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15. November 1925

Blick in die Bücherwelt

Erzählende Literatur  .

Max Daulhendey: Gesammelte Berte, 6 Bände. paden. Berlag Albert Langen  , München  .

Bor wenigen Jahren starb Dauthenden auf Java; heimatfern endete ein Leben, dessen Früchte so unendlich viel Heimatechtes an fich hatten. Aber mehr darf man bei diesem Dichter faum verall­gemeinern, denn genau so mannigfaltig wie seine Themenwahl war auch die Kraft dichterischer Gestaltung. Dauthenden ist teiner aus unserer Zeit, doch die Gläubigen unserer Epoche unterhalten zu ihm eine heiße Schüler- Lehrer- Beziehung, fie empfinden den Vorläufer, ober immer voll en ben. Vielleicht wäre Dauthenden heute gelesener, wenn er nicht so sehr zwischen den Jahrzehnten, zwischen den Stilen", zwischen den Großen stehen würde. Hauptmann ist typisch" und Rille ist es und Werfel ist es und fast jeder ist es aber Dauthenden? Die Ordnungssucht ist der Segen des Deutschen  und sein Fluch zugleich, die Schwere des Fluches in literarischer Hinsicht zu lodern, ist mancher mutvolle deutsche Verleger bestrebt; zu dieser Gruppe darf man Albert Langen   sett je zählen. Die fechsbändige Dauthendey  - Ausgabe ist Bestätigung, daß der Mut lohnt.

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Hochwertiges findet fich neben Geringerem, Heißes neben Louem; Mischhaftiges, aber gerade darum Menschliches. Seltsam beutlich, wie hier zwischen Bers und Profa und Bersprosa, zwischen Rhythmischem und Holprigem eine Bersönlichkeit wächst. Da ist Linjam", ein asiatischer Novellenfranz, Raub menfchen", ein Urwaldroman, Das Märchenbriefbuch der heiligen Nächte im Javanenlande", Die geflügelte Erbe". Und es ist noch viel mehr da, und immer etwas anderes. Und doch irgendwie Aehnliches.

Dauthenden liebt das Gleichnis, ben Unterklang, den Neben­flang. Er fönnte den Musikalischen an Richard Strauß   erinnern. Des Dichters Melodie ist selbst, wo sie optimistisch ist, unendlich; wenn ein Lied aufhört, fängt es eigentlich erst an. Philosophische Lyril, und trotzdem im allgemeinen gute Sprit- eine Seltenheit. Philosophisches Schreiben, Reisen und Lieben ergab bei ihm meistens nicht pedantische Schalheit. Das beweist einen Dichter, der ein großer Reifer und Liebender war. Nicht jeder ist Künstler genug, Welterlebnis größtes Reifeerlebnis werden zu lassen; viele bereisen den ganzen Erdball und bleiben doch draußen. Wohl tommen mit unseren Kleidern unsere Knochen, unsere Muskeln in fremden Ländern an, aber nicht unsere Herzwelt, nicht die Jahr. taufende von heimatlichem Borleben, die wir im Blute haben. Und so war diesem Deutschverwurzelten die Erde die Wahlheimat feiner Seele geworden. Während des Krieges empfand er es wohl nicht als tobesbitter, daß ihm die Heimat verschlossen war, sondern marum fie es war. Große Männer find stets Fanatiker des Rechts. Große Männer und fromme Männer.

Immer wieder fommt man also auf den religiösen Dauthenden, obwohl der Dichter frei" war wie jelten einer. Sein weites Empfinden gestattete ihm ein weites Schreiben, nie hat man den Eindruck der Prüderie. Ein Dichter, der den Mut hat zur Farbe, zum Bild, zum Wort: ein Aktivist, der heute lesbarer ist als gestern. Es ist fast wundersam, liest man z. B. das wieder ausgegrabene, einst tollfühne Buch Ultra Biolett". Dokumente des Im preffionismus gibt es mehr, dieses aber ist einzigartig mit seiner Farbenfraft und Farbenschlacht, mit seinen zauberbunten Bisions ildern. Man hat hier wirklich den Eindrud, als ob die Lyrit nicht Schreibtisch entstanden wäre, sondern auf jene Weife, in der Maler in er Landschaft eine Landschaft, Dor stillem Leben ein Stilleben schaffen. Bortmusif und Farbenprunt weden Seelisches, Schaffen Leben, lehren beinah lieben Dauthenden als Liebesdichter" darüber tann man nicht besonders schreiben. Alles erfüllt sich bei ihm in Eros  , in Sinnen Tuft man darf hier nicht fündigend zergliedern. Man darf es um so weniger tun, weil die Erlebnisschilderung Erlebnisgestaltung ist. Biele leben zwar Liebe, dann aber schreiben fie fie; Dauthenden glutet fie nach. So tommt es, daß wir zittern, wenn wir lefen Dom Liebestag zwischen Himmel, Schilf und Waffer Japans.-

