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unsinnig, denn der Reichspräsident hatte das mals eine ungeheure Macht, eher zu viel als zu wenig. Es ist aber auffallend, daß dieser Ruf seit geraumer Zeit völlig verstummt ist. Man hat dem Reichspräsidenten von ganzem Herzen die Macht gegönnt, diese Regierung zu ernennen. Man denkt, wie es scheint, nicht allenthalben gern daran, daß der Reichspräsident dann logischerweise auch die Macht haben muß, diese Regierung zu ent laffen..

Der Reichspräsident wünscht Stellung­nahme des Boltes zu dieser Regierung, und am übernächsten Sonntag sollen die Stimmen gezählt werden. Dabei wird jede Stimme, die für die Parteien links der Volkspartei abgegeben wird, als eine kategorische Auf­forderung zu betrachten sein, die gegenwärti­gen Regierungsverhältnisse einer ein­schneidenden Aenderung zu unterziehen. Wenn nun diese Stimmen des Protestes und der Verurteilung am 5. März die Mehr­heit haben werden was dann? Wird dann der Reichspräsident einer Minder= heit das von ihr beanspruchte Recht er­feilen, über die Mehrheit zu regieren und dies in der Weise zu tun, wie sie es in den Wochen vor der Wahl begonnen hatte?

Die Entwicklung der nächsten Zukunft schließt also die Möglichkeit verschiedener Konflikte in sich ein: eines Konflikts zwischen den gegenwärtigen Koalitionsparteien, Natio­nalsozialisten und Deutschnationalen, eines Konfliktes zwischen dem Reich und den noch nicht vom Hafenfreuz regierten Ländern, schließlich eines Konflikts zwischen der Mehr­heit und der Minderheit des deutschen   Volkes. Leider freilich dürfte die antifaschisti­sche Mehrheit, die wir von dieser Wahl erwarten, zu einheitlichen Operationen in pofitiver Richtung faum fähig sein, und auf dieser Tatsache allein beruhen alle Be­rechnungen des deutschen   Faschismus. Man hat gleichwohl in der Geschichte schon manch­mal den Fall erlebt, daß Mehrheiten, die aus den verschiedensten Richtungen zusammen­gesetzt waren, im Angriff auf einen ge= meinsamen Gegner eine außerordent­liche Stoßfraft entwidelt haben.

Am 5. März eine gewaltige Mehrheit gegen das heutige Regierungssystem, an ihre Spitze die Sozialdemofratie diesem Ziel gilt unsere Arbeit in den schick­falsschweren nächsten Tagen!

Hitler   in Bayern  

..Ausgehend von dieser bayerischen  

Stadt"

Eigener Bericht des Vorwärts"

München  , 24. Februar.

Am Freitagabend hielt Hitler   hier eine Rede. Es mar eine rein nationalsozialistische Veranstal tung, andere Drganisationen, vor allem der Stahl helm  , hatten in öffentlich abgegebenen Erklärun gen die Teilnahme abgelehnt. Auch der Zuzug aus der jüdbayerischen Broning erfolgte nicht in dem erhofften limfang, obmohl die Reichsregierung die Ausgabe von Sonntagsrüdfahrkarten mit vier tägiger Gültigkeit angeordnet hatte. Selbstver ständlich hatte der bayerische   Sender die ganze Beranstaltung als Auflagenachricht der Reichs­regierung übernehmen müssen. Mit allergrößten Borsichtsmaßregeln wurden die Leitungen gelegt. Sämtliche Arbeiten wurden nur von Beamten des Rundfunks ausgeführt und die Arbeiter und Techniker dabei ausgeschaltet, damit sich der Stutt garter Borjall ja nicht wiederholen sollte.

Den ganzen Tag über herrschte in München  etmas dice Luft, die das Aufkommen von Ge­rüchten begünstigte. Sogar von Attentatsplänen auf Hitler   hatte die Polizei erfahren, was fie per anlaßte, in den roten Bororten von München  , Allach und Untermenzing, eine Reihe von Rom  munisten und auch Sozialdemokraten in Schuzhaft zu nehmen. darunter auch den fo zialdemokratischen Partei- und Reichsbannerführer der genannten Drte, die aber nach einem Verhör nachmittags mieder freigelassen wurde.

