-

Die Abstimmung über die Resolution ergab die Annahme derselben mit 30 gegen 10 Stimmen, bei zwei Enthaltungen. Gegen die Resolution stimmten zum größeren Theil des wegen, weil nicht alle Abwehrstreits Unterstüßung finden sollten die Delegirten der Land- und gewerblichen Hülfsarbeiter, Kupferschmiede, Maler, Metallarbeiter(-Verb.), Glas- und Por­zellanmaler, Posamentierer, Schuhmacher, Tabakarbeiter, Tape­ziere, Zimmerleute. Böttcher und Buchdrucker enthielten sich der Abstimmung.

11

Die Berathung wird bei dem 3. Punkt der Tagesordnung: Einberufung des Gewerkschaftskongresses", fortgesetzt.

Die Generalfommission empfiehlt, den Kongreß Anfang März 1892 stattfinden zu laffen. Als Tagungsorte sind bisher Halberstadt  , Halle, Hannover  , Weimar   und Altenburg   vorge schlagen worden.

In der nur kurzen Diskussion über diesen Gegenstand präzi­firt u. A. der Vertreter der Schuhmacher seinen Standpunkt bahin, daß er gegen die Einberufung eines Gewerkskongresses überhaupt sei. Derselbe sei überflüssig; es sollte sich in jeder Gewerkschaft ein Beauftragter autorisiren lassen durch Umfrage unter den Mitgliedern, zusammen mit der Generalfommission fich nöthig machende Aenderungen in der Drganisation treffen zu können.

Der Antrag der Generalkommission, den Kongreß im An­fang März 1892 einzuberufen, wird darauf gegen 5 Stimmen angenommen.

In Bezug auf die Beschickung des Kongresses liegen eine Reihe Anträge vor, welche bezwecken sollten, die Zahl der Delegirten möglichst zu verringern. Es wird über dieselben jedoch zur Tagesorddung übergegangen und beschlossen, die dies­bezüglich von der Berliner   Konferenz getroffenen Bestimmungen hochzuhalten, wonach je 1000 Mitglieder der Zentralvereine oder der organisirten Arbeiter in Staaten, wo dieselben einem Zentralvereine nicht angehören dürfen, einen Vertreter entsenden fönnen. Die Wahl des Ortes, wo der Kongreß tagen soll, wird der Generalkommission überlassen.

Es folgt nunmehr der 4. und legte Punkt der Tagesordnung: ,, Organisation der deutschen   Gewerkschaften, resp. der Organi­sationsentwurf der Generalkommission."

( Schluß folgt.)

Vereine und Versammlungen.