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Unsere Zeit entwandert dem Lyrischen, und so wird es auch feine Dauthenben- Renaissance geben. Aber das Denfmal, das burch die schöne Gesamtausgabe seiner Berke dem Dichter gesetzt wurde, mird mancher zu finden wissen. Und was das Schönste ist: nicht nur die sogenannten Feinschmeder" werden fommen, sondern auch folche, die mit der Literatur nicht viel zu tun haben wollen, aber an Leben und Lieben um so mehr dafür hängen.

Erich Gottgetren.

Jean Paul  : Ausgewählte Berte 3. Bände. Berlag Otto Hendel, Berlin  . In dankenswerter Weise hat sich der Berlag Otto Hendel ent­schlossen, unter der Redaktion des Dürer  - Bundes eine Anzahl von Klaffifern in volkstümlicher Bearbeitung herauszugeben. Die von ihm veranstaltete Ausgabe der Werte Jean Pauls bietet infolge ihrer Beschränkung auf die wesentlichsten und wertvollsten Arbeiten des Dichters die Möglichkeit, fie auf ihren zeitgemäßen Bert zu prüfen. Barum wohl das Volk ihn geliebt hat? Und warum er trotz aller Anerkennung weniger von den großen führenden Geiftern Jeiner Zeit verehrt wurde, obwohl er in späteren Jahren ihren Um gang genoß? Goethe schreibt von ihm: Man schäßt ihn bald zu hoch und bald zu tief." Das aber gerade hat Gründe, die in seiner Ber sönlichkeit beschloffen liegen. Er hat es nie verstanden, seinen Werken eine ausgewählte, künstlerische Form zu geben. Aber dafür ist er dem Leben des Boltes um so näher gewesen.

Und dieses Leben erschien ihm so unendlich mannigfaltig, fo reich, so wenig in Formeln zu fassen, daß sein allzeit warmes Herz Und ihm das immer auch in seinen Schriften mit ihm durchging. Leben als solches wichtiger war als eine fünstlerische. Fassung. Wer mit diesen Borauslegungen an die Schriften des Dichters Herangeht, wer bereit ist, den Kern, das quellende Leben an sich vor. überziehen zu lassen, der wird sich gern mit ihm auseinanderseßen über die Probleme dieses Daseins und merken, wie gar vieles, uns heute mehr denn je bewegt, was auch diesem reichen Geiste Ziel der Sehnsucht mar.

Alle Persönlichkeiten Jean Pauls fösen in irgendeiner Form, und sicher besser als die meisten Großen seiner Zeit, die drei Auf­gaben, die das Leben uns aufgibt: das Problem gegenüber der Ar­beit, der Gemeinschaft und gegenüber dem anderen Geschlecht. Und

selbst der Armenadvokat Siebentãs im Reichsmartifleden Ruh schnappel, so bescheiden er leben muß und sich in feinem tümmer. lichen Dasein plagen, weiß doch dieses Leben als ein Ganzes anzu. Mehr als 30 Jahre hat Jean Paul  , der ursprünglich J. F. Richter hieß, als Unbekannter gelebt. Erst nach vielen Jahren unermüdlicher Arbeit, in denen er viel Ablehnungen erfuhr, wurde er bekannt und anerkannt. Sein größtes Wer ist der Litan", das neben den Flegeljahren uns am besten die Eigenart des Dichters offenbart: feinen tiefen Humor, dem es gelungen ist, die Hemmungen, die das Leben einem jeden von uns entgegenträgt, durch die Kraft der Ar. beit, der Liebe und des Wohlwollens zu überwinden. In den Bor. ftellungen über Sittlichkeit ist der Dichter natürlich das Kind seiner Beit, aber feine Strenge ist nie Verurteilung. Was er uns im tiefften zeigt, ist dies: daß alles Titanenhafte, das auf Kosten anderer geht, dem Untergang geweiht ist, und daß mur der sein Leben richtig führen fann, dem es wie dem Jüngling Albanos gelingt, jenen schmalen Streifen zwischen Selbstbehauptung und Gemeinschaft zu finden, der allein der sicheren Weg des Lebens verbürgt.

Politik.

Ada Beil

Emil Ludwig  : Wilhelm ber 3weite.( Den Untertanen gewidmet.) Berlin  , Ernst Rowohlt   Berlag, 1926. 494 Seiten. Preis gebunden 14 Mart.

