Am 1. Nov. wurde die auf dem Stadtgute Blankenfelde bei Pankow   neuerrichtete Heimstätte für Wöchnerinnen eröffnet. Die Anstalt ist dazu bestimmt, Wöchnerinnen nach ihrer Entbindung zu beherbergen, bis sie wieder vollkommen genesen sind. Die Errichtung dieser Heimstätte bereichert die bisher bestehenden Pflegestätten der Berliner   Stadtgemeinde um eine neue und eigenartige. Ihre Begründung steht im Zusammenhange mit den günstigen Erfolgen, welche mit den beiden Heimstätten für Genesende in Blankenburg   und Heinersdorf   erzielt worden find. Dazu kam aber noch die Anregung, welche von Seiten dea Aerzte ausging. In Deutschland   hat zuerst Dr. Paul Güterbock auf die Notwendigkeit einer öffentlichen Rekonva leszentenpflege hingewiesen; er berührte in seiner Schrift Die öffentliche Rekonvaleszentenpflege" vom Jahre 1882, die das gesammte einschlägige Material aus Deutschland  , England und Frankreich   enthält, auch schon die Frage der öffentlichen Fürsorge für Wöchnerinnen; aber nur, wie es seine Arbeit gebot, in der Darstellung der gesammten Re­tonvaleszentenpflege. Auf ihn zurückgehend hat sodann 1888 der Frauenarzt Dr. Hermann Loehlein( damals Privatdozent in Berlin  , jezt Professor in Gießen  ) die Angelegenheit der der Heimstätten für Wöchnerinnen im Besonderen in Angriff genommen. Er wußte zunächst die hiesige Gesellschaft für Geburtshilfe und Gynäkologie" für die Sache zu interessiren. Später unterzog auf sein Betreiben noch die Aerztekammer für Berlin   die Angelegenheit einer eingehenden Besprechung. Auf diese Anregung von Loehlein nahmen schließlich die städtischen Behörden die Sache auf, um nunmehr Loehleins Vorschläge von 1888 zu verwirklichen. In anderen Groß­städten, wie in Paris   und London  , ist schon früher in der nämlichen Weise für Wöchnerinnen Fürsorge getroffen; in Paris   schon seit 1859 durch das Asyle du Vesinet und in London   seit 1881, wo die Prinzessin Friederike von Han­nover in der Nähe von Hampton Court   eine Pflegestätte für Wöchnerinnen begründete. Von Interesse ist, daß schon vor 600 Jahren an einzelnen Orten ganz im Sinne wie jetzt bei Begründung der Heimstätte zu Blankenfelde   gewirkt wurde. So bestand nach Loehlein im 13. Jahrhundert für den Ort Pfullendorf   eine Verordnung, wonach Wöchnerinnen auf Gemeindekosten zu verpflegen waren. Die Heimstätte für Wöchnerinnen unterscheidet sich wesentlich von Wöchnerinnen- Asylen, wie solche in Magdeburg   und Aachen  bestehen. Die Heimstätte ist ausschließlich zur Pflege von Wöchnerinnen nach der Entbindung bestimmt; anders die Asyle. Legtere nehmen die Frauen am Ende der Schwanger­schaft auf und beherbergen sie sowohl während der Entbin­dung als auch nach derselben, so lange es der jeweilige Zu­stand erfordert. Sie stellen sich damit eine viel größere Aufgabe als die Pflegestätten. Schon bei den Erörterungen über die jetzt ausgeführte Einrichtung einer Pflegestätte für Wöchnerinnen in Berlin   ist die Frage aufgeworfen, ob es nicht thunlicher sei, anstatt der Pflegestätte ein Asyl zu be gründen. Insbesondere hat Dr. med. Brennicke in Suden­ burg  - Magdeburg  , der sich um die Sache der Wöchnerinnen­Asyle sehr verdient gemacht hat, dem Asyle das Wort ge­sprochen. Nunmehr wird die Diskussion wieder aufgenommen werden. Zur Aufnahme von Schwangeren bestehen jetzt in Berlin   nur zwei öffentliche Anstalten: die Frauenklinik der Universität in der Artilleriestraße, und die geburtshülfliche Abtheilung der Charitee. In der ersteren werden im Jahre rund 1100 Entbindungen vollzogen; in der letzteren etwas mehr als 1300; so daß insgesammt in Berlin   im Jahre nicht mehr als 2400 Frauen bei Geburten in öffentlichen Heilanstalten hier verpflegt werden können. Es ist vielfach hervorgehoben worden, daß die Zahl der öffentlichen Pflege­stellen für Berlin   nicht ausreicht, ganz besonders im Hin­blicke auf die mißlichen Wohnungsverhältnisse der ärmeren Klassen in Berlin  . " Vossische Ztg."