Nürnberg  . Die Generalversammlung der Offenbacher Krankenkasse für Frauen und Mädchen hielt ihre diesjährige Generalversammlung in Nürnberg   im Kaffee Mat ab. Dieselbe wurde am Sonntag, den 27. September, Vormittags 10 Uhr, vom Zentralvorsitzenden Herrn Schulze mit einer Ansprache er öffnet, in der er auf die Lage der Kasse und die nothwendig zu treffenden Abänderungen der Statuten hinwies. Bei der Wahl des Bureaus wurden zu Vorsitzenden Graf- Nürnberg und Frau Jhrer, zu Führerinnen der Rednerliste Frau Boffe- Bremen, Fr. Schmidt- Hanau, Fr. Piele, Fr. Schunigel und Fr. Kapp gewählt, welche mit einander abwechselten. Darauf wurde eine aus 5 Personen bestehende Mandatsprüfungskommission gewählt. Zur Prüfung der Mandate trat eine Pause von 10 Minuten ein. Die vorgelegte Geschäftsordnung wurde mit geringen Aenderun gen angenommen. Sodann fand ein Antrag, die Berathungen bis 2 Uhr fortzusehen und dann für Sonntag Schluß zu machen, Annahme. Es erhielt hierauf der Zentralvorsigende das Wort zum Geschäftsbericht. Die Zahl der Mitglieder am Schluß des Jahres 1890 betrug 10846. An Verwaltungsstellen bestanden am Schluß des Jahres 1889 105, es tamen hinzu 7 neugebildete und wurden aufgelöst 3, so daß also jest 109 bestehen. Durch den Tod verlor der Zentralvorstand 2 Mitglieder, den zweiten Vorsitzenden Herrn Karg und Frau Anna Ebert. Der Kassen­bericht wurde sodann vom Hauptkassirer Herrn Haustein vorge legt. Die Nettoeinnahme betrug im Jahre 1890 145069,02 M, die Nettoausgabe 134500,04 M, ergiebt sich mithin ein Ueber= schuß von 10568,98 M. Am Schluß des Jahres 1889 betrug der Reservefonds der Kasse 82605,70 M, im Laufe dieses Jahres wurden demselben zugeführt 9219,96 M, ergiebt also einen Reservefonds von 91 825,66 M. Es ist nun von der Behörde an den Vorstand die Forderung gestellt, binnen acht Wochen den Nachweis zu liefern, daß die von der Generalver= sammlung gefaßten Beschlüsse die Verringerung der Ausgaben ermöglichen, um den gesetzlichen Pflichten nachkommen zu können, da in den letzten Jahren die Summe dem Reservefonds nicht zugeführt werden konnte, welche gesetzlich abgeführt werden muß. Nachdem noch eine längere Debatte über den Geschäfts- und und Kassenbericht stattgefunden hatte, wurde dem Ausschuß und Borstand Decharge ertheilt und die Sigung sodann geschlossen.

( Fortsetzung folgt.)

Sechs sozialdemokratische Volksversammlungen haben in ber vergangenen Woche in Berlin   stattgefunden. In fünf der­selben wurden die Wahlen von Delegirten zum Erfurter Partei­ tag   vorgenommen, während eine( 5. Wahlkreis) vor Vollziehung der Wahl aufgelöst wurde. Das Resultat der Wahlen ist ein für die Arbeiterinnenbewegung sehr erfreuliches, da in drei Kreiſen je eine weibliche Delegirte gewählt wurde. Wir lassen nachsteherb die wichtigsten der in den Bersammlungen gefaßten Beschlüsse und Anträge, sowie die Namen der Delegirten folgen: 1. Wahlkreis.

1. ,, Die Versammlung beauftragt ihre Delegirten, für einen Antrag einzutreten, der dahingeht, daß, sobald der Parteitag das Programm ausgearbeitet und die Organisation weiter defi­nirt hat, sich jeder Genosse den gefaßten Beschlüffen zu fügen hat."( Einstimmig angenommen.)

2. Um dem Einwande zu begegnen, die Berliner   Genossen hätten keinen Einfluß auf unser Organ; um weiter den aus­wärtigen Genoffen den für sie interesselosen Inhalt des Organs, als die Lokalliften, Sprechsaalnotizen, einen großen Theil der Geschäfts- und Vereinsannoncen, Berichte usw. zu ersparen, wird der Vorstand beauftragt, wenn möglich eine Theilung des Zentralorgans ,, Borwärts" zu bewirken, dergestalt, daß der erste Theil das eigentliche Zentralorgan bildet, wogegen der andere Theil die Berliner   Parteipresse darstellt. Das Zentralorgan bleibt unter der Kontrole des Parteivorstandes, der undere Theil unter dem Einfluß der Berliner   Genossen."( Angenommen gegen eine Stimme.)

3. Der Parteitag beauftragt den Borstand, mit der Aus­gabe einer das Programm und die Organisation der Partei ausführlich erläuternden Agitationsbroschüre, welche den Genossen möglichst billig zugänglich zu machen ist."( Einstimmig ange nommen.)

4. Der Parteitag möge sich dahin erklären, daß die Dr gane der Partei angehalten werden, Annoncen von schwindel­haften Abzahlungsgeschäften, Leihhaus Ausverkäufen usw. keine Aufnahme zu gewähren;" besonders aber dann die Aufnahme zu verweigern, wenn die einzelnen Gewerkschaften, deren Interessen hierdurch geschädigt werden, bei der Preßkommission, welcher das betreffende Blatt unterſtellt ist, dagegen Einspruch erheben." ( Gegen 2 Stimmen angenommen.)