Emil Ludwig   machte sich durch Heldenbilder aus Mosaif einen namen. Auch in diesem Buche sprechen nur Dokumente. Bon des Raisers politischen Gegnern tommt um der Gerechtigkeit willen teiner zum Bort. Es reden und schreiben nur Wilhelm, seine Ber wandten und Freunde, seine Kanzler, Minister, Generale und Hofleute.

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Dem Berfasser ist, zumindest beim Schreiben, das tünstlerische Herz von der Hohenzollernmonarchie diesem tüchtigen Ge­schlecht" voll. So vorbehaltlos ist er seinem Stoffe hingegeben, daß deffen Affektiertheit fast sogar auf den Stil etwas abfärbt. Mit dieser Einschränkung und bis auf die Schlußtapitel, wo in dem Drang nach Abschluß die Sicherheit des Urteils nicht ganz auf der Höhe bleibt( Bülow erscheint überschäßt, Bethmann verzeichnet), ist das Buch seiner Aufgabe gerecht geworden. Es ist ein Porträt, teine Karitatur. Weil es ähnlich und echt ist, muß jeder Monarchist in ihm eine Lästerung des monarchischen Gedankens sehen. Eine Blasphemie rannte es die Kreuzzeitung  ". Es ist zum Republikanerwerden. Der echte Legitimist freilich wird, wie jeder Gläubige, auch hier unbelehrbar bleiben, wenn er auch mit Gott seit langem gegen diesen König ist.

Es streift die Tragit der antifen Tragödie, was die gesellschaft. lichen Verhältnisse einer so gut wie abfoluten Monarchie aus einem geistig begabten, förperlich geschwächten, vom besten Willen be. feelten Jüngling gemacht haben, der nach harter Jugend plöglich zur Macht gelangt, als Herr unter Höflingen zur Ueberschägung und Autokratie getrieben wird, während in allen Lebensfragen der Aktion seine Meinung und sein Wille entscheidend werden. Der perfrüppelte Arm erzeugt bei dem Kinde die natürliche Furcht vor dem Stärkeren, ja vor dem Gesunden. Und doch muß der Kleine den Mut und die Tapferfeit des Soldaten herausfehren; jeder Zoll ein König", so soll er werden. Also trieb ihn zeitlebens zu scheinen, was er nicht war. Des Jünglings Gedanken find gut, seine Haltung unsicher, schwankend zwischen Intimität und Selbstgefühl stößt er ab und zieht er an, ein Mensch, der eine stete Berlegenheit bemeistern will." Den Kopf des fechs, acht bis zwölfjährigen Jungen erfüllen Krieg und Sieg( 1864, 1866, 1870), das geschlagene Frankreich   und das deutsche Kaiserreich, eine Bilderreihe mit dem Herrn Bater und dem hochseligen Herrn Großvater als Hauptfiguren. Die harte Mutter, die das verunstaltete Kind nicht leiden mochte, drängt seine politischen Jbeen in natürlichen Gegensatz zu denen der Eltern. Zeit feines Lebens bestimmen Jugendeinbrüde sein politisches Verhalten gegenüber England als dem Lande der ungeliebten und heimlich beneideten Berwandten.

Das Verhältnis dieses Menschen zu seinen Mitmenschen war von lein auf gestört. Mit der Mutterfeindschaft im Herzen war er zur Hingabe an eine Frau nicht recht fähig. Zum Ausgleich suchte der paffive Teil seines Wesens weichliche Männerfreundschaften. Mit 27 Jahren verschenkte er zum ersten Male sein Herz, an Philipp Eulenburg  . Dreißig Jahre war der ewige Brimaner in ihn verliebt mie ein verzauberter Badfisch. Bor jeder Persönlichkeit schreckt sein nervöser Charakter zurüd. Nur Nullen oder Menschen, die feinen Drang nach Anerkennung durch Schmeichelei, Lobhudelei und Untermürfigfeit befriedigen, tann er in seine Nähe bulben. Die Männer aber, die durch solche Mittel fich in seiner Gunst und in ihrem Amt erhalten, sollen den Staat leiten. Nicht Führerwille, fondern Intrigen und Kabalen herrschen und es spielen fich Szenen ab, die der Bürger auf einem Theater noch heute nicht für die Abbilder geschichtlicher Wirklichkeit halten könnte. Das Urteil über den Mann und feine Männer hat die Geschichte gefällt. Dies Buch liefert die zusammenfassende Urteilsbegründung. Wolfgang Schwarz

Kriegsgeschichte.

