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16. Dezember 1928

Blick in die Bücherwelt

Bellage des Borwärts

Bücher für den Weihnachtstisch.

Erzählende Literatur.

Arno Schirolauer: affalle. Berlag: Baul Lift, Leipzig Ferdinand Laffalle ist eine von den Gestalten aus der deutschen Arbeiterbewegung, die eine dichterisch beflügelte Feder zur Nach geftaltung anregen fönnen. Das vorliegende Buch ist tein Roman, bazu ist es zu wenig dichterisch gestaltet, teine eigentliche Biographie, dazu ist die Gestalt Laffalles nicht historisch getreu genug gezeichnet, ist der Politiker und Staatsmann zu wenig herausgehoben. Aber lebendig und fesselnd ist das Buch geschrieben. Ausgezeichnet die Milieufchilderungen aus Lassalles Kindheits- und Jugendjahren. Aber der Lassalle, wie ihn die Arbeiterbewegung fennt, der Agitator, der Politiker kommt in jeder Hinsicht zu furz, weil Schirotauer nur den Menschen Lassalle schildert, und selbst dabei noch vieles falsch fieht. Raum irgend etwas Wesentliches geschieht, das Schirotauer nicht im Spiegel der Eitelkeit Lassalles gligern und schillern läßt. Stets wird maßlose Eitelkeit als Triebfeder alles Handelns entdeckt, immer wieder werden antokratische Allüren geschildert. Wir sehen und fennen Lassalle und sein Verhältnis zu Karl Mart anders als Schirofauer. Trog allem: ein interessantes Buch, das padend ge schrieben ist. Felig fechenbach..

1928. 370 6. mit vielen Bildern. Preis geb. 10 m.

Carl Credé : Bom Korpsftudenten zum Sozia liften Carl Reißner. Verlag, Dresden 1928. 331 S. Prets broschiert 6 M. Ein Lebensbild, ein Selbstbekenntnis bietet sich hier dar, das man zunächst mit geteilten Gefühlen betrachten und aufnehmen wird: nicht nur in der Entwicklung dieses Lebens, wogegen, da es wahr ift, nichts zu sagen bleibt, mehr noch in der Gestaltung des Buches bauert es lange, fehr lange, bis man aus den Regionen der forps studentischen" Lebensführung von bewußter Lebensanschauung ift hier noch faum etwas zu spüren herauskommt, bis Herz und Sinn dieses Arztes durch das Kriegserlebnis aus ihrer bürgerlichen Genügfamteit gerüttelt, erschüttert und zum Menschentum fogia­listischer Beltanschauung gewandelt werden.

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So sehr man auch die lebendige Frische dieses Bollblutmannes mitfühlend begreift; gut zwei Drittel des Buches der fatten Schilde­rung eines ungehemmten Genußlebens, besonders amouröser Be gebenheiten in der Art eines Bierbaum oder Hartleben zu widmen, erscheint mir wenigstens zu viel des Guten, auch dann, wenn man fie mur als Gegenstück zum Hauptthema, der großen Wandlung, auffaffen mill