In seiner Rede führte Hitler   u. a. aus: ,, Damit, daß wir ausgehend von dieser bayerischen   Stadt Rämpfer für des Reiches Größe und Herrlichkeit geworden sind, haben mir mehr getan für den Ruf und für die Ehre Bayerns   als diejenigen, die nur dauernd im Haß und in der Feindschaft gegen das andere Deutschland   die einzige Aufgabe ihres Lebens er­blickten.

Nur ein Wahnsinniger tönnte es unternehmen, Bayern   in die Rolle eines Desterreich hineinzu­drängen. Wenn auch der eine oder andere meint, eine Mainlinie androhen zu müssen, so mögen die Millionen im übrigen Deutschland  überzeugt sein, daß das nicht Bayern   und nicht Süddeutschland   ist, sondern nur eine Partei. Wenn je diese Frage kommen sollte, dann wird aus Bayern   selbst ein solcher Versuch zerbrechen und zerschlagen."

Den Borbeimarsch seiner Parteitruppen nahm Hitler   zwischen 23 und 24 Uhr vor dem Braunen Hause ab.

Jum 15jährigen Jubiläum der Roten Armee richtete Kriegsminister Worofchilom einen Tagesbefehl an die Armee.

Wahlfreiheit?

Sozialdemokratische Versammlung in Cleve   von Nazis unmöglich gemacht

Eigener Bericht des, Vorwärts" Düsseldorf  , 24. Februar.

In Cleve machten Nationalsozialisten   eine sozialdemokratische Wähler per jammlung unmöglich. Als Referent für diese Bersammlung war der sozialdemokratische Reichstagsabgeordnete Dr. Rudolf Hilferding   in Aussicht genommen. Da er verhindert war, er­schien der sozialdemokratische Reichstagsabge­ordnete Seeger Dessau. Seeger teilt über die Borgänge in Cleve folgendes mit:

,, Auf der Fahrt nach Cleve wurde in Krefeld  von sechs Nationalsozialisten der ganze Zug nach dem ehemaligen Minister Hilferding   durchsucht. Als ich darüber einen Bahnbeamten zur Rede stellte, ob die SA.- Leute schon das Recht hätten, derartige Handlungen im Bereich der Reichsbahn vorzunehmen, wurde mit einem Achselzucken ge= antwortet.

In Cleve hatte die NSDAP  . ein Flugblatt gegen die Hilferding- Bersammlung verbreitet, das die wüstesten Beschimpfungen und darüber hinaus den Anreiz zu gewaltsamem Vorgehen gegen die Versammlung und gegen Dr. Hilfer­ding enthielt. Ein gleiches, im Ton womöglich noch ausfallenderes Flutblatt hatte die NSDAP. in Cleve   gegen eine für Sonnabend geplante Versammlung der KPD.   verbreitet. Die sozialdemokratische Versammlung fonnte nicht stattfinden. Sie wurde schon eine Stunde vor Beginn aufgelöst.

Ich habe den verantwortlichen Beamten der Clever Polizei darauf aufmerksam gemacht, daß nach einem Erlaß des Reichskommissars Göring

die Polizei die Pflicht habe, die ordnungsmäßige Durchführung polizeilich genehmigter Versamm lungen zu sichern. Dazu erklärte sich der Clever Polizeileiter trog der großen Polizeiverstärkung von außerhalb angesichts des Lerrors der SA. außerstande. Die Clever Polizei hat, jolange ich zugegen war, nichts dagegen unter­nommen, daß sich die SA.- Leute polizeiliche Be­fugnisse anmaßten, den Saaleingang absperrten und an der Durchsuchung der Versammlungsteil­nehmer nach Waffen mitwirkten."

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Saarbrücker Volksstimme" für Deutschland   verboten! Eigener Bericht des Vorwärts" Saarbrüden, 24. Februar. Der Reichsinnenminister hat durch Verfügung vom 22. Februar das fozialdemokratische Organ für das deutsche Saargebiet, die Saar= brücker Boltsstimme, auf die Dauer von drei Monaten für das unbesetzte Deutschland  verboten.