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Sehr bemerkenswerth ist es, aus dem vorstehenden Artikel zu ersehen, wie Berlin   auf diesem Gebiete erst jetzt den übrigen Großstädten der zivilifirten Welt nachhinkt. Das ,, wilde" Paris   hat solche Heimstätten bereits seit dem Jahre 1859 und London   seit 1881. Und in dem sich auf die höchste Kulturstufe stellenden Deutschland  , das selbst so gern von seiner Humanität" reden macht, hat es neun Jahre ( feit 1882) gedauert, ehe man sich auf die Pflicht besann, dafür Sorge zu tragen, daß den Müttern geeignete Pflege zu Theil wird. Wir sollten meinen, es wäre das die heiligste Pflicht eines Staates und der Gemeinden.

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Aber auch eine weitere Lehre enthält die endlich zur That gewordene Anerkennung der Nothwendigkeit solcher Wöchnerinnen Asyle, die Lehre, daß die Sozialdemokratie Recht behält mit der Behauptung, alle herrschenden Noth-= und Uebelstande müssen und können durch Staatshilfe beseitigt werden. Private Wohlthätigkeitsanstalten sind viel zu wenig umfassend, als daß sie im Stande wären, dem Uebelstand selbst zu heben; nur einem ganz geringen Bruch­theil Nothleidender können solche Privatanstalten augen­blickliche Hilfe bringen, aber nichts weiter! Staat aber hat die Pflicht für Beseitigung jeden Nothstandes einzutreten, dafür zahlt jeder Staatsbürger Steuern für sich und seine Familie.

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Ans unserm Zeitalter der Humanität". Lange Jahre hindurch wurde von allen Faktoren der Deffentlichkeit das Eingreifen des Staates gefordert zur Hintanhaltung der er­schreckenden Sterblichkeit der illegitimen( unehelichen) Kinder, Es ist begreiflich, daß der Staat ein hohes Interesse dabei hat, der Kindersterblichkeit entgegen zu wirken, und daß er ganz besonders bei den unehelichen Kindern dies zu thun verpflichtet ist, bei welchen 85 vom 100 in den ersten Wochen oder Monaten sterben. Und richtig hat sich der Staat auf­gerafft, um dem Unwesen der Engelmacherei" zu steuern und zwar auf folgende sehr billige Weise. Die Behörden des ganzen Landes wurden beauftragt, das Koft-( Pflege-) Kinderwesen strengstens zu überwachen. Ortsbehörden, Kreisärzte 2c. wurden verhalten, Pflegemütter und Kinder scharf zu kontrolliren und jede Unregelmäßigkeit der strengsten Bestrafung zuzuführen. Für die Mittel hierzu ließ der Staat den lieben Herrgott, oder eigentlich die Ortsbehörden sorgen, welch' lettere denn auch nicht verfehlten, für jedes in die Gemeinde gebrachte, nicht dorthin zuständige Kind sich vor Allem 10 fl. bezahlen lassen, um für die Beerdigungs­fosten gedeckt zu sein. Da die Mütter solcher Kinder dieselben aus leicht begreiflichen Gründen eher überall anders hin­schicken als in ihre Heimath, so müssen diese Armen, welche sich auf solche Art ihrer Kinder entledigen müssen, um als Dienstboten oder sonstwie ihren Erwerb zu suchen, außer dem monatlichen Pflegegeld, das beinahe die Höhe ihres Monatlohnes ausmacht, auch noch die Lasten der betreffenden Gemeinde tragen helfen, wo ihr Kind dem Tode entgegen geht. Bleibt das Kind dennoch am Leben, dann sind eben die 10 fl. gewissermaßen eine Kurtare dafür, daß der arme Wurm dort Luft schnappt.

