der Aktion, über das jie feither verfügten, zugestebon."

Leipart erinnert schließlich an die gewaltigen Leistungen der Gewerkschaften für den fulturellen Aufstieg der Arbeiter im Kampf um bessere Woh­mungen, um fürzere Arbeitszeit, um Teilnahme

geit allerlei gefettet haben. Sie hatten allerdings fachkundige Hörer vor sich.

Die Versammlung wartete allerdings darauf, welches Programm die nationalsozialistischen Betriebsratskandidaten haben. Die von etwa 1500 Bewagangestellten besuchte Versammlung bewies durch ihre spontanen Beifallsäußerungen bei den Ausführungen ihres bisherigen Betriebsratsvor­fizenden Genossen Lutas und des 3dA.- Ver­treters Genossen 3eiß, daß in ihren Köpfen für nationalsozialistische Phrasen kein Play ist.

Die Bewagangestellten wählten die freigewer?- schaftlichen Kandidaten der Liste 1.

Wieder vergeblich

Gestern ist vor dem Schlichtungsausschuß über den Neuabschluß des Cohn- und Mantel­Möbel. Berliner  tarifvertrags für die transportarbeiter verhandelt worden.

Die Möbelspediteure beharrten wieder auf ihren schamlojen Abbauforderungen, die bekanntlich in einem Cohnabbau bis zu 42 Proz. und der Be­seitigung des Urlaubs gipfeln.

Bon den Unterhändlern der Möbeltransport­arbeiter wurde an der Gegenforderung feffge­halten, das Cohnabkommen unverändert bis zum 30. September d. J. und den Manteltarif bis zum 28. Februar 1934 zu verlängern.

Der Schlichtungsausschußvorsitzende, Gewerbe­rat körner, hat die Beisiger der Schlichtungs­fammer nochmals zu Sonnabend vormiltag zu­einen fammengerufen, um dann mit ihnen Schiedsspruch zuffandezubringen.

Hilfe für Erwerbslose?

des Arbeiters an dem Geiſtesleben der Nation. Hilfe für

Vor allem aber ruft er noch einmal die erstaun­lichen Opfer in Erinnerung, die die Gewerkschaften zur Linderung der Arbeitslosigkeit gebracht haben: allein 1931 gaben die dem ADGB. angeschlossenen Verbände für Unterstüßungen 110 Millionen Mark aus. 3öge ich", jo betont Leipart, die Summe der Aufwendungen für diese Tätigkeit der Gewerkschaften in den 14 Jahren seit 1918 zusam men, so tönnte ich mit phantastisch hohen Zahlen aufwarten."

Und diese Aufbauarbeit darf in Deutsch­ land   als Verbrechen an Bolf und Land" heruntergerissen werden. Wir fragen deshalb alle. die sich erlauben, den Stab zu brechen über die Marristen": Wo wart ihr und was habt ihr geleistet in diesen 14 Jahren?

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nung, bie den Arbeitsaufsichtsbehörden die richterliche Befugnis gibt, Strafen zu verhängen, die bis zur Schließung des Unter­nehmens gehen fönnen.

unmöglich, im Rahmen dieſes Artikels

auch nur die wichtigsten Geseze und Verordnun gen aufzuzählen. Wir möchten nur noch erwäh nen, daß den Schlichtungsausschüssen auch die Funktionen von Arbeitsgerichter übertragen sind und daß die gesamte Sozialgesetz­gebung von den Berufsverbanden ge­tragen wird.

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Die gigantische Arbeit noch im Rahmen der fapitalistischen Gesellschaft ist geleistet worden inmitten von außerordentlichen Schwierigkeiten, von wiederholten fonterrevolutionären Butschen, tombiniert mit hirnlosen syndikalistisch- kommum­stischen Revolten und Generalstreitsversuchen. Diese Arbeit von Sozialisten ist geleistet worden mit dem unverrückbaren Ziel des Sozialis= mus vor Augen. Nach der Niederwerfung der faschistischen Diktatur.

