für unsere Zeit ist der Zoll nicht nur passend, sondern durchs aus nothwendig, und daher wurde und mußte er eingeführt werden. Für ewig ist überhaupt keine menschliche Einrichtung zu schaffen. Hiernach muß man das Verhalten der Regierung doch auch für durchaus richtig halten, und man könnte es faft mit dem Ausdruck leichtsinnig" bezeichnen, wenn sich die Staatsregierung durch die jetzigen furzen Mißverhältnisse usw. sofort dazu bewegen lieke, den Zoll aufzuheben; weil spätere Berhältnisse möglicherweise dies nöthig machen könnten.... So dürfte die Regierung mit der heutigen Aufrechterhaltung bes Bolles nach allen Seiten im Rechte sein; gerechtfertigt im Interesse des Staates im Allgemeinen, sowie seiner Land­wirthschaft und der Steuerzahler im Speziellen.

Die Arbeiter scheint der hohe Herr nicht zu den Steuer: zahlern zu rechnen. Uebrigens ein famoser Troft das: Für ewig ist überhaupt keine menschliche Einrichtung geschaffen"! Der deutsche Arbeite darf sich an dem erhebenden Bewußtsein laben, daß seine Kinder und Kindeskinder einst vielleicht unverzolltes Brot zu essen bekommen. Ein prächtiger Gedanke. Schon be­deutend früher dürfte etwas mehr als diese lumpigen Zölle zu­sammengebrochen sein.

Die Summe, welche das konsumirende Volt allein durch die Roggenvertheuerung in diesem Jahre an Agrarier und Börsen­männer verliert, wird übrigens von einem kapitalistischen Blatte, wie der Eisen- Zeitung", auf rund 500 Millionen Mark ver: anschlagt!

Burkersdorf. Am vorigen Sonnabend wurde hier in der Schule einigen Kindern unwohl, so daß sie sich übergaben. Auf die Frage des Lehrers, was sie gegeffen hätten, wurde ihm seitens der Kinder die Antwort zu Theil: Kartoffelschalen!" Und trotzdem wird mit einer geradezu zynischen Frechheit be= hauptet: Es existirt kein Nothstand! Eine Schmach und Schande ist es, daß so etwas das Volk sich bieten lassen muß.

Oppach . Auch hier wandern täglich Hunderte von Menschen, Alt und Jung, über die Grenze nach dem Nachbardorf Fugau, um sich je ein Brod zu holen, ungeachtet, daß dies seine be= sonderen Schwierigkeiten hat, an die Mancher, der die Verhält­nisse nicht kennt, nicht denkt. Welche Massen Brot von Fugau aus über die Grenze geschleppt werden, erhellt daraus, daß in diesem Ort mit seinen 3-400 Einwohnern nicht weniger als 14 Brotverkaufsstellen existiren. Und selbst diese können die Deckung des Bedarfs von Brot kaum bewältigen. Die über die Grenze aus Sachsen kommenden Kunden müssen oft 2 bis 3 Stunden warten, ehe sie befriedigt werden. Auch dieser Tage mußten am Abend die Leute 2 Stunden warten, und viele, da burch ungeduldig geworden, zogen es vor, den aus Schluckenau und Königswalde kommenden Brotwagen entgegenzugehen. Dies selben wurden von den Leuten begrüßt mit einer Freude, wie wenn etwa ein aus fremden Meeren heimkehrendes Schiff mit theuren Angehörigen an der heimatlichen Küfte begrüßt werden mag. Förmlich gestürmt wurde ein solcher Wagen, und noch mußte Mancher, der 2 bis 3 Stunden weit gewandert war, wieder unverrichteter Weise abziehen, ob ihm gleichwohl der Aber einen Nothstand Magen vor Hunger knurrte! giebt es nicht!

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3ur Kellnerinnen- Bewegung.

