r.«i.« �Hlick in öle �KücherwelttzBeilageöes VorwärtsWo stehen dieLungen?Ltebersicht über die neueste Erzählungsliteratur.Die Ueberfchov Wer die neuesten erzählerischen Leistungen derfest im Vesig Thronenden, der Führenden und Anerkannten(vgl.die Beilage„Blick in die Bücherwlt' vom Dezember 1929) hatuns gezeigt, daß bei ihnen in Themen und Formgebung eine seit-same Unsicherheit, ein prüfendes Suchen und Tosten Platz gegriffenhaben— wie nun steht es da mit den Jungen, mit der schriftstelle-rischen Generation, die eben emporklimmt und die Tendenzen desWerdens zweifellos schärfer ausdrückt? Die letzten Monat« brachtenuns genug Werke von ihnen, um uns einen ziemlich klaren Ein-druck zu vermitteln, und in Summe darf man sich des Ertragesund desien, was er besagt, ehrlich freuen.Freilich nur in Summe, denn sehr viel Literatentum urdStreben, ja nur mu dabei zu sein und für den Markt zu prqdu-zieren, laust auch mit unter, als Musterbeispiel sei, der„Alexander" von Slaus Mann genannt(Berlin. S. Fischer. 251 Seiten,iM Leinen 6,S0 TO.). Nicht, daß dieser„Roman einer Utopie* baroller Werte wäre. Aber über ollem steht dabei verstimmend dieLuft des Spielerischen und Mrtuosen, und die Sprache kann sichan anspruchsvollen Satzbildungen nicht genugtun.Auf Stilsuche ist auch Paulo Grogger aus, die schon von ihremErsllingsroman„Das� Grimmingtor* her einen guten Namen hat.Ihr Geschichtenbuch„Die Raub erlegende"(Breslau. Ost-deutscher Derlog, 292 Seiten, in Leinen KW TO.) versetzt sich mitsolcher Inbrunst in mittelalterlich-bäuerische, mittelalterlich-gläubigeDenkweise, daß davon nicht nur die Gestalten und Motiv« derHandlung, sondern Ton und Weis« des Erzählers selbst Farbe undTempo bekommen. So liest sich die Legende vom grimmen Räuberund seiner unwirschen Geliebten, die durch dumpfe Liebe zum Kindund endlich zum unerkannten' Jesuskind au» unsäglicher Gemein-hell ins Heil entrückt werden, reichlich schwer und unter störende»Hemmungen. Aber man steht auch unter de? bannenden 2ltmo-sphäre einer weltversetzenden Frömmigkeit, und in mancher vonden anderen Geschichten, zum Beispiel im„Sind der Seligen*.klärt sich die zu ergreifend feiner Zorthest und behutsam gestalten-der. leise anrührender Phantostik.Auch sonst darf man die Kunst, Atmosphäre zu schaffen undzwingend zu verdichten, als vielleicht größte Stärk« der Jungenbezeichnen, Heinrich Häuser,„Donner überm Meer*(DeÄin,S. Fischer. 212 Seiten, in Leinen 6,50 TO.) lebt geradezu von ihr.D->nn die Liebesbegegnung zwischen dem Piloten Fonck und deraus dem Dunkel kommenden, in Tot es dunkel untertauchenden Lalaist nur dos gebrechlich? und wenig übersichtlich« Gerüst, um das dieStimmungen und Eindrücke kreisen, seinen Pulsschlag hat der Zko-man vom Sausen der Propeller, vom Tosen der Brandung, vomLärm der Flughallen, Wirtshäuser und Straßenbahnen, von derMelodie„Großstadt*, vom Nebel über London und von den grünenWeiten Irlands. All das erst macht Hausers Dichtung zur ststn-niungbelasteten Ballade, dunkel umrauscht von Naturgeschehen, alsneuer Ton fügt sich der Musik des Unheimlichen dos Stampfen derFlug�eugmotoren ein.Noch suggestiver und unmittelbarer wirkt Manfred hmirmanns„Salut gen Himmel*(Ebda. 350 Sellen, gehestet 5 