der im vorigen Jahre bei den Trades Unions nur geringe Unterstütung fand, ist mit 232 gegen 163 Stimmen ange nommen. Es ist dies cin bedeutender Fortschritt, den wir wohl mit auf die Theilnahme der Trades Unions an dem inter­nationalen Brüsseler Kongreß beziehen dürfen.

Weißenfels  , 9. September. Achtung! Die Schuhfabrik von A. Arsand hat, nachdem vor acht Tagen ihren Arbeitern 10-24 Prozent vom Lohn abgezogen, jegt eine arbeiterschädi­gende Werkstattordnung zur Unterschrist vorgelegt, worauf sämmtliche Zwicker geländigt haben, dieselben warnen hiermit die Kollegen vor Zuzug. Die Weißenfelser Schuhmacher. Arbeiter­blätter werden um Abdruc gebeten. Gleich der kürzlich in diesem Blatte erwähnten Firma Möh kann es die Firma A. Arsand nicht über sich ergehen lassen, ihre wirthschaftliche Macht­stellung den Arbeitern gegenüber fühlen zu lassen. So brachte man einem Arbeiter 1,50 M für einen beim Abtrennen gelitten habenden Schaft in Abzug; als derselbe jedoch sein gutes Recht auf den von ihm ersetzten Schaft zur Geltung brachte, wies man ihm die Thür, auf deutsch  : man warf ihn hinaus und den er setten Schaft resp. bie 1,50 M behielt der Fabrikant. Aehnlich erging es in neuerer Zeit einer Stipperin; derselben halfte man, angeblich wegen mangelhafter Arbeit, 6 Paar fünfknöpfige Schuhe für den Preis von 9 M euf; dieselben werden jedoch im Dugendpreis für 0,75-1 M das Boar abgegeben, mithin hatte die Firma Arsand einen Nugen von 50 Prozent. Wolle man auch annehmen, daß der Fabrikant berechtigt sei, für mangelhafte Arbeit Strafen zu erheben, so wollen wir an dieser Stelle nur bemerken, daß er nach§2 der Gewerbeordnung nur dann dazu berechtigt ist, wenn er das Geld zu einem den Ar­beitern gemeinnügigen Zwecke verwendet. Da hiervon seine älteren Arbeiter in letter Zeit nichts verspirt haben, so glauben wir doch berechtigt zu sein, einmal zu fragen, welchen Weg die Strafgelder nehmen. Jedoch hiermit noch nicht genug. Am Mon­tag, den 17. August, gab man den Arbeitern der bereffenden Firma bekannt, daß man, um mit den anderen Fabriken kon­furriren zu können, und ohne( nach Angabe de Frau Arsand) Bankerott machen zu müssen, einen Loynabzug vornehme, uno in der That zog man den Arbeite.n, nicht etwa wie Brauch nach 14 Tagen, sondern von Stunde an 10-18 Prozent von ihrem Lohne   ab, so daß sich der Durchschnittslohn für Zwicker in der zweiten Woche bei volle: Beschäftigung auf 14,20 Mr­stellte, hiervon gehen zirka 1,20 M für Material ab; ja, es kommt vor, daß Arbeiter( Familienväter) mit 5-6 M und noch weniger nach Hause gehen. Wir richten die Frage an die Firma Arsand, was sie thun will, wenn infolge des großen Konkurrenz­tampfes es ihr schließlich unmöglich geworden ist, von den Ar­beitslöhnen noch abzuzwacken und wollen ihr dieselbe gleich dahin beantworten, daß es geradezu eine Unmöglichkeit ist, durch diese und ähnliche Palliatiomi telchen auf die Dauer das Geschäft zu erhalten. Man bedenke nun, was es heißt, in einer Zeit, wo alle Bedarfsartitel, besonders aber die Lebensmittel von Stunde zu Stunde in die Höhe getrieben werden, so daß der Arbeiter nicht im Stande ist, auch nur das Nothwendigste für sich und die Seinen herbeizuschaffen, in einer Zeit, wo selbst das Eisen­bahnministerium sich gewogen fühlte, seinen Beamien eine Ge­haliserhöhung zu gewähren, was es da heißt, für 6-13 M Kleidung, Nahrung und Wohnung zu bestreiten und dabei als ehrlicher Mensch sich durchzuschlagen. Unwillkürlich drängt sich da die Frage auf: Wer ist es denn, de: den Arbeiter auf eine schiefe Ebene, auf den Weg des Verbrechens treibt? Wer ist es, der so viele Familienväter erbarmungslos von den Seinen trennt und auf die Landstraße drängt und dadurch so viele glückliche Ehen zerstört? Es ist Niemand anders, als die mo­berne tapitalistische, anarchische Produktionsweise und ihr pri vilegirtes Recht der Ausbeulung. Darum, Arbeiter, rafft Euch auf aus Euren Träumen, laßt Euch nicht länger von den Profitwütherichen und ibren Handlangern süße Worte auftischen, um dann hinterher jedesmal die Dummen zu spielen. Geocnkt der Worte des großen Volksmannes Ferdinand Lassalle  : Die Ketten der Knechtschaft, in denen der Arbeiter schmachtet, können nur vom Arbeiter seloft gelöst werden". Dazu gehört es aber auch, daß sich die Arbeiter eng aneinande: schließen, ein Jeder muß Agitator für seine gerech e Sache werden, um den noch größeren Feind Unwissenheit der Massen" endlich zu besiegen.

