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mehr zu Stande, die ganze einst so stolze Bewegung ist wie vom Schlage gelähmt.

schien sich eine heftige Umwandlung zu vollziehen. Seine Er verschloß es luftdicht in einem Glasröhrchen, brachte es Augen hatten sich erschreckend weit geöffnet und hefteten in die Nähe des Kranken, hypnotisirte diesen, und- fiehe sich starr auf den ihn Anredenden. Mehr zischend als da, das Mittel wirkte sofort so, als ob der Kranke es Man hätte glauben sollen, daß wenigstens rein gesprochen rangen sich endlich abgerissene Worte von seinen seinem Körper einverleibt hätte! den Behörden humane Unterstüßungsvereine von Lippen. Sie!.. Sie!.. Sie haben mich überfahren!" Die Folgen dieser Entdeckung ließen sich gar nicht nicht belästigt würden, aber auch dieses ist der Fall. Man Und ein herzzerreißendes Lächeln verzerrte das fahle Antliß. hoch genug veranschlagen. nehme z. B. den Verein zur Unterstützung erkrankter Nicht zufrieden damit, mich mit ihren schmutzigen Finanz- Zuerst wurden alle Apotheker- Privilegien so wacklig, Maurer Berlins ." Er hat laut§ 1 des Statuts ledig­spekulationen zu Grunde gerichtet zu haben, werden Sie daß man im deutschen Reich sogar an eine Reform des lich den Zweck, erkrankte Mitglieder resp. deren Familien heute die Ursache meines Todes!... Ah, das nenne ich Apothekerwesens oder Unwesens zu denken begann, was nach Kräften zu unterstützen, sowie durch Belehrung über fonsequent!" Ein schmerzliches Stöhnen und Röcheln be- viel sagen will. Was sollten nun noch Apotheker!? Die Entstehung und Verhütung von Krankheitsfällen das Wohl Krankenkassen kauften sich ein für alle Male die nöthigen der Mitglieder zu fördern." gleitete die abgerissenen Säße. Darin liegt doch nichts Glasröhrchen mit den Heilmitteln. Sie konnten nun sogar Staatsgefährliches, und deshalb sollten doch die Behör­bei den Ortskassen wirksame Heilmittel anwenden und den den Verein ruhig sich entwickeln lassen. brauchten nicht nur nach Billigem zu sehen, nicht vor- Aber weit gefehlt.§ 7 der Statuten lautet nämlich: zuschreiben, daß die Medizin höchstens 5 Pfennige auf den Die Höhe der Unterstüßung, welche mit der zweiten Tag kosten darf. Hatte man sich die kleine Ausgabe einmal Woche der Erkrankung gezahlt wird, wird durch Beschluß geleistet, so wurde dasselbe Heilmittel von einem Kranken der Mitglieder nach Lage der Kasse festgestellt, darf jedoch zum andern gebracht, er wurde hypnotifirt und die Heilung die Summe von 6 Mark wöchentlich nicht übersteigen. erfolgte medizinfostenlos. Beim erfolgte medizinkoſtenlos. Ein Jdealzustand für alle Orts- Die Dauer der Unterstützung beschließt die Mitglieder­kassen, Berufsgenossenschaften u. s. w. Versammlung." Hier fand das Berliner Polizeipräsidium den richtigen Punkt, um mit seinen Beschränkungen ein­setzen zu können. Unter dem 21. November 1887 erhielt daher der Vorstand folgenden Ukas:

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Bei der ihm so unerwartet und heftig entgegen ge­schleuderten Anklage war der Herr im Pelz sehr roth ge­worden und stammelte verlegen: Aber ich kenne Sie ja gar nicht." Der Sandwich" schien alle seine Kraft zu einer letzten Anstrengung gesammelt zu haben; er hatte sich auf die Ellbogen gestüßt und wandte seinen Blick nicht vom Finanzmann ab: Sie kennen mich nicht?.... Beim Himmel, wäre es denn auch möglich, daß Sie alle Ihre Opfer kennen?... Spitzbube! Sie haben zu Viele zu Grunde gerichtet!... Ich bin... ich bin..." Er sprach seinen Namen so leise aus, daß ich ihn nicht vernehmen konnte.

Die Privaten wären durch Medizin- Verleih institute ebenso gut daran.