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So erfüllt der Staat seine Aufgabe als Vorsehung auf Kosten der Aermsten der Armen; das Gelungenste dabei ist, daß die Kinderfsterblichkeit trotz dieser großartigen Aftion nicht abgenommen hat.

Arbeiterbewegung.

Aus Leipzig   schreibt man uns unterm 2. November: Nachdem vor acht Tagen die auf Aushülfe stehenden Seher, Drucker und Arbeiterinnen, zirka 100 an der Zahl, die Ar­beit sofort verlassen, haben heute 590 Sezer, 114 Drucker und 210 Arbeiterinnen die Arbeit nicht wieder aufgenommen. Nächsten Sonnabend wird eine annähernd gleiche Zahl( die­jenigen Arbeiter und Arbeiterinnen, welche vierzehntägige Kündigungszeit hatten) nachfolgen. Der Geist unter den Streifenden ist ein guter; gemeinschaftliche Ausflüge erhöhen die Stimmung. Am vorigen Freitag wurde in 10 Schrift­gießereien von 131 Gießern und 66 Arbeiterinnen gekündigt, weil ihnen ihre Forderungen nicht bewilligt wurden."

Die Bewegung der Berliner   Buchdrucker hat einen ernst­hafteren Karafter angenommen, indem alle ohne Kündigung stehenden Gehülfen, Hülfsarbeiterinnen und Hülfsarbeiter dem Beschlusse der letzten allgemeinen Versammlung ein­müthig Folge leisteten. Mehr denn 1000 derselben verließen ihre Pläge, weil die Forderungen nicht anerkannt wurden. Bis zu dieser Woche haben hier 41 Firmen mit 634 Ge­hülfen die Forderungen der Gehülfen anerkannt; das Hülfs­personal, welches sich in den meisten Fällen an der Be­wegung betheiligte, ist in diesen Zahlen nicht einbegriffen. Die auf Kündigung stehenden Gehülfen bedauerten lebhaft, nicht mit ihren Kollegen zusammen herausgehen zu dürfen. Der Zuzug ist ein so geringer und der Zusammenhalt der Gehülfenschaft ein so vorzüglicher, daß die Buchdrucker voller Vertrauen der Einführung des Neunstundentages ent­gegansehen können. Bedauerlicherweise stellt sich auch die Polizeibehörde in den Dienst der Unternehmer. Troy Ge­werbeordnung und Arbeiterschutz werden jetzt die Lehr­linge in unverantwortlicher Weise ausgenutzt, indem die­selben Tag und Nacht beschäftigt werden, z. B. sollen in der Hecht'schen Hofbuchdruckerei in Rigdorf, wo 10 Gehülfen ihre Pläze verließen, die Lehrlinge von Morgens 5 bis Abends 10 Uhr, in einem Berliner   Geschäft von Morgens 7 bis Nachts 4 Uhr arbeiten. In einem anderen Geschäft hat man sogar einen Lehrling, der, nachdem kaum die rechte Hand geheilt war, die linke Hand sich gequetscht hatte, ohne völlig gesund zu sein, zur Arbeit herangezogen; einer Punttirerin bot man in demselben Geschäft für eine Ueber­stunde 10 Mt., den Seßern für über Mittagarbeiten 30 Mt. und der Geschäftsführer verschmähte es nicht, die Dienste einer Hülfsarbeiterin zu verrichten.

Die Berliner   Buchdrucker werden von ihren Forde, rungen fein Jota ablassen, die Begeisterung wird so an­halfend sein, daß über kurz oder lang der Arbeiterschaft die frohe Kunde wird: Die Buchdrucker haben den Neun­stundentag!"