Eine öffentliche Versammlung der Gastwirthsgehilfen Berlins fand am 18. Auguft statt. Genosse Mezner hielt unter leb­haftem Beifall einen Vortrag über: Lassalle und die Entwick­lung der Arbeiterbewegung". Hierauf brachte Kollege Ebert eine Resolution folgenden Inhalts ein:

,, Die heute am 18. August in Seefeldt's Salon ver sammelte Gastwirthsgehilfenschaft erklärt sich mit den Aus­führungen des Genossen Megner einverstanden und be schließt, in Erwägung des Umstandes, daß die wirthschaft­lichen Verhältnisse mehr und mehr unhaltbarer Natur werden, kein Mittel unversucht zu lassen, um die Macht der allgemeinen modernen Arbeiterbewegung zu einem festen Bollwerk gegen die die große Mehrheit des Volkes unter­brückende Klaffenherrschaft der Bourgeoisie zu gestalten. Proletarier aller Länder vereinigt Euch! das sei die Parole aller Gastwirthsgehilfen wie auch aller anderen Arbeiter."

Diese Resolution wurde einstimmig angenommen.

Der Vorsigende sprach dann dem Referenten seinen Dank aus, worauf dieser erwiderte, die Antheilnahme an der Be­wegung sei der beste Dant, den man ihm zollen könne. Kollege Bolter sprach dann über die Streit- Kontrollkommission. Mehrere Redner nahmen in lebhafter Weise an der Debatte Theil. Eine zweite Resolution Ebert's, des Jnhalts, daß dem Damenkneipen­Unwesen ein Ende gemacht werden müsse, wurde, nachdem Herz­berg, der sich als Vater der Berliner Kellnerbewegung" gerirte, erklärt hatte, er mißbillige die Kellnerinnenbewegung, weil weibliche Bedienung unzulässig sei und die Frauenmoral dar­unter leide, abgelehnt.

"

Der Referent, Herr Megner, bekämpfte jedoch die Auss führungen Herzberg's, indem er bemerkte, bie Rellnerinnen seien durch die heutigen schlimmen sozialen Zustände gezwungen, das zu sein, was sie sind, und wenn sie sich günstigere Lebens­bebingungen erkämpfen wollen, so seien sie darin zu unterstüßen. Die hierauf eingebrachte Resolution:

,, Die hente öffentliche Kellnerversammlung steht der Kellnerinnenbewegung sympathisch gegenüber, erklärt je­doch, aus taktischen Gründen nicht mit der Kellnerinnen­bewegung, welche trotzdem auf dem Boden der modernen Arbeiterbewegung steht, identisch zu sein",

fand Annahme, trotzdem auch die Kollegen Wegener und Ebert bie Ablehnung empfahlen und ausführten, daß diese Resolution unverständlich und reaktionärer Natur sei; ebenso der Antrag, eine Agitationskommission, bestehend aus drei Personen, zu wählen, welche speziell die Intereffen der Kellnerschaft zu ver treten hat. In diese Agitationskommission wurden gewählt: Pulkowski, Grieger, Polter; man beauftragte dieselben, sich mit der Form und Art der Betheiligung der Gastwirthsgehilfen an der Laffallefeier zu beschäftigen. Hierauf wurde die Versamm­lung mit einem Hoch auf die Sozialdemokratie geschlossen.

Wir bringen den vorstehenden Versammlungsbericht, ben wir dem Gastwirthsgehilfen" entnehmen, mit dem Bemerken zum Abdruck, daß das Verhalten der Kellner zur Bewegung ihrer weiblichen Kollegen uns durchaus nicht wundern kann: Ist doch die Frauenbewegung sogar noch hervorragenden Ge noffen nicht gerade das Angenehmste, Genossen, deren genaue Kenntniß der sozialen und wirthschaftlichen Verhältnisse fie eigentlich sollte anders handeln lassen, als es thatsächlich oft geschieht. Wie kann man unter diesen Umständen von den Leitern der Kellnerbewegung( allerdings giebt es hier anerkennens werthe Ausnahmen) verlangen, daß sie in der Unkenntniß der ökonomischen Verhältnisse den Kellnerinnen so beispringen, wie es nothwendig wäre. Ausdrücklich bemerken wir, daß wir die besagte Unkenntniß den Betreffenden keineswegs als selbstver= schuldet anrechnen wollen. Es ist damit nur der Beweis ge= liefert, daß die Kellnerinnen sich der allgemeinen Arbeiterinnen­bewegung anzuschließen haben. Dabei allein werden sie die in der jetzigen ernsten Zeit so unbedingt nöthige thatkräftige Unter­stützung finden.

