Ar. 9

29. September 1929

1 made as dis asummasid

Blick in die Bücherwelt

Volkswirtschaftliche Lehrbücher.

Einführungen in die Wirtschaftstheorie.

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Immer wenn starte Veränderungen in der Struktur der Wirt- führlich behandelt, so z. B. nicht nur die theoretische Frage der Lohn­schaft sich durchsetzen, erwacht begreiflicherweise in weitesten Kreisen bestimmung Gelesnoff teilt hier den auch von den Gewerkschaften der Bevölkerung das Bedürfnis, die dringenden Fragen der Zeit auch vertretenen Standpunkt, daß die entscheidenden Faktoren der Lohn­theoretisch beherrschen zu lernen. Und es tann als ein beachtliches bestimmung die Produktivität der Arbeit und die sozialen Macht Zeichen dafür, daß wir aus der Periode des Hochtapitalismus in die verhältnisse sind sondern auch die praktisch wichtigen Fragen der des Spätkapitalismus eingetreten find wie Sombart die sich Lohnsysteme, der Organisationen der Lohnregelung, der Arbeits­organisierende Wirtschaft nennt angesehen werden, daß in der zeit usw. legten Zeit eine große Zahl ökonomischer Einführungs- oder Lehr­bücher erschienen ist oder neu aufgelegt wurde. Es sollen hier nur die wichtigsten der in der letzten Zeit erschienenen oder neu auf gelegten Schriften dieser Art einer furzen Besprechung unter dem

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Beilage

des Vorwärts

ökonomischen Problemen und Theorien geschult hat. Dann aber wird das Buch für ihn eine wertvolle Bereicherung bringen. Be­handelt es doch sehr tiefgründig die wichtigsten Standpunkte, von denen die nationalökonomischen Probleme bisher gesehen wurden, und, was vor allem sehr wertvoll ist, es unterwirft alle Theorien einer eindringlichen, verständnisvollen Kritik. Nicht bloß der objek­tiven Werttheorie, auch der Grenznußentheorie steht Geller sehr fritisch gegenüber und verfehlt nicht, die wichtigsten Einwände gegen sie aufzuführen. Sehr wichtig ist auch, daß Heller die mathematische Schule mit ihrer modernen Preistheorie verhältnismäßig ausführ= lich behandelt und auch auf die neuerlich in den Vordergrund ge­tretenen Probleme des Außenhandels und der Konjunkturtheorie näher eingeht. Dr. Alfred Braunthal .

Sozialpolitik.

Eine

Dr. Mag Ernst: Das Arbeitszeitproblem. juristisch- volkswirtschaftliche Studie unter Berücksichtigung des Bölker. 218 S. Preis 6,40 m.

Gesichtspunkt unterzogen werden, wieweit fie für den Arbeiterleser Ludwig Nowotny) ins Deutsche übersetzt wurde( Berlag H. Mener, rechts. Verlag: Rascher u. Cie., Zürich , Leipzig und Stuttgart , 1929.

in Betracht kommen.

Die Zahl der ökonomischen Lehrbücher, die speziell für Arbeiter­feser geschrieben werden, ist leider immer noch sehr gering. Erit und Ernst Nölting, beide an führender Stelle in der Arbeiterbildung tätig, haben sich das Verdienst erworben, die Herausgabe einer Schriftenreihe in die Hand zu nehmen, die dem starten Bedürfnis der Arbeiterschüler nach einer Lektüre, die auf ihre besonderen Inter­effen eingestellt ist, nachfommt. In dieser Reihe erschien eine wirt schaftstheoretische Einführungsschrift von Erit und Ernst Rolfing unter dem Titel: Einführung in die Theorie der Wirt fchaft"( Heymanns Berlag, Berlin 1929).

Es ist der große Vorzug dieser Schrift, daß sie, obwohl sie alle grundlegenden Probleme der Nationalökonomie, allerdings mit ver­schiedener Ausführlichkeit, behandelt, sich doch nie mit einer allge­meinen Erklärung der Erscheinungen begnügt, sondern immer davon ausgeht, wie speziell die Arbeiterschaft an allen diesen Fragen inter­effiert und zu ihnen eingestellt ist. Es ist wirklich ein Einführungs­buch vom Standort des Arbeiters", um ein Wort von Suhr zu zitieren. Und es ist der sozialistische, flaffenbewußte Arbeiter, dessen Standort aufgezeigt mird, Klar und fompromißlos werden die Klaffengegenfäße, werden die Ausbeutungsverhältnisse in der tapita listischen Wirtschaft aufgedeckt, denen diese Gegensäge mit innerer Notwendigkeit entspringen.