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Arbeiterinnen! Agitizt für die eigene Cache, zum Wohle des arbeitenden Bolles. Organisirt Euch, lest die Fachzeitungen und unterfiüßt die Arbeitcrin". Nur wenn Ihr selbst helfend eingreift in die Bewegung de: Arbeller aller Länder, fann Eure traurige Lage gebessert werden. Nur zu lange heben die weib­lichen Arbeiter gewartet und theilnahmslos zugesehen und ge­schwiegen gegenüber den Ausbeutern. Bildet Vereinigungen ober tretet den bereits bestehenden Fachvereinen bei, damit Ihr vereint Eure Macht gebrachea fönnt, um fernere Bedrückungen zurückzuweisen.

Vereine und Derfammlungen.

Halberstadt  . Am 9. d. M. fand hier eine zahlreich besuchte Beltsversammlung fiatt, in der Frau Ihrer über Das Parteis programm und die Frauen" und Frau Steinbach Hamburg über Die Frou in de: Gewerkschaftsbewegung" sprachen. Als ein Beweis reger Theilnahme wa: es wohl anzusehen, daß einige Frauen sogar Säuglinge" mit in die Versammlung brawien, da fie wohl zu Hause keine Vertretung hatten. Recht so! Wenn die Frauen stets so regen Anheit am öffentlichen Leben nehmen, wird man sich von Seiten der regierenden Kreise wohl genöthigt sehen, den Frauen neben den Pflichten, welche ihnen auferlegt werden, auch Rechte zuzue f fennen.

Berlin  . Am 12. b. M. fand hier eine öffentliche Versamm­lung für Frauen und Männer statt, in der Fraa Rohrlack über ,, Der Aberglaube und die Frauen" referite. Der Vortrag wurde von der zahlreich besuchten Versammlung mit Interesse aufgenommen und entspann sich eine lebhafte Diskussion.

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Leipzig  . Am 5. September fand eine öffentliche Versamm­lung der Textilarbeiter und Arbeiterinnen im Saale der Mert­miger Bierhalle" zu Leipzig  - Lindencu flatt. Auf der Tages­ordnung fanden: 1. Die Differenzen in der Deutschen Spißen­fabrik Lindenau und wie verhalten wir uns dazu? 2. Diskussion, 3. Anträge. Zu Punkt 1 ergriff der Vertrauensmann, Herr Arold, das Wort. Derselbe gab zunächst die Erklärung der Direktion der Spißenfabrit, betreffend eine Lohnreduzirung von 15-20 Prozent, wieder und beleuchtete die dafür von der Tireftion angegebenen Gründe, erläuternd, wie wenig stichhaltig dieselben seien. Ein anderer Redner schilderte die Unannehm nichkeit und das Gefundheitsschädliche der in dieser Fabrik be­freh nden Tag und Nachtarbeit, führte an, daß nur durch lang­jährige Uebung ein annehmbarer Lohn zu erzielen sei und fragte die Versammlung, ob man unter den gegebenen Verhältnissen weiter arbeiten könne. En vielstimm'ges, Nein" war die Ant­wort. Weiter wurde folgende Resolution angenommen:" Die heute in der Merkwizer Bierhalle" zu Lindenau lagende Ber­sammlung der Textilarbeiter und Arbeiterinnen erklärt sich mit ihren Kollegen, den Spitenwebern, vollständig solidarisch und verpflichtet sich, dieselben bei einem etwaigen Lohn ampfe mit allen ihr zu Gebote stehenden Mitteln zu unterstützen." Ferner wurde eine aus sechs Webern bestehende Lohnkommission gewählt