Probe für den 5. März

Betriebsratswahl bei der Bewag

Bom 27. Februar bis 1. März wird in der Bewag die Neuwahl der Betriebs­rate vorgenommen. Zum ersten Male treten in diesem zu etwa 85 Proz. freigewerkschaftlich organisierten Betrieb neben den bürgerlichen An­gestelltenverbänden auch die National= fozialisten mit einer eigenen Liste auf den Blan

Wie arm im Geiste die Nazikandidaten bei der Bewag find, zeigte sich gestern abend in einer Versammlung der Angestellten dieses Betriebes in den Germaniasälen mit einer Deutlichkeit, die felbft auf die wenigen anwesenden Anhänger der NSDAP  . deprimierend wirkte. Dem national­sozialistischen Liftenführer und einem anderen Razifandidaten mar unbeschränkte Rede­zeit gegeben worden, die sie aber nicht anders zu verwenden verstanden, als zunächst von ihren deutschnationalen Kampfgenossen abzurüden und im übrigen den Margisten" zu bestätigen, daß fie für die Arbeiterschaft in der Nachkriegs

Unternehmer sind hilflos

Den vierten Vortrag in der Sendereihe der Berliner Funkstunde ,, Hilfe für Erwerbslose" hielt Herr Brauweiler  , der Syndikus der deutschen  Arbeitgeberverbände. Was hatte dieser Führer der Unternehmerfreise zu sagen? Er redete 25 Minuten lang von den Notmaßnahmen der freien Wohlfahrtspflege, von den Erwerbslosen­fiedlungen und von anderen schönen Dingen, für die es sehr viel sachverständigere Berichterstatter gegeben hätte und in die Herr Brauweiler   denn auch jede tiefere Einsicht vermissen ließ. Die 40- Stunden- Woche wurde selbstverständlich aud von Braumeiler abgelehnt.

Dieser Bortrag muß auf die arbeitslosen Hörer wie Hohn gewirkt haben. Und auch endgültig aufflärend, daß die Unternehmer den Arbeitslosen nichts bieten tönnen.

Einige Wahrheiten

Oite antwortet

Bernhard Otte  , Borfizender des Gesamt­verbandes der christlichen Gemerfschatten, schreibt im ,, Deutschen  ":

Die arbeitenden Schichten und die weitaus über miegende Mehrheit des deutschen Volkes lehnen nachdrücklichst eine Politif ab, deren Ergebnis legten Endes auf eine Vergewaltigung Undersdenkender hinausläuft. Wenn Mit­glieder der jetzigen Regierung offen erklären, die gegenwärtige Machtposition werde, ganz gleich, wie das Wahlergebnis auslaufe, von ihnen nicht geräumt werden, dann steht das in schroffem Widerspruch mit den verfassungs­mäßigen Rechten des Volkes. Es gibt fein Recht des Umsturzes oder des Verfassungsbruches für bestimmte Echichten. Wer es proflamiert, muß es fonfequenterweise allen Bolksschichten zu­billigen.

Das Bolf will Recht und Gerechtigkeit. Dazu passen aber auch nicht die leidenschaftlichen An­griffe gegen die Politik der letzten 14 Jahre.. Die Bertröstung auf den Vierjahresplan steht mit den heroischen" Gesten, die früher gemacht wurden, in stärkstem Widerspruch

Wir fragen: Wo bleibt die Ausbesserung der Unterſtügungen für die Arbeitslosen, für die Wohlfahrtsunterstüßungsempfänger?

Wo bleibt die Beseitigung der am schwersten ins Gewicht fallenden und entscheidenden unsozialen Bestimmungen der früheren Notverordnungen? Wie steht es mit einer planmäßigen und groß­zügigen Siedlung besonders im Zusammenhang mit der mißbrauchten Osthilfe?

am

Der Reichstarifvertrag für die Angestellten der privaten Versicherungsunternehmungen ist Donnerstag durch eine Uebereintunft der Tarif vertragsparteien unverändert um ein weiteres Vierteljahr, d. h. bis zum 30. Juni 1933, ver längert worden

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