TO., ge-Kunden 7 TO.), well es sich Mne eigene, wunderbar geschlosseneAtmosphäre schafft— vom ersten Augenblick an. wo HausmannsPemibruder Lampi-oon, dieser Enkel von Eichendorsfs Taugenichtsund Sohn von Hamsuns Bogabunden, sein„Fräulein* nächtens aufder Neckarbrücke anspricht, sind wir in einer verzauberten Well.Da öffnen sich der heiligen Güte«Ines alloerstehenden reinen Torendie wundesten, von Schande und Tod bedrohten Herzen. Da man-deln sich die b-Mgen Begsbnisie des Heidelberger Wurstelpraters zuhohen, erlösenden Freuden und zerschmetternden Schicksaleschlägen,und vor dem schauenden Blick des Landstreichers tun sich allerleiMcnschenweg« und Erkenntnisse auf. so daß Lamvi-oon. der„Warnderer*, dabei immer tiefer fühll:„In welche Gegend man auchkommt, man muß nur ein bißchen achtgeben, dann sindet man soviel Glück und Seltsamkeit, wie man nur will...*Im Ableitigen, Unwirklichen webt hier höhere Wahrheit, wellaus sedem Wort reine Menschlichkell quillt. Georg Fink erzielt imsklbstbiographischen Roman„Mick hungert*(Berlin, BrunoEassierer, 358 Seiten, geheftet 5 TO., gebunden 7,50 TO.) dieselbeWirkung, indem er sich gerade umgekehrt mll naturalistischer Be-scsicnheit ans Greifbar-Tatsächliche hält. So bekommt die gleicheWell des Landstreichertmns, des unterprolerorischen fünften Standes.sin völlig anderes, ober gleichfalls ein von Wahrhell und Mensch-lichtell gezeichnetes Gesicht. Währ ist der Jargon des dunkelstenBerlin, wahr der Fusel- und Kloakendunst, der aus Häsen undHinterhäusern, aus Straßenbellelei und tinderWerfüwen Dachstubenaufsteigt, und furchtbar wahr vor allem das schleierlose Wissen, dasschon die Kleinen und Kleinsten von den heimlichsten, häßlichsten,Dinaen besitzen.Milieu- und otmosphärenoerhaftet sind auch viele junge Russen,namentlich den Dichtern proletarischer Herkunft scheint das Schll-tprn um feiner selbst willen besonders zu liegen. Sie dient im„Stillen Don* von Michail Schalochow(Wien-Bs rlin.Verlag für Literatur und Politik, 482 Seiten, in Leinen 7 M.) derKampf zweier Frauen, einer wild sinnlichen und einer zart hin-gebenden, um den jungen Kosaken Grischko mehr da, zu, Spannungund Interesse aufrechtzuerhalten. Aber worauf es Scholochow wirklich ankommt, ist, Wesensart und Charakter, Sitten und Bräuchefeiner kojakifchen Stammesgenossen reich, wenn auch mit denMitteln der landläufigen Heimatkunst, vor uns auszubreiten.In gleich unbekanntes Land geleiten uns Wsewolod Zwanows,Novellen„Der Buchstabe G.*(Verlin, Mallkverlag, 135 Seiten,kartoniert 4,20 TO., in Leinen 6,50 TO.), wenn sie von der mon-archistisch starren He�matatmosphäre des Knaben im fernen Sibirien,vom verschlammten Amu-Darja, einer wislenschaiilichen Expeditionin die Mongolei, bolschewistischer Agitation in Turkmenistan undanderen exotischen Abenteuern erzählen. Nur versteht Iwanow imGegensatz zu dem well primitiveren Scholochow, zu komponierenund psychologisch originell zu entwickeln.Noch entschiedener drängt in Analolij Mariengoss y n i k e r*(Berlin, S. Fischer, 173 Seiten, in Leinen 5 M.) dos Konstruktive,überlegen Betrachtende alle anderen Fähigkeiten und Absichten inden Hintergrund. In kleinen, an Kerr geinahnenden Tagebuch-notizen, in historischen Anekdoten, Bruchstücken