Warum sollten aber nur medizinische Heilmittel so wirken? Was ein Gramm Opium thun kann, kann doch Der Finanzmann dagegen hatte ihn wohl verstanden. sicher ein Pfund Beefsteak vom Filet auch, wenn es mit Er war sehr bleich geworden, seine Züge waren verstört, Mostrich, Kartoffeln und sonstigem Zubehör in eine Glas­als er sich hoch aufrichtete. Mit einer fieberhaft raschen röhre eingeschlossen wird. Warum nicht? Naturgesetz ist Bewegung wandte er sich der Thür zu, allein die Polizisten Naturgesetz. Das ist nicht so wie§ 153 der Reichsgewerbe­vertraten ihm den Weg. Er zeigte ihnen seine Karte: ordnung, welcher nur auf Arbeiter, aber nicht auf Unter­Seien Sie unbesorgt, meine Herren", sagte er mit zittern- nehmer wirkt. der Stimme, ich nehme mich sicher des Unglücklichen an. Er phantafirt im Fieber... Ich bin eine bekannte Persönlichkeit, ich bin der Baron von X...."

Der Sterbende hatte plötzlich die Leute, die ihn stützten, bei Seite geschoben, er richtete sich fast gerade in die Höhe und bot einen wahrhaft erschreckenden Anblick.

Ja wohl, man kennt ihn...., den Baron, den Dieb.... und Feigling!. Ich will Nichts... Behalte mein Geld. Du hast mich in das bitterste Elend gestoßen Du hast mich zum Sandwich ge­macht... Heut wirst Du mein Mörder.... Du hast Dein Werk zu Ende geführt!.... Sei verflucht!.. Das Zuchthaus erwartet Dich

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Nun, merkst Du, lieber Freund, die schöne Aussicht? Man denke sich eine ganze Fabrikbevölkerung, ein ganzes Weberdorf. Sie kommen Mittags auf dem Markt­plaße zusammen, werden hypnotisirt, die Glasröhre mit dem Fleisch nebst Zubehör wird eine Zeitlang in eines Jeden Nähe gebracht, und man hat nur darauf zu achten, daß die Einwirkung" nicht zu lange dauert, weil sonst die Unglücklichen sich den Magen verderben könnten. Sie erheben sich nach einiger Zeit gesättigt durch Suggestion, sind glücklich und das Beefsteak kann vom Herrn Fabrikanten gegessen werden, denn es ist noch frisch und warm.

Euer Wohlgeboren erhalten auf die Eingabe vom 15. d. M. in Bestätigung des Eingangs des Vereinsstatuts und Mit­gliederverzeichnisses hiermit zum Bescheid, daß das Statut wegen der darin geregelten Versicherungszweige nach§ 1 ff. des Versicherungsgesetzes vom 17. Mai 1853 in Verbindung mit§ 340 b des Preußischen und§ 360 Abs. 9 des Reichs­Strafgesetz- Buchs der staatlichen Genehmigung bedarf, welche hiermit ertheilt wird.

Da der Unterſtüßungsverein hiernach der staatlichen Aufsicht unterliegt, wollen Sie die Namen der Mit­glieder des Vorstandes binnen 8 Tagen hierher an= zeigen. Der Polizei- Präsident. v. Richthofen. Unter dem 8. Dezember 1887 erging alsdann vom Polizeipräsidenten folgender weitere Erlaß:

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Der Vorstand wird unter Bezugnahme auf die diesseitige Verfügung vom 21. v. M. 3469. P. J. III D. hierdurch von Aufsichtswegen aufgefordert, vierteljährlich, mit dem 1. April 1888 beginnend, einen Rechnungsabschluß einzu­reichen, welcher über Einnahme, Ausgabe, Anlegung und Verwendung der Kaffenmittel, sowie über die Mit­gliederzahl Aufschluß giebt. Welche Lohnabzüge stellte das in Aussicht! Dieser Der Polizei- Präsident. v. Nichthofen. Staatliche Genehmigung Aufschwung der nationalen Industrie ist gar nicht abzusehen! staatliche Aufsicht Die russische Regierung, sogar die Türken könnten Namen der Mitglieder des Vorstandes vierteljährlicher Millionen von Soldaten im Felde unterhalten, es kostete Rechenschaftsbericht über die Verwendung jedes einzelnen Pfennigs das alles genügte noch nicht. Nicht bloß der Verein als solcher, sondern auch die einzelnen Mitglieder, nicht als Glieder des Vereins sondern als freie Privatpersonen sollen nicht mehr thun können, was sie wollen bei Strafe der Maßregelung des Vereins. Denn am 9. Februar 1888 wurde der Vorstand wie folgt bedeutet:

Die Anwesenden waren vor Entseßen stumm und wie versteinert. Verlegen und unentschlossen, was zu thun, drehten die Polizisten ihre Käppi's in der Hand. Der die Ernährung kein Geld mehr. Verwundete war zurückgesunken und röchelte schwer. Die Nacht war unterdeß hereingebrochen, aber in Folge der Aufregung hatte man vergessen, das Gas anzuzünden. Die in Halbdunkel getauchte Gruppe war gespenstisch.

Plößlich stand der Apotheker auf: Der arme Teufel ist todt," sagte er, er hat sein dornenvolles Märtyrer­thum ausgelitten."