und weiterhin beschlossen, daß man mit der Direktion um Herab­segung der Arbeitszeit von täglich 12 auf 10 Stunden sowie Bezahlung aller Nebenarbeiten mit 40 Pfg. pro Stunde ver­handele. Zum Schluß sprach man sich in schärffier Weise gegen das Auftreten eines Beamten der Fabiik aus und beschloß, Näheres über die Handlungsweise dieses Herrn den Arbeitern gegenüber zu veröffentlichen.

Frauen- Bewegung.

Eine neue Frauen- Universität. Aus Newyork   wird be­richtet: Die unermüdliche Vorkämpferin für wissenschaftliche, ge= schäftliche usw. Gleichstellung beider Geschlechter, Susan B. Anthony  , agitirt seit längerer Zeit eis igst dafür, daß, wie viele Universities und Academys   im Westen und Nordwesten, jetzt auch die älteren Hochschulen im Osten enisprechend vorbereitete Mädchen und Frauen als vollberechtigte Hörerinnen unter ihre Alumnen auf­nehmen. Konnte sie auch bilang mit diesem Verlangen bei den beiden hervor agendsten Hochschulen des Landes, Harvard   Kollege und Yale   Kollege, nicht durchdringen, so scheint sie anderwärts mehr Glück zu haben. Die University of Rochester   im Staate Newyork   soll gesonnen fcin, neue großartige Universitätsgebäude zu errichten, in welchen Studirende beider Geschlechter gemeinsam den Lehren der Prosessoren des Inftilus lauschen und gemeinsam im Laboratorium und Sezirsaal arbeiten sollen. Die Bürger von Rochester sind von dem Projekt ganz erthusiasmirt.

Allerlei aus aller Welf.

Ueber Menschenschinderei im neunzehnten Jahrhundert berichtet der Borwärts": Auf der gräflich Amassy'schea Domène zu Ketegyhez im Befejer Komitate, Diözese Czanad, Ungarn  , wurde Ende Mai und Anfang Juni auf Befehl der Wirthschafts­beamten ein Komplex von 30 Joch mit Menschen ausgeackert. Je ein Arbeiter mußte in das Ochsenjoch schlupfen und den Pflug ziehen, während der andere Arbeler dirigirte. Vom frühen Morgen bis Abend waren die Arbeiter vor den Pflug gespannt, gegen einen Lohn von 40, jage vierzig Kreuzern. Liele Neu­gierige gafften dem ungewohnten Schauspiele zu; es gab eine große Erbitterung über eine solche Mißachtung der Menschen­würde und auch unter den Landarbeitern zeigte sich eine erregte Stimmung. a, man kann offen sagen, daß diese Menschen. Schinderei den ersten Anstoß zu den Agrarunruhen gab, die eine so bedenkliche Ausdehnung gewonnen haben, in Folge dessen jetzt zahlreiche Knechte und Landarbeiter als Meuterer und Aufrührer im Gefängnisse sizen. Das Herz jedes Menschen trampft sich zusammen, wenn man in unsern Tagen trotz der so viel gerühm­ten Humenität von einer derartigen Behandlung von Land­arbeiern lieft. Der Gebirgsbevölkerung Deutschlands   ist dieses Vorkommniß wohl nicht so neu, denn Schreiberin erinnert sich sehr lebhaft, daß noch vor etwas mehr als einem Jahrzehnt die schwierigsten Bergparthieen umgcadert wurden, indem die Frau gewöhnlich den Pflug zog, der Mann ihn lenkte und die Peitsche durchaus nicht nur aus Gewohnheit in der Hand trug, sondern sie auch ab und zu gebrauchte. Dieser Anblic, der sich uns oft genug bot, erregte fiets einen Sturm der Empörung in meinem Innern, doch alte Leute, darauf cafmerksam gemacht, fanden das ganz in der Ordnung, kannten sie es doch nicht anders, sie meinen, das ginge auf den steilen Bergen eben nicht anders und das Gebot Er soll Dein Herr sein" war ihnen viel zu sehr in Fleisch und Blut äübergegangen, als daß fie eine Entwürdigung des Weibes in solcher Thätigkeit hätten finden können.