von Zellungsnach-richten. Derordmingen und dergleichen, also ganz locker und dochWendend geistvoll durchkomponiert, führt uns der Roman den in-neren Dersall der russischen Intellektuellen vor: wie zunächst zy-nisch« Selbstverhohnung um Seelenwunden und Schmerz schützendeHüllen zieht, wie dann der Kampf gegen Hunger, Kälte, Kleider-und Wohmmgeverfall einen nach dem andern aushöhll und wie sichschließlich die Grunasi« der Selbstprostituierung zur Grimasse desTodes oerzerrt.Deutsche Gegenstücke zu dem nicht mehr in Schilderung undStimmung aufgehenden, sondern kritisch sichtenden, kritisch fragenden Russen Mariengof sind Hans Sochaczewer und Erich Eber--mayer. Sochac,ewers„Menschen nach dem Kriege*(Wien.Asalnoy, 375 Seiten, geheftet 3 75 TO., gebunden 6,50 TO.) stellenin den Hauptgestolten Noack und Brandt zwei Typen auf: den mllder Zell mitgehenden und den gefühlsmäßig im Gestern verhaftetenMarm, und Handlung und Erörterung sollen zeigen, daß sich disZeit und ihre Notwendigkeiten als starke, unwiderstehliche Er-zieher erweisen— Brandt. wird dem.Heute gewonnen. DasSchlimme ist nur. daß die Probleme individuell und intellektuellverengt bleiben, daß Nocks Liebesaffären des tieferen Sinnes und.darnll des Interesies entbehren und daß die Diskussionen ineist ineiner engbrüstig-abgebrochenen, mit Wort- und Satzoertürzungenarbellenden Sprache«riolgen, die wohl„persönlich* wirken soll,aber auf die Dauer quält.Ebermayers eng zusammengehörige Erzählungen„Nacht inWarschau*(Leipzig,.Reclam, 140 Seiten, in Leinen 4 TO.) und„Kampf um Odilienberg*(Wien, Zsolnay, 438 Seiten,geheftet 3.75 TO., gebunden 6,50 TO.) gellen dem neuen Geist dermodernen bürgerlichen Jugend. Die kurze, technisch vollendete Novelle führt diese, freilich in selten liebenswürdigen Ausnahme-exemplaren, im Erleben vor: wie sie sich ihres wohltrainiertenKörpers und Geistes, ihrer Einheitlichkeit und Geschlossenhestfreuen, wie eine reinere, von Schwüle freie Erotik Knaben undMädchen und Knaben untereinander verbindet und wie sie starkgenug ist. selbst einen Ueberfall raffinierter und degenerierter Sinn-lichtest in Reinhell zu überstehen. Der umfängliche Roman stellt,ohne dadurch an Anschaulllbkeit einzubüßen, im Kampf zweierLehrer t»« Auwaben und Pflichten. der jungen Intellektuellen-generation zur Debatte. Sie braucht nicht mehr das Alte nieder-zureißen— das haben Krieg und Umsturz nach Ebermayers Mei-nung zur Genüge getan. Ihr soll vielmehr das prächtige, von pä-dagogischem Zukmrft-geist getragene Erziehungsheim Odilienbergals hohe Schule dienen, um Skepsis und Dialektik, Kritik und Der-nelnung von sich zu werfen und all« Seiten des Lebens formendund. bejahend zwischen ihre jungen Hände zu nehmen. Mag indieser, begeistert verkündigten, künstlerisch durchgeftallcten Forde-rung auch reichlich viel Idealismus von Leuten stecken, die es sichgestatten können. Idealisten zu fern— es bleibt menschlich und po-litisch erfreulich, daß wenigstens die Besten unter den bürgerlichenJungen um Derantworttichkeit misten und sich vorwärts weisende.des Kampfes würdig« Ziele stecken. Or. Mkreä Kieinberg.Rechtsstaat oder Diktatur?Eine Auseinandersetzung mit dem ZaschiSmaS.In einer kurzen, aber außerordentlich inhaltsreichen