Theoretisch orientiert ist das Buch in erster Linie an Oppen­heimer. Franz Oppenheimer ist unter den bekannteren modernen Nationalofonomen nahezu der einzige, der an der Arbeitsmerttheorie von Marg festhält. Es ist deshalb den beiden Autoren nicht schwer gefallen, bie Berbindungslinien zwischen Marg und Oppenheimer zu ziehen und der überragenden Bedeutung von Marg für die theore­tische Erfenntnis der Klaffenzusammenhänge und der Klassenaus beutung gerecht zu werden. Andererseits vermeiden es die beiden Autoren erfreulicherwelje, bie Buntte, in denen sich Oppenheimer Don Marg entfernt, besonders scharf herauszuarbeiten.

Oppenheimer führt die Ausbeutung legten Endes auf die Ent­ftehung und Erhaltung des Großgrundbefizes zurück und strebt einen Wirtschaftszustand an, in dem die fapitalistische Konkurrenz aufrechterhalten wirb, bie Ausbeutung aber troßdem seiner Auf­faffung nach durch die Beseitigung des Großgrundbefizes aufgehoben ift. Die sozialistische Bewegung fann ihm darin nicht folgen. Sie fieht in der tapitalistischen Wirtschaft als solcher die Wurzel der heutigen Klaffendusbeutung und an die Befreiung der Mbah nur bon einer jogiality organisierten Wirtschaft erwarten. In dieser entscheidenden Differenz zwischen Oppenheimer und der sozialistischen Bewegung verharrt die Schrift von Erit und Ernst Nölting durchaus und tonsequent auf dem sozialistischen Standpunkt. Es fönnte ihr höchstens vorgehalten werden, daß fie von der wirtschaftsdemofra­tifchen Entwicklung zum Sozialismus teine so scharfe und eindeutige Borstellung verbreitet, wie fie fich in der jüngsten Distusfion um die Wirtschaftsdemokratie heraustristallisiert hat.( Es muß hier vor allem auf die von Frih Naphtali herausgegebene Schrift Wirt. ichaftsdemofratie verwiesen werden.)

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Bon ganz anderem Charakter und doch in ihrer Art ganz be­fonders vorzüglich ist das umfangreiche Einführungswert von W. Gelesnoff Grundzüge der Boltswirtschaftslehre, das von E. Altschul übersetzt und in zweiter Auflage herausgegeben wurde. ( Berlag B. G. Teubner, Leipzig - Berlin 1928.) Gelesnoff ift Russe und dies ift schon der Technit des Wertes sehr deutlich anzumerken: Sie ist getennzeichnet durch die russische Breite mit all ihren Stärken und Schwächen. Die Stärte dieser Darstellungsart liegt, besonders für den Arbeiterleser, in der Einfachheit und Anschaulichkeit, mit der fie ihn auch in die schwierigsten Probleme einführt. Ihre Schwäche ift darin zu erblicken, daß es ihr an scharfen, eindeutigen und ein­prägsamen Formulierungen fehlt.

Der besondere Borzug der Gelesnofffchen Schrift aber liegt darin, daß sie den Leser in verhältnismäßig leicht verständlicher Form in den weiten Romplex der nationalökonomischen Theorie einführt. Es werden alle irgendwie wichtigen Theorien und Probleme der Nationalötonomie behandelt, und zwar von den verschiedensten Seiten und Standpunkten. Dabei fucht Gelesnoff allen Theorien gerecht zu werden. Er bedt ihre relative Richtigkeit, die man natür. lich jeder ernst durchgearbeiteten Theorie zuertennen muß, auf, hält aber mit seiner eigenen Auffassung und Kritik nicht zurüd. Und diefe eigene Auffaffung ist bei Gelesnoff legten Endes die marristische. Bei aller Anerkennung der modernen Wert- und Preistheorien hält er doch an dem Kern der Arbeitswerttheorie feft, und insbesondere verteidigt er ganz entschieden die marristische Ausbeutungstheorie des Profits gegen die alten und modernen Abstinenz-, Agio- und ähnliche Zinstheorien. Dabei ist er von engstirnigem Dogmatismus weit entfernt. Bo sich die eine oder andere Auffassung von Marr als unhaltbar erwiesen hat, wie z. B. in der Geldtheorie, scheut fich Gelesnoff nicht, die Konsequenzen daraus zu ziehen. So ertennt er in der Geldtheorie die Richtigkeit der von Marg bekämpften Quan titätstheorie an. Besonders wertvoll ift fchließlich für den Arbeiterleser, daß Gelesnoff alle Fragen, die den Arbeiter speziell angehen, sehr aus.

