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Leipzig  . Am Freitag( 24. Juli) abends 349 Uhr fonnte en fie an eine eigenartige, bei fühlenden Menschen Mitleid erregende , den den ene am Eingang der Pleißenburg( Schloßgasse) beobachten. wälzte sich im wahren Sinne des Wortes ein Knäuel Kinder Frauen, in deren Mitte sich ein Soldat befand, welcher 4 Rommisbrode zu verkaufen hatte, an der Mauer umher. Man h an den abgehärmten Gesichtern der Drängenden deutlich das erlangen, in den Besitz eines billigen Brotes zu gelangen. teiten 30g und zerrte, wollte er sich doch, unbekümmert um seinen berten ächsten, ein solches sichern. Aber enttäuscht mußten verschiedene Sozial as so schwer Ertämpfte wieder auslassen, verlangte man doch Pfg.( früher 30 und 35 Pfg.) für das Stück, die meisten der große hatten nur 50 Pfg. und mußten betrübten Antliges, wohl That anche der Schelte der Eltern gewiß, ohne Brot nach Hause lieben. erzlich nn fie elforge

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Berlin  . Die blaffe Noth auf der Straße. Paffanten der Chauffeestraße beobachteten in der Nacht zum Mittwoch ein 20jähriges Mädchen, welches wie betrunken dahintaumelte und schaft ließlich in der Nähe des Friedrich- Wilhelmstädtischen Theaters ammenbrach. Man eilte der Person zu Hülfe und schaffte ste einen Hausflur; hier konnte die Fremde nur noch mit er­schender Stimme mittheilen, daß sie vor Hunger umgefallen , da sie seit Monaten sich nur noch von trockenem Brot genährt, tit etwa sechs Tagen überhaupt nichts gegessen habe. Weitere Fragen über Namen und Wohnung konnte die Hermite nicht mehr berntworten, da ihr das Bewußtsein schwand. Die Halbperhungerte wurde nach der Charite überführt.

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Die schwere Zeit der Noth zeigt sich namentlich in den Berliner Markthallen. Dort schleichen blaffe Kinder von Stand

Stand, um eine einzige Kortoffel" bettelnd. Wenn kurz vor Schluß der Markthallen Kehraus gemacht wird, wenn die Waaren efte zusammengeschüttet, Rörbe und Rüpen umgestürzt werden, dann beginnt eine förmliche Jagd nach jeder einzelnen Kartoffel,

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zu Boden fällt. Kinder und Erwachsene stoßen und schlagen faft darum. Das Kehricht wird sorgfältig durchsucht, jede ngefaulte Mohrrübe, jede halbvertrocknete Bohnenschote- Dinge,

wurden

die sonst zu derselben Jahreszeit nicht mit dem Fuß fortgestoßen

und

ber

wird aufgehoben und gesammelt, selbst kleine Knochen, die von den Ständen der Schlächter fallen, werden aufgelesen mitgenommen. In der Markthalle in der Andreasstraße, Salle des Oftens, wurde in den letzten Tagen ein fleines Mädchen erwischt, das drei kleine Kartoffeln gestohlen hatte. Die bestohlene Händlerin frug:" Haft wohl Hunger?"" Ja!" er wiberte zitternd die Kleine, wir haben seit gestern keinen Bisfen

Brob

zu Hause!"

-

Was ist denn Dein Vater?"

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-

Weber!"

Was macht denn Deine Mutter?" ,, Die dreht Franzen Tücher!" ,, Hast Du viel Geschwister?"" Ja, noch viere!" Na, da halte' mal Deine Schürze auf, hier hast Du ein Bericht Kartoffeln!" und damit schüttete die Verkäuferin soviet Rartoffeln in die Schürze des Kindes, als eben hineingingen. Uebrigens fehen die Kleinhändler dem kommenden Winter mit Sewiffer Besorgniß entgegen.

