Bur Osterzeit gibt es besonders viel Arbeit. Im Bagerhaus find eine Unmenge von Hühnereiern, Marzipan- und Zudereiern aufgeftapelt. Die wollen alle bemalt sein. Da muß Groß und Mein mithelfen. Mit Auto und Flugzeug werden die fertigen Ostereier den Kindern zugesandt. Das Buch ist als Geschenkbuch geeignet.

Vom gleichen Verlag ist neu erschienen Rottappen, ein Märchenbilderbuch mit sechs Buntbildern von Ellmann- Weihern, Reime von Hans K. Meigner, geeignet für Kinder von drei bis sechs Jahren, in origineller Buchform als Rotkäppchen­Haus geschnitten.( Preis 1,60 m.) Ein altes Märchen in neuer, hübscher Aufmachung. Das Buch wirkt besonders durch die großen, farbenfreudigen Bilder. Der Text ist in fnappen Bersen gehalten und dem Alter der Kinder angemessen.

Für die Sechs. bis zehnjährigen:

Im Verlag Franz Schneider, Leipzig  , ist neu erschienen: heran, heran, mer lefen tann von Sophie Reinheimer  . Der Name bürgt für Qualität. Im Erfassen der findlichen Psyche ist Frau Reinheimer Meisterin. In trefflicher Weise versteht sie es, tote Dinge, Pflanzen und Tiere lebendig handelnd zu gestalten. In furzen Geschichten sprechen Luftballon, Schwarzbrot, Hecken röschen, Rabe, Käfer, Schnede und Schmetterling von ihren Sorgen und Nöten. Das Klassenzimmer erzählt seine Wochenenderlebnisse, der Hahn schildert sein Hofleben. Die Erzählerin hätte sich jedoch ersparen tönnen, in der Geschichte Der Orgelmann Gott  , Himmel und Engel mit einzuflechten. Der große Drud und die gute Aus­stattung geben dem Buch ein sehr gediegenes Aussehen.

Für die Zehn bis Bierzehnjährigen: Gleichfalls im Verlag Franz Schneider, Leipzig  :„ Ein ganzer Kerl, Erzählung von A. Herrmann, Buchschmud von Friz Eichen berg.( Preis 3,80 m.) Eine Kriegsgeschichte gegen Ende des Sieben jährigen Krieges aus dem Jahre 1762. Das Buch hält sich zum Teil an historische Ueberlieferungen und gibt ein Bild der damaligen Rampfesführung. Der Stil ist spannend. Mandye Einzelschilde rungen sind start abenteuerlich gefärbt. Im großen ganzen ein ver­altetes Heldentum. Heute sollten wir unserer Jugend andere Be griffe von einem ganzen Kerl geben, als es dieses Buch tut. 3. F.

Erzählende Literatur.

Antonius Nielsen: Ein Jahr.( Roman.) Georg Müller   Ber­Sag, München  . 217 Seiten. Preis geb. 5,80 Mr.

Ein Lebensjahr, ein Jahr der Liebe, das Buch eines Jägers, eines naturnahen Menschen, der sein Ich, seine Liebe, sein Leben verknüpft fühlt in den Rhythmus des Werdens und Bergehens im Walde. Und so lebt in diesem Mensch und Tier und Baum, wir gleiten wie im Traum durch alle Jahreszeiten und jeder findet darin einen Tag, der auch ihm voll Würze, Sonnenfreude und Liebes­Jeligkeit war. Daneben verschwindet die Wichtigkeit der in diesem Buch erzählten Einzelschicksale, trotzdem auch sie alle voll warmen Erlebens find. Mögen sie zu glücklichster Erfüllung oder zum Tode führen. Und reich ist das Buch an Schicksal: Das vergewaltigte Mädchen wird, verlassen, zur Kindesmörderin; die schuldige Kolette, die den Liebenden in den Sumpf locte. liegt als Leiche, von grünen Fliegen umspielt am Rande des Moors; das Paar das sich in lodender Sommernacht fand, gründet ein Heim, und auch der Jäger findet die Frau seiner Liebe, das Mädel, das die Verwandten dem armen Freier versagen wollen. In allem Einzelschicksal aber pulft bas Mut der großen Mutter, die das Menschenpaar mit gleicher Liebe umfängt wie Bock und Rice, die sich nach heißem Liebesspiel inschirmender Schonung niedergetan haben. Ein lebendiges Buch. Rose Ewald.

Leonid Leonow  : Der Dieb( Roman  ). Paul Zsolnay Verlag, Bien. 2 Bände, 384 und 393 Seiten. Preis geb. 9,80 m.