Es ist das erstemal seit der vorübergehender. Abtrennung des deutschen Saargebiets vom Mutterlande, daß der Minister einer Reichsregierung ein faardeutsches Blatt verbietet, das wie fein zweites im Rampf gegen den französischen   Mili tarismus und Anneftionismus seinen Mann gestanden hat. Fünf Redakteure wurden ausgewiesen. Mehr als ein duzendmal ist die Volksstimme" von den Besazungsbehörden verboten worden. Ihr leitender Redakteur mußte

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Berlin   bleibt cot!

Heute demonstrieren die Kreise:

4. Kreis: Sonnabend, den 25. Februar: Umzug durch den Bezirk. Treffpunkt 16 Uhr. Helmholtzplatz, an der Lettestraße.

5. Kreis: Sonnabend, den 25. Februar, 16% Uhr: Umzug durch den Bezirk. Treffpunkt: Friedenstraße. Aufstellung rechte Seite vom Landsberger Platz( Promenade). 14. Kreis Neukölln: Die Eiserne Front marschiert. Massendemonstration am Sonn­abend, dem 25. Februar. Treffpunkt: 17 Uhr Reuterplatz.

Für die Freiheit der Arbeiterklasse!

Unsere nächsten öffentlichen Partei- und Betriebs- Veranstaltungen:

7. Kreis: Die Demonstration findet nicht statt,

2. Kreis Spandau  : Sonnabend, den 25. Februar, 20 Uhr, im Lokal Walter Krause, Gatow  : Berlin   bleibt rot!" Referent: Dr. Walter Pahl.

20 Uhr im Cladower Hof, Cladow  , Dorfstraße: Berlin   bleibt rot!" Referent: Heinrich Witt.

85. und 86. Abt. Tempelhof   und Mariendorf  : Sonnabend, den 25. Februar, 20 Uhr. in der Aula des Realgymnasiums Tempelhof, Kaiserin- Augusta- Straße:, Berlin  bleibt rot!" Referenten: Erich Ollenhauer   und Anna Geyer  .

108. Abt.- Köpenick: Sonnabend, den 25. Februar, 20 Uhr, im Lokal Troppens, Müggel­ heim  : Berlin   bleibt rot!" Referent: Fritz Klatt  .

Hauptwerkstatt, Fuhrhof 1 bis 4 und Fuhrpark: Sonnabend, den 25. Februar, 15% Uhr, bel Wertalla, Hohenlohestraße 3, Kundgebung. Thema: Um was geht es?" Referent: S. Katzenstein. BVG.- Betriebshof 13- Halensee  : Sonnabend, den 25. Februar, 19% Uhr, im Lokal Sandmann, Westfälische Straße 42. Thema: Berlin   bleibt rot!" Referent: Karl Dressel. Afu- Arbeiter des Bezirks Friedrichshain  : Sonnabend, den 25. Februar, 19 Uhr, bei Blamert, Weberstr. 24: Eiserne- Front- Kundgebung. Referent: Hans Marx  . SPD.  - Afü- Arbeiter des Bezirksamts Prenzlauer Berg  : Sonnabend, den 25. Februar, 19 Uhr, im Altersheim, Danziger Str. 62. Referent: Josef Klein. Massenkundgebung des Sozialistischen Kulturbundes Für Freiheit, Volk und Sozialis­mus": Die am vorigen Sonntag in der Berliner Volksbühne vorgesehene Massen­kundgebung, die in letzter Minute unterbunden wurde, findet am Sonntag, dem 26. Februar, vorm. 11% Uhr( Einlaß 10% Uhr) in der Neuen Welt, Hasenheide, statt. Redner: Kultusminister Grimme, Chefredakteur Fr. Stampfer, Dr. Löwenstein, M. d. R.; außerdem ein Vertreter des Allgemeinen Deutschen Ge­ werkschaftsbundes  . Die Veranstaltung wird umrahmt durch Männerchöre( ausge­führt vom Neuköllner Sängerchor unter Leitung von Georg Oskar Schumann), Rezitationen( Martha John). Einlaß 30 Pf. Die bereits ausgegebenen Karten behalten ihre Gültigkeit.