Aus dem Thüringer Wald  , wo Kartoffeln das Brot des men Mannes find, ist die Hoffnung auf eine günstige Kartoffel­

nte eine sehr geringe. Das andauernde Regenwetter dürfte der Frucht sehr geschadet haben. Was das für die Zukunft zu bebeuten hat, wirg jeder zu beurtheilen verstehen, der den Küchen­ttel der meisten Arbeiterfamilien tennt. Alte Kartoffeln find aum noch zu haben, obwohl auf der Höhe des Waldes noch eine lange Frist ist bis zur Ernte. Und unter diesen traurigen Ver­ltnissen nimmt sich die amtliche Koburger Zeitung" heraus, schreiben, bei dem kleinen Mann jeien die Nothstandsklagen

burch

die leidige Gewohnheit verursacht, auf alle Fälle seine Rartoffel effen zu wollen, sei sie nun billig oder theuer." Die Roburger Zeitung", die wohl nicht begreifen kann, daß der kleine Rann nur deswegen so viel Kartoffeln ist, weil er sich etwas Anderes nicht kaufen kann, könnte ihren Tabel noch vereinfachen, indem sie ihn gegen die leidige Gewohnheit, auf alle Fälle essen

faum

wollen", richtete." Das ist aber auch freilich ein Unrecht, das zu entschuldigen ist. Dudenweiler.

Wie ausgebreitet die Noth auch in den

Gegenden ist, in welchen die" chriftliche Mildthätigkeit" sich selbst tühmend waltet, zeigt die Beschreibung des Elends einer Familie, die wir der Bergarbeiterztg." entnehmen: Die Familie besteht sdem Vater( Wittwer), einer 19jährigen Tochter und drei Söhnen von etwa 17, 15 und 12 Jahren. Die ganze Familie wohnt in einem Dachstübchen, das gleichfalls als Wohn, Schlaf­jimmer, Küche, Keller und Speicher dient. Der Vater ist erwerbs unfähig und leidet an hochgradiger Tuberkulose, die Tochter hat ein Gummibein und ist für Erwerbsarbeiten nicht zu gebrauchen, und von den drei Söhnen verdient der eine nur ganz geringen Lohn. In dem Dachſtübchen stehen zwei Betten; in dem einen Schlafen die drei Buben, in dem anderen Vater und Tochter zus sammen. Abgesehen nun von dem sittlichen Zustande solches Berhältniffes, ift es bei solch engem Zusammenwohnen gar nicht bermeiden, daß nicht die ganze Familie der Ansteckung preis­geben ist, in erhöhtem Grade das bei seinem Vater lafende mädchen( 19 J. alt!), denn die Tuberkulose ist letanntlich eine leicht übertragbare Krankheit. Die Leute find rm wie Hiob  , die Beschaffung eines weiteren Bettes ist ihnen lomit ein Ding der Unmöglichkeit. Ist ein Bett beschafft, so

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in dem Hause wohl auch noch ein Winkel finden lassen, Mildthätigkeit

sich in dem es aufgestellt werden kann." Also greife auch hier ein. Wenn noch einige wenige solche Fälle betannt werden, so wird sich schon die unbedingte Unzuläng­lichkeit der freiwilligen wie der öffentlichen Armenpflege zeigen. Und wie zahlreich mögen die Fälle ähnlichen sozialen Elends in Dudweiler   und den anderen Orten von Forbach   bis Neunkirchen  und von Merzig   bis St. Ingbert   sein! Der Herr Pfarrer Cörper, welcher milde Gaben erbittet, bezeichnet den Fall als eine Schande für Dudweiler  ". Für wen ist denn das Massen­elend eine Schande? U. A. w. g.

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Ueber die Lage der arbeitenden Bevölkerung in der

Thüringer   Spielwaaren- Industrie erhält der Fränk. Kurier"

ausführliche Zuschrift, der wir Folgendes entnehmen: Bei

uns macht sich in ganz erschreckendem Umfang die Vertheuerung der Lebensmittel geltend, wodurch der Mittel- und Arbeiterstand om Konsum unserer Erzeugnisse fast vollständig ausgeschloffen ist. Der Mittel- und kleine Beamtenstand rechnet mit abges sten, so wird am weniger Nöthigen gespart. Wenn man bes benkt, daß allein die Brodvertheuerung auf eine Familie zirka 50 M pro Jahr ausmacht, und hierzu noch die erhöhten Fleisch­

preise namentlich des letzten Jahres rechnet, so sind dies in Heinen Familien Ausfälle von nicht zu unterschäßender Bes deutung. Während der letzten Weihnachtssaison machte sich dies beim Absage von Spielwaaren sehr fühlbar; das Geschäft war daher ein ganz schlechtes. Der Arbeiterstand, auf welchem die hohen Lebensmittelpreise noch weit mehr lasten, als auf dem Mittelstand, da bei seinem geringeren Einkommen die Erhöhung Berhältniß noch mehr drückt, hat naturgemäß für Lurus­Kein Wunder daher, wenn das bem Röthigften versagt bleiben daß nun die Aufträge in dieser Zeit in

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mede garnichts übrig.