Abhandlung(Rechtsstaat oder Diktatur?, Nr. 68 der Sammlung„Recht und Staat in Geschichte und Gegenwart*, Tüb 1930, 26 S.)'tellt H.Heller die wesentlichsten soziologischen und polittschen!Gründe zujammen für die Verzweiflung des Bürgertums an dein,von ihm selbst geschaffenen Rechtsstaoistdeal und für seine„neo-'feudalen* Diktaturbestrebungen. Freiheil und Gleichheit warenLosungen, unter denen dos Bürgertum zur Macht gelangt ist. Eswar aber keineswegs gewillt, in Staat und Wirtschost zugunsteneines gleichberechtigten Proletariats auf die Borzüge zu verzichten,die ihm feine Stellung als besitzende Klaffe und kulturelle Elite ge-währleisteten. Dem heutigen Bewußtsein ist eine Beschränkung derDemokratie auf Bildung und Besitz fremd geworden. Jeder Wider-stand gegen die Ausdehnung der polllifchen Demokrat!« auf dassoziale Leben ist vergeblich, solange die Herrschaft de» Gesetze» esunmöglich macht. Entscheidungen und Eingrifs« der Staatsgewallnach der Klasjenzugehärigkert und anderen Merkmalen zu indivi-dualisieren. Daher— Verwerfung der reinen Gesctzesherrschajtzugunsten der individuellen Tat. des„Idealismus des Aktes*, alsWeg zum Heil. Dies«„Religion der Gewalttat* erheischt aber einenMythos, welcher sie zur„Beherrschung der Herde* befähigt, diesegläubig und gefügig macht und das wahr« Wesen der Diktatur, alsGewalt des Herrenmenschen, verhüllt und bemäittelt.„UnserMythos*, sagt Mussolini, ist die Nation. Indem man diese mit derHerrschaftsorganijation„Staat* gleichsetzt und den Staat mll denHerrschenden, wird die Staatsvergötterung praktisch zur Idealist«-rung der Willkür des Herrschenden. Im Namen des„heiligennationalen Egoismus* beginitt dann der Kampf gegen die.chemo-kratifch-parlamentarische Korruption*, welcher aber tatsächlich aufeine Aushebung jeglicher demokratischen Kontrolle hinausläust, mitdem Ziel, den wahren Umfang der Korruption, der tatsächlich zu-und nicht abnimmt, zu verhüllen. Gleichzellig entsteht«ine neue,weit gefährlichere Form der..Korruptton de» polllsichen Geiste» undWillens*. Die Diktatur zwingt durch Hunger und andere Druck-mittel zur Gesinnungsheuchelei: sie erzieht die Menschen und di«Presie zur.Korruption".Diktatur bedeutet polllisch« Ausschaltung der Gesellschaft, alssolcher-, sie ist die„politische Erscheinungsform der gesellschaftlichenAnarchie*. Zur Berhüllung dieser Tatsache dient dem Faschismusdie Losung vom„korporativen oder berussständischen* Staat, imGegensatz zum parlamentarischen. Der Schein einer Demokratie sollgewahrt werden, aber nur als ,.Legllimation«grundlag«* einerautokratischen Diktatur. Zu diesem Zweck iverden die rechtsstoat-lichen„Freiheiten* als„bürgerliche* und überlebte verhöhnt undneue Methoden der Ermittelung des Bollswillens eingeführt, aberdiese bieten keinerlei Gewähr gegen Berfälschung. Ferner wird dieFiktion einer von ständischen Berbänden ausgeübten Selbstverwal«tung geschasfen, aber die innere Organisation dieser Aerbände machtjede andere Parteistellung als zugunsten der Dtttatur unmöglichund somit die Massen politisch willenlos. Die wichtigst« Frage derEinheitsbildung in der Spitze wird stillschweigend so entschiedet»,daß der Staat diese Spitze selbst darstellt oder� schafft. Unter demSystem der zentralistischen Gewalloereinigung' in der Hand desDiktators entsteht somit lediglich«ine— dem Korporativismus alsForm der Selbstbestimmung entgegengesetzt«— polllische und wirt-schaftliche Organisation zur Beherrschung der Massen. Das Ergebnisist, wie Heller zusammenfassend feststellt,„daß die Diktatur demRechtsstaat nichts anderes entgegenzusetzen hat, als die ideologischrecht schlecht verhüllte Gewalt*. Lrok. Or. O. Tbal.Zwei Dramen.Carl Crede':„Gequa te Menschen".