Herr Philipp Schmitt betonte in einer sehr stark be­suchten Versammlung, daß der neunstündige Arbeitstag jetzt, und sollte der Kampf den ganzen Winter hindurch dauern, unter allen Umständen errungen werden müsse, wollen sich die Buchdrucker nicht in den Augen der ganzen Arbeiterschaft lächerlich machen. Wäre den Gehülfen feiner Zeit in Leipzig  die Verkürzung der Arbeitszeit um eine halbe Stunde ohne Kampf garantirt worden, so hätte man dies als Abschlags­zahlung angenommen. Jetzt, wo die Prinzipale garnichts bewilligen wollen, müsse auf der Forderung des neun­stündigen Arbeitstages bestanden werden. Der Redner zweifelte nicht, daß die Bewilligungen sehr bald zahlreicher als bisher einlaufen würden.

Dereine und Derfammlungen.

Wien  . Sonntag, den 25. Oktober fand die erste, freie Arbeiterinnen- Versammlung" hier statt. Ins Bureau wurden die Genofsinnen Grubinger, Spielmann und Kreutzer ge­wählt. Genoffin Dvorelaz referirte über die Lage der Arbeiterinnen" in ausführlichster Weise, indem sie das Elend der Arbeiterfamilie, den Kampf ums Dasein einer Arbeiterin darlegte. Sie forderte zur Organisation auf; be= sonders die arbeitenden Frauen und Mädchen sollten sich den Fachvereinen anschließen. Zum Schluß empfiehlt die Rednerin den Frauen den Anschluß an die sozialistische Ar­

Branche beschäftigten Arbeiter und Arbeiterinnen statt, in welcher Frau Hermine Farchmin aus Gera   über die wirthschaftliche Lage des arbeitenden Volkes in geistiger und sittlicher Beziehung referirte. Auknüpfend an die Feier des 1. Mai und deren Bedeutung für die gesammte Arbeiter schaft der Welt, schilderte Rednerin die wirthschaftlichen Verhältnisse der arbeitenden Klassen in wahrhaft ergreifen der Weise, zugleich den Weg zeigend, auf welchem diese schlechte Lage zu verbessern ist, namentlich durch eine gute gefchloffene Organisation. Nach Beendigung des etwa ein stündigen Vortrages, welcher häufig von Beifallbezeugungen unterbrochen wurde, kam folgende Resolution zur einstimmi gen Annahme:

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" In Erwägung, daß die wirthschaftliche Lage der arbeitenden Klassen im höchsten Grade bedauerlich ist, indem durch die überlange Arbeitszeit und die nicht genügenden Löhne Krankheiten überhand nehmen und die normale Lebensdauer immer fürzer wird; in Gr wägung, daß innerhalb der heutigen Wirthschaft ordnung von einer wahrhaft sittlichen Erziehung feine Rede ist, indem einerseits den Eltern Zeit und Ein ficht fehlen, andererseits die ganzen Welteinrichtungen im Interesse der besitzenden Klassen eingeführt, di Nächstenliebe ausschließen; in weiterer Erwägung, die arbeitende Bevölkerung, welche alle Mehrwerthe schafft, in jeder Weise von der besitzenden Klasse ausge beutet und unterdrückt wird, erklärt die heutige Vers sammlung die Zustände der heutigen Gesellschaft für im höchsten Grade ungerecht und verpflichten sich die An wesenden zur energischen Bekämpfung dieser Einrich tungen. Die arbeitende Bevölkerung fann nur von sich selbst ihr Heil erwarten, und da sie die Mehrheit im Staate bildet, so hat sie auch Macht zur Aenderung Diese Macht liegt in der Organisation. Als die berufe nenOrganisationen bestehen in gewerkschaftlicher Beziehung die Fachvereinigungen, und erwarten die Anwesenden von allen recht denkenden Menschen, daß sie sich diesen Organisationen, welche die Grundsäge der Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit vertreten, anschließen. Nach Beendigung des Vortrages, an welchem sich keine Di fussion knüpfte, wurde die Wahl eines Vertrauensmanns en" vorgenommen, worauf Frau Farchmin in ihrem Schluß ochen wort ihre Freude über den guten Besuch der Versammlungihe namentlich von Frauen, aussprach und zu einem festen 3 sammenhalten der Genossen beiderlei Geschlechts aufforderte. Mit einem begeisterten Hoch auf die internationale Sozi aldemokratie wurde die Versammlung geschlossen.