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Bon diesem Wendepunkt an allerdings wächst Credé weit über fein bisheriges Wesen hinaus, im Leben wie in der Schilderung( um so mehr bedauert man die Knappheit dieses Buchteils). Boll warmer, immer stärferer Anteilnahme erlebt man mit, wie ihm aus dem großen Menschenleiden das Licht der Erkenntnis aufftrahlt, wie er mutig und unentwegt zum Befenninis schreitet, wie er Hand in hand mit feiner ebenbürtig tapferen Frau feinem neuen fozialistischen Glauben ichmerste persönliche Opfer bringt bis zum Gefängnis, in das er unschuldig durch den Haß seiner politischen Feinde gerät, nur weil er gequältem Frauentum feine iffe nicht berfagte.Unb dafür für feine unerschrodene Menfchlichtelt find wir Carl Creho und feinem Buch dankbar. Richard Gofmann Julien Green : Adrienne Mesurat. F. G: Speidelsche Berlagsbuchhandlung, Wien und Leipizig. 441 G. Julien Green ist in seinem von der französischen Bresse sehr gefeierten Roman Adrienne Mesurat" ein Nachfahr der Brüder Goncourt und Flauberts. Das Buch, das die französische Provinz und einige ihrer Bewohner nachgestaltet, wirft durchaus impressio nistisch. Dieser Stil, der die Situationen wie Aquarelle hintuscht, ildhaft und ein menig verwaschen, mit unscharfen Rändern, dieser Stil, in dem uns die Meister des französischen Romans ein Vor­gestern so anschaulich zu schildern wußten, ist hier am Blaze. Denn Diefer Roman spielt in feinem Vorgestern, das von dem Heute nichts weiß. In diesen Grenzen hat Green erschütternd ein Menschenleben gezeichnet. Adrienne Mesurat ftrebt aus dem engen Gefängnis heraus, das aus Familientradition und den Meinungen der Nach barn die Bürger der Provinz sich felber errichtet haben. Heimlich perfucht sie ihr Ich in die große Welt hinauszuschmuggeln, damit es fich dort entfalten fann. Aber es ist verfümmert, wie die Füße der Chinesinnen in den zu engen Schuhen. Es taumelt und sto pert in die Freiheit und fällt wieder zurüd in sein gewohntes Gefängnis. Adrienne bemüht sich immer wieder, einen Weg in die Freiheit zu finden. Schließlich gerbricht sie an der ungeheuren Spannung zwischen Wollen und Können.

Der Roman erschüttert, troß seiner mangelnden Beziehungen 71m Heute. Oder sind die Beziehungen da und nur die modernen Großstädter unfähig, fie zu erkennen? Ist dieses Vorgehen viel leicht gespenstiges Heute, das hinter den Kulissen der Großftabt sein Bejen treibt? Trude E. Schulz.

Hans Julius Wille: Juan Sorolla". Berlag: Philipp Reclam jr., Leipzig . 462 Seiten. Ein Künstlerroman. Rascher, blendender Aufstieg des spanischen Geigers Sorolla und das noch schnellere Ende der Virtuofenlauf bahn durch einen Autounfall. Das rein Menschliche, das sonst im Bordergrund folcher Werte steht, ist hier zurückgedrängt. Der Roman will mehr geben: eine Auseinanderlegung europäischen Geistes mit amerikanischem Lebens- und Kunstgefühl, das Ringen um einen neuren, zeitgemäßen musikalischen Ausdrud, eine Kritif an Kunst fnobismus, Boheme, Dilettantentum, das hinter den Allüren tiefsten Biffens nichts als bodenloje Untenntnis verbirgt.

Eine Fülle von Menschen, jeder scharf umrissen und flar er­faßt, jeder Vertreter einer bestimmten Ideenrichtung, Sprachrohr irgendeiner Gesinnung. Reich gestaltetes Milieu, sowohl des Pariser

Montmartre als auch der New- Yorfer fifth avenue" und der Millionärsturorte in Florida . Eine bunte, glitzernde Fassade, gut präglam geformt, aber das alles wird nie zum Selbstzwed, es bildet beobachtete, mojaifartig zusammengesetzte Details, plastisch und ein nur die Bühne für die geistigen Auseinandersegungen. Juan Sorolla" ist ein Entwidlungsroman, doch den modernen Menschen bestimmen andere Fattoren als einen Wilhelm Meister oder Grünen Heinrich. Das Zeitalter des Automobils ist flarer, dagegen ideen- und gefühlsärmer als das der Postkutsche, deshalb haben sich die Bildungselemente arundlegend gewandelt, aber es herrscht bei Hans Julius Wille derselbe Form- und Erkenntnistrieb. Er bereichert mit diesem Roman nicht die leichte Unterhaltungs. literatur, er schenfte uns ein Buch, das mit großer Sachlichkeit teil nimmt an den Kämpfen um eine neue Kunst, um einen neuen Lebensstil. Alfred Arna.

Charmian London: Jack London , sein Leben und sein Wert. 297 Seiten. Berlag der Büchergilde Gutenberg( für Mit glieder) und Universitas- Berlag. Preis: Leinen 4,80 m.