Gewählt wurden Th. Mehner, A. Täterom und B. Sta­

bernad.

2. Wahlkreis. Gewählt wurden Frau Emma Jhrer- Velten und Ferdinand Kleinert.

3. Wahlkreis.

,, Die heutige Versammlung beauftragt den Parteitag, dazu aufzufordern, einen der Partei entsprechenden Partei- Agitations­fonds anzulegen. Derselbe soll ausschließlich dazu geschaffen werden, um faßliche und rein sozialistische Broschüren an die ländlichen Arbeiter gratis vertheilen zu können; nur allein da= durch ist es möglich, das ländliche Proletariat zum Sozialismus zu bringen."

Börner.

Gewählt wurden: Tischler Friz und Zigarrenfabrikant 4. Wahlkreis.

Gewählt: Frau Martha Rohrlad, Wengels und Tempel. 5. Wahlkreis.

Wegen Unruhe die bei einer beleidigenden Aeußerung des ,, Opponenten" Biester gegen Stadthagen   entstand, aufgelöst. 6. Wahlkreis.

"

Gewählt: Frau von Hoffstetten, Scholz und Peus. Die Frauenbewegung macht der Leipziger Zeitung" viel Beschwerden. Frau Ihrer hat in Hamburg   einen Vortrag ge halten, über den der Vorwärts" referirte und u. a. bemerkte, es gehöre die Bornirtheit eines Konservativen dazu, um die Be: rechtigung der Frauenbewegung nicht einzusehen. Diese Be merkung löfte der Leipziger Zeitung" die Zunge und sie bes merkte dazu:

Wir bekennen uns gern zu dieser Bornirtheit" und meinen, daß Frau Ihrer und Konsorten besser thäten, sich um ihre Koch­töpfe und Stridstrümpfe zu kümmern, als solchen Unsinn zu beschließen.

-

-

-

Wie schön wäre es doch, wenn sich alle Frauen um nichts anderes als um ihre Kochtöpfe und Strickstrümpfe fümmerten! Das amtliche Blatt giebt durch obigen Satz einen drastischen Beweis seiner Bornirtheit, die es in Gänsefüßchen zu sehen be liebt. Welch geringer Prozentsatz der Frauen hat heutzutage Strümpfe zu stricken! Weiß denn die Leipziger Zeitung" nicht und freilich weiß sie es- wie viel Frauen und Mädchen an Wirk: und Strick Maschinen im Dienste der Industrie arbeiten( ohne die übrigen Branchen anzuführen, in denen die Frauenarbeitskraft ausgebeutet wird)? Weiß denn die Leip­ziger Zeitung" nicht und freilich weiß sie es- wie viel Frauen und Mädchen sich um ihre Kochtöpfe erst fümmern kön­nen, wenn eine privilegirte Klasse sich längst im Pfühl wiegt, wenn sie abgerackert aus der Fabrik kommen? Und wenn die Frau, das Mädchen Zeit gewinnt, einmal in eine Versammlung zu gehen, um gegen jene Ausbeutung zu protestiren, um Stel­lung zu nehmen gegen eine menschenunwürdige Behandlungs­weise, dann ruft ein konservatives Blatt die Mädchen und Frauen an den Kochtopf, an den Stickstrumpf. Man sieht, der Vorwärts" hatte sehr recht, wenn er schrieb, nur ein Konser­vativer kann( beffer wäre noch gesagt: will) das nicht ein­sehen.

Frauenftudium.