JONA- LISA

.D.A

FÜR

Als ein interessantes Gegenstück zu Gelesnoff sei das ebenfalls sehr umfangreiche Einführungswert von Charles Gide genannt, das unter dem Titel Grundsäge der Boltswirtschafts= lehre nach der 25. franzöfifchen Auflage zum zweiten Mal( von Halberstadt 1928). Auch Gide ist in gewiffer Beziehung Sozialist, aber nicht marristischer Sozialist im Sinne der modernen Arbeiter­bewegung, sondern Genoffenschaftssozialist, Kooperatift, wenn die Bil­dung dieses Wortes erlaubt ist. In der Kribit an der sozialistischen Wirtschaftsordnung trifft sich also Gide mit Gelesnoff und den anderen Sozialisten, aber den Aufbau einer neuen Wirtschaftsord­nung fieht er unter anderen Zeichen. Auch die Schrift Gides ist sehr breit, ausführlich, leicht verständlich und behandelt ebenfalls alle wichtigen wirtschaftstheoretischen Fragen. Kurz, in der ganzen An­lage besteht eine auffallende Aehnlichkeit zwischen den beiden Werfen. Aber nicht bloß der wirtschaftspolitische, auch der wirtschaftstheore­tische Standpunkt ist ein verschiedener. Gide ist Grenznußentheore­titer. Er erklärt die Grenznußentheorie sehr gut und stellt sie in den Mittelpuntt seiner ganzen Schrift. Freilich sucht auch er wie Gelesnoff und viele andere Nationalötonomen der Gegenwart nach einer Synthese zwischen den beiden Werttheorien, indem er die eine als Ergänzung der anderen ansieht.

Ganz anderer Art als die bisher besprochenen Schriften ist das Einführungsschriftchen von Carl Candauer, das unter dem Titel Das Wesen der Wirtschaft"( Ullstein- Berlag, Berlin 1928) erichien. Bandauer versucht auf inappstem Raum den Leser in das Bentrum der nationalökonomischen Broblematit einzuführen. Es tommt ihm nicht wie Gelesnoff und Gide auf die Bermittlung eines möglichst breiten Wissens von den einzelnen ökonomischen Vor­gängen, Fattoren und Beziehungen an, sondern nur darauf, dem Befer das Verständnis der besonderen Eigenart der national ökonomischen Problemstellung zu erschließen. Und es muß rüchalt los anerkannt werden, daß diefe überaus schwierige Aufgabe dem Verfasser meisterhaft gelungen ist.

Bedauern fönnte man es vielleicht, daß Landauer die Frage Rapitalismus Sozialismus" zwar anschneidet und die beiden Wirtschaftsordnungen mit ihren Vorzügen und tatsächlichen oder möglichen Nachteilen gegeneinander abwägt, jedoch zu feiner eigenen flaren Entscheidung gelangt. Aber um diese Entscheidung kommt heute niemand herum, der über die Dinge des öffentlichen, und erst recht des wirtschaftlichen Lebens ernsthaft nachdenkt.

Wie aus dieser fnappen Uebersicht hervorgeht, gibt es also schon einige brauchbare Einführungsliteratur in die Probleme der Wirt schaftstheorie. Ein schwerer Mangel der nationalökonomischen augemeinverstandlicher Form den Lefer in die Geschichte ber Literatur aber ist es, daß es noch immer an Schriften fehlt, die in Lehrmeinungen boltswirtschaftlichen Denn ohne die Kenntnis der Geschichte der voltswirtschaftlichen einführen. Theorien vermag man niemals in dem Streit der Theorien, der gerade in der Nationalökonomie noch immer sehr heftig tobt, flar zu fehen und einen Weg zu finden.