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Blutvergiftung ist fast eine stehende Rubrik in den Zeitungen die geworden, und stets sind es geringfügige, nicht weiter beobachtete e zur Ursachen, die in ihrerer Wirkung aber jedoch sehr häufig einen othwe tödtlichen Ausgang, in der Regel aber Amputation zur Folge haben. So brachten die verschiedensten Blätter Berichte Blutvergiftung, hervorgebracht durch einfache Nadelstiche, burdeten, Fischzubereitung, Bleistiftverlegung, Petroleum und andere fleinee sie I Ursachen. Diesbezüglich bringt nun die Berl. Morgenztg." eineritabl kurzen Artikel aus der Feder des bekannten Hygieinifers Dr. med H: Larive: Berlin  , den wir in gemeinnügigem Intereffe hier fol gen lassen. Derselbe schreibt:

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In der letzten Zeit find in ganz überraschender Häufu rozeß in den Blättern Nachrichten über Blutvergiftungen, die oft genus tödtlichen Ausgang hatten, aufgetreten. In solchen Fällen pflegeflag sich dann des Publifums eine gewiffe ängstliche Erregung Nervosität zu bemächtigen, die ja dann auch nicht ganz

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rechtigt erscheint, wenn man sich Augen hält, daß es zur töb lichen Blutvergiftung schon hinreichen kann, wenn man sich gan I wenig an einen alten Nagel oder dergleichen rigt, eine Ber legung, die kaum Jemand als besonders ängstlich ansehen, im Gegentheil mit einer gewiffen Sicherheit Jeder vernach lässigen wird.

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beiterpartei; wenn die Frauen auch noch kein Wahlrecht überängstlich zu machen, sondern es soll nur ein Rath ertheilt

hätten, dürfte es ihnen doch nicht gleichgültig sein, wer die Vertreter des Volfes seien, welche im Parlament von der Frauenfrage sprechen. Diese würde ihre Lösung einzig und allein durch die Lösung der sozialen Frage finden. Es wurde dann ein Begrüßungsschreiben der Genossin Rohr­lack- Berlin verlesen, welche ihre Freude ausdrückt, daß auch in Wien   sich die Arbeiterinnen aufraffen um sich ihre Men­schenrechte zu erobern. In der Diskussion bespricht Genossin Grubinger die Lage der Puzmacherinnen und Verkäuferinnen, wie diese beinahe noch schlimmer ausgebeutet werden, wie die Fabrikarbeiterinnen, da sie ihre Lehrjahre als Aus­läuferinnen verbringen müssen, gut gekleidet gehen sollen und dann einen Lohn von 60-70 Kreuzer erhalten. Sie schließt mit den Worten: Zeigen wir, wenn man uns auch bisher das schwache Geschlecht nannte, daß wir stark sein können durch unsere Organisationen, denen Alle beitreten sollen". Die Verhältnisse in den Arbeitsbetrieben sind an­dere geworden, wo früher 30 Arbeiter und 10 Arbeiterinnen beschäftigt waren, sind heute 10 Arbeiter und 60 Arbeiter­innen. In einer Spinnerei sind 700 Frauen und 200 Männer beschäftigt, so macht sich der Fabrikant die billige Frauen­arbeit zu Nuz. Genug sei es an der großen Zahl, welche untergegangen seien infolge der schlechten Löhne; die Frauen und Mädchen, welche die Sozialdemokratie als helfende Macht anerkennen, die sollen sich aufraffen und den weiteren Verschlechterungen der Arbeitsbedingungen entgegen treten. Aber nicht wie die Damen der besitzenden Klassen wollen wir fämpfen gegen die Männer, sondern indem wir diesen als unseren natürlichen Bundesgenossen die Hand reichen und mit ihnen fämpfen zur Verbesserung der Lage des ar beitenden Volkes. Genossin Flur dankt, daß man auch der schlecht gestellten Spinnerinnen gedacht habe und wünscht, daß auch in Floridsdorf   einmal eine solche Versammlung ab­gehalten werde. Genossin Schäbensäkel meint, es sei nicht nur gegen den Fabrikanten als Ausbeuter vorzugehen, sondern auch besonders gegen Meister und Aufseherinnen sei anzu­tämpfen, wenn sie sich als Antreiber" gebrauchen lassen und womöglich darauf ausgehen, daß ihnen Geschenke gegeben werden, wenn die Arbeiterinnen die Arbeit behalten wollen. Auch wird kritisirt, wie besonders Meister darauf ausgehen die Mädchen sich willfährig zu machen, indem sie ihnen besseren Verdienst in Aussicht stellen. Zum Schluß wird der Arbeiterinnenbildungsverein empfohlen und werden die sehr zahlreich Anwesenden ersucht, für die demnächst er­scheinende Arbeiterinnenzeitung rege zu agitiren, so­wie jederzeit unter der Fahne der Sozialdemokratie gegen die Unterdrücker zu kämpfen.