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teichlichstem Maße fließen, bleiben dieselben theilweise ganz

fort oder fallen so spärlich aus, daß hierdurch eine ernste Lage für die Industriellen in der Spielwaarenindustrie geschaffen wird. Es sind viele kleine Fabrikanten, welche seit Monaten mit Schmerzen auf den Eingang von Ordres   warten; ein Tag nach dem andern verstreicht, ohne daß diese sehnsüchtigen Wünsche in Erfüllung gehen. Der bereits vorhandene Ausfall fann unter feinen Umständen wieder eingeholt werden. Die Zu­funft liegt grau und aussichtslos vor uns. Die Entbehrungen, welche sich Einzelne auferlegen müssen, treten freilich nicht Allen mit voller Deutlichkeit zu Gesicht, aber der Eingeweihte sieht mit wachsender Sorge der nächsten Zukunft entgegen. Diese Leute haben nichts hinter sich, was ihnen einen Rückhalt in der Noth gewähren könnte, sie leben von der Hand in den Mund, eine Woche geringen Verdienstes bedeutet Einschränkungen und Ent­behrungen. So bewirkt die Theuerung der zum Leben unent behrlichsten Lebensmittel auch noch einen großen Ausfall bei dem Verbrauche von industriellen Erzeugnissen." Das einzige Heil­mittel ſieht der Verfasser in einer Umkehr unseres ganzen wirth­schaftlichen Systems, in der Aufhebung der Getreidezölle und in der Ermäßigung der Zölle in den verbrauchsfähigen Ländern, wie Frankreich  , Desterreich- Ungarn, Rußland  , Italien  , Schweden­Norwegen, welche zur Zeit als Absatzgebiete für deutsche   Spiel­waaren überhaupt nicht mehr aufgeführt werden könnten.

Wie englische Professoren

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welche sich selbst erhalten müssen, macht es eben zur gebietes rischen Nothwendigkeit, daß sie nicht ohne feste Vereinsgliederung in den Wettbewerb eintreten. Thäten sie es doch, so würden sie in dem Kampfe erbarmungslos niedergetreten werden.( Beifall.) Man sagt wohl, daß diejenigen, welche an einer solchen Bewe gung Theil nehmen, Kapital und Arbeit einander entfremden und zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer nur Unfrieden säen. Indessen ist dies durchaus nicht nothwendig. Jeder gute Arbeitgeber kann eine solche Bewegung unterstüßen, eine Bewe gung, welche dazu beiträgt, unter seinen Arbeiterinnen Selbst­achtung, Unabhängigkeit und Behaglichkeit des Lebens zu fördern. Auch sett eben diese Bewegung den guten Arbeitgeber in den Stand, seine Pflichten gegen seine Arbeiter zu erfüllen, da sie ihm den besten Schutz gegen die unwürdige Konkurrenz gewiffenloser Arbeitgeber gewährt. Sie werden dann nicht mehr durch die­selben gehindert, gut zu zahlen, was ihnen unmöglich gemacht wird, sobald die Andern durch übermäßige gedrückte Löhne die­selbe Waare billiger verkaufen können.

Herr Tait( Advokat) stellt den Antrag auf Annahme des folgenden Beschlusses: In Anbetracht der langen Arbeitszeit und schädlichen Arbeitsbedingungen, unter welchen eine große Zahl von Frauen leiden, ist die Versammlung überzeugt, daß die Arbeiterinnen ohne festen Vereinsverband nicht ihren gerechten Antheil an den Reichthümern erlangen können, die durch ihre Arbeit hervorgebracht werden und sie spricht ihre warme Theil­nahme für die Fachvereine der arbeitenden Frau aus.