Das bekannteste Lehrbuch der Theorien oder Dogmengeschichte ist Othmar Spann , Die Haupttheorien der Bolts wirtschaftslehre. Es liegt bereits in 18. Auflage Dor( Ber lag Quelle u. Meyer, Leipzig 1928). Diese Schrift zehrt noch immer von ihrem Ruhm, den sie sich vor langer Zeit als damals einzige deutsche Dogmengeschichte erworben hat. Aber sie hat sich längst des Anspruchs auf diesen Ruhm begeben. In ihrer neueren Gestalt erscheint diese Schrift vollkommen unfähig, dem Leser ein auch nur einigermaßen zutreffendes Bild der Entwicklung der national­ökonomischen Theorien zu geben. Es ist eigentlich unverständlich, daß dieses Buch immer wieder neu aufgelegt wird, wenn man bedenkt, daß es das Buch eines Außenseiters ist, der die Geschichte der Nationalökonomie völlig verzerrt sieht.

Nur nebenbei sei noch auf die unerhörten Beschimpfungen auf­mertfam gemacht, mit denen der große Spann den kleinen Marg bebentt. In einer Zeit, in der die gesamte bürgerliche Defonomie endlich die überragende Bedeutung von Marr für die Entwicklung der Nationalötonomie ertannt und einigermaßen begriffen hat, wie ent­scheidend Marg diese Wissenschaft befruchtet hat, wagt Spann wie irgendein beliebiger Nationalsozialist von der Eiterbeule des Margismus zu sprechen, wagt er es, die materialistische Geschichts auffaffung als Beugnis eines barbarischen Geistes zu bezeichnen. Mit diesen Proben mag es genug sein. Der Leser ist genügend gewarnt. Dabei soll aber ausdrücklich betont werden, daß es nicht Spanns persönliche Stellung zum Margismus ist, die den Anlaß zu dieser Warnung gibt, sondern, wie schon oben erwähnt, die ganz fchiefe, verzerrte Auffassung der Geschichte der nationalötonomischen Theorien, für die die Beurteilung des Margismus nur ein bezeich­nendes Symptom ist.

Es sei zum Schluß zum Ersatz für den mit Unrecht so beliebten Spann ein anderes Lehrbuch der Dogmengeschichte genannt, das bedeutend empfehlenswerter ist. Es ist die in 3. Auflage erschienene Schrift von Wolfgang Heller: Die Entwidlung der Grund probleme der voltswirtschaftlichen Theorie"( Ber­fag Quelle u. Meyer, Leipzig 1928). Für den Arbeiterleser weist das Buch freilich einen Mangel auf: Es ist sehr schwer geschrieben und stellt an den Leser Anforderungen, die er nur erfüllen tann, wenn er sich bereits durch Beschäftigung mit den wichtigsten national­

DEN KENNER

Unter Berücksichtigung eines ungeheuer umfangreichen national ökonomischen, geschichtlichen, betriebswissenschaftlichen und psycho technischen Materials sucht der Verfasser einen umfassenden Ueberblick über die Probleme und die bisher erfolgten Versuche zu ihrer Lösung zu geben, die sich aus der Rolle der menschlichen Arbeit und der Arbeitszeit im Produktionsprozeß und in der Gesamtheit der gesell­fchaftlichen Vorgänge ergeben. Eine felbständige Problemlösung und ein erschöpfendes Eindringen in die betreffenden Vorgänge ist in einer turzen Studie, die sich nicht einmal durch übergroße Prägnanz der Darstellung in engstem Zusammenhang mit allen Erscheinungen des gesellschaftlichen Lebens stehen, wäre ihre Lösung nur im Rahmen eines umfaffenden sozialökonomischen Systems zu geben. Aber, ob­gleich aus zahlreichen Zitaten deutlich wird, daß dem Verfasser der von den verschiedenen Nationalökonomen verschieden gesehene gefell­schaftliche Gesamtzusammenhang theoretisch durchaus bekannt ist, verrät er in dem theoretischen Teil seines Buches neben historischen Darlegungen, die das Bemühen zu objektiver Einstellung zu erkennen geben und sehr wertvolle Tatsachen und Erfahrungen zusammen­ftellen, die typische Blindheit des von der Betriebswirtschaftslehre und dem Gedanken der Werksgemeinschaft ausgehenden bürgerlichen Dekonomen gegenüber den ursächlichen Zusammenhängen des ge­famten wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Geschehens. Was soll man zum Beispiel dazu jagen, wenn er den Kampf der Arbeiterschaft gegen die rigorosen Ausbeutungstendenzen des Unter­nehmertums mehrmals ausschließlich aus agitatorischer Beein= fluffung erflärt und das Wohl der tapitalistischen Produktion einfach mit dem allgemeinen gesellschaftlichen Interesse gleichfezt? Und das, obgleich er sich durchaus nicht verhehlen tann, daß der technische Fortschritt vor allem dann freudige Aufnahme in Unternehmerfreisen findet, wenn er eine beträchtliche Herablegung der Kosten verspricht", daß technische Veränderungen im Produktionsprozeß auch dem Arbeiter als solchem... manche Borteile bringen", aber für die fapitalistische Rechnungsweise nicht unmittelbar als eigentliche Zwecke auftreten, folange nicht durch Arbeiterschuß, Arbeiterver= ficherung, Haftpflicht oder Attionen von Arbeiterver bänden die äußere Notwendigkeit dazu geschaffen wird"( S. 80).