Lucenau. Die Nothwendigkeit der Hebung der Sittlichkeit

einer Vertreterin mit so hohem Titel, ist auch die Presse, welde sich solchen Fragen gegenüber bisher abgeneigt zeigte, jest bejahendem Sinne eingetreten. Als Kandidatinnen: die At dearie der Wissenschaften nennt man Donna Concepcion Arena eine Dame, welche sich durch Schriften philanthropischen un moralisirenden Inhals einen Namen gemacht hat; für die Af demie der Geschichte sind die Herzogin Alba und die Gräfin Pardo Bazán  , welche außer ihren vielen Romanen auch umfang reiche Werte historischen und Iritischen Inhalts, so über Fran zisko von Assisi  , über die Pädagogen der Renaissance" herausgegeben hat, in Aussicht genommen. Die Presse ift in de: Sache dieser Frauen- Emanzipation ziemlich eifrig nnd öffn den auf die Frage bezüglichen Zuschriften von Körperschaften und Privatpersonen, die ihr aus allen Theilen des Landes zu strömen, bereiwillig ihre Spalten.

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Petersburg. In Rußland   soll den Frauen forian die Aus übung des Apothekerberufs unter der Voraussetzung gestatte werden, daß sie die erforderlichen Vorkenntnisse erworben und tas Examen bestanden haben.

New- York  . Ja Chicago   wurden fünf Frauen als Sa täts- Inspektorinnen für Fabriken mit einem Jahresgehalte vo 1000 Dollars ernannt. Sie sind verpflichtet, sämmtliche Fabriten, in denen Frauen und Kinder arbeiten, jede Woche zu besuche und die nöthigen gesundheitlichen Anordnungen zu treffen. D sie mit amtlicher Bollmacht ausgestattet sind, ist es ihnen bereite gelungen, gegen verschiedene Mißbräuche mit Erfolg vorzugehen Nach ihren Berichten bestehen die Hauptschwierigkeiten, weld sie zu bekämpfen haben, nicht etwa in der Härte und Streng der Arbeitgeber, sondern vielmehr in der Unwissenheit und de Leichtsinn der Arbeiterinnen."

Da

Die letzte Beme. Tung ist sicher von einem Bourgeoisbla gemacht, das Fabrikzustände und Fabritarbeiterinnen nur vo Hörensagen kennt, nicht aber aus eigener Anschauung. sanitäre Vorkehrungen in Fabrifen getroffen oder nicht getroffen werden, hängt bekanntlich nicht von den unwissenden leicht finnigen Arbeiterinnen" ab, sondern von der besseren geringeren Einsicht der Arbeitgeber und deren mehr oder weniger ausgeprägten Pflichtgefühl ihren Mitmenschen, den Arbeiter gegenüber.

Schweiz  . Die im Frühjahr durch den Hauptpreis Universität Zürich   wegen ausgezeichneter Lösung der aus Gebiete der vergleichenden Pflanzenanatomie gestellten

ober

ber

bem

Preis

aufgabe ausgezeichnete Botaniferin Dr. phil  . Luise Müller aus Hirschfelde bei Zittau   hat sich jetzt mit ihrem frühe Universitätslehrer Prof. Dr. Arnold Dodel in Zürich   verlobt. Wir bringen die Notiz, da der genannte Lehrer in unferen Kreisen sehr bekannt ist durch seine Schriften zur Boltsauf

klärung.

ber

Dr. med. Alice Mc. Laren, welche ihre Studien in medizinischen Schule in London   gemacht und an der Universität mit Auszeichnung promovirt hat, ist am Leith Hospital in Edin

burg als Arzt angestellt worden. Es ist der erste Fall Schottland  , daß einem weiblichen A.zt eine solche Stelle einem öffentlichen Krankenhause übertragen worden ist.

in

Mrs.