Der Redner führte weiter aus, daß Alles, was die Männer über Frauen- fadivereine denken.gidmmit Bereinen erreicht haben, auch für Frauen erreichbar sei. Wir sind es seit langer Zeit gewohnt, daß in Deutschland   Denn auch die Wohlthaten des Fabrikgesezes verdankten ste die Sozials die Frauenbewegung von fast allen Männern ausschließlich der Wirkung der Fachvereine. Das Gesetz sei frei­demokraten ausgenommen über die Achsel angesehen wird. lich noch sehr unvollkommen und bedürfe noch mancher Ver­Diese Lettern allein sprechen es klar und bündig aus, daß die befferung, um seinen Zweck zu erfüllen. Er sei der Meinung, Frau dem Manne durchaus gleichberechtigt ist; als gleicher daß man für die Anstellung von Frauen als Fabrikinspektoren Mensch auch die gleichen Rechte zu beanspruchen hat. Von den Sorge tragen müsse. Auch dürfe das Alter, in welchem Kinder gebildeten Herren aber, welche seit einiger Zeit der Frauen- als Halbtagsarbeiter in der Fabrik zugelassen werden, nicht 10, bewegung wohlwollende Aufmerksamkeit schenken, ist keiner über sondern 12 Jahre betragen. Die jeßige Einrichtung sei nicht den Standpunkt der Theilnahme und Hülfe für Sie bürgerliche nur der Entwicklung der Kinder in hohem Grade schädlich, son­Frauenbewegung hinausgekommen. Sie gehen soweit, zuzugeben, bern fie führe auch zu der nichtswürdigsten und verwerflichsten daß die Frau studiren, höhere Lehrämter an Mädchenschulen ver- Ronkurrenz. Er empfahl energische Beieinsthätigkeit als bas Mittel, welches am dienlichsten sei, die Bedingung der Arbeit zu sehen, Aerzte werden könnte, auch Profefforen in philosophischen Fächern, wenn sie besonders beanlagt ist. Aber Advokat? heben und zu bessern.st Pfarrer? Reichstagsabgeordneter? Minister? Darüber haben fich meines Wiffens die Herren noch nicht geäußert. Und was die Arbeiterinnen betrifft, da hat vollends Keiner daran gedacht die Rechte, welche für diese die wichtigsten sind, erkämpfen zu wollen. Denn hier ist ja gesorgt fie dürfen ja arbeiten. Sie haben eine Auswahl von Arbeitszweigen; die Fabriken stehen

1st Soweit der englische   Bericht. Wie sehen daraus, wie aus den früheren Berichten, daß manches beffer, manches schlechter ist, als in unseren Arbeiterinnenverhältnissen. In nächster Zeit werden wir einen eingehenderen Artikel über die Verschiedenheit der englischen   und deutschen   Arbeiterinnenbewegung bringen.

ihnen offen, die Nähstuben, die Baschküchen. Sie können in Der Katholizismus und das frauenftudium.

den Dienst" gehen; der Mangel an Dienstboten, d. h. an guten, ift ja eine stehende Klage. Kurz, fie, die Glücklichen, haben, was die arme höhere Tochter erst mit schwerer Mühe erfämpfen muß: Das Recht auf" standesgemäße" Arbeit.

Auch die Arbeiterin wünscht weibliche Aerzte, auch sie hat Verständniß für jene Seite der Frauenfrage, welche für die Frau die höheren Berufsarten erobern will. Aber nicht, weil dadurch Arbeit geschaffen wird, für solche, welche zu vornehm sind, für die heutige Frauenarbeit, sondern weil es gut und nothwendig ist, daß die Frau die gleichen Rechte auf jeden Arbeitszweig habe, den sie zu versehen vermag. Und was sie vermag oder nicht, kann sie erst durch die That beweisen.

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Wie steht 23 aber mit der Theilnahme der Gebildeten an

dem, was für die Arbeiterin die nächste Hauptsache in der Frauenfrage ist dem Vereinsrecht?

-

Das Recht der Arbeiterin, ihre Lage durch Gründung von Bereinen zu verbessern, ist in England niemals angezweifelt worden. In Deutschland   besteht es auch dem Grundsatz nach und auf dem Papier. Wie es damit in Wirklichkeit bestellt ist, zeigen die Auflösungen der Frauenvereine, die Schwierigkeiten, die an vielen Orten den Fachvereinen, welche Frauen aufnehmen, gemacht werden. Weshalb dies geschieht, fönnen wir ja nicht wissen; aber gewiß ist, daß die Arbeiteria, des öffentlichen Bor­gehens ohnedem ungewohnt, sich leicht durch solche Versuche ein­schüchtern läßt und lieber den Versuch aufgiebt, ihre traurige und sehr besserungsbedürftige Lage zu ändern, als in Schwierig­teiten mit der Polizei zu gerathen. Weiß sie doch aus mancher fleinen persönlichen Erfahrung nur zu gut, daß sie dabei doch den Kürzern zieht.

Nun denn, warum nehmen sich nicht die Sozialdemokraten der Arbeiterinnen an, helfen ihnen Vereine einrichten, sprechen in ihren Versammlungen und leiten sie an, die Bereinsgeschäfte richtig und pünktlich zu besorgen? Ja, warum?