Dabei wäre der Nußen der Suggestion aber noch lange nicht erschöpft.

Könnte man heilen und ernähren durch Suggestion, warum sollte man nicht auch zahlen können auf diesem nun nicht mehr ungewöhnlichen Wege?

Man denke einen farbentragenden Korpsstudenten, der schon lange durch fleißiges Salamanderreiben dafür Unwillkürlich verneigte sich Jeder der Umstehenden, gesorgt hat, daß ihn Niemand zu den Halb- Gebildeten von den kurzen aber inhaltsschweren Worten in tiefster rechnet, man denke einen flotten Offizier, der durch Wein, Seele erschüttert. Ich warf einen leßten, traurigen Blick Weiber und Spiel labet geworden ist. Ihre Gläubiger auf den unglücklichen Sandwich", dann schickte ich mich werden hypnotifirt, ein irgendwo gepumptes Goldstück, oder zum Fortgehen an. Meine Blicke suchten den Baron, er da hier meist Agrarier- Sprößlinge in Rede sind, die für war verschwunden

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Ich habe ihn seit der Zeit im Bois de Boulogne wiedergesehen, aufgeblasener, hochmüthiger als je und zu neuen Finanzspekulationen bereit. Nur darf man ihm nie von den Sandwich" sprechen, er verabscheut sie.

Suggestion.

O Suggestion? Was ist das? Ja, lieber Freund, es ist schade, daß es eben nichts damit ist. Es wäre, ach! so schön gewesen, aber es ist

Schwindel.

Diesmal war es ein medizinischer Schwindel. Dergleichen ist bekanntlich gar nicht selten und es sind ihrer viele, die immer wieder daran glauben.

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Silberwährung schwärmen- auch ein leichter zu beschaffendes Silberstück, wird in die Nähe des Hypnotisirten gebracht und er quittirt oder zerreißt alle Wechsel, Schuld- und Ehrenscheine. Der Türke hypnotisirt Herrn Krupp und erhält Kanonen ohne einen Groschen Geld. Wäre das nicht famos?

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Nachdem es zu meiner Kenntniß gekommen, daß Mit glieder des Vorstandes bezw. des Vereins sich an nicht einmal genehmigten Sammlungen für den General­fonds hervorragend betheiligt haben, wird der Vorstand hiermit von Aufsichtswegen darauf aufmerksam gemacht, daß eine solche Wirksamkeit über den Nahmen des unter dem 21. November 1887 genehmigten Statuts hinausgeht und deshalb ebenso unstatthaft ist wie andererseits die Verwen­dung von Vereinsmitteln zu anderen als im Statut vor­gesehenen Zwecken.

Sollte fernerhin hiergegen verstoßen werden, so würde ich mich genöthigt sehen, gegen den Vorstand bezw. Verein mit entsprechenden Zwangsmitteln vorzugehen.

Der Polizei- Präsident. v. Richthofen. Was dürfen denn die Maurer Berlins überhaupt

Der

hochwohllöbliche Buchdrucker­Unterstützungsverein.