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Arbeiterbewegung.

In Friedrichshagen und Burg legten, wie die ,, Branden­burger Beitung" mittheilt, am 28. v. Mts. ca. 200 Handschuh­macher die Arbeit nieder. Es ist ein Abwehrstreik, da den Ar­beitern eir. Abzug von 30 Pf. pro Dußend gemacht werden soll. Beide Fabriken gehören dem Amerikaner E. Hopp. Derselbe würde, da er sämmtlichen Arbeitern und Arbeiterinnen abzu­ziehen gedenkt, an 900 Mart pro Woche als Entbehrungslohn einstreichen. Trotzdem giebt es noch Handschuhmacher genug, welche noch immer nichts von der Sozialdemokratie wissen wollen aber die Unternehmer werden sie schon zur Erkenntniß bringen.

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Vereine und Versammlungen.

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Arnstadt . Die hiesige Zahlstelle des Vereins deutscher Schuhmacher, welchem auch Arbeiterinnen angehören dürfen, ist durch Verfügung des Landrats geschlossen worden, weil höre! die Mitgliedschaft von Frauen bei der Zahlstelle die Sittlichkeit gefährde. Die Kasse nnd das Kontrollbuch der Zahl­stelle wurden konfissirt, dagegen den Mitgliedern liebenswürdiger­weise noch eine Versammlung gestattet mit der Tagesordnung: 1. Bekanntgabe der Auflösung. 2. Wahl eines Vertrauens­mannes. Diese Versammlung hat inzwischen unter polizeilicher Bewachung stattgefunden und man wählte den Kollegen Schlich­ting zum Vertrauensmann. Natürlich ist gegen die Auflösung Beschwerde eingelegt. Hoffentlich hat sie den gewünschten Er folg. Bis zum Entscheid der Sache aber kann man dem Land­rath zur Erwägung anheim geben, ob nicht in Konsequenz seiner geistreichen Berfügung auch den Fabrikanten verboten werden muß, Arbeiterinnen zu beschäftigen, denn wie will er beweisen, daß, wenn Mann und Weib ohne polizeiliche Aufsicht in der Fabrik zusammen arbeiten, die Sittlichkeit nicht gefährdet wird?

Achtung! Wir geben hiermit bekannt, daß sich in Gera ein aus sieben Frauen bestehendes Agitations- Komite gebildet hat, welches die Agitation am Orte und nach Auswärts zu regeln hat. Briefe und Bestellungen sind zu senden an Frau Lina Bogel, Karlstraße 1.

Halle a. S. Der hiesige Verein der Frauen und Mädchen wurde bekanntlich vor einiger Zeit polizeilich geschlossen. Jezt erfährt das hiesige" Volksblatt", daß auf Antrag der Staats­anwaltschaft gegen sämmtliche Vorstandsmitglieder Anklage wegen Vergehens gegen.§ 8a des Vereinsgesezes vom 11. März 1850 erhoben und die Fortdauer der Schließung des Vereins bis zum Erkenntnisse ausgesprochen ist.§ 8a des Vereinsgesetzes besagt, das Vereine, welche bezwecken, politische Gegenstände in Ver­sammlungen zu erörten, keine Frauenspersonen 2c. aufnehmen dürfen." Die Verhandlung findet am 6. Oktober vor dem Halle­sehen Schöffengerichte statt.