Sie thun es ja, thun es, wie die Frauen gern und dankbar anerkennen, oft mit ausdauernder Theilnahme, aber was ist die Folge? Es heißt: Der sozialdemokratische Führer N. hat in diesem Frauenverein gesprochen, folglich ist es politischer Verein. Da die Frauen keinen politischen Verein angehören dürfen, muß er geschlossen werden. Ja, ihr lieben Arbeiterinnen, so steht es mit eurer Sache. Die euch helfen wollen, dürfen nicht, und die, welche euch beistehen dürfen, die denken garnicht daran, es zu thun.

Das ist der Grund, weshalb es uns ganz fremdartig an muthet, daß in Glasgow   in Schottland   ein berühmter Philosoph, der Profeffor Caird in einer Versammlung des Schutz- und Sparvereins für Frauen eine Rede für Frauen- Fachvereine hielt.

Er sagte: Er habe immer gedacht, eine Bewegung, wie diese sei unumgänglich nöthig für die Frauen, wenn sie sich über die elende Lage erheben sollen, zu welcher sie in einigen Ge werben verurtheilt sind. Auf dem Arbeitsmarkt könnten sie nur dann auf Löhne hoffen, welche ihnen Behaglichkeit, oder auch nur einige Sicherheit des Lebens böten, wenn sie gelernt hätten, was sich die Männer schon früher zu eigen gemacht: das Be­wußtsein, daß Einigkeit Stärke sei. Jeber unparteiische Beuge. müsse zugestehen, daß nicht nur die Mitglieder selbst, sondern auch die Außenstenhenden viel Nußen von den Gewerkvereinen gehabt. Bis jetzt sei von den Arbeiterinnen noch wenig gethan, was Gründung von Vereinen betreffe. Ihre Berhältnisse und vielleicht auch ihre natürliche Anlage habe sie nach dieser Richtung mehr gehindert als gefördert. Die Frauen seien, was ihnen nur zur Ehre gereicht, geduldiger und langmüthiger als die Männer.( Beifall.) Sie lernten es nicht so leicht, für ihre Rechte einzutreten. Auch seien ihre Löhne oft sehr herab­gebrückt worden, durch die Thatsache, daß Frauen, welche nicht von ihrer Hände Arbeit allein leben müßten, auf dem Arbeits­markt erschienen und die Arbeit für einen Lohn übernommen hätten, bei welchem es nicht möglich sei, sich zu erhalten. Auch Frauen, welche durch widrige Verhältnisse unerwartet und plöt lich in die Lage tämen, sich und ihre Kinder erhalten zu müssen, seien leider nur zu oft geneigt, auch den niedrigsten und un­genügendsten Lohn nicht zu verschmähen.

Die Verhältnisse und die eigene mißliche Lage haben die Männer schon seit langem den Nugen der festen Bereinigung gelehrt. In der Politik wie im Gewerbe üben sie dieselbe seit Jahren und so kann es nicht Wunder nehmen, daß sie darin weiter gekommen find, als die Frauen, die eben in den ersten Anfängen stehen. Die Zeit ist aber gekommen, in welcher auch die Frauen, um ihres eigenen Bortheils willen, diese Aufgabe bewältigen müssen. Das große Heer arbeitsuchender Frauen,