Garvet Andersen, die in London   einem öffentlichen Hospitale

für Frauen und Kinder vorsteht, hat selbst im Verein Frauen dies Krankenhaus begründet.

mit

In England ist es bekanntlich gebräuchlich, daß die Dien mädchen Hauben tragen, welche hübschen jungen Mädchen wöhnlich auch ganz allerliebst stehen. Dieser Gebrauch hat si

allmählich derart eingebürgert, daß die Herrschaften zu der Anfit tamen, daß sie die Mädchen geseßlich zwingen könnten, Haub zu tragen; daß diese Ansicht aber irrig ist, beweist folgen Fall: Ein Dienstmädchen, Namens Chapmann, hatte st

der höheren Stände" geht wieder besonders aus folgenden weigert, eine Haube zu tragen, und war dafür von ihrem Herrn

Vorfällen hervor: Am Donnerstag Abend wu de in dem Zuge, welcher hier 11 Uh: 26 Min. abfährt, zwischen Luckenau   und Theißen   eine Arbeiterfrau, welche ih en Säugling auf dem Arme hatte, von einem mit ihr allein im Korpee anwesenden noblen Herrn, nachdem seine unsitilichen Anträge zurückgewiesen waren, überfallen; indem der Stromer in Glaceehandschuhen schrie: Das Kind fort" suchte er der Frau Gewalt anzuthun. As der Zug in Theißen   hielt und die Frau um Hülfe schrie, sprang der freche Patron aus dem Wagen und es gelang ihm, in der Dunkel­heit zu verschwinden. Hoffen wir, daß dieses Subjeit ermittelt wird und seine wohlverdiente St afe e hält.

Schönau. Am verg. Sonnabend früh wurde der Lehrer Keck in Schönau wegen Verübung unfiltlicher Handlungen an einem 8- jährigen Mädchen von der Gensdarmerie auf Antrag der Staatsanwaltschaft verhaftet. Derselbe soll nicht, wie andere Blätter geschrieben, ein tüchtiger Lehrer gewesen sein, sondern sich durch rohes Benehmen, Prügeln der Kinder und ganz be­sonders in der Bekämpfung der Sozialdemokratie ausgezeichnet haben.

England. Bei der leßten englischen Volkszählung hat sich ein überraschend großes Uebergewicht der weiblichen über die männliche Bevölkerung herausgestellt. In England und Wales übersteigt die Zahl der Frauen die der Männer um 900,000, und nimmt man Schottland   und Irland   dazu, wo das gleiche Verhältniß herrscht, so ergiebt sich eine Gesammtzahl von mehr als einer Million Frauen, welche nach der Natur der Sachlage nicht heirathen fünnen, sondern ledig bleiben müssen. Der ,, Daily Telegraph  " glaubt, daß die mehr und mehr zunehrende Neigung der Männer nach dem Auslande und den Kolonien zu gehen, wesentlichen Antheil an diesem Zufiande habe. Dieser Uebel­stand wird in England einigermaßen dadurch ausgeglichen, daß das Feld weiblicher Thötigkeit sich in den legten dreißig Jahren in außerordentlichem Umfange erweitert hat. Zu Tousenden und Abertausenden nehmen heute Vertreterinnen des schwächeren Geschlechts Stellungen als kaufmännische Beamte, wie in den Bureaus der Regierung ein, während sich den kräftigen Arbeite: rinnen die There der Fabriken geöffnet haben, von welchen sie früher ausgeschloffen waren.

sofort entlassen worden. Das Mädchen verlangte nun ihren Lohn für neun Tage, und da der Herr ihr diesen nicht zahlen wollte, so verklagte sie ihn. Der Richter entschied nach Anhörung beider Parteien, daß der Herr ihr das Geld auszahlen müsse, ein Dienstmädchen gefeßlich nicht verpflichtet sei, eine Haube,

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tragen, es sei denn, daß dies bei ihrem Engagement von ber

Herrschaft ausdrücklich zur Bedingung gemacht worden sei.