Julius 3erfaß: Glühende Welt. Arbeiterjugend- Berlag, Berlin . 1928. 46 S. Preis 0,50 m.

feinen Gedanken und Empfindungen Ausdrud gegeben, zwei Jahr­Ein Gärtner hat in der unermeßlichen Schar der Namenlosen zehnte lang. Endlich hat man ihn entdeckt. Er hat eine Sammlung Gedichte herausgegeben: Ringen und Schwingen" und ein Märchen Die Reise mit dem Lumpensad". Sein Beruf hat ihn der Erde nahegebracht. Auffallend überwiegen in seiner neuen Sammlung die Naturgedichte: Frühlingsnacht", Bergpsalm", Abend vor der Kümmernisse des Großstadtmenschen und reiht sich in das Heer der Stadt", Sommerlich Bab". Und doch weiß er um die Leiden und Industriearbeiter ein. Je mehr uns die unsinnige tapitalistische Ar­beitsfron von der mütterlichen Natur losreißt, um so sehnsüchtiger wird unfer Ruf nach ihr. Um so ergreifender sind die Lieder, mit denen wir fie besingen.

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Das proletarische Schidsat. Ein Querschnittbuch durch Leopold Klog Verlag, Gotha 1928. 235 S. Preis 5 M. bie Arbeiterdichtung der Gegenwart, herausgegeben von Hans Mühle.

Eine Liebende, eine trauernde Liebende hat dieses Buch ge Arbeiterdichtung? Gewiß. Aber noch viel zu wenig ist die Arbeiter­Haben mir nicht schon eine ganze Reihe von Sammlungen der schrieben. Charmian London , die treueste Gefährtin, die zweite dichtung in das Bewußtsein des gesamten deutschen Voltes über­Gattin Jad Londons, wollte hier ihrem Manne ein Denkmal jegen. gegangen. Arbeiterdichtung mill fich, wie die proletarische Kultur Und verliebt in dieses Wert wie in ihren ihr unsterblichen Geliebten, überhaupt, nicht mehr mit einem Sonderdasein begnügen; sie will war sie in Gefahr, dieses Denkmal mit einer so ungeheuren Menge ihre Ansprüche geltend machen in der ganzen weiten Boltsgemein­Details zu überlasten, daß die Gestalt des Geliebten darin verschwunschaft. Was mit der Kunst eines Meunier und einer Käthe Kollwiz den wäre wie in einem großen, steifen Brunfgewand. Aber die möglich gewesen ist, sollte mit den Bersen eines Engelle, Bröger, Ueberlegung und Bearbeitung Arthur Holitschers rettete das Buch für uns. Und wenn wir auch schon alle in seinen Büchern, im König Lersch, Barthel doch auch gelingen. Alkohol" wie im Martin Eden" die verschiedenen Seiten seines Besens fennen und lieben gelernt hatten: Hier steht zum ersten Male feine erstaunliche Gesamtpersönlichkeit vor uns, die Persönlich feit diefes Proletariers, der die Weisheit begriffen hatte, daß ihn seiner Hände Arbeit nie in die Höhe tragen würde; und der darum fein Gehirn spornte und sich seinen Aufstieg erzwang, und der doch als Besizer feines Landhauses und seiner Jacht weiter Stlave blieb, Stlave der unerbittlichen Maschine, wenn es auch diesmal feine Schreibmaschine war, die täglich auf das Futter der 1000 Borte lauerte.

Und so ist denn diese Auswahl aus, nicht weniger als 25 Ar­beiterdichtern getroffen worden; von den 160 darin veröffentlichten Gedichten erscheinen 40 zum ersten Male. Also gerade auch den Jüngsten ist ein breiter Raum gegönnt. Der umfangreiche Stoff gruppiert sich in zwölf Abteilungen; wie das sich feit Franz Diederichs Bon unten auf längst eingebürgert hat: Jeden Morgen" Es braust der Lärm" Der Arbeit Freude" ,, Der Arbeit Not" Hause Heimat und Boll" Feierabend" Bon Sonntag und Sonne" Liebe" ., Zu Revolution" ,, Das neue Reich" Bom anderen Ulfer", so sind die Rubriken benannt. Ein bio­graphischer Teil: Leben und Wert der Dichter, schließt sich an; Holz­illustrieren das handliche Buch in würdiger Weise. Man kann ihm schnitte von Masereel und Schieftl und eine Steindrud der Kollwitz aufrichtig Glück auf den Weg wünschen.