11

Allerlei aus aller Welt.

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Ein Blumenmädchen vor Gericht. Aus Wien bericht das dortige Fremdenblatt unterm 17. ds. Mts. über folgen Gerichtsverhandlung: In einer Faschingsnacht gab es Etablissement Ronacher eine ziemlich erregte Szene. Bouquetiere Elise Fischer, ein 17 jähriges Mädchen, wus von dem Artillerie- Lieutenant Wilhelm v. Blumen cro energisch an die Rückgabe des Restes auf eine Zehnguld Note erinnert, die er vor zwei Stunden dem Mädchen Wechseln eingehändigt hatte. Da die Fischer betheuerte, it gar nichts zu wissen, nahm der Lieutenant die Interventi des Inspektionskommissärs in Anspruch. Dies hatte nun Folge, daß die Polizei den Akt gegen Elise Fischer we Beruntreuung dem Bezirksgerichte Alfergrund abtrat. Angeklagte erklärt sich nichtschuldig; sie sei auf jenem durch Champagnergenuß berauscht und ihrer Sinne m mächtig gewesen, sie wisse daher gar nichts. Interessad Enthüllungen über das Wesen des Blumenverkauf machte die Blumenhändlerin Ernestine Ballan, in be Diensten Elise Fischer stand. Richter: Müssen Ihre Mädc alles für die Blumen gelöste Geld Ihnen abführen? Zeugin: Jawohl! Also alles im Hause verdiente Ge gehört Ihnen? Den Mädchen bleibt nur jener Verdien den sie außer dem Lokale machen? Nun, der erstreckt wahrscheinlich nicht auf den Blumenhandel! Das Mädch hat kein Recht, sich etwas von dem Blumengelde etwas behalten.- Zeugin: Nein, die Mädchen werden je dem Ertrage ihrer Körbchen mit 1 fl., 1 fl. 50 fr. per honorirt.

110

Abe

Staatsanwaltl. Funktionär: Ist es wa

daß Sie die Mädchen jedesmal visitirten, ob sie kein Ge

am Leibe verborgen hätten?

Zeugin: Nein, man

nicht Alles glauben, was sie erzählen.

Vertheidig

Das ist aber richtig, daß ein Mädchen, welches bei Ihn Dienste nimmt, einen Revers unterschreiben muß, daß

Beugin

folde

ohne Entgelt den Blumenverkauf übernehme? Ja! Richter: Ja, weshalb lassen Sie einen Revers unterschreiben, wenn Sie die Mädchen entlohnen

Klage

Staatsanwaltl. Funktionär: Damit eine event. sonst keinem Verdienst mit Ihrer Gnade rechnen! theidiger: Ein Blumenmädchen ist eben leider darauf wiesen, auch außer dem Blumenhandel, der ihm

auf Lohn fruchtlos bleibt. Die Mädchen müssen also be

Wer

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trägt, zu verdienen! Darum ist auch das Anständigeiben

Mädchen bekommt für's Parterre die Blumen auf Rechnung

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denn

so schwer! Zeugin: Ich bitte, ganz so ist es nic für den ersten und zweiten Stock- die Logen alles gelöste Geld abzuliefern. Wo spielte sich vorliegende Fall ab? Lieutenant v. Blumencron ersten Stock. Ich wollte die Blume zahlen, gab dem lein 10 fl. zum Wechseln und erst nach zwei Stunden ich es wieder. Da mir Frau Ballan erklärte,

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Bouquetiere habe ihr gar nichts abgeführt, zahlte ich

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Blume nochmals. Vertheidiger: Fräulein Fischer sofort visitirt. Hut, Korsett, ja sogar Strümpfe nicht ununtersucht, man fand nichts. Wo sollen also die 10 fl. hingekommen sein. Angefl.: Ich hatte jener Nacht Champagner getrunken und wußte gar daß ich Blumen verkauft habe. Ich war von dem berauscht. das öfter?