Ein ähnlicher Fall ereignete sich übrigens kürzlich auch in einer deutschen Stadt; eine Amme mußte die Hülfe der Gerichte a rufen, weil sie sich geweigert hatte, Spreewälder   Tracht anzulegen

und infolgedessen von ihrer Herrin entlassen worden war.

Die fozialdemokratifdien Dienstmädchen.

Preisarbeit. Der von dem Cobden- Klub alljährlich aus­gesetzte Preis von 60 Pfd. Sterl. für den besten Aufsatz über ein gegebenes volkswirthschaftliches Thema ist in diesem Jahre zum ersten Male einer Dame, Fräulein Viktoria Jeans, welche bie Littoria- Universität in Manchester   besucht, zuerfannt worden. Der Aufsatz hatte Die thaisächlichen und muthmaßlichen Folgen G der englischen   Fabrik- und Werkstätten- Gesetzgebung auf Industrie und Handel" zum Gegenstande.

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Pisa  . An unserer Universilät hat dieser Tage Fräulein Cornelia Fabri, die Tochter eines hiesigen Professors, die Laurea in der Mathematik und den Naturwissenschaften erworben. Die junge Dame, welche das Doktor- Examen mit beften Erfolge be­standen hat, ist im Uebrigen fein Neuling auf wissenschaftlichem Gebiet. Sie hat sich schon seit Jahren durch Veröffentlichung von Abhandlungen cuf dem Felde der Mathematik, in der Ge­lehrtenwelt vortheilhaft bekannt gemacht und urte anderen An­erkennungen auch die Mitgliedschaft der königlichen Akademie der Wissenschaften zu Turin   erlangt.

Madrid  . Hier findet der Kampf um die Gleichstellung der Geschlechtes eine eifrige Vertreterin in der Herzogin von Alba, welche ihre schriftstelle.ische Thätigkeit injofern in den Dienst der Allgemeinheit stellte als sie die Frage, ob Frauen unter die Mitglieder der spanischen   Akademie aufgenommen werden dürfen, für Spanien   von Neuem anregte. Wohl in Anbetracht

Achtzigtausende Dienstboten, Rechret die Kreuz- Zeitung  " aus, Findet in Berlin   vertheilt man, In der Stadt von Haus zu Haus; Und in oll' den andern Städten Findet Tausende man noch, Die nur ungern noch sich fügen In der Herrschaft strenges Joch.

Wenn nun alle diese Schönen, Schlank und rund und groß und klein, Auch von den Umstarzideen Ganz durchbrungen werden sein G An des Hauses Herd die Köchin, Zimmermädchen, Kindermaid Ach, dann sind ja selbst die Kinder Vor dem Gifie nicht gefeit!

Schrecklich bricht die Propaganda In Kasernen dann sich Bahn, Wo der Hauptmann wird vergeblich Nach verbot'nen Schriften fah'n; Jede Wurst und Käsestulle Aus der Herrschaft Küchenschrein, Wird ein Propagandamittel Dann bei den Soldaten sein.

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Selbft beim Tanz, beim Stelldichein, Jeder Unterrod und Mieder

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Jedes Mädchen demoralisch­Sozialistisch ganz verstockt Wird zu Prieste in der Zukunft

Dann bei dem, der burtberocki:

Musketiere, Grenadiere, Kürassier, Husar, Ulan, Pioniere, Sanoniere,

Sie ergre.st bersebe Wahn!

Unter süßem Liebestofen,

Wird dann Agitator sein; Jede Disziplin vergeblich, Nuglos der Kasernenzwang Welch' ein Jammer! Dann Verderben Gehe schrecklich Deinen Gang!

Drud von Fr. Meyer& Hinspeter, Hamburg  , Rofenfir. 35

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