Kurt

1. Kreis- Mitte: Sonntag, den 26. Februar, vorm. 11% Uhr: Frauen- Filmvorführung in den Imperial- Lichtspielen, Rosenthalerstr. 41. 1. Film: Am Rande der Großstadt. 2. Ansprache: Käte Kern. 5. Film: Niemandsland. Eintritt 40 Pf. Der Reinertrag wird der Arbeiter- Wohlfahrt für Aufrechterhaltung ihres Erwerbslosenheimes über­wiesen.

3. Kreis

Wedding  : Massendemonstration am Sonntag, dem 26. Februar. Treff­punkt: Leopoldplatz, Spitze Malplaquetstraße. Abmarsch: 14 Uhr. Schluß­kundgebung auf dem Brunnenplatz. Ansprache des Gen. Franz Künstler, M. d. R. Um 13 Uhr: Konzert der Reichsbannerkapelle auf dem Leopoldplatz. 7. Kreis Charlottenburg  : Sonntag, den 26. Februar, mittags 11% Uhr: Film- Matinee im Piccadilly, Charlottenburg  , Bismarckstr. 93/94. Vorführung des Filmes ,, Die hölzernen Kreuze". Ansprache: Gertrud Hanna  , M. d. L.

8. Kreis- Spandau  : Sonntag, den 26. Februar, 17 Uhr: Frauen- Nachmittag in Sawades Festsälen, Spandau  , Schönwalder Straße 98/99:., Frauen kämpft für euer Recht!" Referentin: Klara Bohm- Schuch, M. d. R.

11. Kreis: Sonntag, den 26. Februar: Gemeinsame Demonstration der westlichen Kreise. Treffpunkt: 14% Uhr Eisackstraße( Innsbrucker Platz).

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84. Abt. Lankwitz  : Sonntag, den 26. Februar, vorm. 11 Uhr: Filmveranstaltung in den Gloria- Lichtspielen, Lankwitz  , Mühlenstr. 21. Vorführung des Filmes Gilgi". Ansprache der Genossin Lisa Albrecht  . Eintritt 50 Pf. Karten sind bei den Bezirks­führern zu haben.

114. Abt. Lichtenberg  : Sonntag, den 26. Februar, 18 Uhr, im Tivoli, Lichtenberg  , Weichselstraße 6: Frauen- Werbeveranstaltung. Ernste und heitere Rezitationen von Friedel Hall.

120. Abt.: Sonntag, den 26. Februar, 10% Uhr, bei Tempel, Prinzenallee 45, Kundgebung. Thema: Berlin   bleibt rot!" Referent: Karl Dressel. 151. Abt.

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Niederschönhausen: Sonntag, den 26. Februar, 17 Uhr, bei Tinius, Blanken.  felde, Hauptstr. 33: ,, Berlin   bleibt rot!" Referent: Karl Dressel.

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152. Abt. Blankenburg  : Sonntag, den 26. Februar, 18 Uhr, bel Klug, Blankenburg  , Dorfstraße 2: Berlin   bleibt rot!" Referent: Georg Maderholz, M. d. L.

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139a. Abt. Freie Scholle: Sonntag, den 26. Februar: Demonstrations- Umzug. Treff. punkt: pünktlich 14 Uhr Egidystr.( südlicher Teil). Abmarsch pünktlich 14% Uhr. Marsch durch Egidystraße Moorweg- Schollenweg- Straße 105- Straße 36­Moorweg- Schollenweg- Lilienthalhof- Steilpfad- Erholungsweg Straße 50 Lilienthalhof. Dort Schlußkundgebung. Ansprache: Bürgermeister Alfred Henke  . ,, Berlin   bleibt rot!"

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zwei Monate in den belgischen Befagungs. gefängniffen zubringen Zahllose Leser der Bolfsstimme" haben das gleiche politische und erduldet. materielle Schicksal der Redakteure

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Reichsgericht lehnt ab!

Eigener Bericht des Vorwärts" München  , 24. Februar.