-

Ein bemerkenswerthes Urtheil über das Frauenstudium fällt in einem Hirtenbrief der Kardinal Gibbons, Erzbischof von Baltimore  . Es heißt da:

Wenn wir die Geschichte zu Rathe ziehen, werden wir finden, daß nicht allein die Geburtshülfe im Mittelalter und bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts in den Händen von Frauen lag, sondern auch, daß Frauen in verschiedenen Abthei­lungen der medizinischen Wissenschaft angestellt waren. An der Universität von Salerno  , die im Mittelalter blühte, und in Bologna   waren Frauen Professoren der Medizin. Das Porträt der berühmten Professorin der Anatomie, Anna Manzolini  , zusammen mit jenem der vier anderen Frauen, welche dort Professuren inne hatten, kann man den Mauern der Universität Bologna   sehen. Nach meiner Ansicht ist es wichtig für die Wohlfahrt der Gesellschaft, daß das Studium der Medizin durch chriftliche Frauen fortgesezt und erweitert werde. Meiner Mei­nung nach sollten bei anatomischen Demonstrationen Männer und Frauen getrennt sein; aber ich höre, daß in den anatomi­schen Abtheilungen von Paris   und Genf  , Zürich  , Bern   und Basel  und an den Universitäten von Belgien  , Spanien   und Italien  Frauen Seite an Seite mit Männern arbeiten und daß dies, nach dem Ausspruche der Professoren, eher von guten, als schlech­ten Folgen begleitet war. Ich glaube, daß in anderen Ab­theilungen und allenthalben, wo die sich ziemenden Einschrän­fungen beobachtet werden, die gemeinschaftliche Erziehung des männlichen und weiblichen Geschlechts einen segensreichen Ein­fluß auf das männliche ausüben wird. Das Vorurtheil, welches Frauen zur Krankenpflege zuläßt, sie aber von dem ärztlichen Berufe ausschließt, kann nicht strenge genug verurtheilt werden. Wenn Wärterinnen mit Schicklichkeit Männer sowohl als Frauen pflegen können, kann doch dieses Zugeständniß vernünftiger Weise nicht dem weiblichen Arzte vorenthalten werden. Die Erleichte rung von Leiden, welche Frauen aller Klassen aus der Existenz einer ensprechenden Anzahl gnt geschulter, weiblicher Aerzte zu Theil werden würde, muß Jedem sonnenklar sein; jedoch ich wünsche außerdem mit Nachdrud, so wichtig wie möglich den moralischen Eindruck solch' einer Form hervorzuheben; es könnte teinen mächtigeren Faktor in der moralischen Widergeburt der Gesellschaft geben."

Die deutschen   Zentrumshelden, die im Reichstage die philister­haften Bedenken gegen die Zulassung der Frauen zum medizini schen Studium und zur Ausübung der ärztlichen Praxis aus­sprachen, mögen sich diese Ansicht ihres Glaubensgenossen hinter die Ohren schreiben.

Das Direktorium des Museums vaterländischer Alterthümer zu Kiel   ist, nach dem Tode des Professors Handelmann einer Dame, und zwar dem bisherigen Custos des Museums, Frl. Johanna Mestorf  , verliehen worden. Frl. Johanna Mestorf  ist am 27. April 1829 zu Bramstedt   geboren, hat schon seit Jahren auf dem Gebiete der Mythologie und Archäologie eine umfassende schriftstellerische Thätigkeit entfaltet und sich große Verdienste um die Kieler   Anstalt erworben, an der sie seit 1873 als Custos wirkt. Die Dame ist Mitglied mehrere wissenschaft­licher Vereinigungen und wurde erst neuerdings znm Ehrenmit gliede der anthropologischen Gesellschaft in Berlin   ernannt. Be­freundet mit Professor Virchow  , nahm sie seiner Zeit an dessen Reise in den Donau  - Tiefländern Theil.

Allerlei aus aller Welt.