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Caffel, 25. Oftober 1891. Vergangenen Montag, den 18. Oktober fand im Saale des Herrn Lohmann im Wolfs­ anger   eine öffentliche Versammlung für alle in der Textil­

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Thatsächlich sind es denn auch in allen jenen in der letten Beit gemeldeten Fällen solche vernachlässigte kleine Verlegungen gewesen, welche in ihren ganz unvorhergesehenen Folgen ganze Familien in die unglücklichste Lage gebracht haben. Es ist nun gar nicht die Absicht dieser Zeilen, das Pubilikum werden, den ich den Lesern dieses Blattes schon im vorigen einmal gab, und der, wie ich zu meiner Befriedigung mich zeugen durfte, in weiten Kreisen gerne und mit dem Gefühl Annehmlichkeit befolgt wird. Vergessen wir doch nie, daß ein großer Theil aller Lebensfunft ganz unzweifelhaft darin bestehen muß, überhaupt nicht frank zu werden. Das ist nun aber eine

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Kunst, die man selber üben muß, die man nicht dem Arzte lassen kann und darf, ganz abgesehen davon, daß nicht jeder

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Minister v. Goßler beim Medizinischen   Kongreß ganz sagte, jetzt die Hauptaufgabe.

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Ja, wird mir der Leser entgegenhalteu, wie soll ich Blutvergiftung verhüten? Wie soll ich z. B. ,, verhüten", an einem alten Nagel zu verlegen? Nun, ganz so verlegen man um die Antwort nicht zu sein. Zunächst Vorsicht, nicht, hizig! Dann wird man gerade diese kleinen Verlegungen, die auch durch das Eindringen von Staub und Schmuh denen immer Bakterien sind

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verhängnißvoll werden können vermeiden. Hat man aber doch einmal das Uuglück, fich gewa verlegen, so spiele man nicht den starken Mann, der nichts thu der sondern reinige sofort auch die kleinste Wunde, zunächst

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flarem Waffer und dann mit einer Lösung irgend eines bes infizitenden Mittels in Waffer, wobei aber der Laie die giftigen Mittel, Carbol, Jodoform, Sublimat ic. zu vermeiden hat.

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bediene sich ausschließlich, wie das heute auch schon die Mehrza attirte der Aerzte, namentlich in der Landpraris, kann, des absoludelnde ungiftigen Pearson'schen Creolins, das in ganz leichter Löfung

genügt.

Spruch.

Wenns einem Narren auf dieser Erden Einfällt, als Herr sich zu geberden, Finden sich Narren jederzeit, Die zum Gehorchen sind bereit.

Briefkasten.

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Wien. Bericht für vorige Nr. zu spät eingegangen.

Naumburg  . Mit anonymen Briefen schafft man die Frauen Emanzipation nicht aus der Welt, ein solcher Blödsinn wanbert Programm der sozialistischen   Partei Deutschlands  .

ohne Jemand web gethan zu haben, in den Papierkorb.

100 Stüd 50 Pfg.

Zu beziehen: Berlin  , Beuthstr. 2, Expeb. bes Borwärts" Druck von Fr. Meyer& Hingpeter, Hamburg  , Rosenstraße

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