Berlin . Im Verein- Lehrkursus der Berliner Arbeiter und Arbeiterinnen zur ersten Hilfe bei Unglücksfällen sette am 23. Auguft der leitende Arzt Herr Dr. Bernstein seinen in der legten Versammlung nicht beendeten Vortrag über die Ursachen der Erkrankungen und deren Verhütung fort. In Bezug auf die Diphtheritis ermahnte der Vortragende die Mütter zur größ­ten Umsicht. Fast alle Halsentzündungen fangen mit Schüttel­frost und Erbrechen an. Es bilden sich häufig im Rachen kleine weiße Bläschen. Das Gurgeln mit Kaltwasser ist von großem Werth und ungefährlich. Ziehen sich die Bläschen zu einer größeren, grau erscheinenden Haut zusammen, dann hat man Diphtheritis vor sich und es ist sofort ärztliche Hilfe nöthig. Der Lungenentzündung legte man früher Erkältungen zu Grunde, eine Erkältung kommt aber fast niemals in Frage, sondern die Krankheit wird durch Bakterien( Fäulnißerreger) verursacht. Auch bei Gelenkrheumatismus sind immer Bakterien als Grundlage Vertheidiger: So, fie stand also in der Gunst der

anzusehen. Was das Fieber im Allgemeinen betrifft, so zeigt die Erfahrung, daß es für den Organismus nicht schädlich wirkt und deshalb nicht unterdrückt werden soll, sofern es nicht eine gewiffe Grenze überschreitet. Die Diskussion über den Vortrag war eine äußerst lebhafte. Nach derselben wurden als Revi­soren für die Abrechnung der Sammelbogen die Herren Polis, Michaelis und Westphal und Frau Kurzrock sowie Fräulein Heese gewählt. Ein gemüthliches Beisammensein machte den Schluß. Die nächste Versammlung findet am Sonntag, den 13. Septem ber in Feuerstein's Salon statt, woselbst überhaupt alle Ver­sammlungen abgehalten werden. Am 28. September findet eine öffentliche Versammlung statt.

Eine öffentliche Agitationsversammlung für Männer und Frauen zu Gunsten der Gründung einer örtlichen Zentralisation sämmtlicher Hülfsarbeiter und Arbeiterinnen von Berlin und Umgegend fand am 24. August statt. Herr Sieger st hielt einen längeren Vortrag über:" Die Nothwendigkeit der gewerkschaft­lichen Organisation und welche Form ist die beste?" Redner am­pfahl der Versammlung die Gründung einer örtlichen Zentrali­sation. In der Diskussion sprachen die meisten Redner im Sinne des Referenten, während einzelne deffen Ausführungen, soweit dieselben die Theorie betrafen, kritisirten und richtig stellten. Sodann wurde folgende Resolution einstimmig angenommen:

,, Die heutige Versammlung erklärt ihr Einverständniß mit den Ausführungen des Referenten. Sie erblickt in einer festen örtlichen Zentralisation das einzige Mittel zur Ver­befferung ihrer Lage. Demgemäß verpflichten sich die An­wesenden, allesammt der neu zu gründenden Zentralisation aller gewerblichen Hülfsarbeiter von Berlin und Umgegend beizutreten."

"