Der große Roman Leonows ist tünstlerisch wohl das bedeutendste Wert der ruffischen Literatur aus der zweiten Periode der Revolu tion nach der Proflamierung der Neuen Wirtschaftspolitit". Rein tonftruftio ist der Roman fompliziert und bildet feineswegs eine leichte Lektüre. Der Schriftsteller Firssow schreibt ein Wert über Die Diebesfippen und, um sie besser fennenzulernen, begibt er sich nach der Blaguscha, einer Borstadt Moskaus  , wo der fast sagen­hafte Dieb Mitjta Betschin wohnt. In dem Werte Leonows wird die Erzählung über Firssom, der in einem tieferen Sinne auch ,, ein Dieb" ist, der das fremde Leben belauscht, eigentümlich verflochten

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mit der Schilderung Firssowscher Wahrnehmungen. So wird die Geschichte Firssows mit der Lebensgeschichte Werschins und zahl­reicher anderer Gestalten Arbeiter, Kleinbürger, Angestellte, deklassierte Adelige verbunden, um das bunte Bild des von der Revolution aufgewühlten Vorstadtvolles lebendig zu machen. Be­sonders interessant sind die beiden Hauptfiguren des Romans Werschin und Sawarichin. Der Arbeiter Welschin, Kommunist, der im Bürgerkriege als begeisterter Soldat der Revolution fämpfte, fommt nach der Demobilisierung nach Moskau   zurüd. Die neuen sozialen Gegenfäße verblüffen ihn. Finster schaut er ,,, wie die gestern zerschossenen Schaufenster der Läden immer pruntvoller und greller werden“. Seiner aufrichtigen und leidenschaftlichen Natur folgend versucht er, diese sich neu bildende bürgerliche Gesellschaft zu befämpfen, indem er zu einem fanatischen Diebe wird. Nikolka Sawarichin dagegen ist ein Produkt der nach Macht und Geld strebenden Bauernschaft. Da das Dorf ihm zu eng wird, begibt er sich nach Mostau, und es gelingt ihm, sogar im Auslande. durch Hanf und Flachs sein unbekanntes Bauerngeschlecht zu Ehren zu bringen". Der eine sintt, der andere steigt in die Höhe. Wo sich ihre Wege begegnen, stehen Katastrophen, Kampf und Haß", doch beide sind Boten der erwachten Millionen". Wera Friede.

Heinrich Siemer: Juda und die anderen. Berlag Gebr. Baetel, Berlin  - Leipzig   1928. 300 Seiten. Preis geb. 5 M. In Leinen 7 M.

Ob Siemer seinem Zwed zulieb, die Judenfrage von verschie denen Seiten zu beleuchten, bei der Aufstellung des Hauptpersonen­freises in diesem Roman nicht etwas zu fonftruttiv verfahren ist, sei dahingestellt: Jedenfalls sind die Figuren der vier jungen Leute, zwei Juden und zwei Christen, die das Schicksal am Oldenburger  Gymnasium zusammengeführt hat, gut gewählt und gut gezeichnet, vor allem vom soziologischen Gesichtspunkt betrachtet.

Bon den Bieren spielen zwei: Samuel Goldstein, einer oft­jüdischen Familie im Londoner   Ghetto entsproffen, und Hansgeorg Beete, der friesische Marschbauernsohn, die erzentrisch strebenden Hauptrollen; die beiden anderen sind feine so scharf entgegengesetten Repräsentanten ihres Voltstums, sondern gehören zu den Naturen. die im persönlichen wie im politischen Leben den Weg zueinander und zum gemeinsamen Handeln finden; sie dienen dem Autor als die konzentrisch wirkenden Kräfte, etwa wie der zur Vernunft mahnende Chor in der griechischen Tragödie.

Zuletzt ist es der Weltkrieg, der sie, die nach besten Kräften Deutschland   dienen, durch gleiches Schicksal zu verbinden scheint.

Aber dann, nach dem Zusammenbruch, vollzieht sich jäh Ent widlung und Sturz der beiden Gestalten am rechten und linken Flügel der Viererreihe: Hansgeorg Beete und Samuel Goldstein verfallen beide fanatischen Instinkten ihres Blutes. Der blonde Friese glüht nur noch für die Ideale völkischen Heldentums, das ihm wie so vielen anderen Berzweifelten legte Zuflucht scheint, und so läßt er sich zum politischen Mord und Selbstmord mißleiten. Goldsteins, durch den wir am meisten über Judentum samt Thora  

Neue Bücher.

( Besprechung der eingegangenen Bücher bleibt vorbehalten.) Agrar- Probleme. Paul Barey, Berlin  .

M. Barthel. Ins Leben hinein!( Sprechchor.) Arbeiterjugend- Verlag, Berlin  . Tristan Bernard  . Die Fahrt ins Ungewiffe. E. G. Speidel, Wien  , Leipzig  . E. Burger. Charlie Chaplin  . R. Mosse, Berlin  . H. Claudius  . Seid gegrüßt!( Sprechchor für Jugendweihen.) Arbeiter jugend- Verlag, Berlin  .

J. Conrad  . Freya von den sieben Inseln.( Erzählungen.) S. Fischer, Berlin  . . Cunow. Allgemeine Wirtschaftsgeschichte. III Bd. Deutschlands, Eng­lands, Frankreichs   Wirtschaftsentwicklung vom 12. bis 17. Jahr hundert. J. H. W. Dies, Berlin  .