— Alwin Rath:»DerMönch und Lacobäa".Nach„Eyankali* und nach„Schlasitelle* schrieb Carl Credänoch ein Drama des ß 218,„Gequälte Menschen*. Zu-gegeben: Es wäre eine Leistung gewesen, jetzt noch ein« originell«Formung des Themas zu finden. Credä fand sie nicht. Bor allemist es Übertrieben, dieses Textbuch ein Drama zu nennen. Manwird ganz wirr beim Lesen. Menschen aus dem Publikum redenmit. gehen aus die Bühne hinauf, spielen dort ihre Rolle herunter,und tauchen dann wieder im Parkett auf. Dieses heikle Thema,desien Behandlung fest zupackende, aber zarte und geübte Menschen-händ« erfordert, wird hier aufgerollt, brutal und kraß wie in einemZirkus. Gewiß ist es löblich, daß Credä für die Abschafsung des§ 218 kämpft, aber es hieße zu well gehen, Cred-is schlechtes Stücknur deshalb anzuerkennen, weil man die Kämpferna iur Eredtsachtet und mit der Tendenz des Stückes einverstanden ist.Worum geht es hier?Nollens, eine Arbeiterfamlle.— Schmidtens, Nachbarn, Be-zieher einer kleinen Rente. Nollens, ein« kinderreiche Familie,Liese, die älteste Tochter, erwirbt ihr Brot auf der Straße. GrößteRot herrscht, Nolle ist arbeitslos, da geschieht das Unglück: SeineFrau erwartet ein Kind— das fünfte. Hier kommt der üblicheTratsch der Nachbarinnen und das Geflüster von Mitteln undMittelchen. Aerzten und Kurpsuscherinnen. In diesem Stück führtder Kassenarzt Dr. Hanjen das große Wort. Dieser Mensch ist unglaublich gut. Er will den Eingriff wagen, dem Geseg zum Trotz,�ennoch zagen er. inzwischen laust die Nolten zur Lehmann und«braucht ein Mittel, das sie tötet. Dr. Hansen wivd bei der Leichegefunden und verhaftet. Hier sieht man noch«in« ander« Familie.den Fabrikbesitzer Klesberg und feine Frau Ellinor. die abwechselndim Parkett des Theaters sitzen, laute Gespräche führend, dann wiederauf der Bühne beschästigt sind. Auch hier passiert ein Bersehen,aber Frau Ellinor und ihr Gatt« deichseln die Angelegenheit mlldem Arzt und vor Gericht so, daß alles gut ausgeht. Hier gibt esferner cmsa Uiiiersiichungsricht«. emen Medizinolrat. einen Pastorund natürlich einen Kriminalkommisiar. Alle diese Leute wacheneinen sehr bestellten Eindruck.„Eyankali" war ein Stück Leben.Schlicht und unaufdringlich sahen wir das Schicksal eines stillen.verschlossenen Mödchenherzens. Lebendiges wehre uns ins Gesichtund wir verließen das Theater nachdenklich und erschüttert.