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Hermann Hieber.

Die Peitsche der Not trieb ihn sein ganzes Leben lang, von feinem zehnten Lebensjahre an, als der Zeitungsjunge um brei Uhr morgens aufstehend, um die Morgenzeitungen zu holen, bis zu der Beit, als er, schon ein erfolgreicher Schriftsteller, nachts mit den Fäuften an seine Stirn schlug, um wady zu bleiben. Und wenn er, an seinem Ziel angefommen, auch nicht wie sein Martin Eden den Tod in den Wellen sucht, so hat sein durch feine Stonzession an Ver­munftregeln verzögerter Untergang doch das Geficht einer fast ge­wollten Selbstzerstörung. Aber wir empfinden: Ein Strohtod", ein Hinauszögern des unvermeidlichen Unterganges wäre diefes Menschen umwürdig gewesen, fein Tod gehört zu ihm, wie jeder Fehler feines Lebens, dieses reichen Lebens, an deffen Glanza so schmalen Pfad zum sozialen Menschen. Fürsorgezöglinge wir unseren eigenen Kleimmat erkennen lernen. Rose Ewalb.

Sprechchor und Dichtung.

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Karl Bröger : Rote Erde Arbeiterjugend- Berlag. Berlin 1928. 20 G. 0,50 Mr. Kail Bröger hat uns ein Spiel für den Sprech und Bewegungschor geschenkt mit den Noten zu zwei mehrstimmigen Liedern von F. C. Weigmann als Anhang. Aus den Versen des Vorsprechers, der Bergleute, Hüttenarbeiter und jungen Arbeiter, der Pioniere der Zukunft, schichtet sich der Bau auf, die Internationale als Marschlied bildet den Abschluß. Das ist alles ein fach und ohne Künftelei, aus dem 3wed geboren. Dieser Zwed der 3med der ganzen Sprechchordichtung ift, im Gegensatz zum Theater, das immer nur dem einzelnen dient und deshalb eine bür gerliche, eine überwundene Stufe der dramatischen Kunst darstellt, Gedanken und Empfindungen der Masse wiederzugeben. Das fann aber immer nur durch den Chor geschehen. Und zwar nicht den Chor, der wie im antiken Theater ben Hintergrund abgibt für den Helden. Der moderne Chor als Sprecher der Masse ist der Held selber, ist Hauptperson, Der recht verstandene und sprachlich dem Rhythmus der Masse angepaßte Sprechchor ist die dramatische Form der Gegenwart. Darum find wir für jede geeignete neue Chordichtung besonders dankbar. Die Brögersche ist nicht allein inhaltlich, sondern auch in der Form vorbildlich.

beiterjugend- Berlag Berlin . 1928. 48 S. Frih Rosenfeld: Die Stunde der Berbrüderung. Ar­

Ein Spiel vom Kriege: Zwei Nationen stehen sich zuerst gegen­über. Aber ihre Angehörigen tragen dieselben Uniformen: rot, grau, gelb, schwarz. Die Schwarzen sind die Totengräber der Wirtschaft, die Bourgeoisie, die Gelben ihre Angestellten: bie Getauften, Sol daten und Polizei. Grau sind die Gleichgültigen gefleidet, und rot die Revolutionäre, das Proletariat. Unsichtbar fingen die Chöre der Aftien und Granaten ihren Haßgefang. Bis schließlich, nachdem die Schwarzen von beiden Seiten genügend gehegt haben, der Tod auf tritt und ein neues Massenmorden vorbereitet zugunsten des inter nationalen Profits. Aber da erheben sich die Roten : Wer baut Kanonen? Bir!!" Wer füttert Kanonen? Bir!!" Ben morden Kanonen? Uns!!!" Und sie ziehen die Grauen, die aus ihrer Spießerruhe aufgescheucht sind, wenn es ans Leben geht, auf ihre Seite herüber, dann auch noch die Getauften, und zuletzt stehen die Schwarzen hilflos allein da. Die Erde ift rot, die Erde ist frei!" Ein prachtvolles Material für die Anti- Kriegs- Propaganda. Bei Revolutions und Maifeiern, wo oft Berlegenheit herrscht, was man bieten soll, das Gegebene. Die dramatische Schlagfraft der Dichtung wird verstärkt durch die Farbensymbolik. Ein Borstoß in neue Ge­biete der Sprechchordichtung.