Ihren eigentlichen Wert erhält die Untersuchung durch die fehr breit angelegte historische Darstellung des Kampfes um den Acht­stundentag und seine nationale und internationale gefeßliche Ber­duktionsweisen, durch die Zusammenstellung der wichtigsten Ergeb anterung und die Wertung der Arbeit in den vortapitalistischen Bro­nisse der modernen Erforschung des Arbeitsprozesses selbst, der soge­nannten Psychotechnit, die besonders von den Amerikanern, den Engländern und in jüngster Zeit erst in Deutschland und in Sowjet­rußland zur eratten Forschung ausgebaut worden ist. Dieser noch junge Forschungszweig hat mit ziemlicher Unzweideutigkeit ergeben, daß der Uebergang zum Achtstundentag und seine stufenweise Bor. bereitung durch einen höher bemessenen gefeßlichen Marimalarbeits tag nicht nur einen fozialen, sondern auch einen ungeheuren tech­nischen Fortschritt gegenüber der zeitlich unbegrenzten Auspumpung der menschlichen Arbeitskraft im Frühtapitalismus darstellt, selbst Dom reinen Profitstandpunkt des Unternehmertums aus. Denn gegenüber dem Raubbau an der individuellen Arbeitskraft durch überlange Ausdehnung der Arbeitszeit und die dadurch bewirkte ge­fundheitliche und geistige Degeneration ganzer Arbeitergenerationen ( wie z. B. im frühtapitalistischen England) ermöglicht die achtstündige Arbeitszeit nach Ausweis aller wirklich einwandfrei geführten psycho­technischen Untersuchungen eine derartige Intensivierung der Arbeit, daß die Produttivität eines acht Stunden arbeitenden Arbeiters und feines Arbeitstages bei weitem die des übermüdeten, vielleicht auch noch schlecht bezahlten und schlecht ernährten, Arbeiters übersteigt, deffen Arbeitstag über jedes erträgliche Maß hinausgeht. Der Ber­faffer scheut sich nicht, diese Erkenntnis unumwunden auszusprechen und auch die Engstirnigkeit der meiften Unternehmer gebührend zu tennzeichnen, denn: Je exakter die Feststellungen sind, desto günstiger beurteilen fie meistens die Wirkung von Arbeitszeitverkürzungen dagegen berichten die auf Schäßungen beruhenden Mitteilungen sehr häufig über ungünstige Wirkungen der Arbeitszeitverkürzungen". Die Fragebogen werden an Ort und Stelle ausgefüllt und nicht dem Arbeitgeber überlassen(!)"( S. 27/28). In Amerika , dem Lande der efficiency"( Ertragssteigerung), ist daher nicht Ford allein zur frei­willigen Arbeitszeitverkürzung übergegangen. Es berührt etwas merkwürdig, wenn der Berfaffer die Unternehmer, die in ihrem eigenen Profitintereffe zu solchen Maßnahmen greifen, als besonders hochherzig feiert. Immerhin verschweigt er nicht die große Rolle des verstorbenen amerikanischen Gewerkschaftsführers Gompers beim Zustandekommen des Washingtoner Arbeitszeitabkommens und be­dauert die Schwierigkeiten, die besonders Deutschland seiner Ratifi­gierung in den Weg gelegt hat.

Bemerkenswert ist die Erkenntnis, die sich in dem Sage aus. spricht: Führt die Intensivierung troß fürzerer Dauer der Arbeit zu einer chronischen lebermüdung, so ist fie ebenso entschieden zu be­

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