C. Doucas. Drei Jahre im Urwald und Savanne. Rascher u. Cie., Zürich  . S. Dubrowski. Die Bauernbewegung in der russischen Revolution 1917. Paul Parey  , Berlin  .

E. Engel. Gutes Deutsch. Ein Führer durch Falsch und Richtig. Hesse u. Becker, Leipzig  .

M. Epstein, Bevor der Arzt kommt.( Gesundheitsbibliothek.) G. Birk u. Co., München  .

G. Freytags Welt- Atlas G. Freytag u. Berndt, Wien  .

München  ,

R. Friedmann. Tolstoi.( Religiöse Gestalten und Strömungen.) S. Müller, E. Gottgetreu. Haben Sie gelesen, daß.? J. S. W. Diet, Berlin  . B. Gowen. Die Kette des Blutes. Th. Knaur, Berlin  . 3. Gray. Die donnernde Herde. Th. Knaur, Berlin  Hidmanns Geographisch- Statistischer Universal- Atlas 1929. G. Freytag  u. Berndt, Wien  . R. G. Hollaender. Martin Kressanders Paradies.( Roman.) A. Langen,

München  .

A. Jessen. Die österreichische Finanzwirtschaft. Zentralverlag G. m. b. H.,

Berlin  .

Stäbe- Verlag, Berlin  .

Sieben

F. Raphahn. Literarischer Jahresbericht des Dürerbundes. E. Kried. Staat und Kultur. Neuer Frankfurter Verlag, Frankfurt   a. M. . Kühne. Handbuch für das Berufs- und Fachschulwesen. u. Meyer, Leipzig  .

Berlin  .

Jad London  . Siwash.( Novellen.) Universitas Deutsche Verlags- A.- G., R. Lubinski. Hochzeitreise nach Abessinien. Deutsche   Buchwerkstätten 8. m. b. H., Leipzig  .

E. Nölting. Einführung in die Theorie der Wirtschaft. Carl Heymanns Verlag  , Berlin  .

Nölting, Effer, Woldt. Einführung in die Betriebswirtschaftslehre. Carl Heymanns Verlag  , Berlin  .

Luise Otto  . Vorbeugen. Nicht abtreiben.( Ratgeber.) B. Pfannkuch u. Co., Magdeburg  .

Barroth. Todesursachen und Alfobolmißbranch. R. Sobbing, Berlin  . S. Bajjarge. Die Landschaftsgürtel der Erde. F. Hirt, Breslau  . J. Petersen. Goethes Faust auf der deutschen   Bühne. Quelle u. Meyer, Leipzig  .

m. Pupin. Vom Hirten zum Erfinder. F. Meiner, Leipzig  . H. Reimann  . Was nicht im Baedeker steht.( Leipzig  .) N. Piper u. Co., München  .

. Renner. Die Rechtsinstitute des Privatrechts und ihre soziale Funk­

tion. J. C. B. Mohr, Tübingen  .

N. Renner. Staatswissenschaft, Weltwirtschaft und Sozialismus. J. 5. 3. Diez, Berlin  .

In entgegengesetter Richtung läuft der Idealismus Samuel und Talmud   erfahren, obwohl er schon als Gymnafiaft sich aller Raffen- und Glaubensbindungen entledigt hat; nur ein Gedanke beherrscht ihn bis zur Selbstverzehrung: das Volk aus seinem Elend zu erlösen, und so wird er zum revolutionären Prediger der Maffen. Zur gleichen Zeit, da Hansgeorg Selbstsühne übt, erliegt. Schumacher. Die proletarische Frau und ihre Erziehungsaufgaben, Samuel den Meuchelwaffen weißer Landsknechte.

Frauen kommen in dieser Erzählung wenig zur Geltung; am besten und sympathischften noch in den Müttern Hansgeorgs und Samuels; wie schön und wie wesensverschieden sind die friesischen und oftjüdischen Wiegenlieder, mit denen sie ihre Kinder in den Schlaf fingen.

Der Roman ist als Erzählung schon eine gute Leistung und außerdem ein wertvoller Beitrag zu dem gestellten Problem. Richard Goßmann.

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H. Söiberg. Das Land der Lebenden. Safari- Berlag, Berlin  .

R. Stäger. Vom Leben und Lieben der Pflanzenwelt. Rascher x. Tie, Zürich  .

D. Stoeßl. Menschendämmerung.( Novellen.) A. Langen, München  .

8. Szoliniti. Die deutsche Minderheit in Polen  . Institut zur Erforschung der Minderheitsfragen, Warschau  .

2. Tolstoi  . Tagebuch 1895-1898. Rascher a. Cie., Zürich  .

A. Uliz. Aufruhr der Kinder.( Roman.) Propylaen- Berlag, Berlin  . W. Bolz. Im Dämmer des Rimba. Sumatras   Urwald und Urmensch. F. Hirt, Breslau  .

R. Bed. Handbuch für Betriebsräte in Gemeinde- und Staatsbetrieben. Verband der Gemeinde- und Staatsarbeiter, Berlin  ,

R. Wilhelm. Chinesische Philosophie. F. Hirt, Breslan.

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