„Gequälte Menschen* hingegen ist geschrieben worden, um derSache willen, koll und immer bedacht aus di« Wirkung. Es wirdkeine Menschen sangen. Das Buch erschien im Dietz-Derlag, Bervn.Alwin Raths Trauerspiel„Der Mönch und Jacobs a*(Verlag Mirnus-Werke. Berlin-Neubabeleberg) ist schnell besprochen:Es ist ein Stück, bei dem man nicht weiß, worum es geht. Esh<u sprachliche Schönheiten. Es erhebt sich am End« doch irgendwiezur Höhe des Menschlich-Allgemeinen, der Lieb«. Wem» auch nichtzur Höhe des Allgemein.Menfchlichen. Mihhila, der Mönch, undfrühere Reiterführer des Kölner Bischofs, und Iacobäa, die Brautdes Herzogs, sindtdie zwei Pole, um die sich da» Stück dreht. Eineblutige, rohe, furchtbare Well früherer Jahrhunderte schimmert durchda-. Geschehen. Aber das Geschehen ist unwichtig. Alwin Rathprunkt in Worten und derben Situationen. Vielleicht mar es seine?lbsicht. einen Totentanz der Reformation zu schreiben. Aber dieForm frißt hier den Inhalt. Wir sind zu viel Schlichtheit gewohntin den letzten Jahren. Wir können do nicht mehr mit. Wirfürchten uns nicht gern, nur um uns zu fürchten. Diese zweckloseAngst bringt Alwin Raths Stück.Alexander von Sacher- Masoch.Clara Sic big r Charlotte von Weiß. Im Verlag Ull-stein. Berlin. Durch diesen Roman spielt(eine dunkle Grundmelodie der Tod. Menschen, die ihr Haupt auf den Block legenmüssen— die einen, well ihr unstillbares Lebens, und Genuß.verlangen von innen heraus nach dem Ende verlangt, daher sieunbewußt danach drängen: die anderen. Rebellen gegen den Staat,Verbrecher au« Freihellsgefühl, Ichbewußtsein: Mörder aus Ar-nutt, auf di« das selbstgenügsame Gesetz seine Stein« wirft. Einedunkle, herzbeklemmende Grundmelodi«. In der Heldin Eharlottevon Weiß verkörpert sich da» Prinzip des Unzügelbaren, Außer-ordentlichen Elara Diebig hat es vermocht, das Zwangsläufigedieses Menschemvesens aufzttweisen, da« um da» Jahr l800 herumals unent rätselbares Geheimnis im Sensationsprozeß seinen Rich-tern zu schaffen machte.'In dem kleinen Stendal wächst Lotte auf,hungernd nach Erlebnis, Sensation, Keliebtsein, Anaebetetwerden.vor allem lechzend nach dem Rouschgefühl, im Mittelpunkt zustehen.— Für ein« Zeittang ist es ihr erlaubt, bei nahen Per-wandten in Spandou zu leben. Sin schmaler Teil ihrer Sehnsuchtwird Hier erfüllt. Für eine Weile wird sie in der Tat zum Mittel-punkt eines sie umkreisenden, frellich nicht eben bedeutenden Aufgebots von Männern. Um so unglücklicher muß sie empfinden, alsdie Unerbittlichkeit ihrer Eltern sie in die Enge Stetüials zurück-zwingt. Ihr Leben wird zum krampfhaften Zittern, zur bebendenErwartung der Freiheit. Clara Viebig zeichnet außerordentlichüberzeugend eine Pctsönlichleit. die nach der Struktur ihres Nerven-sifftems nur zum Außerordentlichen tauglich ist und bei der„Hy-sterie* zur bestimmenden innerlichen Naturgewalt wird-, sie ge-staltet Hysterie als Lebensrausch beziehungsweise als Sehnsucht d«.:»ach. Das ist das Bedeutend« de» Romans.— An der Seite eineskränkelnden alternden Mannes, durch die Armut ihre» ElternhausesDie Ttaatlirhc Povzellan-Manufaktn« Berlin unterhältbis zum 17. Februar 1930 werktäglich von 9 b:? 19 Uhr ihren seitLahrln populär gewordenen Sonberverkaus. Bemalte und weh?Porzellane, die wegen geringsügiger Märgel wesentlich im Preiseberabzesetzt worden sind, werden in reichhaltiger Auswahl zumVerkaufe gestellt. Es befinden sich hierbei komplette Service.Dejeuners. Basen. Figuren, Sammel- und Mokkatassen. Den zahl'reichen Liebhabern von Berliner Porzellan wird Gelegenheit geboten.schöne Stücke zu äußerst günstigen Preisen zu erwerben.