Allgemein wird angenommen, daß die katholische Kirche   im Prin­zip dem höheren Frauenstudium feindlich gegenüber stehe. Daß dies nicht richtig ist, beweist ein offener Brief des Kardinals Gibbons in Baltimore  , welchen derselbe anläßlich der Eröffnung von John Hopkins medizinischer Schule für Frauen an das Century­Magazine rihtete. Diesem Schreiben ist Folgendes zu ent nehmen:" Es ist nicht genugsam bekannt, daß im geistlichen oder kanonischen Rechte gegen die Ausbildung der Frau im medizinischen Fache kein Hinderniß vorliegt. Unter den Personen, welchen die Kirche die Ausübung der medizinischen Wissenschaft verbietet, sind Priester, Mönche und Geistliche im Allgemeinen verstanden, aber nicht Frauen. Allerdings giebt es Kenner des tanonischen Rechts, welche das Recht der Frau, die Heilkunde zu lehren, verneinen möchten, wenn auch nicht das, sie auszuüben. Wenn wir die Geschichte zu Rathe ziehen, werden wir finden, daß nicht allein die Geburtshülfe im Mittelalter und bis zum Beginn des achtzehnten Jahrhunderts ausschließlich in den Händen von Frauen lag, sondern auch, daß Frauen in verschiedenen Ab­An theilungen der medizinischen Wissenschaft angestellt waren. der Universität von Salerno  , die im Mittelalter blühte, und in Bologna   waren Frauen Professoren der Medizin. Das Porträt der berühmten Profefforin der Anatomie, Anna Manzolini  , zu sammen mit jenen der vier anderen Frauen, welche dort Pro feffuren inne hatten, kann man an den Mauern der Universität Bologna   sehen. Nach meiner Ansicht ist es wichtig für die Wohl­fahrt der Gesellschaft, daß das Studium der Medizin durch chriftliche Frauen fortgesetzt und erweitert werde.( Natürlich ist uns das Bekenntniß und die Religion der Aerztinnen Privat sache! Die Reb.) Meiner Meinung nach sollten bei anatomischen Demonstrationen Männer und Frauen getrennt sein; aber ich höre, daß in den anatomischen Abtheilungen von Paris   und Genf  , Zürich  , Bern   und Basel   und an den Universitäten von Belgien  , Spanien   und Italien   Frauen Seite bei Seite mit Männern arbeiten und daß dies, nach dem Ausspruche der Pro­fefforen, eher von guten als schlechten Folgen begleitet war. Ich glaube, daß in anderen Abtheilungen und allenthalben, wo die sich ziemenden Einschränkungen beobachtet werden, die gemein schaftliche Erziehung des männlichen und weiblichen Geschlechtes einen segensreichen Einfluß auf das männliche ausüben wird. Das Vorurtheil, welches Frauen zur Krankenpflege zuläßt, fie aber von dem ärztlichen Berufe ausschließt, kann nicht streng genug verurtheilt werden. Wenn Wärterinnen mit Schicklichkeit Männer sowohl als Frauen pflegen können, kann doch dieses Zu­geständniß vernünftigerweise nicht bem weiblichen Arzte vor­enthalten werden. Die Erleichterung von Leiden, welche Frauen aller Klassen aus der Existenz einer entsprechenden Anzahl gut­geschulter weiblicher Aerzte zu Theil werden würde, muß Jedem sonnentlar sein; jedoch ich wünsche außerdem mit Nachbruck, fo gewichtig als möglich, den moralischen Eindruck solch einer Re­form hervorzuheben; es könnte keinen mächtigeren Faktor in der moralischen Wiedergeburt der Gesellschaft geben." Stimmt voll tommen!

Allerlei aus aller Welt.

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Aue. Stadtrath und Fabrikbesiger F. W. Gantenberg hier selbst hat die Einrichtung getroffen, daß jede Plätterin, die 6 Jahre in seiner Fabrit gearbeitet hat, bei ihrer Verheirathung nach vollzogener kirchlicher Trauung ein Geldgeschent in Höhe von 60 Mark erhält; solche Plätterinnen, die in der Fabrik mur 3 oder 4 Jahre thätig gewesen sind, bekommen bei ihrer Ver­heirathung gleichfalls ein Geldgeschent. Im Laufe voriger Woche hat zum ersten Male eine Blätterin die Prämie erhalten. Welcher

Zweck soll hierdurch wohl erzielt werden?

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Berlin  . Im Januar nächsten Jahres feiert die Firma Heinr. Buchholz, Fehrbellinerstr. 81, Wäschefabrik, ihr 25jähriges Ge schäftsjubiläum. Bei dieser Gelegenheit muß natürlich auch das Personal der Fabrik seine Glückwünsche in Gestalt einer Festgabe barbringen, und diese Festgabe darf natürlich nicht in einem fleinen, wenig kostbaren Zeichen der Theilnahme bestehen das muß ein kostbarer Bruntgegenstand sein. Deshalb sammeln auf Anordnung der beaufsichtigenden Angestellten, Bureaubeamten usw. alle in der Fabrik beschäftigten Arbeiter und Arbeiterinnen bereits seit Anfang dieses Monats, um die erforderlichen Mittel zu einem kostbaren Geschenk aufzubriugen. Jede Berfon bezahlt ohne Unterschied wöchentlich 15 Bf. d. h. muß bezahlen ( beantragt waren 20 Pf.) daß aber selbst 15 Pf. wöchentlich schwer zu entbehren sind, wenn man nur 4 Mt. wöchentlich ver­

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