Nachdem der Vorsitzende es den Anwesenden dringend ans Herz gelegt hatte, der Resolution gemäß zu handeln, richtete Frl. Dmoch unter Verschiedenem" einen warmen Appell an die anwesenden Männer, sich der Kellnerinnenbewegung anzunehmen und bei dem etwaigen Besuch von Lokalen mit Damenbedienung für die Bewegung zu agitiren. Die Sprecherin verbeitete sich über die Schwierigkeiten, welche der Bewegung von Seiten der nächsten Interessenten entgegengestellt würden, und erzählte u. A. folgende Thatsache: Um Frl. Dmoch unmöglich zu machen, habe ein Wirth den Plan öffentlich kundgethan, einem jungen Men­schen 10 Mart zu geben und diesen zu veranlassen, mit Frl. D. in Beziehungen zu treten; wenn der junge Mann seine schänd liche Absicht ausgeführt habe, folle er die 10 Mark heimlich auf den Tisch oder sonst irgendwohin legen und später die Aussage machen, das Mädchen habe die 10 Mark als Bezahlung für die intimen Beziehungen erhalten. Auf diese Weise werde Frl. Dmoch zweifelsohne unter polizeiliche Kontrolle gestellt und so als Leiterin der Kellnerinnenbewegung unmöglich werden! Die Ver­sammlung brückte ihre tiefe Entrüftung über diesen bübischen Plan durch lebhafte Aeußerungen des Abscheues aus, und meh rere Redner forderten die Anwesenten auf, zur Beseitigung der entsetzlichen Uebelstände im Kellnerinnengewerbe nach besten Kräften beizutragen. Auf die Anfrage eines Kollegen wurde vom Vorsitzenden die Antwort gegeben, daß sich die gewerblichen Hülfsarbeiter nicht der Organisation jener Branchen anzuschließen hätten, in denen sie augenblicklich beschäftigt seien, sondern aus­nahmslos der zu gründenden Zentralisation beitreten sollten. Der Anschluß an eine Branchenzentralisation sei zudem auch um­ständlich, da die gewerblichen Hülfsarbeiter als ungelernte Ar­beiter bald in dieser, bald in jener Branche Beschäftigung fänden. Hierauf wurde die Versammlung mit einem dreifachen Hoch auf die modere Arbeiterbewegung gefchloffen.

Vertheidiger( zur Zeugin Ballan): Kom

Beugin: Sehr oft, es ist nicht anders lich. Die Mädchen werden eingeladen und müssen leisten, um sich die Gunst der Blumenkäufer nicht scherzen. Fräulein Fischer war oft champagnertrunte

fönnten Sie ihr, Herr Lieutenant, die 10 fl. nicht aud

Geschenk gegeben

Nein, ich gab sie ihr zum Wechseln.

Weil es

Lieutenant v. Blumener Ballan bestreitet, jemals ihre Blumenmädchen unterfucht haben, vernimmt der Richter auf Antrag des Vertheidige das Blumenmädchen Adele Roset, welche es bestätigt, Mädchen oftmals erzählt hätten, sie seien visitirt Der Richter spricht Elise Fischer frei, da er

habe."

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Ueberzeugung gewinnen fonnte, daß sie die 10 fl. verunt in einer jeden wiederholen; genau dieselbe Ausbeuterie die Es ist das ein Bild aus einer Großstadt, wie fie f

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armen Mädchen herrscht in Paris , Berlin , kurz Großstädten. Wer trägt nun aber die Schuld, wenn armen Mädchen versumpfen? Jene Gesellschaft doch, derem stillen Einverständniß es nur allein möglich i Mädchen auszubeuten. Und alle jene Mütter,

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nicht Protest erheben gegen die Unterwert keit des weiblichen Geschlechts, sie machen zu Mitschuldigen dieser korrumpirten fchaft. Die alten Redensarten, der Kampf dagege uns ja doch nichts, es ist eben so und wird nie ander den", sie sind ein trauriger Beweis, wie tief unterdrüd versflavt die Frauen sind. Es sind die Folgen der jabrbu dertlangen erbärmlichen Erziehung. Wenn wir die chineff ersten Trompetenstoß niederwerfen, so muß und wird gelingen, wenn nur der Theil des weiblichen Geschlech Der zum vollen Bewußtsein gekommen ist, einig zufamm hält und immer kämpfend vorwärts schreitet, unbefümm um die Lacher rechts und links; jeder Art der Bedrüc ernst und energisch entgegenwirkend, dann wird die Be ung und Gleichberechtigung des weiblichen Geschlechtes u

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