Schuhe für Hunde. Auf dem Gebiet der Modethorheiten sind Paris   und London   in Streit begriffen, welcher dieser Weltstädte, resp. deren eleganten Bewohnerinnen, der Preis für die neueste Thorheit gebührt. Man ist auf die Jbee gekommen, den Hunden Schuhzeug zu machen aus Woll- oder Kautschukstoff mit Ledersohlen. Es wird dies unsern Leserinnen fast unglaublich

flingen, daß Hunderte von müssigen Frauen und Mädchen f mit solchen Fragen beschäftigen und gewiß wird es den Leserinne ergehen wie uns, daß sie sich fragen, haben diefe ,, Damen  wohl eine Ahnung davon, wie viele Kinder des arbeitende Voltes zur Winterkälte barfuß gehen müssen, weil es ihr Eltern trop regen Fleißes nicht möglich ist, den Kindern Schu zeug zu kaufen? Wie viele in Folge dessen an Keuchhusten un bergl. Krankheiten leiben?" Zur Ehre der Modedamen vo Paris   und London   wollen wir annehmen, sie wissen es thatsächli nicht. Aber dann sollten doch die Redaktionen der Damen  Zeitungen, von denen wir annehmen müssen, daß fie be gleichen wissen, doch so weit belehrend wirken, daß sie sold Thorheiten mit der Gegenüberstellung solcher Thatsachen bekämpfte So lange es noch Menschen giebt, die aus Noth gezwungen fin baarfuß zu gehen, dürften doch die Damen auf eine beffe Verwendung ihrer Taschengelder aufmerksam gemacht werden die ist, ihren Hunden Schuhwerk zu kaufen. Wir sind gew nicht für Wohlthaten" anstatt der Gerechtigkeit, aber wir erhebe bei solchen Veranlassungen Protest gegen eine derartige Verwe dung des Geldes, welches dem Arbeiter, der Arbeiterin v Seiten der Kapitalisten entzogen wird, sei es durch Lohnbrüderei oder zu lange Arbeitszeit.

aut

Geringswalde  . Was die Pfaffen sich manchmal an Fred heit herausnehmen und was sie manchmal unter chriftlic Nächstenliebe" verstehen, lehrt ein in hiesiger Gegend kürzlich vo gekommener Fall einmal wieder. Ein junges, unbescholtene arbeitsames Mädchen von dreiundzwanzig Jahren, das einig Monate vorher einem Kinde das Leben geschenkt, zu dessen Bate der Bräutigam dieses Mädchens sich bekannt hatte, liegt auf be Sterbebette. Der Ortspfarrer erfährt, daß ein Mitglied feine Kirchengemeinde im Sterben liegt und verfügt sich in die We nung desselben. Die Mutter dieses Mädchens, welche schon mehre Kinder in diesem Alter durch den Tod verloren hat, zeigt Befragen des Pfarrers die Kammer, in welcher die Sterbende liegt. Nachdem dieser in barschem Tone gefragt, warum er ni gebeten jei, zu erscheinen, entschuldigt sich die alte Mutter Dieser Unterlassungsfünde" und der Herr Pfarrer verfügt zur Sterbenden, um, wie die Mutter annahm, Trost zu spenden Doch laffen wir den Pfarrer, welcher ja auch einmal jung und die Universität besuchte, selbst das Wort reden: Du Erru derin, Du hast das Kleid der Unschuld befleckt," so ungef lautete seine Trostrede für diese Sünde trifft Dich nun Strafe Gottes. Nun liegest Du hier im Sterben und Gott Dich nun strafen. Wenn Du an die Himmelsthür   pochst, Du lange warten müssen, ehe man Dir öffnet, zur Strafe Deine Sünde. Bete noch zu Gott auch ich werde beten, bas Gott der Herr Deiner Sünde wegen nicht zu streng mit Dir in Gericht gehe" u. s. w. Das war der Trost, welcher der Sterben

-

-

-

toar

das i

die

Gem

Gefit

den gespendet wurde, das war der Troft für die schwer geprüfte ander

-

-

weld faßt

nenn

Volte

Diefen

d. h.

Mutter. Und dies alles darum, weil die Verstorbene Verbrechen! einem Kinde das Leben geschenkt hatte. Ob e derartiges Vorgehen geeignet ist, das ohnehin schon gefunten Ansehen der Kirche zu heben, bezweifeln wir. Wir bezweifel auch, daß jemals eine Mutter unter gleichen Verhältniffen Pfarrer an das Sterbebett ihrer Tochter wird treten lassen hiera Wir bezweifeln aber nicht, daß früher oder später durch solche des s Gebahren die Religion der Verachtung anheimfällt und schließli ganz verschwindet. Uns soll es recht sein.