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In einer Volksvertretung will man sogar die wunder­bare Beobachtung gemacht haben, daß, nachdem dieselbe noch thun? durch eine lange Nede hypnotisirt war, und man ein Paar Kürassierstiefel in ihre Nähe brachte, die Versamm­lung laut Hurrah" rief, worauf 400 Millionen sofort auf dem Tische des hohen Hauses dalagen nach Abzug der üblichen Banquier- Spesen für die Vermittelung des Unsere Leser dürften zum größten Theil aus den Geschäftes. Wenigstens bewiesen nationale" Zeitungen, Kurzem die Vertreter des Buchdruckervereins in Hamburg Tagesblättern davon Kenntniß genommen haben, daß vor daß das Volk durch diese Geldlieferung gar nicht belastet werde, es muß also sicher durch Suggestion das Geld tagten, um über die Mittel und Wege zu berathen, den herangeschafft sein. Verein auch fernerhin in irgend einer Gestalt zu erhalten. Doch auch der Aufschwung der nationalen In- Wir haben schon oft Veranlassung genommen, das Wenn zum Beispiel Jemand mit einem homöopathischen dustrie käme dabei abermals nicht zu kurz. Es werden heute beliebte System, humane Unterstüßungskassen Rezept zur Apotheke geht, auf dem, nun sagen wir Mor natürlich wieder Lohnabzüge, diesmal aber in dem Maße der Arbeiter natürlich als unter das Versicherungs­phium, in der siebenmillionsten Verdünnung und davon ein Tausendstel Gramm verschrieben ist, so erhält er bekannt ermöglicht, daß nun nichts mehr abzuziehen bleibt, daß also gefes fallend zu bezeichnen, als das klarzustellen, was es ein Tausendstel Gramm verſchrieben ist, so erhält er bekannt der höchstmögliche Aufschwung erreicht ist. Die Sache wäre in der That ist: als staatliche Hilfe für das Kapital lich, wie ja unwiderleglich nachgewieſen iſt, reinen unver- so gedacht: In der Fabrit wird unter der Ausgangsthür gegenüber den Arbeitern, als Vernichtung auch des letzten fälschten Milchzucker vom königlich privilegirten Apotheker. ein blanker Nickel aufgehängt. Am Zahltage werden die Rechts, welches dem Arbeiter auf Grund der Gewerbe­Er nimmt ihn ein, den Milchzucker, und fällt vielleicht Arbeiter hypnotifirt und einzeln unter dem Nickel durch- ordnung zustand. Nicht die Buchdrucker allein ſind es, in tiefen Schlaf, weil ihm der Arzt gesagt hatte: Das geführt. Sie fühlen sich dann so bezahlt, daß einige welche unter dieſen Verordnungen" zu leiden hatten und Mittel wird Ihre Schlaflosigkeit vertreiben." Man sagt sofort zurückgehen und noch eine Ueberstunde machen, weil haben, im Gegentheil wurde mit den übrigen Gewerk­dann, die Wirkung ist durch Suggestion eingetreten, man sie den guten, humanen Fabrikanten nicht übervortheilen schaften bei weitem nicht so viel Federlesens gemacht, als man bei den Jüngern Guttenbergs zu machen für D, das Einreden, die Suggestion, ist ein altes Kunst­stück! Man versucht ja noch heute, und sogar öfters mit liche Trauerbotschaft, die ganz Europa in Aufregung setzte: Ja, das alles wäre so schön gewesen, da kam die entsetz- gut fand. Wir wollen nicht im Einzelnen auf die Verhand­gutem Glück, hungernden Arbeitern einzureden, sie wären Es ist alles Nichts, Dr. Luys hat sich von einigen lungen des genannten Vereins in Hamburg eingehen, son­ganz glücklich, es bestände eine fühlbare Harmonie zwischen alten hysterischen Personen belügen lassen. dern nur auf einige dort gefaßten Beschlüsse aufmerksam Kapital und Arbeit, und alle Noth und alles Elend wären nur Sinnestäuschungen. Die Welt wäre so wunderschön den Arbeitern mit dem Einreden" wieder in der alten, Wie schade! Nun muß man es beim Volfe und bei machen und hierzu unsere Meinung äußern. Am ersten Verhandlungstage machte der Berliner in ihrer Harmonie, daß auch der elendste Wurm in Glück unbeholfenen Weise weiter versuchen, die mehr und mehr Delegirte Döblin welcher die Verhandlungen mit den förmlich schwelgt. Wie gesagt, es giebt sogar Leute, die ihre Wirkung verliert! Armer Dr. Luys! Armes Kapital! Behörden in Vertretung des Vorstandes geführt durch solche Suggestionen eingeschläfert werden. Sie sind und armer Staat!

kann sagen, durch Einreden".

glücklich durch Suggestion!

Nun hatte ein französischer Arzt, Dr. Luys, die Sache

wollen.

und die Polizei.

die

verblüffende Mittheilung, daß er in letzter Stunde einen Bericht vom Polizeipräsidium erhalten habe, wonach der Herr Minister bereit sei, dem Verein die staatliche aussetzungen zu ertheilen. Mündlich wurde alsdann dem genannten Herrn von dem betreffenden Dezernenten Die Maurer Berlins gehören mit zu den am meisten auf den Berliner Präsidium mitgetheilt, daß die Bedin gemaßregelten Arbeitern Deutschlands . Der Verein zur gungen folgende seien: daß der Sitz des Vereins nach Wahrung der Interessen der Maurer" ist seit nahezu Berlin verlegt werden müsse, daß die Polizei ein Ein­zwei Jahren vorläufig" geschlossen, eine Maurer- spruchsrecht bei den zu wählenden Vorstandsmitgliedern es gar nicht nöthig ist, ein Heilmittel einzunehmen. versammlung zur Besprechung von Lohnfragen kommt nicht haben müsse, daß Beitrag der Mitglieder und Leistung

noch weiter entwickelt, und den Hypnotismus dabei zu Der Unterstützungsverein der Maurer Berlins Genehmigung für Preußen unter gewissen Vor­Hilfe genommen. Die Resultate waren schön und viel versprechend. Eine ganz neue Zeit, nicht nur in der Medizin, sondern auch in der Volkswirthschaft, ja sogar in der Kriegführung, was für unsere Zeit doch das Wich­tigste ist, schien anzubrechen.

Dr. Luys glaubte nämlich gefunden zu haben, daß