Der Weltkrieg in feinen großen Linien. Heft 1 und 2.( Breis 1,50 M.) Bielefelds Berlag, Freiburg   i. Br.

genolpi Beilage

des Vorwärts

Ist schon das amtliche Generalstabswert von einer erfreulichen Objektivität und von einem schäzenswerten Wahrheitsfanatismus er. füllt, den man leider in politischen Fragen beim deutschen Offizier torps so wenig anzutreffen gewohnt ist, so ist dies um so mehr von deffen strategischem Extraft, dem weltfrieg in feinen großen Linien zu rühmen. Die ersten beiden Schriften: Der Kriegsausbruch- Kriegspläne und Die Grenzschlachten. Die Ver­folgung", zeigen ziemlich deutlich für jeden, der in und zwischen der Beilen zu lesen versteht, vor allem für den proletarischen Leser, der die Zusammenhänge zwischen Politif und Strategie meist besser gu erfaffen vermag, wie ein preußischer General, daß der deutsche Aufmarschplan( tro aller gegenteiliger Versicherungen des Generalstabsmertes) ein wichtiger Antrieb zum Kriegsaus bruch war und daß der Krieg schon in den ersten Marsh tagen verloren war. Denn die beutsche Heerführung hatte es nicht verstanden, trop der taltischen Siege an allen Fronten ent sprechend dem Schlieffenschen Aufmarschplan zur Operation zu fommen". Trog mancher äußerlichen Konzessionen an die Rechte ge­hört die Schriftenreihe in Massen ins Boll. Der Inhalt erschlägt bas alte Regime! Hermann Schüzinger.

Gewerkschaftsbewegung.

Dr. Theodor Caffau: Die Gewertschaftsbewegung, ihre Soziologie und ihr Rampf. Berlag H. Megers Buchdruckerei, Halberstadt   1925. 355 Seiten.

Caffau verfolgt die Entwicklung der deutschen Gewertschaftsbe wegung von ihren Anfängen bis auf den heutigen Tag. Er beginnt mit einer historischen Einleitung, die knapp und treffend die allge meine Linie des Werdens der Bewegung zeichnet; behandelt Formen und Grundsäße der Organisation; untersucht das innere Triebwert des Verbandslebens in Betrachtungen über die Führer, die Auslese, das Bildungsproblem, den Gewerksάaftssynditus und über Maffe und Führer; beschreibt dann den Kampf um Lohn und Arbeitszeit, mobei er die Mittel des Kampfes ermähnt und die mechselnden For men ihrer Anwendung schildeit; erörtert die Fragen der Sozial­politit, prüft die Beziehungen zwischen der Sozialdemokratie und den freien Gewerkschaften und endet schließlich in einem Kapitel über Wirtschaft und Arbeit" bei den wirtschaftspolitischen Aufgaben der jüngsten Gegenwart.

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Alles das bietet das Buch auf engem Raum. Es ist daher eine gute Zusammenstellung der wichtigsten Tatbestände gewerkschaftlichen Birkens in schön geordneter Folge. Aber da es mehr, nämlich zu­gleich eine tritische Analyse des Werdens und Seins der Bewegung fein will, tommt dieses Mehr in dem engen Raume vielfach zu kurz. So, wenn Cassau darlegt, die Gewerkschaften hätten ihre Daseins bedingungen zu wenig theoretisch erforscht und sich meist dem in­tuitiven Erfassen der Dinge anvertraut, statt ihr Handeln aus in tellektuellem Folgern zu bestimmen. Diese Klage ist der rote Faden" des Buches. Daher erblickt der Berfasser tadelnswerte Bersäumniffe der Bewegung und ihrer Führer, wo in Wirklichkeit soziologisch be stimmbare, vom Willen der Führer unabhängige Ur. fachen den beklagten Mangel erflären. Cassau weiß, daß die Ge­merkschaftsbewegung vom Erfolg abhängig und daß die sichtbaren Biele, an deren Erreichung die Mitgliedschaft den Erfolg mißt zumal in den ersten Jahrzehnten des Bestehens der Verbände und ebenso wieder im gegenwärtigen Abschnitt ihrer Geschichte nehmlich Tagesziele waren. Er unterläßt es aber, darzulegen, daß. in einer solchen auf die Tat gestellten Bewegung die Neigung zur theoretischen Arbeit aus ganz natürlichen Gründen gering sein muß und jo tlingi jene Klage wie eine Antlage. Unfer Ber faffer tennt und schildert vorzüglich die nahen Beziehungen zwischen Bartei und Gewertschaften, folgert aber daraus nicht, daß die theore tische Arbeit jener auch diesen zugute tam, und zieht nicht in Be­tracht, daß die Führer der Gewerkschaften die theoretischen Debatten ftets als Angelegenheiten beider 3meige der Bewegung aufgefaßt und an ihnen eifrig teilgenommen haben. Und daher wird aus seinem Buche nicht erkennbar, daß gerade angesichts dieser engen Beziehungen zwischen Gewerkschaften und Sozialdemokratie, ja an­gesichts der ursprünglichen Abhängigkeit der Gewerkschaften von der Partei die nach der Aufhebung des Sozialistengefeßes erfolgte organisatorische und geistige Berselbständigung der Gewerkschaften, die noch dazu im Gegensaz zur Partei erfolgen mußte, als Tat um so höher anzuschlagen ist.