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Menschliche Dokumente.

forgezöglingen. J. M. Späth Berlag. Berlin 1928. 239 Geiten. Peter Marfin Campel: Jungen in Not Berichte von Furs Dotumente der Jugendnot und der Jugendabirrung von dem erzählen thren Werdegang, der teiner ist, ihre Kindheit, die teine mar. So wurde aus ihnen nichts, und die Erwachsenen ver standen auch nichts mit ihnen und aus ihnen zu machen. Deshalb fprechen die jungen Leute felbft zu uns, in der Sprache, die ihnen eigen und die fie die Straße, die sie aufnahm und dann ausspie, gelehrt; fie fprechen von den Sorgen ihrer Kinder- und Knaben­jahre, von ihren Stiefeltern, von ihren viel zu sehr wissenden Kn­und von der ganzen Umwelt, die sie immer tiefer in das Unfoziale meraden, von Wohnungs- und Segualnot, pon Hunger, Schlägen hineintrieb und in ihrem Innern eine heillofe Unordnung entstehen ließ. Eine Fundgrube der Erkenntnis, dieses Jungenerieben: menfchliche Dokumente find es, die nicht auf einmal verschlungen merden dürfen, sondern langsam ausgeschöpft sein wollen. mancher Proletarier wird sein eigenes Leben in ihnen wiederfinden: er selbst hätte so schreiben fönnen. Ein Zufall des Glückes, daß er von der Fürsorgeerziehung verschoni geblieben ja ver fchont. Das ist das richtige Wort.

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Gesammelt hat diese Dokumente der Maler Lampel. Im ersten

nicht mit viel

Teile des Buches spricht er von sich und seinen Erfahrungen in der Fürsorgeanstalt, an der er turze Zeit hofpitierte Erfolg, weil ihm das Zeug dazu fehlte. Er schildert Zustände, die äußerst nachdenklich stimmen würden, wenn man nicht annehmen dürfte, daß sie gerade in bezug auf diese Anstalt eine gewisse Ber­allgemeinerung und Uebertreibung darstellen. Auch in den Schila derungen der Jungen ist nicht alles für bare Münze zu nehmen. Aber mancherorts mag es doch noch so aussehen, wie Lampel es erzählt. Es gibt eben in der Fürsorgeerziehung noch viel Schutt megzuräumen.

Centa von Koerber: Meine Erlebnisse unter Straf­gefangenen. Walter Haedecke Verlag in Stuttgart . 149 Seiten. Auch in diesen ,, menschlichen Dokumenten" ist von jungen Leuten die Rede, aber außerdem und in der Hauptfache von Erwachsenen, Frauen und Männern: Dieben, Betrügern, Hochstaplern, Ein­brechern, Berbrechern wider bas teimende Leben, Meineidigen, Rupplerinnen, Zuhältern, Mördern und Homosexuellen. Schlicht, ohne lebertreibung und Sentimentalität fchreibt Lenta v. Koerber Lebensfchicfale nieder, wie fie fie in Gefängnissen und sonstwo erlebt hat. Sie blickt mit offenen Augen in die Belt, steht die Dinge und befiẞt viel menschliches wie soziales Verständnis. Sie ist nicht vom Fach, und gerade deshalb versteht sie es, die Menschen, die fie schildert, einem nahe zu bringen. Man tann viel, sehr viel aus diesem Buche lernen. In erster Linie: wie schwach die Menschen find an ihren Schwächen, die letzten Endes die Schwächen der Umwelt find, gehen sie zugrunde. Das Asoziale unferes gesellschaft­lichen Lebens macht sie zu Feinden der Gesellschaft. Lenka von Koerber schildert ihre Eindrüde aus dem Untersuchungs- und Frauen­gefängnis, fagt manches Richtige über die Erziehung im Strafvoll­

Mreußengold

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