-

weil

Nur eine Konfektionense. Bor etwa zwei Jahren, so be häng richten Berliner   Blätter, war in einem der großen Damenmäntel fich Konfektionsgeschäfte am Hausvogteiplah eine junge, bilbhübsch durch Dame angestellt, eine Schlesierin, deren Eltern ihr Vater erhal Provinz leben. Fräulein St. war nach Berlin   übergesiedelt, hier Stellung anzunehmen und die Ihrigen so besser unterstütem zu können, was sie auch redlich that. Vor Jahresfrist verheiratheichrä fich das junge Mädchen mit einem in der Dresdenerstraße wo nenden Rentier F. Trotzdem der Gatte, eine in Sportstreifen wohlbekannte Persönlichkeit, seine junge Frau mit geradezu licher Pracht umgab, war die Ehe doch keine glückliche,

ein pensionirter Lehrer in einem kleinen Städtchen diese riedr

fürft

benn

bie

Herr F. quälte die Frau durch grundlose Eifersucht, die zu furcht baren Szenen zwischen beiden führte. So kam es vor etwa ad Tagen auch zu einem entsetzlichen Auftritt zwischen dem F.'sche Ehepaar; der eifersüchtige Mann überhäufte sein junges, unschul diges Weib, mit dem er soeben von einer Landpartie zurüd gekehrt, mit einer Fluth von Schimpfworten und warf schließlich Weinende, die kurz vor ihrer Entbindung stand, mit den Worten zur Thür hinaus: Du bist und bleibst ja doch nur eine Ron fettioneuse!" Hier blieb die junge Frau in der leichten Kleidung die Nacht hindurch auf den Treppenstufen sizen, bis gege Morgen Nachbarn sich der Bedauernswerthen annahmen. anderen Tage kehrte Frau F., ohne ihren Gatten wiedergesehe

Am

Miß

Wen

Don

nicht

anm muß

Bro

hin!

burd

dafü

953

bie

bra

Rau

oder

Mit

im

eines

zu haben, zu ihren Eltern nach Schlesien   zurück, wo sie bald darauf plöglich verstarb, wie es heißt, an den Folgen Herzschlages. Kummer und Reue hatten inzwischen den eife süchtigen Gatten erfaßt. F., der einsah, seiner Frau Unrecht gethan zu haben, reiste nun nach dem Wohnort seiner Schwieger eltern, um gerade zu derselben Zeit einzutreffen, als sein ver storbenes junges Weib in den Sarg gelegt wurde. Mit einem furchtbaren Aufschrei brach der unglückliche Mann an der Bahr

wurde

nieber, um dann in Tobsucht zu verfallen. Tags darauf F., dessen Geist nach dem Ausspruch der Aerzte für immer gebracht.

um

nachtet ist, in eine bei Berlin   belegene Privat- Irrenanstalt

jara

Die abgeftellte Hungersnoth.

Als im Lande Hungersnoth war, Und dem König ward berichtet, In des Reiches reichsten Städten Stürben viele Arme Hungers, Höret, welche rasche Auskunft Peros traf, der Berserkönig: Eigenhändig schrieb er einen Brief an jede Stadt im Reiche Dieses Inhalts: Wo ein Armer Hungers stirbt in euern Mauern, Werd' ich für den Armen einen Reichen nehmen und im Kerker Auch ihn Hungers sterben lassen!" Niemand starb im Lande Hungers, Und die Reichen selber brauchten Nicht zu hungern, mit den Armen Nur den Ueberfluß zu theilen.

Fr. Rückert  .

Briefkasten.

also

wirt

ban

tritt

Ru

zum

bro

Str

bie

trei

6

han

lan

fro

eine

han

Leu

Borwärts" in Unter Polaun. Das Abonnement ift feit

bem 1. Oktober abgelaufen.

Druck von Fr. Meyer& Hingpeter, Hamburg  , Rosenstr.

35.

bäd

not

nod

fint