Das Berbot der Münchener Neueken Nachrichten", das der Reichsinnenminister von der bayerischen   Regierung gefordert hatte, murde vom Reichsgericht abgelehnt. Inzwischen hat der Reichsinnenminister die bayerische   Regierung ersucht, u. a. die sozialdemo fratische Münchener Bost". das Bamberger Balksblatt"( Organ des bayerischen Volkspartei­Führers Prälat Leicht), den katholischen Lieb­frauenbote" von Altötting   und das Organ der christlichen Gewerkschaften Der Arbeiter" zu per­bieten. Der Arbeiter" soll gleich auf acht Wochen untersagt werden Die Entscheidung der baneri jchen Regierung über die Ersuchen des Reichs­innenministers steht bisher noch aus.

Der Fall ,, Niederrheinisches Tageblatt"

Düsseldorf  . 24. Februar. Zu der Beschwerde der Zentrumspartei   bei dem Reichskommissar Göring wegen einer angeblichen Borzenjur des ,, Niederrheinischen Tage­blatts" in Kempen   teilt die Pressestelle der Regierung in Düffeldorf mit: Die Er mittlungen haben ergeben, daß die Mitteilung, der Berlag des Niederrheinischen Tageblatts" in Kempen   habe von dem Landrat eine Berfügung bekommen, daß der Polizeikommissar von Kempen  beauftragt sei, die Zeitung vor der Herausgabe durchzusehen und festzustellen, ob sie heraus. gegeben werden darf, den Tatsachen nicht ent­spricht. Der Landrat hat an das Niederrheinische Tageblatt überhaupt keine Berfügung gerichtet, auch hat er teinerlei Berfügung erlaffen, melche in Widerspruch zu den prefferechtlichen Bestim mungen steht.

Naziüberfall in Chemnitz  Eigener Bericht des Vorwärts" Chemnih, 24. Februar.

In Chemniz überfielen Rationalfozialisten am Theaterplag einen 21jährigen Jungbanner. mann. Sie perlegten ihn schmer. Ein Boliziff, ber ihn schüßen wollte, wurde beiseite gedrängt. Dit Koppeln und Stahlruten wurde der am Boden liegende Reichsbannermann derart miß. handelt, daß er mit einem Schädelbruch in ein Krantenhaus transportiert werden mußte. Die Burschen versetzten ihm nicht weniger als sieben Löcher in den Kopf. Sein Befinden ist sehr ernst.

Verboten!

,, Deutsche Reichszeitung" in Bonn  : 3 Lage. Herzogenrather Zeitung" in Herzogenrath  : drei Lage Junge Front" in Düsseldorf  : 3 Wochen. ..Arbeiterzeitung" in Bremen  : 6 Tage.

Beschlagnahmt

..Tribüne" in Erfurt   ,,, Boltswille" in Hannover  , Wahlplafate der Staatspartei in Braunschweig  .

Karl- Liebknecht- Haus

Von der Polizei geschlossen

Gestern vormittag iff das Karl- Cieb­tnecht- Haus am Bülowplah, das Zentral­gebäude der Kommunistischen Partei Deutschlands  . von der Polizei besetzt und bis auf weiteres gefchloffen worden.

Die amtliche Pressestelle gibt darüber folgenden Bericht: Gestern sind in der Citybruderei im Gebäude des Karl- Liebknecht- Hauses auf Grund des§7 der Berordnung des Reichspräsidenten zum Schuß des deutschen   Volkes vom 4. d. M. eine ganze Reihe von Flugblättern der KPD. be­schlagnahmt worden, die zu hochperräterischer Be­tätigung oder zu Gewalttätigkeiten auffordern. Auf Grund des§ 23 dieser Verordnung ist daher das Karl- Liebknecht- Haus sofort geschlossen worden

Der amtlichen Berlautbarung ist ein längerer Kommentar beigegeben, in dem u. a. gesagt wird, daß der Berliner   Polizeibezirk in der letzten Zeit mit Flugblättern der KPD. geradezu über­schwemmt worden sei, daß diese Flugblätter eine Bergiftung der politischen Atmosphäre darstellten und daß man, um dem Uebel an die Wurzel zu gehen, den Hauptherb der Berbreitung solcher Flugblätter beseitigen müsse. Bei der Durchsuchung der City Druckerei sei eine Unmenge von Material staatsfeindlichen Inhalts ans Tageslicht gefördert morden. Die Polizet werde in Zukunft ihre größte Aufmerksamkeit auf die zahllosen fleinen ge= heimen tommunistischen Drudereten in Berlin   und in Breußen richten.