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Aus dem gleichen Grunde, daß neben der vortrefflichen Sach darstellung die soziologische Analyse doch zu furz fommt, ergeben fich mohl meitere Schiefheiten im Urteil, die wir an dem Buche be flagen. Die unbefoldeten Funktionäre der Verbände haben, wie es nach Caffaus Darstellung erscheinen muß, feineswegs nur die Aufgabe, ein bureaukratisches System mit einem Scheine von Demokratie zu umfleiden. Sie stehen aus innerer Notwendigkeit an ihrem Plaze und find als Mittier zwischen den angestellten Beamten und der Mitgliedschaft wichtige Organe eines organisatorischen Kör pers, der, obwohl er feinem ganzen Wesen nach demokratisch ton ftituiert ist, doch die hauptamtliche Führung nicht entbehren fann. und die Rolle der unbesoldeten Funktionäre ist darum nicht so un­bedeutend, wie Cassau fie darstellt. Es mag richtig sein, daß das Schlichtungswesen, wie Cassau meint, in der kommenden Zeit weniger in Anspruch genommen wird als in den Jahren der In­flation. Aber über die grundsäßliche Bedeutung des Schlichtungs wesens im Rahmen des gesamten follettiven Arbeitsrechts ergibt sich aus solcher Feststellung wenig, denn diese tiefere Bedeutung, die bei Caffau wieder schlecht wegkommt, wird nicht bestimmt durch den Umfang der Schlichtungstätigkeit,

Es ist nicht jeder militärische Laie in der Lage, sich die ersten Bände des offiziellen Generalstabsmerfes", jene vom Reichsarchiv Neben solchen Fehlurteilen, die wir, da für ausführlichere Wider herausgegebene Schriftenreihe ,, Der Weltkrieg 1914 bis 1918" zu belegungen hier nicht der Ort ist, nur als Stichproben geben, stehen schaffen und die entscheidenden operativen Zusammenhänge aus der Ausführungen, die wir mit Bergnügen zu dem Besten rechnen, das Ueberfülle des gebotenen Materials herauszulesen. Da ist nun die wir an Literatur über die Gewerkschaftsbewegung befizen Die Ka mutige Tat des Bielefelds Verlag, die Bände des Generalstabsmertes pitel Soziologie der Gewerkschaftsbewegung" und" Der Kampf um in turze, gemeinverständlich geschriebene Hefte zusammenzufaffen, lebs Lohn und Arbeitszeit" gehören fast durchweg zu diesen Bestandteilen haft zu begrüßen. Vor allem die ehemaligen Kriegsteilnehmer wer. des Buches, der Abschnitt Wirtschaft und Arbeit" tadelt wieder ge­den mit Intereffe die Hefte in die Hand nehmen, die ohne Kriegs. wisse Schwächen der Bewegung zu allgemein, ftatt ihren Ursachen verherrlichung und ohne den Schwulst der Stahlhelm"-Kriegsberichte nachzuforschen. Wenn wir das Buch daher auch nicht in allen seinen und der Regimentsgeschichten die operativen Zusammenhänge der und der Regimentsgeschichten die operativen Zusammenhänge der Teilen gleich hoch zu schäßen vermögen, so überwiegt doch die Güte großen Schlachten, des Aufmarsches und des Vormarsches 1914 zur großer Teile die Bedenten, die wir gegen die anderen haben. Wer Darstellung bringen. Darstellung bringen. Mancher wird vielleicht jetzt erst, nach elf fritisch lesen fann, wird aus einer Auseinandersetzung mit dem Buche Jahren verstehen, warum fein Regiment in Lothringen  , an der großen Gewinn erzielen, manchen Aufschluß über die Bewegung und Somme oder an der Aisne   mit dem Höchstmaß an Rücksichtslosigkeit zahlreiche Anregungen für seine eigene Betätigung in den Gewerf. schaften empfangen. Richard Seidel in die Schlacht gejagt wurde.

Ah! Jetzt wieder die gute Belle Margarine